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ETF Anlage - Anleihen - Anteil

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vanity
· bearbeitet von vanity
Warum derzeit überhaupt zinssensible Anlagen zwecks Diversifikation? Wenn langfristig geplant, warum dann keine Langläufer - da hättest du doch den größten Hebel und somit die optimalsten Korrelationseigenschaften zum Aktienanteil.

Wenn man die Korrelationseigenschaften aufgrund des erhöhten Zinsrisikos der Langläufer meiden möchte, müsste man derzeit konsequenterweise alle zinssensitiven Produkte meiden.

lpj23' Einwand überspringe ich großzügig ...

Warum? Ist die Überlegung grundsätzlich falsch?

Das habe ich nicht behauptet! (ich hatte nur keine Lust, mich erneut in die Problematik einzudenken)

 

Bei Verzicht auf zinssensitive Anlagen wird das Anlagespektrum etwas dünn. M. E. bleiben noch TG und im Anleihenbereich Kürzestläufer sowie Floater auf Geldmarktindikatoren (3-Monats-Euribor). Längerfristiges Festgeld würde ich schon nicht mehr dazu rechnen, denn auch wenn die Zinssensitivität mangels Marktgängigkeit nicht direkt messbar ist, so ist sie doch vorhanden in dem Sinne, dass vor einer Zinserhöhung angelegtes Geld im Nachhinein betrachtet keine marktgerechten Konditionen mehr bietet.

 

Das Thema Portfoliooptimierung durch Langläufer spare ich erneut aus. Während die erhöhte Volatilität von Langläufern gegenüber Kurz- und Mittelläufern als gesichert gelten kann, so ist die Renditeerwartung und das Korrelationsverhalten zum Aktienmarkt weiterhin ungeklärt, vermutlich aber zumindest im Zeitlauf stark schwankend. Sehr dünnes Eis für Prognosen ... (außerdem setzen Langläufer-Invests eine gewisse innere Ruhe beim Investor voraus, die ich bei finisher noch nicht glaube beobachtet zu haben :) )

 

Etwas pragmatischer können wir das Thema Kostenvergleich Renten-Direktanlage/ETF-Anlage angehen. Hier ist der Versuch, die einzelnen Kostenkomponenten aufzuschlüsseln und in ein Spreadsheet zu gießen.

 

Die Rechnerei bezieht sich auf eine Einmalanlage einer bestimmten Summe über einen festen Zeitraum (einstellbar). Desweiteren wird eine Orderkostenstruktur der Form K = a + b*x vorausgesetzt (a, b einstellbar, x=Ordervolumen). Weiterhin fließen in die Kosten die Geld-/Brief-Spanne des Instruments sowie die jährlichen Kosten (TER) ein.

 

Um die bei Direktanlage anfallenden Wiederanlagekosten ermitteln zu können, muss der abzubildende Laufzeitbereich definiert werden. Sollen Papiere nicht bis zur Endfälligkeit gehalten werden (min. LZ > 0), fallen bei Direktanlage zusätzlich Verkaufskosten an (was einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten hat). Der Kostenvergleich (in Prozent p. a. der Anlagesumme) ist in den gelb unterlegten Felder (Zeile 24) dargestellt. Einige hoffentlich zulässige Vereinfachungen wurden getroffen (z. B. dass die Wiederanlage auch am Ende des Anlagehorizonts erfolgt).

 

ETF_vs_Direkt.xls

 

(OpenOffice als XLS gespeichert, eierschalenfarbene Felder änderbar)

 

Im unteren Teil des Sheets befindet sich noch eine kleine Best-/Worse-Case-Analyse, welchen Einfluss Zinsänderungen auf die erzielbare Rendite in Abhängigkeit von abgebildeter Laufzeit und Anlagehorizont haben. Das ist wegen der einfachen Modellbildung eher akademischer Natur, reale Werte werden sich pfadabhängig irgendwo zwischen dem worst case (rot) und dem best case (gelbgrün) einstellen. Ist nur dafür gedacht, ein grobes Gefühl für den Einfluss dieses vieldiskutierten Werts zu bekommen (sehr schön ist aber zu sehen, dass Ratio Horizont/Ziel-Laufzeit stimmig sein sollte).

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CHX
· bearbeitet von lpj23

Bei Verzicht auf zinssensitive Anlagen wird das Anlagespektrum etwas dünn. M. E. bleiben noch TG und im Anleihenbereich Kürzestläufer sowie Floater auf Geldmarktindikatoren (3-Monats-Euribor). Längerfristiges Festgeld würde ich schon nicht mehr dazu rechnen, denn auch wenn die Zinssensitivität mangels Marktgängigkeit nicht direkt messbar ist, so ist sie doch vorhanden in dem Sinne, dass vor einer Zinserhöhung angelegtes Geld im Nachhinein betrachtet keine marktgerechten Konditionen mehr bietet.

 

Das Thema Portfoliooptimierung durch Langläufer spare ich erneut aus. Während die erhöhte Volatilität von Langläufern gegenüber Kurz- und Mittelläufern als gesichert gelten kann, so ist die Renditeerwartung und das Korrelationsverhalten zum Aktienmarkt weiterhin ungeklärt, vermutlich aber zumindest im Zeitlauf stark schwankend. Sehr dünnes Eis für Prognosen ... (außerdem setzen Langläufer-Invests eine gewisse innere Ruhe beim Investor voraus, die ich bei finisher noch nicht glaube beobachtet zu haben :) )

 

Unterm Strich könnte man ja drei Vorgehensweisen heranziehen:

 

Variante A:

Ich habe einen langfristigen Anlagehorizont und möchte mein Aktienportfolio in Zeiten fallender Kurse mit einer weiteren Anlageklasse diversifizieren, die mir dann einen möglichst großen gegensätzlichen Hebel verschafft. Da in (Normal-)Zeiten fallender Aktienkurse von Zinssenkungen aufgrund schlechterer konjunktureller Aussichten auszugehen ist, sollten langlaufende Anleihen aufgrund ihrer erhöhten Volatilität theoretisch die besten Korrelationseigenschaften haben, sprich den größten Hebel ausbilden.

In Zeiten guter konjunktureller Aussichten und steigender Zinsen bräuchte man dann allerdings die gewisse innere Ruhe :)

Auf weitere Diversifikation mittels Unternehmensanleihen, EM-Anleihen, Immobilienfonds usw. verzichte ich, weil keine dieser Klassen die gewünschten Korrelationseigenschaften aufweist.

 

Variante B:

Ich habe einen langfristigen Anlagehorizont und setze diesbezüglich nur auf die Anlageklasse Aktien, weil ich davon ausgehe, dass die Wertschwankungen durch die lange Laufzeit ausgeglichen werden. Somit verzichte ich völlig auf weitere Diversifikation.

 

Variante C:

Ich möchte eine weitere Anlageklasse neben Aktien abbilden, um eine entsprechende Liquidität zu haben, damit ich in Zeiten fallender Aktienkurse entsprechend nachinvestieren kann.

Hier würden langfristige Festgelder natürlich kontraproduktiv sein. Ergo nur kurzfristige FG und TG - oder BSB, die mit entsprechenden Einschränkungen liquidierbar wären.

Für diese Variante würde ich persönlich auch auf Anleihen-Kurzläufer verzichten, weil mir auch hier die Zinssensitivität (für diesen gewünschten Zweck) zu ausgeprägt wäre.

 

Grüße

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finisher
· bearbeitet von finisher

 

- ein Teilaspekt deiner Überlegungen war, gegenüber einer FG-Leiter eine höhere Liquidität für turbulente Marktphasen zu haben. Im dt. Pfandbriefmarkt hat sich das zuletzt (2008/2009, HRE-Krise) als trügerisch erwiesen, denn die Marktmechanismen sind vollständig zusammengebrochen. Wer in dieser Zeit verkaufen wollte, konnte das u. U. nur mit erheblichen Abschlägen. Wie sich der entsprechende ETF damals verhalten hat, entzieht sich meiner Kenntnis (ich vermute aber auch erhöhte Spreads).

 

Yep, das mit den Pfandbriefen ist ein gutes Argument. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ich den Pfandbrief ETF ganz weg lasse und noch österreichische Staatsanleihen mit rein nehme. Mit 6-7 Jahren Restlaufzeit bringen die zur Zeit die gleiche Rendite wie die Französischen:

Österreich, Republik EO-Med.-T. Nts 2003(18) WKN: 728025 (Rendite 3,45% Duration 5,9)

 

Danke für das Excelsheet! Bei mir ist der ETF jährlich 0,05% im Vorteil und wenn der Betrag größer wird, wird der Abstand kleiner. Wenn ich alles richtig verstanden habe bedeutet dies also, in der Praxis kaufe mir eine Staatsanleihe mit 10 Jahren Restlaufzeit und verkaufe sie nach 5 Jahren. Nach dem Verkauf kaufe ich mir eine neue 10Jährige. D.h. ich habe immer nur eine einzige Staatsanleihe im Depot ? (Oder zwei wenn ich Österreichische und Französische nehme)

 

Was mir nicht ganz klar ist, wie das dann bei mir in der Praxis laufen müsste, wenn ich mich für die Direktanlage entscheide. Mein Anlageplan sieht so aus, dass ich eine feste RK3, RK2 und RK1 Quote habe, z.B. 60/10/30. Alle 3 Monate werden z.B. 3k in die RK investiert, die gerade in der prozentualen Aufteilung hinten dran ist. Alle 2 Jahre wird außerdem die Aufteilung durch Zu-und Verkäufe wiederhergestellt, falls größere Abweichung, sagen wir mal >5%, eingetreten sind.

 

Angenommen ich muss RK1 nachkaufen und in meinem RK1 Depot habe ich neben meiner Sparbriefleiter und etwas Tagesgeld eine französische Staatsanleihen für z.B. 25k mit 9 Jahren Restlaufzeit. Das bedeutet, ich muss mir nochmal für 3k etwas von der gleichen franz. Staatsanleihe dazukaufen?

 

Da in dem Spreadsheet bei einer Einmalanlage, die Direktanlage gegenüber dem ETF leicht im Nachteil ist, wegen der schlechteren Geld/Brief Spanne, wird sich dieser Effekt bei meiner Variante weiter vergrößern und ich fahre besser mit dem ETF, richtig?

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troi65
· bearbeitet von troi65

Da sich dieser Thread so langsam zu einer Art Grundlagenthread entwickelt ( m.E. gehört er nach oben gepinnt !) , nutze ich mal die Gelegenheit...

Gestern hats mich in den Fingern gejuckt und hab ausnahmsweise mal Investmentpornographie ( s. Kommer ) betrieben :

Ich habe mir die Printausgabe der Finanztest 05/2011 gekauft; so jetzt ist es heraus :) .

 

Auslöser war der m.E. gelungene Artikel zu Renten-ETFs u. die entspr. Renten-Indizes .

Dabei kommen die ETFs gegenüber der Direktanlage in RK 1 nicht einmal schlecht weg ( entgegen meinen Erwartungen ).

Verglichen wurden allerdings wegen des Zinsänderungsrisikos nur Indizes die alle Laufzeiten breit gestreut darstellen; also weder Langläufer noch Kurzläufer.

Damit liegt die Zeitschrift bzgl. des besten Chance-Risiko-Verhältnisses nicht ganz auf der Linie von vanity :thumbsup: ( d. die Laufzeit 5-10 Jahre favorisiert).

 

Selten so eine gute Übersicht über die Indizes und die damit hergestellte Vergleichbarkeit gesehen.

Interessant insbesondere die Aussagen über

 

a.) prozentuale Verteilung der Bonität der Anleihen

b.) Anteil kritischer Anleihen ( ich sag nur PIIGS)

c.) prozentuale Verteilung der Restlaufzeiten der Anleihen

d.) den voraussichtlichen Kursverlust bei Zinserhöhung

 

Überrascht war ich insbesondere, wie gut Pfandbrief-ETFs das Zinsänderungsrisiko im Verhältnis zu Staatsanleihen-ETFs wegstecken ( sollen ) .

Hängt wohl ( auch ) damit zusammen , dass kaum ein Pfandbrief-Index Anleihen > 10 Jahre "hält".

 

Für den Langfristanleger insgesamt mal ein gelungener Artikel.

Von Kurzläufer-ETFs wird auch dort abgeraten.

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