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frostycountry

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frostycountry
· bearbeitet von frostycountry

1. Wie bewertet ihr einbehaltene Gewinne?

Manche Unternehmen schütten fast ihren gesamten Gewinn nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen fast komplett aus in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. So zum Beispiel Fielmann. 

Andere Unternehmen schütten nur einen Bruchteil des Gewinns aus. So zum Beispiel VW. Mir ist klar, dass das dann die Bilanz verbessert und so Einfluss auf den Aktienpreis haben müsste. Allerdings ist das dann erstmal totes Kapital, das nichts erwirtschaftet. Es ist für mich so, als hätte VW mit alles ausgeschüttet als Dividende und ich lege den Großteil davon erstmal auf mein Sparbuch anstatt es für schöne Dinge auszugeben oder zu reinvestieren. Nun sitzt VW also auf meinem Geld und letztlich wird das Geld für irgendwelche Ausgaben verwendet werden. Für eine neue Fabrik, für den Schuldendienst oder was auch immer. Damit ist der einbehaltene Gewinn in meinen Augen kein Gewinn. Gewinn in meinen Augen ist das, was übrig bleibt, wenn alle aktuellen Bedürfnisse des Unternehmens gedeckt sind und alle künftigen Bedürfnisse bedacht sind. Gewinn muss durch die Aktionäre verschleudert werden können, ohne dass man sich um die Zukunft des Unternehmens Sorgen machen muss und ohne dass geplante Wachstumsstrategien gefährdet wären. Ich weiß nicht, wie ich diesen Gewinn nennen soll. Hat er einen Namen? Aktionärsgewinn?

 

Wenn man so Fielmann vergleicht mit VW (nagelt mich nicht auf die genauen Zahlen fest, ist nur zur Veranschaulichung): 

Fielmann KGV ca. 20 ->Aktionärsgewinn ca. 5 % (Dividende)

VW KGV ca. 3,5 ->Aktionärsgewinn ca. 6 % (Dividende)

 

Trotz unterschiedlichen KGV ist der Aktionärsgewinn etwa gleich. 

 

2. Wie geht ihr mit Marktkapitalisierung vs. Unternehmenswert (EV) um?

Wenn man Schulden berücksichtigt, die ein Unternehmen trägt, erhält man statt der Marktkapitalisierung den Unternehmenswert. Auch hier bin ich unsicher, wie ich das bewerten sollte als Aktionär. Intuitiv würde ich sagen, dass der Unternehmenswert für mich nur dann eine Rolle spielen sollte für meine Bewertung, wenn Unternehmenswert > Marktkapitalisierung und ich glaube, dass das überschüssige Cash ohne schlechtes Gewissen von den Aktionären verschleudert werden könnte. Wenn ein Unternehmen aber mehr Schulden hat als Cash und Unternehmenswert < Marktkapitalisierung, dann spielt der Unternehmenswert für mich doch keine Rolle, oder? Hauptsache, das Unternehmen kann seine Schulden gut bedienen. 

 

Vielen Dank im Voraus....

 

 

 

 

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CorMaguire

Gewinn ist das was die Bilanzierungsvorschriften zulassen. Der Begriff den Du suchst ist womöglich Ausschüttungsquote --> https://de.wikipedia.org/wiki/Ausschüttungsquote_(Aktien)

Da ist es ja dann Deine Aufgabe als Investor zu beurteilen ob Du sie für das jeweilige Unternehmen für angemessen hältst.

 

Ist letztlich das KBV --> https://de.wikipedia.org/wiki/Kurs-Buchwert-Verhältnis

Hat aber mit der Schuldentilgungsdauer nix zu tun.

 

 

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oktavian
vor 1 Stunde von frostycountry:

1. Wie bewertet ihr einbehaltene Gewinne?

nach der inkrementellen Rendite auf zusätzliches Kapital. VW hat viel Capex mit fraglicher Rendite. Besser du schaust da nach freecashflow. Die gesamte Autobranche ist tendenziell ein Feind des Kapitalisten (auch wenn ich Porsche Aktien gekauft habe).

Als Faustformel würde man annehmen Eigenkapitalrendite = inkrementelle Rendite. Also einbehaltener Gewinn * ROE 8Eigenkapitalrendite) = Gewinnsteigerung fürs nächste Jahr.

 

vor 2 Stunden von frostycountry:

2. Wie geht ihr mit Marktkapitalisierung vs. Unternehmenswert (EV) um?

manche Kennzahlen beziehen sich auf die Marktkapitalisierung und manche auf den EV. Der EV ist vor den Kosten der Schulden. Also nutzt man EV/EBIT und EV/EBITDA und nicht mcap/EBIT oder mcap/EBITDA. KGV ist die schlechtere Kennzahl, da durch Schulden der Gewinn gehebelt werden kann. Dadurch steigt aber auch das Risiko und man kann solche Gewinne nicht direkt vergleichen mit anderen Unternehmen. Da wäre EV/EBIT oder EV/EBITDA besser.

 

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frostycountry
vor 1 Stunde von oktavian:

nach der inkrementellen Rendite auf zusätzliches Kapital. VW hat viel Capex mit fraglicher Rendite. Besser du schaust da nach freecashflow. Die gesamte Autobranche ist tendenziell ein Feind des Kapitalisten (auch wenn ich Porsche Aktien gekauft habe).

Als Faustformel würde man annehmen Eigenkapitalrendite = inkrementelle Rendite. Also einbehaltener Gewinn * ROE 8Eigenkapitalrendite) = Gewinnsteigerung fürs nächste Jahr.

 

 

Bei vielen Unternehmen kann man leider davon ausgehen, dass einbehaltener Gewinn nicht zu mehr Gewinnen führen wird, würde ich sagen. Das gilt zum Beispiel für die Autobranche, aber auch für Meta. Für solche Unternehmen müsste man einbehaltene Gewinne irgendwie als Ausgabe abschreiben. Wenn Fielmann Gewinn einbehält, weil es vielleicht auf eine Übernahme spart, dann sehe ich das ein und ich finde dann macht ROE als Kennzahl Sinn. Kann mir vorstellen, dass eine neue Filiale auch neue Gewinne mit sich bringt. Für mich als Aktionär wär es jedoch auf das Gleiche hinausgelaufen, wenn Fielmann mit dem Geld einfach Aktien zurückkaufen würde oder wenn ich es bekomme und die Dividende reinvestiere. 

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oktavian
Am 15.10.2022 um 18:19 von frostycountry:

ei vielen Unternehmen kann man leider davon ausgehen, dass einbehaltener Gewinn nicht zu mehr Gewinnen führen wird, würde ich sagen. Das gilt zum Beispiel für die Autobranche, aber auch für Meta. Für solche Unternehmen müsste man einbehaltene Gewinne irgendwie als Ausgabe abschreiben.

ja, denn wenn das Geld benötigt wird um das Gewinnniveau zu halten, wird der Gewinn zu hoch ausgewiesen. Abschreibungen gingen ja schon vom Gewinn runter.

Am 15.10.2022 um 18:19 von frostycountry:

Geld einfach Aktien zurückkaufen würde oder wenn ich es bekomme und die Dividende reinvestiere. 

steuerlich sind Rückkäufe effizienter als Dividenden, wenn der Aktionär besteuert wird.

Am 15.10.2022 um 18:19 von frostycountry:

Wenn Fielmann Gewinn einbehält, weil es vielleicht auf eine Übernahme spart, dann sehe ich das ein und ich finde dann macht ROE als Kennzahl Sinn. Kann mir vorstellen, dass eine neue Filiale auch neue Gewinne mit sich bringt.

die schütten auch viel aus. Fielmann investiert eher organisch als durch M&A  (außer um neue Märkte zu erschließen ). 2020 wurde Óptica & Audiología Universitaria übernommen, um Spanien zu erschließen.

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