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Fragensteller76
· bearbeitet von Fragensteller76

Liebe Experten,

 

ich beschäftige mich noch nicht allzu lange mit Aktien und weiß auch, dass das jeder ein wenig anders priorisiert aber dennoch würde mich sehr interessieren welche Kennzahlen ihr bei der Bewertung einer Aktie einfließen lasst. Welche sind euch da besonders wichtig? Aktuell nutze ich für die Fundamentalanalyse das KGV, KUV, KCV, KfCV, KBV, Eigenkapitalrentabilität und die Gesamtverschuldung. Würde ihr die auch nehmen oder zusätzlich andere und wenn ja welche? Mir ist bereits klar, dass man die Kennzahlen nicht über alles stellen soll und möglichst auch nur innerhalb der gleichen Branche vergleichen sollte. Oder das ein sehr niedriges sowohl Schnäppchen als auch Schrott bedeuten kann. Dennoch bieten mir die Kennzahlen einen guten Überblick. Ich weiß auch, dass es zum Thema Kennzahlen bereits viele Informationen gibt aber mir geht es speziell um die unten aufgeführten Kennzahlen und welche davon für euch am wichtigsten wären.

 

Nehmen wir als Beispiel die Kennzahlen für SAP von investing: https://de.investing.com/equities/sap-ag-ratios    (bzw. mit englischen Bezeichnungen: https://www.investing.com/equities/sap-ag-ratios) welche wären euch da wichtig? Allein auf der einen Seite sind 40 Kennzahlen, das würde ich gern auf die wichtigsten 10 bis max. 15 reduzieren. Kann mir da jemand Einblick geben wie ihr das macht also welche Kennzahlen ihr einfließen lasst?

 

Hier die 40 zur Verfügung stehenden Kennzahlen von investing:

 

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis / Kurs-Umsatz Verhältnis /Kurs-Cashflow-Verhältnis / Kurs-Freier Cashflow-Verhältnis / Kurs-Buchwert-Verhältnis / Price to Tangible Book
  • Handelsspanne / Umsatzrendite / Gewinnspanne vor Steurer / Nettomarge
  • Einkünfte je Aktie / Unverwässertes EPS / Verwässertes EPS / Buchwert je Aktie / Materieller Buchwert je Aktie / Cash je Aktie / Cashflow je Aktie
  • Eigenkapitalrentabilität / Anlagenrendite / Eigenkapitalrendite
  • Gewinn vs Vorjahresquartal / Gewinn vs TTM des Vorjahres / 5 Jahre Gewinnverbesserung pro Aktie / Verkäufe vs Vorjahresquartal / Verkäufe vs TTM des Vorjahres / 5 Jahres Verkaufszuwachs / 5 Jahre Investitionszuwachs
  • Liquidität 2. Grades / Liquidität 3. Grades / LZ Verschuldungsgrad / Gesamtverschuldung
  • Kapitalumschlag / Lagerumschlag / Pro-Kopf-Umsatz / Nettogewinn pro Kopf / Forderungsumschlag
  • Effektivrendite / Effektivrendite 5 Jahre / Dividenden Zuwachsrate / Ausschüttungsquote

 

PS: Die Eigenkapitalquote und das PEG scheint bei investing nicht mit azsgewertet zu werden.

 

Gerade weil es jeder anders macht wäre ich über einen Einblick in eure Fundamentalanalyse dankbar.

 

Herzlichen Dank

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Ronon
vor 2 Stunden von Fragensteller76:

Kann mir da jemand Einblick geben wie ihr das macht also welche Kennzahlen ihr einfließen lasst?

 

Das ist teilweise sehr individuell auf die Branche, auf den Unternehmenstyp und sogar teilweise auf das einzelne Unternehmen anzuwenden...

Zum Beispiel macht eine KGV bei einem Zyklicker weniger Sinn - das gleiche gilt auch für eine KBV Bewertung bei einem Unternehmen was konsequent Aktienrückkäufe tätigt...

Eine hohe EK-Rendite ist absolut nicht aussagekräftig bei Unternehmen die fast kein EK mehr haben und niedriges EK muss aber nicht gleichzeitig bedeuten, dass das Unternehmen finanziell schlecht darsteht...

Eine hoher EPS-Growth ist eine tolle Sache, aber nur wenn er "organisch" erfolgt, denn alles andere ist auf nicht nachhaltige Sondereffekte zurückzuführen - und selbst wenn lässt sich auch noch die organische Natur in die zugrunde liegenden Segmente aufteilen, was nochmal ein anderes Bild auf die Zahlen wirft...

Hohes Umsatzwachstum und damit niedriger KUV ist schön, aber was bringt es uns, wenn das Unternehmen das nicht in Gewinn umsetzen kann, weil es für die Umsatzrealsierung zu hohe Kosten bezahlt...

 

Es gibt kein Patentrezept, da jedes Unternehmen andere Vorraussetzungen an deine Analyse schafft.

 

Ich kann dir ans Herz legen Geschäftsberichte zu lesen, die Geschäftsmodelle deiner analysierten Unternehmen zu verstehen und diese mit sinnvollen Kennzahlen zu analysieren.

Eine gute Einstiegsbranche wäre aus meiner Sicht die Basiskonsumgüterbranche, da sie leicht zu verstehen ist, ohne sehr viel Hype auskommt, robust sowie krisensicher und so erwachsen ist, dass sich vergangene Werte leichter auf die Zukunft übertragen lassen, als bei vielen anderen Branchen.

Danach machst du das wieder, wieder und wieder bis du immer besser wirst und ein Gefühl dafür entwickelst, für welche Rendite du welches Risiko bezahlen willst.

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Fragensteller76
· bearbeitet von Fragensteller76

Vielen Dank für Deine Antwort.

 

Ich gehe davon aus, dass Du mit allem was Du schreibst richtig liegst. Ab und und schaue ich ja auch in die Geschäftsberichte aber dort habe ich ja noch weniger Überblick und weiß noch weniger welche Zahlen relevanter sind und welche man nur selten einfließen lässt. Ich denke dafür bedarf es einer Menge Erfahrung und die fehlt mir noch. Auch von seriösen Seiten und Kanälen werden ja die immer gleichen Kennzahlen empfohlen, wobei man diese natürlich (wie schon von Dir beschrieben) nicht isoliert betrachten sollte sondern immer im Bezug zu anderen Kennzahlen, Branchen, Situationen usw.

 

Kann man aber trotzdem sagen welche Kennzahlen eher häufig und welche eher selten genutzt werden? Grün sind die die ich mir bisher anschaue, würde ich aber gern um ein paar weitere erweitern.

 

- Kurs-Gewinn-Verhältnis / Kurs-Umsatz Verhältnis sind aus meiner Sicht gesetzt

- Welches wird häufiger genutzt bzw. ist aussagekräftiger, das Kurs-Cashflow-Verhältnis oder Kurs-Freier Cashflow-Verhältnis oder beides?

- Kurs-Buchwert-Verhältnis finde ich auch wichtig aber was ist mit dem Price to Tangible Book?

- Bei den Schulden, welche der vier werden oft genutzt? Liquidität 2. Grades / Liquidität 3. Grades / LZ Verschuldungsgrad / Gesamtverschuldung (Quick Ratio, Current Ratio, LT Debt to Equity, Total Debt to Equity)

- Bei der Rentabilität die Eigenkapitalrentabilität / Anlagenrendite / Eigenkapitalrendite? (Return on Equity, Return on Assets, Return on Investment)

- Handelsspanne / Umsatzrendite / Gewinnspanne vor Steurer / Nettomarge? (Gross margin, Operating margin, Pretax margin, Net Profit margin)

- Folgende sind doch auch wichtig aber welche insbesonders? Einkünfte je Aktie / Unverwässertes EPS / Verwässertes EPS / Buchwert je Aktie / Materieller Buchwert je Aktie / Cash je Aktie / Cashflow je Aktie (Revenue/Share, Basic EPS, Diluted EPS, Book Value/Share, Tangible Book Value/Share,  Cash/Share, Cash Flow/Share)

 

Wenn man weiß auf welche Kennzahlen man sich anfangs konzentrieren sollte dann kann man sich in diese einarbeiten um Ausnahmen, Wechselwirkungen, Aussagekraft und so weiter besser zu verinnerlichen. Alle 40 sind mir zu Beginn einfach zu viele. Vielleicht kann mir ja jemand noch ein paar Kennzahlen von den oben aufgeführten nennen die quasi Standard sind. Dabei ist mir klar, dass man diese dann nicht isoliert betrachten sollte. Herzlichen Dank

 

PS: Falls die jemand vermisst, Eigenkapitalquote und PEG werden bei investing nicht angeboten. Dividendenrendite auf einer anderen Unterseite.

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oktavian

Mit den Kennzahlen kannst du die Aktien nicht bewerten, sondern vergleichen mit anderen Aktien oder mit historischen Multiplikatoren. Das sagt nichts über den inneren Wert zum jetzigen Zeitpunkt aus. Zudem sind da generell die Kennzahlen mit Bezug auf die Gesamtfirma wie EV/sales, EV/EBITDA, EV/Ebit im Vorteil, da die Kapitalstruktur berücksichtigt wird.

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geldvermehrer

Ich finde die Kennzahlen von Susan Lvermann gut, Ich habe ihre beiden Bücher vor längerer Zeit mal durchgearbeitet und auch selbst ein Musterdepot eine zeitlang geführt mit "ihrer" Strategie.

Auf die Schnelle gegoogelt:

Zitat

"Das bekannteste Levermann Portfolio ist das wikifolio "Qualität, angelehnt an Susan Levermann". Es hat seit dem Start Ende 2012 eine Gesamt-Performance von mehr als 470 % erzielt mit einer hervorragenden durchschnittlichen Jahresrendite von über 22 % (Stand 19.5.2021)".

Mein Fazit, wenn jemand nach einer Strategie mit Kennzahlen sucht, dann findet er dort einen sehr einfachen und guten Ansatz. Ich persönlich bin mittlerweile allerdings überzeugter Anhänger der Markteffizienzhypothese,

 

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Schwachzocker
vor 4 Stunden von geldvermehrer:

Ich finde die Kennzahlen von Susan Lvermann gut, Ich habe ihre beiden Bücher vor längerer Zeit mal durchgearbeitet und auch selbst ein Musterdepot eine zeitlang geführt mit "ihrer" Strategie.

Auf die Schnelle gegoogelt:

Mein Fazit, wenn jemand nach einer Strategie mit Kennzahlen sucht, dann findet er dort einen sehr einfachen und guten Ansatz. Ich persönlich bin mittlerweile allerdings überzeugter Anhänger der Markteffizienzhypothese,

 

Dann ist Dir sicher auch klar, dass man für jede nur erdenkliche Strategie ein Beispiel findet, das gut funktioniert hat.

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geldvermehrer
· bearbeitet von geldvermehrer
Fehler
vor 3 Stunden von Schwachzocker:

Dann ist Dir sicher auch klar, dass man für jede nur erdenkliche Strategie ein Beispiel findet, das gut funktioniert hat.

Ja, ich bin auch davon überzeugt, dass es langfristig keine erfolgreiche Strategie geben kann. Aber wer das nicht glaubt, wie vermutlich der TO und ich früher, für den ist es vielleicht interessant.

Mein Rat wäre passiv und breit diversifiziert investieren, (z.B. in den Forenliebling Vangard All World).

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Yerg

Ich habe eine Buchempfehlung für dich: Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse von Nicolas Schidlin. In dem Buch werden viele Kennzahlen erläutert und auch erklärt, wie diese zusammenhängen und was sie aussagen (und was nicht).

 

Was ich mir fast immer angucke sind das KGV, die Entwicklung der Umsätze, Margen und des Cash-Flows, die Verschuldung und das EV/EBIT(DA)-Multiple.

 

Ich glaube aber auch nicht daran, dass langfristig funktionierende, rein kennzahlenbasierte Strategien möglich sind. Kennzahlen sagen vor allem etwas über die Vergangenheit aus. (Forward-KGV etc. enthalten Annahmen von Analysten, die nicht richtig sein müssen.) Am Ende brauchst du eine Investmentthese, wenn du in Einzelunternehmen investieren möchtest. Diese These kann durch Kennzahlen unterstützt oder widerlegt werden, aber die Kennzahlen alleine sind keine These. Zum Beispiel niedriges KGV bedeutet, du zahlst nur wenig für den Gewinn, hast also eine hohe Rendite. Das gilt aber nur, wenn das Unternehmen auch zukünftig einen Gewinn in ähnlicher Höhe erwirtschaftet. Wenn du glaubst, dass das so sein wird, dann ist das deine Investmentthese. Ob das plausibel ist, erkennst du aber nicht am KGV.  Und ob es tatsächlich so eintrifft, weißt du natürlich erst im Nachhinein.

 

Am 4.2.2022 um 13:20 von Fragensteller76:

Nehmen wir als Beispiel die Kennzahlen für SAP von investing: https://de.investing.com/equities/sap-ag-ratios    (bzw. mit englischen Bezeichnungen: https://www.investing.com/equities/sap-ag-ratios) welche wären euch da wichtig?

Das Wachstum und die Net Retention Rate im Cloud-Geschäft (Software-as-a-Service), weil meine Investmentthese vermutlich Wachstum in diesem Bereich annehmen würde. Eine Segmentberichterstattung finde ich bei Investing.com nicht, im Geschäftsbericht sollte sie sein. Die Net Retention Rate muss SAP nicht berichten (tun sie es freiwillig?).

 

vor 22 Stunden von Fragensteller76:

Grün sind die die ich mir bisher anschaue

KGV: ok

KUV: ok, aber EV/Sales meiner Meinung nach besser vergleichbar

KCV: ok

KBV: sehr branchenabhängig, meiner Meinung nach z.B. bei Software-Unternehmen wie SAP völlig irrelevant

Gesamtverschuldung: ok

Eigenkapitalrentabilität: ok, aber abhängig von der EK-Quote

 

P.S. die Übersetzung bei Investing.com ist fragwürdig (Eigenkapitalrentabilität vs. Eigenkapitalrendite). Ich würde return on equity mit Eigenkapitalrendite übersetzen und was sie mit return on investment meinen weiß ich nicht, weil da nicht dokumentiert ist, wie sie "investment" definieren. Wahrscheinlich ist damit die Rendite gemeint, die man als Aktionär hatte? Käme zumindest in US-Dollar ungefähr hin für die dort angegebenen Werte.

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hattifnatt
vor 8 Minuten von Yerg:

Ich würde return on equity mit Eigenkapitalrendite übersetzen und was sie mit return on investment meinen weiß ich nicht, weil da nicht dokumentiert ist, wie sie "investment" definieren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Return_on_Investment

Zitat

Aufgrund der unterschiedlichen Berechnung von Erfolgen gibt es zahlreiche Varianten für die Berechnung des ROI. Der ROI umfasst deshalb auch Renditekennzahlen wie die Eigenkapitalrendite(Return-on-Equity, kurz ROE) oder auch die Gesamtkapitalrendite (Return-on-Assets, kurz ROA).

 

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Fragensteller76
· bearbeitet von Fragensteller76
Am 5.2.2022 um 10:24 von oktavian:

Zudem sind da generell die Kennzahlen mit Bezug auf die Gesamtfirma wie EV/sales, EV/EBITDA, EV/Ebit im Vorteil, da die Kapitalstruktur berücksichtigt wird.

Danke ;-)

 

Am 5.2.2022 um 12:49 von geldvermehrer:

Ich finde die Kennzahlen von Susan Lvermann gut

Danke, das schaue ich mir auf jeden Fall mal an

 

Am 5.2.2022 um 23:47 von Yerg:

Ich habe eine Buchempfehlung für dich: Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse von Nicolas Schidlin. In dem Buch werden viele Kennzahlen erläutert und auch erklärt, wie diese zusammenhängen und was sie aussagen (und was nicht).

Auch dafür Danke.

 

Am 5.2.2022 um 23:47 von Yerg:

Ich glaube aber auch nicht daran, dass langfristig funktionierende, rein kennzahlenbasierte Strategien möglich sind. Kennzahlen sagen vor allem etwas über die Vergangenheit aus. (Forward-KGV etc. enthalten Annahmen von Analysten, die nicht richtig sein müssen.) Am Ende brauchst du eine Investmentthese, wenn du in Einzelunternehmen investieren möchtest. Diese These kann durch Kennzahlen unterstützt oder widerlegt werden, aber die Kennzahlen alleine sind keine These.

Die Kennzahlen (gewichtet) nutzte ich eigentlich nur um aus sehr vielen Unternehmen eine überschaubare Anzahl zu machen. Erst mit dieser überschaubaren Anzahle beschäftige ich mich, beobachte die Kurse in einer Watchlist, schaue mir an was die Unternehmen machen und versuche deren Zukunft einzuschätzen. Meine Basis bildet also Kennzahlen der Vergangenheit und Gegenwart und die Kaufentscheidung hängt dann davon ab wie ich die Zukunft des Unternehmens einschätze und natürlich vom Kurs. Geschätzte zukünftige Unternehmenszahlen, Kursziele, Analysteneinschätzungen ignoriere ich weitgehend. Bisher funktioniert das sehr zufriedenstellend und wenn nicht mehr dann investiere ich nur noch passiv. Im Moment macht es aber auch irgendwie Spass, ist mal ein Hobby das Geld bringt und keins kostet (noch nicht).

 

 

Am 5.2.2022 um 23:47 von Yerg:

die Übersetzung bei Investing.com ist fragwürdig (Eigenkapitalrentabilität vs. Eigenkapitalrendite). Ich würde return on equity mit Eigenkapitalrendite übersetzen und was sie mit return on investment meinen weiß ich nicht, weil da nicht dokumentiert ist, wie sie "investment" definieren.

Was mich noch wundert ist, dass die Kennzahl Eigenkapitalquote (equity ratio) auf investing.com überhaupt nicht zu finden ist oder übersehe ich da was? Oder ist die in US nicht geläufig? Hat da jemand eine Vermutung / Erklärung?

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Ramstein
Am 4.2.2022 um 13:20 von Fragensteller76:

dennoch würde mich sehr interessieren welche Kennzahlen ihr bei der Bewertung einer Aktie einfließen lasst.

Viel wichtiger als die Zahlen ist der Zeitraum. Fundierte Analysen sollten mindestens einen Zyklus umfassen. Also auch 2008. D. h. du brauchst die Werte von 15 Jahren. Und nicht die Werte aus irgendwelchen Portalen, sondern aus den Quartalsberichten. Und die musst du natürlich um gekaufte und verkaufte Unternehmensteile berichtigen. 
Oder du kannst die „Analyse“ auswürfeln. 

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Fragensteller76
· bearbeitet von Fragensteller76
vor 3 Stunden von Ramstein:

Viel wichtiger als die Zahlen ist der Zeitraum. Fundierte Analysen sollten mindestens einen Zyklus umfassen. Also auch 2008. D. h. du brauchst die Werte von 15 Jahren.

Danke für den Tipp aber offen gesagt interessiert mich nicht wie das Unternehmen vor 15 Jahren aufgestellt war. Auch nicht wie der Kurs vor 15 Jahren war. Genauso wenig interessiert mich welches zukünftige Kursziel / Kaufempfehlung Analysten orakeln. Die Kennzahlen nutzte ich für eine erste grobe Vorauswahl, dann folgen weitere Schritt bis hin zum Kauf.

 

Wenn ich einen ETF als passiv verwalteten Indexfond kaufe dann gab es für die enthaltenen Aktien überhaupt keine Bewertung. Man kauft quasi die guten und die nicht ganz so guten im ETF enthaltenen Einzelwerte. Ich orientiere mich auch an verschiedenen Indizes, versuche aber die Einzelwerte zu kaufen von denen ich mir eine positive Entwicklung erhoffe. Ich habe ziemlich viele Einzelwerte im Depot, dafür mit relativ geringen Beträgen. Am häufigsten habe ich hier im Forum gelesen, dass es nicht die eine Strategie gibt und ich bin mit meiner zufrieden. Solange ich über den großen ETFs liege ist es für mich OK und Spaß macht es ja auch.

 

Dennoch bin ich immer bemüht meine "Strategie" weiter anzupassen und da wollte ich schauen auf welche Kennzahlen ihr beim Lesen eines Geschäftsberichts am meisten schaut. Ein paar Hinweise sind ja auch eingegangen.

 

 

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Ramstein

Wenn Dich nicht interessiert, wie die Unternehmen in Krisen dastehen: Deine Sache.

Vergleichst du Kennzahlen von Daimler inklusive Daimler Truck mit Zahlen e.g. von BMW, um eine Kaufentscheidung zu treffen?

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Fragensteller76
· bearbeitet von Fragensteller76
vor 12 Stunden von Ramstein:

Wenn Dich nicht interessiert, wie die Unternehmen in Krisen dastehen: Deine Sache.

Als Kleinanleger ist meine Zeit begrenzt und da halte ich die Information wie ein Unternehmen 2007/2008 durch die Finanzkrise kam, für nicht prioritär. Viele Unternehmen von heute sind nicht mehr die von damals und da sollte man Vergleiche vielleicht auch mit Vorsicht genießen.

 

vor 12 Stunden von Ramstein:

Vergleichst du Kennzahlen von Daimler inklusive Daimler Truck mit Zahlen e.g. von BMW

Das Problem hat man doch gerade wenn man zu weit in die Vergangenheit schaut. Wenn ich die nackten Zahlen der letzten 15 Jahre von Daimler anschaue und nicht weiß was am 01.12.21 passiert ist dann könnte man leicht falsche Schlüsse über die Entwicklung des Unternehmens ziehen. Manchmal (oft?) wechselt in einem solch langem Zeitraum auch das komplette Management, die Geschäftsidee oder oder oder...

 

Trotzdem, wer die Zeit und Kenntnis hat das alles so weit zurück zu bewerten und alle Eventualitäten, Sondereffekte usw. zu berücksichtigen, das dann noch entsprechend gewichten und einordnen kann, der macht es vermutlich richtig aber mit fehlt dazu die Zeit und die Kenntnis. Aber zurück zum eigentlichen Thema:

 

Am 5.2.2022 um 10:24 von oktavian:

Zudem sind da generell die Kennzahlen mit Bezug auf die Gesamtfirma wie EV/sales, EV/EBITDA, EV/Ebit im Vorteil

Da bin ich gerade dran wobei nur die allerwenigsten Seiten diese Kennzahlen mit anbieten. Gefunden haben ich sie bisher nur bei marketscreener, tradingview und yahoo. Kennst Du (abgesehen von Geschäftsberichten oder selbst ausrechnen) noch andere Seiten die diese Kennzahlen (EV / xxx) anbieten, vielleicht sogar als TTM Wert?

 

@all: Falls ihr doch mal auf die Schnelle Zahlen anschauen wollt, ohne erst die letzten Geschäftsberichte durchblättern zu müssen, welche Seiten/Quellen nutzt ihr da? Welche haben sich eurer Meinung nach als einigermaßen zuverlässig erwiesen?

 

 

 

 

 

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Ramstein
vor 7 Minuten von Fragensteller76:

Falls ihr doch mal auf die Schnelle Zahlen anschauen wollt, ohne erst die letzten Geschäftsberichte durchblättern zu müssen, welche Seiten/Quellen nutzt ihr da?

Ich schaue bei https://finance.yahoo.com .

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oktavian
vor 1 Stunde von Fragensteller76:

Da bin ich gerade dran wobei nur die allerwenigsten Seiten diese Kennzahlen mit anbieten. Gefunden haben ich sie bisher nur bei marketscreener, tradingview und yahoo. Kennst Du (abgesehen von Geschäftsberichten oder selbst ausrechnen) noch andere Seiten die diese Kennzahlen (EV / xxx) anbieten, vielleicht sogar als TTM Wert?

ich nutze neben yahoo auch tikr (glaube nur US Werte kostenlos). seekingalpha hat EV auch. Zu beachten ist, dass der EV subjektiv ist. Es ist nicht immer klar, was als Schulden zählt (Pensionsrückstellungen, Rückbaurücklagen, leasing) und beim cash kann man auch nicht alles abziehen (operativ notwendiger cash puffer), aber manchmal gibt es auch ein Wertpapierdepot oder Anleihen werden gehalten und dann kann man diese liquiden Reserven, welche nicht operativ gebraucht (z.B. wegen heftigster Zyklen) vom EV abziehen.

Selbst Überschussgrundstücke kann man teils abziehen, was manchmal einen Riesenunterschied macht. Das hängt auch teils vom mgmt ab, wie hoch man das nicht betrieblich notwendige Vermögen ansetzt. Denn nicht immer wird es effizient für die Aktionäre verwendet. Der firmeneigene Golfkurs wird dann eben gerne Jahrzehnte gehalten, damit der CEO kostenlos golfen kann.

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Ronon
Am 7.2.2022 um 23:00 von Fragensteller76:

Danke für den Tipp aber offen gesagt interessiert mich nicht wie das Unternehmen vor 15 Jahren aufgestellt war.

Du fragst nach Tipps und bekommst hier einen elementaren Ratschlag für Stockpicker an die Hand, welchen du ignorierst.

Viele Unternehmen mit hervorragenden Geschäftsmodellen, die auch heute noch ein Investment wert sein können, bestehen seit Jahrzehnten (manche noch länger).

Diese sind so erwachsen und robust, dass Ihr langfristiges Wachstum auch längerfristig fortgeschrieben werden kann (sofern die Segmentanalyse das bestätigt). Es gilt natürlich Spin-Offs und EPS-Werte zu bereinigen, wenn nötig.

Besonders hier ist es dann sehr interessant, wie robust das Unternehmen in einer tatsächlichen Krise ist. Je nach Robustheit kann das Unternehmen einen Bewertungsaufschlag wert sein oder nicht.

Für Zyklicker ist es noch wichtiger zu wissen, wie weit der Gewinn am unteresten Punkt tatsächlich einbrechen kann.

Bei Fast Growern siehst du das Abflachen des Wachstums durch historische Datenreihen, was einen Rückschluss darauf geben kann, wie lange es dauert bis ein Unternehmen sein "finales oder langfristiges Wachstum erreicht".

Dementsprechend solltest du auch mehr oder weniger für den Titel bezahlen wollen. Netflix hat dem Markt mal sehr schnell gezeigt wie sich so ein KGV zusammenfalten kann, wenn das Unternehmen eine neuen Lebensabschnitt erreicht.

 

Am 8.2.2022 um 11:42 von Fragensteller76:

Als Kleinanleger ist meine Zeit begrenzt und da halte ich die Information wie ein Unternehmen 2007/2008 durch die Finanzkrise kam, für nicht prioritär. Viele Unternehmen von heute sind nicht mehr die von damals und da sollte man Vergleiche vielleicht auch mit Vorsicht genießen.

Ich habe dir oben kurz beschrieben, warum es durchaus prioritär ist...

Zumindest am Anfang brauchst du einiges an Zeitinvestment und Lernbereitschaft.

Du brauchst als Stockpicker einen größeren Grundstock an Wissen, wenn du nicht nur "raten" willst, denn sonst wirst du bei der ersten Gegenbewegung des Marktes panisch und handelst emotional, anstatt rational.

Wenn du weißt, dass dein Unternehmen in einer Krise, dank einem qualitativen, robusten Geschäftsmodell performen kann, wirst du dem Markt danken, wenn er deinen Titel aus für das Unternehmen, unerheblichen Gründen panisch abverkauft, da du ein tolles Unternehmen günstig nachkaufen kannst.

 

 

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