Sartorius AG

[Vette]

Gute Frage, nächste Frage  aber was wäre denn dein Kaufkurs? 

[Schildkröte]

Warum weichst Du so wichtigen Fragen aus? Auch wenn das der allgemein teure Markt derzeit wohl nicht hergibt, würde ich ein Forward-KGV 2019e bei 15 bis 16 für fair halten, in der derzeitigen Marktlage vielleicht noch 17 bis 19. Alles was (weit) über 20 ist, ist jedoch jenseits von gut und böse - selbst mit Übernahmephantasie, welche ja vorerst ausgeschlossen ist. 

[markymark]

Bei Wachstumraten jenseits der 10% ist ein KGV um die 20 voll ok.

[Schildkröte]

Am 4.8.2017 um 23:29 schrieb Schildkröte:

Ich habe Sartorius auf meiner (erweiterten) Beobachtungsliste. Laut Schätzungen (Quelle 4-traders) sehen die KGV-Prognosen wie folgt aus:

 

2017e: 41,9

2018e: 34,4

 

Vor einigen Jahren gab es die Aktie noch für KGVs bei 15 (Quelle ariva). Warum sollte man Deiner Auffassung nach diese Aktie bei dem aktuellen Kursniveau kaufen bzw. halten? 

@markymark

Selbst wenn Du ein KGV von 20 für angemessen hältst, ist die Aktie völlig überteuert. Letztlich ist es Vette überlassen, was er mit seinem Geld macht und ob er sich ernsthaft mit den von mir angesprochenen Aspekten hinsichtlich der Fundamentaldaten auseinandersetzt. 

[markymark]

Am 6.8.2017 um 12:38 schrieb Schildkröte:

@markymark

Selbst wenn Du ein KGV von 20 für angemessen hältst, ist die Aktie völlig überteuert. Letztlich ist es Vette überlassen, was er mit seinem Geld macht und ob er sich ernsthaft mit den von mir angesprochenen Aspekten hinsichtlich der Fundamentaldaten auseinandersetzt. 

 

Sartorius würde ich derzeit höchsten als Trade kaufen, als Invest derzeit auch eher uninteressant für mich. Trotzdem kann der Kurs jetzt wieder anziehen. Es kommt halt vieles auf die Marktstimmung an und ob Investoren dem Wachstumskurs des Unternehmens noch was zutrauen bzw ob die Raten auf hohem Niveau gehalten werden können.

[Schildkröte]

Am 5.8.2017 um 11:31 schrieb Vette:

Gute Frage, nächste Frage  aber was wäre denn dein Kaufkurs? 

 

Hast Du Dich nun mal mit den von mir vorgetragenen Aspekten auseinandergesetzt? Bevor man nicht wirklich verstanden hat, wie ein Unternehmen funktioniert, ist es müßig, sich über eine konkrete Bewertung zu unterhalten. Da ich mir die Antwort eigentlich schon denken kann, für die übrigen User nachfolgend mal einige Anmerkungen von mir:

 

98% der stimmberechtigten Aktien sind in festen Händen (Erbengemeinschaft plus strategischer Partner). Das ist der Grund, wieso das relativ große Unternehmen (Börsenwert 6,1 Mrd. €, das ist mehr als z. B. Fielmann) für lange Zeit in keinem großen Aktienindex zu finden war. Es ist auch der Grund dafür, wieso die Vorzugsaktie erheblich liquider ist als die Stammaktie (ähnlich wie etwa bei Fuchs Petrolub). Sartorius war weit über 100 Jahre lang vor allem ein Hersteller von Waagen (also das, was Mettler-Toledo heute noch tut). Dieses ehemalige Kerngeschäft hat man 2015 nach Japan verkauft. Insofern ist eine Bewertung des heutigen Unternehmens auf der Basis der Vergangenheit nicht sinnvoll möglich.

 

Sartorius hält 75% am fast gleich großen JointVenture Sartorius Stedim Biotech, das in der Sartorius-Bilanz jedoch mit 100% konsolidiert wird. Dies führt bei der Bilanzanalyse zu ähnlich verzerrenden Effekten wie im Falle von Fresenius und Fresenius Medical Care. Dies ist übrigens der Grund für den 50%igen Steuersatz in 2016: Von 204,106 Mio. € EBT gingen 59,104 Mio. € Steuern ab (=29,0%), was 145,002 Mio. € Nettogewinn des Konzernes bedeutet. Davon verhalten die Sartorius-Aktionäre jedoch nur 102,932 Mio. €, die restlichen 42,070 Mio. € fließen an die anderen Aktionäre des JV ab. Zudem "schönt" Sartorius seine Gewinne durch das herausrechnen von Abschreibungen und teilweise sogar Kosten für Aktienoptionen (deren Anrechnung auf den Gewinn seit 2006 verbindlich vorgeschrieben ist). Der Nettoverlust 2009 scheint durch hohe Abschreibungen verursacht worden zu sein (möglicherweise auf den Aktienwert des Biotech-JV?), denn Sartorius musste trotz eines negativem EBT auch noch hohe positive Steuern bezahlen, was nur daran liegen kann, dass diese Abschreibungen nicht steuerlich anrechenbar waren (während man Restrukturierungskosten hätte absetzen können).

 

Ich habe mal versuchsweise die Gewinne für 2008 und 2009 "geraten", indem ich die damals bezahlten Steuern durch 0,3 geteilt habe (Sartorius zahlte damals Steuersätze um die 30%), um zu schätzen, wie hoch der steuerlich anerkannte Gewinn gewesen sein muss. Dies glättet den EPS-Einbruch während der Finanzkrise notdürftig und würde zum Zeichnen eines EPS-Charts ausreichen. Das Gewinnwachstum hat sich seit 2014 deutlich erhöht (Verkauf der Maschinensparte bei gleichzeitigen Zukäufen in anderen Bereichen), das Geschäftsmodell scheint sich also grundlegend geändert zu haben. Andere Hersteller von Diagnostik-Materialien sind derzeit ebenfalls extrem hoch bewertet, beispielsweise DiaSorin S.p.A. (KGV2017e = 30) oder Sysmex Corp. (KGV 2018e = 33). Verglichen damit sind deren Kunden, also die Laborbetreiber, geradezu spottbillig.

 

Ich denke jedoch, es macht gar keinen Sinn, die Sartorius-Aktie aufgrund ihrer Bilanzdaten (also anhand ihres KGVs) zu analysieren, weil der Markt dies offensichtlich nicht tut, sondern in erster Linie die 75%-Beteiligung am Biotech-JV bewertet, das zwar bei einem KGV2017e von 31 ähnlich wenig Gewinn erzielt wie die Mutter, aber einen Börsenwert von 75% * 5,644 Mrd. € = 4,2 Mrd. € auf die Waage bringt - das sind 70% des Börsenwertes von Sartorius. Was man also analysieren sollte, das ist die Pipeline dieser Biotech-Tochter - das Labortechnikgeschäft spielt für den Erfolg der Aktie keine wesentliche Rolle verglichen mit der eingepreisten Hoffnung auf diese Biotech-Forschung. Und falls diese Tochter etwas taugt, dann könnte man sie zu einem niedrigeren KGV als die Mutter auch direkt kaufen. Eine ähnliche Situation finden wir bei Associated British Foods, einem Hersteller von Lebensmittelzutaten, der effektiv aber ein Textil-Discounter ist, weil er heute im Wesentlichen aus Primark besteht.

[Toni]

Eine sagenhafte Aktie, die hier im Forum viel zu wenig Aufmerksamkeit findet:

 

[wertpapierhans]

 

- mir gefällt sie auch, was gibt es Negatives beim Kauf zu bedenken ? KGV finde ich etwas hoch, aber ... , die anderen Zahen sehen ansich gut aus, oder ?

 

- ehrlich gesagt verstehe ich das Thema Vorzugsaktien noch nicht - kann man es ignorieren ?

 

:)

 

 

[tmmd]

Interessant wie wenig Beachtung die Aktie findet. Bin seit Herbst 2019 investiert und inzwischen mit >100 % im Plus. 

Mindestens ebenso spannend ist übrigens die in Frankreich ansässige Tochter Sartorius Stedim Biotech SA. Deren Entwicklung ist in letzter Zeit sogar noch besser als die der Muttergesellschaft.

[Toni]

In knapp 11 Jahren verhundertfacht....

 

 

Eine der Lieblingsaktien der neulich verstorbenen Beate Sander ("Börsenoma").

 

[Albanest]

Ich füge mal ein Zitat von dir @Toni hier ein 

Am 4.5.2019 um 12:42 von Toni:

Warum habe ich eigentlich mehr und mehr das Gefühl, dass das Leben eine Aneinanderreihung verpasster Gelegenheiten ist?

[Vette]

Am 4.8.2017 um 22:32 von Vette:

...EK ca. 65 €, hatte Mitte Juli einen Höchststand bei ca. 93 €, hatte + ca. 43 % innerhalb von einem halben Jahr...

Ich hatte die damals verkauft, leider. Sartorius hatte wohl danach wieder einen Aktiensplit 4:1 da wäre der jetzige Kurs von ca. 400 € bei 1.600 €.

 

War und ist immer noch ein gutes Unternehmen! Kein Mega-Hype wie Tesla wo die Masse aufspringt, schrieb ich schon damals.

[morini]

Am 1.2.2021 um 17:15 von Vette:

Ich hatte die damals verkauft, leider. Sartorius hatte wohl danach wieder einen Aktiensplit 4:1 da wäre der jetzige Kurs von ca. 400 € bei 1.600 €.

 

War und ist immer noch ein gutes Unternehmen! Kein Mega-Hype wie Tesla wo die Masse aufspringt, schrieb ich schon damals.

 

Sartorius-Aktie deutlich im Minus: https://www.ariva.de/news/sartorius-aktie-deutlich-im-minus-9189969

 

Bei einem KGV von um die 100: https://www.onvista.de/aktien/Sartorius-AG-Aktie-DE0007165631#topFlopAktien

 

Diese Aktie ist offenbar extrem stark überbewertet und hat deutliches Abwärtspotential!!! Bei ca. 300 Euro pro Aktie würde ich vielleicht einsteigen, nicht jedoch bei derzeit über 400 Euro.

[chirlu]

vor 22 Minuten von morini:

Diese Aktie ist offenbar extrem stark überbewertet!!

 

Wenn das so offenbar ist, dann solltest du short gehen. Das bringt einen offenbar sicheren Gewinn.

[morini]

vor 5 Minuten von chirlu:

 

Wenn das so offenbar ist, dann solltest du short gehen. Das bringt einen offenbar sicheren Gewinn.

 

Mit Short-Positionen habe ich es ehrlich gesagt nicht so, da eine kurzfristige Zwischenerholung diese wertlos machen würde....

 

Hältst du ein KGV von ca. 100 etwa für gerechtfertigt?

[Vette]

Schaut euch doch einfach den Chart an, seit Jahren geht es nur hoch. Unter 400 € steig ich ein.

[chirlu]

vor 49 Minuten von morini:

Hältst du ein KGV von ca. 100 etwa für gerechtfertigt?

 

Es kann gerechtfertigt sein, wenn das Gewinnwachstum entsprechend hoch und nachhaltig ist. Ich habe keine Meinung dazu, ob das hier der Fall ist.

[morini]

Am 23.2.2021 um 17:26 von Vette:

Schaut euch doch einfach den Chart an, seit Jahren geht es nur hoch. Unter 400 € steig ich ein.

 

Und? Bist du eingestiegen??

[Vette]

Ist der Kurs unter 400€? 

[chirlu]

vor 11 Minuten von Vette:

Ist der Kurs unter 400€? 

 

Von den Stammaktien schon …

[morini]

vor 58 Minuten von chirlu:

 

Von den Stammaktien schon …

Momentan ist der Kurs bei ca. 394 Euro.

[chirlu]

vor 18 Minuten von morini:

Momentan ist der Kurs bei ca. 394 Euro.

 

Sage ich ja. Es interessiert sich bloß keiner für die, weil sie nicht sehr liquide sind. Und die Vorzugsaktien sind teurer und derzeit bei 427 Euro.

[morini]

vor 7 Minuten von chirlu:

 

Sage ich ja. Es interessiert sich bloß keiner für die, weil sie nicht sehr liquide sind. Und die Vorzugsaktien sind teurer und derzeit bei 427 Euro.

 

Weil die Dividendenrendite der Vorzugsaktien höher ist als die der Stammaktien?

[chirlu]

vor 7 Minuten von morini:

Weil die Dividendenrendite der Vorzugsaktien höher ist als die der Stammaktien?

 

Das ist sie nicht.

 

Abgesehen davon dürfte eine Dividendenrendite von weniger als 0,2% eh kein Kriterium sein.

[morini]

vor 9 Stunden von chirlu:

 

Das ist sie nicht.

 

Abgesehen davon dürfte eine Dividendenrendite von weniger als 0,2% eh kein Kriterium sein.

 

Heißt das dann, dass die Stammaktien gegenüber den Vorzugsaktien unterbewertet sind?