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Jose Mourinho

Millionen Haushalte sitzen in der Schuldenfalle

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Jose Mourinho
· bearbeitet von Chris1975_bayern

FEIERABEND.

 

Thema reopened mit dem Hinweis zukünftig einen etwas gepflegteren Umgangston zu verwenden.

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Swai
· bearbeitet von Swai

Habe gestern Abend erst wieder ein interessantes Interview im Radio gehört:

 

Dort wurde eine Grundschullehrerin zu unserem aktuellen Bildungssystem befragt hinsichtlich der Dreiteilung in Haupt-, Realschule und Gymnasium.

Sie sagte, dass sie Empfehlungen für die weiterführende Schule in erster Linie nicht nach den Noten der Kinder, sondern nach dem Bildungsstand der Eltern, bzw. deren Berufen vergibt.

Kinder von Eltern mit höheren Einkommensverhältnissen würden demnach öfters die Empfehlung für Gymnasien erhalten, als Kinder von Eltern mit einkommensschwacher Situation. Das ist ja nun eigentlich kein Geheimnis, Studien belegen dies ja bereits seit vielen Jahren, nur die Offenheit dieser Lehrerin hat mich doch etwas schockiert.

Ihre Begründung dafür war folgende: Sie geht generell davon aus, dass die schwächer gestellten Familien ihre Kinder mit wachsendem Alter und steigendem Schwierigkeitsgrad in der Schule dann nicht mehr in ausreichendem Maß bei den Hausaufgaben unterstützen könnten, eben weil ihr eigener Bildungsstand dies nicht erlaubt. Dies hätte dann später Sitzenbleiben und den Wechsel auf den darunterliegenden Schulzweig zur Folge.

 

Hört sich auf den ersten Blick irgendwie vernünftig an, aber wenn man es sich genau überlegt, werden also diejenigen Kindern bevorzugt, deren Eltern mehr verdienen, unabhängig davon ob ihre Noten besser oder schlechter als die anderer Kinder sind. Hier wird schon in den frühesten Kinderjahren eine krasse Einteilung der Gesellschaft vorgenommen. Wer ersteinmal im Hauptschulzweig gefangen ist, hat kaum Chancen dort wieder herauszukommen. Solche Schulen bilden allein schon auf Grund ihres hohen Ausländeranteils kein vernünftiges Lernumfeld.

 

Sind die Weichen erst einmal gestellt, führt eines zum nächsten. Hier wurde ja bereits ausführlich hinsichtlich Bildungsgrad und Verschuldung diskutiert. (wobei ich bisher nicht gewusst habe, dass der Schuldneranteil auch in der oberen sozialen Klasse hoch sein soll)

 

Das in unserem Staat so einiges schief läuft, sollte eigentlich jedem klar sein. Wer das bisher nicht mitbekommen hat, hat entweder Tomaten auf den Augen oder es interessiert ihn einfach nicht. Die aktuelle Mindestlohndiskussion im Postsektor ist ein wunderbares Beispiel dafür, aber das würde hier zu weit führen.

Die Marktwirtschaft bestraft die Verlierer irgendwie doppelt und diejenigen mit dem (unverhältnismäßig) hohen Verdienst geben dann die Ratschläge an die Politik, wie man z.B. durch Reduzierung des Kündigungsschutzes mehr Wirtschaftswachstum erzeugen könnte. Pervers, mehr nicht...

 

Was mich interessieren würde:

Sind hier überwiegend Vertreter der höheren Einkommensklasse present? Es liegt nun mal oft in der Natur des Menschen, die Schwächeren selbst für ihre Situation verantwortlich zu machen, anstatt die Gründe dafür verstehen zu versuchen. Ich möchte hier keinem unterstellen, dass der oder diejenige nicht hart für seine/ihre Karriere gearbeitet hat (alles andere wäre Verunglimpfung), aber man verliert zu schnell das Verhältnis zu Geld, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss.

 

Gruß,

Swai

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Sladdi
Ihre Begründung dafür war folgende: Sie geht generell davon aus, dass die schwächer gestellten Familien ihre Kinder mit wachsendem Alter und steigendem Schwierigkeitsgrad in der Schule dann nicht mehr in ausreichendem Maß bei den Hausaufgaben unterstützen könnten, eben weil ihr eigener Bildungsstand dies nicht erlaubt. Dies hätte dann später Sitzenbleiben und den Wechsel auf den darunterliegenden Schulzweig zur Folge.

Hört sich auf den ersten Blick irgendwie vernünftig an, aber wenn man es sich genau überlegt, werden also diejenigen Kindern bevorzugt, deren Eltern mehr verdienen, unabhängig davon ob ihre Noten besser oder schlechter als die anderer Kinder sind.

Hi,

jetzt ist natürlich die Frage, wie repräsentativ diese Lehrerin ist. Die Frau hat nämlich selber keine Ahnung, wie es auf dem Gymnasium abgeht. Denn in den oberen Klassen ist man als schüler ja sowieso auf sich allein gestellt, weil der Stoff da so speziell ist, daß selbst studierte Eltern einem da nicht mehr weiterhelfen können. Welcher Arzt oder Anwalt kann seinem Sprößling erklären, wie eine lineare DGL mit konstanten Koeffizienten zu lösen ist, oder was es mit dem photoelektrischen Effekt auf sich hat?

 

 

Die Marktwirtschaft bestraft die Verlierer irgendwie doppelt und diejenigen mit dem (unverhältnismäßig) hohen Verdienst geben dann die Ratschläge an die Politik, wie man z.B. durch Reduzierung des Kündigungsschutzes mehr Wirtschaftswachstum erzeugen könnte. Pervers, mehr nicht...

Wenn Du ein Wirtschaftssystem findest, was der Allgemeinheit höheren Wohlstand verschafft, dann sage mir bitte, welches. Wir haben in Deutschland nunmal das Problem, daß wir hohe Arbeitskosten und niedrige Löhne haben. Die Differenz sind dann die Steuern und Sozialabgaben. Ich finde es eher pervers, daß ein HartzIV-Empfänger am Monatsende auch nicht viel schlechter dasteht, als ein Arbeiter nach Abzug der notwendigen Kosten (Wohnung, Auto, etc.).

 

Was mich ja mal interessieren würde:

Sind hier überwiegend Vertreter der höheren Einkommensklasse present? Es liegt nun mal oft in der Natur der Menschen, die Schwächeren selbst für ihre Situation verantwortlich zu machen, anstatt die Gründe dafür verstehen zu versuchen. Ich möchte hier keinem unterstellen, dass der oder diejenige nicht hart für seine/ihre Karriere gearbeitet hat (alles andere wäre Verunglimpfung), aber man verliert zu schnell das Verhältnis zu Geld, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss.

 

Ich selber habe (noch) kein eigenes Einkommen, aber wenn alles planmäßig verläuft, wird es in absehbarer Zeit ein ordentliches Gehalt geben.

Es ist ja so, daß bei Akademikern eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit herrscht und die Arbeitslosenquote mit sinkender Bildung steigt. Und hier muß man sich fragen, woher die Bildungsunterschiede kommen, denn es besuchen ja alle Kinder zumindest die gleiche Grundschule. Und wenn Kinder dort gut sind, kann eine Lehrerin wohl auch kaum das Kind zur Hauptschule empfehlen, wenn es eigentlich für das Gymnasium geeignet ist.

Ich glaube, es wurde hier im Thread schonmal gesagt: die Eltern haben einen erheblichen Einfluß, insbesondere auf Sekundärtugenden (was sind eigentlich Primärtugenden?) wie Fleiß, Disziplin, Gehorsam und Genauigkeit. Und es ist ja unbestritten, daß ohne Fleiß und Disziplin auch der intelligenteste Schüler nicht weit kommt. Umso wichtiger sind diese Eigenschaften für schwächere Schüler.

Weiterhin finde ich es wichtig, daß Eltern ihre Kinder geistig anregen. Das fängt mit einer einigermaßen gepflegten Sprache an, die das Kind zu Hause hören sollte (also nicht Comic-Sprache und "geil" oder "cool" als einzige Adjektive) und geht damit weiter, daß der Fernseher und der PC keine geeigneten Aufpasser sind.

Ich glaube, daß Tugenden wie Fleiß und Disziplin sogar wichtiger sind, als die Intelligenz eines Kindes. In den Medien höre ich immer wieder Klagen von Ausbildungsbetrieben, daß sie entweder keine Bewerber finden (z.B. Bäcker), viele Kandidaten schlicht unfähig sind (können nicht/kaum lesen und rechnen) und zu spät oder gar nicht zu Vorstellungsgesprächen erscheinen. Zumindest die Punkte 1 und 3 haben nichts mit fehlender Intelligenz zu tun - es handelt sich hier um ein Einstellungsproblem, das man am ehesten mit dem Versagen des Elternhauses erklären kann.

Auch wenn ich beileibe hier keine chinesischen Verhältnisse haben will (und ich auch der chinesischen Lernmethode des reinen Auswendiglernens kritisch gegenüberstehe), ist der dortige Bildungsdrang sicher als Vorbild für uns geeignet.

 

Zusammenfassend gilt meiner Meinung nach: einige Personen haben im Leben schlicht Pech gehabt und kommen deshalb nur auf ein niedriges Einkommen. Für die gibt es vollkommen zu Recht ein soziales Sicherungsnetz. Das Problem sind die, die an ihrer schlechten Bildung selbst schuld sind und deshalb den Staat unnötig Geld kosten.

 

Gruß

Sladdi

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paranoid

 

??

 

 

@Sladdi:

 

Ich bin auch mit schlechter Disziplin ziemlich gut durchs Gymnasium gekommen. Aber natürlich hätte ich größere Schwierigkeiten gehabt, wenn ich kein Zimmer gehabt hätte, indem ich solange an etwas sitzen konnte, bis ich es dann doch erledigt hatte. Wenn jemand wie ich in einer 2-Zimmer-Wohnung sitzt, in der ständig der Fernseher läuft, nun, er hätte es wesentlich schwerer.

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Sapine
Hi,

jetzt ist natürlich die Frage, wie repräsentativ diese Lehrerin ist. Die Frau hat nämlich selber keine Ahnung, wie es auf dem Gymnasium abgeht. Denn in den oberen Klassen ist man als schüler ja sowieso auf sich allein gestellt, weil der Stoff da so speziell ist, daß selbst studierte Eltern einem da nicht mehr weiterhelfen können. Welcher Arzt oder Anwalt kann seinem Sprößling erklären, wie eine lineare DGL mit konstanten Koeffizienten zu lösen ist, oder was es mit dem photoelektrischen Effekt auf sich hat?

In Unter- und Mittelstufe können Eltern mit Hochschulausbildung durchaus weiterhelfen. Im übrigen haben Ärzte und Anwälte in der Regel auch die Möglichkeit Nachhilfe zu finanzieren. Und schließlich bestehen bei entsprechendem Hintergrund der Eltern ganz andere Netzwerke mit denen Kinder schon frühzeitig zu Auslandsaufenthalten und -praktika kommen. Das sind handfeste Vorteile gegenüber Kindern aus einkommensschwachen Schichten. Wenn ich Lehrerin wäre und ein Kind an der Grenze zur Empfehlung für die weiterführende Schule stände, würde ich Hintergrundfaktoren aus dem Elternhaus sicherlich auch in die Entscheidung einfliessen lassen. Ein Kind der einkommensschwachen Schichten hat es insbesondere in Unter- und Mittelstufe deutlich schwerer im Gymnasium als Kinder mit Akademiker Eltern und wenn die Leistung des Kindes nicht gut ist, ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch.

 

Und hier muß man sich fragen, woher die Bildungsunterschiede kommen, denn es besuchen ja alle Kinder zumindest die gleiche Grundschule. Und wenn Kinder dort gut sind, kann eine Lehrerin wohl auch kaum das Kind zur Hauptschule empfehlen, wenn es eigentlich für das Gymnasium geeignet ist.

Kinder gehen eben in der Regel nicht in die gleiche Grundschule, da die Einkommenssituation in unterschiedlichen Stadtteilen sehr unterschiedlich ist. Und Kinder haben unterschiedliche Vorkenntnisse aus Kindergarten und Vorschule, die sich HartzIV Empfänger gar nicht leisten können.

Vielleicht ist ja mittlerweile alles besser geworden - aber bei uns ist der Klassenbeste der 4. Klasse nicht auf eine weiterbildende Schule gegangen. Es lag allerdings an den Eltern und nicht an der Lehrerin.

 

Die Erziehung ist für ein aktives Leben der Kinder sicher grundlegend. Daneben haben aber Kinder auch ihre eigene Persönlichkeit und bringen verschiedene Voraussetzungen mit. Dies kann positive aber auch negative Auswirkungen haben auf das Ergebnis. Aber auch die Eltern können nicht immer die Umgebung bieten, die ideal ist. Aktuell ist bei uns in der Nachbarschaft z.B. die Mutter von zwei Kindern (5 + 10) nach mehrjähriger Krankheit an Krebs gestorben. In solchen Familien liegt sicherlich der Fokus nicht auf der Entwicklung der Kinder.

 

Was mich interessieren würde:

Sind hier überwiegend Vertreter der höheren Einkommensklasse present? Es liegt nun mal oft in der Natur des Menschen, die Schwächeren selbst für ihre Situation verantwortlich zu machen, anstatt die Gründe dafür verstehen zu versuchen. Ich möchte hier keinem unterstellen, dass der oder diejenige nicht hart für seine/ihre Karriere gearbeitet hat (alles andere wäre Verunglimpfung), aber man verliert zu schnell das Verhältnis zu Geld, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss.

Ich bin der Überzeugung, dass es Menschen, die noch nie in einer Lebenskrise waren, deutlich schwerer haben sich in die Situation anderer hinein zu denken. Dies soll nicht heißen, dass Menschen, bei denen bisher alles glatt gelaufen ist im Leben, dies nicht verstehen können, aber manchmal helfen eigene bittere Erfahrungen besser zu verstehen, dass nicht immer alles so einfach ist, wie es von aussen aussieht. Dies hat nicht unbedingt etwas mit höherem Einkommen zu tun.

 

Doch bei allem Verständnis für die Situation von Menschen - Verständnis alleine hilft da nichts. Hinfallen ist keine Schande, aber wer nicht selbst bereit ist aufzustehen, dem kann man nicht auf die Beine helfen.

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beijing84
...Was mich interessieren würde:

Sind hier überwiegend Vertreter der höheren Einkommensklasse present? Es liegt nun mal oft in der Natur des Menschen, die Schwächeren selbst für ihre Situation verantwortlich zu machen, anstatt die Gründe dafür verstehen zu versuchen. Ich möchte hier keinem unterstellen, dass der oder diejenige nicht hart für seine/ihre Karriere gearbeitet hat (alles andere wäre Verunglimpfung), aber man verliert zu schnell das Verhältnis zu Geld, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss...

 

Ich denke schon, dass in diesem Forum die höhere Einkommensklasse bzw diejenigen, die über kurz oder lang dazu gehören werden, überrepräsentiert (im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung) ist. Wer sich um steuersparende Anlagen Gedanken macht oder eben wie man Gelder am besten investiert, dürfte gemeinhin genug Mittel zur Verfügung haben.

 

vg, beijing84

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beijing84
... Wenn ich Lehrerin wäre und ein Kind an der Grenze zur Empfehlung für die weiterführende Schule stände, würde ich Hintergrundfaktoren aus dem Elternhaus sicherlich auch in die Entscheidung einfliessen lassen. Ein Kind der einkommensschwachen Schichten hat es insbesondere in Unter- und Mittelstufe deutlich schwerer im Gymnasium als Kinder mit Akademiker Eltern und wenn die Leistung des Kindes nicht gut ist, ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch.....

 

Für mich ist es aber auch eine Aufgabe der Schule, alle Kinder mitzunehmen, und denen - die eigentlich die Intelligenz haben aber eben nicht die nötige Unterstützung aus dem Elternhaus - diese Unterstützung anzubieten. Ich finde nicht, dass unser Land es sich leisten kann, vorhandene Begabungen nicht zu fördern und liegen zu lassen.

Denn diese Kinder, die nicht frühzeitig gefördert werden, die sind ja auch wieder potenzielle Hartz IV (oder wie auch immer das in Zukunft heißen mag) Empfänger. So reproduziert sich das immer wieder.

Und dann später hinzugehen und zu sagen, ist aber alles eure eigene Schuld - warum habt ihr euch nicht mehr angestrengt, empfinde ich als zynisch und arrogant. Jeder der in seinem Leben gute Startchancen hatte und es dann *zu was gebracht*, sollte aber auch daran denken, dass das keineswegs selbstverständlich ist.

 

vg, beijing84

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FrankiLi
Ein Kind der einkommensschwachen Schichten hat es insbesondere in Unter- und Mittelstufe deutlich schwerer im Gymnasium als Kinder mit Akademiker Eltern ...
Inwiefern?

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Sapine
· bearbeitet von Sapine

Die Eltern mit unterdurchschnittlicher Bildung und Einkommen haben nicht die gleichen Möglichkeiten ihre Kinder zu unterstützen. Dies gilt gleichermassen für die persönliche Unterstützung wie bei der indirekten durch Nachhilfe. Daher schaffen diese Kinder es entweder aus eigener Kraft oder gar nicht.

In Unter- und Mittelstufe können Eltern mit Hochschulausbildung durchaus weiterhelfen. Im übrigen haben Ärzte und Anwälte in der Regel auch die Möglichkeit Nachhilfe zu finanzieren.

Wer es dann schon bis in die Oberstufe geschafft hat, dürfte in der Regel zu denen gehören, die Nachhilfe geben statt zu bekommen. Hingegen die Kinder aus "gutem" Hause bauen dann bisweilen ab, da die Intelligenz nicht beliebig durch Unterstützung aufgewogen werden kann.

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Swai
Hi,

jetzt ist natürlich die Frage, wie repräsentativ diese Lehrerin ist. Die Frau hat nämlich selber keine Ahnung, wie es auf dem Gymnasium abgeht. Denn in den oberen Klassen ist man als schüler ja sowieso auf sich allein gestellt, weil der Stoff da so speziell ist, daß selbst studierte Eltern einem da nicht mehr weiterhelfen können. Welcher Arzt oder Anwalt kann seinem Sprößling erklären, wie eine lineare DGL mit konstanten Koeffizienten zu lösen ist, oder was es mit dem photoelektrischen Effekt auf sich hat?

 

Da hast Du durchaus recht, doch das bestätigt ja eher meine Meinung, dass die Einteilung in die Schulzweige willkürlich und nicht nach den Begabungen der Kinder vorgenommen wird. Zumal hier auch das Zitat von beijing84 von weiter unten ins Spiel kommt. Gerade auf den Gymnasien werden oftmals die lernschwächeren Schüler sehr schnell ausgesiebt und bleiben entweder sitzen oder müssen auf eine andere Schule/Schulzweig wechseln. War auf meinem nicht anders.

Wieso wird hier nicht konsequent angesetzt und solche Schüler stärker gefördert? Nein, da werden sie lieber gleich als für diesen Schulzweig ungeeignet kategorisiert und auf den darunter liegenden verwiesen. Ob das förderlich für das Selbstbewusstsein ist?

Die skandinavischen Länder machen es ja seit vielen Jahren vor, wie es besser geht.

 

 

Wenn Du ein Wirtschaftssystem findest, was der Allgemeinheit höheren Wohlstand verschafft, dann sage mir bitte, welches. Wir haben in Deutschland nunmal das Problem, daß wir hohe Arbeitskosten und niedrige Löhne haben. Die Differenz sind dann die Steuern und Sozialabgaben. Ich finde es eher pervers, daß ein HartzIV-Empfänger am Monatsende auch nicht viel schlechter dasteht, als ein Arbeiter nach Abzug der notwendigen Kosten (Wohnung, Auto, etc.).

 

Damit wären wir beim altbekannten Problem in Deutschland: Sind die Löhne zu hoch? Ich sage nein, denn die Drohung der Unternehmen, dass man ja in anderen Teilen der EU produzieren könnte, wird irgendwann nicht mehr ziehen. Auch Polen und Tschechien werden etwas von dem Wohlstand abhaben wollen, weshalb auch dort die Löhne mit der Zeit steigen werden, bzw. sie tun es ja bereits. Die Lohnunterschiede werden innerhalb der EU tendenziell eher schrumpfen. Das hält natürlich niemanden davon ab, noch weiter in Ausland zu verlagern, China und Brasilien sind ja zwei Beispiele...

 

Wie man das Problem des Arbeitsanreizes in Dtschl. lösen könnte, weiss ich beim besten Willen nicht zu beantworten. Ob aber die ständige Forderung nach weiterer Kürzung beim ALGII oder schärferen Auflagen dieses Dilemma lösen wird, mag ich zu bezweifeln.

 

 

Für mich ist es aber auch eine Aufgabe der Schule, alle Kinder mitzunehmen, und denen - die eigentlich die Intelligenz haben aber eben nicht die nötige Unterstützung aus dem Elternhaus - diese Unterstützung anzubieten. Ich finde nicht, dass unser Land es sich leisten kann, vorhandene Begabungen nicht zu fördern und liegen zu lassen.

Denn diese Kinder, die nicht frühzeitig gefördert werden, die sind ja auch wieder potenzielle Hartz IV (oder wie auch immer das in Zukunft heißen mag) Empfänger. So reproduziert sich das immer wieder.

Und dann später hinzugehen und zu sagen, ist aber alles eure eigene Schuld - warum habt ihr euch nicht mehr angestrengt, empfinde ich als zynisch und arrogant. Jeder der in seinem Leben gute Startchancen hatte und es dann *zu was gebracht*, sollte aber auch daran denken, dass das keineswegs selbstverständlich ist.

 

vg, beijing84

 

Dieser Beitrag gehört mit zu den bisher zutreffendsten Posts in diesem Thread. :thumbsup:

 

Gruß,

Swai

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Aktiencrash
Wie man das Problem des Arbeitsanreizes in Dtschl. lösen könnte, weiss ich beim besten Willen nicht zu beantworten. Ob aber die ständige Forderung nach weiterer Kürzung beim ALGII oder schärferen Auflagen dieses Dilemma lösen wird, mag ich zu bezweifeln.

 

Ich bin ja auch immer der Meinung gewesen, das man das ALGII nicht kürzen dürfte.

Betrachtet man sich die Sache aber mal von der anderen Seite, ist man gezwungen sich einen Job zu suchen.

Warum soll man etwas umsonst bekommen, da kann man genauso für 6 Stunden in der Tafel Lebensmittel verteilen in Form eines 1--Job´s. Das animiert wenigstens was besseres zu suchen und verhindert das die Arbeitsunwilligen etwas umsonst erhalten.

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Crasher

Und wenn es eine Mutter mit Kindern ist? Die hat sicherlich keine Zeit an der Tafel essen zu verteilen. Das muss man wie immer am Einzelfall betrachten. Pauschal ist nichts richtig

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Micos
· bearbeitet von Micos
Wer ersteinmal im Hauptschulzweig gefangen ist, hat kaum Chancen dort wieder herauszukommen. Solche Schulen bilden allein schon auf Grund ihres hohen Ausländeranteils kein vernünftiges Lernumfeld.

 

Sind die Weichen erst einmal gestellt, führt eines zum nächsten. Hier wurde ja bereits ausführlich hinsichtlich Bildungsgrad und Verschuldung diskutiert.

 

Du erteilst den Schülern eine generelle Amnestie und nimmst ihnen jede Verantwortung für ihr Leben.

Das Schulsystem mit all den stärken und schwächen bietet trotz des schlechten Ruf's die Durchlässigkeit in beide Richtungen. Wer in eine Haupschule kommt, kann immer noch in die gymnasiale Oberstufe kommen. Der Weg ist nicht so steinig und unpassierbar wie es aus allen Richtungen zu hören ist und meiner Meinung nach sind die Schüler selbst dafür verantwortlich. Eltern oder Lehrer können positiven Einfluss darauf nehmen, sie tragen aber nicht die Hauptverantwortung für den schulischen Werdegang ihrer Kinder/Schüler.

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FrankiLi
Die Eltern mit unterdurchschnittlicher Bildung und Einkommen haben nicht die gleichen Möglichkeiten ihre Kinder zu unterstützen. Dies gilt gleichermassen für die persönliche Unterstützung wie bei der indirekten durch Nachhilfe. Daher schaffen diese Kinder es entweder aus eigener Kraft oder gar nicht.
Ahja? Aber diese Eltern haben die Möglichkeit und oft auch die besseren Fähigkeiten, ihre Kinder mit Liebe und Zeit zu erziehen, ein ausgeglichenes Zuhause und Umfeld zu schaffen, ihre Kinder - soweit es ihre geistigen Fähigkeiten nicht übersteigt - bei den Hausaufgaben und beim Lernen zu unterstützen usw. - während die ""guten"" Eltern zwar Geld aber keine Zeit für die Kinder haben (wollen).

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Sapine
Ahja? Aber diese Eltern haben die Möglichkeit und oft auch die besseren Fähigkeiten, ihre Kinder mit Liebe und Zeit zu erziehen, ein ausgeglichenes Zuhause und Umfeld zu schaffen, ihre Kinder - soweit es ihre geistigen Fähigkeiten nicht übersteigt - bei den Hausaufgaben und beim Lernen zu unterstützen usw. - während die ""guten"" Eltern zwar Geld aber keine Zeit für die Kinder haben (wollen).

Ich will damit keinesfalls behaupten, dass Eltern mit Bildung bessere Eltern sind als solche mit weniger Bildung. Mein Beitrag bezieht sich nicht auf gute/schlechte liebevolle/nicht liebevolle Eltern unterstützdende/nicht unterstützende Eltern - daher fehlt mir hier etwas der Bezug. :'(

Der Kommentar bezog sich darauf, dass die Eltern sich lediglich in Bezug auf ihre Bildung und Einkommensverhältnisse unterscheiden. Um es krass zu formulieren: Ein Vater oder eine Mutter ohne Hauptschulabschluss dürften bereits Probleme haben, ihre Kinder bei der Rechtschreibung selbst zu unterstützen in der 5. Klasse Gym und gleichfalls dürfte ihnen das nötige Kleingeld für Nachhilfe fehlen.

 

Und natürlich gebe ich bejing Recht: Die Schule hat die Aufgabe solche Ungleichheiten abzumildern.

Es schadet aber auch nicht, wenn jeder sich da ein wenig persönlich engagiert und nicht immer nur von anderen (insbesondere dem Staat) erwartet, dass alle Probleme gelöst werden. Denke da neben Spenden auch an ehrenamtliche Hausaufgabenbetreuung und ähnliches.

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schnithooo
Das Problem ist, dass juristische Geschäftsfähigkeit und tatsächliche Geschäftsfähigkeit oft weit auseinander liegen. Sehr sehr viele Menschen in Deutschland sind schlicht finanzielle Analphabeten. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Leute in der Regel selbst die Verantwortung für Ihre Handlungen tragen.

 

Das ist sicher auch ein Versagen des Bildungssystems, aber auch wenn man wenig über Geldangelegenheiten weiß ist es ja nicht verboten, sich etwas zu bemühen und selbst fortzubilden. Niemand wird in Deutschland zum Handyvertrag, Ratenkauf oder "Easy Credit" gezwungen. Das Gerede von Schuldenfalle und der bösen Werbung ist mir zu billig.

 

ja.. ich bin schon länger der meinung das der verantwortungsvolle umgang mit geld usw. in der schule lehrt werden sollte.

 

eltern machen es ihren kindern ja meist schon falsch vor, deshalb ist es auch nicht schlecht bereits in der grundschule (3. - 4. klasse) damit zu beginnen.

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Neuroniker
Du erteilst den Schülern eine generelle Amnestie und nimmst ihnen jede Verantwortung für ihr Leben.

Das Schulsystem mit all den stärken und schwächen bietet trotz des schlechten Ruf's die Durchlässigkeit in beide Richtungen. Wer in eine Haupschule kommt, kann immer noch in die gymnasiale Oberstufe kommen. Der Weg ist nicht so steinig und unpassierbar wie es aus allen Richtungen zu hören ist und meiner Meinung nach sind die Schüler selbst dafür verantwortlich. Eltern oder Lehrer können positiven Einfluss darauf nehmen, sie tragen aber nicht die Hauptverantwortung für den schulischen Werdegang ihrer Kinder/Schüler.

Klar tragen die Eltern die Hauptverantwortung. Kinder und zum großen Teil auch Jugendliche sind einfach noch nicht in der Lage, die Tragweite ihres Lernerfolges abzuschätzen. Wenn ich einem 8-jährigen sage: "Wenn Du nicht gut lernst, kannst Du später nicht den Beruf haben, den Du möchtest", ist das kein Argument, da der Zeitraum außerhalb jeglicher Vorstellung für ein Kind liegt. Wer außer den Eltern und Lehrern soll da Verantwortung tragen? Ja, auch die Lehrer, das gehört zum Job dazu und ein guter Lehrer kann prägend für die weitere Entwicklung eines Kindes sein, aber vor allem kann ein schlechter Lehrer alles kaputtmachen, was seine Kollegen und die Eltern mühsam aufgebaut haben.

Klar ist die Hauptschule kein lebenslängliches Urteil, man kann es schaffen, in die höheren Bildungszweige zu kommen. Aber es ist schwerer als in anderen Ländern, gleichzeitig fehlen überall vernünftig ausgebildete Leute, vom Schulabgänger bis zum Ingenieur. Da wird soviel Potential vergeudet in Deutschland.

Schulsystem ist Reizthema für mich, ich hör lieber auf jetzt...

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obx
privatleute sind dagegen ihr leben lang pfändbar, von der privatinsolvenz einmal abgesehen.

 

und diese privatinsolvenz ist sehr viel komplizierter als eine unternehmensinsolvenz, und vor allem nicht sicher.

Inwiefern ist eine Privatinsolvenz nicht sicher??? Und warum ist eine solche Insolvenz so kompliziert? Ich dachte es gibt Schuldnerberatungen die sich auch um die ganzen formalia der Privatinsolvenz kümmern-----ich sehe also keine unüberwindbaren Probleme... Eher sehe ich hier große Vorteile, nach 7 Jahren (nicht sogar schon 6?) schuldenfrei zu sein.

 

Wo sind diese "vorallem nicht sicher"?

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Mr. Goodyear

lol

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