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Bärbeißer

Tracking Difference unter Berücksichtigung von Risiko

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Bärbeißer

Hallo,

 

ich habe mich gefragt, ob die Tracking Difference in allen Fällen die beste KPI zum Kosten-Vergleich ist.

 

Beispiel:

  • ETFs A und B haben jeweils eine TER von 0.3%, keine sonstigen Kosten und bilden den Index exakt ab (solche ETFs gibt es vermutlich nicht, das ist hier eine vereinfachende Annahme).
  • ETF A hat somit eine TD von 0.3%.
  • ETF B erwirtschaftet zusätzliche Ertrage aus Wertpapierleihgeschäften. Einen Teil davon gibt die KAG an die Anleger weiter, hier nehmen wir 0.1% an.
  • ETF B hat somit eine TD von 0.2%.

 

Bei einer ETF-Auswahl rein nach TD ist ETF B zu bevorzugen. Die Wertpapierleihgeschäfte können jetzt 10 Jahre gut gehen, eines Tages werden jedoch bei ETF B entliehene Wertpapiere nicht zurückgegeben und die Sicherheiten decken den Ausfall nicht. Dann werden Anleger einen teilweisen Verlust hinnehmen müssen.

 

Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Risikos könnte daher auch ein ETF mit höherer TD, aber ohne Wertpapierleihgeschäfte die bessere Wahl sein. Denn oft geben die KAGs nur einen Teil der Erträge an die Anleger weiter, wobei das Ausfallrisiko jedoch vollständig bei den Anlegern verbleibt.

 

Das Problem bei der ETF-Auswahl  aus Kosten-Risiko-Perspektive besteht natürlich darin, dieses Risiko (das von vielen Faktoren wie Beleihhöhe, den hinterlegten Sicherheiten etc. abhängt) richtig einzupreisen. Hat sich dazu schon mal jemand Gedanken gemacht?

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 18 Minuten von Bärbeißer:

Hat sich dazu schon mal jemand Gedanken gemacht?

Ja, ich denke, dass das sogar mehrere hier machen oder gemacht haben.

Deine Überlegungen halte ich für logisch.

Auch Wertpapierleihe ist ein (minimales) Risiko, letztendlich aber eben so gering, dass das Thema kaum miteinbezogen wird bei Entscheidungen (ich mache es ehrlich gesagt auch nicht).

 

TD ist wichtig und zu beachten, aber man sollte sich auch da nicht verrückt machen.

Ist halt wie bei vielen Dingen hier ein Erbsenzähler-Thema, dem ich auch immer wieder mal auf den Leim gehe.

Ich finde andere Dinge wichtiger bei der ETF-Auswahl. Ich schaue eher darauf, dass der Anbieter möglichst groß ist und das Fondsvolumen entsprechend fett, also auch Dinge, welche eine Schließung oder Verschmelzung des ETF eher weniger wahrscheinlich sein lassen. 

Einfach den billigsten ETF aufgrund der TD oder auch TER zu nehmen, halte ich für den falschen Weg. Das kann sich später rächen.

So einen ETF würde ich z.B. nicht kaufen, obwohl er vermutlich zu den günstigsten EM-ETFs überhaupt gehört:

https://www.amundietf.de/de/privatanleger/products/equity/amundi-prime-emerging-markets-ucits-etf-dr-c/lu2300295123

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Bärbeißer
vor 50 Minuten von Hicks&Hudson:

TD ist wichtig und zu beachten, aber man sollte sich auch da nicht verrückt machen.

Ist halt wie bei vielen Dingen hier ein Erbsenzähler-Thema, dem ich auch immer wieder mal auf den Leim gehe.

Ich finde andere Dinge wichtiger bei der ETF-Auswahl. Ich schaue eher darauf, dass der Anbieter möglichst groß ist und das Fondsvolumen entsprechend fett, also auch Dinge, welche eine Schließung oder Verschmelzung des ETF eher weniger wahrscheinlich sein lassen.

Ich stimme vollkommen zu, dass neben der TD auch andere Faktoren wichtig sind. Aber man kann ja auch die Gesamt-TD der ETF-Auswahl optimieren, unter der Bedingung, dass die ETFs von bestimmten Anbietern stammen bzw. das Fondsvolumen eine Mindestgröße hat etc.

 

Letztendlich suche ich vermutlich nach einem Weg, das Risiko in die TD einzupreisen, sodass man einen sinnvollen Vergleich anstellen kann. Ich habe mal einen HSBF-ETF gesehen, da konnten bis zu 30% des Fondsvolumens verliehen werden, wobei die Leihgabe gemäß Prospekt-Bedingungen auch nicht zu jedem Zeitpunkt besichert sein musste. Das Ausfall-Risiko ist zwar gering, aber die Verlusthöhe im Schadensfall nicht so schön (mir ist vollkommen bewusst, dass auch das allgemeine Marktrisiko zu einem noch höheren Verlust führen kann - Märkte erholen sich jedoch irgendwann wieder, wohingegen der Ausfall hier wohl abzuschreiben wäre).

 

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chirlu

Hast du dich schon einmal mit dem Thema Besicherung bei Wertpapierleihe durch Fonds beschäftigt?

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Bärbeißer

Ja, in der Tat. Mir ist auch bewusst, dass die Leihgeschäfte in der Regel überbesichert sind.

 

In einem Prospekt von HSBC steht dazu aber u.a.

Zitat

Soweit ein Wertpapierleihgeschäft nicht voll besichert ist (z. B. aufgrund von Zeitproblemen durch Zahlungsverzögerungen), ist ein Fonds bezüglich der Kontrahenten bei Wertpapierleihgeschäften einem Kreditrisiko ausgesetzt.

Eine Nachfrage hat ergeben, dass der Fall der nicht vollen Besicherung auch durchaus eintreten kann.

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