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Bärbeißer

Wozu Lombard-Kredit?

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oktavian
vor 40 Minuten von ein_johannes:

Meines Wissens geht das nicht (als Privatanleger). Zinsen aus Krediten, welche zum Erwerb von Wertpapieren genutzt wurden können nicht steuerlich geltend gemacht werden, unabhängig davon, was als Sicherheit dient.

wenn du eine Immobilie vermietest und den Kredit zurückzahlen würdest, kann man den stattdessen laufen lassen und von dem Geld Aktien kaufen. Direkt geht es nicht meines Wissens, wie du schreibst. Ich kenne mich da auch nicht aus, ob man einen Kredit aufnehmen könnte ohne das Geld zu nutzen für die Immobilie und dann Absetzen. Aber wenn man Geld für die vermietet Immobilie braucht kann man Fremdkapital nehmen statt Eigenkapital.

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Al Bondy
vor einer Stunde von ein_johannes:

 

Meines Wissens geht das nicht (als Privatanleger). Zinsen aus Krediten, welche zum Erwerb von Wertpapieren genutzt wurden können nicht steuerlich geltend gemacht werden, unabhängig davon, was als Sicherheit dient.

... Letzteres im Prinzip zwar richtig, aber der Weg geht wenn dann ja auch da entlang, dass man Kredite eben nicht sondertilgt oder zurückzahlt, sondern das entsprechende Kapital stattdessen investiert - was nur bei entsprechender Erfahrung und adäquatem Gesamtmarktrisiko überhaupt ratsam ist.

 

Grundsätzlich sind alle Kreditzinsen steuerlich geltend zu machen, wenn deren Sinn und Zweck der Ertragserzielung dient.

 

Also neben Vermietung/Verpachtung auch alle Betriebs- und Betriebsmittelkredite von Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern ggf. incl. Firmenwagen, sowie in bestimmten Fällen auch Privatkredite sofern sie steuerlich anerkannte "außergewöhnliche Belastungen" zB durch Scheidung, Sterbefall oder hohe medizinische und sonstige Sonderausgaben refinanzieren.

 

Nach Ansicht der Partei, die früher mal die Arbeiter vertreten hat und heute überwiegend nur noch die Nichtarbeitenden vertritt, dienen private Investments sowie private Altersvorsorge jedoch nicht der moralisch vertretbaren Ertragserzielung, sondern diskriminieren allenfalls sozial Benachteiligte, vergrößern gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und steigern den CO2-Ausstoß durch Schnappatmung des Investors bei Kurseinbrüchen. Daher hat man trotz eindeutiger Ertragserzielungsabsicht Wertpapierkreditzinsen einfach als niedrigst runtergedeckelte Werbungskosten mit in den "Sparerpauschbetrag" integriert (ehemals 750+51 = 801 €, inzwischen 1k pro Nase).

 

Prinzipiell aber eine ziemlich akademische Diskussion, weil momentan praktisch fast jedes Risiko schlicht nicht mehr ansatzweise ausreichend bezahlt wird.

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B.Axelrod
· bearbeitet von B.Axelrod
vor 17 Stunden von oktavian:

wenn du eine Immobilie vermietest und den Kredit zurückzahlen würdest, kann man den stattdessen laufen lassen und von dem Geld Aktien kaufen. 

Bei einer Hypothek braucht man eine handfeste (nachweisbare) Begründung für eine Tilgungsaussetzung.

"Aktien kaufen" wird vermutlich nicht dazu zählen.

Es ist letztlich der Nachteil für die Bank, wenn ein sehr wahrscheinlich niedrig verzinster Kredit 

noch länger in höherer Summe in den Büchern steht.

Das Geld kann so nicht höher verzinst weiter verliehen werden.

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ein_johannes

Die Aussetzung der Tilgung hat auch sonst immer einen Beigeschmack für die Bank; einerseits scheint der Kreditnehmer finanziell instabil und auch die Vertragstreue wird dann schnell bezweifelt.

 

Man kann aber von vorneherein eine geringere Tilgung vereinbaren, einen endfälligen Kredit nehmen (keine Tilgung während der Laufzeit- ist in D ungewöhnlich, in anderen Ländern [z.B. Dänemark] aber der Normalfall), auf Sondertilgungen verzichten oder - das gehört aber eher in den Profibereich - satt der Tilgung ein verpfändetes Depot besparen.

Es gibt da schon verschiedene Spielarten.

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lothar-hh
· bearbeitet von lothar-hh
Sachliche Ergänzung
Am 22.9.2023 um 19:38 von Bärbeißer:

Ich würde gerne besser verstehen, welche Vorteiler dieser (zum Wertpapierkauf) bietet.

 

Ein Argument, dass ich mir aktuell gut vorstellen könnte: Bei der Schnäppchenjagd kann sich bei steigenden Kursen etwas Cash auf dem Verrechnungskonto akkumulieren. Die Opportunitätskosten sind die entgangenen Tagesgeldzinsen. Wenn man keinen Broker hat, der das Verrechnungskonto halbwegs anständig verzinst, könnte es günstiger sein, eine Limitorder auf Kredit zu erteilen und den Kredit innerhalb kurzer Zeit vom Tagesgeldkonto wieder auszugleichen. Die Zinsen sollten ja tagesgenau abgerechnet werden, oder?

 

Ergibt das so Sinn? Was wären weitere Vorteile eines Lombard-Kredits?

 

ja, das siehst du richtig.

 

Wenn man Cash hat, aber nicht auf dem Verrechnungskonto zum Depotkonto, so kannst du doch spontan Wertpapierorders erteilen und den Betrag innerhalb zweier Tage deinem Verrechnungskonto zuführen; denn Valuta für den Wertpapierkauf ist immer zwei Tage später. Dann hast du das Verrechnungskonto aber bereits ausgeglichen und ein Lombardzinsbetrag wird somit nicht fällig.

 

Es gibt aber noch weitere Gründe, Wertpapiere auf Lombard zu kaufen, z. B. wenn man Kursgewinne erwarten darf, die netto höher sind als der zu zahlende Lombardzinsbetrag.

 

Aus diesen Gründen lasse ich mir gern einen hohen Lombardkredit einräumen und habe schon viel davon profitiert.

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oktavian

ja, man müsste das im Voraus planen. Nicht-Absetzbarkeit ein Nachteil des Lombardkredites, welchen man bei anderen Krediten ohne gute Planung ebenso hätte. Daher finde ich Hebeln auf Ebene des Privatanlegers unschön wegen der Steuern. Die Gewinnrendite der Aktien ist nicht so hoch im Vergleich zu den aktuellen Kreditzinsen. Da braucht man schon ordentlich Wachstum, um nach Steuern mit Gewinn raus zu gehen. Muss jeder selbst wissen. Ich würde es derzeit nicht machen.

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neik
· bearbeitet von neik

Ich habe mir auch einen Lombardkredit (~15% v. Depotwert) einräumen lassen.

Genutzt habe ich ihn erstmals beim Corona- Crash als die Kurse so abgeschmiert sind, um verhältnismäßig günstig einzusteigen.

Habe damals alles an Cash in den Markt investiert, Notgroschen + Lombardkredit.

 

Für eben solche Situationen ist das meiner Meinung nach super geeignet.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 19 Minuten von neik:

Ich habe mir auch einen Lombardkredit (~15% v. Depotwert) einräumen lassen.

Genutzt habe ich ihn erstmals beim Corona- Crash als die Kurse so abgeschmiert sind, um verhältnismäßig günstig einzusteigen.

Habe damals alles an Cash in den Markt investiert, Notgroschen + Lombardkredit.

 

Für eben solche Situationen ist das meiner Meinung nach super geeignet.

 

Im Nachhinein ja

Zitat

https://de.wiktionary.org/wiki/im_Nachhinein 

zu einem Zeitpunkt, an dem ein bestimmter Vorgang oder ein Ereignis vorbei ist

 

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neik

Klar, im Nachhinein ist es immer einfacher.
Bei mir war das allerdings der erste (Kurz-)Crash und hat mich tatsächlich auch etwas Überwindung gekostet aber bei solchen Situationen (~30% vom damaligen ATH) und der langfristigen Tendenz, dass die Märkte eher steigen (sollten) ist das fast ein no-brainer.

 

Insbesondere zu den damaligen Zinsen - 2,25%, afaik.

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Sapine

Ein kleiner Zusatzgrund ist noch der folgende: 

 

Bei einer Limitorder mit sportlicher Limitierung mag das Guthaben reichen aber die Bank rechnet mit dem Tageskurs statt dem Limitkurs. Dann ermöglicht der Lombard die Orderplatzierung auch wenn er durch die Order auch bei Ausführung nicht belastet wird. 

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DennyK
vor 29 Minuten von Sapine:

Ein kleiner Zusatzgrund ist noch der folgende: 

 

Bei einer Limitorder mit sportlicher Limitierung mag das Guthaben reichen aber die Bank rechnet mit dem Tageskurs statt dem Limitkurs. Dann ermöglicht der Lombard die Orderplatzierung auch wenn er durch die Order auch bei Ausführung nicht belastet wird. 

Das ist dann aber ein Bug vom Broker, wenn da anstatt mit dem angegebenen Limitkurs mit dem aktuellen Kurs gerechnet wird.

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Sapine

Mit Lombard erspare ich mir jedwede Diskussion darüber - aber ja sehe das auch als Bug. 

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underwood
Am 24.9.2023 um 21:00 von neik:

Klar, im Nachhinein ist es immer einfacher.
Bei mir war das allerdings der erste (Kurz-)Crash und hat mich tatsächlich auch etwas Überwindung gekostet aber bei solchen Situationen (~30% vom damaligen ATH) und der langfristigen Tendenz, dass die Märkte eher steigen (sollten) ist das fast ein no-brainer.

 

Insbesondere zu den damaligen Zinsen - 2,25%, afaik.

Mit dem Begriff no-brainer wäre ich sehr vorsichtig beim Investieren auf Kredit.

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Debekaner
On 9/23/2023 at 7:11 PM, Al Bondy said:

Nach Ansicht der Partei, die früher mal die Arbeiter vertreten hat und heute überwiegend nur noch die Nichtarbeitenden vertritt, dienen private Investments sowie private Altersvorsorge jedoch nicht der moralisch vertretbaren Ertragserzielung, sondern diskriminieren allenfalls sozial Benachteiligte, vergrößern gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und steigern den CO2-Ausstoß durch Schnappatmung des Investors bei Kurseinbrüchen. Daher hat man trotz eindeutiger Ertragserzielungsabsicht Wertpapierkreditzinsen einfach als niedrigst runtergedeckelte Werbungskosten mit in den "Sparerpauschbetrag" integriert (ehemals 750+51 = 801 €, inzwischen 1k pro Nase).

Da es hier ja keine "gefällt mir" - Funktion gibt, sei das Lob explizit formuliert: eine geradezu fabelhafte Zusammenfassung des politischen Irrsinns, bei dem es von Vater Staat konsequenterweise auch allenfalls überkomplizierte und unattraktive Spießerprodukte à la Rriester und Rürup gibt, auf dass auch ja niemand auf die Idee komme, in seinem Dasein in Eigenverantwortung, jedoch ohne Studium, etwas zurückzulegen oder gar so etwas Unredliches wie eine Rendite zu erzielen. Hauptsache, der Genderstern sitzt an der richtigen Stelle und Firmen bereiten brav ihre [Diwöhrßiti]-Schulungen vor.

 

On 9/23/2023 at 7:11 PM, Al Bondy said:

Prinzipiell aber eine ziemlich akademische Diskussion, weil momentan praktisch fast jedes Risiko schlicht nicht mehr ansatzweise ausreichend bezahlt wird.

Hinsichtlich der inzwischen überschaubaren Prozentpunktedifferenz aus "Weltportfoliorendite" und Kreditkosten bei gleichzeitig ebenfalls mit einzurechnendem Margin Call - Risiko?

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