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It'sMe
· bearbeitet von It'sMe

Hallo Leute,

 

habt ihr die Folgen der geplanten Steuerregelung einmal in aller Konsequenz bis zu Ende durchdacht? Ich hätte dazu ein nettes Rechenbeispiel.

 

Nehmen wir als Beispiel "Otto Normalanleger", der als abhängig Beschäftigter nicht superreich, aber doch ganz ordentlich verdient, so daß er bei Steuern und Sozialabgaben an den Anschlag kommt. Dafür reichen heute 55.000 Euro brutto im Jahr aus. Über einen solchen Betrag ringen sich Politiker (da ist ja die steuerfreie Aufwandspauschale schon höher) und Konzern-Manager nicht mal ein gequältes Schmunzeln ab.

 

Zum Thema - "Otto" verdient also ca. 4.600 Euro pro Monat und zahlt somit die maximale Abgabe (42% Steuer zzgl. Kirchensteuer, "DDR"-Steuer, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung, Krankenkasse blablabla ...). Sollte er Steuerklasse eins sein, muß er sich schon ziemlich anstrengen, um von seinem Bruttogehalt 50% übrig zu behalten. Wir nehmen einfach mal 50% an - weil es sich so einfacher rechnet.

 

Wir notieren: Staat & Co. kassieren hier schon einmal ca. 50% (=2.300 Euro) ein. Aber "Otto" ist clever und legt die ihm verbleibende Hälfte (=2.300 Euro) komplett in Aktienfonds an. Von wegen "eigentverantwortliche Vorsorge", "Rentenlücke" usw. - logo! Und Aktien sind ja so rentabel - vor allem langfristig gibt es nichts besseres! Da "Otto" ein schlaues Kerlchen ist, schafft er es auch um den Ausgabeaufschlag von +/- 5% herumzukommen. Sei es durch einen Broker, Direktbezug über die Börse oder wie auch immer. Also: 2.300 Euro liegen jetzt in einem Aktienfonds. Diesen läßt Otto 10 Jahre lang liegen und freut sich dann danach über 4.966 Euro (bei 8% Kursgewinn p.a. und der Annahme, daß die Dividendenzahlungen die Depot-/Transaktions- /Verwaltungskosten usw. ausgleichen).

 

Sieht ja super aus! Otto ist happy und verkauft nach 10 Jahren seine Fondsanteile. Damit kommt die neue Steuerregelung ins Spiel: 4.966 - 2.300 = 2.666 Euro sind mit 25% (= 666 Euro) zu versteueren. Naja, ist ja nicht sooo tragisch, oder? Otto verbleiben also 4966 - 666 = 4.300 Euro. Diese gibt er freudestrahlend aus. Wir gehen an dieser Stelle davon aus, daß er kein Benzin kauft (~75% Steuern) - sondern lediglich dem allg. vollen MWSt.-Satz von 19% unterliegt. Wir ziehen damit weitere 817 Euro ab.

 

Somit zählen wir schlußendlich alles zusammen:

 

Einnahmen für den Staat: 2.300 Euro (sofort direkt von Lohn abgezogen) + 666 Euro (Spekulationssteuer nach 10 J) + 817 Euro (MWSt. von 19% auf 4300 Euro) = 3.783 Euro. Man beachte, daß hier eine Dreifachbesteuerung erfolgt (1. auf das durch unselbstständige Arbeit verdiente Geld, 2. auf Kursgewinne und 3. auf die Konsumausgaben).

 

Otto: er kann nach 10 Jahren einen Gegenwert von 3.483 Euro (4.966 - 666 - 817) in Konsum/Miete oder sonst was umsetzen. Fast! Denn vorher kommt noch die Inflation ins Spiel: 3.483 Euro haben nach 10 Jahren noch eine reale Kaufkraft von 2.845 Euro (Annahme 2% Inflation p.a.).

 

Kurffassung: der Staat verdient an der gesamten Aktion 3.783 Euro, Otto hat zum Schluß inflationsbereinigt 2.845 Euro Reingewinn und dazwischen 10 Jahre Kursrisiko.

 

Dämmerst langsam ????

 

It's Me

 

P.S. sollte ich einen Denk-/Rechenfehler gemacht haben, bitte ich um Korrektur.

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Wishmueller
Kurffassung: der Staat verdient an der gesamten Aktion (....) Dämmerst langsam ????

 

.... schon länger ;)

 

Seien wir doch einfach froh, dass wir in der Lage sind, hier auf derart hohem Niveau zu jammern.... :blink: B)

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uzf

ItsMe,

leider hast du keinen Denkfehler gemacht!!!

mfg

deshalb ohne Zensur

uzf

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€-man

Servus It'sMe,

 

wie kommst Du bei 55.000,-- brutto auf eine ESt. von 42 %?

 

Gruß

-man

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It'sMe
· bearbeitet von It'sMe

@wishmueller: ich glaube nicht, daß es "in der richtigen Richtung" dämmert. Was meinst Du, was ein junger Mensch mit einer halbwegs guten Ausbildung für Konsequenzen zieht, sofern er die Grundrechenarten beherrscht? Ich kenne persönlich einen Metzger (!), der in die Schweiz geht - warum wohl? Es geht nicht um Jammern, sondern um Zukunftsfähigkeit. Deutschland steht nicht nur bei Produktionskosten in einem internationalen Wettbewerb, sondern auch bei den Lebens- und Arbeitsbedingungen.

 

@€-man: war meinerseits mißverständlich formuliert. Gemeint war die Grenzbelastung. Auf Verwaltungsdeutsch "Spitzensteuersatz". Die Zahl von 42% stammt vom Finanzministerium.

 

Aber jetzt höre ich auf, sonst werde ich wg. Themaverfehlung aus dem Thread/Board geworfen. Außerdem wollte ich hier eigentlich über Wertpapiere diskutieren :-"

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Tino1985

Schweiz, ich kommmeeeee !!!!!!!!!!!

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€-man

@It'sMe,

 

 

 

ich meine ja auch den Spitzensteuersatz. Und bei 55.000,-- brutto (nicht zu verwechseln mit zu versteuerndem Einkommen, aber nehmen wir an 55.000,- wäre zvE), liegt der ESt.-Satz bei ca. 27 %!

 

 

 

Gruß

 

-man

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uzf
Schweiz, ich kommmeeeee !!!!!!!!!!!

Die CH ist teuer,Bub.

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Wishmueller
@wishmueller: ich glaube nicht, daß es "in der richtigen Richtung" dämmert.

 

Was mich angeht, mach Dir keine Sorgen. Allerdings halte ich es für gefährlich, "den Staat" anzuprangern, damit indirekt die Lobbyisten zu meinen und letztlich selbst einer bestimmten Lobby anzugehören (....das tut nämlich JEDER von uns.... ;) ). Und "Gerechtigkeit" (meinetwegen auch Steuergerechtigkeit) gibt es objektiv leider nicht, sondern allenfalls subjektiv.

 

Wenn hier über Abgeltungssteuer lamentiert wird, dann muss man sich im Umkehrschluss auch mal fragen: wie viel Prozent der Bevölkerung haben überhaupt die Möglichkeit, auf diese Art Vorsorge zu betreiben? Wie gesagt: für mich ist das Jammern auf hohem Niveau.... B)

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€-man
Die CH ist teuer,Bub.

 

Und zwar kräftig. Aber bei meinen 27 % werden die Buben schon wieder ruhiger.

 

Gruß

-man

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Tino1985

27% ???

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€-man
27% ???

 

Tino, was ist Dir dabei unklar?

 

Gruß

-man

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Tino1985
· bearbeitet von Tino1985

@€-man

 

Sorry, hab die 27% in deinem oberen Kommentar übersehen.

 

Muss dich aber leider verbessern. Die 27% sind der Durchschnittssteuersatz bei 55k ZvE.

 

Der Grenzsteuersatz liegt bei 41,7%.

 

ZvE: 55004,- => ESt: 15187,-

ZvE: 55040,- => ESt: 15202,-

 

ZvE Differenz: 36,-

ESt Differenz: 15,-

 

=> Grenzsteuersatz = 15/36 = 41,67%

 

 

mfg

TS

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uzf
· bearbeitet von uzf
Hoffen kann man immer. Aber wann sind Steuern schon mal wieder abgeschafft worden? Die Sektsteuer, eingeführt zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte, zahlen wir heute noch. Und den Soli (eine Übergaangssteuer für 5 Jahre) werden meine Enkel noch abdrücken.

 

Grüße,

Wolf

Doppelt besschissen sind die , die im Rahmen der Steueramnestie anno 04/05 ihr Geld zurückgebracht haben.

mfg

soweit zur Aussagekraft der Politiker

uzf

oder war das eine Euthanasie

post-2954-1164226703_thumb.gif

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Tino1985

Uzf, ich stimme dir voll und ganz zu. Es gab ja aber kaum einen "Blöden", der das gemacht hat. Die Höhe finde ich aber, dass in Zukunft keinerlei Werbungskosten mehr berücksichtigt werden sollen.

 

Nur noch die Einnahmen versteuern, aber die dazu erforderlichen Aufwendungen nicht mehr gegenrechnen dürfen - ob das nicht verfassungswidrig ist ???

 

mfg

TS

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uzf
· bearbeitet von uzf

Wieso ,die Werbungskostenpauschale bleibt doch ca.50.- und Verluste haste doch nicht. Oder???

Kleines Spässchen

post-2954-1164227308_thumb.gif

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Tino1985

50,- reicht doch nicht mal für die Fahrtkosten zu einer Hauptversammlung

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uzf
50,- reicht doch nicht mal für die Fahrtkosten zu einer Hauptversammlung

Das ist vorbei und Lombardkredite auch

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Tino1985

oder für den Steuerberater - ach ja den braucht man in der Zukunft ja nicht mehr !!!

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uzf
oder für den Steuerberater - ach ja den braucht man in der Zukunft ja nicht mehr !!!

Hab ich nie gebraucht

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It'sMe
oder für den Steuerberater - ach ja den braucht man in der Zukunft ja nicht mehr !!!

 

Dafür gibt's doch den Bierdeckel :lol:

 

It's Me

 

Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen :D

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uzf

Wieso der Bierdeckel war und ist eine gute Idee.

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€-man

@Tino,

 

ich will ja nicht weiter rumreiten auf dem Thema, aber wenn ich 55.000,-- zu versteuern habe und dabei 15.187,-- ESt. zahlen muss, dann ist das für mich ein Steuersatz von 27,61 %. Außerdem ist mit dem zu versteuernden Einkommen eigentlich eine Minderung der Steuerlast gemeint. Bei 55 brutto hat man vielleicht auch noch Abschreibungen, die letztlich vom Brutto abgezogen werden und somit das zvE ergeben.

 

 

 

Gruß

 

-man

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morevalue
@Tino,

 

ich will ja nicht weiter rumreiten auf dem Thema, aber wenn ich 55.000,-- zu versteuern habe und dabei 15.187,-- ESt. zahlen muss, dann ist das für mich ein Steuersatz von 27,61 %. Außerdem ist mit dem zu versteuernden Einkommen eigentlich eine Minderung der Steuerlast gemeint. Bei 55 brutto hat man vielleicht auch noch Abschreibungen, die letztlich vom Brutto abgezogen werden und somit das zvE ergeben.

 

 

 

Gruß

 

-man

 

Der durchschnittliche Steuersatz ist doch hier eigentlich uninteressant. Wichtig für mich ist doch viel mehr: Wenn ich einen weiteren Euro verdiene wieviel Cent sind für mich und wie viel für den Fiskus. Und das ergibt sich eben aus der Grenzsteuer.

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GlitterGirlie

Hi ihr steuergebeutelten Anleger,

 

was für ein Glück, das ich mit dem Finanzminister noch Nichts am Hut habe. Ich finde jedoch der flotte Peer geht wie immer mit einen forschen Zynismus ans Werk.

 

Deshalb muss ich mir wohl auch ein paar Gedanken erlauben dürfen:

 

1. Ich finde mit der Abgeltungssteuer wird zuviel abgegolten

 

2. Anleger mit geringen Einkommen werden stärker zur Kasse gebeten als Investoren mit hohem Einkünften. Die Erkenntnis (Verteilung von unten nach oben) ist nicht neu.

 

3. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Lobbyisten der Börsianer die Messer wetzen. In ihren Augen dürfen die Steuersätze maximal 15 bis 20 Prozent betragen. Sonst drohe wieder die Kapitalflucht ins Ausland.

 

Ich denke, man sollte das HEV deshalb so wie bisher beibehalten und nur die bisherige Spekulationsfrist von einem Jahr ab 1.1.2009 ersatzlos streichen. Für Käufe nach diesem Zeitpunkt würde bei Veräußerung mit Gewinn eine Abgeltungssteuer (vom Gewinn) fällig. Und damit basta. Einen Verlustabzug würde ich dagegen für Papiere, die nach dem 1.1.2009 gekauft wurden, nicht mehr zulassen. Damit wäre, diesen Thema auch vom Tisch.

 

Ohnehin dürfte der Wegfall der Speku-Frist den DAX bis Ende 2008 in Richtung 10.000 treiben, das ist meine bescheidene Meinung. Also weiterhin glänzende Aussichten für Aktienanleger.

 

Soweit mein Steuer-Sachverstand. Einen Berater habe ich dazu nicht benätigt. Ohnehin empfinde ich diesen Berufszweig als eine Zumutung und als reine Schmarotzer unseres deutschen, chaotischen Steuersystem, also so überflüssig wie ein Kropf.

 

Es grüßt

noch völlig steuer- und abgabenfrei

GG :P

 

 

Achtung: Die Spekulatius-Frist bei Aldi, Lidl und Co wird dagegen in den nächsten Jahren garantiert nie abgeschafft!

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