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50cent

inflationsindexierte Anleihen

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otto03

Hallo Delphin,

 

wie funktioniert Deine Renditeberechnung ?

 

Lt. Finanzagentur beträgt die Indexverhältniszahl per 15.10.2008 ==> 1,05636

 

Daraus würde sich per 15.10.2008 ein Coupon von 2,3761 und ein Rückzahlungswert von 105,636 ergeben .

 

 

Daten per 01.12.2008 (da Inflationswerte lfd. minus 3 Monate) stehen dieser Wert bereits fest und ist veröffentlicht.

 

Werte per 1.12.2008

 

Indexverhältniszahl 1,05745

Couponwert 2,3792625

Rückzahlungswert 105,745

 

Wie bastelst Du diese Zahlen und noch weiter folgende in deine Renditeberechnung ?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
Wie bastelst Du diese Zahlen und noch weiter folgende in deine Renditeberechnung?

Ich brauche glücklicherweise die Indexverhältniszahl nicht, das macht es einfacher.

 

Die Sache ist ja so: man berechnet den Preis einer Anleihe durch Abzinsen der künftigen Zahlungen, also des jährlichen Zinsen und der Tilgung. Das besondere der Linker ist, dass alle künftigen Zahlungen um die Inflation seit Beginn der Laufzeit erhöht werden. Natürlich weiß ich heute nicht, wie hoch die sein wird. Aber wenn ich mich darauf beschränke die Zahlungen ohne den Inflationsaugleich zu betrachten, kann ich alle Formeln anwenden, die auch für normale Anleihen gelten. Bei dem 5-jährigen Linker hab ich also einen realen Kupon von 2,25% und eine reale Tilgung zu 100%, dann kann ich bei einem gegebenen Preis daraus eine reale Rendite berechnen. Im Grunde werden Linker in den meisten Tabellen genau wie normale Anleihen dargestellt, nur dass eben Werte wie Rendite, Stückzins, Duration usw. immer "reale" Größen darstellen. Ich kann wenn ich einen Linker kaufe in etwa diese reale Rendite plus (unbekanntem) Inflationsausgleich erwarten. Bei einem Vergleich mit einer normalen Bundesanleihe derselben Laufzeit, kann man dann quasi sehen, wieviel Inflationsausglich "eingepreist" ist.

 

Die Daten habe ich aus der Tabelle der Bundesfinanzegantur. Nur die Rendite berechne ich selbst, damit ich mit dem Kaufpreis spielen kann. Dafür verwende ich die Funktion "RENDITE()" in Calc, die die Rendite für Kuponanleihen berechnet.

 

(Das ist jetzt keine erschöpfende Erklärung, vielleicht schreibe ich im EXCEL-Thread mal was zur Rendite-Berechnung bei Anleihen, wenn ich Zeit habe.)

 

Die Index-Verhältniszahl brauche ich eigentlich nur, um die beim Kauf den passenden Nominalwert zu wählen. Das habe ich mir aber noch nicht im Detail angeschaut, hier muss ich dem Vorbesitzer ja den Inflationsausgleich auch auf den Nominalwert und nicht nur auf die Stückzinsen zahlen, dafür bekomme ich am Ende aber auch den vollen Inflationsausgleich über die Laufzeit.

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otto03

Dank für die Erläuterung.

 

(Grundsätzliche Mehoden und Probleme bei Renditeberechnungen sind mir bekannt (ISMA, Moosmüller, lineare/dynamische Diskontierung etc.)

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Delphin
(Grundsätzliche Mehoden und Probleme bei Renditeberechnungen sind mir bekannt (ISMA, Moosmüller, lineare/dynamische Diskontierung etc.)

Dann weißt du eh mehr als ich. :thumbsup:

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

Auch wenn ich der einzige bin, der das verfolgt, die Inflationserwrtungen gehen weiter deutlich runter, auf 5Jahre sind nur noch etwa 1% eingepreist, auf 10 Jahre 1,3%.

 

Die ind. Bundesanleihe 06/16 ist fast im freien Fall, heut früh ging ein Paket unter 92 über den Tisch, das ist eine reale Rendite von immerhin 2,75%: ;)

 

post-5472-1224497122_thumb.png

 

Erstaunlich.

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Torman
Erstaunlich.

 

Finde ich auch nicht wirklich nachvollziehbar. Mögliche Erklärungen:

 

1. Weiterer deutlicher Ölpreisrückgang erwartet, der über 1-2 Jahre zu einer leichten Deflation führen könnte. Im Schnitt kommen dann nur etwas über 1% Inflation heraus.

 

2. Globale Rezession führt nicht nur bei den Rohstoffpreisen zu einer deflationären Entwicklung.

 

3. "Inflationsabsicherungsblase" vom Sommer ist geplatzt. Man sollte sich nur daran erinnern, wie damals praktisch jedem Privatanleger irgendwelche Inflationsabsicherungsinstrumete verkauft wurden. Die Inflationserwartungen stiegen auf absurde Niveaus, was die EZB schliesslich zu einer Zinserhöhung verleitete, die sie schon wieder zurückgenommen hat. Abwicklung dieser Positionen führt nun zu erheblichen Verkaufsdruck.

 

4. Marktliquidität ist auch bei den inflationsindexierten Anleihen deutlich gesunken, was größere Kursausschläge möglich macht.

 

Gegen Punkt 1 und 2 spricht aus meiner Sicht der kräftige Anstieg des Realzinses. Das passt nicht zu solchen Weltuntergangsszenarien. Deshalb tendiere ich eher zu 3 und 4 in Kombination, also Positionsabwicklungen in einem wenig liquiden Markt.

 

Unterm Strich spricht dies für eine gute Einstiegsmöglichkeit auf dem aktuellen Niveau. Nur wenn man von einer länger anhaltenden deflationären Phase ausgeht, wäre Vorsicht geboten.

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asherah
Auch wenn ich der einzige bin, der das verfolgt, die Inflationserwrtungen gehen weiter deutlich runter, auf 5Jahre sind nur noch etwa 1% eingepreist, auf 10 Jahre 1,3%.

 

Die ind. Bundesnanleihe 06/16 ist fast im freien Fall, heut früh gin ein Paket unter 92 über den Tisch, das ist eine reale Rendite von immerhin 2,75%: ;)

 

Ne, ich hänge quasi an Deinen Lippen. Du schreibst also nicht ins Leere :welcome:

 

Wieder eine doofe Frage von mir: Reale Rendite von 2,75 % bei 0 Inflation, sprich 2,75 plus Inflation oder 2,75 bei Annahme einer Inflation von 1 %? :stupid:

 

DANKE!

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Delphin
Wieder eine doofe Frage von mir: Reale Rendite von 2,75 % bei 0 Inflation, sprich 2,75 plus Inflation oder 2,75 bei Annahme einer Inflation von 1 %? :stupid:

Mit reale Rendite meine ich, dass wer jetzt kauft und bis Ende hält (2016), eine Rendite von 2,75% + Inflationsausgleich erhalten wird.

 

Wer eine normale Bundesanleihe bie 2016 heute kaufen würde bekäme etwa 4%.

 

Daraus kann man evtl. folgern, dass die Anleger mit einer mittleren jährlichen Inflation von 1,3% bis 2016 rechnen, denn dann wären beide Papiere gleich attraktiv.

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H.B.

Liege ich ganz falsch, wenn ich den VerwässerungsEffekt der Ausweitung des Anleihevolumens durch die zu erwartende höhere Nettokreditaufnahme als einen möglichen systematischen Fehler in deiner Betrachtung als Erklärung der Kursentwicklungen vermute?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
Liege ich ganz falsch, wenn ich den VerwässerungsEffekt der Ausweitung des Anleihevolumens durch die zu erwartende höhere Nettokreditaufnahme als einen möglichen systematischen Fehler in deiner Betrachtung als Erklärung der Kursentwicklungen vermute?

Ich kann nicht ganz folgen. Meinst du mich oder Tormann?

 

Eine zu erwartende höhere Nettokreditaufnahme sollte die Kurse drücken sicherlich. Aber jetzt fallen gerade die Linker viel stärker als die normalen Bunds. Muss ich jetzt annehmen, dass sich der Bund vor allem über Aufstockung von Realzinsanleihen neuse Geld beschafft? Ich denke kaum.

 

Hier nochmal die beiden Anleihen (Linker 2016 vs. Bund 2016) zum Vergleich (schwarz ist der Linker):

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H.B.

Also, wenn ich annehme, das ein Quotient Realzinsanleihen / Staatsanleihen < 1 auf eine steigende und ein Quotient > 1 auf fallende Inflationserwartung hindeutet, dann ist die Graphik stimmig.

 

Ich sehe dort aber noch einen weiteren Effekt: der weitgehende Gleichlauf der beiden Kurven ist nicht mehr gegeben.

Das spricht doch eher für externe Effekte, die die Preisbildung beeinflussen, oder?

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Torman
Das spricht doch eher für externe Effekte, die die Preisbildung beeinflussen, oder?

Ja, sehe ich auch so.

 

@delphin: Hast du nun gekauft?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
@delphin: Hast du nun gekauft?

Meine Order ist noch nicht bedient worden, hatte ein sehr ambitioniertes Limit gesetzt. (Die nervigen Market-Maker machen mir immer die Preise kaputt... ;) )

 

Nach den Kursen heute finde ich aber auch die 103050 bis 2016 eben ganz interessant. Eigentlich bin ich dabei eine Bondleiter bis etwa 2013/14 zusammenzustellen - muss ich nochmal drüber schlafen, ob ich so langfristig schon zuschlagen möchte. Vielleicht schon, dann würde ich aber auch vielleicht noch eine normale Zehnjährige dazulegen, wenn wir nochmal normale Renditen über 4% sehen sollten (hätte man im Juni machen sollen, damals bin ich aber nur mit einem Teil und mit kürzerer Laufzeit rein).

 

Na ja, mal sehen, was noch so kommt. An Überraschungen fehlt es ja in diesen Zeiten selten.

 

Ich sehe dort aber noch einen weiteren Effekt: der weitgehende Gleichlauf der beiden Kurven ist nicht mehr gegeben.

Das spricht doch eher für externe Effekte, die die Preisbildung beeinflussen, oder?

Ja, die liefen bisher recht synchron, weil eigentlich immer eine Inflation um grob 2% eingepreist war. Jetzt geht es auseinander und daher sind nur noch 1,3% eingepreist. Denke auch, das ist eine besondere Situation.

 

Vielleicht hat man beim Run auf die Staatsanleihen einfach die Linker übersehen?

 

Für Tormans Vermutung mit der Blase sprechen allerdings die doch deutlich gestiegenen Umsätze. Vielleicht habe eben auch viele im letzten Herbst auf Linker gesetzt als die Inflationsraten plötzlich so hoch waren, und geben jetzt auf?

 

(Manchmal wüsste ich schon gerne, wer und warum denn nun an der Börse kauft oder verkauft. :D )

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Superhirn

Zunächst einmal: Ein dickes Lob vor allem an @Delphin, aber auch an alle anderen hier. Tolle Beiträge und saubere Recherche, ein Spitzen Treat.

 

Ich hatte mich 2006 damit beschäftigt, kam aber zu dem Ergebnis, dass es Vater Staat nur darum geht weniger Zinsen als bei einer Anleihe mit Festzinssatz oder einem floater zu zahlen.

 

Ich konnte gegenüber anderen Anleihen keinen signifikanten Vorteil erkennen. Aber vielleicht liege ich ja falsch. Obwohl ihr wirklich tolle links eingestellt habt, stehe ich offensichtlich voll auf dem Schlauch. Wo ist denn der Vorteil dieser Papiere gegenüber einer normalen Anleihe? Bzw. genauer gesagt, bei welchem Szenario schlagen diese Papiere normale Anleihen vor allem nach Steuern und wo sind sie den normalen Anleihen unterlegen?

 

Ich hätte da einige Fragen:

 

1. Frage: Die Papiere sind doch als Finanzinnovation eingestuft, also muss man den Kursgewinn bis zur Rückzahlung zu 100% versteuern auch wenn man die noch in 2008 kauft. Oder seht ihr das anders? Da sehe ich den ersten Nachteil dieser Papiere insbesondere gegen Low Coupon Anleihen.

 

2. Frage: Ebenso ist doch die variable Zinszahlung voll und ebenso der fixe Anteil (1,5% + V% ) zu versteuern, oder habe ich da was überlesen?

Bei steigender Inflation ein Vorteil dieser Papiere, aber erzielt man das gleiche nicht ebenso mit einem normalen Floater? Also Gleichstand mit anderen Anleihen, da auch dort die Zinsen voll zu versteuern sind.

 

3. Die Art der Inflationsberechnung. Ich habe doch ernstliche Zweifel ob diese Berechnungsmethode annähernd die wahre Inflation erfasst. (Wenn ich einkaufen gehe, habe ich das Gefühl die Inflation, vor allem bei den Gütern des täglichen Bedarfs ist deutlich höher) M.E. wird das Kapital nur gegen die statistische (Italien lässt grüßen) Inflation und nicht die reale Inflation abgesichert.

 

4. Mein Eindruck ist, dass die laufende Verzinsung seit Emission nominal eher unter der einer vergleichbaren normalen Anleihe geblieben ist. Ich habe das aber nicht nachgerechnet, ist eher mein Gefühl. Das wäre ein weiterer Nachteil.

 

5. Der Zeitverzug bei einer Zinsanpassung.

 

Ich sehe eigentlich nur ein Szenario und das wäre eine stark ansteigende Inflation aber keine große bzw. keine entsprechende Änderung in der Umlaufrendite. Wenn also die in den Anleihekursen eingepreisste Erwartungshaltung durch die Statistik überrollt werden würde. Dann sollte diese Anleihe sich im Kurs besser entwickeln als eine normale Anleihe, denn auch bei festverzinslichen Anleihen ist ja eine bestimmte Inflation im Kurs eingepreisst.

 

Ich bin aber der Meinung, dass eine Voraussetzung für ein solches Szenario wäre, dass Inflation und Umlaufrendite nicht miteinander korrelieren. Und ich glaube eher dass die Korrelation hoch ist.

 

Quintessenz: Das Szenario in dem diese Anleihen einen Vorteil bieten wird es in der Realität nicht geben, schon gar nicht bei einem aktiv gemanagten Rentendepot.

 

Was meint ihr dazu? irgendwo muss doch ein Denkfehler sein ....

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Torman

zu 1. Ja, der steuerliche Nachteil ist für mich der entscheidende Grund warum ich in diesem Jahr definitiv keine Linker kaufen werde. Das Argument zählt nächstes Jahr aber nicht mehr. Es könnte sogar ein Vorteil entstehen, da man eventuell vorhandene Altverluste mit den bei Linkern höheren Kursgewinnen verrechnen könnte.

 

zu 2. Ja, alles ist steuerpflichtig. Das Floater und Linker immer gleich laufen, würde ich aber nicht erwarten. Bei sehr starken Änderungen der Inflation (z.B. 10%), die ich eher für wenig wahrscheinlich halte, dürfte es aber grob hinkommen.

 

zu 3. Es kann dir doch egal sein, wie die Inflation berechnet wird. Die brake-even-Inflationsrate ergibt sich ja nur aus dem Vergleich mit der normalen Anleihe. Hält der Markt die Inflationsrate für systematisch nach unten verzerrt, so wäre eben der Realzins des Linkers höher. Die Absicherung gilt natürlich nur für den durchschnittlichen Warenkorb. Hast du z.B. selbstgenutztes Wohneigentum, so ist der Verbraucherpreisindex für dich wenig aussagekräftig, da allein 30% Kaltmieten sind.

 

zu 4. Das ist auch mein Gefühl. Vielleicht sollten wir das mal genauer untersuchen. Meine Erklärung dafür ist, dass es einige Investoren gibt, die bereit sind eine Art Versicherungsprämie zu zahlen, obwohl es sich streng genommen gar nicht um eine Versicherung handelt.

 

zu 5. Das verstehe ich nicht. Kannst du das erklären?

 

Insgesamt sehe ich Linker auch relativ kritisch. Allerdings kann es immer mal wieder Phasen geben, in denen sie relativ zu normalen Anleihen günstig gepreist werden. Aktuell sieht es ganz danach aus.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Hallo @Torman,

 

Danke für die Antwort. Punkt 1 und 2 sehen wir wohl gleich.

 

Bei Punkt 3) schreibst Du: "es kann dir doch egal sein wie die Inflation berechnet wird."

Ja, habe ich vielleicht unglücklich formuliert. Also ich meinte folgendes: Die Anleihen werben ja damit, das Kapital gegen die Inflation abzusichern. Wenn jetzt aber die im Linker bei der Berechnung angewendete Methode nicht die reale Inflation erfasst, dann können die Linker realiter gar nicht das leisten, womit sie beworben werden. Ich habe den Verdacht, dass dies ganz bewusst so konstruiert ist, damit die Zinslast nicht so heftig ist. (Das ist jetzt aber nicht als Verschwörungstheorie gemeint). Die Frage die sich dann stellt ist, ob der Markt das jetzt anders sieht seine Einschätzung über den "echten" Wert der Linker ändert und daher in den Kurs die tatsächliche/gefühlte /erwartete Preissteigerung einpreist und aus diesem Grund die Linker momentan anders laufen als die normalen Anleihen. Macht der Markt das nicht, dann ist die Verzinsung schlechter als bei anderen Anleihen, zumindest zeitversetzt. Das würde wiederum mein "Gefühl" erklären.

 

Deine Überlegung bzgl. Versicherungsprämie ist gut!

 

Das führt auch zu Punkt 5. Hier meinte ich folgendes: Inflationsänderungen wirken sich ja nicht unmittelbar im Zinssatz des Linkers aus, sondern erst mit einer Zeitverzögerung, geht ja auch nicht anders. Ich hatte mir überlegt, dass dies ein Nachteil der Linker sein könnte, verglichen mit anderen Anleihen. Meine Überlegung war, dass bei normalen Anleihen die Kursänderung schneller erfolgt und damit schneller der "Einkaufskurs" also ein "günstiger" Kurs erreicht wird.

 

Deine Nachfrage führt mich aber zu der Meinung, dass das nicht so sein muss. Dies wäre dann eigentlich kein grundsätzlicher Nachteil des Linkers weil auch in den Kursen der normalen Anleihen Inflation enthalten ist.

 

Man steht ja immer vor der Entscheidung den günstigen Zeitpunkt für eine Investition am Rentenmarkt abzuwarten.

 

Die Darstellung in der Linker nur mit Bundesanleihen verglichen werden ist gut. Die Frage die sich stellt ist, ob Bundesanleihen auf Sicht der nächsten 5 Jahre ein gutes Investment sein werden. Ich meine eher nein, und deshalb sollte man weder Linker noch Bundesanleihen kaufen, aber das ist natürlich ein anderes Thema.

 

Gruß

 

P.S. Momentan kann ich am Linker immer noch keinen Vorteil erkennen. Ich finde es schon schwer genug die zukünftige Kursentwicklung der Umlaufrendite und davon abgeleitet der Anleihekurse zu prognostizieren.

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otto03
P.S. Momentan kann ich am Linker immer noch keinen Vorteil erkennen. Ich finde es schon schwer genug die zukünftige Kursentwicklung der Umlaufrendite und davon abgeleitet der Anleihekurse zu prognostizieren.

 

 

Es gibt kein anderes Instrument, welches nach Inflation eine vorher definierte Kaufkraft zu einem vorher definierten Zeitpunkt zur

Verfügung stellt.

 

Rahmenbedingung1: man aktzeptiert die offizielle Inflationsberechnung (kennst Du eine bessere ? - gefühlte oder persönliche Inflation mit eigenem Warenkorb hilft nicht weiter)

 

Rahmenbedingung2: der Emittent ist und bleibt zahlungsfähig

 

Rahmenbedingung3: es erfolgt keine konfiskatorische Besteuerung

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Superhirn

Hallo @otto 03,

 

Ich finde deine Beiträge gut. Mit deiner Antwort habe ich aber etwas Verständnisschwierigkeiten.

 

Du schreibst:

"Es gibt kein anderes Instrument, welches nach Inflation eine vorher definierte Kaufkraft zu einem vorher definierten Zeitpunkt zur Verfügung stellt."

 

Na ja, was hindert mich daran kurzfristig im Tagesgeld zu bleiben, wenn ich eine stark anziehende Inflation erwarte, um damit den Kursverlusten der Anleihen zu entgehen?

Brauche ich da wirklich einen Linker? Und wo ist dessen Vorteil?

 

Du nennst 3 Rahmenbedingungen unter denen Du Linker kaufst oder kaufen würdest, oder die du als gegeben hinnimmst, (das ist mir nicht ganz klar)?

 

Du schreibst:

"Rahmenbedingung3: es erfolgt keine konfiskatorische Besteuerung"

 

Hmmmmm, das ist ja gerade die Frage, bei diesem Papier gibt es doch keine steuerfreie Komponente. Weder sind Kursgewinne steuerfrei noch Zinsen. Ich sehe einfach keinen Vorteil gegenüber anderen Anleihen, außer dem von mir angesprochenen Szenario, von dem ich aber der Meinung bin, dass es in der Realität nicht vorkommt. Aber wie gesagt, vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch ...

 

Gruß

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otto03
Hallo @otto 03,

 

Ich finde deine Beiträge gut. Mit deiner Antwort habe ich aber etwas Verständnisschwierigkeiten.

 

Du schreibst:

"Es gibt kein anderes Instrument, welches nach Inflation eine vorher definierte Kaufkraft zu einem vorher definierten Zeitpunkt zur Verfügung stellt."

 

Na ja, was hindert mich daran kurzfristig im Tagesgeld zu bleiben, wenn ich eine stark anziehende Inflation erwarte, um damit den Kursverlusten der Anleihen zu entgehen?

Brauche ich da wirklich einen Linker? Und wo ist dessen Vorteil?

 

Du nennst 3 Rahmenbedingungen unter denen Du Linker kaufst oder kaufen würdest, oder die du als gegeben hinnimmst, (das ist mir nicht ganz klar)?

 

Du schreibst:

"Rahmenbedingung3: es erfolgt keine konfiskatorische Besteuerung"

 

Hmmmmm, das ist ja gerade die Frage, bei diesem Papier gibt es doch keine steuerfreie Komponente. Weder sind Kursgewinne steuerfrei noch Zinsen. Ich sehe einfach keinen Vorteil gegenüber anderen Anleihen, außer dem von mir angesprochenen Szenario, von dem ich aber der Meinung bin, dass es in der Realität nicht vorkommt. Aber wie gesagt, vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch ...

 

Gruß

 

 

Tagesgeld bietet trotz Nominal-Verzinsung keine definierte Kaufkraft über längere Zeiträume (10,15,30 Jahre)

Die Zeiten in denen Banken für TG derart exorbitante Zinsen zahlen, werden sich auch wieder ändern.

Es geht auch nicht um Kursverluste oder Gewinne.

Tagesgeld und Anleihen bieten Nominalwerte vor Inflation, Linker bieten Realwerte nach Inflation, zwischenzetliche Kursveränderungen sind belanglos.

 

Ein 30 jähriger Linker bietet (ohne Zinsen) durch seinen mit der Inflation wachsenden Rückzahlungswert einen realen Kaufkrafterhalt über 30 Jahre vor Steuern.

 

Dies müssen Nominalwerte wie Nominalanleihen über höhere Zinsen leisten (incl. des Ausgleichs für den enormen Kaufkraftverlust des Nominals über längere Zeiträume)

 

Nominalwerte bieten - außer bis Ende 2008 mit Low Coupons - auch keine steuerfreie Komponente .

 

 

Die Rahmenbedingungen waren nur als Voraussetzung für meine Aussagen gemeint, nicht als Voraussetzung für meine Kaufentscheidungen.

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Delphin

So nachdem die Preise der Linker in den letzten Tagen deutlich gestiegen waren, sind sie nun wieder abgestürtzt. Eingepreist sind nur noch 0,5% Inflation auf immerhin 5 Jahre. Reale Rendite bei 2,6%.

 

Wenn jetzt alle mit Deflation rechnen, fänd ich gar nicht schlecht, denn dann bleiben die Linker links liegen. ;) Aber sie bieten ja eben auch einen Deflationsschutz (außer die Englischen), wären also auch bei 5 Jahren Deflation nur im 0,5% schlechter als normale Anleihen.

 

Na ja, wenn wirklich Deflation kommt, ist man natürlich mit den üppigen Festgeldzinsen, die es zum Teil derzeit noch gibt etwas besser bedient als mit Staatsanleihen.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Hallo @Delphin,

 

werden die Linker eigentlich immer zu 100% zurückgezahlt oder eventuell auch über 100%?

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Delphin
werden die Linker eigentlich immer zu 100% zurückgezahlt oder eventuell auch über 100%?

Die Emissionsbedingungen sind glaub ich oben alle verlinkt. Aber wie dem auch sei: zurückgezahlt wird 100% plus die aufgelaufene Inflation seit der Emission der Papiere, aber nie weniger als 100%.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn
Die Emissionsbedingungen sind glaub ich oben alle verlinkt. Aber wie dem auch sei: zurückgezahlt wird 100% plus die aufgelaufene Inflation seit der Emission der Papiere, aber nie weniger als 100%.

 

Hallo @Delphin,

 

danke für die Auskunft. Ich hatte zwar die ganzen Links durchgesehen, das aber überlesen.

 

Gruß

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sheygetz

Also fahre ich in Zeiten hoher Inflationsraten mit Linkern besser, in den - jetzt offenbar einsetzenden - Zeiten niedriger Raten mit normalen Anleihen, deren Kupons halt nicht nach unten angepasst werden. Bin mir nicht ganz sicher, ob ich das so ganz kapiere.... :blink:

 

Ich hatte Mitte des Jahres einen ETF auf den Iboxx global inflation-linked (DBX0AL) gekauft, um damit den Renten-Teil meines Portfolios abzudecken. Offenbar habe ich da aber nicht zu Ende gedacht. Jedenfalls hat das Papier binnen zweier Monate über 10% an Wert verloren - nicht unbedingt die Performance, die ich mir von Renten erwarte. Ich würde nun wenigstens gerne verstehen, welche Mechanik dieser Entwicklung zugrunde liegt. Liegt es eher am Anlage-Universum "global" oder an der inflation-linked Thematik?

 

Für Aufklärung dankt Hendrik

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Torman
Ich würde nun wenigstens gerne verstehen, welche Mechanik dieser Entwicklung zugrunde liegt. Liegt es eher am Anlage-Universum "global" oder an der inflation-linked Thematik?

 

Am Markt ist zu jedem Zeitpunkt eine bestimmte Inflationserwartung in die Kurse der Linker relativ zu normalen Anleihen eingepreist. Bei Linkern profitiert man nur, wenn die Inflation höher ausfällt als die eingepreisten Erwartungen. Es kommt auch nicht darauf an wie hoch die Inflation aktuell ist, sondern nur die Entwicklung in der Zukunft zählt. Im Sommer wollten viele solche Linker kaufen, deshalb stieg die eingepreiste Inflationserwartung auf Werte, die weit über dem historischen Durchschnitt lagen. Ich habe das hier schon als "Inflationsabsicherungsblase" bezeichnet. Du hast also zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gekauft. Jetzt hat sich herausgestellt, dass diese Erwartungen viel zu hoch waren. Zudem sind die Erwartungen am Markt sogar noch deutlich unter den langfristigen Durchschnitt gefallen. Im Moment will kaum jemand Linker kaufen, da wohl eher Deflation als Gefahr gesehen wird. Die Preise sind jetzt so niedrig, dass sich ein Verkauf nicht mehr lohnt.

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