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uzf
Dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen.

Ich nicht .

Du bist auf der schwarzen Liste. Und du weisst warum.

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Reigning Lorelai

anbei eine PN eines Users welche nicht ganz uninteressant ist wie ich finde. Passt hier zwar nur bedingt rein aber es geht immerhin teilweise um einen Beitrag bzw. AC.

 

Hallo Wayne,

hab mal ne Frage (okay, zugegeben vielleicht auch mehr) zu deiner Strategie.

danke für deine PN

 

Vergleichst du eigentlich auch branchengleiche Unternehmen, um zu sehen, wie die Position am Markt ist?

jein... sagen wir mal so: Ich halte nichts von AssetAllocation wie du in dem Thread ja sicherlich gelesen hast --> wenn ein Unternehmen die Bedingungen erfüllt wird das Unternehmen gekauft. Finde ich in der selben Branche nochmal ein Unternehmen das ähnlich günstig ist... wird diese Aktie auch gekauft...

 

Ist ja vereinfacht zusammengefasst ein Scoring, wo du das Unternehmen auf Herz und Niere testet (fundamental gesehen).

so ist es!

 

Dadurch erreichst du einen Score worauf du dann wirtschaftlich/mathematisch fundierte Entscheidungen triffst.

naja.. ich würde die Addition jetzt nicht als wissenschaftlich bezeichnen.. das wäre zu hochtreibend. Viele glauben immer eine Analyse muss kompliziert sein.. Ich behaupte da einfach das Gegenteil.. Aufwendig ja.. aber nicht kompliziert..

 

Passt du den zu erreichenden Score bzw. Mindestscore von Branche zu Branche an?

Nein.. hier bin ich Kommunist.. gleiches Recht für alle. Die Aktie muss günstig sein...

Beruht der auf Erfahrungswerten oder haste da irgendwelche Pages, die realitische Größen haben?

keine Erfahrungswerte.. Ich habe das System entwickelt dass eine Mindestpunktezahl erreicht werden muss. Wenn die Aktie diese Zahl nach unten durchbricht müsste man verkaufen. Salzgitter ist so ein Fall. Salzgitter-Ziel habe ich auf 95,- für 2007 taxiert. Dafür dass die Aktie um diesen Kurs herumpendelt würde ich sagen, daß meine Analyse zu 100% richtig war. Bei 95,- erreichen die aktuellen Kennzahlen einen Wert wo die Addition meiner Summen unter das Niveau fällt und ich verkaufen müsste. Jedoch ist wir beim Snooker-Schiedsrichter klarer Menschenverstand nötig: Die Salzgitter Zahlen werden saustark rauskommen und die Bilanz wird noch besser ausfallen als beim interim report q3. --> ich warte noch. Ausserdem kannst du ja im Salzgitter Thread eine Vielzahl von "positive insecurities" nachlesen welche höhere Kurse rechtfertigen könnten. Da ich einen schnellen Kurseinbruch nicht sehe warte ich eben ab...

 

Es gibt also keine Erfahrungswerte sondern emotionsloses Handeln. Geht teilweise in die Richtung von Frank Lingohr.

 

Wäre nett, wenn du mir die Fragen beantworten könntest bei Gelegenheit. Nur soviel dazu, beschäftige mich intensiv, so Zeit ist mit Fundamentalkennzahlen, um Aktien bewerten zu können. Würde mich wirklich interessieren, da ich auf ähnlicher Basis Aktien suche.

 

Ich hoffe ich konnte helfen und stehe für weiter Fragen gerne zur Verfügung.

 

Dankeschön

Bitte

 

Mfg

die Welt liegt uns zu Füssen, den wir steh'n drauf

wir geh'n drauf für ein Leben voller Schall und Rauch

bevor wir fall'n, fall'n wir lieber auf

 

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W.Hynes

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benny_m
Aber jeder Versuch, die Zukunft mit Asset Allocation bzw. Diversifikation vorhersehen oder bezwingen zu wollen, ist großspurig und vermessen.

 

Niemand will die Zukunft bezwingen. Es geht nur darum ein Portfolio nachzubilden das auch dem Markt entspricht. Wenn jemand mit 100 % China gut fährt, hat es nur den Grund das er eine Anlage gewählt hat die mehr Rendite bei jedoch grösserem Risko bringt. In Zeiten stark steigender Kurse vergisst das mancher. 2000 war eine EMTV in manchen Depots sehr hoch gewichtet. Hätten die Anleger ihr Depot danach ausgerichtet wie die wirtschaftlich Marktlage war, wäre EMTV nur ein Bruchteil des Depots gewesen. Am Schluss hat halt das höhere Risko gesiegt bei der Aktie, während Leute die ein solides, die wirtschaftlichen Verhältnisse abbildentes Depot hatten heute im plus stehen.

 

Eine weitere Möglichkeit der modernen Portfoliotheorie ist es aufgrund der historischen Daten die Aktienquote festzulegen. Die Zinsabhängig ist. Zum Bsp machen derzeit viele den Fehler Bonds zu halten, obwohl sie am Geldmarkt sichere Renditen gleicher Höhe ohne Risiko einfahren können. Normalerweise muss jemand der 50 % Renten und 50 % Aktien im Depot hat, Renten zu Gunsten des Tagesgeldes verkaufen und somit müsste der Aktienanteil im Depot steigen. Wobei Tagesgeld natürlich nicht zum Depot gerechnet werden darf.

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Krischan
Die vielzitierte Aussage, daß man den Markt langfristig nicht schlagen kann, ist ohnehin lediglich entweder die Aussage irgendwelcher Professoren, die keine Ahnung von der Materie haben oder die Aussage von desillusionierten Anlegern, die sich an der Börse eine blutige Nase geholt haben.

Die Aussage beruht doch darauf, dass de facto auch der Großteil der professionellen Anleger (also z.B. Fondsmanager) auch ohne Berücksichtigung der Kosten eine Performance unterhalb des Index haben. Dabei kann man wohl davon ausgehen, dass professionelle Anleger sich in Themen wie Fundamentalanalyse und technischer Analyse auskennen. Und wenn man sich die Performance der Masse der Mischfonds ansieht, scheint Asset Allocation ebenfalls nichts zu bringen. Es sieht also durchaus so aus, als hätte der kleine Anteil, der besser als der Index abschneidet, einfach nur Glück und das würde das investieren in den Stoxx 600 langfristig statistisch gesehen mehr bringen als jede noch so ausgefeilte Strategie oder Technik...

 

Also wenn es hier im Forum jemanden gibt, der dauerhaft im Schnitt besser als der Index abschneidet, dann frage ich mich warum das die Masse der Fondsmanager nicht schafft ;)

 

Oder liegt es daran, dass die Masse der Publikumsfonds nur dazu dient, den Banken die Kassen zu füllen?

 

Fragen über Fragen B)

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Grumel
Oder liegt es daran, dass die Masse der Publikumsfonds nur dazu dient, den Banken die Kassen zu füllen?

 

Klar dienen die Publikumsfonds nur dem Geldverdienen der Banken. Die Schlüßelfrage bleibt aber wieso man nicht am meisten Geld verdient wenn man seien Energie darin investiert den Index zu schlagen.

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PSTVA

 

 

Das konnte man im Mai letzten Jahr gut beobachten, ich habe zum ersten mal erlebt das alle Anlageklassen

 

gleichzeitig in Richtung Süden gingen! :'(

 

 

MfG

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aequitas

ich halte von dieses thema ehrlich gesagt gar nichts. ich habe meist bis zu 4 positionen im depot, nach der regel auf den korb mit den eiern gut aufpassen...

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Reigning Lorelai

Hallo zusammen,

 

ich freue mich dass dieser Thread sich sehr positiv entwickelt hat.. Kein Off-Topic sondern viele gute Beiträge. Dank @ Wishmueller für die vielen guten Artikel die du hier reinstellst. Das mit der Butter aus Bangladesh war ein 1a Artikel.. Nur am Ende wurde wieder die breite Streuung empfohlen was aufgrund der vorher geschriebenen Worte eigentlich gar keinen Sinn machte.

 

Die Geldanlage nach dem Konjunkturzyklus ist genauso schwachsinnig da dies eine Methode ist, welche Themenzertifikate oder Themenfonds seit Jahren bespielen. Rausgekommen ist dabei gar nichts. Keiner dieser Fonds hat z.B. derzeit Autowerte im Portfolio w/ der MWSt-Erhöhung. Und was ging zuletzt ab? VW und Chrysler. Letztes Jahr war GM der erfolgreichste Autowert obwohl die Autobranche im aktuellen Konjunkurzyklus gar nicht profitieren dürfte.

 

Meine Meinung bleibt bestehen: Man kann alles kaufen was man will solange man überzeugt davon ist dass es steigt. Ich möchte jedoch nicht dazu aufrufen alles auf eine Aktie zu setzen, da hier das Risiko dann doch zu hoch wäre. Immerhin gestehe ich ja dem Markt zu eindeutige Unterbewertungen längerfristig nicht zu erkennen.

 

Gruß

 

W.Hynes

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etherial
das hast du korrekt erfasst, die gewinne würden vom verlust des anderen assets annulliert, wenn beide gleich gewichtet wären.

daher ist eine korrelation nahe 0 der optimalwert.

 

Das würde stimmen wenn man den Korrelationskoeffizienten des Aktienwerts verwenden würde. Man verwendet aber den Korrelationskoeffizienten des Aktiengewinns, oder?

 

Ich habe:

- Wertpapier A mit einem Gewinn-Erwartungswert von 1000 Euro p.A. Varianz 5%

- Wertpapier B mit einem Gewinn-Erwartungswert von 1000 Euro p.A. Varianz 5%

 

Fall 1: (A und B sind mit dem Faktor -1 korrelliert)

D.h. die Schwankungen von A vom Erwartungswert verhalten sich exakt gegenläufig zu den Schwankungen von B zu seinem Erwartungswert. Also habe ich einen Risikolosen Gewinn von 2000 Euro p.A.

 

Fall 2: (A und B sind unkorreliert)

Schwankungen gleichen sich nicht aus. Also habe ich einen Gewinn von 2000 Euro p.A. bei einer Varianz von 10%

 

Fall 3: (A und B sind mit dem Faktor 1 korreliert)

Schwankungen potenzieren sich. Also habe ich einen Gewinn von 2000 Euro p.A. bei einer Varianz von 20% (Standardabweichung verdoppelt sich => Varianz vervierfacht sich)

 

Wer Schwankungen minimieren möchte sucht sich also Wertpapier mit Korrelationskoeffizient -1. Maximale Schwankungsbreite erhält man mit Korrelationskoeffizient 1.

 

 

Warum soll man nun möglichst antikorrellierte Werte ins Portfolio nehmen? Weil Varianz meinem Anlagegewinn schadet:

 

Jeder Versuch Kursschwankungen im Bereich der Varianz zu nutzen kostet Geld (Transaktionskosten)! D.h. Wer sich verspekuliert liegt unter dem Erwartungswert. Wer hingegen gut spekuliert liegt nur dann drüber, wenn seine Kosten ihn nicht wieder auf das Niveau zurückgezogen haben. Wenn ich diesen Versuch hingegen nicht starte habe ich immer noch das Risiko dass mein Kurs gerade dann schlecht läuft, wenn ich das Geld brauche.

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Hubert

@ waynehynes

 

Die Börse sagt: "Geht Butter geht Käse."

Mit anderen Worten: Wenn eine Idee die Massen ergreift wird sie zur revolutionären Gewalt. So oder ähnlich hat das wohl Marx gesagt, es gilt aber auch hier, denn es geht um Massenpsychologie. Und die bestimmt alles. Asset Allocation ist da eben nur ein Modewort der Anlagenverkäufer.

 

Also: Kaufe was steigt, verkaufe, was fällt, streue nicht zu breit, schaue ständig hin und scheue dich nicht konsequent zu handeln.

 

Das meiste andere ist in meinen Augen Humbug.

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
@ waynehynes

 

Die Börse sagt: "Geht Butter geht Käse."

Mit anderen Worten: Wenn eine Idee die Massen ergreift wird sie zur revolutionären Gewalt. So oder ähnlich hat das wohl Marx gesagt, es gilt aber auch hier, denn es geht um Massenpsychologie. Und die bestimmt alles. Asset Allocation ist da eben nur ein Modewort der Anlagenverkäufer.

 

Also: Kaufe was steigt, verkaufe, was fällt, streue nicht zu breit, schaue ständig hin und scheue dich nicht konsequent zu handeln.

 

Das meiste andere ist in meinen Augen Humbug.

guter Beitrag. Wir sind uns zu 100% einig

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Dendi
Es ist wohl eine Erfindung von Anlageberatern, die ihren Kunden gegenüber ihr Nichtwissen kaschieren und mit "Asset Allocation bzw. Diversifikation" etwas von angeblicher Wissenschaftlichkeit einstreuen wollten.

 

 

also Modeerscheinung und damit volle Zustimmung.

 

 

Ich möchte hier gerne die obigen Zitate kurz aufgreifen um die Materie aus meiner Sichtweise etwas näher zu erläutern. Vorab solltet Ihr evtl. wissen, dass ich in den Bereich der Anlageberater (wie man es so schön nennt) einzuordnen bin und deshalb auch eine etwas "verklärte" Sicht der Dinge habe (wie es unserer Berufsgruppe zugedichtet wird).

 

Aus meiner Sicht muss man neben asset allocation einen zweiten Begriff nenen, ohne den, v.a. im Bereich der Beratung von Kunden, die Thematik nicht grundlegend erörterbar ist:

 

behavioral finance (Behavioural, je nach Land und Schreibweise)

Kurz ein paar einleitende Worte zu dieser Thematik:

 

Generell wird in der behavioral finance der vollkommene Mensch (homo oeconomicus -> rational denkender Mensch vgl. Adam Smith -> Wohlstand der Nationen - obwohl er den Begriff dort nie genannt hat ;) ) als nicht vorstellbar angenommen. Menschen sind von Natur aus fehlbar und unterliegen bestimmten Zwängen, Handlungsrichtungen, welche durch ihre Erziehung, Erfahrungen und äußere Umstände beeinflusst sind. In der Theorie ist somit auch das Modell vollkommener (effizienter) Märkte nicht möglich sondern Märkte sind per se unvollkommen und unterliegen den üblichen Problemen wie asymmetrischen Informationen, keiner unendlichen Anpassungsgeschwindigkeit und v.a. keinen absolut rationalen Entscheidungen der Marktteilnehmer. Wenn Produkt A mir einfach besser gefällt, obwohl Produkt B im Preis/Leistungsverhältnis deutlich besser abschneidet, dann werde ich Produkt A mit hoher Wahrscheinlichkeit kaufen so die Theorie. Spiegelt man diese Verhaltensweisen auf eine Gesellschaft wieder, ergibt sich ein interessantes Problem:

 

- Menschen sind nicht dazu in der Lage ihre Entscheidungen vollkommen rational zu treffen und gehen dabei oft nach dem guten alten pie mal Daumen vor

-> Grundlage hierfür ist einfach der Aufwand, welcher notwendig ist um einen Markt vollkommen zu durchleuchten

 

- Menschen lassen sich in ihrer Entscheidungsfindung durch äußere Reize beeinflussen (vgl. hier speziell Autobranche oder die gesamte Werbeindustrie) und fällen Ihre Entscheidungen unter diesen Gesichtspunkten mit

 

- Menschen neigen dazu als "Herde" zu agieren -> Gruppenzwang

 

Insbesondere der letzte Punkt ist ein immens wichtiger. Spiegeln wir diese Thematik auf den Aktienmarkt, so fällt oft auf, dass wenn auch "der letzte Dumme" in Aktien investiert, die Märkte kurz darauf einbrechen, da professionelle Anleger nun anfangen auszusteigen. Sobald die Herde durchgelaufen ist, ist ein Markt tot und kippt. Bestes Beispiel ist die Internet-Blase wo selbst eine Oma ihr Geld aus dem Sparschwein geholt hat um Aktien zu kaufen oder die Bildzeitung die neuesten Aktientipps verbreitet hat. Spätestens hier war klar, dass es so nicht weiter gehen kann und die Anleger, welche sich anders positioniert haben, waren nicht so sehr vom Kurssturz betroffen.

 

Zusammengefasst geht behavioral finance also von ineffizienten Menschen aus, die zyklisch handeln, der Herde folgen und nicht eben von der eigentlich notwendigen antizyklischen Haltung einer langfristigen Anlagestrategie.

 

Was bedeutet dies aber nun für den Bereich asset allocation?

Aus der Sicht eines Beraters ist es relativ einfach zu sagen: Asset Allocation ist eins der wenigen Mittel, wie man das Risiko von Anlegern begrenzen kann, auf eine verständliche und übersichtliche Art und Weise! Es gibt im Kundengeschäft nur sehr wenige rationale Anleger, da viele die Mechanismen eines Marktes nicht verstehen und insbesondere in steigenden Märkten nur ungern "ihre Schäfchen ins sichere bringen wollen". Das Argument, mit welchem sich jeder Anlageberater oftmals konfroniert sieht: Die Anderen haben aber mehr Gewinne gemacht als ich!. Dies liegt oftmals nicht daran, dass diese eine ausgefeiltere Strategie gefahren sind sondern größtenteils an einem unterschiedlichen Risikobewusstsein. Argumentiert man in fallenden Marktphasen dann mit den Fakten, dass man gegenüber den anderen deutlich weniger verloren hat, kommt oft die Thematik "aber wir haben verloren!" verbunden mit einem schnellen Ausstieg aus allen Anlagen zum ungünstigsten Zeitpunkt ;)

 

Genau dies ist behavioral finance und das größte Problem eines jeden Anlageberaters. Es hat nichts mit "mangelnder Kenntnis" oder fehlendem "wissenschaftlichen Denken" zu tuen, sondern ist vielmehr ein probates Mittel um Kunden zu beeinflussen und teilweise unsinnige Entscheidungen zu korrigieren.

 

Nehmen wir das folgende Beispiel:

 

- Kunde mit reinem Rentendepot, sehr konservativ eingestellt, steuerlich schlecht aufgestellt (Freibetrag ausgeschöpft), negative Erfahrungen mit dem 2000er Crash gemacht (war stark in Aktien)

 

Einen solchen Kunden kann man mit folgenden Argumenten schwer von einer besseren Rendite überzeugen:

 

-Kaufe was steigt, verkaufe, was fällt, streue nicht zu breit, schaue ständig hin und scheue dich nicht konsequent zu handeln. (um ein Zitat hier zu verwenden)

 

1.) Kaufe was steigt (nehmen wir Anfang 2005 -> Aktien) Loss aversion Der Kunde hatte defakto Verluste, er wird einen Teufel tuen und wieder in Aktien investieren!

 

2.) schaue ständig hin - ein weiteres Problem vieler Kunden, sie möchten sich einfach nicht die Ganze Zeit mit Ihrem Depot/Anlagen beschäftigen! Sie bringen Ihr Geld auf die Bank um dort es "gut aufgehoben" zu wissen. Wenn Berater zu oft anrufen (was bei einer relativ aktiven "schaue ständig hin" Marktentwicklung der Fall wäre) ist dies für die Kunden irgendwann belastend. Und auf eigenes Risiko etwas in ein Kundendepot kaufen widerspricht jeglichem gesunden Menschenverstand. Manchmal kann man Kunden genau dann nicht erreichen, wenn eigentlich genau der Zeitpunkt für einen Wechsel der Strategie wäre

 

3.) scheue Dich nicht konsequent zu handeln - wage stickiness - Kunden sind generell nicht bereit für eine Wertpapieranlage etwas zu zahlen (wer möchte es Ihnen verübeln). Die logischen Konsequenzen sind Anlagen wie Geldmarktfonds, Tagesgeld, Rentenpapiere -> Alles was in jeglicher Form günstig ist. Hierzu gibt es interessante Studien "Geiz ist Geil Mentalität" als Beispiel, der immense Sparzwang, welcher inbesondere deutschen Anlegern zueigen ist. Ich denke jeder von Euch ist wirtschaftlich genug geprägt, um zu wissen das ich nicht umsonst arbeiten möchte, weshalb aus meiner Sicht ein Ausgabeaufschlag, eine Verwaltungsvergütung etc. für wirklich gute Produkte absolut legitim ist. Es unterliegen leider viele Anleger dem Irrtum (durchaus nachvollziehbar schaut man sich die Historie an) das Banken generell "böse" sind und nur eigene Produkte vertreiben, die dann überteuert und schlecht sind. Teilweise kann ich dies voll und ganz nochvollziehen (war insbesondere früher sehr stark ausgeprägt, als die Informationsmöglichkeiten noch nicht so umfassend gegeben waren), wenn ich mir allerdings heute das Produktportfolio anschaue, sehe ich neben dem MLIIF World Gold Funds einen Lingohr System, einen JPM Europe Strat Value, einen Fidelity Germany, Zertifikate der Lehmann Brothers, von UBS oder SalOp etc. Die Fremdfonds/-produkt Quote ist weitaus höher anzusiedeln, als manch einer es erwartet.

 

 

Aber ich schweife ab, kommen wir zurück zur Asset Allocation. Ich begründe meine Ausführungen aus Sicht eines Beraters also auf den oben genannten Punkten und komme zu dem Schluss, dass asset allocation absolut eine Modeerscheinung ist, aus meiner Sicht in der breiten Masse aber keine negative. Solange ich nur einen Kunden über Asset Allocation aus einem reinen Aktiendepot in eine Mischung aus Rohstoffanlagen, Aktien, Alternativen Investments oder auch Hedge Produkten bringe, wodurch er im nächsten Markteinbruch weniger Geld verliert, als manch reiner Spekulant, bin ich froh dieses Mittel zu haben! Er wird in Aufwärtsmärkten nicht so stark profitieren wie jemand der aktiv und mit höchster Konsequenz sein Portfolio strukturiert, er wird aber genau das haben, was er möchte -> er kann ein paar Jahre (und hiermit mein ich auch Jahre!) seine Anlagestrategie beibehalten, ohne bei der kleinsten Veränderung springen zu müssen.

 

Als (doch etwas) gebildeter Berater (ja sowas soll vorkommen, ich entschuldige mich :P) bin ich persönlich der Meinung, dass eine übertriebene Diversifikation unnütz ist. Schaut man sich allein die Korrelation zwischen Aktien und Rentenmärkten an (welche früher als perfekt negativ bezeichnet wurde) sieht man, dass es immer mehr in Richtung 0 tendiert. Die früher mal abgekoppelten Rohstoffmärkte (bestes Beispiel Gold) tendieren immer mehr Richtung Aktienmärkte (wie Waynehynes es schon angemerkt hatte) und wie etherial sehr gut ausführt, führt Diversifikation einfach nur zu einer Minderung der Varianz.

 

Nun muss im Endeffekt jeder Anleger für sich selbst entscheiden, möchte er einen gesicherten Kapitalanstieg, mit geringer Schwankungsbreite, führt über einen gewissen Grad der Diversifikation kein Weg hinaus. Dies kann durch 1. Optionen zur Risikominderung durchgeführt werden, 2. durch möglichst negativ korrellierte Werte oder 3. durch möglichst negativ korelliert Anlageklassen!

 

Das 3. Beispiel ist somit die asset allocation, eine Diversifikation in sich (Ausschluß des Einzelwertrisikos in einem Markt) und eine Übertragung dieser Verbreiterung der Anlage in unterschiedliche Anlageklassen.

 

-> Risikominimierung in einem optimalen Portfolio

 

Möchte ein Anleger allerdings eher eine höhere Rendite erwirtschaften, muss er sich darüber im Klaren sein, dass er damit auch ein höheres Risiko eingeht. Ist er bereit dies zu tuen, kann dies über Einzelwertstrategien sein, bestimmte Branchen die man bevorzugt behandelt oder einzelne Länder/Assetklassen, jedem nach seinem Gusto.

 

-> Renditeoptimierung in einem optimalen Portfolio

 

Es gibt die wunderbare Faustregel, dass eine gute Diversifikation mit maximal 15 Werten (je nach Depotgröße) möglich ist. Ob ich nun die optimale Schwankungsbreite mittels Diversifikation in einem Markt (also keine asset allocation in diesem Sinne) oder mittels Diversifikation über unterschiedliche Anlageklassen (genau hier setzt ja asset allocation an) erreiche ist gehupft wie gesprungen -> Hauptsache ist, was hinten rauskommt *g*

 

 

Ich hoffe, dass ich Euch etwas in einen anderen Bereich einen Einblick geben konnte. Es ist in der Theorie oftmals Alles sehr einfach dargestellt und würden sich einige von Euch als Kunden bei mir wiederfinden, wäre ich der letzte der Ihnen eine asset allocation aufs Auge drücken würde. Es ist (leider) oftmals nicht einfach einem Kunden mit Ihm zusammen eine optimale Strategie zu erstellen (insbesondere im "Massenkundengeschäft" wie man es so abfällig nennt) und somit bedient man sich jeglicher Hilfsmittel um noch ein ansatzweise optimales Ergebnis zu ermöglichen.

 

Für Diskussionen zum Thema "Psychologie" stehe ich per PM gerne zur Verfügung, ich denke das passt hier ja nur teilweise rein ;)

 

Viele Grüße

 

Dendi

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uzf

Dandy

ich bin zu faul und zu betrunken um das alles zu lesen.(wahrscheinlich auch nix Neues)

Was ich aber weiss und das der wird der Wein Heinz auch wissen. Kriege bringen nichts.

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Grumel

Wenn du schon den Homo Oeconomicus als nicht vorstellbar erwähnst, welchen Homo nehmen wir dann ?

 

Den Homo Sociologicus ? Oder der Emotional Man ? Oder der Identitätsbehaupter ? Oder Alle 3 ?

 

Was sagt der gebildete Berater dazu ?

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Reigning Lorelai

Danke für den Beitrag dendi.. viel geschrieben aber nicht viel ausgesagt, wobei ich mich folgendes Frage:

 

Du hast es ja selber auf den Punkt gebracht. Übermäßige Diversifikation bringt nix, und da sich die Korrelationen immer mehr verschieben ist das ganze Thema sowieso sinnlos. Um den Kunden vor Verlusten ist die AC (Asset Allocation) ein durchaus gutes Mittel. Ich frage mich jedoch, und das hast du ja angedeutet, ob du deinen Kunden es entsprechend verkaufen kannst, dass wenn es nach oben geht sie weniger Rendite machen und wenn es nach unten geht sie weniger verlieren. Am Ende fahren sie damit besser gar keine Frage aber man könnte als Laie das durchaus als Alibiausrede für schlechte Beratung hernehmen. Den Kunden interessiert doch nicht die risikoadjustierte Rendite sondern nur die Rendite und sonst nix.

 

Ich würde auch keinem einzigen Kunden (wenn man mir überhaupt welche anvertrauen würde) auch nur einen Hedgefonds kaufen den es am Markt zu beziehen gibt. Das sind absolute Fehlgeburten die für die breite Masse verfügbar sind. Wenn man sich mal die Struktur der Fonds anschaut in welche Harvard investieren darf dann sind die von der ganzen Konzeption und Investmenteinstellung eine ganz andere Anlageklasse.

 

Für Diskussionen zum Thema "Psychologie" stehe ich per PM gerne zur Verfügung
da ja offensichtlich in meinem privaten Umfeld schon einige Leute reif für die Couch sind möchte ich mit dir nicht über Psychologie diskutieren (obwohl das mal ein netter Thread wäre) aber mir geht es eher um folgende Banalität: Heißt das nun "PM" oder "PN" --> personal message oder persönliche Nachricht? nicht dass das jetzt wichtig wäre aber mein innerer Bürokratismus ruft nach Klärung dieses Rätsels, da laut Wertpapier-Forum.de unter Einstellungen das ganze als "Persönliche Nachricht" tituliert wird. Ansonsten bin ich aber immer gerne für "english abbrevations or acronyms" zu haben

 

Gruß

 

W.Hynes

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uzf
welchen Homo nehmen wir dann ?

Damit begann der Krieg.Mit Bücken und mangeldem Humor

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Dendi

@ grummel

 

Wie Du an der Signatur siehst bin ich ein Fan von Keynes (obwohl man sagen muss, dass sein Weltbild durch den Faschismus geprägt war und dies absolut nicht meiner Überzeugung entspricht) bzw. generell dem "Kampf" Keynesianismus vs. chicagoer scool (milton friedman). Es gibt in beiden durchaus brauchbare Ansätze ( makroökonomische Theorie -> Unsicherheit über die Zukunft nach Keynes -> keine Prognostizierbarkeit von Ereignissen) vs. Freiheit des Individuums (liberale Grundhaltung -> Minimierung des Staatseinflusses). Beiden Modellen liegt eine ähnliche Aussage zugrunde, dass der Mensch nicht rational handeln kann (Friedman unterschwellig über Staat darf nicht eingreifen -> Staat besteht aus Menschen -> Menschen machen Fehler wenn sie in den Markt intervenieren; Keynes hingegen direkt "der Markt ist eh ineffizient").

 

Wenn ich also zusammenfassend dazu eine Aussage treffen würde, wäre es der "Homo Un/Oeconomicus" *schmunzel* der Mensch als durchaus in der Lage rational zu handeln, aufgrund seines beschränkten Horizontes (Zeitproblematik der Informationsbeschaffung/Verarbeitung) jedoch meist zu irrationalen, emotionsbasierten Entscheidungen hingerissen.

 

Gruß Dendi

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uzf

Gut geschrieben. Aber für zu leicht befunden.

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Reigning Lorelai

also Keynes kann ich als 100%iger Anhänger von M. Friedman (Ruhe in Frieden) wenig - absolut nix positives abgewinnen.

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Dendi
· bearbeitet von Dendi
Den Kunden interessiert doch nicht die risikoadjustierte Rendite sondern nur die Rendite und sonst nix.

 

Ich greif mir mal den einen Satz heraus, da ich exakt diesen für grundlegend falsch halte. Die Argumentation hier stützt sich auf einer ganz banalen Fragestellung meinerseits:

 

Inwiefern ist eine reine Risikobetrachtung zielführend? In der Beratung (ich beziehe mich hier aufs "Massenkundengeschäft" obwohl ich den Begriff hasse wie die Pest, er das Szenario aber am Besten beschreibt) ist mit einer Geldanlage meistens ein vorab definiertes Ziel gegeben. Dieses Ziel kann sein:

 

- Vermögensanlage / Altersvorsorge / Vermögensaufbau

hier ist AC vollkommener Quark, da stimme ich mit Deiner Sichtweise überein. Es ist wichtig (wie ich sagte) was hinten rauskommt und das ist rein Rendite, absolut nachvollziehbar.

 

- Sparziel / Anlageziel in einem vorab definierten Zeitraum

und genau hier fängt für mich das Problem an. Wenn ich hier keine Einbeziehung des Risikos (hier: Schwankungsbreite, also der Begriff wie er im Portfolio Management verwendet wird) vornehme, sondern rein schaue, wie erziele ich die höchste Rendite, kann es dazu führen, dass die Anlage zwar auf lange Sicht eine deutliche Überrendite erzielt, zum definierten Zeitpunkt aber aufgrund externer Effekte schlecht dasteht. Wenn der Kunde nun das Geld für einen Hauskauf, die Rückzahlung eines Kredites u.ä. benötigt, schaut er alt aus und ich mit ihm *g*

 

Nicht umsonst ist die Unterlegung von Krediten mit Wertpapieren an bestimmte Beleihungswertgrenzen (z.B. 60% für die meisten Aktienfonds) gekoppelt, da man einfach sagt, dass man schwerlich prognostizieren kann, ob der Kunde zu diesem Zeitpunkt auch das benötigte Kapital hat. Hier ist der einzige Ausweg eine asset allocation in Richtung Mischung konservative Anlagen (Anleihen, Festgeld etc.) und offensive Anlagen (Aktien, Aktienfonds usw.), ansonsten kann man es schwerlich absehen!

 

 

Ich bin also der Überzeugung, dass eine Rendite/Risikorelation in der Anlageberatung zwingend notwendig ist, da die meisten Kunden einfach nicht bereit sind auch schlechte Marktphasen durchzustehen (auch wenn eine langfristige Aktienanlage den höchsten Ertrag fast sicher garantiert) sondern dann eher panikartig verkaufen wollen da sie zyklisch denken und nicht, wie eigentlich ja gefordert, antizyklisch (buy low, sell high), ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

 

Zur PN/PM Thematik, ich bin einfach sehr oft in englischsprachigen Foren unterwegs, darum habe ich sich bei mir festgesetzt *g* Entschuldige diese übermäßige Nutzung von Anglizismen.

 

 

 

Gut geschrieben. Aber für zu leicht befunden.

 

Ich muss teilweise leider leicht denken, da nicht alle Anleger so viel auf dem Kasten haben, wie die Meisten hier ;) Ich würde mich echt freuen, wenn viele eine solchen Einblick in die Materie hätten (und mit mir viele Kollegen die ich kenne) einfach, da es eine ganz andere Grundlage für gute Diskussionen im Gespräch wäre...

 

Kannst mich aber gerne aufklären, welchen Bereich Du gerne detaillierter/differenzierter sehen würdest ;)

 

 

also Keynes kann ich als 100%iger Anhänger von M. Friedman (Ruhe in Frieden) wenig - absolut nix positives abgewinnen.

 

Ohne Keynes, kein Friedman. Ohne die Aussagen des kauzigen Engländers kein Kapitalismus und Freiheit *schmunzel* Wie gesagt, ich finde in beiden durchaus gute Ansätze.

 

Gruß Dendi

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uzf

Dandy

Du neigst zu ausschweifenden Reden( wie dein Mentor). Aber deshalb wirds nicht richtiger.

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Dendi
Dandy

Du neigst zu ausschweifenden Reden( wie dein Mentor). Aber deshalb wirds nicht richtiger.

 

klär mich auf, bin jung und willig zu lernen :P

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