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KlimperKlaus

32 Jahre, Nachwuchs und Selbständigkeit nächstes Jahr -> die richtige Vorsorge?!

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KlimperKlaus
· bearbeitet von KlimperKlaus

Hallo zusammen,

 

schon lange informiere ich mich gerne hier im Forum, jetzt habe ich ein konkretes Anliegen. Bei mir verändert sich gerade eine ganze Menge: Ende des Jahres verlasse ich die Uni (Promotion) und werde mich dann ab Januar 2013 als Selbständiger versuchen (mittelfristig GmbH angestrebt). Ich habe die dafür nötigen Grundlagen und Kontakte, kann aber trotzallem nicht seriös abschätzen, wie sich meine finanzielle Situation weiterentwickeln wird, gerade in den nächsten 1, 2, 3 Jahren. Trotzdem möchte/muss ich bei meiner Alters- und Risikovorsorge jetzt was tun.

 

Zusätzlich zu den beruflichen Veränderungen stehen auch im persönlichen Bereich Veränderungen bevor. Im März werde ich (hoffentlich) zum ersten Mal Vater. Vielleicht heiratet mich die Mutter noch dieses Jahr, sonst wahrscheinlich nächstes.

 

Nach bisheriger Recherche tendiere ich dazu, bald zwei Verträge abzuschließen, um meine Vorsorge anzupassen:

- Privatrente, fondsgebunden (mit Leistung im Todesfall)

- Berufsunfähigkeitsversicherung

 

Es sind noch die folgenden Fragen offen, bei denen ich mir Hilfe hier aus dem Forum verspreche:

 

1.) Ist es aus Eurer Sicht okay, die Privatrente fondsgebunden zu machen, wenn sie gleichzeitig Leistungen im Todefall mit abdeckt? Ich denke, mit Blick auf die Rente sollte das die richtige Entscheidung sein (Anpassung an mein Risikoprofil ist ja möglich). Was die Absicherung der Familie im Todesfall angeht, könnten die kurzfristigen Wertschwankungen aber problematisch sein? Umgekehrt ist die Leistung im Todesfall wohl nicht der wichtigste Aspekt, da wir keine großen Verbindlichkeiten haben...

 

2.) Ist es richtig, die Privatrente einer Basisrente (Rürup) vorzuziehen, weil ich ggf. in den nächsten Jahren von den Steuervergünstigungen nicht ausreichend profitiere?

 

3.) Verstehe ich es richtig, dass die Privatrente für mich hauptsächlich eine Versicherung gegen ein (zu) langes Leben darstellt? Einen nicht unerheblichen Teil der Altersvorsorge kann ich also auch selbst organisieren (sparen, ggf. Immobilie, eigene Firma)? Als Geschäftsführer einer GmbH gäbe es ja wohl auch weitere attraktive Möglichkeiten, eine betriebliche Altersvorsorge für sich selbst zu orgaisieren (an der Stelle bin ich leider noch nicht so weit, das genau verstanden zu haben). Dann würde ich in die Privatrente tendenziell lieber (deutlich) weniger einzahlen wollen als bisher in die gesetzliche Rentenversicherung, als Hausnummer vielleicht sowas wie 200€ bis 400€ im Monat mit Dynamik von 2%?!

 

4.) Welcher Umfang ist für die BU bzgl. der monatlichen Rente sinnvoll? 1000€? 1500€? 2000€? Ich bin in den letzten Jahren mit 2000€ netto im Monat locker ausgekommen, kann mir aber sehr schlecht vorstellen, was sich alles ändern würde, wenn ich erwerbsunfähig würde. Aus bisherigen Themen hier habe ich verstanden, dass der Abschluss mit einer größeren Dynamik (z.B. 5%) sinnvoll sein kann, der man in einzelnen Jahren dann je nach Entwicklung widerspricht. Ist das so korrekt?

 

Der Vollständigkeit halber hier weitere Angaben:

 

Persönliche Situation:

32 Jahre,

ledig (Hochzeit dieses oder nächstes Jahr),

erstes Kind 03/2013,

 

Dipl.-Informatiker,

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bis Ende 2012,

Abschluss mit Promotion,

ab 01/2013 selbständig,

Bruttoeinkommen letzte Jahre ca. 45.000€,

vorhandene Absicherung bisher: Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung, Rechtsschutzversicherung, KFZ-Versicherung

 

Bisherige Rentenansprüche und sonstige Vermögenssituation:

ca. 10 Punkte in der gesetzlichen Rentenversicherung,

Riester-Bausparvertrag vorhanden (s.u.),

Ersparnisse insgesamt ca. 20.000€ (davon gut 4000€ im Riester-Vertrag, s.o.),

keine Schulden/offenen Kredite

 

 

Ich freue mich über jeden Kommentar zu den oben genannten Fragen. Ich entschuldige mich direkt, dass die Fragen teilweise ein bißchen pauschal klingen - vielleicht hat das auch damit zu tun, dass ich selbst keine genaue Vorstellung von meiner Einkommenssituation in den nächsten Jahren habe.

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vanity

... ganz knapp aus der Hüfte geschossen:

 

Was du haben solltest, ist

 

1. eine Berufsunfähigkeitsversicherung, möglichst hoch und möglichst dynamisch, um deine Arbeitskraft für dich und deine Familie abzusichern. Das dürfte eine eher teure Angelegenheit werden, zu der unsere Forums-Experten mehr sagen können.

2. eine Risikolebensversicherung, um Frau und Kind im Falle eines Falles abzusichern. Hier ist kein großer Kapitaleinsatz nötig.

 

Alles weitere halte ich unter den gegebenen Umständen für Firlefanz. Bei einer Selbstständigkeit, deren Umstände noch nicht geklärt sind, solltest du zusehen, einen frei verfügbaren Kapitalstock aufzubauen und keine langfristigen Verpflichtungen eingehen (also weder Basis-Rente noch Privat-Rente). 20k, davon ein Fünftel gebunden, sind nach meinem Dafürhalten für die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit nicht gerade üppig, wenn auch noch eine Familie zu unterhalten ist.

 

Das Thema solltest aber natürlich nicht aus dem Auge verlieren und wieder aufnehmen, wenn eine gewisse Konstanz in den Lebens-/Arbeitsumständen eingetreten ist.

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AnNaWF

Generell denke ich dass eine ausführliche Analyse und Bedarfsbestimmung Deines Gesamtportfolios ratsam sein könnte.

 

Unabh. davon halte ich den Abschluss der BU für das dringlichste.

Die Bedarfsanalyse sollte hierbei verschiedene Aspekte umfassen.

Die Versicherungssumme ist das eine, v.a. müssen aber die Nachversicherungsoptionen zu Deinen Plänen passen; eine hohe Dynamik kann in der Tat sinnvoll sein.

Wichtig sind letztlich die Leistungsmerkmale, auch diese müssen zu Dir und Deinen Vorhaben passen; es gibt keine generell gute BU sondern nur eine individuell gute BU.

Gerade bei Selbständigen stellt sich die Frage wie die Regelungen zur Umorganisation geregelt sind (sehr wichtig!).

Was möglich ist hängt zuletzt auch von Deinem Gesundheitszustand, Deinen Hobbys, Deinen finanz. Möglichkeiten, usw. ab.

 

Da Du noch jung bist kann ich wieder auhc mal nur auf den Fall hinweisen bitte auch für nach 67 im Falle frühzeitiger BU vorzusorgen; das wird jedes Mal vergessen.

Wirst Du Morgen BU zahlt keiner mehr in die Rentenkasse, folglich ist die Regelaltersrente gering.

Wenn Du Richtung Selbständigkeit gehst muss man den Aspekt ohnehin nochmal gesondert beleuchten.

Hier kann Rürup dann durchaus sinnvoll sein so man sich auch der Nachteile bewusst ist (siehe das Kommentar meines Vorredners -> Kapital nicht zu früh binden!).

Ich würde hier aber so oder so ein kostengünstiges Produkt bevorzugen; ETF-basiert bspw. - alles andere frisst Rendite ohne Mehrwert (meine Meinung!).

Generell würde ich aber hier wirklich auch noch nicht zu viel unternehmen und versuchen liquid zu bleiben; schließe mich meinem Vorredner daher auch diesbezüglich an.

 

Bei der Risikolebensversicherung stimme ich ebenfalls meinem Vorredner zu.

Über eine genaue Kalkulation lässt sich ein vernünftiger Wert bestimmen; die allg. Bedingungen der RLV sind recht ähnlich so dass es letztlich v.a. auch der Preis ausmacht.

Ein Gefühl kann das 5x Jahressalär des letzten Jahressalärs geben.

 

Hilft das schonmal etwas?

Professionelle Beratung wäre glaub' angebracht.

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KlimperKlaus

Hallo vanity, hallo AnNaWF,

 

herzlichen Dank für die interessanten Antworten. Praktisch alles klingt sehr sinnvoll und sehr kompetent. Ich habe jetzt vorallem neue Ansätze für weitere Recherchen und Überlegungen ("Umorganisation", BU vor Rente). Das hilft sehr, Danke!

 

-> Dass ich überhaupt eine BU-Versicherung abschließe, ist nun endgültig klar. Die Details versuche ich entsprechend zu klären.

 

-> Über eine Risiko-LV habe ich mich gerade im Internet kurz informiert, das ist ja tatsächlich eine verhältnismäßig günstige Sache. Werde ich auf jeden Fall mindestens drüber nachdenken.

 

-> Was die Rente angeht, werde ich zunächst wohl gar nichts unternehmen. Ich hatte das (vage) Gefühl, wg. der Unisex-Umstellungen schneller handeln zu müssen, aber das hört sich in Euren Antworten nicht so an.

 

Was die professionelle Hilfe angeht - Verkäufer von Versichrungen sind ja wohl nicht gemeint? Es gibt bei der Verbruacherzentrale ein Beratungsangebot zur Altersvorsorge. Das kostet aber 170 und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dort mehr erfahre als hier. Oder ist sowas doch empfehlenswert?

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AnNaWF

-> Was die Rente angeht, werde ich zunächst wohl gar nichts unternehmen. Ich hatte das (vage) Gefühl, wg. der Unisex-Umstellungen schneller handeln zu müssen, aber das hört sich in Euren Antworten nicht so an.

 

Bei einer RV ohne Risikokomponente spielt Unisex keine zu große Rolle :)

Zum Thema: https://www.wertpapier-forum.de/topic/39598-unisex-tarife-preisnderungen-bei-bu-dreaddisease/?do=findComment&comment=778539

 

Was die professionelle Hilfe angeht - Verkäufer von Versichrungen sind ja wohl nicht gemeint? Es gibt bei der Verbruacherzentrale ein Beratungsangebot zur Altersvorsorge. Das kostet aber 170€ und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dort mehr erfahre als hier. Oder ist sowas doch empfehlenswert?

 

Verkäufer klingt nicht gut.

Was Du brauchst ist ein versierter Berater (und zwar einer der auch berät und nicht nur Berater auf seiner Visitenkarte stehen hat; optimalerweise spezialisiert auf die Themen welche für Dich anstehen).

Empfehlenswert wäre zB ein freier Makler (kein Vertreter etc.); der haftet dann auch für seine Beratung.

Ob jmd Makler ist oder nicht kannst Du im Vermittlerregister nachschauen etc. (http://www.vermittlerregister.info/).

 

Von den Verbrauchzentralen halte ich in dem Fall nicht so viel, schaden kann es aber auch nicht.

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polydeikes

Das Forum kann keine Beratung ersetzen. Es ist auch äußerst gefährlich im Forum eine Art Beratung zu erwarten, weil viel zu wenig Informationen im Regelfall vorliegen. Zudem haftet hier keiner für seine Meinung, ein Makler hingegen schon.

 

ergänzend zu Vanity:

Insbesondere ohne Trauschein ist die Konstruktion bei der Lebensversicherung (über Kreuz) besonders wichtig, Stichwort Erbschaftssteuer. Das Kind sollte im Rahmen einer RLV wenigstens für die ersten 18 Lebensjahre finanziell abgesichert werden. Das kann zum Beispiel auch über eine fallende Versicherungssumme geschehen. Vermögen ist natürlich eine Alternative dazu, bei einem GmbH Geschäftsführer mit Durchgriffshaftung aber aus meiner Sicht nicht.

 

ergänzend zu Anna:

Den versierten Berater brauchst du für das BU Problem. Ist bei Selbstständigen noch viel schwieriger ein entsprechend flexibles, aber auch bedarfsgerechtes Produkt zu finden. Du solltest dir zunächst selbst Gedanken über den Bedarf machen und dich mal im Forum zum Thema einlesen. Beraten kann das Forum nicht. Aber du kannst Angebote vorstellen und dir Meinungen dazu einholen.

 

noch allgemein:

Nicht vergessen, dass auch eine entsprechende Versicherung des Betriebs ggf. notwendig wird. Dazu gibt es im Rahmen der Existenzgründung zum Teil geförderte Möglichkeiten sich beraten zu lassen. Infos dazu gibt es bei deiner IHK.

 

---

 

Altersvorsorge:

In den ersten 3 Jahren der Selbstständigkeit würde ich von diesem Thema im Regefall absehen. Versicherungslösungen für Fonds sind nicht zu empfehlen. Lieber zu gegebener Zeit mal ausführliche Überlegungen anstellen. Im Forum finden sich viele Informationen zum Aufbau eines auf verschiedene Risikoneigungen angepassten Depots.

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KlimperKlaus

Hi polydeikes,

 

Danke auch Dir für die Antwort, vorallem für die teilweise kritischeren Anmerkungen! Mit "Durchgriffshaftung" habe ich das nächste Wort zwecks Recherche oben auf meiner ToDo-Liste. Risiko-LV "über Kreuz" vergesse ich auch nicht.

 

Außerdem habe ich mich sehr über den Link in Deiner Signatur gefreut - als Selbständiger scheine ich mit einem Tag sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung pro Jahr meine Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung aufrechterhalten zu können? Einfach nur sehr interessant, auch wenn es am Ende vielleicht nur um Pfennige geht.

 

Ich sehe, dass ich auch selbst Vermögen aufbauen kann und das habe ich sicherlich vor. Wie in meinem ersten Beitrag angedeutet, dachte/denke ich, dass eine Versicherungslösug für Fonds doch sinnvoll ist, um dem Fall vorzubeugen, dass ich aus Versehen viel zu alt werde. Gibt es Aspekte, die ich diesbezüglich übersehe?

 

Kommende Woche habe ich ein Gespräch bei der Allianz (dort das zweite), da werde ich mit dem Input von hier viel zu reden haben aber natürlich noch nichts abschließen. Was die unabhängige Beratung angeht versuche ich auch noch was zu organisieren.

 

Nochmals vielen Dank für das große Engagement hier.

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polydeikes

Grundsätzlich ist das Langlebigkeitsrisiko nicht zu unterschätzen. Aber weniger weil es grausam ist ein paar Jahre älter zu werden, eher weil den Leuten mit Masse die Disziplin fehlt Sparpläne und Auszahlpläne penibel einzuhalten. Geld wechselt halt schnell mal für ein Auto, eine Reise etc. den Besitzer. Versicherungslösungen wirken gegen das Langlebigkeitsrisiko und disziplinieren zwangsweise etwas mehr als leicht verfügbare Sparpläne, so weit schon richtig.

 

Eine fondsgebundene Police macht aber eigentlich niemals Sinn. Dazu gibt es hier auch unzählige threads. Selektiv nur ein paar Argumente:

 

- Kosten fressen Steuervorteil (Abgeltungssteuer) im Regelfall auf und mindern die Rendite

- Nur ein Bruchteil fließt über die Laufzeit tatsächlich in Fonds

- Es gibt kaum Produkte, bei denen wirklich in Stein gemeißelt ist, was du am Ende aus der Ablaufsumme an Rentenleistung zu erwarten hast

- Du zahlst immer die Arbeit der Versicherung + die Arbeit der Fondsmanager (meist teure aktive Fonds)

 

Möchtest du in Sachen Langlebigkeitsrisiko etwas tun, bewege dich eher im Rahmen von klassischen Produkten. Fonds solltest du eher nicht über eine Police abbilden. Btw. ist auch eine klassische Police quasi ein Fonds. Denn Versicherer investieren in Renten, Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Aktien etc. pp. ...

 

Der größte Vermögenswert eines Selbstständigen ist aber im Regel die Firma, zumindest sollte das eigentlich so sein. Sich da zu gegebener Zeit über Nachfolger / Verkauf etc. ausführliche Gedanken zu machen bringt dich weiter, als jede Versicherung.

 

Du kannst dir auch ähnlich einer Angestellten bAV eine eigene Zusage basteln, für dich als Geschäftsführer. Das ist sehr aufwändig und kaum ohne Steuerberater praktikabel, aber vielleicht in 5-8-10 Jahren ein mal interessant, wenn es mit der Selbstständigkeit läuft.

 

---

 

Durch Aufstocken kannst du grds. den Anspruch auf die GRV behalten. Zudem gibt es ja noch die Möglichkeit der freiwilligen Einzahlung. Wie man dazu steht, das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

 

---

 

Zur RLV: https://www.wertpapier-forum.de/topic/39451-risikolebensversicherung-voraussetzung-fur-erbschaftssteuerfreiheit/ ... erst kürzlich besprochen ...

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