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zocker

Eurobonds - oder wie nutze ich leistungsstarke Länder aus?

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Nudelesser

Folgende Bedenken bestehen noch

 

Mein Hauptproblem ist ein anderes. Was hat diese Papier mit der aktuellen Eurokrise und der vermeintlich sofort nötigen Eurobond Einführung zu tun? Für mich ist das ein durchaus interessantes und kluges Papier zweier Wissenschaftler, welche ein theoretisches Modell vorstellen. Hinweise zur realpolitischen Umsetzung fehlen völlig. Vermute die Umsetzung würde Jahre dauern und ohne grundlegende Reform der EU Institutionen nicht funktionieren.

 

Zu so etwas fällt mir immer der geniale Merkel Spruch vor dem letzten Sondergipfel ein:

 

Es ist ja so, dass es nach über einem Jahr der Debatten gegenwärtig eine sehr große Sehnsucht nach einem abschließenden, einem einzigen großen Schritt ‑ am besten spektakulär ‑ gibt. Die Worte, die dazu fallen, sind ja klar: eine deutliche Umschuldung, Euro-Bonds, Transferunion und vieles andere mehr. Man erweckt den Eindruck, dass danach alles gut wäre...

 

Wer die politische Verantwortung jetzt wirklich wahrnimmt, der weiß, dass es einen solchen spektakulären einen Schritt nicht geben wird ... Es geht vielmehr einzig und allein darum, einen kontrollierten und beherrschten Prozess aufeinander folgender Schritte und Maßnahmen zu erzeugen, einen Prozess, der ausschließlich einem einzigen Ziel dient ‑ einem überragenden Ziel ‑, nämlich endlich zu der Wurzel dieses Problems vorzustoßen.

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Mein Hauptproblem ist ein anderes. Was hat diese Papier mit der aktuellen Eurokrise und der vermeintlich sofort nötigen Eurobond Einführung zu tun? Für mich ist das ein durchaus interessantes und kluges Papier zweier Wissenschaftler, welche ein theoretisches Modell vorstellen. Hinweise zur realpolitischen Umsetzung fehlen völlig. Vermute die Umsetzung würde Jahre dauern und ohne grundlegende Reform der EU Institutionen nicht funktionieren.

 

Zu so etwas fällt mir immer der geniale Merkel Spruch vor dem letzten Sondergipfel ein:

 

der weiß, dass es einen solchen spektakulären einen Schritt nicht geben wird ... Es geht vielmehr einzig und allein darum, einen kontrollierten und beherrschten Prozess aufeinander folgender Schritte und Maßnahmen zu erzeugen, einen Prozess, der ausschließlich einem einzigen Ziel dient ‑ einem überragenden Ziel ‑, nämlich endlich zu der Wurzel dieses Problems vorzustoßen.

Hat die geniale Merkel eigentlich auch irgendwo gesagt, was denn das überragende Ziel (=die Wurzel des Problems) ist?

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Limit

Ich sehe den Nutzen von Eurobonds in der gegenwärtigen Situation nicht. Natürlich hätten die schwachen Staaten damit die Möglichkeit sich günstig noch weiter zu verschulden, aber das würde am Problem ja nichts ändern, man zögert es nur hinaus und verschärft das Problem noch, indem man einfach alles noch eine Nummer größer macht (das erinnert mich an ein Schneeballsystem).

 

Für Deutschland wäre es auf jeden Fall ein Verlustgeschäft. Im aller besten Fall entspräche der Zins der blauen Bonds dem der aktuellen Bundesanleihen. Aber selbst dann würde die Zinslast deutlich steigen, da die Zinsen bei den roten Bonds auf Grund der Nachrangigkeit und der deutlich schlechteren Liquidität (im Augenblick wären es ja ca. 20% statt 80% des BIP) deutlich höher. Zusätzlich käme hinzu, dass die üblichen großen Anleihenkäufer (Banken & Versicherungen) ja gerade diese Bonds nicht kaufen sollen. Da blieben dann noch Staatsfonds (die werden wohl auch eher die blauen bevorzugen), Spekulanten und einige Private (die beiden Gruppen würden wohl erst bei einem ordentlichen Aufschlag zugreifen).

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zocker

 

 

- Regeln sind offenbar in Euroland nicht sooo stabil. Die 60%-Grenze wird dann wohl bald aufgegeben werden und es wird viele tolle Gründe geben, warum das sein muss (natürlich mal wieder, um irgendwas zu retten).

 

 

 

 

Das ist es doch - seit Hr.Schröder (Putins Gas-Mann) 2003 die Verletzung des 60%-Quorums einfach in seiner unnachahmlichen rüpelhaften Tour durchgesetzt hat, sind REGELN in der EU immer Verhandlungssache.

 

Von uns will man jetzt GELD gegen Regeln, die dann später ausgehebelt werden - solche Geschäfte macht man in der EU seit dem Schröder-Coup nur noch wenn man sehr dumm ist - oder so wie die Finnen gegen Bares.

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Nudelesser

Hat die geniale Merkel eigentlich auch irgendwo gesagt, was denn das überragende Ziel (=die Wurzel des Problems) ist?

 

Bitteschön.

 

Es geht vielmehr einzig und allein darum, einen kontrollierten und beherrschten Prozess aufeinander folgender Schritte und Maßnahmen zu erzeugen, einen Prozess, der ausschließlich einem einzigen Ziel dient ‑ einem überragenden Ziel ‑, nämlich endlich zu der Wurzel dieses Problems vorzustoßen. Das heißt, sich mit der Frage der Rückführung der Verschuldung und mit der Frage der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu befassen. Das sind die Wurzeln des Problems, und die müssen angepackt werden....

 

Ich glaube, wir stehen vor einer historischen Aufgabe: Wir stehen vor der historischen Aufgabe, den Euro zu schützen. Der Euro ist gut für uns alle. Der Euro ist Teil des wirtschaftlichen Erfolgs Deutschlands. Europa ist ohne den Euro nicht mehr zu denken. Deshalb ist jede verantwortbare Anstrengung es wert, unternommen zu werden ‑ aber eben, um wirklich die Probleme von der Wurzel her zu lösen.

 

http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/07/2011-07-19-pk-deutsch-russische-konsultationen,layoutVariant=Druckansicht.html

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obx

Hat die geniale Merkel eigentlich auch irgendwo gesagt, was denn das überragende Ziel (=die Wurzel des Problems) ist?

 

Bitteschön.

 

Das heißt, sich mit der Frage der Rückführung der Verschuldung und mit der Frage der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu befassen.

den spruch hat sie aber von den liberalen abgekupfert... die frau plagiiert, unglaublich.

 

was für die cdu die erhöhung der wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger rückführung der verschuldung ist, sind für die fdp großangelegte steuersenkungen bei gleichzeitigem schuldenabbau bzw. haushaltskonsolidierung.

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akku5

 

 

Bitteschön.

 

 

den spruch hat sie aber von den liberalen abgekupfert... die frau plagiiert, unglaublich.

 

was für die cdu die erhöhung der wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger rückführung der verschuldung ist, sind für die fdp großangelegte steuersenkungen bei gleichzeitigem schuldenabbau bzw. haushaltskonsolidierung.

 

Man kann auch nicht das Rad jeden Tag neu erfinden. Sie hat doch recht, egal ob das jemand schon mal vorher so ähnlich gesagt hat.

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obx

Man kann auch nicht das Rad jeden Tag neu erfinden. Sie hat doch recht, egal ob das jemand schon mal vorher so ähnlich gesagt hat.

ich bitte vielmals um entschuldigung... wie konnte ich der guten frau dr. merkel nur zu nahe treten :lol:

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akku5

Man kann auch nicht das Rad jeden Tag neu erfinden. Sie hat doch recht, egal ob das jemand schon mal vorher so ähnlich gesagt hat.

ich bitte vielmals um entschuldigung... wie konnte ich der guten frau dr. merkel nur zu nahe treten :lol:

 

Mach was du willst. Die gute Frau kann sowieso machen was sie will. Für die einen ist sie ein Blatt im Wind, für die anderen Madame No, die nächsten beschimpfen sie als Kommunistin, andere kleben ihr ein Hitler-Bärtchen an. Aber sie hat sichs ja ausgesucht :-

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obx

Mach was du willst. Die gute Frau kann sowieso machen was sie will. Für die einen ist sie ein Blatt im Wind, für die anderen Madame No, die nächsten beschimpfen sie als Kommunistin, andere kleben ihr ein Hitler-Bärtchen an. Aber sie hat sichs ja ausgesucht :-

und du hast auch eine meinung?

 

oder beschränkst du dich auf die analysetätigkeit? :D

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gnitter
· bearbeitet von gnitter

Aha - Man nehme 3 gute drei mittelprächtige Schuldner und dann drei Bankrotteure - und der mittlere Zins wenn die drei Gruppen sich zusammentun ist besser als für die beste Gruppe??

Das hatten wir doch schon mal - es nannte sich "Subprime" da waren die Kredittranchen auch in verschiedene Bonitätsklassen sortiert und die tollen AAA-Tranchen sind heute alle MÜLL!!

Quatsch. Vielleicht kannst du dir das an einem Beispiel besser vorstellen:

Du willst ein Haus kaufen. Die Bank bietet dir aber keinen, oder nur einen sehr teuren Kredit. Dann findest du jemanden, der für dich bürgt, an den sich die Bank also wenden kann, falls du als Schuldner ausfällst - und man bietet dir einen niedrigeren Zins an, denn das Risiko für den Gläubiger sinkt!

 

...

Folgende Bedenken bestehen noch (u.a.):

...

- Die effektive Höhe der roten Zinssätze wird imho hier eher noch unterschätzt. Dies gilt vielleicht sogar für die deutschen Roten. Und wenn der Finanzsektor als nennenswerter Nachfrager ausfällt (was einerseits sehr schlau ausgedacht ist) - wer kauft denn den Shice?

Genau. Tatsächlich könnte sogar zockers Einwand hier relevant werden:

 

Da kann man nur hoffen, dass die Länder dann auch in der Lage sind, ihre Red Bonds zu bedienen. Und dass die Spekulanten nett sind, und nicht allzu hohe Zinsen für diese fordern. Obwohl der auf 40% vom BIP verkleinerte Schulden-Markt eines Landes ja umso besser angreifbar wird.

Falls der Markt zu hohe Zinsen für die Red-Bonds verlangen sollte, könnte die Refinanzierung einzelner Länder sogar noch früher gefährdet sein als ohne Eurobonds! Möglicherweise ein gefundenes Fressen für Spekulanten, hier Druck auszuüben.

Hier kommt es auf die genaue Ausgestaltung an. Wenn die Banken die Reds nicht haben sollen, wer kann dann die Riesenbeträge sonst stemmen?

Am Ende steht ein Dilemma: je mehr hier reguliert wird, desto höher könnte am Ende der geforderte Zins werden.

 

- Regeln sind offenbar in Euroland nicht sooo stabil. Die 60%-Grenze wird dann wohl bald aufgegeben werden und es wird viele tolle Gründe geben, warum das sein muss (natürlich mal wieder, um irgendwas zu retten).

Ebenfalls ein Einwand, den ich teile.

Die 60% Marke stammt doch aus den Maastricht-Verträgen. Aber wer sagt, dass diese Marke optimal ist? Intuitiv würde ich die Marke eher niedriger ansetzen, andererseits wäre es für höher verschuldete Länder rational zu versuchen, die Grenze immer weiter nach oben zu drücken.

Hier müsste man klipp und klar eine Anhebung dauerhaft verhindern. Nach den bisherigen Erfahrungen mit der EU fürchte ich, dass das nicht durchsetzbar ist.

 

Ich zitiere mich mal selbst...

Ich halte das Ziel, dass jeder einzelne teilnehmende Staat seinen Zinsaufwand insgesamt reduzieren kann für erreichbar!

 

... und ergänze: (wenn die Umsetzung vernünftig ist!)

 

greetings

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

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Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

Wenn man die Reaktionen auf die "Finnland-Klausel" nachliest, dann scheint es bei den Verhandlungen unter den EWU Ländern zuzugehen, wie unter maghrebinischen Teppichhändlern. Einmal mehr bleibt der Eindruck, dass die Truppe absolut nicht handlungsfähig ist.

 

Da könnte man fast meinen, dass ein Ende des Euro vielleicht doch eine ernstzunehmende Option ist, die es wert ist, einmal im Detail durchgerechnet zu werden...

 

http://www.faz.net/artikel/S30350/griechenland-hilfen-die-folgen-der-finnland-klausel-30488181.html

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WOVA1

Wenn man die Reaktionen auf die "Finnland-Klausel" nachliest, dann scheint es bei den Verhandlungen unter den EWU Ländern zuzugehen, wie unter maghrebinischen Teppichhändlern. Einmal mehr bleibt der Eindruck, dass die Truppe absolut nicht handlungsfähig ist.

 

Da könnte man fast meinen, dass ein Ende des Euro vielleicht doch eine ernstzunehmende Option ist, die es wert ist, einmal im Detail durchgerechnet zu werden...

 

http://www.faz.net/artikel/S30350/griechenland-hilfen-die-folgen-der-finnland-klausel-30488181.html

 

Bitte keine Beleidungen gegen maghrebinischen Teppichhändlern. Die können nix für den Euro, sind durchaus handlungsfähig und halten Ausgehandeltes,

wenn der Handel abgeschlossen ist, in der Regel auch ein. :lol:

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Noxiel

Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Finnland Klausel sicherlich auch den "Wahren Finnen" zu schulden ist, die mit ihren rechtspopulistischen Parolen bei der Wahl 2011 knapp 19% einfahren konnten und das seit dem fast allen Parteien euroskeptische Politiker an Bedeutung gewonnen haben. Vor allem unter den Sozialdemokraten, welche auch die Finanzministerin Jutta Urpilainen stellen.

 

Fakt ist auch, dass Deutschland, Frankreich also im Grunde Zentraleuropa garnicht die Möglichkeit hat, eigene Verhandlungen auf der selben Basis zu führen - wollen wir den Rettungsschirm nicht ad acta legen.

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Nudelesser

Fakt ist auch, dass Deutschland, Frankreich also im Grunde Zentraleuropa garnicht die Möglichkeit hat, eigene Verhandlungen auf der selben Basis zu führen - wollen wir den Rettungsschirm nicht ad acta legen.

 

Wenn man dem verlinkten FAZ Artikel glaubt, dann ist diese Ansicht bereits durch die Realität widerlegt. Österreich und die Niederlande haben demnach mitgeteilt, dass sie sich ebenfalls vorbehalten, diese Klausel zu nutzen.

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obx

Fakt ist auch, dass Deutschland, Frankreich also im Grunde Zentraleuropa garnicht die Möglichkeit hat, eigene Verhandlungen auf der selben Basis zu führen - wollen wir den Rettungsschirm nicht ad acta legen.

 

Wenn man dem verlinkten FAZ Artikel glaubt, dann ist diese Ansicht bereits durch die Realität widerlegt. Österreich und die Niederlande haben demnach mitgeteilt, dass sie sich ebenfalls vorbehalten, diese Klausel zu nutzen.

...und wir wundern uns das der markt keinen vertrauen in die eurozone, oder besser die politischen akteure der eurozone, haben. dabei machen wir den euro gegenseitig, dazu noch durch die hintertür, kaputt.

 

man kann ja für oder gegen griechenlandhilfen sein, für beide seiten gibt es gute argumente. man sollte aber nicht vordergründig für die hilfen und den euro sein und dann quasi durch die hintertür klauseln vereinbaren, die ein sicherungspfand vorsehen und so den rettungsschirm wirkungslos machen. für griechenland find ich das handeln im übrigen auch bitter. jedes land diktiert den helenen ihre regeln auf und die helenen sind in solch einer schockstarre, dass sie zu allem ja und amen sagen. ich weiß das viele das legitim finden, doch das signal für die märkte und insb. der bürger in demokratie und europäische solidarität finde ich verheerend

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Nudelesser
· bearbeitet von Nudelesser

 

 

Wenn man dem verlinkten FAZ Artikel glaubt, dann ist diese Ansicht bereits durch die Realität widerlegt. Österreich und die Niederlande haben demnach mitgeteilt, dass sie sich ebenfalls vorbehalten, diese Klausel zu nutzen.

...und wir wundern uns das der markt keinen vertrauen in die eurozone, oder besser die politischen akteure der eurozone, haben. dabei machen wir den euro gegenseitig, dazu noch durch die hintertür, kaputt.

 

man kann ja für oder gegen griechenlandhilfen sein, für beide seiten gibt es gute argumente. man sollte aber nicht vordergründig für die hilfen und den euro sein und dann quasi durch die hintertür klauseln vereinbaren, die ein sicherungspfand vorsehen und so den rettungsschirm wirkungslos machen. für griechenland find ich das handeln im übrigen auch bitter. jedes land diktiert den helenen ihre regeln auf und die helenen sind in solch einer schockstarre, dass sie zu allem ja und amen sagen. ich weiß das viele das legitim finden, doch das signal für die märkte und insb. der bürger in demokratie und europäische solidarität finde ich verheerend

 

Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung. Verstehe nur nicht, wie man unter solchen Rahmenbedingungen aus deutscher Sicht eine sofortige Eurobond Einführung befürworten kann. Oder hast Du die EUROBONDS-NOW-Fraktion mittlerweile verlassen?

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obx

Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung. Verstehe nur nicht, wie man unter solchen Rahmenbedingungen aus deutscher Sicht eine sofortige Eurobond Einführung befürworten kann. Oder hast Du die EUROBONDS-NOW-Fraktion mittlerweile verlassen?

ich stehe nach wie vor zu eurobnds, versuche es mal etwas differenzierter:

 

ich bin und bleibe für deren einführung, weil über kurz oder lang so oder so kein weg dran vorbeiführt. gerade weil ein unnötiges aufschieben die kosten von rettungsmaßnahmenfür piigs und andere höher und höher steigen lassen. ferner bin ich für eine einführung, die über einen zeitraum von ein oder zwei jahren zunächst mal auf probe erfolgt. es könnte gut sein, dass mit entsprechender gesamteuropäischer haushaltsdisziplin (damit gute aussichten für ratingagenturen) und der hohen liquididiät und einer echten alternative zu us-bonds die zinsen mit ein wenig glück auf deutschem oder sogar unter deutschme niveau liegen.

 

mit deinen rahmenbedingungen hast du recht, hab mich ja auch für einen strikten finanzplan ausgesprochen. und natürlich sollten diese eurobonds auch nicht übers knie gebrochen werden sondern erfodern eine gründliche abwägung. aber das politische startsignal kann ja schon gesetzt werden um die märkte zu beruhigen. indem sarkozy und merkel eindeutig klar stellen, dass die pläne für eurobonds in der schublade liegen und kommen werden. wann sie dann aufgrund von verhandlungen, bedingungen und weiterer faktoren kommen ist dann sogar fast zweitrangig wenn die märkte fest damit rechnen dürfen, dass sie kommen

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Kaffeetasse

ich bin für genau dieses vorgehen. aber eins ist auch klar: zu welchen konditionen sich die geberländer auf eurobonds einlassen, diktieren diese!

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CHX
· bearbeitet von lpj23

jedes land diktiert den helenen ihre regeln auf und die helenen sind in solch einer schockstarre, dass sie zu allem ja und amen sagen. ich weiß das viele das legitim finden, doch das signal für die märkte und insb. der bürger in demokratie und europäische solidarität finde ich verheerend

 

Wenn man Eurobonds befürwortet, dann befürwortet man auch den Eingriff in die Wirtschafts- und Fiskalpolitik anderer Länder, man diktiert dann anderen Ländern die Regeln. Anders wird es nicht funktionieren, Eurobonds für sich alleine würden viel zu kurz greifen und nichts an den bestehenden Problemen ändern.

 

So betrachtet würden Eurobonds die Demokratien betroffener Länder aushöhlen - ob in diesem Zusammenhang eine europäische Wirtschaftsregierung demokratischen Mehrheitsprozessen genüge tun würde und ob Eurobonds mit den jeweiligen Grundgesetzen in Einklang zu bringen sein werden, halte ich zumindest für sehr fragwürdig...

 

Man darf gespannt sein, wieviel Demokratie nach dem Bruch des Stabilitäts- und Wachstumspaktes bezüglich solcher Fragestellungen zukünftig vorhanden sein wird.

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Megabulle

Was passiert eigentlich mit den "alten Staatsanleihen" wenn Eurobonds eingeführt werden sollten? Diese müssten doch bis zur Fälligkeit weiter laufen. Wenn von Staaten allerdings neues Kapital gebraucht wird greifen Eurobonds... oder wie läuft das?

 

neeeeee der Trick ist, das die alten alle wertlos verfallen. :'(

 

Sicher?

 

Das wäre katastrophal für die Märkte, für die Banken und Versicherungen. Auf solch eine Idee kann kein Politiker kommen der nicht vollkommen verrückt ist.

So schnell wie dann die Banken umfallen würden, könnte kein Rettungspaket der Welt eingreifen.

 

Obowohl es noch (!) kaum Zustimmung für Euro-Bonds gibt, bewegt man sich immer schneller in diese Richtung. Man kann nur zum lieben Gott beten, dass diese kranke Idee nie umgesetzt wird.

Es mag sich paradox anhören aber der einzige Weg die ultimative Krise zu verhindern, ist die jetzigen Krisen zuzulassen. Erzwungenes Wachstum in Kombination mit erzwungener Stabilität erzeugt eine Blase die man mit nicht existierendem Geld und politischen Zwangsjacken unmöglich kontrollieren kann.

Ungleichgewichte lösen sich immer auf. Je länger man versucht den status quo zu erhalten, desto heftiger wird es später. Ich hoffe, dass es einige Politiker geben wird, die den Mut haben nicht wiedergewählt zu werden dh. die Problemlösung nicht auf die Nächsten abzuwälzen. Wahrscheinlich ist das nicht.

Es scheint vielen Dampfplauderern - auch Analysten genannt - nicht klar zu sein was die nächsten Jahre auf uns zukommt...

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Megabulle

Ich kann nicht verstehen warum man immer noch versucht bankrotte Staaten zu retten. Es ist ganz simpel: sie sind pleite und müssen durch einen schmerzhaften Prozess der viele Jahre oder Jahrzehnte dauern wird.

Wir müssen die Krise endlich zulassen! Wem soll es helfen wenn wir auf EU-Ebene praktisch intransparente CDOs einführen? Wie soll der Markt in der Lage sein dieses Wirrwarr an unterschiedlichen Risiken in einem Preis auszudrücken?

Wer als relativ starkes Land seine Souveränität aufgibt um ein sterbendes System zu stützen, handelt kurzsichtig und fahrlässig. Wir müssen die Illusion des unendlichen Wachstums aufgeben und die Fehler korrigieren die seit Jahrzehnten in praktisch allen Staaten gemacht wurden.

Ich glaube wir müssen:

 

- den Euro endgültig abschaffen

- Staaten zu wesentlich mehr Eigenverantwortung zwingen

- das kapitalistische System, wie es momentan existiert, stark reformieren

- eine andere Art der Entlohnung etablieren

 

uvm.

 

Wenn wir nicht über Details reden sondern das System als Ganzes betrachten, müssen wir feststellen, dass sehr viel sehr massiv in die falsche Richtung läuft. Wir reden über Details, wir reden über Quartalszahlen und andere kurzfristige Ereignisse und vergessen dabei, dass es so wie es jetzt läuft nicht weitergehen kann.

Dabei wissen wir es instinktiv ganz genau - wir verdrängen es nur und dopen unser Hirn mit immer neuen Trades (Hier eine Buchempfehlung: Erich Fromm - Jenseits der Illusionen, Kapital 9 - Das gesselschaftliche Unbewusste). So können wir länger daran glauben, dass dieses System weiterhin existieren wird...

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CHX

Finde diesen Vorschlag nicht unsympathisch:

 

"Schaffung einer kleineren und wirtschaftlich kohärenten Eurozone"

 

Diese Zone würde aus Kernländern und Beinahe-Kernländern innerhalb einer engeren Fiskalunion bestehen und über glaubwürdigere Abwehrmaßnahmen gegen Ansteckungseffekte verfügen. Im Zuge dessen würden zwei bis drei periphere Volkswirtschaften eine Auszeit vom Euro nehmen und wieder ihre alten Währungen einführen. Der daraus resultierende negative Effekt wirtschaftlicher Unsicherheit würden durch eine größere Auswahl an Refinanzierungsmitteln an den internationalen Finanzmärkten und den Zugang zu Krediten mehr als kompensiert, so El-Erian.

 

Quelle

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