gga33 Posted July 3 Hallo, ich hätte gern eure Meinung dazu wie ihr in meiner – zugegeben recht komfortablen- Ausgangsituation handeln würdet. Status Quo (Zahlen der Einfachheit halber gerundet): Werde dieses Jahr 65 Jahre alt, bin aus dem Job raus und werde ab Mitte 2026 Rente beziehen, lebe mit Frau in bezahltem Eigenheim, keine Kinder mehr zu versorgen. Meine Grundkosten zum Leben werden gedeckt sein durch Rente & Vermietungen. Heute liquides Vermögen erarbeitet von ca. 750t€, da kommen bis Mitte 27 noch portionsweise 250t€ dazu auf dann 1000t€. Ab Mitte 26 will ich, vereinfacht, 50t€/Jahr verbrauchen, auf max. 25 Jahre (seht das bitte als gesetzt an, auch wenn man darüber trefflich diskutieren kann) Angelegt bin ich heute in : - 300t€ Tagesgelder - 200t€ Festgelder - 250t€ in Aktienfonds und Anleihen, spezifisch 1. 70t€ in FIO (A3EEYP), seit einem Jahr und zweifle aber sehr daran 2. 50t€ MSCI World 3. 130t€ in 5 aktive sehr gute Einzelfonds (weltweit) Geplant sind aktuell ca. 100t€ in z.B. Anleihe wie A2PA8G, Vanguard Euro Corp., anzulegen und zu halten (solange die Zinsen nicht wieder steigen). Meine Aktienquote ist mir dabei viel zu niedrig, will ich doch gern über alles im Schnitt 5% Rendite/Jahr vor Steuer einfahren. Zur Eindämmung des Thema Renditereihenfolgerisiko werde ich einen Jahresbedarf in Cash sowie 3-4 weitere Jahre in Festgeldtreppen halten, also ~220t€ (mit max. 2,5% Rendite). Geplant sind auch ca. 100t€ in z.B. Anleihe wie A2PA8G, Vanguard Euro Corp. Ich habe seit .COM-selig Anlageerfahrung, bin durch einige Tränentäler gegangen und mir sind neben den Forumdiskussionen die einschlägigen Bücher von Braun/Kommer/.. sowie Beiträge von Walz geläufig; ich lese auch sehr gern die Finanztest. Irgendwie habe ich es aber vor ~5 Jahren verpasst, regelmäßig neu in Aktienfonds umzuschichten und seitdem stehe ich ungläubig an der Aussenlinie. Und jetzt, wo die irre Orange in US am Ruder ist, traue ich dem Markt schon mal gar nicht mehr. Ja ich weiß, auf 20 Jahre kann wohl nix schiefgehen. Aber ich scheue mich nun sehr, rund 600t€ in einen Markt zu stecken der völlig irrational scheint. Und das Geld brauche ich in den nächsten Dekaden, das ist kein Spielgeld…. Andererseits schaffe ich konventionell künftig nicht mal mehr die Inflation zu erwirtschaften. Mir ist klar, dass kein weißer Ritter nun die ultimative Anlageidee hat, aber Impulse eurerseits sind willkommen! Danke! Gga333 Share this post Link to post
stagflation Posted July 3 vor 1 Minute von gga33: im Schnitt 5% Rendite/Jahr vor Steuer einfahren. Kleiner Tipp: Ausgangspunkt aller Überlegungen sollte immer das Risiko sein, nicht die Rendite. Banker wissen das - Privatanleger nicht. Share this post Link to post
Noch_Neu_Hier Posted July 3 vor 15 Minuten von gga33: Und das Geld brauche ich in den nächsten Dekaden, das ist kein Spielgeld…. Andererseits schaffe ich konventionell künftig nicht mal mehr die Inflation zu erwirtschaften. Dann sind Aktien wohl tabu..... Share this post Link to post
PrivateBanker Posted July 3 Also die 1 Mio auf 25 Jahre abzuschmelzen bei einer Entnahme von 50 T€ p.a. (vor Steuer) bedarf einer Rendite von ca. 2,6 % p.a. unter Berücksichtigung der KESt. Das lässt sich doch mit einer konservativen Strategie bewerkstelligen. Sollten dennoch Aktien mit eingebaut werden, warum nicht dann die Zielqoute mit einem Sparplan die nächsten 5 Jahre aufbauen. Oder einen kräftigen Schluck bei entsprechenden Einbrüchen. Share this post Link to post
Sapine Posted July 3 Wozu brauchst Du eine Rendite von 5 %? Man spürt ganz deutlich wie unwohl Du Dich mit einer hohen Aktienquote fühlst und ohne Not würde ich mich dem Druck nicht aussetzen. Geht es um die Vererbung oder wo liegt die Motivation? Share this post Link to post
Der Heini Posted July 4 vor 10 Stunden von gga33: Ab Mitte 26 will ich, vereinfacht, 50t€/Jahr verbrauchen, auf max. 25 Jahre (seht das bitte als gesetzt an, auch wenn man darüber trefflich diskutieren kann) Will nicht diskutieren, bin aber doch neugierig, woher die 25 Jahre kommen. Share this post Link to post
supertobs Posted July 4 · Edited July 4 by supertobs Mich stören die aktiven Fonds ("sehr gute" 5) sowie der FIO. Bei den aktiven kannst Du sicher 1,3% Kosten oder so einsparen und das Dauerhaft etc, alles 1000 mal diskutiert. Aktive Fonds macht eigentlich niemand mehr der sich ein wenig eingelesen hat. Eine Aktienquote von max 25% liest sich so nach "Gefühl" für mich da raus maximal. Lohnenswerte höre mal wirklich den kurzfristigen Liquiditätsbedarf (300 k!) und Festgelder zu hinterfragen. Einlagensicherung Grenze bedacht? EIn schönes Anleihenkonzept wäre da ratsam. So a la: Investmentgrade EU-Anleihe zB Direkt mit 2 verschiedenen Laufzeiten (3,2% YTM) , ein Anleihen-ETF als Basis (max 5 jähre Laufzeit, AAA) und auch evtl Unternehmensanleihen etwas beimischen. Da wirst mir mehr für die Zielrendite tun als 300k Tagesgeld so lassen und die Aktienquote hochschrauben, an der Du eh zweifelst. Share this post Link to post
supertobs Posted July 4 Die Aufteilung über verschiedene Anlageklassen hinweg kann man schon gut prinzipiell an Risiko-Rendite festmachen: Ich habe mir das dann so eingeteilt: RISIKOKLASSE 1 Europäische Geldmarktfonds, Festgeld, Tagesgeld, Termingelder, Spareinlagen, festverzinsliche Wertpapiere, Anleihen mit guter Bonität, Geldmarktnahe Fonds, deutsche Rentenpapiere, Euro-Staatsanleihen Anlageziel: langfristiger und sicherer Vermögensaufbau mit Verzinsung auf Geldmarktniveau Anleihen haben den Vorteil einer negativen Korrelation mit Aktienkursen bei einem gleichzeitig positiven Erwartungswert. Anleihen stabilisieren nicht nur über Ausschüttungen, sondern auch über Kursgewinne. Das tritt nicht immer ein, aber Anleihen sind immer noch negativ zum Aktienmarkt korreliert. Anleihen gehören deshalb unbedingt ins Portfolio. Ein (kompletter) Ersatz von Anleihen durch Tagesgeld/Festgeld/Sparbrief ist deshalb nicht anzuraten (Beispiel). RISIKOKLASSE 2 Anleihen etwas unter IG in Euro, Fremdwährungsanleihen USA und Europa, vermietete Immobilien Anlageziel: risikobewusster langfristiger Vermögensaufbau mit Ertragserwartung über dem Zinsniveau von Risikoklasse 1 RISIKOKLASSE 3 Aktien, Genussscheine, Wertpapierfonds Anlageziel: wachstumsorientierter Kapitalaufbau unter Berücksichtigung der Kurs- und Kapitalrisiken aus eventuell auftretenden Kursverlusten oder Währungsschwankungen Risikoneigung und Anlagehorizont muss man dann auch noch zusammen bewerten. Dazu habe ich aus einem Lehrbuch mal so eine Herangehensweise genommen und etwas verfeinert. Ich meine so könnte das grundsätzlich für dich hinkommen: Du solltest also vor allem RK1 und RK2 dir mal anschauen. Das macht den größten Teil aus und da geht auch mehr als TG. Share this post Link to post
Fondsanleger1966 Posted July 4 · Edited July 4 by Fondsanleger1966 vor 29 Minuten von supertobs: Mich stören die aktiven Fonds ("sehr gute" 5) sowie der FIO. Bei den aktiven kannst Du sicher 1,3% Kosten oder so einsparen und das Dauerhaft etc, alles 1000 mal diskutiert. Aktive Fonds macht eigentlich niemand mehr der sich ein wenig eingelesen hat. Das ist mal wieder Unsinn. Gleichwohl wäre es vielleicht hilfreich die 5 "sehr guten" aktiven Fonds zu nennen, um unterschiedliche Sichtweisen auf diese kennenzulernen. Ich kann die im WPF weit verbreitete Begeisterung für den Fixed Income One auch nicht ganz nachvollziehen (außer, dass sein Marketing ziemlich gut ist), sehe diesen Fonds aber nicht als das zentrale Problem in diesem Fall an (das liegt m.M.n. in einem Ungleichgewicht zwischen der Höhe des Entnahmewunsches und der Höhe des zur Verfügung stehenden Kapital - besonders, wenn man die Inflation berücksichtigt). Share this post Link to post
gga33 Posted July 4 · Edited July 4 by gga33 Zunächst schon mal vielen Dank für das rasche und reichliche Feedback (@Supertobs, das war schon ein ausführlicher Schubser..)! Gern gebe ich einige ergänzende Infos (Einlagensicherung ist natürlich bedacht): a. warum 5%?: Ziel ist es Inflation plus 2-3% zu erreichen. Die 50t bekomme ich für 2,7% nach Steuern, klar, aber das war nur zur einfachen Übersicht als Zahlendemo gedacht. Real will ich sogar mit -3% Dynamik degressiv abschmelzen, da ich auf dem Standpunkt stehe das meiste Geld in den nächsten 10-15 Jahren zu brauchen und ab ~80 kaum "Luxusgeld" mehr nötig sein wird (nein, ich will nicht mit viel Geld für den Pflegefall vorbeugen. Dann kann ich nämlich alle Entnahmen ab sofort sein lassen. Es gibt im Zweifel noch Immobilie..) b. da wären wir auch bei den 25 Jahren: eigentlich wollte ich mit 20 Jahren rechnen, 25 ist "mit Puffer". Nochmal meine Annahme: mein Geldbedarf nimmt ab ~80 rapide ab, vererben muß ich nichts. Geplant ist aber, ca. 200t€ am Ende übrig zu halten als Nottopf - aber nur kann, nix muß. c. Heutige Fonds (ohne FIO), eigentlich liebgewonnene Anhängsel die sich im Laufe der Jahre rauskondensiert haben (alles neue Geld soll in ETF eben wegen der Kostenquote): Ich möchte die nächsten 25 Jahre aber nicht den Aktienmarkt an mir vorbeiziehen lassen: meine Kernfrage ist eigentlich, wie ich den Weg in den Aktienfondsmarkt schaffe ohne mir ständig die Haare zu raufen ob irgendwelcher Störfeuer! Man krebst für ein paar Zehntelprozent mit Festgeldern rum und auf der anderen Seite zerschlägt irgendeine unbedachte Äußerung eines Politikers 20% Wert :-( Share this post Link to post
PrivateBanker Posted July 4 @gga33: "... Entnahme eigentlich 20 J, aber als Puffer 25 Jahre" "... Kapitalverzehr, aber lieber 200 T€ am Schluss übrig haben" "... will mehr Rendite scheue aber das Risiko" "... hätte ich Aktien gekauft-" "... Entnahme 50 T€, später aber degressiv" Mir kommt es so vor als suchtest du die eierlegende Wollmilchsau, oder "wasch mich, aber mach mich nicht nass" Werde dir im Klaren darüber, dass Entscheidungen immer mit Unsicherheit behaftet sind (sogar das Eheversprechen vor dem Altar :-)) Entscheidungen sind nicht in Stein gemeiselt und können revidiert oder justiert werden. Und- du wirst Fehler machen. Treffe eine Strategie und setze sie um!!! Priorisiere Rendite oder Sicherheit? Lebe dann dein Rentnerleben und konzentriere dich auf andere Dinge Wer alles im Leben richtig gemacht hat, der lügt !! Meistens kommt es doch anders, als man denkt Share this post Link to post
hilflos Posted July 4 eine ganz andere Frage, warum mit der Rente noch 1 Jahr warten? lohnt sich finanziell nicht und mir fällt nur ein Grund ein. die 35 Jahre für langjährig versichert nicht erreicht. Dann würde eine Zahlung in die DRV Sinn machen, ergibt akzeptable Rendite mit Inflationsschutz . Was passiert wenn die 4000.--/Monat zusätzlich zu den normalen Ausgaben nicht erreicht werden, ist dann unwiederbringlich was verloren (Kündigung in Golf oder Beachclub in den man nicht mehr reinkommt)) oder kann man es nachholen (Urlaub)? Share this post Link to post
Puppi Posted July 4 · Edited July 4 by Puppi vor 4 Stunden von PrivateBanker: "... Entnahme eigentlich 20 J, aber als Puffer 25 Jahre" "... Kapitalverzehr, aber lieber 200 T€ am Schluss übrig haben" "... will mehr Rendite scheue aber das Risiko" "... hätte ich Aktien gekauft-" "... Entnahme 50 T€, später aber degressiv" Mir kommt es so vor als suchtest du die eierlegende Wollmilchsau, oder "wasch mich, aber mach mich nicht nass" Werde dir im Klaren darüber, dass Entscheidungen immer mit Unsicherheit behaftet sind (sogar das Eheversprechen vor dem Altar :-)) Entscheidungen sind nicht in Stein gemeiselt und können revidiert oder justiert werden. Und- du wirst Fehler machen. Treffe eine Strategie und setze sie um!!! Priorisiere Rendite oder Sicherheit? Lebe dann dein Rentnerleben und konzentriere dich auf andere Dinge Wer alles im Leben richtig gemacht hat, der lügt !! Meistens kommt es doch anders, als man denkt Ich stimme dem Post hier zu. Es gibt auch aus meiner Sicht einige Dinge, die nicht "passen". vor 4 Stunden von gga33: warum 5%?: Ziel ist es Inflation plus 2-3% zu erreichen Sofern ich nichts falsch gelesen habe, dann nach Steuern oder? Das kann ein Ziel eines Anlegers sein. Das Ziel ist ziemlich ambitioniert und nicht erreichbar ohne ein gewisses Maß an Risiko. In deinem Fall verstehe ich dieses Ziel aber nicht, wenn du das hier schreibst: vor 16 Stunden von gga33: Meine Grundkosten zum Leben werden gedeckt sein durch Rente & Vermietungen. vor 4 Stunden von gga33: ab ~80 kaum "Luxusgeld" mehr nötig sein wird (nein, ich will nicht mit viel Geld für den Pflegefall vorbeugen. Dann kann ich nämlich alle Entnahmen ab sofort sein lassen. Es gibt im Zweifel noch Immobilie..) vor 4 Stunden von gga33: mein Geldbedarf nimmt ab ~80 rapide ab, vererben muß ich nichts. vor 4 Stunden von gga33: Geplant ist aber, ca. 200t€ am Ende übrig zu halten als Nottopf - aber nur kann, nix muß. Du hast eine sehr (!) komfortable Ausgangssituation. Wieso legst du dir den Druck auf, die Inflation nach Steuern um 2-3% zu schlagen mit deinen eben zitierten Aussagen? Ist es, weil du es nicht ertragen kannst, wenn sich das Vermögen real nicht mehr vermehrt? Wieso reicht es z.B. nicht aus, das Vermögen ungefähr real zu erhalten und das als Ziel zu sehen? @PrivateBanker hat es richtig gesagt - die 2-3% real nach Steuern sind nicht ohne Risiko zu erreichen. Risiko bedeutet nicht einfach, ein bisschen Schwankungen im Depotchart auszuhalten. Für dich bedeutet es, das Risiko einzugehen, dass die aktuell erreichte Vermögenssituation sich wieder verschlechtern könnte. Ist dir das wirklich bewusst? Es gibt einen Unterschied zwischen "Vermögen aufbauen" und "Vermögen erhalten" und entsprechend anders sollte man auch anlegen, sofern man einen gewissen "Kipppunkt" erreicht hat. Deine Zweifel in Bezug auf Aktienrisiko bestätigen eher, dass du genau überlegen solltest, ob es das Risiko wert ist, diese 2-3% real nach Steuern anzustreben. Und weil wir gerade beim Thema Risiko sind. Deine teuren, aktiven Fonds (damit meine ich den Schroder, den Fidelity, den JPM und den T.Rowe) sind ein mMn völlig unnötiges Risiko, welches du eingehst. Ähnlich wie @supertobsfrage ich mich ehrlich gesagt immer noch, wie man im Jahr 2025 als Anleger teure, aktive Fonds kaufen kann, wenn es mittlerweile ein Paradies von saubilligen Indexfonds gibt. Sorry, aber ich versteh es echt nicht. Ich bin kein Stock-Picking-Fan, aber ich kann noch eher verstehen, wenn Anleger selbst Stock Picking betreiben, als immer noch darauf zu hoffen, dass man unter diesen teuren aktiven Fonds die erwischt, die sich "rentieren". Drei der vier Kandidaten kenne ich gut, weil ich mich schon längere Zeit ausführlich und regelmäßig mit aktiven Fonds beschäftige und selbst mal ein "gebranntes Kind" war. Alle vier Fonds kosten um die +/- 2% p.a.! Diese laufenden Kosten sind 100% weg von deiner erwartbaren Rendite. Ich poste hier im Forum regelmäßig Entwicklungen von aktiven Fonds und zeige auf, wie schnell sich einseitige "sehr gute" Fonds ändern können zu absoluten Rohrkrepierern. Dabei ist es egal, ob der Grund ein Wechsel des Fondsmanagers ist oder das plötzliche Versagen der "Strategie" (die manchmal eben zehn oder sogar 15 Jahre gutgegangen ist. Die letzten Beispiele hatte ich hier und hier gebracht (da geht es um Mischfonds, aber die Kernaussage bleibt die Gleiche). Ich könnte noch zig andere Posts hier verlinken, die aufzeigen, wie oft sich "bisher tolle Fonds" irgendwann als totale Gurke entpuppt haben. Die meisten "Outperformer" sind tickende Zeitbomben. Eine der dümmsten Sachen, die man tun kann, ist hier "Empfehlungen" von Usern zu folgen, die (wenn auch oft unterschwellig) diesen oder jenen teuren aktiven Fonds loben oder dazu ermutigen, ihn zu behalten (sofern man in eben schon im Bestand hat). Wenn du deine vier Fonds mal bei fondsweb heranziehst, einigermaßen passende Benchmarks wählst und dann in der Zeitliste stückweise von "MAX" durchklickst auf "10 Jahre", "5 Jahre".... "1 Jahr" etc, dann müsstest du erkennen, dass das "tolle" Bild der meisten Kandidaten Stück für Stück abnimmt. https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU0557290698,IE00B6R52259 https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU0099574567,IE00B53SZB19 https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU0329202252,IE00B6R52259 https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU1127969597,IE00B6R52259 Das sollte doch einigermaßen aufzeigen, wie unsicher das alles ist. Was lässt dich hoffen (anders kann man es nicht sagen, denn es gibt keine Fakten...nicht einmal hohe Wahrscheinlichkeiten), dass diese aktiven Fonds ex ante besser performen als ihre billigen Alternativ-Produkte? Diese Hoffnung kann wirklich nur auf Vergangenheitscharts beruhen oder auf dem Gefühl, dass der Fondsmanager gut ist (kennst du ihn? weißt du, wie viel Druck er bekommt vom Fondsanbieter? Weißt du, wie viel Glück/Pech er hat je nach Lebensphase?). Mir ist schleierhaft, wie man heutzutage noch so weit gehen kann, teure aktive Fonds zu halten und sich als Anleger solch unnötigen Risiken auszusetzen und dafür noch 2% p.a. an Kosten bezahlt . Ich konnte das früher noch verstehen, als ETFs noch nicht so verbreitet waren und noch nicht so günstig, aber heute.... (und nein....ich empfehle nicht pauschal einen MCAP-Welt-ETF...es geht hier einfach darum, sich irgendwas selbst zusammenzustellen, egal ob mit Regionen-ETFs, ob mit Branchen-ETFs oder mit Faktor-ETFs etc - alles besser, als diese teuren, aktiven Fonds mit Wundertüten-Effekt). Daher mein persönlicher Rat: 1. Wirf das völlig unnötige Risiko dieser aktiven Fonds raus bzw. tausch es aus gegen etwas, das von den Kosten her deutlich günstiger ist. 2. Werde dir klar, was du wirklich willst an Geld und Vermögen für den Rest deines Lebens, denn es zählt letztendlich nur eines: Das Geld muss so viel sein, dass du dein Leben so gestalten kannst, wie es dich zufrieden und glücklich macht....und jetzt kommt der wichtige Teil...das kann auch der Fall sein, wenn du keine 2-3% über der Inflation hinbekommst. Manche hier pfeifen ab einem gewissen Vermögen sogar auf die Inflation und sind trotzdem glücklich und können sich alles leisten (auch wenn ihre Rendite die Inflation nicht ausgleicht). Wer eine abbezahlte Immo zum Eigengebrauch hat und eine Rente, welche alleine ausreicht, um die Grundbedürfnisse zu stillen, den trifft das Thema Inflation bei Weitem nicht so hart wie Mieter oder die, denen ihre Rente allein nicht ausreicht. 3. In deinem Alter würde ich mich nach Entscheidung und Festlegen auf die anderen Dinge des noch verbleibenden Lebens konzentrieren und das liebe Geld einfach Geld sein lassen (arm sterben wirst du zu 99% nicht ). Share this post Link to post
Mvp Posted July 4 Du hast eine klare Vorstellung vom Kapitalverzehr --> Gut Der Kapitalverzehr ist nicht in jedem Jahr in entsprechender Höhe unbedingt zwingend --> Gut Bzgl. Aktien stell dir einfach die Frage, ob du glaubst, dass die Gesamtheit der Unternehmen in 20 Jahren mindestens so hoch bewertet wird wie heute (nominal, Kurs, Marktkapitalisierung breiter Index) und ob die Geschäftsaktivitäten (Dividenden, Buy Backs, Investitionen) bis dahin kumuliert ausreichend positiv sind. Das ist die These, auf die du mit einem MSCI World oä setzt. Das einzige, was bei Entnahme verbleibt ist dann Risiko (im Sinne Volatilität) Toleranz und Sequenz of Return Risiko bei Entnahme. Ersteres kannst nur du bestimmen (wann kannst du noch gut schlafen), zweiteres kann man mit einer Strategie wie zum Beispiel hier von Andreas Beck beschrieben gut mitigieren: https://cdn.prod.website-files.com/6467b87a0d5086b8d91567ce/6847f66c0b582426aa656d41_Geld anlegen und davon leben - Fixed Income One 06.06.2025.pdf Seite 2-7 --> Erstmal Strategie festlegen, dann Produkte wählen Share this post Link to post
gga33 Posted July 4 · Edited July 4 by gga33 Nette Tritte in den Hintern - leider meist wohl zu Recht, gebe ich zu. Bin halt zeit Lebens ein ewiger Optimierer, war Teil meines Jobs (und ich habe auch Spaß daran ;-) ) Und ob 3/4/5% - ist auch nicht sooo relevant, stimmt. Nur bitte nicht 1,5%-Steurer, auf die wir bei der EZB zusteuern. Das frisst auf 25 Jahre zuviel auf. Ich bin ja auch weit weg vom "Klagen", nur unsicher wie ich es gestalte. Eigentlich hatte ich vor, zumindest ~50% in Aktien-ETF zu setzen und mit dem Rest das Drop-Risiko zu nehmen. Nur wann steige ich wie ein (jaja, market timing tut nicht. Aber im April war ich soweit, ich wollte rein nach dem Drop, da hat irre Orange am selben Tag schon wieder seine Zollpläne aufgehoben :-( ) Die aktiven Fonds machen heute keine 100t€ aus und vor allem die Steuer würde es freuen, wenn ich da verkaufe. Gehe aber nochmal in mich... Danke! Share this post Link to post
Puppi Posted July 4 · Edited July 4 by Puppi vor 15 Stunden von gga33: Vermietungen vor 3 Stunden von gga33: Es gibt im Zweifel noch Immobilie. Mich würde dein Immobilienvermögen interessieren und ob du dieses berücksichtigst beim "Vermögen" samt Depot-Überlegungen. Immos sind auch Inflationsschutz, gerade weil sie auch zu den risikoreichen Assetklassen gehören. Share this post Link to post
west263 Posted July 4 vor 24 Minuten von gga33: Eigentlich hatte ich vor, zumindest ~50% in Aktien-ETF zu setzen und mit dem Rest das Drop-Risiko zu nehmen. Nur wann steige ich wie ein (jaja, market timing tut nicht. Aber im April war ich soweit, ich wollte rein nach dem Drop, ich glaube dass dein Problem ist, dass Du jede Komponente vor 15 Stunden von gga33: Angelegt bin ich heute in : - 300t€ Tagesgelder - 200t€ Festgelder - 250t€ in Aktienfonds und Anleihen, spezifisch 1. 70t€ in FIO (A3EEYP), seit einem Jahr und zweifle aber sehr daran 2. 50t€ MSCI World 3. 130t€ in 5 aktive sehr gute Einzelfonds (weltweit) deiner bisherigen Geld Anlage getrennt und einzeln siehst. Du solltest dir selber eine Aufstellung machen prozentual und absolut, wieviel habe ich liquide tagtäglich verfügbar und möchte ich direkt verfügbar haben. Dieses Geld rechnest Du gleich mal raus. Was habe ich jetzt risikoarm angelegt und wie hoch soll dieser Anteil sein. Das gleiche für den risikoreichen Anteil. Diese ganze Inflationsrechnerei und mögliche Annahmen helfen einfach nicht weiter. Habe ich auch die letzten Wochen durch und habe für mich dann ein Excel gemacht, um einen Worst Case aufzuzeigen. Was habe ich aktuell, was kommt noch, wieviel brauche ich pro Monat +noch einen ordentlichen Schnaps oben drauf und wieviel bleibt mir 2049 wenn ich im Sept. 81 Jahre werde. Mit jetzt 65 Jahren kann ich deine Zurückhaltung verstehen. und ich glaube, dass Du diese Zweifel in deinem Hinterkopf auch nicht mehr verlieren wirst. Ich denke, Du kannst dich da nur selber rantasten an diese Risiko Erhöhung, in dem Du mal mit z.b. 10k€ anfängst, diese zu investieren. Share this post Link to post
Sapine Posted July 4 Wenn tatsächlich eine Rendite von 3-4 % reicht für die finanziellen Ziele, würde ich keine 5 % anstreben, wenn Du Dich offensichtlich unwohl damit fühlst. Ich denke das Ziel kann man bei der langfristigen Anlage mit 40 % Aktienquote erreichen. Eine Lebenserwartung von jenseits der 80 erfüllt diese Langfristigkeit. Auch wenn Du vielleicht mittelfristig noch auf 50 % aufstockst, würde ich erst nur auf 40 % gehen. Wenn es dabei bleibt, ist es auch keine Tragödie. Mit mehr musst Du dich dann nicht quälen. Sollte der Aktienteil um 50 % einbrechen fehlen auf dem Depotauszug erst mal 20 %. Es bleiben immer noch genug risikoarme Anlagen, aus denen Du etliche Jahre leben kannst. Die Börse erholt sich nach den meisten Crashs innerhalb weniger Jahre, aber Du hast genug Kapital um auch zehn Jahre und mehr auszusitzen. Wie sind die aktiven Fonds denn zustande gekommen? Bankberater oder einschlägige Zeitungen/Finfluencer? Ist Nachhaltigkeit ein Thema für Dich? Die Ausgabeaufschläge sind in jedem Fall verloren. Bei der Beurteilung geht es also um Performance nach Kosten. Eine hohe laufende Kostenbelastung oder gar eine Performance Fee sind schlechte Voraussetzungen dafür. Es spricht ja nichts dagegen, sich in den ersten Rentenjahren bevorzugt von den Fonds zu trennen, die nicht erfolgversprechend sind. Das vermeidet unnötige Steuerzahlungen. Für Neuinvestitionen würde ich keinen von denen in Erwägung ziehen und sofern man sie halbwegs steuerneutral tauschen kann würde ich es tun, weil man nie weiß wie sie sich in Zukunft entwickeln werden. Bei Vergleichen darf man natürlich nicht einfach stur mit dem MSCI ACWI vergleichen sondern muss schauen in welchem Sektor ein Fonds investiert. Ich schau mir die Fonds dazu gerne bei Morningstar an. Schroder ISF Glbl Sust Gr A Acc USD LU0557290698 laufende Kosten 1,6 % der läuft gar nicht so schlecht, den kann man vorerst behalten. Fidelity Global Technology A-Dis-EUR LU0099574567 laufende Kosten 1,89 % Auch der ist derzeit keine Katastrophe und legt innerhalb der Techbranche eher unüblich an Wäre dennoch wegen dem Modethema der erste, von dem ich mich trennen würde JPM Global Dividend A (acc) EUR LU0329202252 laufende Kosten 1,71 % Ebenfalls keine Katastrophe. Die Ausschüttungen sind nicht sehr hoch für einen Dividendenfonds und mehr Techwerte drin als man denken könnte. T. Rowe Price Glb Foc Gr Eq Q (EUR) LU1127969597 laufende Kosten 0,85 % zzgl. hohe Transaktionskosten Das ist fast schon ein Momentum Fonds mit Large Caps, läuft aber auch ganz ok Fazit: Es sind keine Katastrophen dabei! Auch wenn die Momentaufnahme für die Fonds ganz ok aussieht, ist das Risiko nicht zu unterschätzen, dass durch was auch immer die Performance in der Zukunft schlechter ausfällt. In dem Punkt stimme ich mit puppi überein. Dennoch kann ich in einem Entnahmedepot mit dem Risiko besser leben als in einem Anspardepot. Share this post Link to post
Bigwigster Posted July 4 vor 6 Minuten von Sapine: Dennoch kann ich in einem Entnahmedepot mit dem Risiko besser leben als in einem Anspardepot. Das verstehe ich nicht, müsste es nicht umgedreht sein? Share this post Link to post
Sapine Posted July 4 Meine Erfahrung mit aktiven Fonds sagt mir, dass Fonds durchaus eine Weile noch gut laufen können. Aber von den ganzen aktiven Fonds, die ich 2008 ins Depot genommen habe, hat kaum einer überlebt. Manche haben schneller geschwächelt, andere sind aber noch zehn Jahre ganz gut gelaufen und aktuell habe ich immer noch einen, den ich nicht verkauft habe, weil er ok läuft. Im Anlagedepot habe ich eine Anlagedauer von vielleicht 30 Jahre Ansparphase + 25 Jahre Entnahmephase. Dass ein aktiver Fonds eine derart lange Phase durchsteht, liegt bei annähernd null. Im Entnahmedepot sind es "nur" 25 Jahre, die wirklich gute Fonds vielleicht gelegentlich schaffen. Wenn der Fonds tatsächlich die letzten fünf Jahre unterdurchschnittliche Ergebnisse bringt, ist es nicht mehr so entscheidend, weil der Zinseszinseffekt erst mit der Laufzeit steigt. Share this post Link to post
Bigwigster Posted July 4 Ich würde argumentieren, dass man in der Entnahme empfindlicher bei Underperformance ist, da weder Sparraten noch ein sehr langer Anlagehorizont das Ganze ausgleichen können. Das Risiko dass der Fondsmanager Unsinn macht und gleichzeitig die höheren Kosten sind für mich starke Gründe für einen Frühjahrsputz. Vergange Performance als Kriterium herzunehmen, halte ich für zu unsicher, besser einen Blick auf die TER und alles über 1% p.a. lohnt meiner Ansicht nach nicht. Share this post Link to post
Lazaros Posted July 4 · Edited July 4 by Lazaros vor 12 Minuten von Bigwigster: Das Risiko dass der Fondsmanager Unsinn macht und gleichzeitig die höheren Kosten sind für mich starke Gründe für einen Frühjahrsputz. Grundsätzlich hast du recht, wird wohl mittlerweile Forenkonsens sein (Ausnahmemeinungen bestätigen die Regel), dass sich aktive Fonds nicht lohnen, dennoch ist es im konkreten Fall unerheblich. Da gibt es wichtigere Baustellen, als 17% Depotanteil mit wahrscheinlich ein wenig Underperformance. vor 18 Stunden von gga33: Heute liquides Vermögen erarbeitet von ca. 750t€, da kommen bis Mitte 27 noch portionsweise 250t€ dazu auf dann 1000t€. ... 130t€ in 5 aktive sehr gute Einzelfonds (weltweit) Share this post Link to post
Bigwigster Posted July 4 @Lazaros Stimme dir zu, allerdings ist die Aktienquote selbst halt stark abhängig von der Risikotoleranz, da kann man nicht eindeutig sagen butter mehr rein und wenn es dann kracht herrscht Panik und wird verkauft. Aber wenn empfohlen wird auf Grund vergangener Performance teure Fonds zu behalten, naja dann muss ich doch meinen Senf dazugeben. Ansonsten wären in diesem Fall vielleicht noch Mischfonds eine Option, dann muss man nicht mit einem Produkt zu 100% in den sich zu teuer anfühlenden Markt: Lifestrategy Mischfonds (z.b. 60/40)mit 0,25% TER oder ARERO (60% Aktien nach BIP/25% €-Staatsanleihen/15% Rohstoffe) mit 0,5% TER Rebalancing erfolgt automatisch, Kosten sind niedrig, weltweit gestreut und weniger riskant als 100% Aktienfonds. Share this post Link to post
Bigwigster Posted July 4 vor 19 Stunden von gga33: Und jetzt, wo die irre Orange in US am Ruder ist, traue ich dem Markt schon mal gar nicht mehr. Ja ich weiß, auf 20 Jahre kann wohl nix schiefgehen. Aber ich scheue mich nun sehr, rund 600t€ in einen Markt zu stecken der völlig irrational scheint. In dem Zusammenhang, vielleicht auch ein bisschen rauszoomen und nicht von aktuellem Nachrichtenrauschen verunsichern lassen, irgendwas ist immer: Share this post Link to post
Sapine Posted July 4 vor 48 Minuten von Bigwigster: Ich würde argumentieren, dass man in der Entnahme empfindlicher bei Underperformance ist, da weder Sparraten noch ein sehr langer Anlagehorizont das Ganze ausgleichen können. Das Risiko dass der Fondsmanager Unsinn macht und gleichzeitig die höheren Kosten sind für mich starke Gründe für einen Frühjahrsputz. Vergange Performance als Kriterium herzunehmen, halte ich für zu unsicher, besser einen Blick auf die TER und alles über 1% p.a. lohnt meiner Ansicht nach nicht. Die Gefahr besteht beim Crash, aber nicht bei einer Minderperformance von 1-2 % p.a. Ansonsten wirklich nicht das Hauptproblem hier. vor 26 Minuten von Bigwigster: Ansonsten wären in diesem Fall vielleicht noch Mischfonds eine Option, dann muss man nicht mit einem Produkt zu 100% in den sich zu teuer anfühlenden Markt: Mischfonds sind in der Entnahme wirklich suboptimal, weil man in der Krise die falschen Anteile verkauft. Share this post Link to post