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DON

Seid ihr gläubig - Der offizielle Religionsthread

Glaubt ihr an Gott?  

176 Stimmen

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marcel
Die Fragen waren ernst gemeint:

Angenommen es gibt Gott.

Woher kommt er, wer hat ihn geschaffen?

Und was hat er gemacht bevor er das Universum erschaffen hat?

 

Oder sind das illegitime Fragen?

 

Das Problem ist, daß die menschliche Vorstellungskraft hier an Grenzen stößt.

Du kannst die Frage 'was war denn davor' als Grenzwertbetrachtung gegen unendlich laufen lassen.

Dann kommst Du zu dem Schluß, daß der wirklich Beginn von Allem vor unendlich langer Zeit stattfand.

Da also zwischen dem Anfang und jetzt ein unendlich langer Zeitraum liegt, können wir (noch) gar nicht existieren.

 

Marcel

 

P.S. Ob Du daraus nun folgerst, daß es Gott gibt, oder Dich damit abfindest, nicht alles zu verstehen, liegt bei Dir.

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Stairway
[quote Nicht alles Zufall, die Sache folgt schon gewissen Naturgesetzen.

 

 

Von wem oder was gemacht?

 

Gruß

-man

 

Von uns selbst. Die Welt ist Wille und Vorstellung:

 

"Der Wille ist universal, Intellekt nur abgeleitet. Er erscheint als Drang, Trieb. Das innerste Wesen der Erscheinungen ist unbewußter Wille

Der Wille ist das Ding an sich, die Brücke zwischen Subjekt und Objekt. Mit der Aufgabe des Willens erlöschen auch die Erscheinungen, ohne Willen keine Vorstellung, keine Welt. Am Ende steht das Nichts."

 

Ich glaube einge haben einen zu statischen Zeitbegriff.

 

Wer es mag, kann ja hier mal etwas lesen, toller Text wie ich finde, trifft alles recht perfekt:

 

"Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehen, wie dumpf und besinnungslos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reihe trivialer Gedanken. Sie gleichen Uhrwerken, welche aufgezogen werden und gehen, ohne zu wissen warum; und jedesmal, daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist die Uhr des Menschenlebens aufs neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen, Satz vor Satz und Takt vor Takt, mit unbedeutenden Variationen. - Jedes Individuum, jedes Menschengesicht und dessen Lebenslauf ist nur ein kurzer Traum mehr des unendlichen Naturgeistes, des beharrlichen Willens zum Leben, ist nur ein flüchtiges Gebilde mehr, das er spielend hinzeichnet auf sein unendliches Blatt, Raum und Zeit, und eine gegen diese verschwindend kleine Weile bestehen läßt, dann auslöscht, um neuen Platz zu machen. Dennoch, und hier liegt die bedenkliche Seite des Lebens, muß jedes dieser flüchtigen Gebilde, dieser schalen Einfälle, vom ganzen Willen zum Leben, in aller seiner Heftigkeit, mit vielen und tiefen Schmerzen und zuletzt mit einem lange gefürchteten, endlich eintretenden bitteren Tode bezahlt werden. Darum macht uns der Anblick eines Leichnams so plötzlich ernst.

Was aber das Leben des einzelnen betrifft, so ist jede Lebensgeschichte eine Leidensgeschichte: denn jeder Lebenslauf ist, in der Regel, eine fortgesetzte Reihe großer und kleiner Unfälle, die zwar jeder möglichst verbirgt, weil er weiß, daß Andere selten Teilnahme oder Mitleid, fast immer aber Befriedigung durch die Vorstellung der Plagen, von denen sie gerade jetzt verschont sind, dabei empfinden müssen ... Wenn man nun endlich noch jedem die entsetzlichen Schmerzen und Qualen, denen sein Leben beständig offen steht, vor die Augen bringen wollte, so würde ihn Grausen ergreifen: und wenn man den verstocktesten Optimisten durch die Krankenhospitäler, Lazarette und chirurgischen Marterkammern, durch die Gefängnisse, Folterkammern und Sklavenställe, über Schlachtfelder und Gerichtsstätten führen, dann alle die finsteren Behausungen des Elends, wo es sich vor den Blicken kalter Neugier verkriecht, ihm öffnen, und zum Schluß ihn in den Hungerturm des Ugolino blicken lassen wollte: so würde sicherlich auch er zuletzt einsehen, welcher Art dieser meilleur des mondes possibles ist. Woher denn anders hat Dante den Stoff zu seiner Hölle genommen als aus dieser unserer wirklichen Welt? Und doch ist es eine recht ordentliche Hölle geworden. Hingegen als er an die Aufgabe kam, den Himmel und seine Freuden zu schildern, da hatte er eine unüberwindliche Schwierigkeit vor sich, weil eben unsere Welt gar kein Materialien zu so etwas darbietet."

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Carlos
· bearbeitet von Carlos
Das Problem ist, daß die menschliche Vorstellungskraft hier an Grenzen stößt.

 

Das liegt an der Natur des Menschen. Bloss in dem Gebiet der Wissenschaften gibt es einen Weg nach vorne, bei der Religion nicht. (Edit: Religion ist übergeordneter Natur, das haben wir ja hier schon zur Genüge besprochen). Und ich wage zu behaupten dass es das ist, was viele Menschen zu Unmut bringt. Das, und natürlich die Atrozitäten die man "im Namen Gottes" gemacht hat (bzw. heute noch tut). Aber Letzteres hat ja schon nichts mit Religion zu tun, sondern mit uns Menschen und unseren Fanatismen.

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LagarMat
"Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehen, wie dumpf und besinnungslos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reihe trivialer Gedanken. Sie gleichen Uhrwerken, welche aufgezogen werden und gehen, ohne zu wissen warum; und jedesmal, daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist die Uhr des Menschenlebens aufs neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen, Satz vor Satz und Takt vor Takt, mit unbedeutenden Variationen. - Jedes Individuum, jedes Menschengesicht und dessen Lebenslauf ist nur ein kurzer Traum mehr des unendlichen Naturgeistes, des beharrlichen Willens zum Leben, ist nur ein flüchtiges Gebilde mehr, das er spielend hinzeichnet auf sein unendliches Blatt, Raum und Zeit, und eine gegen diese verschwindend kleine Weile bestehen läßt, dann auslöscht, um neuen Platz zu machen. Dennoch, und hier liegt die bedenkliche Seite des Lebens, muß jedes dieser flüchtigen Gebilde, dieser schalen Einfälle, vom ganzen Willen zum Leben, in aller seiner Heftigkeit, mit vielen und tiefen Schmerzen und zuletzt mit einem lange gefürchteten, endlich eintretenden bitteren Tode bezahlt werden. Darum macht uns der Anblick eines Leichnams so plötzlich ernst.

Was aber das Leben des einzelnen betrifft, so ist jede Lebensgeschichte eine Leidensgeschichte: denn jeder Lebenslauf ist, in der Regel, eine fortgesetzte Reihe großer und kleiner Unfälle, die zwar jeder möglichst verbirgt, weil er weiß, daß Andere selten Teilnahme oder Mitleid, fast immer aber Befriedigung durch die Vorstellung der Plagen, von denen sie gerade jetzt verschont sind, dabei empfinden müssen ... Wenn man nun endlich noch jedem die entsetzlichen Schmerzen und Qualen, denen sein Leben beständig offen steht, vor die Augen bringen wollte, so würde ihn Grausen ergreifen: und wenn man den verstocktesten Optimisten durch die Krankenhospitäler, Lazarette und chirurgischen Marterkammern, durch die Gefängnisse, Folterkammern und Sklavenställe, über Schlachtfelder und Gerichtsstätten führen, dann alle die finsteren Behausungen des Elends, wo es sich vor den Blicken kalter Neugier verkriecht, ihm öffnen, und zum Schluß ihn in den Hungerturm des Ugolino blicken lassen wollte: so würde sicherlich auch er zuletzt einsehen, welcher Art dieser meilleur des mondes possibles ist. Woher denn anders hat Dante den Stoff zu seiner Hölle genommen als aus dieser unserer wirklichen Welt? Und doch ist es eine recht ordentliche Hölle geworden. Hingegen als er an die Aufgabe kam, den Himmel und seine Freuden zu schildern, da hatte er eine unüberwindliche Schwierigkeit vor sich, weil eben unsere Welt gar kein Materialien zu so etwas darbietet."

Wieder Schopenhauer?

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caspar

trifft alles recht perfekt, der schoppenhauer?

 

naja, der hat halt keine liebe erfahren oder war dazu nicht faehig...zumindest scheint mir das ganze aus meienr lebensperspektive heraus etwas zu pessimistisch, obowhl ich die gedankenreihe sehr gut nachvollziehen kann und selbst schon desoefteren in schlaflosen naechten entwickelt habe

 

trotzdem sollte man irgendwann drueber stehen ueber dieser "sinnlosigleit des lebens", die da letztlich propagiert wird

 

ein kind im arm halten, waerme spueren, geborgenheit, aufm berggipfel sitzen, seine frau umarmen, sich fallen lassen koennen, vertrauen....das leben bietet schon was...

 

wenn man aber wirklich dann drueber nachdenkt ueber das was oben im text steht...dann fragt man sich schon:

 

da kann einem (mich nicht) religion schon recht beruihgen, und ich freu mich fuer jeden, der sich in so was reinfallen lassen kann und keine aengste mehr hat

 

finds deswegen in anlehnung an wayne sehr, sehr ueberfluessig, wenn dann da irgendwer mit seinem vernunftgedanken daherkommt und dieses religioese ins laecherliche zieht...und sich selber jeden tag als religionsersatz die simpsons reinzieht oder sich bei klassikmusik in anderes spaehren waehnt

 

fins auch ueberfluessig hier begriffe wie bildung und sonstigen schmafu reinzubringen...lebensglueck haengt sicher nicht vom bildungsstand ab und sowas wie weisheit in sachen lebensreife: da brauch ich kein jahr schule zu...das kann auch ein bauer im peruanischen hinterland raffen

 

bildung is noch lang kein garant daufer, dass ich meinen kindern auch sowas wie liebe und waerme mitgebe...und das fehlt leider den meisten rationalisten aus gutem hause

 

egal: wenn sapine schon literastur anbietet, moecht ich gern auch den "homo faber" empfehlen, der sich auch im spannungsfeld rationalität/vernunft-spiritualität/religion-natuerlichkeit bewegt

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el galleta
Der Zusammenhang zwischen dem Gesagten und dem Thread ist, dass ich schon auf vermeintlich harmlose Äußerungen gereizt reagiere, wie beispielsweise die von el galetta, die vermuten lässt, dass die Frage des Ursprungs von Heizwärme ernsthaft zu diskutieren ist. Da mein Heizkörper hier zweifelsohne von Menschenhand gebaut ist, das Gas durch von Menschen gebaute Leitungen fließt und die Technologie auch menschlichen Ursprungs ist, lässt die Frage nur den Schluss zu, dass man von einem fremdgesteuerten Menschen auszugehen hat, der sein Wissen von einer höheren Instanz erhält. Menschen so zu Instrumenten einer nicht greifbaren höheren Macht zu erklären ist für mich einfach ekelhaft und ich habe sicher keine Toleranz für so eine Instrumentalisierung menschlichen Daseins.

Du könntest Dir Deine unsinnigen Vermutungen und Deinen Ekel sparen, wenn Du stattdessen einfach lesen würdest. Ich habe den Begriff Wärme in Beitrag #82 nicht umsonst mit seinen Bedeutungen und damit mit "Herzlichkeit" verlinkt. Ein gläubiger Mensch wäre auf diese Interpretation wahrscheinlich sogar von allein gekommen. Aber natürlich kann man sich viel besser empören, wenn man seinem Gegenüber die Instrumentalisierung des Menschen unterstellt.

 

Um mal den Dampf etwas rauszunehmen: Es fällt offensichtlich schwer, sich in andere hineinzuversetzen, vor allem dann, wenn sie andersgläubig sind. Eigentlich eine Banalität. Aber hier klar Ursache zahlreicher Missverständnisse.

 

saludos,

el galleta

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roadi

danke caspar, bisher der beste beitrag in diesem thread!

 

 

ich finde es beruhigend glauben zu können und zu dürfen.

das wort glaube kann man nicht genau definieren, für jeden bedeutet es etwas anderes.

bei gott, gibt es aber (auch hier) wohl immer noch die vielen die an einen bärtigen mann denken.

gott kann vieles sein, alles, alles was wir nicht wissen oder glück, freude, trauer, natur und liebe.

man kann das ganze rational sehen oder auch wieder nicht, das muss jeder selbst interpretieren können

was gott und glaube für einen bedeutet.

 

fakt ist, wissenschaft hin oder her, dass wir menschen noch nicht vieles wissen, vielleicht ist es auch gut so.

die kirche ist menschlich, dort wo menschen sind gibt es fehler. die kirchen sind m.a. aber ein wichtiger

bestandteil unserer westlichen gesellschaft und die kirchen haben aus ihren fehlern ebenso gelernt wie andere.

das was die kirche heute darstellt ist vielleicht die beste was es in der christlichen geschichte bisher gab, denn

ebenso wie die menschen sich in den letzten 1000 jahren weiterentwickelt haben, wie die gesellschaft, so auch die

kirchen. heute ruft keine christliche kirche mehr zum kreuzzug auf, oder zur hexenverbrennung, im gegenteil, überall

auf der welt ist man bemüht gutes zu tun. das verdient m.a. respekt und nicht so schmähliche kommentare die hier teilweise

genannt wurden.

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Carlos
Du könntest Dir Deine unsinnigen Vermutungen und Deinen Ekel sparen, wenn Du stattdessen einfach lesen würdest. Ich habe den Begriff Wärme in Beitrag #82 nicht umsonst mit seinen Bedeutungen und damit mit "Herzlichkeit" verlinkt. Ein gläubiger Mensch wäre auf diese Interpretation wahrscheinlich sogar von allein gekommen. Aber natürlich kann man sich viel besser empören, wenn man seinem Gegenüber die Instrumentalisierung des Menschen unterstellt.

 

Um mal den Dampf etwas rauszunehmen: Es fällt offensichtlich schwer, sich in andere hineinzuversetzen, vor allem dann, wenn sie andersgläubig sind. Eigentlich eine Banalität. Aber hier klar Ursache zahlreicher Missverständnisse.

 

saludos,

el galleta

 

Offensichtlich. Aber beim lesen dieser ganzen Beiträge komme ich natürlich ins schwärmen, hier entfaltet sich der menschliche Geist in mannigfalter Weise... an und für sich schon ein Leckerbissen der intellektuellen Art!

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ipl

Ich habe sowohl "Die Physiker" von Dürrenmatt, als auch "Homo Faber" von Frisch gelesen und keins der beiden Bücher trägt zur Frage bei, ob es Gott gibt. Dass Religionen Trost spenden können, steht ja außer Frage. Für Ethik (Die Physiker) braucht man keine Religion. Um das Leben zu genießen (Homo Faber) auch nicht.

 

Übrigens, Boersifant, auch Krebs ist teilweise mit Placebo-Effekten heilbar, weil Krebs ja auch von natürlichen Abwehrmechanismen (mit)bekämpft wird. Aber natürlich hat das auf deine Argumentation keinen Einfluss, das ist lediglich ein ungünstiges Beispiel.

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Carlos
· bearbeitet von Carlos
Übrigens, Boersifant, auch Krebs ist teilweise mit Placebo-Effekten heilbar, weil Krebs ja auch von natürlichen Abwehrmechanismen (mit)bekämpft wird. Aber natürlich hat das auf deine Argumentation keinen Einfluss, das ist lediglich ein ungünstiges Beispiel.

 

Auch hier würde ich auf die Synergetik verweisen, mit einigen Teilerfolgen (kann keine Quelle nennen ausser einem Bekannten der sich darin auskennt. Edit, doch: http://www.synergetik-therapie.de/). Es hängt natürlich sehr von der Krebsart ab, von der Ursache und anderen Umständen. Da ist aber nicht der "Placebo-Effekt" - der, so wie ich es verstanden habe, mehr auf Suggestionsniveau operiert - sondern da wirkt die Person aktiv mit ihrem Intellekt mit. Es muss nur vor der Radio/Chemoterapie stattfinden.

 

Dies nur am Rande.

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Boersifant
· bearbeitet von Boersifant
Übrigens, Boersifant, auch Krebs ist teilweise mit Placebo-Effekten heilbar, weil Krebs ja auch von natürlichen Abwehrmechanismen (mit)bekämpft wird. Aber natürlich hat das auf deine Argumentation keinen Einfluss, das ist lediglich ein ungünstiges Beispiel.

 

Und das weist du wie nach? Eine Placebo-Behandlung darfst du aus ethischen und rechtlichen Gründen nicht durchführen und die Wirkung echter Medikamente kannst du nicht aufschlüsseln in Faktor "Wirkung" und Faktor "Hoffnung".

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Valeron
· bearbeitet von Valeron

Also wen es interessiert: Hier ist eine Rede von Helmut Schmidt über die Religion und das Leid aber auch die "guten" Prinzipien, die sie der Menschheit gebracht hat.

 

http://www.weltethos.org/00--home/helmut-schmidt-rede.htm

Deshalb muss ich mich heute auf einige Bemerkungen konzentrieren, nämlich zum Verhältnis von Politik und Religion, dann zur Rolle der Vernunft und des Gewissens in der Politik, sodann zur Notwendigkeit des Kompromisses und zum deshalb unvermeidlichen Verlust an Stringenz und Konsequenz.
So sind zum Beispiel die Kreuzzüge im Namen Christi, mit der Bibel in der linken, aber mit dem Schwert in der rechten Hand in meiner Sicht tatsächlich Eroberungskriege gewesen. Wenn in der Neuzeit die Spanier und Portugiesen, die Engländer, Holländer oder Franzosen und zum Schluss auch noch die Deutschen sich jeder mit Gewalt große Teile Amerikas, Afrikas und Asiens angeeignet haben, so ist auch die Kolonisierung dieser fremden Kontinente zwar im Bewusstsein der eigenen moralischen und religiösen Überlegenheit geschehen. Jedoch mit dem Christentum hatte die Errichtung der Kolonialreiche sehr wenig zu tun, vielmehr ging es um Macht und egozentrisches Interesse.

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Carlos
· bearbeitet von Carlos

Bevor das hier eskaliert, mal eine Feststellung:

 

Die Kolonialisierung Afrika's und Amerika's hat nichts mit Religion zu tun. Das haben Spanier und Portugiesen (am Anfang) unter sich aufgeteilt, weil es einfach Riesenkontinente waren mit meist viel besseren Lebenseigenschaften (bessere Ernten und immense Bodenschätze) und ein paar Eingeborenen, die am Anfang relativ friedlich waren. Dass diese dann - so quasi als Nebenwirkung - "evangelisiert" wurden (inklusive des Erlernens eines der wichtigsten Begriffe, die "Missionarsstellung"...) kann man nicht als Grund nennen daraus moralische und religiöse Überlegenheit zu schliessen. Pures Machtstreben.

 

PS: Die Kreuzzüge die waren zumindest am Anfang dazu da, Jerusalem zurückzuerobern. Dass die Kreuzritter "en passant" den portugiesischen König halfen, Lissabon aus den Händen der Mauren zu nehmen, kann man als zum Ziel der Sache passend bezeichnen...

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Chemstudent

Die Naturwissenschaft kann erklären, WIE die Welt funktioniert. Sie kann aber nicht erklären WARUM die Welt so funktioniert.

 

In diesem Sinne:

 

Ich bin christlich. Allerdings wohl eher unkonventionell.

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Valeron
· bearbeitet von Valeron
Bevor das hier eskaliert, mal eine Feststellung:

 

Die Kolonialisierung Afrika's und Amerika's hat nichts mit Religion zu tun. Das haben Spanier und Portugiesen (am Anfang) unter sich aufgeteilt, weil es einfach Riesenkontinente waren mit meist viel besseren Lebenseigenschaften (bessere Ernten und immense Bodenschätze) und ein paar Eingeborenen, die am Anfang relativ friedlich waren. Dass diese dann - so quasi als Nebenwirkung - "evangelisiert" wurden (inklusive des Erlernens eines der wichtigsten Begriffe, die "Missionarsstellung"...) kann man nicht als Grund nennen daraus moralische und religiöse Überlegenheit zu schliessen. Pures Machtstreben.

Religion hat ungemein geholfen diese Gebiete zu besiedeln und damit unter westliche Kontrolle zu bringen, man hat die Leute ja "zu etwas gutem bekehrt". Das sich die Religion so leicht missbrauchen lässt und Werkzeug für Völkerunterdrückung wurde, ist ihre eigene Schuld.

 

PS: Ich könnte hier auch Bush reden posten, der bezieht sich immernoch regelmäßig auf Religionen und Chistentum...jaja...man soll nich verallgemeinern, nicht alle Christen sind so und heißen das gut...etc.pp.

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Carlos
· bearbeitet von Carlos
Religion hat ungemein geholfen diese Gebiete zu besiedeln und damit unter westliche Kontrolle zu bringen, man hat die Leute ja "zu etwas gutem bekehrt". Das sich die Religion so leicht missbrauchen lässt und Werkzeug für Völkerunterdrückung wurde, ist ihre eigene Schuld.

 

Das stimmt nicht mit den Tatsachen überein, weil die "Bekehrung" eine Nebenwirkung war, nicht Hauptziel der Besiedelungen. Es mag sein dass die religiösen Aspekte geholfen haben, die Zustimmung der Kirche (sprich, des Papstes) einzuholen, deswegen waren ja ab einem gewissen Zeitpunkt immer Missionare an Bord der Segelschiffe, aber wiegesagt, das war nicht das Ziel der ganzen Sache.

 

Die portgugiesen wollten ursprünglich nur eins: den Seeweg nach Indien, wegen der Gewürze. Haben auf dem Weg hier und da Siedlungen errichtet, zur Versorgung der Schiffe. Diese wurden dann gross und grösser, bis es sich dann rumsprach dass man dort viel gewinnbringender als im Heimatland leben konnte. Die Spanier haben wesentlich schneller was anderes gefunden: Gold. Und damit ist eigentlich alles gesagt.

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Sapine
Die Naturwissenschaft kann erklären, WIE die Welt funktioniert. Sie kann aber nicht erklären WARUM die Welt so funktioniert.
:thumbsup:

 

@ipl

ich habe nie behauptet, dass die Physiker Einsichten zur Existenz oder Nichtexistenz Gottes beitragen können. Das Stück beschäftigt sich mit der Ethik und der Verantwortung der Wissenschaftler. Insofern ganz treffend für das was Geparda angesprochen hat.

 

@Boersifant,

Placebo Behandlungen sind beim Doppelblind-Versuch die Regel. Lediglich bei Kindern darf dieser nicht angewendet werden nach meinem Wissensstand. Es korrigiere mich, wer es besser weiss.

Blindstudie

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Valeron

Ein kleines Missverständniss zwischen uns:

 

Das stimmt nicht mit den Tatsachen überein, weil die "Bekehrung" eine Nebenwirkung war, nicht Hauptziel der Besiedelungen. Es mag sein dass die religiösen Aspekte geholfen haben,
Religion hat ungemein geholfen diese Gebiete zu besiedeln und damit unter westliche Kontrolle zu bringen, man hat die Leute ja "zu etwas gutem bekehrt".

 

 

Und deshalb schrieb ich:

Das sich die Religion so leicht missbrauchen lässt und Werkzeug für Völkerunterdrückung wurde, ist ihre eigene Schuld.
Ich könnte hier auch Bush reden posten, der bezieht sich immernoch regelmäßig auf Religionen und Chistentum.

Da ihr ja so schön über Atomwaffen geredet habt. Religion wurde genauso missbraucht und zur "Waffe" gemacht.

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caspar
Ich habe sowohl "Die Physiker" von Dürrenmatt, als auch "Homo Faber" von Frisch gelesen und keins der beiden Bücher trägt zur Frage bei, ob es Gott gibt. Dass Religionen Trost spenden können, steht ja außer Frage. Für Ethik (Die Physiker) braucht man keine Religion. Um das Leben zu genießen (Homo Faber) auch nicht.

 

Übrigens, Boersifant, auch Krebs ist teilweise mit Placebo-Effekten heilbar, weil Krebs ja auch von natürlichen Abwehrmechanismen (mit)bekämpft wird. Aber natürlich hat das auf deine Argumentation keinen Einfluss, das ist lediglich ein ungünstiges Beispiel.

 

glaub auch kaum, dass wir die frage hier klären koennen oder wollen....es geht aber sehr wohl um glaube und fehlglaube...da ist dieser zutiefst rationale vernunftmensch homo faber, der glaubt JA GLAUBT an seine naturwissenschaft, an seine technik , an seine schrauben, die den motor des flugzeugs zsuammenhalten und die naturwissenschaftlichen gesetze, die dahinter stehen

 

da ist ein mensch, der mit diesem GLAUBEN an die naturwissenschaft sein leben in ordnung haelt, in bahn haelt

 

bis sachen passieren, die ihm die verdammte naturwissenschaft nicht erklären kann

 

bis gefuehle in sein leben kommen, die er nicht gekannt hat

 

bis er eine frau liebt, die seine tochter ist

 

bis er im dschungel mit natuerlichkeit in seiner groessten unordnung und unbeRECHENBARkeit konfrontiert wird

 

bis er auf andere lebenseinstellungen trifft (indios), die er zunaechst al la boersifant mit ueberheblicher ignoranz verurteilt, die aber in seinem späteren leben nachhallen

 

bis er voellig nackt dasteht...weit weg von der naturwissenschaft....ohne glaube an deren gesetze...aufgeloest...als mensch...bis sich die wertigleitein in seinem leben sehr stark verschoben haben hin zum puls des lebens...bum...bum....bum

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DON
Die Naturwissenschaft kann erklären, WIE die Welt funktioniert. Sie kann aber nicht erklären WARUM die Welt so funktioniert.

 

In diesem Sinne:

 

Ich bin christlich. Allerdings wohl eher unkonventionell.

 

 

Das WARUM kann Dir das Christentum genauso wenig erklären.

Auf die Frage was Gott denn vor der Schöpfung getan hat wurde als Reaktion die Frage gestellt, was denn vorm Urknall gewesen sei.

Das wird auch kein Atheist beantworten können. Nur konstruiert er sich auf Grund seiner Unwissenheit keine übernatürliche Macht, damit er den Anschein einer Erklärung für solche Fragen hat.

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Stairway

Kennt ihr diese Kinderkaruselle ? - Die drehen sich auch den ganzen Tag im Kreis :thumbsup:

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Lu99
· bearbeitet von Lu99

Religion ist ein schwieriges Thema und man findet äusserst selten einen gemeinsamen Nenner. Ich bin recht oft auf Reisen und bin eigentlich ein weltoffener Mensch, aber ich diskutiere nie über Religion mit Geschäftspartnern, denn es gibt kein anderes Thema wo man schneller Streit hat...

 

Als ich in den letzten Tagen in verschiedenen Zeitungen das folgende Bild sah musste ich irgendwie lächeln...

 

Cheers Lu..

post-932-1226256317_thumb.jpg

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Boersifant
@Boersifant,

Placebo Behandlungen sind beim Doppelblind-Versuch die Regel. Lediglich bei Kindern darf dieser nicht angewendet werden nach meinem Wissensstand. Es korrigiere mich, wer es besser weiss.

Blindstudie

 

Ja, bei Krebsbehandlungen in der Praxis kannst du das aber nicht machen, weil das bedeuten würde aus Versuchsgründen einen Teil der Gruppe sterben zu lassen.

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Valeron
· bearbeitet von Valeron
da ist ein mensch, der mit diesem GLAUBEN an die naturwissenschaft sein leben in ordnung haelt, in bahn haelt

 

bis sachen passieren, die ihm die verdammte naturwissenschaft nicht erklären kann

 

bis gefuehle in sein leben kommen, die er nicht gekannt hat

 

bis er eine frau liebt, die seine tochter ist

 

bis er im dschungel mit natuerlichkeit in seiner groessten unordnung und unbeRECHENBARkeit konfrontiert wird

 

bis er auf andere lebenseinstellungen trifft (indios), die er zunaechst al la boersifant mit ueberheblicher ignoranz verurteilt, die aber in seinem späteren leben nachhallen

 

bis er voellig nackt dasteht...weit weg von der naturwissenschaft....ohne glaube an deren gesetze...aufgeloest...als mensch...bis sich die wertigleitein in seinem leben sehr stark verschoben haben hin zum puls des lebens...bum...bum....bum

GLAUBE kann garnichts erklären, das GLAUBST du nur. Wissenschaft kann erklären und WISSEN SCHAFFEN über bestimmte Phänomene und was auch immer.

 

Weißt du überhaupt wie Religion enstanden ist??? Früher konnten sich die Menschen nicht erklären wo die Blitze vom Himmel herkommen... Sie musste sich etwas völlig unrealistisches ausdenken um dieses Naturphänomen zu erklären, weil es sich ihrem rationalem denken entzog. Und voila, sie dachten da ist ein Gott am Himmel der Blitze schleudern kann!

Heute können wir das Wetter VORHERSAGEN. Deshalb werden Religion und Glaube wird in immer mehr Gebieten ihre Daseinsberechtigung verlieren. Das ist auch der Grund warum im Mittelalter so viele Gläubig waren und sich das seit der Aufklärung geändert hat.

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Chemstudent
Das WARUM kann Dir das Christentum genauso wenig erklären.

Auf die Frage was Gott denn vor der Schöpfung getan hat wurde als Reaktion die Frage gestellt, was denn vorm Urknall gewesen sei.

Das wird auch kein Atheist beantworten können. Nur konstruiert er sich auf Grund seiner Unwissenheit keine übernatürliche Macht, damit er den Anschein einer Erklärung für solche Fragen hat.

 

Nicht ganz.

 

Die Religion kann nicht erklären, was vor dem Urknall war. Könnte sie dies rational, so wäre dies wissenschaftlich überprüfbar und der Auspruch wäre hinfällig.

Was die Religion aber kann, ist zu behaupten, dass Gott das "Warum" ist.

Eine simple Behauptung. Mehr nicht. Wissenschaftlich nicht begründbar. Für manche also völliger Quatsch.

 

Religion gibt den Menschen einen Halt, manchen auch Trost und auch einen moralischen Leitfaden.

Sie sollte nicht den Anspruch auf absolute Wahrheit, auf "Richtigkeit" und den "einzigen Weg zu Gott" haben.

 

Mir gefällt aber die Vorstellung, dass es einen Gott gibt. Und sei "Gott" auch nur ein Synonym für ein menschliches Miteinander.

 

Das Problem das ich sehe ist, dass viele Atheisten die Religion auf Grund falscher Vorstellungen ablehnen.

So sehen sicher viele Atheisten das Christentum zwingend mit der Kirche verbunden und denken, Christen glauben auch an die Schöpfungsgeschichte, an "Himmel und Hölle", an den "Teufel" und dass das Christentum die Religion höher hebt als die Wissenschaft. Doch dieses Bild ist ein Stereotyp. Mehr nicht.

 

Ich bin ein Freund der Naturwissenschaft und religiös.

Glaube und Wissenschaft schließen sich nicht aus oder stehen sich feindlich gegenüber, auch wenn diese Ansicht weit verbreitet ist.

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