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EM ?

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chirlu
· bearbeitet von chirlu

Passend zum Thema hat Gerd Kommer einen neuen Artikel herausgebracht. Der FAZ-Beitrag aus der Eröffnung wird auch erwähnt; ebenso kommt die Grafik aus seinem Video wieder vor.

 

Gerd Kommer, Praval Kapoor: Schwellenländeraktien – sind sie immer noch sinnvolle Investments?

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Karolus
Am 5.4.2023 um 10:59 von monstermania:

Die letzten 15 Jahre sind die EM halt schlecht(er) gelaufen (als die DM). 

Ich bin zu 100% bei Brnd67. EM ist ein Fetisch, dem man nicht hinterher laufen sollte.

 

Dieses fatalistische "EM ist halt mal 15 Jahre schlecht gelaufen" (so nach dem Motto "Shit happens") und wird sich bestimmt ändern, ist mehr als fragwürdig. Man sollte sich immer fragen, warum etwas so ist!

 

Sonst könntest Du auch sagen: "Unilever ist in den letzten Jahren immer schlechter gelaufen als Microsoft. Das wird sich aber bestimmt irgendwann ändern".

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finisher
· bearbeitet von finisher
vor 5 Stunden von chirlu:

Passend zum Thema hat Gerd Kommer einen neuen Artikel herausgebracht. Der FAZ-Beitrag aus der Eröffnung wird auch erwähnt; ebenso kommt die Grafik aus seinem Video wieder vor.

 

Gerd Kommer, Praval Kapoor: Schwellenländeraktien – sind sie immer noch sinnvolle Investments?

Meiner Meinung steht der einzige Grund, warum man in EMs investieren sollte ganz am Anfang:

Zitat

Das Hauptargument für EM-Aktieninvestments besteht nicht in ihren langfristig höheren Renditen, wie die Medien und die Finanzbranche typischerweise postulieren, sondern darin, dass EM-Aktien generell ein wesentlicher Teil des globalen Aktienmarktes sind. Wer keine EM-Aktien im Depot hat, der investiert definitionsgemäß nicht in den globalen Aktienmarkt, nicht in die „Welt-AG“, sondern nur in einen Teil davon.


Ich mag das vielleicht übertrieben sehen, aber ich finde den Rest seiner Ausführungen ziemlich gefährlich.
 

bb-schwellenlaender-tab_3.jpg

Das KGV ist wegen dem G in der Gleichung eine ziemlich "primitive" und mit Fehlern in der Interpretation behaftete Kennzahl. Deshalb ist es meiner Meinung Aktienbewertung auf ganz niedrigem Niveau, wenn man das KGV mit dem historischen KGV-Durchschnitt vergleicht. Da fehlen noch ganz viele sich ständig ändernde Parameter. Das Zinsniveau ist eines davon. Die Spaltenüberschrift "Historischer Normalwert" ist deswegen auch stark irreführend.
Mit solchen vergleichenden Bewertungsverfahren begibt sich Kommer meiner Meinung auf Glatteis und benutzt die gleichen Methoden, welche in der aktiven Fondsindustrie verwendet werden.

Zitat

 


Die markroökonomichen Verhältnisse in Schwellenländern als Gruppe sind heute eher besser als vor 15 oder 25 Jahren.

....

Die globale High Tech-Branche befindet sich in den DM-Ländern noch immer im „unteren Blasenterritorium“ – trotz der recht heftigen Kursverluste im Jahr 2022. Dass Tech-Aktien auf lange Sicht keine höheren Renditen liefern als der restliche Aktienmarkt, haben wir hier gezeigt. Insofern wären in diesem Segment in den nächsten Jahren unterdurchschnittliche Renditen zu erwarten.

...

Zudem ist der chinesische Aktienmarkt aktuell besonders attraktiv bewertet (siehe Tabelle 3 weiter unten), woraus sich für die Zukunft eine um rund ein Fünftel über dem Normalniveau liegende erwartete Rendite ergibt.

 


Ich staune schon sehr. Solche Dinge hört man normalerweise nur von aktiven Fondsmanagern.

Der verlinkte AQR-Artikel ist auch von einem Fondsmanger eines EM-Fonds geschrieben, wie hier jemand treffend bemerkt hat. Somit liegt hier eindeutig ein Interessenkonflikt vor.
 

Auch wundere ich mich immer wieder über seine strikte Weigerung, das Ganze auch auf der Unternehmsebene zu betrachten. Tabellen mit der Umsatzverteilung (Revenue Exposure) des ACWI habe ich von Kommer noch nie gesehen.
 

Aber zum Glück will Kommer uns nur ein globales Aktienportfolio mit kostengünstigen ETFs verkaufen und keine aktiven Fonds. Seine Ausführungen dazu werfen aber meiner Meinung bei unerfahrenen Anlegern mehr Fragen als Antworten auf und verführen dazu komplexe Portfolios aufzubauen. Das wiederum erhöht den Beratungsbedarf der Anleger. Womit verdient Kommer nochmal sein Geld? :rolleyes:


 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von finisher:

Meiner Meinung steht der einzige Grund, warum man in EMs investieren sollte ganz am Anfang:

Zitat

Das Hauptargument für EM-Aktieninvestments besteht nicht in ihren langfristig höheren Renditen, wie die Medien und die Finanzbranche typischerweise postulieren, sondern darin, dass EM-Aktien generell ein wesentlicher Teil des globalen Aktienmarktes sind. Wer keine EM-Aktien im Depot hat, der investiert definitionsgemäß nicht in den globalen Aktienmarkt, nicht in die „Welt-AG“, sondern nur in einen Teil davon.

Damit sichert sich der Anleger gewissermaßen gegen den Fall ab, dass sich Aktien mit Firmensitz in Schwellenländern in einem zukünftigen Zeitraum einmal wesentlich besser entwickeln könnten als diejenigen, die ihren Firmensitz in der entwickelten Welt haben. In einer global vernetzten Wirtschaft kann dieses Argument an Gewicht verlieren, da der Firmensitz eines Unternehmens an Bedeutung verliert und eine klare Trennschärfe zwischen entwickelter Welt und Schwellenländern immer weniger gegeben ist.

Zitat

Ich mag das vielleicht übertrieben sehen, aber ich finde den Rest seiner Ausführungen ziemlich gefährlich.

Kommer versucht die Materie hier auf einfache Wahrheiten herunterzubrechen - ein Ansatz, der in meinen Augen ebenfalls zu kurz greift. Auch können langjährige historische Durchschnitte von Kennzahlen zu kurz greifen, falls sich das Regime dieser Kennzahlen grundlegend verändert.

Zitat

Aber zum Glück will Kommer uns nur ein globales Aktienportfolio mit kostengünstigen ETFs verkaufen und keine aktiven Fonds. Seine Ausführungen dazu werfen aber meiner Meinung bei unerfahrenen Anlegern mehr Fragen als Antworten auf und verführen dazu komplexe Portfolios aufzubauen. Das wiederum erhöht den Beratungsbedarf der Anleger. Womit verdient Kommer nochmal sein Geld? :rolleyes:

Eigentlich wird Kommer für ein einfaches Portfolio - jenseits seiner bereits geschriebenen Bücher - nicht benötigt (wobei viele Menschen Anleitung benötigen). Das ist natürlich ein Problem für ihn...

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 17 Minuten von Glory_Days:

In einer global vernetzten Wirtschaft kann dieses Argument an Gewicht verlieren, da der Firmensitz eines Unternehmens an Bedeutung verliert und eine klare Trennschärfe zwischen entwickelter Welt und Schwellenländern immer weniger gegeben ist.

Ich habe kürzlich von einem Land gelesen dessen Unternehmen auch international Umsätze generiert haben, dann aber auf Grund ihres Firmensitzes komplett an Wert verloren haben, ja sogar nicht mehr handelbar waren. Zum Glück kann man solche worst case Szenarien für bestimmte entwickelte Länder komplett ausschließen. ;)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Minuten von Bigwigster:

Ich habe kürzlich von einem Land gelesen dessen Unternehmen auch international Umsätze generiert haben, dann aber auf Grund ihres Firmensitzes komplett an Wert verloren haben, ja sogar nicht mehr handelbar waren. Zum Glück kann man solche worst case Szenarien für bestimmte entwickelte Länder komplett ausschließen. 

Den Fall, dass die politische Führung eines großen Landes sein Nachbarland militärisch in einem Angriffskrieg überfällt, würde ich für die meisten entwickelten Länder aktuell ausschließen - wohlwissend, dass diese Aussage nicht für alle Zukunft gelten muss. Das ändert wenig bis nichts an meinem Argument... Tatsächlich ist dieses Risiko eher bei großen und aggressiv aufstrebenden Schwellenländern zu finden (siehe Russland, China) - ein Argument gegen EM.

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Stoiker
vor 1 Stunde von finisher:

Aber zum Glück will Kommer uns nur ein globales Aktienportfolio mit kostengünstigen ETFs verkaufen und keine aktiven Fonds. Seine Ausführungen dazu werfen aber meiner Meinung bei unerfahrenen Anlegern mehr Fragen als Antworten auf und verführen dazu komplexe Portfolios aufzubauen. Das wiederum erhöht den Beratungsbedarf der Anleger. Womit verdient Kommer nochmal sein Geld? :rolleyes:


 

Auf dem Prinzip, Geldanlage möglichst komplex erscheinen zu lassen, basiert ja der Großteil der Finanzindustrie inklusive des Geschäftsmodells von provisionsbasierten Beratern bzw. Honorarberatern. 

vor 42 Minuten von Glory_Days:

Eigentlich wird Kommer für ein einfaches Portfolio - jenseits seiner bereits geschriebenen Bücher - nicht benötigt (wobei viele Menschen Anleitung benötigen). Das ist natürlich ein Problem für ihn...

Kommer hat das sehr clever und geschickt gemacht. Er hat sich als der deutsche ETF-Pabst etabliert und generiert so Einnahmen über seine Bücher und Honorare für Vorträge. Das sei ihm auch gegönnt. Man muss ihm auf alle Fälle zugutehalten, dass er über seine Inputs viele neue Anleger an ETFs und die kostengünstige Geldanlage herangeführt hat. Trotzdem ersetzt es das eigene Denken und Handeln nicht. 

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Tom49
vor 5 Stunden von Glory_Days:

In einer global vernetzten Wirtschaft kann dieses Argument an Gewicht verlieren, da der Firmensitz eines Unternehmens an Bedeutung verliert und eine klare Trennschärfe zwischen entwickelter Welt und Schwellenländern immer weniger gegeben ist.

Zustimmung. Wäre das ein Argument in Small Caps zu investieren, weil diese oft stärker mit der Wirtschaft ihres Heimatmarktes verknüpft sind und weniger abhängig vom Ausland sind als Large Caps? Das soll ja bei japanischen Unternehmen stark der Fall sein. Und vielleicht auch in Schwellenländern.

vor 5 Stunden von Glory_Days:

Auch können langjährige historische Durchschnitte von Kennzahlen zu kurz greifen, falls sich das Regime dieser Kennzahlen grundlegend verändert.

Du spielst darauf an, dass es in den USA mehr Qualitäts-Unternehmen gibt als früher und daher eine höhere Bewertung für stabilere Erträge wegen Burggraben, hohem Markenwert etc. gerechtfertig ist?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 29 Minuten von Tom49:

Zustimmung. Wäre das ein Argument in Small Caps zu investieren, weil diese oft stärker mit der Wirtschaft ihres Heimatmarktes verknüpft sind und weniger abhängig vom Ausland sind als Large Caps? Das soll ja bei japanischen Unternehmen stark der Fall sein. Und vielleicht auch in Schwellenländern.

Wenn ich an Abhängigkeitsverhältnisse à la Zulieferer/Hersteller denke - eher nein. Das wäre dann möglich, wenn diese kleineren Unternehmen weitestgehend autark mit den lokal vorhandenen Ressourcen operieren könnten. Das wird aber eher selten der Fall sein.

Zitat

Du spielst darauf an, dass es in den USA mehr Qualitäts-Unternehmen gibt als früher und daher eine höhere Bewertung für stabilere Erträge wegen Burggraben, hohem Markenwert etc. gerechtfertig ist?

Ich hatte eher makroökonomisch in die Richtung von @finisher gedacht, dass man Kenngrößen auch vor dem Hintergrund anderer Kennzahlen sehen und einschätzen muss (was die Bedeutung isolierter Kennzahlen relativiert). Die Wirklichheit ist halt immer ein bisschen komplexer als es eine oder wenige Kennzahlen zu einem gegebenen Zeitpunkt darstellen könnten (weshalb Kennzahlen jenseits offensichtlichster Extreme für meine Anlageentscheidungen auch eher nachrangige Bedeutung haben).

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Tom49
vor 11 Stunden von chirlu:

Dort heisst es zur Vermeidung des China-Risikos:

Zitat

"Ein passiver Anleger könnte das beispielsweise durch die Nutzung eines ETFs auf den MSCI EM ex China Index tun. Auf diesen Index werden derzeit zwei ETFs in Deutschland angeboten."

Ja, ein Lyxor Swap ETF (LU2009202107), der sicherlich auch bald zu einem Amundi ETF wird. Und Amundi will sich wohl als ESG Anbieter profilieren, d.h. es besteht das Risiko, dass der MSCI EM ex China zu einem ESG ETF wird so wie Amundi das mit dem Lyxor MSCI Pacific gemacht hat.
Und der andere ETF ist von ishares (IE00BMG6Z448) mit nur 71 Mio $ Fondsvolumen, recht hohem Spread und erst seit kurzem in Deutschland handelbar: Bei Gettex, Traderepublic, vielleicht Lang und Schwarz, aber nicht bei Xetra.
Wie schätzt Ihr das ein?

Was gibt es noch für Schwellenländer-ETFs ohne China oder mit maximal 10% China?

Wenn man Einzelländer ETFs vermeiden will, dann finde ich nur ETFs auf den MSCI Latin America und den MSCI Eastern Europe ex Russia, aber keinen ETF für asiatische Schwellenländer ohne China oder mit ganz wenig China.
Der MSCI EM Small Caps mit 9% China, aber dafür halt 22% Taiwan (ähnlich wie bei MSCI EM ex China), wäre eine Möglichkeit, aber gibt's was Besseres und für Large Caps?

Kommer schreibt:

Zitat

In Deutschland werden über 80 ETFs auf breite EM-Aktienindizes angeboten (exklusive EM-Anleihenindizes), davon etwa 20 ETFs auf den bekannten MSCI Emerging Markets Index und weitere 60 auf andere EM-Regionen-Indizes sowie EM-Indizes mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Daneben existieren noch rund 100 ETFs auf einzelne EM-Staaten, kleinere EM-Regionen oder andere enge EM-Spezialitäten-Indizes.

Von den genannten 60 sind wohl vor allem Nachhaltigkeits ETF gemeint und nur wenige Regionen ETFs oder suche ich falsch? Gibt es eine bessere Suche als https://www.justetf.com ?

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chirlu
vor 3 Minuten von Tom49:

Wie schätzt Ihr das ein?

 

 

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Tom49
· bearbeitet von Tom49
vor 33 Minuten von Glory_Days:

Ich hatte eher makroökonomisch in die Richtung von @finisher gedacht, dass man Kenngrößen auch vor dem Hintergrund anderer Kennzahlen sehen und einschätzen muss (was die Bedeutung isolierter Kennzahlen relativiert). Die Wirklichheit ist halt immer ein bisschen komplexer als es eine oder wenige Kennzahlen zu einem gegebenen Zeitpunkt darstellen könnten (weshalb Kennzahlen jenseits offensichtlichster Extreme für meine Anlageentscheidungen auch eher nachrangige Bedeutung haben).

Verstehe. @finishererwähnt das Zinsniveau. Und Du sagst, dass Dir einzelne Kennzahlen erst bei offensichtlichem Extremen wichtig sind. => Da will ich fragen, wie Ihr beide das Equity Risk Premium einschätzt, dass ja Aktien mit den Zinsen vergleicht. Liegt hier nicht ein Extrem in den USA vor?grafik.png.0cfb000a2b332a130aaa408def476fcd.png

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Vogelhaus

FAZ Artikel 

https://archive.is/5KJUp

vor 7 Stunden von finisher:

Ich mag das vielleicht übertrieben sehen, aber ich finde den Rest seiner Ausführungen ziemlich gefährlich.

Ich unterschreibe deine Bedenken sofort. 

vor 7 Stunden von finisher:
Zitat

Das Hauptargument für EM-Aktieninvestments besteht nicht in ihren langfristig höheren Renditen, wie die Medien und die Finanzbranche typischerweise postulieren, sondern darin, dass EM-Aktien generell ein wesentlicher Teil des globalen Aktienmarktes sind. Wer keine EM-Aktien im Depot hat, der investiert definitionsgemäß nicht in den globalen Aktienmarkt, nicht in die „Welt-AG“, sondern nur in einen Teil davon.

 

Und mit All Countries World hat man auch nicht "alle" Länder im Depot. Also ist das wieder ne scheinheilige Nummer. Man spiegelt auch dann nicht die "Welt AG" 1:1.

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Tom49

Danke, @chirlu, hatte ich gelesen, vielleicht gibt es auch nicht mehr dazu zu sagen, aber ich dachte vielleicht hat jemand neue Argumente oder es gibt neue ETFs für Schwellenländer-Regionen mit sehr wenig (oder gar keinen) China-Anteil. Ist doch krass, wieviel ESG, SRI etc Zeugs es gibt und wieviele Pazifik-ETFs ohne Japan, aber es gibt anscheinenend keinen ETF auf asiatischen Schwellenländer ohne China; nicht mal einen mit <10% China-Anteil.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Tom49:

Verstehe. @finishererwähnt das Zinsniveau. Und Du sagst, dass Dir einzelne Kennzahlen erst bei offensichtlichem Extremen wichtig sind. => Da will ich fragen, wie Ihr beide das Equity Risk Premium einschätzt, dass ja Aktien mit den Zinsen vergleicht. Liegt hier nicht ein Extrem in den USA vor?

Von einem offensichtlichen Extrem anhand historischer Maßstäbe würde ich persönlich nicht sprechen wollen. Eine geeignete Größe zur Annäherung könnte Shillers Excess Cape Yield auf Basis von US-Daten sein (als Excess-Größe wird hier die Differenz zweier Größen bildet - das absolute Regime dieser Größen ist hieraus nicht ersichtlich):

 

grafik.png.1799c299996582ab5ecfa102b24fa7a9.png

 

Hier die absoluten Größen, die in die Differenz einfließen. Bis zu einem gewissen Grad ist das natürlich reine Spielerei (das Real GS10 Yield wurde wie das CAPE um die durchschnittliche Inflation der letzten 10 Jahre im geometrischen Sinne bereinigt):

grafik.png.bb8b10f4cf5fb546a852344230563f32.png

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Tom49
vor 5 Minuten von Glory_Days:

Shillers Excess Cape Yield

Ja, Danke für die super Grafik. Wie definierst Du "offensichtliches Extrem"?

Mein Vorschlag wäre: Wenn nur in 10% der Zeit niedriger als heute. Wenn Du also Daten für 140 Jahre hast und das Shillers Excess Cape Yield nur in 14 Jahren (10%) niedriger war als in diesem Jahr. Nach diesem Kriterium würde kein "offensichtliches Extrem" vorliegen, weil das Shillers Excess Cape Yield bestimmt so mind 28 Jahre (also 20% der Fälle) niedriger als heute war.
Aber niedrig ist es trotzdem.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 25 Minuten von Tom49:

Ja, Danke für die super Grafik. Wie definierst Du "offensichtliches Extrem"?

Dafür habe ich keine Definition zur Hand - aber ich denke, dass es offensichtlich ist, dass es sich nicht um ein offensichtliches Extrem handelt.

Zitat

Mein Vorschlag wäre: Wenn nur in 10% der Zeit niedriger als heute. Wenn Du also Daten für 140 Jahre hast und das Shillers Excess Cape Yield nur in 14 Jahren (10%) niedriger war als in diesem Jahr. Nach diesem Kriterium würde kein "offensichtliches Extrem" vorliegen, weil das Shillers Excess Cape Yield bestimmt so mind 28 Jahre (also 20% der Fälle) niedriger als heute war.
Aber niedrig ist es trotzdem.

Diese Perzentil-Betrachtungen sind nett gemeint, hätten im Bezug auf das CAPE aber z.B. dazu geführt, dass man in den vergangenen Jahren praktisch nie investiert hätte. Das könnte im Rückblick irgendwann sinnvoll gewesen sein (für diejenige, die das so praktiziert haben bzw. immer noch tun, stirbt die Hoffnung schließlich zuletzt), aber wer glaubt - außer vielleicht Crashpropheten - wirklich daran? Sehr lange nicht zu investieren ist gerade in einem Geldsystem mit positiver Zielinflationsrate eben auch ein Risiko, was häufig von Anlegerseite nicht wahrgenommen wird.

Der Markt als komplexes System lässt sich nicht in ein Schema X pressen und daher sind Vorhersagen, Prognosen oder Definitionen auch nur sehr eingeschränkt sinnvoll.

Ja, niedrig ist es im Vergleich zum langfristigen historischen Mittel (wenn man nur den Zeitraum seit 1990 betrachtet schon nicht mehr...), aber vielleicht ist dieses Regime heute das neue Normal von morgen (z.B. der nächsten 50 Jahre). Wer kann das schon wissen - ich jedenfalls nicht...

 

Ich weiß, dass jeder gerne die Antworten von morgen heute schon hätte - da das aber nun einmal nicht geht, kann es nur einen einzig sinnvollen Lösungsansatz geben und der lautet Diversifikation und dieser wird zu jedem Zeitpunkt gültig und valide sein. Wie diese dann konkret ausgestaltet werden sollte, steht noch einmal auf einem anderen Blatt geschrieben und kann je nach individueller Präferenz / Risikoeinschätzung auch stark voneinander variieren.

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Johannes34567
vor 10 Stunden von Glory_Days:

In einer global vernetzten Wirtschaft kann dieses Argument an Gewicht verlieren, da der Firmensitz eines Unternehmens an Bedeutung verliert und eine klare Trennschärfe zwischen entwickelter Welt und Schwellenländern immer weniger gegeben ist.

 

Bei 9:14 wird darauf eingegangen. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 21 Stunden von Johannes34567:

Bei 9:14 wird darauf eingegangen. 

Hier wird eingangs mit empirischen Studien aus den Jahren 1978, 1980 und 1999 gegen die oben aufgestellte These argumentiert. Danach wird auf eine neuere Studie aus dem Jahr 2004 eingegangen, bei der ein positiver Effekt durch Aktien von multinationalen Unternehmen gefunden wurde - wenngleich internationale Aktien einen noch stärkeren Effekt aufgewiesen haben. Danach wird noch auf Länderdiversifikation innerhalb eines Sektors vs. Sektordiversifikation innerhalb eines Landes anhand zweier Studien von 1994 und 2009 eingangen.

 

Ohne die Studien und deren Methodiken im Detail zu kennen, halte ich insbesondere Studien von vor der Jahrtausendwende für zu alt, um diese für einen empirischen Beweis in dieser Frage aus heutiger Sicht heranzuziehen. Die Bedeutung von Länderdiversifikation hat sich in meinen Augen insbesondere seit Beginn des 21. Jahrhunderts abgeschwächt, wohingegen die Bedeutung von Sektordiversifikation zugenommen hat. Einen guten und für mich ausreichenden Kompromiss können daher multinationale Unternehmen darstellen. Wenn man das fundamental anders sieht, führt allerdings kein Weg an hinreichender Länderdiversifikation vorbei.

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sedativ

50% des MSCI Emerging Markets besteht aus China und Taiwan. Das bedeutet, dass diese Werte vom Goodwill des Zentralkomitees  der Kommunistischen Partei Chinas abhängen. Wen das nicht stört, der möge hier investieren.

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Bigwigster
vor 11 Stunden von sedativ:

50% des MSCI Emerging Markets besteht aus China und Taiwan

70% des MSCI World besteht aus USA. Das bedeutet, dass diese Werte vom Goodwill brillanter Präsidenten wie Donald Trump abhängen. Wen das nicht stört, der möge hier investieren.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 11 Stunden von sedativ:

50% des MSCI Emerging Markets besteht aus China und Taiwan. Das bedeutet, dass diese Werte vom Goodwill des Zentralkomitees  der Kommunistischen Partei Chinas abhängen. Wen das nicht stört, der möge hier investieren.

Zumindest China kann man weglassen:

iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF USD (Acc)

Lyxor MSCI Emerging Markets Ex China UCITS ETF

Dann hat man aber immer noch 21% Taiwan.

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chirlu
vor 11 Stunden von sedativ:

China und Taiwan. Das bedeutet, dass diese Werte vom Goodwill des Zentralkomitees  der Kommunistischen Partei Chinas abhängen.

 

Gut, dass amerikanische, japanische oder deutsche Aktien im Falle eines Angriffs auf Taiwan nicht fallen würden, also nicht vom Goodwill Xis abhängen. ^_^

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JaWoDenn

Bin mit 20% meines Wertpapierportfolios in den EM investiert. Ganz egal, was da passiert, es wird so fortgefahren. 

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Glory_Days
vor 2 Minuten von chirlu:

Gut, dass amerikanische, japanische oder deutsche Aktien im Falle eines Angriffs auf Taiwan nicht fallen würden, also nicht vom Goodwill Xis abhängen. ^_^

Rüstungsaktien würden dann wahrscheinlich steigen ^_^

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