Jose Mourinho November 5, 2007 · bearbeitet Mai 24, 2009 von Schnitzel Die richtige Mischung im Anleihenportfolio Natalia Wolfstetter | 10/12/2007 Wir zeigen, welche Möglichkeiten der Risikostreuung Anleger im Bereich festverzinslicher Wertpapiere haben. Das klassische Basisinvestment im Anleihenbereich sind Euro-Staatsschulden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Anleiheninstrumente, durch deren Beimischung Anleger für mehr Risikostreuung und Renditechancen sorgen können. Diversifizierung nach Kreditqualität Die Staatsanleihen der Euro-Länder weisen generell eine hohe Bonität auf. Sie gelten als Messlatte für alle anderen Schuldtitel. Bei Anleihen mit geringer Kreditqualität hat man es mit weniger guten Schuldnern zu tun. Für die größere Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit wird der Käufer einer solchen Anleihe mit einer höheren Verzinsung belohnt. Dabei unterscheidet man je nach Beurteilung der Kreditqualität zwischen Investment Grade (hohe Bonität) und High-Yield (niedrige Bonität). High-Yield-Anleihen werden auch als hochverzinslich bezeichnet. Hochverzinsliche Schuldtitel reagieren weniger stark auf Zinsänderungen als erstklassige Rentenpapiere, hängen dafür aber stärker an den Aktienmärkten. Dies lässt sich auch an den historischen Korrelationen ablesen. (Mehr zu dieser Kennzahl am Ende des Artikels.) Betrachtet man die Korrelationen zwischen Fonds der Kategorie Anleihen Euro hochverzinslich und Anleihenkategorien mit höherer Kreditqualität (z.B. Öffentliche Anleihen Euro, Unternehmensanleihen Euro oder Anleihen Euro diversifiziert) über die vergangenen 10 Jahre, so fallen sie relativ niedrig aus. So betrug die Korrelation zu diversifizierten Euro-Anleihenfonds 0,07. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man kürzere Zeiträume wie 3 und 5 Jahre zugrunde legt. Dagegen gehören Euro-High-Yield-Fonds zu den Anleihenprodukten mit der höchsten Korrelation zu den Aktienmärkten (0,63 zu globalen Aktienfonds). High-Yield-Fonds haben also dazu beigetragen, Risiken zu streuen. Allerdings sollten Anleger bedenken, dass es sich um eine relativ risikoreiche Anleihenkategorie handelt, die sich nur zur Beimischung eignet. Dies wird bei einem Blick auf die Kursschwankungen deutlich. Die Standardabweichung über 10 Jahre als Maß für die Schwankungsintensität betrug 7,2%. Zum Vergleich: diversifizierte Euro-Rentenfonds kamen auf 2,8%, globale Aktienfonds auf 15,4%. High-Yield-Fonds können auf einige spektakuläre Jahre (z.B. 2003) zurückblicken, sind aber im Gegenzug vor Kapitalverlusten wie in den Jahren 2000-2002 nicht gefeit. Die letzten Jahre boten für den Hochzinsmarkt ideale Bedingungen: Eine stabile Konjunktur, historisch geringe Zahlungsausfälle und die reichlich vorhandene Liquidität beflügelten die Kurse. Letztendlich sanken die Renditeaufschläge gegenüber sicheren Staatspapieren auf historisch niedrige Niveaus, Anleger wurden kaum mehr für das höhere Risiko dieser Schuldtitel entlohnt. Allerdings machte sich die durch die Subprime-Probleme ausgelöste Kreditkrise hier auch besonders deutlich bemerkbar, die Risikoaufschläge gegenüber Staatsanleihen gingen merklich auseinander. Diversifizierung des Zinsrisikos Die Anleihenkurse bewegen sich immer entgegengesetzt zum vorherrschenden Zinsniveau. Das bekamen Anleiheninvestoren beispielsweise in der ersten Hälfte dieses Jahres zu spüren. Messen lässt sich das Zinsrisiko anhand der Duration. Sie ist der zeitgewichtete Durchschnitt der verbleibenden Zinszahlungen einer Anleihe. Je höher die Duration eines Anleihenfonds ist, desto stärker reagiert der Anteilspreis auf Zinsänderungen. Fonds mit einer höheren Duration sind damit auch volatiler als Fonds mit geringer Duration (Bsp.: Anleihen Euro Kurzläufer). Allerdings fallen die Korrelationen zwischen Anleihenkategorien verschiedener Duration (z.B. Kurzläufer vs. Langläufer) relativ hoch aus. Über 10 Jahre lag sie bei 0,8. Damit war das Diversifikationspotential anhand des Zinsrisikos eher bescheiden. Mehr Risikostreuung konnten Anleger durch die Mischung verschiedener Kreditqualitäten erreichen. Internationale Anleihen Ausländische Rentenmärkte können sich anders als heimische Anleihen entwickeln. Dies liegt an Unterschieden in den Konjunktur- und Zinszyklen, abweichenden Inflationserwartungen und Wechselkursschwankungen. Auch hier ist die Kreditqualität das wichtigste Unterscheidungsmerkmal. Die Fonds der Kategorie Anleihen weltweit Euro tragen wenig zur Diversifizierung bei, da sie einen stärkeren Gleichlauf mit Standardanleihenkategorien (0,58 über 10 Jahre) aufweisen als etwa Schwellenländeranleihenfonds (0,04). Letztere wiederum korrelieren stärker mit Hochzinsfonds (0,55) oder den Aktienmärkten (0,63) also generell mit risikoreicheren Anlageklassen. Inflationsgeschützte Anleihen Das Diversifikationspotential scheint eher begrenzt, auf Sicht der letzten 10 Jahre war die Korrelation von inflationsgeschützten Papieren mit Standardanleihen eher im oberen Bereich angesiedelt (0,77). Fazit Anleger sollten den Großteil ihrer Gelder, die für Anleihen bestimmt sind, in Standardanleihenfonds halten. Diese finden sich in den Kategorien Öffentliche Anleihen Euro und Anleihen Euro diversifiziert. Dafür bieten sich als kostengünstige Anlagemöglichkeit auch börsengehandelte Indexfonds (ETFs) an. Die Kosten sind im Anleihensegment aufgrund der geringen Bandbreite an möglichen Renditen besonders schwer wieder reinzuholen. Aktiv gemanagte Fonds der Anleihenkategorien Anleihen Euro hochverzinslich, Schwellenländeranleihen oder Anleihen Osteuropa können beigemischt werden, um die Risiken besser zu streuen und höhere Renditechancen zu nutzen. Kennzahl Korrelation Die so genannte Korrelation beschreibt das Wechselspiel zwischen zwei Anlagen. Je geringer der Gleichlauf zwischen zwei Anlagen, desto geringer die Korrelation. Eine negative Korrelation bedeutet, dass der Kursverlust einer Anlage mit einem Kursanstieg der anderen Anlage einhergeht. Liegt die Korrelation bei 1, so wird der Kursverlust oder -gewinn eines Investments komplett von dem anderen Investment nachvollzogen. Sobald die Korrelation unter 1 liegt, führt die Kombination der beiden Anlagen zu einer Risikoreduzierung. Eine Korrelation von 0 zwischen zwei Anlageklassen bedeutet, dass diese sich völlig unabhängig voneinander entwickeln der Idealfall im Sinne der Risikoreduzierung. Allerdings sollten Anleger beachten: Korrelationen können sich im Zeitablauf verändern. Die Beobachtungen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. http://www.morningstar.de/de/funds/article...p;categoryid=87 Fett markiert sind die für mich interessanten Aussagen - natürlich insbesondere mit Bezug auf den Thread Rentenfonds - überflüssig. Gibt es speziell zu den Kernaussagen noch Ergänzungen/Hinweise Eurerseits zum Thema Korrelationen im Anleihenbereich? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 20, 2009 Eine Korrelation von 0 zwischen zwei Anlageklassen bedeutet, dass diese sich völlig unabhängig voneinander entwickeln der Idealfall im Sinne der Risikoreduzierung. Eine Anmerkung zu dem ansonsten guten Artikel: Der Idealfall ist nicht die Null, sondern die -1, da sich Schwankungen/Risiken dann gegenseitig aufheben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Juni 20, 2009 Eine Anmerkung zu dem ansonsten guten Artikel: Der Idealfall ist nicht die Null, sondern die -1, da sich Schwankungen/Risiken dann gegenseitig aufheben. Sehe ich anders, ideal aus Gründen der Diversifikation ist keine Korrelation, also 0. Eine Korrelation von -1 bei zwei Assets führt zu einem Nullertrag. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 20, 2009 Sehe ich anders, ideal aus Gründen der Diversifikation ist keine Korrelation, also 0. Eine Korrelation von -1 bei zwei Assets führt zu einem Nullertrag. Nö, denn die langfristige Rendite von 2 Anlagen ist von der Korrelation unberührt. Mal ein Beispiel: Ich will jetzt auch keine Haare spalten. Ggf. hast Du bei genau -1 sogar recht. Erstrebenswerter als eine Nullkorrelation ist aber trotzdem eine negative Korrelation, also z.B. -0,9, da dann das Risiko des Gesamtdepots - wie im Beispiel erkennbar - praktisch Null ist, Du aber die inherente Rendite beide Assetklassen "kassierst". Das verbesserte Risiko ist quasi ein "free lunch". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Juni 20, 2009 Eine Korrelation von -1 bei zwei Assets führt zu einem Nullertrag. Theoretisch schon. Man darf beim Thema Korrelationen nie vergessen, dass diese nicht konstant sind. Und schlimmer noch: gerade dann, wenn man auf sie angewiesen wäre, nämlich bei einem Regimwechsel oder in einer Krisensituation, versagt das Konzept inzwischen komplett. Deshalb bitte vorab die Randbedingungen genau prüfen, auf die man die Korrelationsbetrachtungen ansetzt. Und nicht vergessen: aus welchem Grund hat MorningStar die Zusammenhänge in dieser Form veröffentlicht? Wer hat die Untersuchrungen bezahlt und welchen Return verspricht sich dieser "Sponsor"? Nö, denn die langfristige Rendite von 2 Anlagen ist von der Korrelation unberührt. Mal ein Beispiel:. Das verbesserte Risiko ist quasi ein "free lunch". Sorry, aber das ist Quatsch - oder besser gesagt, das kleine EinMalEins der Anlageberater um kleine Fische zu ködern. Nimm zwei Zufallsverteilungen mit einer entsprechenden Korrelation und du siehst, was ich meine. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 20, 2009 Nimm zwei Zufallsverteilungen mit einer entsprechenden Korrelation und du siehst, was ich meine. Na da würde ich aber gerne mal ein Beispiel sehen. Deine Behauptung ist nämlich schlicht falsch. Eine negative Korrelation schliesst den Zufall immer auch ein Stück weit aus, sonst hast Du keine negative Korrelation, schon gar keine in der Nähe von minus 1, sondern eben gar keine Korrelation d.h. die Korrelation ist bei perfektem Zufall gleich null. Eine neg. Korrelation besteht, idR. wenn eine Assetklasse wie bei einer kommunizierenden Röhre mit der anderen verbunden ist. Beispiel sind Staatsanleihen und Aktien im Aktien-Crash, da die Anleger dann aus Aktien in sicherere Anlagen fliehen und somit die Kurse der Staatsanleihen steigen, während die der Aktien sinken und umgedreht. Daher ist die Mischung dieser beiden Assetklassen ja so sexy. Sonst wäre Sie es nämlich nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von ficoach Na da würde ich aber gerne mal ein Beispiel sehen. Deine Behauptung ist nämlich schlicht falsch. Schauen wir mal. Auf die Schnelle hab ich mir von der SPDR-Übersichtsseite (http://www.sectorspdr.com) die Korrelationen zum XLP-Sktor-ETF anzeigen lassen. Eine Korrelation von -.85 weist die AIPC auf - und das ist der Chart. Die rund markierten Ereignisse zeigen synchrones Verhalten und nur die als Rechteck markierten Zeiträume weisen eine voaltilitätsreduzierende Komponente auf. (Ich hab keinen Vorteil davon, hier wissentlich falsche Dinge zu posten noch macht es mir Spass, jemanden nur so aus Spass zu widersprechen. Eine ernsthafte Auseinandersetzung setze ich jedoch voraus.) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von Bärenbulle Vielleicht versteh ich Dich falsch, aber Dein Beispiel bestätigt doch meine Aussage? Beide Kurse für sich genommen bringen Dich um den Schlaf. Ein Depot aus beiden Anlagen selbst ist aber schön ruhig. Jetzt nimmst Du die Renditen beider Assets mit und Du hast Deinen Free Lunch. Die langfristige Steigung der Kurven bzw. ist von der Korrelation unabhängig. Die Kurven können steigen, sinken oder gleichbleiben. An der Korrelation ändert das wenig. Natürlich gebe ich Dir recht das sich Korrelationen nicht als stabil erweisen müssen. Sie sind schwer zu finden, vor allem dauerhaft. Aber des ändert nicht an Ihrem überaus positiven Effekt für ein Depot. Siehe Staatsanleihen und Aktien. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von vanity Interessantes Streitgespräch, das ihr da führt - ich mische mich mal, nicht zuletzt um mein Verständnis von Korrelation zu überprüfen. Widerspruch erwünscht (falls ich mich täusche oder von falschen Voraussetzungen ausgehen). Ich versuche es mal mit statistics for runaways: Welchen Sachverhalt bildet Korrelation ab? Es ist zunächst, gänzlich unberührt vom Finanzwesen, der Vergleich zweier Kurven (eigentlich Messreihen; nicht zwangsläufig, aber i. d. R. über die Zeit) in Bezug auf deren Schwankung um ihren Mittelwert. Gemessen wird dabei der Abstand der einzelnen Messpunkte (beider Reihen) vom jeweiligen Mittelwert und dann über die mathematischen Umsetzung ermittelt, wie stark die Schwankung gleich- oder gegengerichtet ist. Bei der Anwendung im Finanzwesen sind die zugrundeliegenden Messreihen aber nicht die Kurse über der Zeit, sondern die Veränderung der Kurse, also die 1. Ableitung der Kurs- (oder Performance-)kurve. Die Korrelation, wie sie hier angewendet wird, trifft also eine Aussage darüber, wie stark und wie gleich- oder gegenläufig die Performanceschwankungen zweier Assetklassen sind, nicht darüber ob sich die Performance selbst im Gleichklang bewegt. Insofern, meine ich, ist @Bärenbulle recht zu geben und nicht @otto03 oder @ficoach. Es kann durchaus zwei Zeitreihen fortwährend positiver (monoton steigender) Performance geben, die dennoch stark negativ korrelieren. Dass eine Aussage über die Korrelation zweier empirisch erhobener Sachverhalte immer sowohl an den Betrachtungszeitraum als aber auch an die verwendete Rasterung gebunden ist, ist eigentlich eine statistische Binsenweisheit. Die Aussagekraft, inwiefern die gemessene Korrelation in die Zukunft fortzuschreiben ist, ist weniger eine Frage des mathematischen Modells als den mehr oder minder gut erklärbaren Ursachen für das gefundene Verhalten zuzuschreiben. Beispiel: Temperatur und Helligkeit sollten, wenn die Rasterung fein genug gewählt wird, stark korrelieren. Wir sind ziemlich sicher, dass dies auch in Zukunft so sein wird, da wir den Zusammenhang sehr gut kennen und wissen, dass er sich in absehbarer Zeit nicht ändern wird. Übrigens: Den eingangs verlinkten Artikel finde ich ziemlich brisant. Wenn man ihn nicht ganz genau liest, suggeriert er, dass mit propagierten HY-Engagements das Risiko im Gesamten gesenkt werden könne. Das nun ganz und gar nicht der Fall. Allenfalls wird das Risiko von Performanceschwankungen reduziert. Für unbedarfte Leser sicher eine Fallgrube für falsche Schlüsse. Insofern ist auch die Warnung von @ficoach berechtigt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 20, 2009 Übrigens: Den eingangs verlinkten Artikel finde ich ziemlich brisant. Wenn man ihn nicht ganz genau liest, suggeriert er, dass mit propagierten HY-Engagements das Risiko im Gesamten gesenkt werden könne. Das nun ganz und gar nicht der Fall. Allenfalls wird das Risiko von Performanceschwankungen reduziert. Für unbedarfte Leser sicher eine Fallgrube für falsche Schlüsse. Insofern ist auch die Warnung von @ficoach berechtigt. Das ist sicher richtig. Es hängt halt stark von der Renditeerwartung des jeweiligen Anlegers ab. Für einen Anleger mit hoher Renditeerwartung können bei einem riskanten Depot (mit z.B. 70% Aktien 30% und solide Staatanleihen) die High Yields als Beimischung doch recht sinnvoll sein. Allerdings darf man sich von dem Korrelationsvorteil keine Wunder erwarten da HY und Aktien doch recht stark korrelieren (Korrelation liegt idR glaube ich so zwischen 0,3 und 0,6). Beim Anleihendepot eines risikoaversen Anlegers dagegen würden HYs dann sicherlich komplett an dessen Erwartung vorbei laufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von BondWurzel Beim Anleihendepot eines risikoaversen Anlegers dagegen würden HYs dann sicherlich komplett an dessen Erwartung vorbei laufen. Bei Renditeerwartungen oberhalb Festgeldkonditionen ist Risiko wohl immer dabei, letztlich hängt alles von der Recherche- und der Analysequalität des Anlegers ab, wenn er sich nicht in die Hände von Fondmänätschern übergibt. Ob ein gut diversifiziertes HY-Depot andere Anlagen schlägt, hängt wohl auch etwas vom Timing ab - das soll aber grundsätzlich immer ein wichtiger Faktor sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lytjes2 Juni 20, 2009 Aktiv gemanagte Fonds der Anleihenkategorien Anleihen Euro hochverzinslich, Schwellenländeranleihen oder Anleihen Osteuropa können beigemischt werden, um die Risiken besser zu streuen und höhere Renditechancen zu nutzen. Hmmm. Ich gebe ja wieder mal gerne zu, dass ich Eure Theorie-Diskussion nur zum Teil verstehe. Noch weniger verstehe ich obige Aussage. Ich kaufe mir jetzt noch eine richtig riskante Anleihe um die Risiken besser zu streuen ??Sorry, das hört sich für mich nach ziemlichem Unsinn an, auch wenn das jmd. in irgendeinem Artikel wissenschaftlich oder pseudo-wiss. begründen kann. Mache ich denn etwas falsch, wenn ich mir die einzelnen Anleihen ankucke und dann entscheide ob sie sicher sind? Ich habe doch meinen Risiko-Korridor und meine eigene Einzel-Bewertung (die sicher falsch sein kann). Also ich könnte nicht ruhig schlafen mit einer hochriskanten Anleihe, auch wenn die mit irgendwas anderem irgendwie gut korreliert. Und vor allem was nützt es mir, wenn diese Anleihe wirklich nicht zurückgezahlt wird? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Juni 20, 2009 Vielleicht müssen wir zwei Schritte zurück gehen und zunächst einmal definieren, was wir unter Risiko versehen. Die mir genehmste Risikodefinition lautet: Möglichkeit einer Einbuße aufgrund eines Ereignisses, welches völlig unerwartet eintreten kann. (Ernst Wallmüller) In der Portfoliotheorie wird hingegen eher folgende Definition addressiert: Risiko ist die Streuung von Meßgrößen um einen Mittelwert. Für einen normalen Anleger ist die erste Definition aus meiner Erfahrung die entscheidende, denn Hand aufs Herz, wie oft gelingt es uns treffsicher, Extremkurse für den Ein- oder Ausstieg zu treffen. Und weil der Mensch nur bedingt gegen seine Psyche angehen kann, führt die übliche Korrelationsdiskussion eigentlich nur in Seminaren und Verkaufsgespächen weiter. In der Realitiät möchte der Anleger im Falle eines "völlig unerwarteten negativen Ereignisses" reagieren. (Im Falle eines völlig unerwarteten positiven Ereignisses übrigens nicht!) Aus diesem Grund schaue ich auch nicht auf den generellen Korrelationszusammenhang, sondern nur auf die Extrempunkte. Wenn hier historisch die erwartete Korrelation auftritt, dann hab ich kein Problem mit den Eingangs angestellten Überlegungen. Die Finanzindustrie schaut aber genau das Gegenteil an: die langen "normalen" Zeiträume. Nur - Risiken kristallisieren sich nunmal an den Extrempunkten und müssen konsequenterweise auch und insbesondere an diesen Punkten beherrschbar sein. Ich hoffe, dass jetzt wieder alle mitreden können. Wenn man jetzt einfach sein aktuelles Anleihendepot auf Mitte Oktober letzten Jahres zurückdreht, sieht man recht genau, wie stark die einzelnen Anleiheklassen korreliert sind. Die einzige Volatilitässchonende Maßnahme wäre ein rechtzeitiger Wechsel hin zu Cash oder US-Staatsanleihen gewesen. Alle, aber wirklich alle anderen Anlageklassen waren damals hochkorreliert. Selbst Dinge, wie Geldmarktprodukte, Pfandbriefe, Euro-Staatsanleihen konnten sich einer positiven Korrelation nicht entziehen. Meine Konsequenz daraus ist simpel: Ich muss einfach akzeptieren, dass Geldanlage mit systembedingten Risiken belegt ist, die ich schlicht managen muss. Ich kann ihnen nicht entgehen. Eine Folge dieser Erkenntnis steht oben in einem Halbsatz: Man muss lernen, auch Chancen zu managen und im Falle unerwarteter positiver Ereignisse ( negatives Risiko ) so agieren, wie man im Risikofall intuitiv handeln würde. (Eine weitere Schlußfolgerung ist übrigens, dass Buy&Hold nicht funktioniert, aber das ist eine andere Baustelle.) (* Ich muss mich jetzt leider ausklinken; schönes WE; Hartmut *) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Juni 21, 2009 @lytjes2: Bei Interesse zum Thema Korrelation ist vielleicht das für Dich interessant: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...01#topicoptions https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...st&p=408564 In einzelne HY anzulegen ist sicher riskant. Wie gesagt nur als Beimischung und ggf. breit diversifiziert z.B. mit sowas: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=19568 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lytjes2 Juni 21, 2009 Ahja, nachdem ich nun meine Knete in die bekannten Anleihen verballert habe und nachdem auf meine Frage nach einer sinnvollen Anlagestrategie relativ wenig kam, wird es nun wenigstens im Nachhinein einigermaßen interessant. Ich versuche das alles mal zu lesen und wenn ich die Hälfte verstehe kann ich im November evt. bessere/andere Entscheidungen treffen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian Juni 21, 2009 · bearbeitet Juni 21, 2009 von Emilian ... aus meiner Erfahrung die entscheidende, denn Hand aufs Herz, wie oft gelingt es uns treffsicher, Extremkurse für den Ein- oder Ausstieg zu treffen..... Meine Konsequenz daraus ist simpel: Ich muss einfach akzeptieren, dass Geldanlage mit systembedingten Risiken belegt ist, die ich schlicht managen muss. Wie genau bringst Du diese beiden Sätze ins Einvernehmen? Gruß Emilian. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juni 21, 2009 · bearbeitet Juni 21, 2009 von vanity Ich kaufe mir jetzt noch eine richtig riskante Anleihe ??um die Risiken besser zu streuen Sorry, das hört sich für mich nach ziemlichem Unsinn an, auch wenn das jmd. in irgendeinem Artikel wissenschaftlich oder pseudo-wiss. begründen kann. Es ist kein Unsinn, aber - und das würde ich den Autoren vorwerfen - es fehlt eine klare Definition der verwendeten Begrifflichkeiten und ist daher absolut missverständlich. Im Wesentlichen geht es um zwei Begriffe - Risiko und Korrelation. Zum Begriff Risiko hat @ficoach auf den Punkt gebracht, was daran verwirrend ist: 1. Möglichkeit einer Einbuße aufgrund eines Ereignisses, welches völlig unerwartet eintreten kann. (Ernst Wallmüller) 2. In der Portfoliotheorie wird hingegen eher folgende Definition addressiert: Risiko ist die Streuung von Meßgrößen um einen Mittelwert. Das sind zwei fast völlig unkorrelierte Definitionen. Im vulgären Sprachgebrauch verbindet jeder mit dem Begriff Risiko die erste Definition (so auch du beim Lesen des Artikels). Die Autoren verwenden jedoch den Begriff nur im Sinne der zweiten Definition, die sich so ausschließlich im Bereich der hochspezialisierten Portfoliotheorie findet (behaupte ich jetzt einfach mal). Der ahnungslose Leser wird auf eine völlig falsche Fährte gelockt, zumal er in einem (nicht wissenschaftlichen) Populärartikel gar nicht damit rechnen muss, dass die spezialisierte Bedeutung verwendet wird (die vermutlich die wenigsten kennen - ich kenne sie auch erst, seitdem ich @Bärenbulles (sehr interessanten) Thread gelesen habe). Die Behauptung, die im Artikel aufgestellt wird (und die für die Vergangenheit über einen größeren Zeitraum betrachtet belegbar ist) besteht ausschließlich darin, dass durch die Beimischung von Anleihen aus dem HY-Bereich (es geht im Artikel ausschließlich um Anleihen, nicht um andere Anlageklassen) zu Investmentgrade-Anleihen die Schwankung der Rendite um ihren Mittelwert im zeitlichen Verlauf weniger groß ausfällt (was in der Portfoliotheorie als reduziertes Risiko bezeichnet wird). Es wird damit keine Aussage darüber getroffen - wie sich der Erwartungswert der Rendite dadurch verändert (meiner Meinung nach etwa gleichbleibend, leicht erhöht?), - wie sich das Risiko im Sinne der Vulgärdefinition dadurch verändert (meiner Meinung nach steigend). Und zu Korrelationen schreibe ich (vielleicht) später noch etwas, es ist ein sehr anspruchsvolles Thema, welches ich nur mit Mühe (vielleicht) durchdringe. Nur soviel: @ficoach begeht bei seinen Betrachtungen m. E. den Fehler, dass er sich bestimmte Teil-Zeiträume (z. B. die violetten Kringel) herauspickt, um bestimmte Sachverhalte aufzuzeigen. Das scheint mir keine zulässige Vorgehensweise zu sein, um die Korrelationstheorie zu widerlegen, da statistische Ableitungen von großen Stichproben und langen Zeitreihen leben. Im Detail kann es immer ganz anders aussehen (bestes Beispiel: Lotto). Die Interpretation ist auch dann noch schwierig genug. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag