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Börsenspezi

Erschreckende Konjunkurindikatoren

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Börsenspezi

Bin ich der Einäugige unter den Blinden oder der Einäugige unter den Zweiäugigen?

 

Seit Anfang Juni werden meiner Meinung nach erschreckende Indikatorenzahlen gerade aus den USA gemeldet.

 

Der ISM - Index der amerikanischen Einkaufsmanager stand letzten Monat nur noch bei 56,2, obwohl ein Stand von 59,0 erwartet wurde. Dies ist zwar immer noch im expansiven Bereich. In der Vergangenheit ist ein fallender ISM - Index aber häufig bis in den Bereich unter 50 duchgerutscht. Die Häuserindizes in den USA enttäuschten im letzten Monat. Der Einkaufsmanagerindex Chinas war vor einigen Wochen auch schlechter als erwartet. Heute enttäuschen der Empire - State - Index und der Philadelphia - Fed - Index. Der ZEW - Index vor einigen Tagen wurde auch unter den Prognosen gemeldet

 

Besonders krass empfinde ich die Entwicklung des Baltic Dry Index. Der Baltic Dry Index fiel seit dem 28. Mai von ca. 4.300 Punkte ununterbrochen auf jetzt 1.700 Punkte. In den letzten fünf Jahren war der Index nur Anfang 2009 niedriger gestanden. Wenn die Preise für Schifffrachten so deutlich fallen, dann wird doch auch weniger verschifft. Sicher die Erntesaison in Lateinamerika ist weitgehend zu Ende und die Chinesen haben die Läger mit Rohstoffen ziemlich voll. Aber ein Verfall der Frachtratenpreise von 60% innerhalb von sieben Wochen ist alarmierend.

 

Sind die Aktionäre besoffen vor Glück, weil sie nur in den Rückspiegel sehen und die aktuelle und kommende Situation nicht beachten? Ich denke schon! Wie seht ihr die Lage?

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klausk
· bearbeitet von klausk

Sind die Aktionäre besoffen vor Glück, weil sie nur in den Rückspiegel sehen und die aktuelle und kommende Situation nicht beachten? Ich denke schon! Wie seht ihr die Lage?

Ich kann zwar nur für mich selbst sprechen, aber ich glaube nicht, dass amerikanische Aktionäre "besoffen vor Glück" sind. Das waren sie vielleicht im April, als der S&P bei 1219 stand. Dann kamen der Mai und der Juni. Nur die zwei Juli-Wochen waren positiv, wir sind aber immer noch gut zehn Prozent unter dem Stand im April.

 

Was erwartest du denn? Eine irrationale Panik?

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Bärenbulle

Besonders krass empfinde ich die Entwicklung des Baltic Dry Index. Der Baltic Dry Index fiel seit dem 28. Mai von ca. 4.300 Punkte ununterbrochen auf jetzt 1.700 Punkte. In den letzten fünf Jahren war der Index nur Anfang 2009 niedriger gestanden. Wenn die Preise für Schifffrachten so deutlich fallen, dann wird doch auch weniger verschifft. Sicher die Erntesaison in Lateinamerika ist weitgehend zu Ende und die Chinesen haben die Läger mit Rohstoffen ziemlich voll. Aber ein Verfall der Frachtratenpreise von 60% innerhalb von sieben Wochen ist alarmierend.

 

In der Tat ist das etwas besorgniserregend. Allerdings ist der BDI stark rohstoffabhängig (stark vorlaufend und ziemlich China-abhängig). Der HARPEX (Container) spricht eine ganz andere Sprache.

 

post-12435-1279224552,71.png

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klausk

Der HARPEX (Container) spricht eine ganz andere Sprache.

Was ich zu "Harpex" gefunden habe, ist der Kommentar, wonach dieser Index nicht tatsächliche Shipping Rates darstellt, sondern deren Verhältnis zu den Betriebskosten eines Schiffes (einschliesslich Kapitalkosten) und eher ein lagging indicator von wirtschaftlicher Aktivität ist, der erst mit Monaten Verzögerung reagiert. Kommentar?

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Antonia
· bearbeitet von Antonia

Kommentar?

Kein Kommentar, aber

 

hier findest du das genaue Harpex Konzept: harperpetersen

 

Pro Schiffsklasse werden alle Zeitcharterabschlüsse, die eine definierte Mindest- bzw. Maximaldauer aufweisen sowie eine Mindestgeschwindigkeit erfüllen, berücksichtigt ...

Für jede Schiffsklasse wird wöchentlich ein Indexwert ermittelt, der den Abstand zur Basisrate und die Veränderung zur Vorwoche ausweist. Ferner wird wöchentlich ein gewogener Gesamtindex ermittelt. ...

Die Basisraten pro Schiffsklasse setzten sich aus Kapital- und Schiffsbetriebskosten zusammen. Die Kapitalkosten enthalten neben der Fremdkapital- auch die Eigenkapitalverzinsung ....

Für alle Schiffsklassen definiert die jeweilige Basisrate den Indexwert 1.000. ...

usw. .....

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Blujuice

Meiner Meinung nach verläuft die Aufwärtsbewegung nach Plan. Wir bewegen uns jetzt einfach in eine neue Phase.

 

Anfang 2009 war der stimmungstechnische Tiefpunkt erreicht. Auch der letzte Marktteilnehmer hat eingesehen, dass wir uns in einer schweren Krise befinden. Jede weitere Negativmeldung wurde mit schweren Kursabschlägen bestraft, positive Meldungen wenig beachtet. Damit waren die Voraussetzungen für eine Bodenbildung erfüllt. Zusammen mit steigenden Frühindikatoren und fast nur noch positiven (besser: positiveren) Nachrichten konnten die Aktienmärkte anschließend wieder Gewinne einfahren.

 

Mittlerweile ist die Hoffnung auf einen Aufschwung Realität geworden. Die Weltwirtschaft ist wieder real am Wachsen, Unternehmen präsentieren positive Ergebnisse. Die Zinsen am kurzen Ende steigen. Dadurch hat sich natürlich auch die Stimmung verändert. Statt fast nur Pessimisten gibt es inzwischen wohl ein gesundes Gleichgewicht. Meiner Meinung nach werden Nachrichten momentan normal bzw. recht neutral bewertet. Gleichzeitig verlieren die ersten Frühindikatoren wieder an Boden, was ich für eine ganz normale Entwicklung halte.

 

Gefahr sehe ich erst in der dritten Phase. Dann, wenn die Optimisten klar in der Überzahl sind. Dann, wenn die Märkte weiter steigen, obwohl nur noch negative Nachrichten kommen und wichtige Indikatoren (z.B. Zinsstrukturkurve) fürchterliches voraussagen. Dann, wenn keine Forenthreads wie dieser hier mehr eröffnet werden. Dann, wenn keiner mehr vom "double dip" redet. Dann, wenn niemand mehr fragt, ob die Aktionäre "besoffen vor Glück" sind. So weit ist es aber noch lange nicht.

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H.B.

Meiner Meinung nach verläuft die Aufwärtsbewegung nach Plan. Wir bewegen uns jetzt einfach in eine neue Phase.

 

 

 

Du meinst die gefühlte ökonomische Erholung, oder?

 

An den Fiannzmärkten ist von dieser Bewegung nämlich schon längst nichts mehr zu sehen.

Für mein Empfinden ist die Rezession sogar schon weitgehend in die Kurse eingearbeitet.

 

Hier einmal zwei klärende Vergleiche:

1. Shanghai-Composite (oben) vs. S&P 100 (unten)

post-10422-127926255224_thumb.png

 

Die stark wachsende chinesische Ökonomie muss seit Jahresbeginn mit sinkenden Aktienmarktnotierungen zurecht kommen.

Just gestern kam zur Bestätigung die Meldung, dass sich das Wachstum abschwächt ....

 

In Europa siehts übrigens genauso aus:

post-10422-127926311483_thumb.png

 

Der Shanghai-Composite (USD-nominiert) ist mit einen US-Eurozonen-ETF und den Russell3000 zusammen aufgetragen.

Seit einem Jahr ist die Entwicklung in Europa ziemlich gut mit der in China vergleichbar, zumindest auf USD-Basis.

Wir haben also unterschiedliche Probleme (china droht zu überhitzen, europa ist überschuldet) und gleiche Reaktionen des Finanzmarktes.

 

Man könnte also argumentieren: Soll sie doch endlich kommen, die Rezession. Es ist alles eingepreist!

 

Andererseits ist der SSEC in der jüngeren Vergangenheit allgemeine Marktentwicklungen vorausgelaufen. Deshalb könnte es schon noch eine Weile kräftig Abgabedruck am Aktienmarkt geben, bis auch der letzte von der Rezession überzeugt wurde.

Die Jubelpresse verzögert diesen Erkenntnisprozess immer wieder.

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Antonia

 

Man könnte also argumentieren: Soll sie doch endlich kommen, die Rezession. Es ist alles eingepreist!

 

Es ist alles eingepreist und wir haben das gar nicht gemerkt? Der Dax steigt und steigt - aus unserer Sicht. Aus US-$- Sicht also gar nicht. Da die meisten Investoren ja aus dem Ausland kommen, muss es dann doch heißen - europäische Werte sind spottbillig, also kaufen, oder?

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Pascal1984

Bin ich der Einäugige unter den Blinden oder der Einäugige unter den Zweiäugigen?

 

Seit Anfang Juni werden meiner Meinung nach erschreckende Indikatorenzahlen gerade aus den USA gemeldet.

 

Der ISM - Index der amerikanischen Einkaufsmanager stand letzten Monat nur noch bei 56,2, obwohl ein Stand von 59,0 erwartet wurde. Dies ist zwar immer noch im expansiven Bereich. In der Vergangenheit ist ein fallender ISM - Index aber häufig bis in den Bereich unter 50 duchgerutscht. Die Häuserindizes in den USA enttäuschten im letzten Monat. Der Einkaufsmanagerindex Chinas war vor einigen Wochen auch schlechter als erwartet. Heute enttäuschen der Empire - State - Index und der Philadelphia - Fed - Index. Der ZEW - Index vor einigen Tagen wurde auch unter den Prognosen gemeldet

 

Besonders krass empfinde ich die Entwicklung des Baltic Dry Index. Der Baltic Dry Index fiel seit dem 28. Mai von ca. 4.300 Punkte ununterbrochen auf jetzt 1.700 Punkte. In den letzten fünf Jahren war der Index nur Anfang 2009 niedriger gestanden. Wenn die Preise für Schifffrachten so deutlich fallen, dann wird doch auch weniger verschifft. Sicher die Erntesaison in Lateinamerika ist weitgehend zu Ende und die Chinesen haben die Läger mit Rohstoffen ziemlich voll. Aber ein Verfall der Frachtratenpreise von 60% innerhalb von sieben Wochen ist alarmierend.

 

Sind die Aktionäre besoffen vor Glück, weil sie nur in den Rückspiegel sehen und die aktuelle und kommende Situation nicht beachten? Ich denke schon! Wie seht ihr die Lage?

 

Stimmt, der BDI ist echt besorgniserregend! Wenn er seine vorläuferfunktion beibehält... dann.... :w00t:

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Antonia

Der BDI und Chinas Wachstum:

 

"Shanghai Composite und BDI mit neuen Tiefs"

 

aus: Querschüsse

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Börsenspezi

Vielen Dank für die fundierten Antworten.

 

Was mich z. B. wundert, ist der starke Anstieg der Aktienmärkte seit Anfang Juli. Wo waren die Nachrichten, die dies unterfütterten?

 

Meine Meinung: Je zukunftsgerichteter ein Indikator ist, desto deutlicher unter den Prognosen fällt er zur Zeit aus. In einer Stunde kommt der Uni Michigan Verbrauchervertrauensindex. Die Prognose liegt bei 75,0. Auch auf die (geringe) Gefahr hin, dass ich falsch liege: Der Wert wird deutlich unter 75 ausfallen!

 

Wir reden hier von einem Wirtschaftsaufschwung, der nebenbei gesagt den USA eine Zunahme der Staatsverschuldung von 62% des BIP 2007 auf 92% des BIP 2010 bringen wird (laut Deutsche Bank Research). Ist dafür dieser Aufschwung nicht etwas arg mickrig für so viel neue Schulden?

 

Was passiert mit dem Aufschwung, wenn die USA innerhalb der nächsten drei Jahren Ihre Staatsverschuldung nicht mehr um ca. 50% steigern (92% : 62%) können?

 

Andere Baustelle: Der Starfondsmanager Eric Sprott veröffentlicht Folgendes auf seiner Homepage www.sprott.com unter "Manager Insights", dann "A busted formula (May 2010)". (Einschub: Unter anderem erwartet er das Unterschreiten der Tiefs von 2009 im S & P 500 innerhalb der nächsten 12 Monate; da er mit seinem Sprott Canadian Equity Fund in den letzten zehn Jahren gut 500% erreicht hat, gewichte ich die Meinung von Eric Sprott recht hoch ein)

 

Another troubling statistic relates to the cost of job creation for the American Recovery and

Reinvestment Act (thats the $787 billion program designed to produce real jobs in the United States).

The White House estimates that it takes approximately $92,000 of government spending to create

one job in the US. The White House justifies this exorbitant amount by stating that at the current

employment level, each job in the US economy generates $105,000 in GDP, thus resulting in good

bang for the (taxpayer) buck.5 Spending $92,000 to generate $105,000 in GDP seems justifiable on

the surface. But further digging reveals that the actual cost to save or create one job in the US was

$117,933 per job from February to December 2009.6 Thats well over $92,000, and more than the

$105,000 return each job is supposed to provide in GDP. If this metric is correct, it means the US

government is actually suffering a negative return from its job stimulus.

To further convolute the issue, one must also consider that the supposed $105,000 GDP return

for each new job doesnt incorporate the fact that the $92,000 (or $117,933) spent to create it was

BORROWED. Why does this aspect of government expenditure never make it into the analysis?

Spending $92,000 for a $105,000 pop in GDP represents bad logic when that $92,000 isnt yours to

spend. If we incorporate the interest costs required to borrow the $92,000, are we really producing

value or just digging a deeper hole?

 

Ist das nicht der Wahnsinn in Tüten?

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Börsenspezi

In einer Stunde kommt der Uni Michigan Verbrauchervertrauensindex. Die Prognose liegt bei 75,0. Auch auf die (geringe) Gefahr hin, dass ich falsch liege: Der Wert wird deutlich unter 75 ausfallen!

 

15:55h Uni Michigan Verbrauchervertrauen: 66,5!

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Pascal1984

In einer Stunde kommt der Uni Michigan Verbrauchervertrauensindex. Die Prognose liegt bei 75,0. Auch auf die (geringe) Gefahr hin, dass ich falsch liege: Der Wert wird deutlich unter 75 ausfallen!

 

15:55h Uni Michigan Verbrauchervertrauen: 66,5!

 

Wenn man keinen Job hat und das Haus bald geräumt wird, geht das Verbrauchervertrauen natürlcih zurück!

Dax und Dow leiden bereits ordentlich, 6050 aktuell im dax

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DON

Meiner Meinung nach verläuft die Aufwärtsbewegung nach Plan. Wir bewegen uns jetzt einfach in eine neue Phase.

 

 

 

Du meinst die gefühlte ökonomische Erholung, oder?

 

An den Fiannzmärkten ist von dieser Bewegung nämlich schon längst nichts mehr zu sehen.

Für mein Empfinden ist die Rezession sogar schon weitgehend in die Kurse eingearbeitet.

 

Naja, ich denke der Kursrutsch seit April war eher der Euro Schuldenkrise zu verdanken. Klar, jetzt wo die Kurse unten sind, kann man denken, dass man jetzt nicht mehr viel für eine Rezession zusätzlich einzupreisen braucht. Ich halte diese Denkweise eher für gefährlich, sie vernachlässigt die Schuldenprobleme und fokusiert sich jetzt nur auf den wirtschaftlichen Abschwung. Wenn die Märkte aber beide Themen zum Problem machen sollten, sehe ich noch viel Potenzial nach unten. Ich bleibe dabei, dass wir beim Dow dieses Jahr noch die 8 vorne sehen (und ich meine nicht die 80.000 :D )

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Börsenspezi
· bearbeitet von Börsenspezi

Die Schuldenproblematik war von einigen Monaten en vogue. Jetzt lässt sich anscheinend keine Auflage mehr damit erzielen. (Die Heirat von Philipp Lahm ist zugegebenermaßen ein schöneres Thema.)

 

Für mich ist es unfassbar, welch immense Fehler am 8. / 9. Mai mit dem Euro - Hilfspaket gemacht wurden. Griechenland hätte unbedingt aus dem Euro ausgeschlossen werden müssen. Dann hätten sie ihren Drachmen oder wie auch immer ihre Währung gehiessen hätte, abwerten können und versuchen können ihre Konjunktur in Fahrt zu bringen.

 

Jetzt wird Griechenland ein Sparkurs aufgedrückt; Griechenland wird eine tiefe Rezession bekommen; Griechenland wird seine Schulden noch weniger in zwei Jahren zurückzahlen können wie heute und irgendwann werden es die letzten Politiker merken, dass Griechenland um unserer und deren Wohlergehen willen aus der Eurozone raus muss.

 

Für mich ist der Hauptgrund des Scheiternpakets vom 8. / 9. Mai: Fast kniemand hatte den Mut das Richtige zu tun, u. a. weil die Menschen auf harte Konsequenzen nicht vorbereitet sind. Alle verschieben unsere Probleme in eine nahe Zukunft, auch wenn dadurch alles schlimmer werden wird.

 

Und auch wenn es arrogant klingt: Es fehlt in weiten Teilen der Bevölkerung und der Politik Mut und Sachverstand!

 

Für eine kurze Zeit des "Aufschwungs" durch geliehenes Geld, bürden die Industriestaaten den Menschen zukünftig umso größere Belastungen auf.

 

P.S.: Deutschland ist der Einäugige unter den Blinden. Bei uns wurde immerhin eine Schuldenbremse vereinbart, während vor allem die USA Schulden aufbauen als gäbe es kein Morgen.

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H.B.

 

Für mich ist es unfassbar, welch immense Fehler am 8. / 9. Mai mit dem Euro - Hilfspaket gemacht wurden. Griechenland hätte unbedingt aus dem Euro ausgeschlossen werden müssen. Dann hätten sie ihren Drachmen oder wie auch immer ihre Währung gehiessen hätte, abwerten können und versuchen können ihre Konjunktur in Fahrt zu bringen.

 

Jetzt wird Griechenland ein Sparkurs aufgedrückt; Griechenland wird eine tiefe Rezession bekommen; Griechenland wird seine Schulden noch weniger in zwei Jahren zurückzahlen können wie heute und irgendwann werden es die letzten Politiker merken, dass Griechenland um unserer und deren Wohlergehen willen aus der Eurozone raus muss.

 

Für mich ist der Hauptgrund des Scheiternpakets vom 8. / 9. Mai: Fast kniemand hatte den Mut das Richtige zu tun, u. a. weil die Menschen auf harte Konsequenzen nicht vorbereitet sind. Alle verschieben unsere Probleme in eine nahe Zukunft, auch wenn dadurch alles schlimmer werden wird.

 

Und auch wenn es arrogant klingt: Es fehlt in weiten Teilen der Bevölkerung und der Politik Mut und Sachverstand!

 

Für eine kurze Zeit des "Aufschwungs" durch geliehenes Geld, bürden die Industriestaaten den Menschen zukünftig umso größere Belastungen auf.

 

P.S.: Deutschland ist der Einäugige unter den Blinden. Bei uns wurde immerhin eine Schuldenbremse vereinbart, während vor allem die USA Schulden aufbauen als gäbe es kein Morgen.

 

 

Huch, welches Parteibuch führst denn du?

 

Schuldenbremse Deutschland: Schau mal in die "ZEIT", dort das Dossier. Das ist ein schönes Lehrbeispiel, wie kreativ man mit der Schuldenbremse umgeht.

 

Was ist am 8/9.Mai bitteschön gescheitert? Hab ich was verpasst?

Griechenland ist ein kleiner Randstaat mit einem unbedeutendem Anteil am Eurozonen-BIP. Macht es da keinen Sinn, für die Stabilität des Ganzen ein wenig Geld in die Hand zu nehmen? Immerhin können wir ja gut davon profititieren, dass viele andere zum emotionalen und unselbständigen Handel neigen.

Die EU sorgt übrigens mit recht großen Transferleistungen dafür, dass genau dein Szenario nicht eintreten wird. Für mein Verständnis wird hier gerade die Qualität des Staatenbundes auf eine neue Stufe gehoben. Ich vermute, dass Griechenland eine ähnliche Metamorphose vor sich hat, wie Mexiko zu Beginn dieses Jahrhunderts (und bin entsprechend positioniert).

 

Nein - die Gefahr geht aktuell eher von Japan und den USA aus. In Europa sind die Gefahren erkannt und werden so oder so einer Lösung zugeführt. Oberseas ist das nicht der Fall.

 

Es ist übrigens für eine Gesellschaft nicht zielführend, wenn "weite Teile" über "Mut und Sachverstand" verfügen. Es ist völlig ausreichend, wenn die Eliten damit ausgestattet sind. (Sonst könnte unsereins an den Finanzmärkten keine Erfolge mehr erzielen - und wo kämen wir denn da hin?)

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Börsenspezi
· bearbeitet von Börsenspezi

Mit meinem letzten Mail bin ich etwas vom Thema des Threads abgekommen.

 

Deshalb nur kurz:

 

Am 8. / 9. Mai wurde der Rettungsschirm der EU und des IWF ins Leben gerufen. Ich bin für Entwicklungshilfe, die zielgerichtet und freiwillig geleistet wird. Dadurch, dass Griechenland in der EU bleibt, haben wir uns einen Schmarotzer für lange Zeit ans Bein gebunden. Wahrscheinlich werden wir einige andere Staaten in Zukunft noch viel stärker alimentieren müssen (Portugal, Spanien). Dies wird zu einem weiter schwachen Euro führen. Es ist übrigens sehr augenfällig, dass nach der Einführung des EU - Rettungsschirms der Euro innerhalb weniger Wochen mehr als 10% an Wert verloren hat.

 

Gerade Griechenland ist aber kein unverschuldet in Not gekommener Staat. Griechenland hat die EU mit seiner kreativen Buchführung von Anfang an hinters Licht geführt und war nie fit für den Euro.

 

 

Heute haben wir wieder ein Beispiel für die Wirkweise zukunftsgerichteter Indikatoren:

 

Das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan enttäuschte total am Freitag. Heute ist dies wieder fast vergessen.

 

Jetzt schaut die Anlegerwelt wieder auf die Unternehmensergebnisse aus der jüngsten Vergagenheit. Die zukunftsgerichteten Indikatoren (und die Unternehmensergebnisse des 3.Quartals) werden wahrscheinlich weiterhin sehr schlecht ausfallen. Bei schlechten zukunftsgerichteten Indikatoren gibt es für einen Tag lang ein dickes Minus und am nächsten Tag ist dies wieder vergessen. Erinnert mich an Mitte / Ende 2007. Erst ab Anfang 2008 waren die Börsianer bereit wirklich in die Zukunft zu schauen.

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Blujuice

Heute haben wir wieder ein Beispiel für die Wirkweise zukunftsgerichteter Indikatoren:

 

Das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan enttäuschte total am Freitag. Heute ist dies wieder fast vergessen.

 

Jetzt schaut die Anlegerwelt wieder auf die Unternehmensergebnisse aus der jüngsten Vergagenheit. Die zukunftsgerichteten Indikatoren (und die Unternehmensergebnisse des 3.Quartals) werden wahrscheinlich weiterhin sehr schlecht ausfallen. Bei schlechten zukunftsgerichteten Indikatoren gibt es für einen Tag lang ein dickes Minus und am nächsten Tag ist dies wieder vergessen. Erinnert mich an Mitte / Ende 2007. Erst ab Anfang 2008 waren die Börsianer bereit wirklich in die Zukunft zu schauen.

Jetzt muss ich dir aber wirklich mal mit Fakten entgegentreten. Das schlechte Verbrauchervertrauen hat am Freitag die Märkte nach unten gezogen. Am Montag sind die Märkte ungefähr auf dem Niveau von Freitag abend verharrt. Sie haben keine Anstalten gemacht, die Verluste wieder aufzuholen. Wie kannst du da davon sprechen, dass die Freitagsnachrichten schon vergessen wären? Sie wurden bei Bekanntgabe eingepreist und daran hat sich am Montag nichts geändert. Wie denkst du reagiert ein halbwegs effizienter Markt auf Nachrichten? Sofort oder mit einer kontinuierlichen, tagelangen Abwärtsbewegung?

 

Derart übertriebener Pessimismus und die ständigen Beschwerden über angeblich zu optimistische Märkte sind für mich ein klares Zeichen dafür, dass wir uns noch lange nicht in der Übertreibungsphase befinden.

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sekino

Zumindest für den dt. Markt gibt es zwei Indikatoren, die eindeutig "nach oben" zeigen:

 

1. das Steueraufkommen ist auch im 2. Quartal deutlich gestiegen, es liegt um 2,75% über den Werten des Vorjahres. Erstmals seit 2008 liegen damit die Steuereinnahmen über den entsprechenden Werten des Vorjahres.

 

2. die Krankenstände der Arbeitnehmer weisen die höchsten Raten seit 5 Jahren aus

 

Beide Indikatoren lassen für Deutschland vermuten, dass die Konjunktur wieder angesprungen ist...

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Börsenspezi

Jetzt muss ich dir aber wirklich mal mit Fakten entgegentreten. Das schlechte Verbrauchervertrauen hat am Freitag die Märkte nach unten gezogen. Am Montag sind die Märkte ungefähr auf dem Niveau von Freitag abend verharrt. Sie haben keine Anstalten gemacht, die Verluste wieder aufzuholen. Wie kannst du da davon sprechen, dass die Freitagsnachrichten schon vergessen wären? Sie wurden bei Bekanntgabe eingepreist und daran hat sich am Montag nichts geändert. Wie denkst du reagiert ein halbwegs effizienter Markt auf Nachrichten? Sofort oder mit einer kontinuierlichen, tagelangen Abwärtsbewegung?

 

Derart übertriebener Pessimismus und die ständigen Beschwerden über angeblich zu optimistische Märkte sind für mich ein klares Zeichen dafür, dass wir uns noch lange nicht in der Übertreibungsphase befinden.

 

Oh, du schlägst dich gerade mit deinen eigenen Beispielen. Am Montag begann der Aktienmarkt früh um 9h zwar ungefähr mit den Ständen vom Freitagabend. Dann stiegen die Märkte um ein knappes Prozent (ohne Nachrichten). Nachmittags um 16h kam der NAHB heraus, enttäuschte; die Aktienmärkte fallen deutlich. Um 22h ist der Dow mittlerweile wieder mit 0,6% im Plus (ohne Nachrichten); nach 22h bringt IBM schlechte Zahlen. Der S&P fällt auf 1060 und erholt sich bis jetzt 9:38h auf 1.065.

 

Ich habe nicht die objektive Wahrheit, aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass gerade die zukunftsgerichteten Indikatoren ständig den Markt einbremsen, der dann ohne groß positive Nachrichten steigt und nach dem nächsten schlechten Indikator wieder fällt.

 

Heute wird Goldman Sachs positiv überraschen. Da kann sich der Markt dran erfreuen, sollte aber nicht vergessen, dass Goldman Sachs Zahlen mit der künftigen Konjunktur fast nicht zu tun haben. Goldman Sachs ist eine Zockerbu.. ääh Investmentbankinghaus.

 

Zumindest für den dt. Markt gibt es zwei Indikatoren, die eindeutig "nach oben" zeigen:

 

1. das Steueraufkommen ist auch im 2. Quartal deutlich gestiegen, es liegt um 2,75% über den Werten des Vorjahres. Erstmals seit 2008 liegen damit die Steuereinnahmen über den entsprechenden Werten des Vorjahres.

 

2. die Krankenstände der Arbeitnehmer weisen die höchsten Raten seit 5 Jahren aus

 

Beide Indikatoren lassen für Deutschland vermuten, dass die Konjunktur wieder angesprungen ist...

 

Da hast du Recht. In Deutschland sieht es noch am besten mit aus. Wenn aber der US - Markt fällt, dann fällt der DAX auch mehr oder weniger.

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35sebastian

Börsenspezi,

jeder findet für seinen Gemütszustand die entsprechenden Informationen. self- fulfilling prophecy nennt man das.

 

Nur so erschreckend wie du sie darstellst sind die meisten Nachrichten nicht, auch nicht in den USA.

Da hat gerade die Berichtssaison für das 2. Quartal begonnen.

Von den 23 gemeldeten Berichten der S&P Unternehmen übertrafen 19 die Erwartungen des Marktes.

 

Auch die deutsche Wirtschaft meldet erstaunliche Konjunkturdaten. Die Kurzarbeit wird massiv zurückgefahren, Neuanstellungen stehen an.

 

Erschreckende Wirtschaftsdaten sehen für mich anders aus.

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H.B.

Das sieht "das Kapital" aber ganz anders:

 

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ich finde es einfach .... köstlich...

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losemoremoney
· bearbeitet von losemoremoney

An Optimisten, hier in diesem Thread geht es um erschreckende Indikatoren. :D

 

Und da haben wir noch Einen.

http://www.multpl.com/unemployment/

9,5% und das im Sommer.

 

Ich wette, das jemand der in den Staaten arbeitslos wird; weil seine Firma Kosten einsparen und die Rentabilität steigern muß, andere Sorgen hat als seine Ersparnisse sofern vorhanden, in Aktien zu stecken.

 

Das heißt jetzt aber nicht das die Aktien nicht weitersteigen können;da muß man lediglich die eigene Währung weiter aushöhlen; real bringt das nichts.

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Antonia

Wer noch mehr Erschreckendes (oder Erhellendes) lesen möchte:

 

Hier der Halbjahresreport von Mack & Weise, einer Hamburger Treuhand- u Vermögensverwaltung:

 

Link

 

Alle Studien (seit 2007): Link

 

Sehr interessant auch die letzte Studie zur Banken- und Verschuldungskrise Juni 2010

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DON

Das sieht "das Kapital" aber ganz anders:

 

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ich finde es einfach .... köstlich...

 

Ja, so ist das Kapital, köstlich mit Informationsgehalt gleich Null. Die haben sich als Ziel gesetzt die Welt schwarz zu malen und davon bringt sie auch keiner ab. Besonders köstlich sind dann immer deren nichtssagende "Belege", warum doch alles so mies sei. Z.B. im o.g. Artikel bringen mir die absoluten Schuldenzahlen gar nichts, genauso kann es sein, dass sich das EK verdoppelt hat. Dann wird den Aktienmärkten auch immer dreist Euphorie unterstellt, wobei auch gerne ignoriert wird, dass der Markt in den letzten Wochen über 10% gefallen ist. Und wenn den Schreiblingen vom Kapital mal wieder nichts Neues einfällt, buddelt man einfach eine Statistik aus und "zeigt", dass Aktien überbewertet sind. Natürlich betrachtet man dann nur zum historischen Vergleich den Zeitraum vom 70-95, denn in den letzten 15 Jahren waren Aktien ja übertrieben teuer. Dass sie allerdings in den 70ern übertrieben günstig waren stört beim Kapital keinen, würde ja auch nicht ins Schema passen.

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