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StinkeBär

Die Anti-Strategie (rein zufällig investieren)?

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Bärenbulle

Kein thema, morgen kommen 15 Aktien. Wobei man dann ueber den sinn streiten muss, ueberhaupt 50% des Index zu kaufen....mach das mal beim stoxx 600..

 

Der DAX 30 ist halt doof wegen einer zu geringen Anzahl an Einzelaktien. 20 oder besser 30 Einzelaktien müssen eigentlich schon sein, um mit der Diversifikationsfähigkeit in die Sättigung zu kommen. D.h. um einen sauberen Vergleich hinzubekommen brächte man einen Index mit mindesten 60 Aktien, besser 100. Aber das ist natürlich sehr arbeitsintensiv. Interessant wird aber sein wie sich bei steigender Anzahl die Ergebnisse verändern. Dann wird man schon ein gutes Gefühl für den Effekt bekommen.

 

3 Aktien weglassen bedeutet übrigens das man sich einer Anklage wegen Selection Bias schuldig macht :P.

 

 

PS: Glückwunsch zur Abgabe der Dissertation. Wird bestimmt eine Supernote so wie wir Dich kennen.:thumbsup:

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StinkeBär
· bearbeitet von StinkeBär

Hier mal ein kurzer Vorgeschmack, morgen gehts weiter mit der Auswertung:

Aktien wie oben beschrieben, Buy an dHold Anleger, der zufallsbasiert am 01.10.2013 genau 5 Aktien aus dem damaligen DAX gepickt hätte und sie bis heute laufen lässt gegenüber DAX Investment:

Monte Carlo, insgesamt 1000 Durchläufe:

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Morgen genauere Auswertung

 

Super.:thumbsup: Allerdings sind 5 Einzelaktien natürlich extrem wenig. Ich denke 15 sollten es mindestens sein. Sonst gibt es praktisch keinen Diversifikationseffekt. Da würde ich annehmen, dass die 5er Portfolios idR. deutlich hinter dem Index hermarschieren. Je länger der Zeitraum desto chancenloser werden diese sein. Alles andere wäre eine große Überraschung.

 

Schinzilord, von mir natürlich auch großes Daumendrücken wegen der Doktorarbeit.

 

Sehr gute Arbeit. Das deckt sich ja mit der weiter oben geposteten Depotverteilungen(post 87), wobei ich die Linie irritierend finde. Die Funktkion mit Start sichere Rendite und Anstieg(?) Marktrendite % je Volatilitätseinheit, sagt ja nur aus das die Mehrzahl optisch unter dieser Nutzensfunktion liegt. Die Funktion errechnet sich ja meist nicht aus den Daten sondern wird aus historischen Erfahrungswerten(Anstieg je Vola) ein bissel willkürlich festgelegt. Genausogut kann ja die Nutzensfunktion nicht marktgerecht sein. Es müssen also nicht die Mehrzahl der Akteure deswegen schlecht sein. (Ev. nur die Messlate für den betrachteten Zeitraum zu hoch gehängt.)

 

Denn: Wenn man optisch schaut, dann liegt ja der Schwerpunkt der Punktwolke ungefähr bei dem vermuteten Daxpunktmittelwert (geschätzt ungefähr bei 10% mit Vola 20%).

Auch die Verteilung zeigt, dass die Mehrzahl dicht um die Daxrendite von 10% sich verteilt.

 

Das zeigt, dass man bereits mit 5 zufällig ausgewählten Aktien über viele Anleger eine gute Stichprobe der Grundgesamtheit erhält, die sich anscheinend im Schnitt über alle Teilnehmer ähnlich dem Index verhält. Ich hatte glaube ich mal 8 für ne repräsentative Dax Stichprobe ausgerechnet.

 

Höchst interessant wäre auch, ob bereits eine jährlich zufällige wechselnde Dax Aktie (Grundaffenmodel) ähnliches zeigt.

 

Maßgeblich und damit auch sehr interessant wäre, die Anzahl der Out und Underperformer je Jahr, da man dann mit nem Urnenmodell ein paar Nebenberechnungen betreiben könnte.

Schwierig dürfte aber sein, an die Dividendendaten zu kommen. Ich gehe mal davon aus, dass bisher nur Kurssteigerungen mit dem Kursindex verglichen werden. :unsure:

 

Rechnerisch müsste - unterstellt man das von mir mal vorgeschlagene Urnenmodell (15 schwarze u. 15 rote Kugeln für den DAX 30, für Out- und Underperformer, oder eben die tatsächlichen Verhältnisse je Jahr) - sich ergeben, dass es mit Zunahme der Aktienzahl immer schwieriger wird eine Outperformance zu erreichen, wobei es immer leichter wird die Marktperformace zu erreichen, weil man eine immer repräsentativere Stichprobe hat.

 

Insofern glaube ich nicht, dass es hoher Diversifikationsgrade und damit einer hohen Aktienanzahl bedarf. Mindestens genauso interessant, wäre eben die Veringerung der Anzahl und die jährliche Verteilung der Out- und Underperformer.

 

Die Diversifikation muss ja immer auf die Grundgesamtheit gesehen werden und da ist man eben mit 5 Aktien bezogen auf ein Aktienvergleichsuniversum von 30 Aktien schon ordentlich (aus dem Bauch 70% Diversifikationsgrad) diversifiziert, schließlich hält man fast 17% (5/30) der Aktien der Grundgesamtheit.

 

Bei Stoxx 600 wären ungefähr 100 grob hochgerechnet gleichwertig, so gesehen sind die 5 Aktien bezogen auf den Dax schon recht gut.

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StinkeBär
· bearbeitet von StinkeBär

Die Kapitalmarktlinie müsste wohl eher eine lineare Funktion mit Anpassung über die Marktrendite des Indexes(reingelegt mit Minimierung der kleinsten Quadrate Methode oder wie die heist) für den betrachteten Zeitraum sein.

 

Der Schnittpunkt mit der y-Achse (sichere Rendite 0 Vola.) müsste Tagesgeld sein, da eine Anleihe ne kleine Vola. von wenigen % hat und auch sonst Risiken in sich birgt, die sich nicht in der Vola. widerspiegeln.

 

Nachtrag:

Der Schnittpunkt mit Y scheint okay zu sein. Um wieviel steigt die Rendite in % je 1% Vol.?

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Schinzilord

Kapitalmarktlinie ist eine Gerade zwischen TG(2%) und DAX Performance p.a. Natuerlich rechne ich mit Performanceindex, der einfachheit halber muss die Dividende halt vom Anleger wiederangelegt werden.

 

Morgen kommen die Statistiken der Renditeverteilungsfunktion und der Vergleich mit 3, 10 und 15 Aktien.

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StinkeBär
· bearbeitet von StinkeBär

Kapitalmarktlinie ist eine Gerade zwischen TG(2%) und DAX Performance p.a. Natuerlich rechne ich mit Performanceindex, der einfachheit halber muss die Dividende halt vom Anleger wiederangelegt werden.

 

Morgen kommen die Statistiken der Renditeverteilungsfunktion und der Vergleich mit 3, 10 und 15 Aktien.

 

Ist eben nur fraglich, ob die historische Messlatte für den Vergleich eines konkreten Zeitraums herangezogen werden kann, aber vielleicht ist die Diskussion auch egal, da ja noch völlig offen ist, ob die Auswertung sich überhaupt wie im Vorgeschmack angedeutet auf die Kapitalmarklinie bezieht.

 

Bin jedenfalls sehr sehr gespannt, nur leider wahrscheinlich erst nächste Woche wieder online.

 

Wir vergleichen jetzt also den reinen Aktienkurs mit der Daxperformance in der Annahme, dass die Dividende sofort wieder in die Aktie investiert wurde.

*kopfkratz* mmh... wenn es keine Einwände gibt, dann kann man das wohl so machen, ich als Praktiker stoße da gedanklich an die Grenze meines abstrakten Denkvermögens. Ich vertraue da jetzt mal drauf, dass wir über diese Annahme uns keinen großen Fehler einhandeln, denn beim internen Zinsfuß wird ja die Dividende auch mit einbezogen in den Zahlungsstrom. Na ja, ich denke, du weißt, was du tust.

 

Die Renditeverteilung an sich ist ja schon interessant, besser wäre es jedoch, wenn es noch nen Vergleich zur durchschnittlichen Indexrendite für den konkreten Zeitraum gäbe, um zu schauen wie sich die Depotrenditen hierum verteilen. Eine historische Daxperformance p.a. über einen längeren Zeitraum wäre da wohl weniger aussagekräftig (in Anlehnung an meine Ausführungen zur Kapitalmarktlinie). Na schaun mer mal, sonst verlier ich mich hier noch in wilde Mutmaßungen und Spekulationen was da kommen mag.

 

Bin auf jeden Fall sehr neugierig...

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Karl Napf
Was macht man bei vom Markt genommenen Unternehmen?

Schering, HVB, Altana?

Weglassen der Einfachheithalber?

Den Kursverlauf der Mutterkonzerne nutzen? also Bayer, unicredit und xx?

Schering wurde übernommen für 89 Euro pro Aktie. Altana wurde nach Ausschüttung einer riesigen Dividende übernommen für zunächst 13 Euro, später 14 Euro. Beide könntest Du wie eine Dividende behandeln, die wieder in den Gesamtmarkt investiert werden würde - also die restlichen Basket-Titel damit aufstocken. Oder auch einen neuen Titel auswürfeln und mit dem Erlös der übernommenen Aktien bezahlen, denn das hätte der Investor vermutlich getan, um die Streuung beizubehalten.

 

Die Hypovereinsbankaktien wurden in je 5 Unicredit-Aktien getauscht; da musst Du Dich entscheiden, ob Dein simulierter Investor die behalten will oder nicht. Da die Unicredit anschließend mindestens einen Split durchgeführt hat, riecht ersteres nach Arbeit.

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Ragnarök

Sorry für die späte Antwort: Jeremy Siegel / Jeremy Schwartz - The Long-term Returns on the Original S&P 500 Firms (dec 2004)

 

Ein Auszug:

 

Many in the financial community believe that the active updating of firms in the S&P 500 Index is

essential to obtain the high returns that this index has recorded over the past half century. This study

shows that this is not the case. We find that a portfolio of the original 500 stocks chosen by

Standard and Poor’s to formulate their index in 1957 have outperformed the standard, updated S&P

500 Index over the subsequent 46 year-period and with lower risk. Furthermore, the original firms in

nine of the ten GICS industry sectors have outperformed the new firms added to these sectors.[/Quote]

Danke für den Hinweis. Die Studie sagt eindeutig das Gegenteil von den Thesen aus „Creative Destruction“.

Ich sag ja immer, dass die Wirtschaftswissenschaften eine inkonsistente Literaturwissenschaft ist ;-)

Dies scheint den Einzelaktiendepots den Rücken zu stärken.

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Ragnarök

Dabei ist bottom Line aber immer nur die Vola entscheidend. Als Näherungsformel (falls Ihr Fama&French mehr traut als mir:-):

 

 

Bsp. bezogen auf unsere Fragestellung:

Vola Einzelwert 30% = 0,3 => 0,3^2/2 = 4,5%

Vola diversifiziertes 30-Einzelwertdepot 15% = 0,15 => 0,15^2/2 = 1,25%

 

Performancegewinn: 4,5% - 1,25% = 3,25% p.a. (den Nachteil kompensieren auch von den besten Einzelwerten offenkundig nur 12)

 

Ob die Vola-Reduktion des Index-ETFs den TER-Nachteil zu einem 30-Wert- Einzealaktiendepot ausgleichen kann, das ist mMn die eigentliche entscheidende Frage.

 

Ich glaub nicht wirklich dass die Formel ohne Rebalancing funktioniert.

 

Modellannahme : Es wird Buy and Hold betrieben, Dividenden werden dem Aktienkurs zugerechnet

 

30 Personen (Pi)legen je 10000€ an.

 

P1 legt alles in Addidas an, P2 alles in Allianz... und P30 alles in VW.

 

Nach 10 Jahren addiert man alle Depots zusammen und man erhält die Summe x.

 

Vergleicht man das Ergebnis mit einem reichen Investor, der alle 30 Positionen (je 10000€) in einem Depot hält, so hat er nach 10 Jahren dieselbe Summe x wie die der 30 anderen Anleger. Nur seine Vola ist deutlich geringer. Eine geänderte Rendite hat nicht. Also müsste die Formel ohne Rebalancing eigentlich falsch sein.

 

 

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Ragnarök

post-17757-0-28020400-1361354017_thumb.jpg

 

 

Das Bild trägt aus meiner Sicht nicht wirklich etwas zu der Fragestellung in diesem Thread bei. Es sagt nur, das aktive Anleger schlechter Performen als das Marktportfolio und das ist nun wirklich eine Binse.

 

Allerdings bringt mich das auf eine Idee. Markowitz liefert nämlich die Erklärung warum nur 12 Einzelaktien den Index schlagen. Der Grund ist ganz einfach. Er liegt in der Korrelation der Einzelaktien zueinander begründet, die kleiner 1 ist und somit die Vola senkt. Das wiederum bringt die Geometrische Rendite in Richtung der höheren Arithmetischen. Das da praktisch keine Einzelaktien eine Chance hat, liegt also auch auf der Hand. Für mich wäre das Rätsel damit gelöst. Das nach 41 Jahren viele Unternehmen umfirmiert, fusioniert oder Börse / Index gewechselt haben heißt keineswegs, dass es hier einen Verlust in dem vermuteten Außmaß gegeben hat. Außerdem sind das alles Effekte die auch das breit diversifizierte Depot mit 30 Einzelaktien genauso einfängt wie der Index.

 

Aber nochmal: Für die Annahme, dass ein Index besser sei als ein breit diversifziertes Einzelaktiendepot, existiert aus meiner Sicht nicht mal ein nennenswerter Verdachtsmoment. Denn sowohl der Index als auch das breit diversifizierte Einzelaktiondepot dürften in etwa eine ähnliche Vola / beta haben. Das ist glaube ich unstrittig. Daraus folgt aus meiner Sicht genauso schlüssig, dass Sie auch eine ähnliche Überperformance haben müssen. Alles andere ist Spekulation und nicht mal indikativ durch irgendein Indiz in diesem Thread belegt. Das eine einzelne Aktie gegen den Index und ein breit diversifiziertes Portfolio keine Chance hat ist doch klar. Das liegt schlicht an Markowitz und dem Korrelations-/Vola-Reduktionseffekt der sich auch auf die Performance auswirkt (bestes Beispiel hier DAX/RexP).

Ups, das hab ich hier glatt übersehen. Ich deute das Bild aber als ein Hinweis, dass die Verteilung der Outperformer schief ist, sagen wir mal 80 zu 20 Underperformern. Und das wäre für mich ein Hinweis, dass man viele Positionen braucht um mit großer Sicherheit die Marktrendite zu erhalten.

 

Markowitz:

Hab sein Buch Portfolio Selection mal vor 2 Jahren gelesen. Ich fands nicht sehr informativ. Nur die Mathe und die Herleitungen sind verständlich. Über die Langzeitanlage schreibt er so gut wie nichts, nur dass es einen Widerspruch geben kann zwischen den Wunsch kurzfristiger Depotsicherheit und einer langfristigen Vermögensvermehrung.

 

Zum Index

Das hoffe ich ja auch. Die o.g. Siegelstudie bestreitet ja, dass es solche "Superaktien" gibt, die den Index wesentlich beeinflussen können. Mir wäre das auch ganz recht, denn dann kann ich besser mit meinem Einzelaktiendepot schlafen. Meine Hauptkritikpunkte sind die Studien, die von einem Alpharisiko reden. Sprich Vola ist gleichgroß wie die des Index, doch man kann nach einer log-Normalverteilung irgendwo nach ein paar Jahren bei der Rendite landen.

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Ragnarök

Dies steht nicht im Widerspruch zum Affenmodel, ...

 

Kaufen und langfristig liegen lassen ist schon mal suboptimal. Also auch im Alter immer schön aktiv bleiben :lol:

Ich glaub langsam mit Mathe kommt man nicht weiter, wenn sich sogar die wissenschaftlichen Studien immer widersprechen.

Eine sagt Buy und Hold ist super, die nächste beweist, das Buy und Hold Müll ist.

Leider kann man beide Ansätze nicht mischen um das Risiko zu senken ;-)

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Ich glaub nicht wirklich dass die Formel ohne Rebalancing funktioniert.

Da könntest Du recht haben. Dein Beispiel finde ich sehr nachvollziehbar. Ich hatte des gedanklich zwar anders abgespeichert, aber schau mir das am Wochenende nochmal an. Ich find leider grad die Quelle nicht. Ist aber auch herrlich kompliziert.:huh:

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Schinzilord

So, jetzt bin ich fertig mit meinen Auswertungen:

Jetzt wurde die mittlere Rendite (Geometrische Rendite p.a.) und die Standardabweichung auf wöchentlicher Kursbasis über den 10 Jahreszeitraum (01.10.2003 bis 20.02.2013) berechnet.

 

Folgendes Szenario wurde unterstellt:

Ein Investor wählt zufällig n Aktien aus dem damaligen DAX Universum (ex Übernahmekandidaten, Stand 2003) aus und investiert gleichgewichtet 1/n je Aktie.

Dividenden werden reinvestiert (der Einfachheit halber), und es war ein Buy and Hold Investment.

Prinzipiell sollte es keinen Unterschied machen, wenn man jährlich die Untermenge neu auswürfelt.

Alternativ wird in den DAX Performanceindex investiert.

 

Geplottet wird die mittlere Rendite und Volatilität in Abhängigkeit der Anzahl n der Aktien.

Die Monte-Carlo Simulation mittelt über 4000 Durchläufe.

 

Die Anzahl der Aktien wurde hierbei von 1 bis hin zu allen 26 (die gesamte gleichgewichtete Menge: entspricht einem DAX EW zum Zeitpunkt 2003 ohne Auf/Abstiege).

 

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Abbildung 1: Mittlere Rendite in Abhängigkeit der Anzahl der Aktien. Die Gesamtheit aller Aktien im Index hat die höchste mittlere Rendite. Mit steigendem n sinkt die Standardabweichung der Renditeverteilung. Eingezeichnet sind die Fehlerbalken 1sigma, in 70% aller Fälle erzielt man bei einem Durchlauf (man hat ja nur ein Anlegerleben) eine Rendite innerhalb der Fehlerbalken.

 

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Abbildung 2: Mittlere Volatilität in Abhängigkeit der Anzahl der Aktien. Zusätzliche Diversifikation reduziert zum Einen die mittlere Volatilität als auch die Standardabweichung der mittleren Vola. Der DAX MC Index hat eine minimal geringere Vola als der DAX Equal Weighted (Stand 2003 BuH).

Interessant auch wieder, dass man selbst bei 13 Aktien (50% des Index) mit einer 80%igen Wahrscheinlichkeit eine höhere Volatilität als der DAX Gesamtheit erzielt.

 

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Abbildung 3: Die Sharperatio (definiert als Rendite/Standardabweichung) steigt mit steigender Aktienanzahl kontinuierlich an. Mit der Gesamtinvestition in den DAX erzielt man die höchte Rendite bei geringstem Risiko. Aufgrund von Selection Bias und Equal Weight hätte man bei einem BuH Investment in das DAX Universum im Jahr 2003 schon mit einer zufälligen Auswahl aus 10 Aktien eine höhere Sharperatio als bei einer Investition in den DAX PF Index erzielt.

 

Fazit:

Im betrachteten Zeitraum hätte man einer beliebigen, zufälligen Auswahl mit auch nur einer Aktien weniger als im DAX Universum enthalten eine niedrigere Rendite bei einer erhöhten Volatilität erzielt.

Berücksichtigt man dann auch noch den erhöhten Aufwand, z.B. 50% der Aktien aus dem DAX auch zu kaufen (TA Kosten und Opportunitätskosten), so spricht eigentlich nichts für ein Einzelaktieninvestment.

Denn man hat nur einer Anlegerleben, aber je nach Aktienanzahl, bekommt man mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80% eine schlechtere Rendite als bei einem stupiden DAX Investment.

 

Bei einer unterstellten TER (bzw. tracking error) von 0.2% p.a., bräuchte man im Mittel ein Einzelaktieninvestment, welches 80% der Werte des Index enthält, um trotz TER Vorteil im Mittel nicht schlechter als der Index abzuschneiden (bei höherer Volatilität).

 

Abschließende Bemerkungen:

- erstaunlich ist auch die Outperformance dieser 26 Aktien im equal weighted Modus gegenüber dem reinen DAX Investment. Hier unterliegt es aber noch einem Selection Bias, weil die Übernahmekanditaten nicht berücksichtigt wurden (Schering, etc.).

- Ich kannte auch nur Graphik, wonach ab einer gewissen Zahl investierter Wertpapiere keine signifikante Volatilitätsreduktion mehr erreichbar ist. (siehe Abbildung 2: Die Funktion konvergiert gegen die niedrigste Vola).

Jedoch muss man auch noch die Streuung berücksichtigen, und die ist immens.

Im besten Fall hatte ich Glück (<20%), und im schlechtesten Fall hatte ich für eine schlechtere Rendite auch noch eine viel höhere Volatilität.

 

Im nächsten Post gehe ich noch auf die Verteilungsfunktionen der Renditen ein.

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Schinzilord

Wenn man sich die Verteilungsfunktionen der Renditen anschaut, erkennt man eine linksschiefe im Fall weniger Wertpapiere.

De facto ist es so, dass man bei einer zufälligen Auswahl nicht die Outperformer versäumt, sondern ich würde es eher so ausdrücken, dass man die Krücken erwischt.

Deswegen kann im schlechtesten Fall auch die jährliche Rendite bei unter 2% liegen, im Besten Fall liegt sie aber nicht sehr weit über der Durchschnittsrendite des DAX EW(2003).

Das sieht man auch an der Gesamtheit aller Portfolios im Risiko-Rendite Diagramm. Die allermeisten Portfolios (jeder Punkt entspricht einem Anleger-10-Jahreszeitraum) hatte eine schlechtere Rendite bei höherer Volatilität als das DAX Marktportfolio.

 

Diese Zusammenhänge, insbesondere die Streuung der Renditen und Volatilitäten, sollten für alle Indizes und Zeiträume gelten, sie sind einfach nur elementare mathematische Zusammenhänge.

Dies sollte jeder beachten, der ein nach irgendwelchen Kriterien ausgewählten Einzelaktienportfolio aufbaut.

Mich bestärkt es noch viel mehr in der Annahme, breitestmöglich in Indizes zu investieren. Je mehr, desto besser. Erst dann kann man zwangsläufig erwischte Krücken ausgleichen.

 

Anders gesagt:

Einzelaktienportfolios, die man nicht mit überlegenen Methoden auswählen kann (also ein sicheres alpha erwarten lassen), sind ein Verliererspiel mit systematisch erniedrigtem Erwartungswert gegenüber einem breiten Indexinvestment.

 

Es folgen noch drei Verteilungsfunktionen für eine Auswahl 1, 8 und 13 Aktien aus dem 26 Aktienuniversum (also 4%, 30%, 50% buy and hold der investierbaren Aktien).

Man erkennt deutlich, dass sich die linksschiefe erst mit zunehmender Aktienzahl erniedrigt und man zu einer Normalverteilung kommt.

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asherah

Schinzilord, sehr herzlichen Dank für Deine Untersuchung, welche mein Baugefühl bestätigt. Letztlich ist Stockpicking mE eine Wette gegen den Markt. Das zZ Dividendenaktien gut laufen, ist nach meiner Einschätzung darauf zurückzuführen, dass die Anleger erwarten/hoffen, dass die Dividenden nicht sinken und bezogen auf den Einstandspreis daher mehr Rendite bringen als Tages- bzw Festgeld. Kann klappen, muss nicht klappen

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Herodot

Sehr interessante Ausführungen Schinzi!

 

Wenn man jetzt weiterdenkt, ist der DAX ja auch nur eine Untermenge der verfügbaren Weltaktien. Also müsste eine Investition in den Welt Index dann allen anderen Einzelndizes überlegen sein (wenn man sich die Simulation mit Aktie=ein Länderindex und DAX=Alle Länderindizes denkt).

 

 

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Big Harry
· bearbeitet von Big Harry

Auch von meiner Seite danke für diese Interessanten Berechnungen und den dazugehörigen Erläuterungen :thumbsup:

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€-man

Wenn man jetzt weiterdenkt, ist der DAX ja auch nur eine Untermenge der verfügbaren Weltaktien. Also müsste eine Investition in den Welt Index dann allen anderen Einzelndizes überlegen sein (wenn man sich die Simulation mit Aktie=ein Länderindex und DAX=Alle Länderindizes denkt).

 

Um das zu überprüfen bräuchtest Du m.E. aber keinen rechtsgeraden Monte Carlo-Besuch. ;)

 

Gruß

€-man

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Dagobert

Ich wünschte nicht, Euch irre zu führen.

Was diese Wissenschaft betrifft,

Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden,

Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,

Und von der Arzenei ist’s kaum zu unterscheiden.

Am besten ist’s auch hier, wenn Ihr nur einen hört,

Und auf des Meisters Worte schwört.

Im ganzen- haltet Euch an Worte!

Dann geht Ihr durch die sichre Pforte

Zum Tempel der Gewißheit ein.

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Schinzilord

Deine Worte, Dago?

Aber keine Angst, ich schrieb nur (wie du sicher gelesen hast), dass man nur bei Abwesenheit einer alpha Strategie breit in Indizes gehen soll.

Bei einer alpha Strategie, wie du sie z.B. verfolgst, macht Diversifizierung keinen Sinn.

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35sebastian

Nein, das sind die Worte eines Erleuchteten..

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

Hallo,

 

die Auswertung unterstreicht eindrücklich die Vorteile einer Gleichgewichtungsstrategie.

 

Die erste Grafik in http://www.wertpapie...post__p__807571 zeigt, dass bereits ein Portfolio aus drei gleichgewichteten Dax-Aktien im Schnitt den marktgewichteten Dax übertrifft. Aus Gründen der Risikostreuung sollte man natürlich ein paar Werte mehr nehmen.

 

Der echte Dax-30 kommt im Untersuchungszeitraum übrigens auf 9,6% p.a. -> Datenbasis: http://www.comdirect...e=01.10.2003&e mit Startwert 3.277 (1.10.2003) und Endwert 7.729 (20.02.2013).

 

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Punktwolke für 1 Aktie. Die Grundgesamtheit besteht aus 26 Aktien. Bei einer Buy-and-Hold-Berechnung kann es dann eigentlich auch nur 26 unterschiedliche Ergebnisse geben und nicht 5.000.

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Schinzilord

Hallo,

 

die Auswertung unterstreicht eindrücklich die Vorteile einer Gleichgewichtungsstrategie.

 

Die erste Grafik in http://www.wertpapie...post__p__807571 zeigt, dass bereits ein Portfolio aus drei gleichgewichteten Dax-Aktien im Schnitt den marktgewichteten Dax übertrifft. Aus Gründen der Risikostreuung sollte man natürlich ein paar Werte mehr nehmen.

 

Der echte Dax-30 kommt im Untersuchungszeitraum übrigens auf 9,6% p.a. -> Datenbasis: http://www.comdirect...e=01.10.2003&e mit Startwert 3.277 (1.10.2003) und Endwert 7.729 (20.02.2013).

 

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Punktwolke für 1 Aktie. Die Grundgesamtheit besteht aus 26 Aktien. Bei einer Buy-and-Hold-Berechnung kann es dann eigentlich auch nur 26 unterschiedliche Ergebnisse geben und nicht 5.000.

Gut gesehen. Beim Grafik zusammenstellen hat ich hier ein Fehler eingeschlichen.

Die Punktwolke ist identisch mit dem 13 Aktien Fall...

 

Die Outperformance von EW gegenüber MC wurde auch schon an anderer diskutiert.

Im Grunde ist es eine SC/MC Übergewichtungsstrategie. Wenn kein EW verfügbar ist, kann man ja noch SC extra beimischen.

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Schinzilord

Nein, das sind die Worte eines Erleuchteten..

Dann ist es aber hoffentlich nicht plagiiert, und der Erleuchtete hat seine Freigabe erteilt. :w00t:

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Dagobert

Deine Worte, Dago?

 

Nein, jeder ist sein eigener Meister

 

Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,

Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;

Doch der den Augenblick ergreift,

Das ist der rechte Mann.

 

sagt M.

 

Aber keine Angst, ich schrieb nur (wie du sicher gelesen hast), dass man nur bei Abwesenheit einer alpha Strategie breit in Indizes gehen soll.

Bei einer alpha Strategie, wie du sie z.B. verfolgst, macht Diversifizierung keinen Sinn.

 

würde ich so nicht unterschreiben. Eine breitere Aufstellung macht durchaus Sinn, z.B. gleichzeitig die drei stärksten und die drei schwächsten Märkte/Werte etc setzen....marktbreit macht aber keinen Sinn

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Schinzilord

 

 

Nein, jeder ist sein eigener Meister

 

Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,

Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;

Doch der den Augenblick ergreift,

Das ist der rechte Mann.

 

sagt M.

Jeder muss natürlich seine eigenen Erfahrungen machen.

Manche Erfahrungen kann man allerdings auch vermeiden, das Rad muss nicht jeden Tag neu erfunden werden...

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