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Sladdi

Welches Bildungssystem brauchen wir?

Welches Schulsystem?  

70 Stimmen

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Empfohlene Beiträge

Sladdi

SPD und Grüne wollen die gemeinsame Schule bis zur 10.Klasse, was ich für richtig halte.

 

Hi,

 

ich halte das für eine ideologisch motivierte Schnapsidee. Da sich der Konvoi immer nach dem langsamsten Schiff richtet, bremst man entweder die leistungsstarken Schüler aus oder man überfordert die schwachen. Das Standardargument, die schlechten Schüler würden von den guten Lernen, zieht meiner Meinung nach nicht. Schließlich dürfte es nach dieser These in der Grundschule keine großen Leistungsunterschiede geben - es gibt sie aber.

 

Gruß

Sladdi

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Kaffeetasse

wahlprogramme werden seltenst 1:1 in die realität umgesetzt.

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KChristian

Schließlich dürfte es nach dieser These in der Grundschule keine großen Leistungsunterschiede geben - es gibt sie aber.

 

Ein wunderbares Argument, dass du da einbringst. Darauf bin ich gar nicht gekommen. Außerdem: das Schulsystem ist doch nicht schlecht. Hauptschüler zu sein ist kein Zeichen für Dummheit, um es so krass auszudrücken und auch als Hauptschüler kann man noch immer aufsteigen. Ein Beispiel, dass ich einbringen will, ist das einer Tschetschenin, die gerade mal ein paar Jahre in Deutschland lebte (Flucht vor dem Krieg in der Heimat), und sie hat es dann nicht nur geschafft, Deutsch zu lernen, sondern sie schaffte es auf das Gymnasium und machte ein Abitur mit Einserschnitt. Da war sie dann mal gerade sechs Jahre im Land. Und die hat Potential, die hat sich reingekniet und Sprachen gepaukt (Tschetschenisch, Russisch, Deutsch, Englisch, Spanisch. Französisch, ein wenig Arabisch), aber auch Biologie im Leistungskurs.

 

Wenn eine solche junge Dame also, die keine nennenswerte Zeit in Deutschland verweilte, einen solchen Aufstieg hinlegt, dann frage ich doch Frau Kraft, was an diesem System so schlecht sein soll? Wofür braucht man die Einheitsschule? Gebt den Leuten, den Schülern, statt dessen doch einmal Motivation, ein Ziel, gebt ihnen Selbstvertrauen und Mut.

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molari

SPD und Grüne wollen die gemeinsame Schule bis zur 10.Klasse, was ich für richtig halte.

 

Nunja vlt sollte man das herrschende Schulsystem erstmal mit den entsprechenden Mitteln ausstatten, bevor man die sozialistische Einheitskeule losprügeln lässt.

 

Nunja ich hoffe mal auf Große Koalition, dann geht der Karren vlt nicht vollkommen gegen die Wand. Rot-Rot und dererlei Geschichten sind jedenfalls unser Ende. Naja die Zeit wird zeigen wie sich die Kiste jetzt entwickelt aber positiv ist das Ergebniss, für die Handlungsfähigkeit der Regierung, jedenfalls nicht.

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Hellerhof

Das Gymnasium ? Hast du mal eines aus NRW mit einem aus Bayern verglichen, da kanns wohl nicht mehr schlechter werden in NRW. 28 Wochenstunden wegen fehlender Lehrer etc. im Vergleich zu Bayern mit 40-48 Wochenstunden....

 

Das Gym.Niveau in NRW ist unterirdisch im Vergleich zu Bayern, was auch durchaus verständlich ist, ganz andere Bevölkerungsstruktur.

 

Ich habe das Abi in NRW auf einem Gymnasium abgelegt und 28 Wochenstunden entsprechen da nicht der Realität. Und deine 48 Wochenstunden aus Bayern halte ich für hoch gegriffen.

 

Zum Niveau - das mag sein, aber auch da verlierst du dich in Superlativen.

 

Zum eigentlichen Punkt - ich halte von der Einheitsschule nichts und glaube, dass das Gymnasium nötig ist um eben die Besten zu fördern. Und durchlässig ist das Schulsystem auch - man muss sich eben nicht anstrengen. Ich selber habe nach der Grundschule das Gymnasium besucht, nach der 6. Klasse habe ich dann mit der Realschule vorlieb nehmen müssen um dann wieder auf ein Gymnasium zu kommen und mein Abitur abzulegen. Auf meiner Abschlussklasse auf der Realschule finden sich nun ettliche mit Abitur und Ausbildung oder an der Uni. Alle wollten eben und dann kann man eine Menge erreichen.

 

Wohin Einheitsschulen führen kann man wunderbar an den Ergebnissen des Zentralabiturs in NRW ablesen - da liegen die Vornoten durchweg über den Abiturnoten, das ist bei Gymnasien anders. Dazu kommt die Tatsache, dass Gymnasiasten im Durchschnitt in eigentlich allen Fächern bei den Prüfungen besser abgeschnitten als Gesamtschüler.

 

Bezeichnend ist ja auch die Tatsache, dass eigentlich alle Politiker die die Einheitsschule fordern ihre eigene Kinder auf Gymnasien schicken. Wenn die Gymnasien abgepackt werden, dann freue ich mich ein solches noch besucht zu haben und hoffe auf eine Bürgerbewegung ähnlich der in Hamburg.

 

Grüße

Hellerhof

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berliner

ich halte das für eine ideologisch motivierte Schnapsidee. Da sich der Konvoi immer nach dem langsamsten Schiff richtet, bremst man entweder die leistungsstarken Schüler aus oder man überfordert die schwachen.

nein, tut man nicht. Man sollte nicht so tun als wäre diese "Schnapsidee" irgendetwas Weltfremdes. Das wird in vielen Ländern so praktiziert und man kann nun wirklich nicht behaupten, daß deutsche Schulabgänger besonders toll sind, im Gegenteil. Diese Arroganz der Deutschen geht schon auf den Wecker.

 

Das Standardargument, die schlechten Schüler würden von den guten Lernen, zieht meiner Meinung nach nicht. Schließlich dürfte es nach dieser These in der Grundschule keine großen Leistungsunterschiede geben - es gibt sie aber.

noch mal in Kurzform: Leistungsunterschiede gibt es, aber die ändern sich im Laufe der Jahre, was zu vielen Fehlselektionen führt. Im dreigliedrigen System wird zu früh und vor allem nach Herkunft selektiert. Das ist erwiesen. Mit Leistung hat das wenig zu tun. Wenn man wirklich nach Leistung selektieren will, sollte man das erst in einem Alter tun, in dem vor allem auch der Schulstoff einigermaßen Leistung und nicht nur Auswendiglernen fordert. Nach der 6. oder sogar 4.Klasse kann man das gar nicht einschätzen. Physik und Chemie gibt es aber der 7.Klasse? Ist ja auch egal, dann hat man eben noch mehr Abiturienten, die nur Bock auf BWL, SozPäd und Germanistik haben.

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berliner
· bearbeitet von berliner

Nunja vlt sollte man das herrschende Schulsystem erstmal mit den entsprechenden Mitteln ausstatten, bevor man die sozialistische Einheitskeule losprügeln lässt.

Das schulische Niveau war im Osten höher als im Westen, eben auch wegen der stärkeren Fokussierung auf Mathe und Naturwissenschaften und weil Versagen nicht geduldet wurde. In der DDR gab es kein Sitzenbleiben im Abitur. Wer nicht leistungsmäßig mitkam flog. Das sollte man heute vielleicht auch mal wieder einführen. Den Aufschrei der ganzen Sub-mediocren will ich erleben. Diese Diffamierung als "sozialistische Einheitskeule" kannst du stecken lassen. Abitur in Religion und Handarbeit. Ganz toll.

 

Ich habe 1992 Abitur nach westdeutschem Standard gemacht hat. Es war der totale Witz. Meine Durchschnittsnote: 1.0. Ich weiß noch, was meine Geschwister vor 1990 gebüffelt haben. Kein Vergleich zu heute. Der Leistungsdruck war viel höher.

 

Ferner haben mir 2 Jahre Abitur vollkommen gereicht, um mit westdeutschen Kommilitionen mit 3 Jahren Abitur mitzuhalten. Die 13.Klasse kann man streichen. Das Gejammere über den "Leistungsdruck", der dadurch angeblich entsteht, ist doch typisch.

 

Wohin Einheitsschulen führen kann man wunderbar an den Ergebnissen des Zentralabiturs in NRW ablesen - da liegen die Vornoten durchweg über den Abiturnoten, das ist bei Gymnasien anders.

Das Zentralabitur ist ein sinnvoller (und notwendiger) Weg, um das Niveau der Klausuren von dem des Unterrichts zu entkoppeln. Oder anders gesagt: zu vermeiden, daß Lehrer nur das prüfen, wovon sie wissen, daß es lang und breit durchgenommen wurde. Anderenfalls ist die Abiturnote einfach nicht vergleichbar.

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Kaffeetasse

ach ja, wieder so eine unendliche geschichte: gesamtschule vs. dreigliedriges schulsystem

ich kann dieses ewige lagerpolitische gezänk echt nich mehr ab...

 

1) priorität muss das wohl und die vernünftige entwicklung der kinder sein

2) wie organisiere ich das? die antworten geben z.b. entwicklungspsychologie und pädagogik

3) es darf in einem land wie unserem weder sein, dass kinder mit iq 90 und mit iq 120 10 jahre in einen topf geschmissen werden auf teufel komm raus, noch dass

ein kind von sozial schwächeren eltern bei gleicher begabung im staatlichen bildungssystem signifikant geringere bildungschancen hat als ein kind reicher eltern.

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berliner
· bearbeitet von berliner

3) es darf in einem land wie unserem weder sein, dass kinder mit iq 90 und mit iq 120 10 jahre in einen topf geschmissen werden auf teufel komm raus, noch dass

ein kind von sozial schwächeren eltern bei gleicher begabung im staatlichen bildungssystem signifikant geringere bildungschancen hat als ein kind reicher eltern.

Genau deshalb wird das aber so verteidigt. Je mehr sich die Eltern dahinterklemmen, desto größer die Chancen des Nachwuchses gleich gute Konkurrenten auszustechen. Komischerweise halten die ihren Nachwuchs oft für prädestiniert, selbst wenn er leistungsmäßig keine Bäume ausreißt. Man hat eben selber als erster in der Familie studiert und erwartet das nun auch von den Kindern, ganz egal, ob die sich dazu eignen oder nicht. Da wird dann Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und zur Not auch der Nachwuchs durch ein paar Ehrenrunden gepeitscht. Prekariatskinder haben keine solche Eltern und das ist schon mal ein gewaltiger Nachteil. Wenn man sie dann auch noch nach Herkunft frühzeitig aussortiert, sind die Chancen noch schlechter.

 

Eine Gesamtschule funktioniert natürlich nur, wenn insgesamt und von allen ein annehmbar hohes Niveau verlangt wird und ein entsprechender Unterricht stattfindet und wenn soziale Probleme nicht in die Schule reingetragen werden. Das passiert aber heute leider. Ein Kind ohne Frühstück, dem seine Eltern keine anständigen Schulmatierialien kaufen, hat es schon alleine dadurch schwerer.

 

Aber: wollen diejenigen, zu deren Gunsten das alles momentan läuft, wirklich etwas daran ändern? Wollen sie ihre Kinder in einen fairen Wettbewerb schicken?

 

Soziale Herkunft schlägt Leistung

 

Weil Eltern, Lehrer und Manager zusammenarbeiten, um sie draußen zu halten. Die Gesellschaft selektiert gnadenlos, und das beginnt schon in der Grundschule. "Selbst bei guten Noten gehen nur 38 Prozent der Unterschichtkinder auf ein Gymnasium", sagt der Sozialwissenschaftler Rainer Geißler. Damit die Lehrer sie fürs Gymnasium empfehlen, müssen Grundschüler aus benachteiligten Verhältnissen 50 Prozent mehr Leistung bringen, so Geißler. Und selbst wenn sie die Empfehlung bekommen, heißt das noch nicht, dass sie künftig ein Gymnasium besuchen - 52 Prozent der Ungelernten schicken ihre Kinder trotzdem auf eine Haupt- oder Realschule.

 

Kaum irgendwo in der OECD spielt die Herkunft eine so große Rolle wie in Deutschland. Klar, daß die, die am meisten davon haben, das mit Händen und Füßen verteidigen.

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fisher

ach ja, wieder so eine unendliche geschichte: gesamtschule vs. dreigliedriges schulsystem

ich kann dieses ewige lagerpolitische gezänk echt nich mehr ab...

 

1) priorität muss das wohl und die vernünftige entwicklung der kinder sein

2) wie organisiere ich das? die antworten geben z.b. entwicklungspsychologie und pädagogik

3) es darf in einem land wie unserem weder sein, dass kinder mit iq 90 und mit iq 120 10 jahre in einen topf geschmissen werden auf teufel komm raus, noch dass

ein kind von sozial schwächeren eltern bei gleicher begabung im staatlichen bildungssystem signifikant geringere bildungschancen hat als ein kind reicher eltern.

 

Sehr vernünftige Gedankengänge!

Punkt 2) Es gibt Bundesländer, die organisieren das eben cleverer, so dass Kids von sozial schwächeren Eltern und/oder Migrationshintergrund nicht in einem Klassenzimmer mit den "Elitekindern" verweilen müssen.

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Hellerhof

Das Zentralabitur ist ein sinnvoller (und notwendiger) Weg, um das Niveau der Klausuren von dem des Unterrichts zu entkoppeln. Oder anders gesagt: zu vermeiden, daß Lehrer nur das prüfen, wovon sie wissen, daß es lang und breit durchgenommen wurde. Anderenfalls ist die Abiturnote einfach nicht vergleichbar.

 

Das habe ich auch nicht bestritten - ich habe nur gesagt dass Gesamtschulen, also Einheitsschulen wie von SPD und Co. gewollt, schlechter sind. Nebenbei sei bemerkt, dass Mathe und Naturwissenschaften wichtig sind. Klar, da sind auch alle ehemals sozialistische Staaten gut. Kritische Geister waren eben weniger gewollt und das System brauche eben andere Kinder... Aber ob das der seelig machende Weg ist? Das wage ich zu bezweifeln...

 

Aber maddin, sind denn die Bildungschancen erst gleich wenn am Ende die Quote durch alle Bevölkerungsschichten gleich ist?

 

Ganztragsbetreuung macht sind, dass das System unterfinanziert ist stimmt auch... da hilft aber auch die Einheitsschule nicht weiter.

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Kaffeetasse

Nunja vlt sollte man das herrschende Schulsystem erstmal mit den entsprechenden Mitteln ausstatten, bevor man die sozialistische Einheitskeule losprügeln lässt.

Das schulische Niveau war im Osten höher als im Westen, eben auch wegen der stärkeren Fokussierung auf Mathe und Naturwissenschaften und weil Versagen nicht geduldet wurde. In der DDR gab es kein Sitzenbleiben im Abitur. Wer nicht leistungsmäßig mitkam flog. Das sollte man heute vielleicht auch mal wieder einführen. Den Aufschrei der ganzen Sub-mediocren will ich erleben. Diese Diffamierung als "sozialistische Einheitskeule" kannst du stecken lassen. Abitur in Religion und Handarbeit. Ganz toll.

 

Ich habe 1992 Abitur nach westdeutschem Standard gemacht hat. Es war der totale Witz. Meine Durchschnittsnote: 1.0. Ich weiß noch, was meine Geschwister vor 1990 gebüffelt haben. Kein Vergleich zu heute. Der Leistungsdruck war viel höher.

 

Ferner haben mir 2 Jahre Abitur vollkommen gereicht, um mit westdeutschen Kommilitionen mit 3 Jahren Abitur mitzuhalten. Die 13.Klasse kann man streichen. Das Gejammere über den "Leistungsdruck", der dadurch angeblich entsteht, ist doch typisch.

 

Wohin Einheitsschulen führen kann man wunderbar an den Ergebnissen des Zentralabiturs in NRW ablesen - da liegen die Vornoten durchweg über den Abiturnoten, das ist bei Gymnasien anders.

Das Zentralabitur ist ein sinnvoller (und notwendiger) Weg, um das Niveau der Klausuren von dem des Unterrichts zu entkoppeln. Oder anders gesagt: zu vermeiden, daß Lehrer nur das prüfen, wovon sie wissen, daß es lang und breit durchgenommen wurde. Anderenfalls ist die Abiturnote einfach nicht vergleichbar.

 

respekt :thumbsup: das kann ich nur bestätigen. ich war zwar nur gut 1 1/2 schuljahre drüben in der schule, aber nach dem wechsel selbst ins bayerische schulsystem hab ich doch klare unterschiede gemerkt. von dem vorsprung konnte ich die gesamte grundschule hindurch zehren. der unterschied zu meiner jüngeren schwester, die erst '89 eingeschult wurde, war am anfang echt derb: richtige zeugnisse erst ab der dritten klasse, in deutsch beispielsweise wurden erstma begriffe wie namenwort, tunwort und eigenschaftswort eingeführt statt gleich substantiv, verb und adjektiv oder wie sie in die grundrechenarten eingestiegen sind...ein himmelweiter unterschied. drüben wurde echt von anfang an massiv gas gegeben in allen fächern.

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berliner

Sehr vernünftige Gedankengänge!

Punkt 2) Es gibt Bundesländer, die organisieren das eben cleverer, so dass Kids von sozial schwächeren Eltern und/oder Migrationshintergrund nicht in einem Klassenzimmer mit den "Elitekindern" verweilen müssen.

Was ist daran bitte clever?

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fisher

SPD und Grüne wollen die gemeinsame Schule bis zur 10.Klasse, was ich für richtig halte.

 

Hi,

 

ich halte das für eine ideologisch motivierte Schnapsidee. Da sich der Konvoi immer nach dem langsamsten Schiff richtet, bremst man entweder die leistungsstarken Schüler aus oder man überfordert die schwachen. Das Standardargument, die schlechten Schüler würden von den guten Lernen, zieht meiner Meinung nach nicht. Schließlich dürfte es nach dieser These in der Grundschule keine großen Leistungsunterschiede geben - es gibt sie aber.

 

Gruß

Sladdi

 

Kleine Anregung. Warum ist Finnland relativ erfolgreich?

In Finnland ist die Schule nicht die "Spielwiese der Politiker"!

Man hält hier die Politik heraus. In diesem "relativ politikfreien Raum" kann sich Begabung u. Talent eher entfalten.

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Hellerhof

Eine Gesamtschule funktioniert natürlich nur, wenn insgesamt und von allen ein annehmbar hohes Niveau verlangt wird und ein entsprechender Unterricht stattfindet...

 

Glaubst du daran, dass das passiert? Ich denke eher, dass die Anforderungen solange gesenkt werden bis jeder Depp diese Hürde nimmt. Das war in den letzten Jahren doch immer so und es wird so bleiben. Weil es bequemer ist als die Ursachen ehrlich aufzudecken und anzugehen. Solange das nicht geschieht führt jede Reform zu einem weiteren Qualitätsverlust und ist daher abzulehnen.

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DON

Ich bin auch für die Einheitsschule. Allerdings sollte es bei "Schlüsselfächern" (Mathe, Physik) Kurse auf verschiedenen Anspruchsstufen geben, ähnlich wie in Amerika.

 

Ach ja, und ich bin kein Sozialist. Die Abneigung gegen das Einheitssystem ist die typisch deutsche Panik vor Veränderung.

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Hellerhof

DON, wenn du bei "Schlüsselfächern" verschiedene Kurse anbieten willst - was hast du dann gewonnen? So können doch, der Theorie nach, wieder nicht die Starken die Schwachen mitziehen.

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fisher

Sehr vernünftige Gedankengänge!

Punkt 2) Es gibt Bundesländer, die organisieren das eben cleverer, so dass Kids von sozial schwächeren Eltern und/oder Migrationshintergrund nicht in einem Klassenzimmer mit den "Elitekindern" verweilen müssen.

Was ist daran bitte clever?

 

Natürlich mussten da die Anführungszeichen hin.

Das ist auch nicht clever, das ist eher menschenverachtend.

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molari
Die Abneigung gegen das Einheitssystem ist die typisch deutsche Panik vor Veränderung.

 

In meinem Falle ist es nur der Unwille ein System umzuwerfen, bevor man überhaupt versucht sein volles Potential auszuschöpfen. Es gibt viele Punkte an denen man reformieren könnte, bevor man dieses Einheitssystem einführen müsste.

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berliner
· bearbeitet von berliner

Glaubst du daran, dass das passiert?

Kaum. Deshalb hat man ja die Aufweichung der harten Fächer erst zugelassen.

Ich denke eher, dass die Anforderungen solange gesenkt werden bis jeder Depp diese Hürde nimmt. Das war in den letzten Jahren doch immer so und es wird so bleiben. Weil es bequemer ist als die Ursachen ehrlich aufzudecken und anzugehen. Solange das nicht geschieht führt jede Reform zu einem weiteren Qualitätsverlust und ist daher abzulehnen.

Ich würde eher für Vereinheitlichung und Abschaffung dieses Zoos an Schulformen plädieren. Finnland wurde schon genannt. Im Grunde tut es eine Gesamtschule, eine Abiturstufe ab der 11.Klasse, eine Schule für wirklich Lernbehinderte und Schulen für spezielle Begabungen (Musik, Mathe und Naturwissenschaften, Sport).

 

Die breite Masse ist leistungsmäßig nicht wirklich so stark ausdifferenziert, daß man da einen großen Terz drum machen muß. Von der 1. bis zur 10. können 90% der Schüler zusammen bleiben, wenn man die Ausreißer nach oben und nach unten separat fördert. Das "Problem": es würde dann erst in einem Alter in die Abiturstufe delegiert, in dem die Jugendlichen schon hinreichend selbstbestimmt sind und ihre eigenen Wünsche artikulieren und darauf hinarbeiten können. Dann liegt es eben nicht mehr nur an den Eltern und wie sehr die sich bei den Lehrern und Direktoren dahinterklemmen. Den "Vorteil" will man sich aber nicht nehmen lassen.

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DON

DON, wenn du bei "Schlüsselfächern" verschiedene Kurse anbieten willst - was hast du dann gewonnen? So können doch, der Theorie nach, wieder nicht die Starken die Schwachen mitziehen.

 

Korrekt, es muss nicht jeder in den Physik LK mitgezogen werden. Gewonnen wäre, dass die Schwächeren nicht unter sich wären und in ihrem Ich-bin-ein-Versager-Selbstmitleid jegliche Motivation und Perspektive verlieren.

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Sladdi

Da sich der Konvoi immer nach dem langsamsten Schiff richtet, bremst man entweder die leistungsstarken Schüler aus oder man überfordert die schwachen.

nein, tut man nicht. Man sollte nicht so tun als wäre diese "Schnapsidee" irgendetwas Weltfremdes. Das wird in vielen Ländern so praktiziert und man kann nun wirklich nicht behaupten, daß deutsche Schulabgänger besonders toll sind, im Gegenteil. Diese Arroganz der Deutschen geht schon auf den Wecker.

 

Hi,

 

daß deutsche Schulabgänger besonders toll sind, habe ich auch nie behauptet. Ich bin aber überzeugt, daß es nicht am dreigliedrigen Schulsystem liegt, sondern an der zu laschen Arbeitseinstellung, die hierzulande herrscht. Und jetzt erkläre mir bitte, wieso man die schwachen Schüler auf gymnasialem Niveau nicht überfordert. In der Grundschule hatte ich einen Mitschüler, der noch in der vierten Klasse mit den Fingern gerechnet hat. Soll ein leistungsstarker Schüler mit so jemandem bis zur 10. Klasse zusammenlernen?

 

BTW: auch früher gab es schon das mehrgliedrige Schulsystem und trotzdem herrschte in Deutschland traditionell kein Bildungsnotstand.

 

 

noch mal in Kurzform: Leistungsunterschiede gibt es, aber die ändern sich im Laufe der Jahre, was zu vielen Fehlselektionen führt.

Natürlich ändern sich die Leistungsunterschiede. In der Regel werden sie größer, was auch verständlich ist. Ein Kind, was schon früh eine bessere Auffassungsgabe hat, wird wohl auch später schneller lernen. Für den Rest gibt es ja den Übergang von der Realschule zum Gymnasium. Wir hatten in der Oberstufe sogar einen Schüler von der Hauptschule, der zu uns gewechselt ist und ein Paradebeispiel dafür ist, daß es Leistungsunterschiede gibt. Am Anfang der 11. Klasse haben wir direkt nach den Sommerferien die Knallgasreaktion eine Stunde lang wiederholt, mit der "Hausaufgabe" sie zu lernen. In der darauffolgenden Stunde wurde besagter Schüler an die Tafel gerufen und kannte den Unterschied zwischen Wasser, atomarem Wasserstoff und molekularem Wasserstoff nicht. Da es sich hier um Stoff der MIttelstufe handelt, der direkt zu Beginn der Oberstufe behandelt wurde, kannst Du mir nicht erzählen, daß Hauptschüler auf dem gleichen Niveau wie Gymnasiasten wären. Ich kenne den Lehrplan an der Hauptschule nicht. Entweder haben sie Chemie auf extrem niedrigen Niveau gelernt, weshalb die ach so guten Hauptschüler unterfordert sein müßten (herrscht dort der Notenschnitt 1,0?) oder aber sie liefern schwächere Leistungen ab, was für ein mehrgliedriges Schulsystem spräche.

 

Im dreigliedrigen System wird zu früh und vor allem nach Herkunft selektiert. Das ist erwiesen. Mit Leistung hat das wenig zu tun.

 

Jetzt mal ein Bericht aus der Praxis in NRW. Wenn Eltern wollen, daß ihr Kind auf das Gymnasium geht, die Empfehlung des Grundschullehrers aber dem entgegensteht, kommt es zu einem Probeunterricht, durch den erfahrungsgemäß niemand durchfällt. Das wissen auch die Grundschullehrer und schreiben daher im Zweifel "mit Einschränkung Gymnasium" auf die Empfehlung, so daß de facto kein Kind zwangsweise auf eine zu schlechte Schulform kommt.

In diesem Zusammenhang kommt mir noch eine Frage: wenn die Kinder doch im Prinzip alle auf einem ähnlichen Leistungsniveau sind, wieso gibt es dann Schüler, die bereits in der Unter- und Mittelstufe leistungsbedingt vom Gymnasium zur Realschule wechseln müssen?

 

Gruß

Sladdi

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DON
· bearbeitet von DON

Ich denke dieses Thema hat einen eigenen Faden verdient und ist in einem WPF gar nicht so OT.

 

Wäre nett von den Mods, wenn sie die Diskussion aus dem NRW Thread hierher verschieben.

 

Dann stimmt mal fröhlich ab! :)

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Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

Ein gemeinsames Lernen bis in höhere Klassen halte ich für irrwitzig. Es sind nicht alle Kinder gleich, sondern es existieren durchaus große Unterschiede.

Wenn ich an meine Gymnasialzeit denke, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, das wir den gleichen Stoff, in der gleichen zeit auch nur ansatzweise geschafft hätten, wenn da leistungsschwächere Schüler drin gewesen wären.

Ich denke, das ist der falsche Weg.

Viel besser würde ich es da empfinden, wenn Haupt-/Realschüler und Gymnasiasten zwar auf die gleiche Schule gehen, aber unterschiedliche Lehrangebote bekommen. Am besten noch mit nachmittäglicher gemeinschaftlicher Freizeitgestaltung. Dann bilden sich nämlich fix soziale Kontakte zwischen den verschiedenen "Gruppen", die sich dann gegenseitig mit beeinflussen. Auch wäre es denkbar, zusätzlich ein Kurssystem (wie in der Sek. II) in niedrigeren Klassen einzurichten. Bspw. wird sich das Niveau von Kunst, Musik, Sport etc. einer Hauptschule wohl kaum von dem eines Gymnasiums unterscheiden. Hier bietet es sich an, eine Durchschmischung zu vollziehen.

Ich denke das wäre ein viel sinnvollerer Weg, als komplett gemeinsames lernen.

 

Ungefähr sowas schwebt auch DON vor oder?

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DON

Genau so ist es, Chemstudent.

 

In Fächern wie zB Mathe sind die Leistungsfähigkeiten der Schüler zu groß, da ist eine Trennung sinnvoll. Wenn man aber in der Unterstufe ein etwas seichteres Niveau in Fächern wie Bio, Geschichte, Religion hat, kann man später problemlos Politik oder Medizin studieren.

 

Einige begehen hier imo den Denkfehler und nehmen einen Hauptschüler aus der 9. Klasse und setzen ihn in eine 9. KLasse eines Gymnasiums. Natürlich wird er da kläglich versagen. Die Frage ist ob das so wäre, wenn die Trennung vorher nicht stattgefunden hätte?

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