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Versicherungs-Tiere und Solvency II

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Ursprünglich war dieser Thread als Auslagerung von Beiträgen zu den Nachrängen der niederländischen Achmea B.V. gedacht, dieser drei Werte

 

Achmea B.V. EO-FLR Securities2005(15/Und.) A0E6GY 5,125% bis 2015, 3ME+280 danach

Achmea B.V. EO-Medium-T. Nts 2006(12/Und.) A0G0K7 6% fix

Achmea B.V. EO-Medium-T. Nts 2008(13/Und.) A0TVM9 8,375% fix

 

Nachdem sich im Verlauf die Diskussion sehr schnell dem Thema der Anrechenbarkeit unter Solvency II und den daraus resultierenden Callwahrscheinlichkeiten von Tier1/2-Kapital im Versicherungsbereich (über Achmea hinausgehend) zugewandt hat, ist der Thread kurzerhand diesem Thema gewidmet und deshalb umbenannt.

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Karl Napf

Gibt es derzeit überhaupt Tier-2-Papiere, die ohne Nachhol-Spekulationen über 5% Rendite bieten? (Und wenn ja, welche und warum?)

Schau dir doch mal die Achmea Papiere an. Die sind meiner Meinung nach noch immer relativ günstig.

XS0362173246 Fix 8,375% Achtung Call Risiko 2013

NL0000117224 Fix 5,125% to float 3M+280BP ab 2015

NL0000168714 Fix 6%

Hm...

 

Was am Achmea-Floater (fix 5,125 to float 3M+280BP ab 2015 zu 94%) ist besser als die Württemberger (fix 5,375 to float 3M+275BP ab 2016 zu 94%)?

 

Der fix 6% sieht dagegen für 88% interessant aus, wenn man bedenkt, dass die A0AA0X = fix 6,15% Deutsche Bank Capital Pref Sec. derzeit 99% kostet. Sind diesen beide Papiere (Achmea vs. DeuBa) von ihrem Risiko her vergleichbar?

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Stairway
· bearbeitet von Stairway

XS0362173246 Fix 8,375% Achtung Call Risiko 2013

NL0000117224 Fix 5,125% to float 3M+280BP ab 2015

NL0000168714 Fix 6%

 

Da würde ich eher ein Tier 1 Siegel draufpacken. Der 5,125%er ist ganz spannend, aber nun auch schon sehr ordentlich gelaufen. Hat hier die höchste Callphantasie. Den 6%er erachte ich am uninteressantesten.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

XS0362173246 Fix 8,375% Achtung Call Risiko 2013

NL0000117224 Fix 5,125% to float 3M+280BP ab 2015

NL0000168714 Fix 6%

Da würde ich eher ein Tier 1 Siegel draufpacken. Der 5,125%er ist ganz spannend, aber nun auch schon sehr ordentlich gelaufen. Hat hier die höchste Callphantasie. Den 6%er erachte ich am uninteressantesten.

Darf ich fragen, warum?

 

  • [A0G0K7] 6,000% fix bei Kurs 88,68% = 6,766% CY, kündbar ab 01.11.2012
  • [A0E6GY] 5,125% fix bei Kurs 93,89% = 5,459% CY, kündbar ab 24.06.2015, danach:
  • [A0E6GY] 6,353% float bei Kurs 93,89% = 6,766% CY
  • => 3M-E für gleichen CY beider Papiere = 3,553% (bei den DZ-Bank-Floatern waren wir auf 2,3% gekommen)

Der 6%er zahlt bis 2015 mehr CY, wäre vielleicht sogar früher kündbar (falls Solvency II vor dem 24.6.2015 greift) und würde beim Call zu jeweils 100% auch noch mehr an Kurs gewinnen (bei einem denkbaren Call am 1.11.2015 immerhin eine YTC von 10,67%). Wo ist der Haken? Und sollte Achmea im aktuellen Zinsumfeld nicht dringend die Fixbonds zuerst callen?

 

Der 8,375%er hat für einen Kurs von 102% (letzter Umsatz in Stuttgart; in Amsterdam notiert er bei 102,21%) eine YTC von 4,299%, das ist eine Spekulation auf keinen Call am 23.5.2013. Würde der 8,375%er bei der zweiten Möglichkeit am 23.5.2014 zu 100% gecalled, dann hätte er eine YTC von 6,892%; erst bei einem Call nach 2014 schlägt er den 6% deutlich, und dies auch nur, falls der 6%er nicht ebenfalls demnächst gecalled wird. Asymptotisch schafft der 8,375%er eine CY von 8,21%, falls er nie gecalled wird (das ist sein best case); um das zu schlagen, bräuchte der 6%er einen Call vor dem 1.11.2019. Letzteres sieht für mich nicht so unwahrscheinlich aus.

 

Vielleicht sollten wir einen eigenen Achmea-Thread aufmachen; die Forum-Suche hat mir keinen solchen gezeigt, dafür aber mehrere Einzeltreffer von Leuten, die das Papier haben oder haben wollen. Die Prospekte für alle Achmea-Tiere (und den Senior-Bond mit 1% Rendite bis 16.6.2014) gibt es auf auf der Achmea-Website.

Für die Vorgeschichte der Achmea habe ich die niederländische Wikipedia-Seite durch den Google-Translator laufen lassen, das klingt zwar witzig, erklärt aber schon recht gut, was Achmea ist und wieso die Rabobank 37% davon hält.

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Stairway

Kauf: [A0G0K7] 6.0% Achmea perpetual (kündbar 1.11.2012), zu 88,5% = 6,75% CY

 

Ist von den Achmea Tieren das mit der geringsten Callphantasie. Hätte da eher zum 5,125%er mit Step-Up gegriffen. Trotzdem viel Erfolg damit, den Emittenten schätze ich als sehr gut ein.

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Stairway

Darf ich fragen, warum?

 

Aber natürlich! Du darfst bei der Einschätzung von Call-Wahrscheinlichkeiten nicht rein nach der wirtschaftlichen Komponente gehen. Das 5,125%er verliert beispielsweise (voraussichtlich) ab 2015 komplett die Anrechenbarkeit, der 6% und 8%er dagegen nicht. Die Achmea hat auch selbst sehr deutlich mitgeteilt, dass Retailpapiere (d.h. die ohne Step-Up) nur aufgrund von ökonomischen Kriterien gecallt werden. Der Rückschluss auf den 5,25%er (Insti Bond mit Step-Up) fällt damit leicht.

 

Wenn man sich die Callhistorie in der Versicherungsbranche über die letzten 5 Jahre ansieht: Es wurde fast garkein Retailbond gecallt, dagegen nahezu alle Bonds mit Step-Up. In der Branche hat man - im Gegensatz zu den Banken - noch einen Ruf zu verlieren.

 

==> Für Außenstehende paradox, aber das für die Versicherung günstigste Tier, hat die höchste Callwahrscheinlichkeit.

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Karl Napf
Das 5,125%er verliert beispielsweise (voraussichtlich) ab 2015 komplett die Anrechenbarkeit, der 6% und 8%er dagegen nicht.
Auf diese Idee bin ich leider nicht gekommen. Woran liegt das? Solvency-II-Bestimmung oder Prospekt-Eigenschaft?

 

Mit dem 6%er (für 11% weniger als das nicht-kumulative 6,15%-DeuBa-Papier) bin ich trotzdem nicht unglücklich.

best-case 8,67% bis 2015 für den Achmea-Floater wären natürlich schick; dauerhafte 6,78% (derzeit immerhin Venezuela-2015-Niveau) sind aber auch nicht so schlecht, gerade weil das Papier auch kumulativ ist. Ein paar Tiere möchte ich gerne längerfristig haben, wenn ich mich schon in die Materie einarbeite.

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Stairway

Woran liegt das? Solvency-II-Bestimmung oder Prospekt-Eigenschaft?

 

Kombination aus beidem. Durch den Step-Up (Prospekt Eigenschaft) fällt nach Solvency II (das ist aber noch nicht final; hier sollte aber analog zu Basel III vorgegangen werden) die Anrechenbarkeit 2015 auf einen Schlag weg.

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Karl Napf

Woran liegt das? Solvency-II-Bestimmung oder Prospekt-Eigenschaft?

Kombination aus beidem. Durch den Step-Up (Prospekt Eigenschaft) fällt nach Solvency II (das ist aber noch nicht final; hier sollte aber analog zu Basel III vorgegangen werden) die Anrechenbarkeit 2015 auf einen Schlag weg.
Ah, verstanden. Dann versuche ich mal, meine eigene Frage zu beantworten:

 

Was am Achmea-Floater (fix 5,125 to float 3M+280BP ab 2015 zu 94%) ist besser als die Württemberger (fix 5,375 to float 3M+275BP ab 2016 zu 94%)?

Beides sind Fix-to-Float-Anleihen, also beide mit Step-Up. Wenn man jeweils von einer Kündigung zum ersten Termin ausgeht, dann wäre die Achmea ein Jahr früher damit dran:
  • [A0E6GY] 5,125% Achmea B. V. zu 93,66% bis Call 24.6.2015 = 7,89% YTC
  • [A0H5QT] 5,375% Württemberger zu 95,00% bis Call 1.6.2016 = 7,00% YTC

Man muss allerdings die 10.000er-Stückelung des Achmea-Floaters verkraften, den Württemberger gibt es in 1000er-Stücken.

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cityhopper

Sind auf jeden fall interessant. Wie sieht der Vergleich zwischen dem 6%igen (2015) und dem 8,35%igen Tieren aus? Sind ja beide fuer Kleinanleger und fix, dh vermutlich anrechenbar und ev nicht gecalled. Der 2013 hat noch immer eine CY von ueber 8% und ist ja recht teuer fuer Achmea. Aber selbst wenn das 2013 schon gecalled wird kann man mit der Rendite leben. Welche der zwei haltet ihr fuer attraktiver?

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Karl Napf

Wenn der 8,375%er am 23.5.2013 gecallt würde, hätte er eine YTC von gerade mal 4,43% vor Kosten; wenn er nie gecalled wird, bringt er maximal 8,21%. Das ist eine klare Wette gegen einen Call in 2013, und das bei diesem Kupon.

Allerdings steigt seine Rendite ziemlich schnell, falls er den ersten Call-Termin überleben sollte: Call 2014 = 6,96% YTC, Call 2015 = 7,48% YTC, Call 2016 = 7,71% YTC.

 

Der 6%er schafft immerhin 8,37% bei einem Call bis 2019 (alles vorher wären Träumereien: ein Call in 2015 brächte als best case über 11%) und kann bei einer CY von 6,83% in keinem Szenario richtig schlecht aussehen (spanische Staatsanleihen bis 2041 zahlen weniger). Er ist wahrscheinlich das langlebigste der drei Papiere, wenn der Floater aufgrund von Solvency II der erste Call-Kandidat wird; gleichzeitig würde er aufgrund seines niedrigen Kurses am meisten von einem Call profitieren.

 

Der 5,125%er fix-to-float schafft bei einem Call zum frühestmöglichen Zeitpunkt 24.6.2015 eine Rendite von maximal 7,79%; bei einem Call in 2016, wenn er schon 3M+280BP floatet, schlägt er den 6%er beim aktuellen Euribor bereits nicht mehr. Der muss also wirklich sofort und mindestens zusammen mit dem 8,375%er gecalled werden, damit er eine Chance hat, das beste der drei Papiere zu werden.

 

Ich habe den 6%er gekauft, weil ich keine Angst vor langen Laufzeiten habe, solange die Verzinsung hoch genug ist, um eine höhere Inflation einigermaßen auszuhalten. Ich will das Papier langfristig halten; würde ich eines der beiden anderen Papiere auswählen, dann müsste ich davon ausgehen, dieses in 2013-2015 doch durch den 6%er ersetzen zu müssen.

Der Floater wäre also für mich letztlich eine Wette darauf, dass er erstens in 2015 gecalled wird und zweitens der 6%er bis dahin nicht im Kurs steigt; gerade letzteres halte ich aber für fraglich, weil die Besitzer der voraussichtlich zahlreichen in den nächsten Jahren gekündigten Papiere dann ja alle ein Wiederanlageproblem bekommen werden und zudem bis 2015 ein Teil der aktuellen Finanzkrisen-Angst aus den Versicherungs-Nachrängen verschwinden könnte. Da nehme ich den 6%er lieber gleich jetzt, da weiß man, was man hat.

 

In dem für mich ungünstigsten Szenario, nämlich dass der Floater sofort und der 6%er nie gecalled wird, hat der Floater 0,96% Rendite mehr zu bieten. Sollte der Floater seine erste Call-Chance verpassen, dann wäre der 6%er in seinem worst case schon gleich gut.

 

Oder anders ausgedrückt:

  • Der 5,125%-Floater verliert trotz erstmöglichem Call nach Rendite gegen den 6%er, falls letzterer bis spätestens 2022 zurückgekauft werden oder einen Kurs von 100% erreichen sollte.
  • Der 8,375%er verliert trotz permanenter Lebensdauer gegen den 6%er, falls letzterer bis spätestens 2019 zurückgekauft werden oder einen Kurs von 100% erreichen sollte.

Wobei letzteres unterstellt, dass der 8,375%er wegen latenter Call-Gefahr mittelfristig keinen Kurs deutlich über 100% bekommen kann.

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cityhopper

Herzlichen Dank, das ist eine super Zusammenfassung!

 

Der 5,125%iger ist für mich aufgrund der Stückelung ohnehin nicht interessant, aber der wichtige Punkt ist wohl, dass für den 6%igen noch einiges an Luft oben ist weil es sowohl wirtschaftlich als auch im Kontext der 3 Emmissionen wohl nach dem fix-to-float am wahrscheinlichsten ist, dass der 8,375%er gecalled wird und damit sein Kurspotential über 100, wie du ja angedeutet hast, vermutlich beschränkt ist. Das sieht beim 6%igen natürlich anders aus wenn man das durchspielt.

 

Alles natürlich unter der Annahme, dass sich an der Bonität von Achmea nichts ändert.

 

Meine andere Frage wäre noch - hat jemand noch Unterlagen zur Kapitalanrechnung unter Solvency II? Bin bislang nicht ganz schlüssig was hier (vermutlich) anrechenbar bleibt und was wegfällt. Mal abgesehen davon, dass ja derzeit alle versuchen für sich die besten Bedingungen/Extraregeln auszuhandeln (Stichwort grandfathering in Deu und einiges dgl in anderen Ländern). Eine Einführung vor 2016 (zum x-ten mal verschoben) erscheint ohnehin vollkommen unrealistisch.

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Stairway

Beides sind Fix-to-Float-Anleihen, also beide mit Step-Up.

 

Nein! Eine Fix-to-Float Struktur ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für einen Step-Up. Ein Step-Up liegt vor, wenn der Aufschlag auf den 3M-Euribor "Back-End" den Fixkupon abzüglich des ursprünglichen SWAP-Satz um mind. 100bp übersteigt.

 

Meine andere Frage wäre noch - hat jemand noch Unterlagen zur Kapitalanrechnung unter Solvency II? Bin bislang nicht ganz schlüssig was hier (vermutlich) anrechenbar bleibt und was wegfällt. Mal abgesehen davon, dass ja derzeit alle versuchen für sich die besten Bedingungen/Extraregeln auszuhandeln (Stichwort grandfathering in Deu und einiges dgl in anderen Ländern). Eine Einführung vor 2016 (zum x-ten mal verschoben) erscheint ohnehin vollkommen unrealistisch.

 

Es gibt noch keine fertigen Ausführungen dazu, aber es zeichnet sich bisher folgendes Bild ab: Tier 2 wird wesentlich wichtiger als Tier 1 im Versicherungssektor und darf einen moderaten Step-Up behalten. Tier 1 wird in der Anrechenbarkeit (relativ zum Solvenzkapital) weiter zurückgehen, dafür aber wesentlich restriktiver ausfallen. Insgesamt scheint sich bei Tier 1 nach SII eine Lösung wie nach Basel III abzuzeichnen, mit der Abweichung, dass SII wohl erst 2014/2015 in Kraft tritt. Fix ist hier aber noch nichts.

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Karl Napf

Beides sind Fix-to-Float-Anleihen, also beide mit Step-Up.

Nein! Eine Fix-to-Float Struktur ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für einen Step-Up. Ein Step-Up liegt vor, wenn der Aufschlag auf den 3M-Euribor "Back-End" den Fixkupon abzüglich des ursprünglichen SWAP-Satz um mind. 100bp übersteigt.
Wie und wo finde ich den "ursprünglichen Swap-Satz", um zu erkennen, ob das Papier einen Step-Up aufweist?

Im Prospekt beider Floater ist mir nichts Derartiges ins Auge gefallen. Beide haben fast denselben Aufschlag auf den Euribor und sind auch nur mit wenigen Monaten Abstand emittiert worden (Achmea 22.6.2005, Württembergische 15.2.2006).

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vanity

Historische Swap-Rates findest du z. B. im Download-Bereich der DKD.

 

10-Jahres-Swap am 22.06.2005 war 324 Bp (15.02.2005: 358 Bp), so dass bei der Achmea der anfängliche Spread 190 Bp betrug. Wenn ab 2015 3ME + 280 Bp bezahlt wird, wäre das ein Step-Up von 90 Bp, also haarscharf an der Grenze.

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Karl Napf

Historische Swap-Rates findest du z. B. im Download-Bereich der DKD.

 

10-Jahres-Swap am 22.06.2005 war 324 Bp (15.02.2005: 358 Bp), so dass bei der Achmea der anfängliche Spread 190 Bp betrug. Wenn ab 2015 3ME + 280 Bp bezahlt wird, wäre das ein Step-Up von 90 Bp, also haarscharf an der Grenze.

Vielen Dank für die schöne Datenquelle.

 

Wovon hängt die Laufzeit des zu verwendenden Swaps ab? Von der Dauer zwischen Emissionsdatum und frühestmöglicher Kündbarkeit, vermute ich? (Das sind in beiden Fällen 10 Jahre, und das scheint bei diesen Tieren üblich bzw. eher wohl sogar erzwungen zu sein, um überhaupt als Eigenkapital anrechenbar zu sein.)

 

Nur zur Kontrolle, ob ich das Prinzip verstanden habe:

  • Das (kindergesicherte) Gothaer Versicherungstier A0KP4Q zahlt seit dem 29.09.2006 (10-Jahres-Swap: 3,907%) einen Fixkupon von 5,527%, also 162 BP über anfänglichen Swap-Satz, und wird ab 2016 zum Floater 3ME+250 BP mit einen Step-up von 250 - 162 = 88 BP. Richtig?

Ich fürchte allerdings, dass ich für die exakte Rechnung auch noch den genauen Emissionspreis des Papiers benötige - oder darf ich pauschal 100% unterstellen? Bei Werten so knapp an der 100-Bp-Grenze wären auch kleine Rechenfehler gefährlich.

 

Bei gerade mal 90 Bp Step-Up des 5,125%-Achmea-Floaters scheint mir dessen automatischer Call zum ersten möglichen Termin nun aber gar nicht mehr so zwingend, da die Anrechenbarkeit als Eigenkapital ggf. weiterhin gegeben wäre, oder? Stairways Äußerungen klangen in meinen Ohren anders, der rechnet anscheinend ziemlich fest mit der Kündigung für den Achmea-Floater.

 

Einen reinen Solvency-II-Thread (womöglich mit einer Tabelle der Step-Ups für alle bekannten Versicherungs-Tiere und Links auf deren jeweiligen Individual-Thread) gibt es hier noch nicht? Würde so etwas Sinn machen? Die Rechnerei wäre ja in ein paar Minuten erledigt, wenn alle Daten verfügbar sind.

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Stairway

Wovon hängt die Laufzeit des zu verwendenden Swaps ab? Von der Dauer zwischen Emissionsdatum und frühestmöglicher Kündbarkeit, vermute ich?

 

Genau.

 

Bei gerade mal 90 Bp Step-Up des 5,125%-Achmea-Floaters scheint mir dessen automatischer Call zum ersten möglichen Termin nun aber gar nicht mehr so zwingend, da die Anrechenbarkeit als Eigenkapital ggf. weiterhin gegeben wäre, oder? Stairways Äußerungen klangen in meinen Ohren anders, der rechnet anscheinend ziemlich fest mit der Kündigung für den Achmea-Floater
.

 

Das tut er. Auch, da die Achmea das vorliegen des Step-Ups und die Kündigungsabsicht bekräftigt hat. Die 100bp-Marke ist eine Orientierung, keine technische Grenze. Um das Thema noch weiter zu verkomplizieren, ist es so, dass nicht nur der Step-Up, sondern auch weiche Faktoren wie z.B. eine gute Callreputation von der Aufsicht als Kündigungsanreiz angesehen werden kann.

 

Würde so etwas Sinn machen? Die Rechnerei wäre ja in ein paar Minuten erledigt, wenn alle Daten verfügbar sind.

 

Ich habe eine Datenbank mit allen Tier 1 aus dem Versicherungsbereich mit Step-Up, sind ca. 100 Tiere. Kann das aber leider nicht online stellen.

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Torman

Nein! Eine Fix-to-Float Struktur ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für einen Step-Up. Ein Step-Up liegt vor, wenn der Aufschlag auf den 3M-Euribor "Back-End" den Fixkupon abzüglich des ursprünglichen SWAP-Satz um mind. 100bp übersteigt.

Ich kenne mich bei den Versicherungen nicht so gut aus. Wenn das aber genauso geregelt war wie bei Banken, dann sind 100BP das Maximum. Ein höherer Step-up war bei Banktieren zumindest seit 2003 (oder so?) regulatorisch nicht erlaubt. Typische Emissionen für institutionelle Anleger haben daher immer 100BP Step-up.

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Karl Napf

Ich habe gerade (basierend auf den Dexia-Daten) ein Dutzend Versicherungstiere mit Spread und Step-Up versehen (bei weiteren sechs Papieren liegt das Emissionsdatum leider vor 2005, da reichen die Dexia-Daten nicht aus); die Step-Ups liegen mit einer Ausnahme zwischen 87 und 116 BP und sind in diesem Intervall ziemlich gleich verteilt (je 6 Papiere über bzw. unter 100 BP). Achmea mit 91,5 BP und Gothaer mit 88 BP liegen dabei fast am unteren Rand meiner Stichprobe.

 

Die Ausnahme ist die A1ML16 der Münchener Rück aus dem Jahr 2012 mit einem Step-Up von 1,3 BP; das sieht für mich so aus, als würde der Emittent damit "Solvency-II-festes" Eigenkapital sicherstellen wollen.

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vanity
· bearbeitet von vanity

Hier haben wir einen aktuellen Fall, der zum Thema passt: Die ING (Versicherungs-Einheit) holt im Dezember ihren FtF-Nachrang WKN 686448 (von 2001) vom Parkett, der sich seit Juni 2011 in der Floatphase (3ME + 185) befindet. Fixkupon war 6,25%, CMS10y im Juni 2001 müsste so 525/550 gewesen sein, also ein ursprünglicher Spread von 75 bis 100 Bp und damit ein Step-Up, der wiederum genau in der Grauzone liegt.

 

Interessant ist hierbei, dass die ING wegen erhaltener Staatshilfe eigentlich einer Callsperre unterliegt, diese in diesem Fall aber wegverhandeln konnte. Info vom Bondboard.

 

Generelles Problem bei Ermittlung des Step-Ups ist, dass der CMS10 ganz gerne innerhalb kürzester Zeit um 10 oder mehr Bp geschwankt hat, was die im Vorbeibeitrag ermittlete Spannbreite schon fast durch Beobachtungsfehler erklärt.

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Karl Napf

Einen der Kandidaten auf meiner Liste, die Württembergische Lebensversicherung, muss ich nach genauerer Betrachtung auf "unter 100 BP" korrigieren: Der Emissionskurs von 99,48% erhöht die Emissionsrendite bis zum ersten Call und drückt dadurch den Step-Up auf exakt 99 BP. Vielleicht ist das bei allen Tieren der letzten 9 Jahre der Fall?

 

Allerdings hat das Papier auch noch eine begrenzte Laufzeit bis 2026, genau 10 Jahre nach dem fix-to-float. Was sagt Solvency II über die Eigenkapitalfähigkeit solcher nicht-endlosen Papiere?

 

(Hm, die Diskussion geht inzwischen weit weg von der Achmea - ob das einen separaten Thread "Auswirkung von Solvency II auf Versicherungs-Tiere" rechtfertigen würde?)

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Stairway

Allerdings hat das Papier auch noch eine begrenzte Laufzeit bis 2026, genau 10 Jahre nach dem fix-to-float.

 

Tier 2 wird anders behandelt, das ist etwas komplexer. Es werden aber gerade hier schon zahlreiche Solvency II fähige Tier 2 Strukturen emittiert. Bei Tier 2 ist auch noch wichtig, dass S&P (wichtigste Ratingagentur bei Versicherungen) ab den letzten 20 Jahren die Anrechenbarkeit als EK absinken lässt. D.h. hier gibt es noch Anreize, abseits der regulatorischen Anforderungen.

 

Was die Step-Up Berechnung angeht: Ich glaube nicht das du die "Anfangsrendite", sondern schlicht den Fixkupon nehmen solltest. Aber es macht auch keinen großen Unterschied. Weit wichtiger als die Zahlen ist zudem die Call Reputation des Emittenten und mögliche EU-Auflagen (siehe ING).

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Karl Napf
Was die Step-Up Berechnung angeht: Ich glaube nicht das du die "Anfangsrendite", sondern schlicht den Fixkupon nehmen solltest. Aber es macht auch keinen großen Unterschied. Weit wichtiger als die Zahlen ist zudem die Call Reputation des Emittenten und mögliche EU-Auflagen (siehe ING).
Der Emissionskurs der Württembergischen steht im Prospekt gleich auf der ersten Seite; das hat mich auf die Idee gebracht, alternativ von dieser Basis aus zu rechnen. Und der Unterschied ist sicherlich nicht groß (mit dem Fixkupon kam ich auf 105,3 BP), aber in diesem Fall eben ausreichend, um den Step-Up unter 100 BP zu drücken, was das von Torman erwähnte Maximum von 100 BP erklären würde.

 

Von Unternehmen mit EU-Auflagen versuche ich mich tendenziell fernzuhalten. Wo erfährt man etwas über die Call-Reputation eines Emittenten, wenn man diesen nicht bereits seit vielen Jahren an der Börse beobachtet hat?

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