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kafkaesk93

Passive Aktienauswahl- Dividendenwerte

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Ich finde es vor allem bemerkenswert das man mit drei so simplen Kennzahlen (Low Beta + Large Cap + High Dividend) ein so klassisches konservatives Dividenden Depot aufbauen könnte ohne sich stundenlang durch Bilanzen zu wühlen.

Jepp. Die Fundamentalanalyse muss natürlich irgendwer machen, damit die Sache effizient genug bleibt. Der Rest kann sich aber als Trittbrettfahrer einfach dranhängen. Allerdings haben Dividenden den Nachteil, dass sie nicht immer "Value" im Sinne eines niedrigen KBV/KGV/KCV sind. Siehe ausführlicher hier.

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Borusse

Ich tue mich oft mit aktiver Aktienauswahl sehr schwer und glaube an relativ effiziente Märkte weshalb ich als kleines Experiment passive Aktienauswahl betreiben möchte. Ich werde die Ergebnisse hier im WPF für mich und interessierte regelmäßig aktualisieren.

 

Ich bin ein großer Dividendenfan und mir schwankt der breite Aktienmarkt zu stark was ich mit meinem Konzept ändern wollte. In defekt ist es wirklich amüsant wie viele der Unten genannten werte auch in meiner Aktiv zusammengetragenen Watchlist enthalten sind!

 

Doch nun zu den Kriterien:

-dividendenrendite mehr als 3%

-Beta weniger als 1,0

-marktkapitalisierung mehr als 10 Mrd. $

-payout Ratio unter 70%

-gleiche Gewichtung

 

Folgende Werte (44) erfüllen die oben genanten Kriterien:

  • Banco de Chile
  • CA Technologies
  • China Mobile Limited
  • The Clorox Company
  • Chevron Corporation
  • DTE Energy Co.
  • Consolidated Edison Inc.
  • Entergy Corporation
  • General Mills, Inc.
  • GlaxoSmithKline plc
  • Honda Motor Co., Ltd.
  • Huaneng Power International Inc.
  • Intel Corporation
  • Johnson & Johnson
  • Kellogg Company
  • Kimberly-Clark Corporation
  • Eli Lilly & Co.
  • Lockheed Martin Corporation
  • Lorillard, Inc.
  • Mattel Inc.
  • McDonald's Corp.
  • NextEra Energy, Inc.
  • National Grid plc
  • Annaly Capital Management, Inc.
  • Nippon Telegraph & Telephone Corp.
  • Northeast Utilities
  • Novartis AG
  • Public Service Enterprise Group Inc.
  • Pfizer Inc.
  • Procter & Gamble Co.
  • Philip Morris International, Inc.
  • PPL Corporation
  • PetroChina Co. Ltd.
  • Rogers Communications Inc.
  • Shaw Communications, Inc.
  • SK Telecom Co. Ltd.
  • China Petroleum & Chemical Corp.
  • Sempra Energy
  • Sysco Corp.
  • Total SA
  • TELUS Corporation
  • Unilever pl
  • Unilever NV
  • Xcel Energy Inc.

(...)

 

Insgesamt fällt die Übergewichtung von Amerikanischen Versorgern und Konsumgüterherstellern auf(Negativ?)!

 

Noch zwei Letzte wichtige Information:

Durchschnittliche Dividendenrendite: 4,2 %

Durchschnittliches Beta: 0,6

 

Ich werde in Zukunft einmal die Woche ein Kurs Update und vielleicht ein Kommentar zur Entwicklung eines passenden Benchmarks (welchen ich noch suche) Posten.

Spannend könnte bei einem solchen Portfolio auch die Zinssensitivität sein (mit einem klassischen Corp. Bond Index Vergleichen und die Korrelation mässen?)!

 

Gruß kafkaesk93

 

Hallo!

 

Ich wollte mal grundsätzlich fragen, wie Du Dir die Auswahl also rein technisch zusammenstellst. Hast Du dafür ein Programm? Oder gibt es dafür eine Seite, die mir anhand dieser meiner "Wunschkriterien" entsprechend die Aktien der Konzerne X Y und Z auswirft!?

 

Ich bin auf der Suche nach einer solchen "Wunderseite" u. a. auf www.dividata.com gestoßen und eigentlich ein bisschen überrascht, das ich hier im Forum noch nicht öfter von einem Hinweis auf diese Seite gelesen habe thumbsup.gif

Einziger "Nachteil" scheint mir zu sein, dass es hier nahezu exklusiv um amerikanische Aktien geht. Aber: Nach den wesentlichen Auswahlkriterien, bei denen es bei einer "erweiterten" Dividendenstrategie geht, kommen diese ja auch vornehmlich in Betracht. Wobei: kafkaesk93 hat mir eigentlich zwei wichtige Kriterien ausgelassen, die ich aber unbedingt berücksichtigen würde bei der Auswahl: 1) "Zahlt Dividende seit mind. X Jahren" und 2) "erhöht Dividende seit mind. X Jahren" oder um "X% in 10 Jahren" etc. Gut, da würden vielleicht weniger Unternehmen rauskommen, aber dafür würde ich auch einen halben Prozentpunkt bei der Dividendenrendite runter gehen wink.gif

 

Hier kommt aber wohl wieder der Aspekt ins Spiel: Wann bin ich eigentlich passiv und wann aktiv? In einem der ersten Posts wurde das ja bereits angesprochen; Dividen "jagen" hat ja eigentlich nichts mit passiv zu tun (mal ganz abgesehen von der Sinnhaftigkeit---).

Aber grundsätzlich sollte es doch bei dem passiven Ansatz um das Alte "Kaufen und X Jahre liegen lassen" gehen. Nun, hierfür sind Aktien mit regelmäßig erhöhender Dividende doch wohl die geeigneteren Kandidaten als die aus der Kategorie "einmal und nie wieder" ^^ Jene "Eintagsfliegen" aus dem Depot (immer) wieder rauszufischen, würde ja aber schon wieder einigen Aufwand bedeuten...

Besten Gruß und danke schon mal für jedweden Tipp

B

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kafkaesk93

Hallo auch Borusse,

 

ich habe auch verschiedene "Stock Screenern" versucht und die meisten haben leider in der tat fast nur US-Blue-Chips. Also habe ich mir bei dbx-trackers eine Auflistung aller werte des MSCI World geholt alle Positionen mit einer Gewichtung von unter 0,2% gelöscht und anschließend den Google-Stock-Screener für meine anderen Kriterien genutzt. Ich Persönlich finde es sehr schwer Dividendenkontinuität und Dividendgrowth mit einfließen zu lassen ohne zu viele Aktien die eigentlich ins Beuteschema passen würden zu kicken weil sie einmal ihre Dividende leicht abgesenkt haben...

 

 

 

Die frage ist meiner Meinung wie Passiv ist Passiv?

 

Faktorprämien in Richtung Value oder Small-cap. gibt es und sie werden auch oft vom Passiven Lager genutzt. Ich kann mir auch vorstellen das es Prämien in Richtung Dividendenaktien und/oder Low Vola/Beta gibt... ...und wenn nicht ist es auch nur ein Zock mit 50:50 Chance!

 

Gruß kafkaesk93

 

 

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Die frage ist meiner Meinung wie Passiv ist Passiv?

Kurzfassung (in zwei Grafiken):

voWPv1S.png

qW72Dpf.png

Langfassung Teil 1 (Überblick allgemein)

Langfassung Teil 2 (die 3x3-Box genauer erklärt, die Grafik ist dort eigentlich auch in der Textmitte rechts eingebunden, lädt aber zumindest bei mir nicht)

 

Das sind jetzt einfach nur zwei Möglichkeiten, wie man das einteilen kann. Ginge sicher auch anders. Wobei in der Grafik genau genommen Indizes oder Index-nahe Produkte kategorisiert werden (Indexing/Index Investing). Nur die Ecke unten links bezeichnet der Autor als wirklich passiv.

 

Der Übergang zwischen rein passiver Abbildung eines Marktes (z.B. USA) oder Marktsegments (Largecaps Growth, Branche X, ...) und einem Stockpicking- oder Marketpicking-Handelssystem ist dabei fließend. Möglich ist "Indexing" mit Einzel-Wertpapieren, Zertifikaten oder ETFs. Aber auch etliche "aktive Fonds" in klassischer Rechtsform werben mit einer "mechanischen Aktienstrategie in Anlehnung an die moderne Kapitalmarktforschung, unbeeinflusst von Emotionen und Meinungen" oder ähnlichem. Deine Strategie würde ich irgendwo rechts oben einordnen; bei Screening oder quantitativem Wertpapierfilter + fixer Gewichtung, hier Gleichgewichtung.

 

Man kann so Anlagevehikel (wie Fonds, ETFs) einordnen, vielleicht auch das ganze Portfolio. Ein Traderdepot mag z.B. nur aus Cash und einem ganz passiv-marktkapitalisierungsgewichteten Stoxx600-ETF bestehen, ist aber auf Portfolioebene nicht passiv. Auch wird je nach Risikoneigung bei fast allen zumindest der Anteil des Anleihen-/Zinsmarktes und des Aktienmarktes verändert oder auch die Zusammensetzung dieser Anleihen-/Zins- und Aktienteile. Je nachdem, wie defensiv, ausgewogen oder aggressiv es sein soll. Was auch daran liegt, dass Otto Normalanleger nicht einfach das ganze Kapitalmarktportfolio (mit den vielen Anleihen) auf günstigem Kredit hebeln kann, wenn er mehr Rendite will. Er muss den Aktienanteil erhöhen und/oder riskantere/chancenreichere Assetklassen/Wertpapiere übergewichten, im Vergleich zum gesamten Kapitalmarkt.

Weiterhin zu bedenken: Um Kosten und Market Impact zu drücken oder Frontrunning zu verhindern, setzen auch Anbieter von "passiven Produkten" mehr oder weniger ausgefeilte aktive Tradingsstrategien ein. Z.B. durch "patient trading", d.h. es wird z.B. nicht direkt bei Indexumstellungen gekauft/verkauft, sondern zeitversetzt, wenn gerade Liquidität da ist. Indexanbieter erlauben Gleitzonen, damit nicht alle trackenden ETFs und Indexfonds zu selben Zeit Wertpapiere kaufen/verkaufen müssen usw. Oder die ETF-/Fondsanbeiter agieren sogar als Quasi-Market-Maker, wenn sie in einem Segment Platzhirsch sind. Beispiel DFA bei Small-Value. Die Indexanbieter wie S&P oder MSCI "screenen" auch auf niedrigem Level z.B. insolvente Firmen heraus.

 

Am passivsten, zeitsparendsten (Recherche) und zumindest potenziell am billigsten ist in der Grafik Nr. 2 die Ecke links unten. Wenn wir einmal von Fallstricken in manchem konkreten, suboptimalen Produkten absehen, z.B. bei ETFs: Steuer, Risiken der Konstruktion, ... Passiv ist dann: das Fachwissen der aktiven Profis nutzen, statt gegen sie zu arbeiten. Denn für jede Anlagesumme, die mehr als der Markt im jeweiligen Jahr verdient, muss zwingend eine genauso große Anlagesumme weniger verdienen - vor Kosten. Es gibt ja keinen Geldesel, der jedes Jahr 10% (für alle) produziert. Wenn wir statt dem Gesamtmarkt nur Marktsegmente abbilden, ist das natürlich auch wieder ein Gummibegriff und es ist nicht weit zum klassischen Picking - nur diesmal nicht von Einzelaktien sondern von (z.B. geographischen) Märken oder Assetklassen auf Portfolioebene. laugh.gif

 

Je weiter wir von links unten weggehen, desto aktiver werden wir. Sei es zur individuellen Risikodiversifikation, indem man seine Finanzanlagen z.B. möglichst anders als sein Erwerbseinkommen gestaltet (Einflussfaktoren). Im Sinne von Risk Parity & Co. Oder sei es als mögliche Hoffnung auf einen "free lunch" (Fehlbewertungen) oder eine sonstige Outperformance durch seine Strategie . Man weicht mehr und mehr vom aktuellen Mittelwert aller Marktteilnehmer ab (Preis). Erhöht die Chance auf Mehrrendite, aber auch das Misserfolgsrisiko, am Ende netto schlechter dazustehen. Der ganze Sinn und Zweck der Passiv-Anlage ist ja, die Wahrscheinlichkeit von finanziellem Misserfolg und Zielverfehlung durch Kosten und Fehlinvestitionen zu verringern. Eine Garantie gibt es natürlich trotzdem nicht, auch nicht mit noch soviel passiver Diversifikation. Für Garantien müss(t)en Garantieprodukte her, wie z.B. private Rentenversicherungen für das Langlebigkeitsrisko. Oder eine/mehrere Anleihe(n), deren Restlaufzeit genau dazu passt, wann in Zukunft eine Zahlungsverpflichtung ansteht. Mit nominalen oder inflationsindexierten Produkten umgesetzt, je nachdem.

 

Folgende Grafik (Quelle, S.274) finde ich auch ganz hilfreich, wenn wir die Portfolioebene und mehr oder weniger Indexing-Anlagevehikel/-strategien (3x3-Box) betrachten:

T8QXJvn.png

Ein Punkt ist vielleicht noch auf Ebene des Anlegers: je passiver, desto weniger Lebenszeit muss dieser Anleger mit seiner Geldanlage verbringen. Ohne dass diese dadurch schlechter läuft oder ein Vermögensverwalter/Manager nötig ist. Denn man lässt mehr und mehr "den ganzen Markt" für sich arbeiten, auf Autopilot. Gegebenenfalls muss etwas in die Steuererklärung (produktabhängig). Ab und an nach billigeren Produkten oder Anbietern zu schauen. Aber sonst? Ausrechnen, ob das Portfolio noch dem gewünschten Profil entspricht, ein paar Order aufgeben. Fertig. Sowas kostet dann, sagen wir, einen Nachmittag im Jahr. Nicht pro Monat, Woche oder gar pro Tag. Mehr Zeitaufwand geht natürlich (Interesse, Hobby, ...), ist aber gerade kein Muss für den Erfolg.

 

Letztlich ist das Semantik. "passiv" wird gerne benutzt, um (sich selbst) etwas schön zu reden, zu begründen, oder als Marketingmasche. Daher kann man auch strikt sagen; "Markt ist nun einmal, wie das Geld angelegt ist. Wer davon nennenswert abweicht, geht eine Wette ein, die aufgehen kann oder nicht, egal mit welcher Begründung" (Quelle):

 

6. The First Step Is Admitting It

To me, if you deviate markedly from capitalization weights, you are, by definition, an active manager making bets. Many fight this label. They call their deviations from market capitalization — among other labels — smart beta, scientific investing, fundamental indexing, or risk parity. Furthermore, sometimes they make distinctions about active versus passive based on why they believe in their strategies. You can believe your strategy works because you're taking extra risk or because others make mistakes, but if it deviates from cap weighting, you don't get to call it "passive" and, in turn, disparage "active" investing. This peeve may be about form over substance — marketing versus reality — but these things count.

 

In particular, some of the discussion these days about "smart beta" refers to it as "a better way to get market exposure." It's not. It may indeed offer added return, and many who offer smart beta do it with value tilts (which I like). But whether it is profitable and a good idea is an issue separate from whether it is active or passive. Calling it "a better way to get market exposure" frames it incorrectly. A smart beta portfolio, SB, is equal to a cap-weighted index, CW, plus the deviation of SB from CW. For those who like really simple equations: SB = CW + (SB - CW). The expression (SB - CW) indicates a kind of simple long-short portfolio (for smart beta, it's usually designed so that the net SB is not really short anything) representing a bet. Note that this is not unique to today's smart beta discussion. For instance, the justly famous Fama-French HML portfolio is simply a long-short portfolio. If you add it to a cap-weighted index, you don't get "better market exposure"; you get market exposure plus a separate bet on value investing. Like HML, the tilt from CW to SB also may be a good bet if offered at a fair fee (again, I love some of these strategies as if they were my own). And, relating this to the topic of fees, of course they matter a lot. By my definition, an active portfolio does not have to have high fees (the fair fee depends on the size of the deviation from cap weighting, the expected risk-adjusted performance per unit of deviation, and the uniqueness of the active tilt). But again, a tilt, even if fairly priced, is still an active bet.

 

I think people should call a bet a bet. If you own something very different from the market, you're making a bet and someone else is making the opposite bet. You might believe in your bet because you are being compensated for taking a risk, because the market has behavioral biases, or because your research is just that good. Your bet might be low or high turnover. But, regardless, you aren't passive.

Allerdings berücksichtigt der Autor bei der Wortwahl "Wette" nicht unbedingt die weiter oben schon angesprochenen Anleger, die gar keine risikoadjustierte Outperformance anstreben. Sondern nur ein anderes Risikoprofil haben als der Marktdurchschnitt. Die zwar aktiv ein Risiko für ein anderes tauschen, aber ganz ohne Illusionen und free lunch. Quasi ein großer Versicherungsmarkt. Allerdings sind auch diese Anleger darauf angewiesen, dass eine identische Menge an Anlagesummen ein genau gegenteiliges Risikoprofil hat, damit die Preise nicht verzerrt werden.

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Laser12
· bearbeitet von Laser12

Moin,

 

Ich wollte mal grundsätzlich fragen, wie Du Dir die Auswahl also rein technisch zusammenstellst. Hast Du dafür ein Programm? Oder gibt es dafür eine Seite, die mir anhand dieser meiner "Wunschkriterien" entsprechend die Aktien der Konzerne X Y und Z auswirft!?

 

Ich bin auf der Suche nach einer solchen "Wunderseite" u. a. auf www.dividata.com gestoßen und eigentlich ein bisschen überrascht, das ich hier im Forum noch nicht öfter von einem Hinweis auf diese Seite gelesen habe thumbsup.gif

Du nutzt meine Watchlist nicht. Selber schuld. :P

 

 

 

Einziger "Nachteil" scheint mir zu sein, dass es hier nahezu exklusiv um amerikanische Aktien geht.

Du nutzt meine Watchlist nicht. Selber schuld. :P

 

 

 

Wobei: kafkaesk93 hat mir eigentlich zwei wichtige Kriterien ausgelassen, die ich aber unbedingt berücksichtigen würde bei der Auswahl: 1) "Zahlt Dividende seit mind. X Jahren"

Du nutzt meine Watchlist nicht. Selber schuld. :P

 

 

 

2) "erhöht Dividende seit mind. X Jahren" oder um "X% in 10 Jahren" etc. Gut, da würden vielleicht weniger Unternehmen rauskommen, aber dafür würde ich auch einen halben Prozentpunkt bei der Dividendenrendite runter gehen wink.gif

Du nutzt meine Watchlist nicht. Selber schuld. :P

Siehe 1. Link.

 

 

 

Hier kommt aber wohl wieder der Aspekt ins Spiel: Wann bin ich eigentlich passiv und wann aktiv? In einem der ersten Posts wurde das ja bereits angesprochen; Dividen "jagen" hat ja eigentlich nichts mit passiv zu tun (mal ganz abgesehen von der Sinnhaftigkeit---).

Lass die anderen über passiv/aktiv streiten und verdiene Du inzwischen Geld. :blink:

 

 

 

Aber grundsätzlich sollte es doch bei dem passiven Ansatz um das Alte "Kaufen und X Jahre liegen lassen" gehen. Nun, hierfür sind Aktien mit regelmäßig erhöhender Dividende doch wohl die geeigneteren Kandidaten als die aus der Kategorie "einmal und nie wieder" ^^ Jene "Eintagsfliegen" aus dem Depot (immer) wieder rauszufischen, würde ja aber schon wieder einigen Aufwand bedeuten...

Ohne jeden Aufwand wirst Du keine höhere Rendite, Sicherheit oder Liquidität erreichen. :)

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

@lurklurk  Ok, das Passive 30:30:30:10 bzw. 70:30 Weltportfolio ist dann aber auch eine „Semi-Aktive“ Assetallocation, dar ja bewusst die Entscheidung getroffen wird nach Fundamentaldaten zu Gewichten (BIP) statt nach MK.   Ergo Passiv Fixed-Wight / Fundamental?  Es ist doch heute kein Geheimnis mehr das Value Growth auch Risikoadjustiert Outperformt, hat der Markt diesen Effekt deswegen verloren?   In der Vergangenheit hat Low Vola auch High Vola Outperformt und das kann man mit behavioral finance  Ansätzen auch ganz gut erklären.  Gruß kafkaesk93  PS: Das ich über „Outperformence“ schreibe ist aber schon ein Eingeständnis das ich den Begriff Passiv mit mehr Vorsicht genießen sollte...

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
@lurklurk Ok, das Passive 30:30:30:10 bzw. 70:30 Weltportfolio ist dann aber auch eine „Semi-Aktive“ Assetallocation, dar ja bewusst die Entscheidung getroffen wird nach Fundamentaldaten zu Gewichten (BIP) statt nach MK. Ergo Passiv Fixed-Wight / Fundamental?

Ja, so würde ich das auch einordnen. Innerhalb des Aktienteils werden Regionen dabei nach fundamentalen Kriterien gewichtet (wenn regelmäßig wieder ans BIP angepasst) oder mit fixen %, die aber auch auch das BIP zurückgehen. Innerhalb der Regionen sind es meist ETFs oder der Arero-Swap in der Art "passiv+Marktkapitalisierung", wie MSCI USA, MSCI Europe.

 

Wobei in dem Fall nicht eine "bottom-up"-Einzelwertanalyse die Fundamentaldaten liefert, sondern die "top-down"-/Makro/Länder-Perspektive. Es gibt ja durchaus berechtigte Argumente wie ein Länder-"Home Bias" der Anleger, z.B. der Amerikaner. Durchaus auch aus rationalen Gründen: Steuern, Regularien, Produktverfügbarkeit, Transparenz, Kosten, Wechselkursrisiken usw. bei internationaler Anlage. Man kann auch mit individuellem Klumpenrisiko bei irrationalen Fehlbewertungen argumentieren, Stichwort "Japanblase". Was jedenfalls nicht funktioniert ist der einfache Schluss von künftigem BIP-Wachstum auf die künftige Aktienrendite.

 

Hat ja auch die letzten 30-40 Jahre ganz gut funktioniert, so eine BIP-Gewichtung. Nicht zuletzt wegen eines Rebalancingvorteils durch Korrelationen deutlich <1. Bleibt das so? Wenn Leute damit nun im Fernsehen herumlaufen und alle Welt die PDFs über "Home Bias" und Shiller-CAPE liest, die Kosten von weltweiter Anlage sinken, Marktbeschränkungen fallen, HFT-Arbitrage usw? Tja - weiß ich nicht. unsure.gif Jedenfalls sollte man aber BIP & Co nicht kommentarlos als "nomal" und "Standardaufteilung" hinstellen, nur weil ein paar Leute wie Prof. Weber oder Gerd Kommer das so vermarkten. Es gibt Argumente dafür, aber andererseits das übliche Problem mit Rückrechnungen. Dennoch bleibt man bei einer statischen Andersgewichtung in einer Assetklasse dauerhaft investiert, ist also trotzdem noch deutlich naher an passiver Abbildung als z.B. ein Cash-rein-raus-Markettimer. Wir reden hier nicht über gewaltige Unterschiede. Was besser war, wissen wir eh erst hinterher, ganz egal, wie simpel oder superb begründet man sein Portfolio zusammenstellt.

 

otto03 hat einen passenden Vergleichsthread, in dem er MSCI ACWI mit 70/30, anderen Kombinationen und einzelnen Regionen vergleicht. Wir werden sehen.

 

Es ist doch heute kein Geheimnis mehr das Value Growth auch Risikoadjustiert Outperformt, hat der Markt diesen Effekt deswegen verloren?

 

Ja - vielleicht! Das ist die Frage. Mir scheint, die Value-Prämie war bisher höher, als man es nur mit Risikovergütung erklären kann. Aber gerade dann läuft es auf eine verhaltensökonomische Erklärung dieser "abnormalen" Mehrrendite hinaus, die entweder bestehen bleibt, oder irgendwann wegarbitriert wird. Oder gar darüber hinaus, wenn zuviele sich in Zukunft auf Value stürzen, dann wird Value zwangsläufig dauerhaft underperformen. Denn alle Euros/Dollars in Value X, Growth Y bilden zusammen "den Markt". Und jeder Euro, der von Growth zu Value wechseln, erhöht die Preise von Value und senkt die von Growth. Was zu einer geringeren zu erwartenden Rendite für Value führt, und zu einer höheren für Growth. Tja. unsure.gif

 

In der Vergangenheit hat Low Vola auch High Vola Outperformt und das kann man mit behavioral finance Ansätzen auch ganz gut erklären.

 

Ja. Aber Menschen lesen diese Auswertungen und können sich ändern, genauso wie sie vor Jahrzehnten Graham/Dodd & Co gelesen haben - so dass die Märkte nun weit effizienter die Fundamentaldaten einpreisen als, sagen wir, um 1900. Dann kamen in den ~80ern die Computer, und die Massenauswertung von Daten aller Art. Und gerade die institutionellen Investoren mit den Billionensummen fliegen heute nach dem "Yale-Stiftungs-Modell" (illiquide Assets wie Wald, PE, Hedgefonds, ...) seit ein paar Jahren auf Faktor-Tilts. Stichworte Staatsfonds, Ilmanen & Co. Am dauerhaftesten sind daher "Effekte", bei denen ein Risiko vergütet wird. Distressed, Illiquidität o.ä. Da gibt es höchstens für ein paar Jahre zuviel Ansturm und weniger Rendite. Effekte/Phänomene, die nur auf (ggf. extern erzwungenem) "Fehlverhalten" beruhen, können bleiben, verschwinden (vor Kosten!), oder sich ins Gegenteil verkehren, wenn das Gegenteil der neue Dauertrend wird.

 

Nichts genaues weiß man. crying.gif

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Apropos, eine schöne "Stock Screening"-Seite ist https://screener.co/ Die haben 900+ deutsche Aktien in der Datenbank. Eigentlich kostenpflichtig (25 USD/Monat), aber es gibt eine 30-Tage-Trial mit vollem Funktionsumfang. Und zwar ohne, dass man dafür Zahlungsdaten angeben muss. whistling.gif

 

Sehr viele Kennzahlen ("variables") ...

 

dDYhVp1.png

 

 

... die man auch selbst definieren kann, simpel ...

 

C8HR85n.png

... oder komplex ...

 

ydADMdu.png

 

Beliebe einfache oder komplexe Variablen sind dann zu "Sceens" kombinierbar:

 

eqPiIVr.png

 

Die Kriterien aus dem Startposting (Marktkapitalisierung, Dividendenrendite, Payout, Beta) sind ebenfalls möglich. Auch auf Screen-Ebene geht es beliebig komplex:

 

0tM0Rgm.png

 

Und am Ende gibt es einen .csv-Download:

 

8KSLhRv.png

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kafkaesk93

Wobei in dem Fall nicht eine "bottom-up"-Einzelwertanalyse die Fundamentaldaten liefert, sondern die "top-down"-/Makro/Länder-Perspektive. Es gibt ja durchaus berechtigte Argumente wie ein Länder-"Home Bias" der Anleger, z.B. der Amerikaner. Durchaus auch aus rationalen Gründen: Steuern, Regularien, Produktverfügbarkeit, Transparenz, Kosten, Wechselkursrisiken usw. bei internationaler Anlage. Man kann auch mit individuellem Klumpenrisiko bei irrationalen Fehlbewertungen argumentieren, Stichwort "Japanblase". Was jedenfalls nicht funktioniert ist der einfache Schluss von künftigem BIP-Wachstum auf die künftige Aktienrendite.

 

Hat ja auch die letzten 30-40 Jahre ganz gut funktioniert, so eine BIP-Gewichtung. Nicht zuletzt wegen eines Rebalancingvorteils durch Korrelationen deutlich <1. Bleibt das so? Wenn Leute damit nun im Fernsehen herumlaufen und alle Welt die PDFs über "Home Bias" und Shiller-CAPE liest, die Kosten von weltweiter Anlage sinken, Marktbeschränkungen fallen, HFT-Arbitrage usw? Tja - weiß ich nicht. unsure.gif Jedenfalls sollte man aber BIP & Co nicht kommentarlos als "nomal" und "Standardaufteilung" hinstellen, nur weil ein paar Leute wie Prof. Weber oder Gerd Kommer das so vermarkten. Es gibt Argumente dafür, aber andererseits das übliche Problem mit Rückrechnungen. Dennoch bleibt man bei einer statischen Andersgewichtung in einer Assetklasse dauerhaft investiert, ist also trotzdem noch deutlich naher an passiver Abbildung als z.B. ein Cash-rein-raus-Markettimer. Wir reden hier nicht über gewaltige Unterschiede. Was besser war, wissen wir eh erst hinterher, ganz egal, wie simpel oder superb begründet man sein Portfolio zusammenstellt.

Mann kann auf jeden Fall mal festhalten das der kleine aktive eingriff der Rendite gut tat. Um den Versuch zu unternehmen, rauszufinden was in Zukunft besser sein wird kann man überlegen warum die BIP Gewichtung eine gute Idee ist. Sie ist eine gute Idee weil große Fehlbewertungen wie z.B. die Japanblase nicht mitgenommen werden. Allein der Gedanke der Fehlbewertung ist nicht besonders passiv… (noch mal zum Thema wie Passiv ist Passiv :P)

 

 

Ja - vielleicht! Das ist die Frage. Mir scheint, die Value-Prämie war bisher höher, als man es nur mit Risikovergütung erklären kann. Aber gerade dann läuft es auf eine verhaltensökonomische Erklärung dieser "abnormalen" Mehrrendite hinaus, die entweder bestehen bleibt, oder irgendwann wegarbitriert wird. Oder gar darüber hinaus, wenn zuviele sich in Zukunft auf Value stürzen, dann wird Value zwangsläufig dauerhaft underperformen. Denn alle Euros/Dollars in Value X, Growth Y bilden zusammen "den Markt". Und jeder Euro, der von Growth zu Value wechseln, erhöht die Preise von Value und senkt die von Growth. Was zu einer geringeren zu erwartenden Rendite für Value führt, und zu einer höheren für Growth. Tja. unsure.gif

Dafür spricht in der Tat einiges, alleine das nach einer Umfrage der BofA 70% aller Investoren der Meinung sind das Value Growth Outperformen wird.

 

Am dauerhaftesten sind daher "Effekte", bei denen ein Risiko vergütet wird.

Das Problem ist ja gerade das das Risiko bei High Vola Aktien in der Vergangenheit nicht vergütet wurde, wie schnell sich solche Beworbenen Effekte aufheben weis ich nicht.

 

 

Gruß kafkaesk93

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Mann kann auf jeden Fall mal festhalten das der kleine aktive eingriff der Rendite gut tat. Um den Versuch zu unternehmen, rauszufinden was in Zukunft besser sein wird kann man überlegen warum die BIP Gewichtung eine gute Idee ist. Sie ist eine gute Idee weil große Fehlbewertungen wie z.B. die Japanblase nicht mitgenommen werden. Allein der Gedanke der Fehlbewertung ist nicht besonders passiv… (noch mal zum Thema wie Passiv ist Passiv :P)

 

Ach, das ist gar nicht die Frage bei "passiv oder nicht". Klar, bei völlig effizienten Märkten lohnt sich eh nichts anderes. Aber sonst geht es einfach darum, ob eine aktive Maßnahme X mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Nutzen als Kosten hat. Nutzen im Hinblick auf die finanziellen Ziele, Zielverfehlungsrisiko usw.

 

BIP-Gewichtung drängt Anleger ohne Not zu einer starken Übergewichtung von EM/FM. Wenn sie das BIP streng befolgen wollen. Aber die Indexanbieter trennen nicht aus Willkür DM von EM und FM, sondern schätzen die Investitionsbedingungen vor Ort ein, aus Anlegersicht. Wirtschaftliche, rechtliche, politische Risiken, die Kapitalmarktsituation. Wenn jemand bewusst mehr Risiko (und Chance) im Aktienteil haben will - okay. So wird das aber nicht kommuniziert, "Du hast jetzt mehr Aktienrisiko, leg' lieber 10% mehr sicher an, wenn du nicht gezielt risikoreicher agieren willst". Vermarktet wird die BIP-Gewichtung genau andersrum, als risikosenkend ("Japanblase").

 

Grundsätzlich reicht für die "Blasen-Sache" eine fixe Gewichtung von Ländern oder Regionen völlig aus, z.B. orientiert an der durchschnittlichen, anteiligen Marktkapitalisierung der letzten 10 Jahre (gleitender Durchschnitt). Da braucht man keine "BIP-Heuristik" für, außer man will partout die USA unter- und die EM/FM übergewichten. Kann man machen, klar. Ist aber nicht per se eine "gute Idee" - kommt drauf an.

 

Aber auch das Rebalancing zur Blasen-/Fehlbewertungsvermeidung und/oder Renditesteigerung ist so eine Sache, nämlich unklar in der Höhe und unsicher. Das ist alles sehr Sample-spezifisch, je nachdem, welche Anlagen man mit welchem Zeitraum betrachtet. Die Frequenz der Wiederherstellung ist entscheidend, in Verbindung mit dem Ausmaß an kurzfristigem Momentum (positive Autokorrelation) und langfristigem Reversion-to-the-Mean (RtM, negative Autokorrelation). Ändert sich im Zeitablauf etwas und ist auch nicht in allen Märkten gleich. Das RtM wird nun schon zum guten Teil vom Faktor Value/HmL eingefangen. Dann stellt sich z.B. die Frage, ob ein Value-Tilt auf Marktebene nicht völlig ausreicht.

 

Nehmen wir die zweite große Blase der letzten Jahrzehnte: Dotcom, Silicon Valley, Tech-Bubble. In den USA wurde Ultimo 1978 der Russell 1000 mit den Subindizes Russell 1000 Value und Growth eingeführt. Jetzt würde man vielleicht denken, "Naja, die größte Growth-Blase des Jahrhunderts, da hätte ein Rebalancing von 50/50 Russell 1000 Value und Russell 1000 Growth doch sicher mächtig was verbessert, oder?"

 

Splitting Growth And Value Leads To A Worse Return

 

6zVBppB.png

 

NVjvUJX.png

 

Ergebnis nach 35 Jahren: Außer Spesen nichts gewesen (linke/rechte Säulen). Aber Geld hätte das Rebalancing gekostet, ob nun mit Einzelwerten oder Fonds & Co. ggf. auch Steuern auf Kursgewinne beim Umschichten. Besonders in den frühen Jahren, mit geringerer Liquidität und höheren Handelskosten. Nun sind Value- und Growth in der Zeit schon stärker korreliert gewesen als Länder. Und das reduziert Rebalancingeffekte erheblich. Mehr dazu auch hier. Wir reden dann nur noch von ein paar Basispunkten pro Jahr, brutto. Sicher, für bestimmte Anlagezeiträume wird es anders aussehen, mal besser, mal schlechter, je nach Ein- und Ausstieg. Aber ein quasi sicheres Zusatzeinkommen durch Rebalancing? Lieber vorsichtig kalkulieren.

 

Nehmen wir einmal statt Value und Growth MSCI World vs. MSCI World GDP in US-Dollar, gross return, Monatsrenditen. Es gibt von Kenneth French bequem die globalen Faktordaten für die Industrieländer seit Ende 1990 zum Download. Die werden aus dem Gesamtmarkt nach Marktkapitalisierung gebildet. Seitdem war die Korrelation steigend. Eine Regression mit dem allgemeinen Aktienbeta sowie Small/SmB und Value/HmL sieht für den MSCI World so aus (11/1990-04/2014):

 

GpprHa9.png

Wer mit Beta, Small, Value noch nicht genug anfangen kann oder sich fragt, von was Alpha der Schnittpunkt ist: Hier gibt es ein PDF dazu.

 

Die gelben Zahlen sagen aus, dass unser Erklärungsmodell sehr gut passt, die Schwankungen des Index so gut wie komplett durch die drei Einflussfaktoren/Koeffizienten erklärt werden können (Residuen sind auch unauffällig). In Grün: Beta knapp unter 1, Small/SmB ca. -0,2 (Largecaps), beides hoch signifikant/kein Zufall - die blauen Bereiche. Kein Value oder Growth. Zwar ein Alpha von ~0,19% p.a, aber nicht signifikant. D.h.nicht mit sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit von Zufall unterschiedbar. Das sagen uns t-Statistik und der P-Wert - letzterer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Alpha eigentlich 0 ist, hier ~46%. Ich habe World und World GDP auch mit zusätzlich Momentum berechnet, das verbessert das Modell aber nicht (nicht signifikant und adj. R^2 bleibt gleich). Soweit alles, wie man es von einem breiten Largecap-Index erwartet.

 

Jetzt der MSCI World GDP:

WfMsJoh.png

Das Modell erklärt immer noch sehr gut (gelb), aber es gibt erstaunlicherweise auch kein Alpha seit 1990! D.h. kein zusätzlicher Rebalancing- oder "Fehlbewertungs-Ausweich"-Effekt, der über eine fixe Multifaktor-Allokation hinausgeht. Wir sehen nur einen leichten Small-Value-Tilt, Beta leicht höher. Ca. 0,1 mehr Size/SmB und etwas Value (ca. 0,06). Beides signifikant, kein Zufall. Nicht wirklich tief S-V, nur aus Sicht des MSCI-World-Ausgangspunktes. Small/SmB ist immer noch negativ, nur etwas weniger "Largecap" als vorher.

 

Der "BIP-Effekt" in den Industrieländern war über diese ca. 24 Jahre nur ein Faktortilt durch die Hintertür. Recherche, Kosten/ggf. Steuern für das Einhalten einer BIP-Gewichtung wie beim MSCI World GDP? Unnötig. Es hätte ausgereicht, irgendwie billigst solch eine globale Faktorausprägung zu erreichen. Dummerweise schwankt die eh schon schwache Faktorausprägung der BIP-Methode über die Zeit, man weiß vorher nicht wirklich, was rauskommen wird:

 

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Diesmal in der ersten Hälfte ein positives Alpha von ca. 1,0% p.a, aber nicht signifiikant (P-Wert). In der zweiten Hälfte ein negatives Alpha von ca. -0,9% p.a, aber auch nicht wirklich signifikant. Im Gesamtzeitraum +- null.

MSCI gibt in einem PDF (S.3) zum Index 0,7% p.a. an Outperformance gegenüber dem MSCI World an, von Ende 1969 bis 2009. Ich habe das bis März 2014 erweitert, mittlerweile sind es noch 0,6% p.a. Ab 1990 haben wir gerade gesehen, dass es sich dabei rein um einen indirekten/unbewussten Faktortilt gehandelt hat. Davor könnten die damals noch niedrigen Korrelationen eine größere Rolle gespielt haben, d.h. ein Alpha durch Rebalancing. Habe ich keine Daten für. Im RAFI-Buch werden für den EAFE-RAFI (Europa/Pazifik) wohl ca. 0,7% p.a. an Rebalancingvorteil genannt, allerdings ist RAFI eine spezielle Index-Gewichtung.

 

Was sagt uns das nun? Alles unsicher. Wenig Daten. Kosten zählen. BIP-Gewichtung kann besser, gleich oder schlechter rentieren. Je nach Kosten der Umsetzung, Korrelationen, zukünftiger Entwicklung, was sich dabei an Faktorausprägung einstellt und wie die Faktorprämien aussehen werden. Ist den BIP-Anlegern aber überhaupt klar, dass sie implizit tilten? Was das bedeutet, insbesondere, dass es auch leicht 5-15 Jahre Underperformance zur Folge haben kann/wird? Klar genug, dass sie dann nicht verkaufen, weil die Strategie ja scheinbar "nicht mehr funktioniert"? Von sowas lese ich weder bei Weber noch hier im WPF groß etwas. Immerhin sollten die Korrelationen zu den FM noch ein paar Jahre niedriger bleiben als zwischen den DM und DM/EM.

 

Das Problem ist ja gerade das das Risiko bei High Vola Aktien in der Vergangenheit nicht vergütet wurde, wie schnell sich solche Beworbenen Effekte aufheben weis ich nicht.

Das stimmt, ich sage auch nicht, dass sich jedes Risiko lohnt. Nur wenn es eine Vergütung gibt, ist sie dauerhafter, wenn ihr auch eine Risikoübernahme gegenübersteht. Sonst geht es nur um die Arbitrage von Fehlverhalten anderer, und das kann jederzeit vorbei sein. Low-Beta/Low-Volatility, Momentum und sowas. Zumindest würde ich die Rendite vorsichtig kalkulieren. Bei Low-Beta/LowVol gab/gibt es schon Verhaltensänderungen, wird ja auch seit Jahren stark beworben (Quelle):

 

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Das senkt die Renditeerwartung, gerade im Vergleich zu den letzten 10-15 Jahren, aber auch zum historischen Durchschnitt. Und nicht die Dividendenwerte vergessen:

 

O8vvXKc.pngm Rest der Welt sieht es immerhin (noch?) nicht ganz so überkauft aus für Dividendenwerte.

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kafkaesk93

Ich bin heute mal der Frage nachgegangen was man zurzeit von Low Vola ETFs erwarten kann:

 

Wie in der Grafik zu sehen ist ging die Jahrelange Outperformance mit einer Unterbewertung von Low Vola Aktien Hand in Hand. Spätestens seit der Finanzkrise ist die Bewertung von Low Vola über die des Gesamtmarktes hinausgewachsen und die Performance blieb dem entsprechend hinter der des Marktes zurück.

 

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Mittlerweile ist die Bewertung wieder etwas zurück gekommen und liegt nur noch 7,5% über der des Gesamtmarktes, die Vola wahr jedoch ganze 27,5% geringer weshalb man insgesamt ein höheres Sharp-Ratio erwarten kann.

 

Mit dauerhafter Outperformance bei geringerem Risiko scheint es fürs erste vorbei zu sein.

 

Immerhin kann man das Thema relativ präzise und kostengünstig spielen.

 

Gruß kafkaesk93

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Roter Franz

ganz schön aufwändig die ganze Analyse.

 

ich schaue mir immer:

 

1.) Den RSI an. < 45, dann wird näher hingesehen.

 

2.) MACD und EXP < -5 und die Divergence > = 0, max + 0,2

 

3.) peer groupe

 

4.) wide moat

 

5.) ganz tiefer Blick in den Geschäftsbericht und in das Vorwort des CEO an die Aktionäre.

 

Zum Schluß:

at the end of the day you're an investor, and need to understand the business in which you spend

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kafkaesk93

ganz schön aufwändig die ganze Analyse.

 

In wie fern aufwendig? oder war das Ironie? :unsure:

 

5.) ganz tiefer Blick in den Geschäftsbericht und in das Vorwort des CEO an die Aktionäre.

 

Zum Schluß:

at the end of the day you're an investor, and need to understand the business in which you spend

 

Ob einem das wirklich weiterhilft sehe ich eher skeptisch, ist die Börse nicht mehr Kunst als Handwerk?

Wie viele der deutschen die Commerzbank Aktien halten verstehen ernsthaft das Geschäftsmodell und die Bilanz?

 

Gruß kafkaesk93 :thumbsup:

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