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Okabe

Bald geht's los in der PKV

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Okabe

Es fehlt bei den meisten das Verständnis, wie Beitragssteigerungen in der PKV funktioneren. (besonders bei @B2BFighter)

 

Nun da die Inflation hoch ist UND die Zinsen steigen - und das wahrscheinlich noch eine Weile länger - wird in der PKV das Gegenteil passieren, was wir bisher hatten.

Der Rechnungszins ist nun niedriger als der eigentliche Zins und kann daher erhöht werden. Das verringert(!) die Beiträge erstmal schlagartig. Dann aber werden die Beiträge regelmäßig grob in Inflationshöhe steigen. Genauer gesagt in Höhe der medizinischen Inflation. Bei der GKV werden die Beiträge auch steigen, ABER sie werden im Gegensatz zur PKV nicht sinken, denn hier gilt ja das Umlageprinzip.

 

Die Leute werden sich also erstmal freuen; das aber dann schnell wieder vergessen, wenn die Beiträge wieder mit der Inflation steigen, und zwar stärker als jetzt.

 

Ist das alles ein Problem? Nein, für diejenigen, deren Gehalt auch so steigt wie die medizinische Inflation, für die ist das überhaupt kein Problem.

 

Was sollt ihr jetzt aus diesem Beitrag mitnehmen? Ganz einfach: nicht über die wahrscheinlich kommen Beitragssenkungen freuen. Die bedeuten nur, dass die Beiträge danach stärker steigen werden. Und umgekehrt, nicht über steigende Beiträge durch den Rechnungszinsänderungen ärgern - denn es bedeutet, dass die Beiträge in den folgenden Jahren langsamer steigen werden.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 50 Minuten von Okabe:

Der Rechnungszins ist nun niedriger als der eigentliche Zins und kann daher erhöht werden. Das verringert(!) die Beiträge erstmal schlagartig.

 

Das glaube ich nicht!

 

Versicherer legen das Geld in länger laufenden Anleihen an. Es wird Jahre dauern, bis die alten Wertpapiere mit niedrigen Renditen ausgelaufen sind und durch neuere mit höherer Rendite ersetzt sind.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu

Na ja. Erst einmal wirkt sich der Zinsanstieg mit Verzögerung auf die Gesamtverzinsung der Versicherer aus, da die auch Anleihen mit längerer Laufzeit halten. Dann gibt es keinen Automatismus, wonach eine gestiegene Gesamtverzinsung zu einer Erhöhung des Rechnungszinses führen muss; eventuell sind die Versicherer erst einmal vorsichtig, vielleicht legt ihnen auch die BaFin Vorsicht nahe. Weiterhin kann ein Tarif erst dann überhaupt mit neuem Rechnungszins kalkuliert werden, wenn einer der auslösenden Faktoren eingetreten ist. (Wenn der Rechnungszins nicht erhöht wird, führen die höheren Zinsen zu mehr Mitteln für anderweitige Beitragsdämpfung.)

 

vor 20 Minuten von stagflation:
vor 55 Minuten von Okabe:

Der Rechnungszins ist nun niedriger als der eigentliche Zins und kann daher erhöht werden. Das verringert(!) die Beiträge erstmal schlagartig.

Das glaubst aber auch nur Du!

 

Hattest du dich nicht kürzlich über unsachliche Bemerkungen ausgelassen, die ganze Beiträge argumentlos vom Tisch wischen …? (Nachtrag: OK, du hast den Beitrag in der Zwischenzeit geändert und erweitert.) Wenn der Rechnungszins steigt, sinken die Beiträge erheblich; das ist mathematisch eindeutig und die Umkehrung des Effekts, der in den letzten Jahren zu Beitragssteigerungen geführt hat.

 

vor 55 Minuten von Okabe:

Dann aber werden die Beiträge regelmäßig grob in Inflationshöhe steigen. Genauer gesagt in Höhe der medizinischen Inflation.

 

Sie werden durch die medizinische Inflation steigen, ab ob „grob in Inflationshöhe“, ist nicht so eindeutig. Und Regelmäßigkeit wird es eher nicht geben, da immer erst die auslösenden Faktoren erreicht werden müssen. Auch nicht klar ist, ob die Inflation auf höherem Niveau bleibt, wie du anzunehmen scheinst.

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DancingWombat
vor 5 Minuten von chirlu:

Na ja. Erst einmal wirkt sich der Zinsanstieg mit Verzögerung auf die Gesamtverzinsung der Versicherer aus, da die auch Anleihen mit längerer Laufzeit halten. Dann gibt es keinen Automatismus, wonach eine gestiegene Gesamtverzinsung zu einer Erhöhung des Rechnungszinses führen muss; eventuell sind die Versicherer erst einmal vorsichtig, vielleicht legt ihnen auch die BaFin Vorsicht nahe. Weiterhin kann ein Tarif erst dann überhaupt mit neuem Rechnungszins kalkuliert werden, wenn einer der auslösenden Faktoren eingetreten ist. (Wenn der Rechnungszins nicht erhöht wird, führen die höheren Zinsen zu mehr Mitteln für anderweitige Beitragsdämpfung.)

Ich denke das die Kernfrage ist, ob die Versicherer den Rechnungszins anpassen (müssen). Nach welchen Regeln passiert das? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Versicherer das willkürlich festlegen können.

Wenn es aber passiert, werden die Beiträge aufgrund von diesem Faktor sinken. Das ist reine Mathematik.

 

 

 

vor 35 Minuten von stagflation:

 

Das glaube ich nicht!

 

Versicherer legen das Geld in länger laufenden Anleihen an. Es wird Jahre dauern, bis die alten Wertpapiere mit niedrigen Renditen ausgelaufen sind und durch neuere mit höherer Rendite ersetzt sind.

Das kommt darauf an wie genau das kalkuliert wird bzw. werden muss. Die Beiträge die heute und in Zukunft reinkommen sind ja neue Mittel die auch zu den heutigen Marktkonditionen angelegt werden. Daher wäre das von der Sache her schon plausibel.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 28 Minuten von DancingWombat:

Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Versicherer das willkürlich festlegen können.

 

Doch. Vorgegeben ist nur das Maximum (nicht mehr als 3,5%), und der Rechnungszins muss – wie alle Rechnungsgrundlagen – „mit ausreichenden Sicherheiten“ gewählt werden. Das sind nur Grenzen nach oben, nicht nach unten.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 27 Minuten von DancingWombat:

Das kommt darauf an wie genau das kalkuliert wird bzw. werden muss. Die Beiträge die heute und in Zukunft reinkommen sind ja neue Mittel die auch zu den heutigen Marktkonditionen angelegt werden. Daher wäre das von der Sache her schon plausibel.

 

Na ja, schau Dir die Entwicklung des Zinsniveaus für 10-jährige deutsche Anleihen an:

 

image.png.bdfdcd829edc5efc7d9abfc003782a6f.png

Quelle: Marketwatch

 

Die massiven Beitragsanpassungen wegen der sinkenden Zinsen sind nicht bereits 2009, 2012 oder 2015 erfolgt, sondern erst 2019/2020. Die Beitragsanpassungen erfolgen erst mit mehreren  Jahren Verzögerung. Und genauso wird es Beitragssenkungen durch ein steigendes Zinsniveau (wenn überhaupt) auch erst mit deutlicher Verzögerung geben.

 

Das liegt u.A. daran, dass man von lange laufenden Anleihen profitiert, wenn das Zinsniveau fällt - der Kurs steigt. Genauso liegen lange laufende Anleihen aber auch wie Blei im Depot, wenn das Zinsniveau steigt. Es dauert Jahre, bis ein Besitzer von lange laufenden Anleihen von einem steigenden Zinsniveau profitiert. Je länger die durchschnittliche mod. Duration, desto schlimmer.

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DancingWombat
vor 49 Minuten von stagflation:

 

Na ja, schau Dir die Entwicklung des Zinsniveaus für 10-jährige deutsche Anleihen an:

 

image.png.bdfdcd829edc5efc7d9abfc003782a6f.png

Quelle: Marketwatch

 

Die massiven Beitragsanpassungen wegen der sinkenden Zinsen sind nicht bereits 2009, 2012 oder 2015 erfolgt, sondern erst 2019/2020. Die Beitragsanpassungen erfolgen erst mit mehreren  Jahren Verzögerung. Und genauso wird es Beitragssenkungen durch ein steigendes Zinsniveau (wenn überhaupt) auch erst mit deutlicher Verzögerung geben.

Das könnte auch daran gelegen haben, dass die auslösenden Faktoren nicht erreicht wurden. War das tatsächlich so, dass erst so spät erhöht wurde? 

 

 

vor 49 Minuten von stagflation:

Das liegt u.A. daran, dass man von lange laufenden Anleihen profitiert, wenn das Zinsniveau fällt - der Kurs steigt. Genauso liegen lange laufende Anleihen aber auch wie Blei im Depot, wenn das Zinsniveau steigt. Es dauert Jahre, bis ein Besitzer von lange laufenden Anleihen von einem steigenden Zinsniveau profitiert. Je länger die durchschnittliche mod. Duration, desto schlimmer.

Klar. Wie ich schon schrieb kommen in der PKV aber auch laufend neue Mittel rein die angelegt werden müssen. 

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stagflation
vor 11 Minuten von DancingWombat:

Klar. Wie ich schon schrieb kommen in der PKV aber auch laufend neue Mittel rein die angelegt werden müssen. 

 

Andererseits müssen aber auch bestehende Rückstellungen aufgelöst werden - für ältere Versicherungsnehmer. Wenn dafür niedrig verzinste Anleihen vor Fälligkeit verkauft werden, sind die im Minus und es müssen Verluste realisiert werden. Mit etwas Glück gleicht sich das mit neuen Anlagen aus - und dann gibt's weder ein Minus, noch ein Plus.

 

Der Teil der Rückstellungen, der in lange laufenden Anleihen investiert ist, befindet sich im Sumpfland - und es ist schwierig, da wieder rauszukommen. Das wird einige Zeit dauern!

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stagflation

Von der Allianz Private Krankenversicherungs-AG gibt es ein Faktenblatt, in dem gezeigt wird, die 34. Mrd. € Anlagevermögen angelegt werden:

 

image.png.ff198818a8fbac5bc43640c6132a2136.png

 

2/3 des Anlagevermögens ist in Anleihen investiert.

 

Leider steht nichts zur Duration dabei. Ich vermute, dass man von um die 10 Jahren ausgehen kann.

 

Bis sich also ein dauerhaft höheres Zinsniveau vollständig in der Rendite auswirkt, wird man also ungefähr so lange warten müssen.

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DancingWombat
vor einer Stunde von stagflation:

 

Andererseits müssen aber auch bestehende Rückstellungen aufgelöst werden - für ältere Versicherungsnehmer. Wenn dafür niedrig verzinste Anleihen vor Fälligkeit verkauft werden, sind die im Minus und es müssen Verluste realisiert werden.

Mich würde es sehr überraschen, wenn deswegen Anleihen verkauft würden. Die Zahlungsströme sind ja schon Jahre oder Jahrzehnte vorher bekannt. Daher werden sie doch ihr Portfolio entsprechend strukturieren das dann auch die entsprechenden Falligkeiten liegen. 

vor einer Stunde von stagflation:

 

Der Teil der Rückstellungen, der in lange laufenden Anleihen investiert ist, befindet sich im Sumpfland - und es ist schwierig, da wieder rauszukommen. Das wird einige Zeit dauern!

Siehe oben. Ich denke nicht das das ein Problem ist. 

vor 37 Minuten von stagflation:

 

Bis sich also ein dauerhaft höheres Zinsniveau vollständig in der Rendite auswirkt, wird man also ungefähr so lange warten müssen.

Wie gesagt, das hängt davon ab wie genau kalkuliert werden muss. 

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Okabe
vor 3 Stunden von stagflation:

Leider steht nichts zur Duration dabei. Ich vermute, dass man von um die 10 Jahren ausgehen kann.

 

Bis sich also ein dauerhaft höheres Zinsniveau vollständig in der Rendite auswirkt, wird man also ungefähr so lange warten müssen.

Es wird ja nicht alles für 10 Jahre angelegt und dann nach 10 Jahren wieder alles für 10 Jahr neu angelegt. Man kann wohl davon ausgehen, dass das rotierend ist. D.h. der Zins wirkt sich sofort aus, aber natürlich nicht auf alle Anlagen, sondern nur auf den Teil, der gerade reinvestiert wird. Also 10% nach einem Jahr, wenn man von 10 Jahren ausgeht.

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fgk
vor 3 Stunden von DancingWombat:

Mich würde es sehr überraschen, wenn deswegen Anleihen verkauft würden. Die Zahlungsströme sind ja schon Jahre oder Jahrzehnte vorher bekannt. Daher werden sie doch ihr Portfolio entsprechend strukturieren das dann auch die entsprechenden Falligkeiten liegen. 

Mich auch: Denn der Grund, in Anleihen anzulegen, ist für die Versicherungen ja vor allem die Tatsache, daß mit den Rückflüssen schon genau geplant werden kann.

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