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Markgräfler

Je länger man am Portfolio feilt, desto unsicherer wird man

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Layer Cake

Das einzige was ich herausgehört habe ist der gold/silberanteil mit 20% zu hoch sei. Habe ich so aufgenommen und werde diesen begrenzen bzw. nicht rebalancieren.

 

 

Hallo Marktgräfler!

Ohne jetzt näher auf die bereits diskutierten Sachbestände (Wertpapierleihe, Regionenstreuung des Aktienteils) eingehen zu wollen, möchte ich nochmal den obigen Punkt aufgreifen. Der Anteil an Aktien, Anleihen, Edelmetallen und evtl. auch Rohstoffen oder Immobilien an deinem Portfolio ist etwas, dass keinen vorgeschriebenen Regeln unterliegt. Vielmehr ist es ein Punkt, der zu Beginn deiner Überlegungen stehen muss, bevor du dich an das Ausfüllen der einzelnen Klassen machst. Dies erfordert die Beantwortung von Fragen wie diesen:

 

Was ist mein Anlagehorizont?

Welche durchschnittliche jährliche Performance möchte ich erreichen?

Welche Volatilität bin ich bereit, dafür in Kauf zu nehmen?

Wie schätze ich anhand der Vergangenheit und der jetzigen Situation die Chance/Risiken der einzelnen Anlageklassen ein?

Was erwarte ich das nächste Jahr (oder bis zum nächsten Rebalancing Zeitpunkt)?

Passt meine angestrebte Gewichtung dazu?

 

Beispielsweise entspräche eine Edelmetallgewichtung von 25% absolut dem Brownschen permanenten Portfolio. Aber strebst du diese auch an? Wachstumsorientiertere Strategien hingegen sprächen eher für 0-15% Edelmetalle (auch hier je nach Neigung). Was die Branchen-ETFs angeht, kann ich dich durchaus verstehen. Wenn du dich damit gut fühlst, solltest du sie behalten. Aber auch hier würde ich beim Rebalancing einmal vergleichen und schauen, ob es sich tatsächlich auszahlt. Ich habe selbst einen Healthcare ETF im Portfolio. Dieser hat sich im vergangenen Jahr fast gleich mit dem MSCI World entwickelt. Mich hat das z.B. zu der Überzeugung gebracht, ihn demnächst zu verkaufen, da mir das Rendite-Risikoverhältnis zu ungünstig ist und ich außerdem gern mein Portfolio möglichst schlank und einfach umgestalten möchte. Man kann das natürlich auch länger beobachten und dann eigene Schlüsse daraus ziehen.

 

Das alles sollen keine Anlageempfehlungen sein. Ich möchte dich nur anregen, zuerst die wichtigen Fragen zu klären, bevor du dich zu sehr in die Details stürzt. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Restrukturierung. Berücksichtige die guten Tipps, die es hier im Forum gibt, aber nutze auch deinen Verstand, um ein Portfolio zu erhalten, mit dem du dich wohl fühlst ;)

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Markgräfler
· bearbeitet von Markgräfler

Hi Layer Cake,

lange genug habe ich mir den Kopf zerbrochen. Wenn ich mir meine Musterdepots so anschaue, habe ich fast die Befüchtung, dass meine Bank mir wegen ihrer zusätzlichen Speichererweiterung eine Gebühr berechnet. ;)

 

Weißt Du, als ich angefangen hatte mich für Fonds zu interresieren und mich die Dame an der Dresdner Bank nur blöd anschaute als ich was über den Thesaurus wissen wollte gab es dieses HighSpeet Trading noch nicht. Fondsunterlagen kamen im Hardcover Samtbeschichung an. Als ich mich dann für den BlueChip Fonds entschieden hatte und ich ein Jahr später nur belächelt wurde und nicht im neuen Markt investiert war, dachte ich mir: "Hey, Du hast Dich entschieden ziehe es durch. Vergiss die dreistelligen Performanceerwartung. So habe ich brav meine Anteile weiter bespart und mich auf die Familie konzentriert.

 

Heute verdiene ich ein wenig mehr Geld. Die Kids sind aus dem Haus und ich habe alles was mich glücklich macht. Trotzdem weiß ich das die Kaufkraft in 20 bis 30 Jahren nicht dieselbe ist. Also überlege ich mir wie kann ich mein Erspartes sichern ohne abhängig von anderen zu sein. Dazu rechne ich das ich mindestens 4%/Jahr im Schnitt Wertzuwachs erreichen möchte. Die Vola ist mir egal. Das ich mit 60 kein 60er Anteil Aktien fahre ist mir bewusst. Ich rechne mit 100 minus Lebensalter in RK3. Somit meine Renditeerwartung.

 

Edelmetalle OK. Verschiedene Meinungen. Ich möche mich einfach absichern und ich befürchte einfach eine hohe Inflation wenn nicht sogar eine Währungsreform. Glaub mir. Wir werden die letzten sein die es erfahren. Mir fällt einfach keine andere Möglichkeit ein die Staatsschulden durch Inflaltion oder Reform zu begleichen.

 

Wegen der Pharmageschichte. Unabhängig das meine bessere Hälfte Apothekerin ist und ich weiß was die Pharmaindustrie verdient bin ich auch der Überzeugung das Medikamente in 20 Jahren einen größeren Stellenwert besitzen als heute. Ob ich jetzt 60 / 20 / 20 fahre, einen Teil Chash in einen Infaltions Bond stecke weiß ich noch nicht. Es stellt sich aber erstmal nach heute raus, dass ich auf Emerging Market als Fonds oder ETF verzichte. Es erschließt sich mir einfach kein Grund warum ich in Indien oder sonstwo investiert sein soll.

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Layer Cake

Hi Layer Cake,

lange genug habe ich mir den Kopf zerbrochen. Wenn ich mir meine Musterdepots so anschaue, habe ich fast die Befüchtung, dass meine Bank mir wegen ihrer zusätzlichen Speichererweiterung eine Gebühr berechnet. ;)

 

Edelmetalle OK. Verschiedene Meinungen. Ich möche mich einfach absichern und ich befürchte einfach eine hohe Inflation wenn nicht sogar eine Währungsreform. Glaub mir. Wir werden die letzten sein die es erfahren. Mir fällt einfach keine andere Möglichkeit ein die Staatsschulden durch Inflaltion oder Reform zu begleichen.

 

Es stellt sich aber erstmal nach heute raus, dass ich auf Emerging Market als Fonds oder ETF verzichte. Es erschließt sich mir einfach kein Grund warum ich in Indien oder sonstwo investiert sein soll.

 

Haha, keine Sorge, deine Bank verdient sicher genug damit. Übrigens teile ich deine Befürchtungen hinsichtlich Inflation/Währungsreform. In diesem Falle spräche absolut nichts gegen 20-30% Edelmetalle im Portfolio. Habe ich persönlich auch. Das liegt aber an meiner persönlichen Überzeugung. Ob und wann das mal kommt, kann leider niemand vorhersehen. Man kann auch noch 10 Jahre gut fahren ohne Edelmetalle als Absicherung. Aber genau das ist es, ich fühle mich damit einfach wohler und habe daher mein Portfolio dementsprechend angepasst. Dafür mache ich Abstriche bei den Aktien. Das kann sich auch wieder ändern, wenn wir jetzt eine weitere Korrektur erleben in den nächsten Monaten. Wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt.

 

Übrigens, was die Emerging Markets angeht, halte ich sie durchaus für eine gute Rendite-Komponente, in meinem (geringeren) Aktienanteil. Aber auch das ist Geschmackssache. China und Indien bilden derzeit übrigens nur etwa 15% des MSCI EM Indizes (Quelle: wikipedia).

 

Aber da siehst du einmal, dass wir z.B. teils die gleiche Meinung haben und teils unterschiedliche Präferenzen. Genau das ist es, was du beherzigen solltest. Jeder Mensch hat eigene Ideologien und Ansichten. Das Portfolio ist nur der Rahmen. Die Zusammenstellung ist deine persönliche Ansicht. Und die jeweiligen Komponenten solltest du dann nach deiner Ansicht, aber unter Berücksichtigung der hier genannten Stolpersteine und Kniffe durchführen.

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GoGi
· bearbeitet von GoGi

Unabhängig das meine bessere Hälfte Apothekerin ist [...]

Korrelieren die Einnahmen der Apothekerin nicht eher positiv mit Pharma-Aktien? (Ich kenne mich nicht aus.) :unsure: In dem Fall müsstest du doch sogar eher überlegen Pharma-Aktien unterzugewichten? :rolleyes:

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Markgräfler

Unabhängig das meine bessere Hälfte Apothekerin ist [...]

Korrelieren die Einnahmen der Apothekerin nicht eher positiv mit Pharma-Aktien? (Ich kenne mich nicht aus.) :unsure: In dem Fall müsstest du doch sogar eher überlegen Pharma-Aktien unterzugewichten? :rolleyes:

 

Nein, die Apotheke bekommt eine feste Vergütung für ein Rezept. Unabhängig ob es ein Hustensaft für 4 Euro ist oder ein Herzmittel für mehrere Tausend Euro.

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GoGi
· bearbeitet von GoGi

Ok. :w00t:

 

Zum Allgemeinen: Nach deinen Angaben möchtest du nicht den Fehler machen, durch das Weglassen bestimmter Branchen eine Mehrrendite erzielen zu wollen. Andererseits bist du auch der erste, den ich sehe, der durch das Weglassen bestimmter Branchen keine Mehrrendite erzielen will. Aber was willst du denn sonst damit erzielen? Wenn du schriebst, dass du damit ruhiger schlafen kannst, heißt das nicht, dass du eher davon ausgehst, dass eine Finanz-AG pleite geht als eine Pharma-AG (etwa: "existiert sicherlich noch in 50 Jahren")? Weniger Aktien von wertlosen AGs bedeutet aber natürlich eine höhere Rendite.

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Markgräfler
· bearbeitet von Markgräfler

boahh zu später Stunde Deinen Beitrag zu verstehen fällt mir schwer :rolleyes: Musste ihn mehrmals lesen um zu glauben ihn annähernd zu verstehen. Ich versuche es mal. Nimm es mir nicht übel wenn es schiefgeht :unsure:

 

 

Du meinst den Verzicht auf Emerging Market ? Wenn ja, dann deswegen weil ich Wertpapierleihe und Swaps vermeiden möchte. Eben aber nur so gut es geht. Das Comstage oder db-x solche Kandiaten sind ist mir bewusst. Aber eine Position zu haben die 20% des Aktienanteils ausmacht ist mir einfach zu hoch. Zum anderen hat mir ein User geschrieben, dass die großen Unternehmen wie Nestle oder Novartis stark im EM Markt vertreten sind und ich diese ja schon abgedeckt habe.

 

Die Aufnahme der Pharmabrache als Mehrrendite zielt auf meine Überlegung der Bevölkerungsentwicklung ab. Das ist der eine Grund. Als zweiter bin ich überzeugt das Medikamente immer und in Zukunft mehr gebraucht werden. Das ist so eine Art Sicherheitsaspekt.

 

Hoffe ich hatte es richtig verstanden. :blushing:

 

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freesteiler

Deine Argumente sind eben nicht sonderlich konsistent. Du sagst, du willst keine Wertpapierleihe, behältst aber die aktiven Fonds. Du willst Aktien mit mehr Substanz übergewichten und wählst die Pharmabranche? Eine Branche, deren "Substanz" zu einem Großteil aus Patenten besteht?

 

Medikamente braucht man immer? Stromversorger braucht man auch immer. Schau doch mal was aus den Versorgern in der 5jährigen Hausse so passiert ist.

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GoGi

Achso, ich dachte gelesen zu haben, dass du Pharma nicht wegen einer Überrendite übergewichten wolltest. Aber anscheinend doch, was nicht schlimm ist, das wäre ja auch sinnvoll, wenn es funktioniert. Aber deine Gründe überzeugen mich nicht. Die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung zum Beispiel kann jeder andere auch nachlesen.

 

Meiner Meinung nach gibt es im Bereich Aktien nur eine sinnvolle Sache, nämlich das weltweit diversifizierte Portfolio. Praktisch kann das eine Einzelperson aber nicht nachbauen. Man kann das nur näherungsweise, entweder durch eine Auswahl von Einzelaktien (Nachteile: Nicht optimal diversizifiert) oder durch ETFs (Nachteile: Kosten, Wertpapierleihe, Swaps). Man kann das auch kombinieren, aber man kann nie alle Nachteile beseitigen.

 

Wenn die Investition in EM-Einzelaktien unwirtschaftlich ist und die EM-ETFs wegen Wertpapierleihe oder Swaps wertlos werden könnten, sollte man deshalb ganz darauf verzichten? Ich denke nein.

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Sisyphos

Es stellt sich aber erstmal nach heute raus, dass ich auf Emerging Market als Fonds oder ETF verzichte. Es erschließt sich mir einfach kein Grund warum ich in Indien oder sonstwo investiert sein soll.

 

Der Grund heißt Diversifikation und Moderne Portfoliotheorie. Die Emerging Markets sind einfach weniger mit den entwickelten Märkten korreliert als diese untereinander.

 

Ich würde auch eher bestrebt, sein ein Asset mit geringerer Korrelation zu den anderen ins Portfolio zu bekommen als ein solches mit hoher Korrelation. Also extrem ausgedrückt: ich würde eher auf Europa oder die USA verzichten (natürlich nur auf eine Region) als auf die EM.

 

 

Du meinst den Verzicht auf Emerging Market ? Wenn ja, dann deswegen weil ich Wertpapierleihe und Swaps vermeiden möchte. Eben aber nur so gut es geht. Das Comstage oder db-x solche Kandiaten sind ist mir bewusst. Aber eine Position zu haben die 20% des Aktienanteils ausmacht ist mir einfach zu hoch.

 

Was Swaps und Wertpapierleihe betrifft, so machst Du m.E. den Kardinalfehler, nur die Risiken der individuellen Portfoliobestandteile zu betrachten statt das Portfolio als ganzes. Auch sollte sich das Risikomanagement immer auf das gesamte Portfolio beziehen.

 

Sehen wir uns doch einmal die Risiken im Detail an:

 

Beim Swap-Risiko hast Du im wesentlichen das Risiko des Ausfalls des Swap-Kontrahenten. Bei UCITS-Fonds ist der Swap auf 10% des Fondsvermögens begrenzt. Man kann das Risiko aber noch weiter verringern:

  • Man nehme einen ETf, der die gesetzliche Grenze von 10% nicht voll ausnutzt sondern den Swap bei 3-5% zurücksetzt
  • Man nehme einen ETF der den Swap besichert oder eventuell sogar übersichert. Der Swap-Kontrahent stellt dann Sicherheiten in Form von meist erstklassigen Anleihen (Staatsanleihen). Hier hat man dann den gleichen Risikomechanismus wie bei der Wertpapierleihe aber eben nur auf maximal 10% des Fondsvermögens beschränkt
  • Man achte darauf, daß das Trägerportfolio des ETF nicht zu stark vom nachzubildenden Index abweicht.

Selbst bei der Lehman-Pleite hat kein ETF direkte Verluste erlitten (indirekte über den Rückgang der Indizes selbstverständlich schon), obschon Lehman Brothers Swap-Kontrahent für diverse ETFs war. Die entsprechenden Swaps waren besichert und die Fondsgesellschaften konnten die Sicherheiten verwerten.

 

Beim Risiko der Wertpapierleihe entsteht das Risiko durch einen Assetklassenaustausch. Der Fonds verleiht Sachwerte (Aktien) und erhält dafür temporär Sicherheiten in Form von erstklassigen Forderungspapieren (Anleihen). Wenn nun die scheinbar erstklassigen Papiere plötzlich nicht mehr so ganz erstklassig sind sondern eher den Wert von Toilettenpapier haben und gleichzeitig der Swap-Kontrahent ausfällt, hat der ETF ein Problem. Dabei sind Ausfall des Swap-Kontrahenten und Verlust des Anleihenwertes nicht unbesingt unabhängige Ereignisse sondern können durchaus kausal zusammen hängen. Ein solches Szenario kann dann eintreten, wenn es zu Staatspleiten und/oder Währungsreformen und Währungsschnitten kommt. Auch ich halte ein solches Szenario für keineswegs augeschlossen. Dann werden ETFs mit Wertpapierleihe vermutlich deutliche Verluste erleiden (über den Verlust des Indexes hinaus).

 

Was aber macht dann Dein Portfolio? Wie reagieren in einem solchen Fall Deine anderen Assets? Welches Asset wird wohl in einem solchen Extremszenario stark steigen - Edelmetalle und besonders Gold. Durch Deinen hohen Edelmetallanteil im Portfolio hast Du gerade eine Absicherung gegen dieses Extremszenario. Also müßtest Du eigentlich mit einem besicherten Swap gut schlafen können und selbst das Risiko der Wertpapierleihe sollte gehedged sein.

 

Falls Du den hohen Edelmetallanteil allerdings nicht als Absicherung sondern nur als Wette auf ein "Untergangsszenario" ansiehst, schmälern ETFs mit Wertpapierleihe Deine Renditechancen.

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Markgräfler

Deine Argumente sind eben nicht sonderlich konsistent. Du sagst, du willst keine Wertpapierleihe, behältst aber die aktiven Fonds. Du willst Aktien mit mehr Substanz übergewichten und wählst die Pharmabranche? Eine Branche, deren "Substanz" zu einem Großteil aus Patenten besteht?

 

Medikamente braucht man immer? Stromversorger braucht man auch immer. Schau doch mal was aus den Versorgern in der 5jährigen Hausse so passiert ist.

 

Hi Freesteiler, ist die Aussage das die Substanz einer Pharmafirma zum großen Teil nur aus Patenten besteht nur Deine Meinung oder wie kommst Du denn darauf?

Die Stromversorger hatten ganz andere Probleme. Schau Dir mal Deinen Stromverbrauch vor 5 Jahren an und heute. Mann kann einen Wirkstoff aber nicht einfach so reduzieren weil der Mensch gesünder wird. Warum werden wir denn immer alle älter. Sicher nicht weil wir uns gesünder ernähren oder uns mehr bewegen.

 

Achso, ich dachte gelesen zu haben, dass du Pharma nicht wegen einer Überrendite übergewichten wolltest. Aber anscheinend doch, was nicht schlimm ist, das wäre ja auch sinnvoll, wenn es funktioniert. Aber deine Gründe überzeugen mich nicht. Die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung zum Beispiel kann jeder andere auch nachlesen.

 

Meiner Meinung nach gibt es im Bereich Aktien nur eine sinnvolle Sache, nämlich das weltweit diversifizierte Portfolio. Praktisch kann das eine Einzelperson aber nicht nachbauen. Man kann das nur näherungsweise, entweder durch eine Auswahl von Einzelaktien (Nachteile: Nicht optimal diversizifiert) oder durch ETFs (Nachteile: Kosten, Wertpapierleihe, Swaps). Man kann das auch kombinieren, aber man kann nie alle Nachteile beseitigen.

 

Wenn die Investition in EM-Einzelaktien unwirtschaftlich ist und die EM-ETFs wegen Wertpapierleihe oder Swaps wertlos werden könnten, sollte man deshalb ganz darauf verzichten? Ich denke nein.

 

Vertehe ich.

 

 

Der Grund heißt Diversifikation und Moderne Portfoliotheorie. Die Emerging Markets sind einfach weniger mit den entwickelten Märkten korreliert als diese untereinander.

 

Ich würde auch eher bestrebt, sein ein Asset mit geringerer Korrelation zu den anderen ins Portfolio zu bekommen als ein solches mit hoher Korrelation. Also extrem ausgedrückt: ich würde eher auf Europa oder die USA verzichten (natürlich nur auf eine Region) als auf die EM.

 

Was Swaps und Wertpapierleihe betrifft, so machst Du m.E. den Kardinalfehler, nur die Risiken der individuellen Portfoliobestandteile zu betrachten statt das Portfolio als ganzes. Auch sollte sich das Risikomanagement immer auf das gesamte Portfolio beziehen.

 

Sehen wir uns doch einmal die Risiken im Detail an:

 

Beim Swap-Risiko hast Du im wesentlichen das Risiko des Ausfalls des Swap-Kontrahenten. Bei UCITS-Fonds ist der Swap auf 10% des Fondsvermögens begrenzt. Man kann das Risiko aber noch weiter verringern:

  • Man nehme einen ETf, der die gesetzliche Grenze von 10% nicht voll ausnutzt sondern den Swap bei 3-5% zurücksetzt
  • Man nehme einen ETF der den Swap besichert oder eventuell sogar übersichert. Der Swap-Kontrahent stellt dann Sicherheiten in Form von meist erstklassigen Anleihen (Staatsanleihen). Hier hat man dann den gleichen Risikomechanismus wie bei der Wertpapierleihe aber eben nur auf maximal 10% des Fondsvermögens beschränkt
  • Man achte darauf, daß das Trägerportfolio des ETF nicht zu stark vom nachzubildenden Index abweicht.

Selbst bei der Lehman-Pleite hat kein ETF direkte Verluste erlitten (indirekte über den Rückgang der Indizes selbstverständlich schon), obschon Lehman Brothers Swap-Kontrahent für diverse ETFs war. Die entsprechenden Swaps waren besichert und die Fondsgesellschaften konnten die Sicherheiten verwerten.

 

Beim Risiko der Wertpapierleihe entsteht das Risiko durch einen Assetklassenaustausch. Der Fonds verleiht Sachwerte (Aktien) und erhält dafür temporär Sicherheiten in Form von erstklassigen Forderungspapieren (Anleihen). Wenn nun die scheinbar erstklassigen Papiere plötzlich nicht mehr so ganz erstklassig sind sondern eher den Wert von Toilettenpapier haben und gleichzeitig der Swap-Kontrahent ausfällt, hat der ETF ein Problem. Dabei sind Ausfall des Swap-Kontrahenten und Verlust des Anleihenwertes nicht unbesingt unabhängige Ereignisse sondern können durchaus kausal zusammen hängen. Ein solches Szenario kann dann eintreten, wenn es zu Staatspleiten und/oder Währungsreformen und Währungsschnitten kommt. Auch ich halte ein solches Szenario für keineswegs augeschlossen. Dann werden ETFs mit Wertpapierleihe vermutlich deutliche Verluste erleiden (über den Verlust des Indexes hinaus).

 

Was aber macht dann Dein Portfolio? Wie reagieren in einem solchen Fall Deine anderen Assets? Welches Asset wird wohl in einem solchen Extremszenario stark steigen - Edelmetalle und besonders Gold. Durch Deinen hohen Edelmetallanteil im Portfolio hast Du gerade eine Absicherung gegen dieses Extremszenario. Also müßtest Du eigentlich mit einem besicherten Swap gut schlafen können und selbst das Risiko der Wertpapierleihe sollte gehedged sein.

 

Falls Du den hohen Edelmetallanteil allerdings nicht als Absicherung sondern nur als Wette auf ein "Untergangsszenario" ansiehst, schmälern ETFs mit Wertpapierleihe Deine Renditechancen.

 

Danke für die ausfühliche und verständliche Antwort. Ich glaube wenn dieser Fall der Extreme eintritt haben wir ganz andere Probleme als der Teilverlust oder Totalverlust. Dann ist der 20%tige Aktienanteil der aktiven Fonds dann doch nicht so eine schlechte Idee. Auch wenn auch die bis 15% des Anteils verleihen. Ich kenne ja nicht die Quote bei den ETF vermute aber das der Anteil der Wertpapierleihe um einiges höher ist.

 

Somit bin ich wieder am Anfang des Themas angekommen mit der Erkenntnis, dass kein Weg an der Wertpapierleihe oder Swaps vorbeigeht. Besichert durch pysisches Edelmetall kann ich jetzt beruhigt schlafen gehen und weiß das meine Kids egal was kommt auch noch was von haben :rolleyes:

 

@chemstudent. Sorry, hattest recht. Ich hatte es tatsächlich etwas in falschen Hals bekommen. Schätze trotzdem Deine Mühe Deiner Antworten und die Anregung mal einen Blick in die Berichte zu werfen.

 

Aktuelles Portfolio vorher und nachher:

 

 

Akkumula DWS 847402 DWS 10%

 

Top Dividende 984811 DWS 10%

 

MSCI World Health Care DBX0G8 DB X-Trackers 2,5%

 

Europe 600 Health Care ETF068 Comstage 2,5%

 

Stoxx600 Food&Beverage A0H08H iShares 10%

 

ETF Biotech 657791 iShares 5%

 

Die restlichen 60 Prozent sollen in der Gewichtung 20/20/20

 

USA S&P500 HSBC A1C22M

 

Stoxx600 iShares 263530

 

Emerging Market UBS UB42AA

 

 

Die Gewichtung der Fonds zu Geldmarkt und Edelmetalle physisch ist und bleibt 60 / 20 / 20.

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Ramstein

Auch wenn auch die bis 15% des Anteils verleihen. Ich kenne ja nicht die Quote bei den ETF vermute aber das der Anteil der Wertpapierleihe um einiges höher ist.

Toll. Totale Lernresistenz. Erst sich aufregen, wenn Chemstudent im Rahmen der Lesen-bildet-Offensive darauf hinweist, doch gefälligst mal die Fondsdokumente zu lesen, dann aber wieder mit Vermutungen argumentieren. Ich darf beispielhaft mal von der ishares Webseite die Angaben zum STOXX 600 zitieren:

 

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chart

0,91% verliehen, dass geht gar nicht, viel zu gefährlich, ich verkaufe am besten gleich, bevor mein Geld weg ist. (Spaß und Ironie) :P

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Markgräfler

Mensch Leute. Habe mich ja entschuldigt. Das ich nachts nicht noch Propekte lesen will sollte verständlich sein oder ?

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Ramstein

Mensch Leute. Habe mich ja entschuldigt. Das ich nachts nicht noch Propekte lesen will sollte verständlich sein oder ?

Sicher. Es ist auch nichts persönliches. Leider ist es oftmals üblich, in Beiträgen dumpfe Gefühle, schlichte Vorurteile, oder die berühmte "Meinung ohne Ahnung" zu postulieren. Im Einzelfall ist das sicher verzeihlich; im Rahmen der Generalprävention werde ich aber schon mal deutlich.

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Markgräfler

Hi zusammen,

 

ich habe mir eure Anregungen durch den Kopf gehen lassen und noch ein wenig an meinem Ewigkeitsdepot "gefeilt". Grundsätzlich hat sich nicht viel verändert. Die beiden VL DWS Fonds werden nicht mehr in der Portfolioaufteilung berücksichtigt. Verkaufen werde ich sie im Moment zwar noch nicht. Sind ja auch noch Altanteile dabei vor 2008. Für diese Altbestände habe ich ein Extradepot aufgemacht und dort rüber gepackt.

Zweites ist der Biotech ETF rausgefolgen weil dieser mit ner Strafsteuer von 70% belegt wird. Ist ein sogenannter "schwarzer Fonds" laut iShares. Und einen aktiven wollte ich auch nicht. Somit denke ich das ich mit der Einzelaktie besser fahre.

Den ComStage Health Swaper will ich durch den physisch anlegenden i-shares ersetzen.

Für die beiden DWS Fonds habe ich Stoxx 600, S&P 500, und Emerging Market um jeweils 5% erhöht und dafür Japan mit aufgenommen.

Edelmetall lasse ich in der Gewichtung und Tagesgeld will ich noch durch den InflationsBond ergänzen.

 

Ansonsten ist mein Plan, weil es zum großen Teil bei diesen ETF keinen Sparplan gibt, das Geld auf dem Tagesgeld anzusparen und bei erreichen von min. 1000Euro umzuschichten. Angefangen bei Stoxx600.

 

Vielleicht kann mir noch jemand sagen wie es mit der ausländischen Quellensteuer bei Auslandsaktien ausssieht. Muss ich mir tatsächlich die zuviel bezahlen 10% ( Schweiz 35% ) beim Finanzamt zurückholen ?

 

Grüße aus dem Badischen.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

So ganz verstehe ich die Tabelle nicht. Was steht in der Kosten-Spalte? Der STOXX600 hatte - als ich zum letzten mal nachgeschaut habe - eine TD zum Index von 0,3%. Auch wie du deine Summe von 0,24 berechnest, erschließt sich mir nicht.

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Markgräfler
· bearbeitet von Markgräfler

So ganz verstehe ich die Tabelle nicht. Was steht in der Kosten-Spalte? Der STOXX600 hatte - als ich zum letzten mal nachgeschaut habe - eine TD zum Index von 0,3%. Auch wie du deine Summe von 0,24 berechnest, erschließt sich mir nicht.

 

Hi Ramstein, ich habe die TER auf den Portfolioanteil umgeschlagen. Etwas unglücklich und nicht ganz richtig, ja. Auf den RK3 Anteil umgerechnet sieht es ganz anders aus. Thx :thumbsup:

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jogo08

Du willst wirklich Fonds in der Größenordnung von 1,5% deiner Anlageseumme kaufen? Das sind 450 Euro, was versprichst du dir davon? Man kann Diversifikation auch übertreiben, aber ist natürlich deine Sache,

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freesteiler
· bearbeitet von freesteiler

Das witzige ist, die beiden 1,5%-Positionen sind gar keine Diversifikation, der eine Index ist im anderen komplett enthalten whistling.gif. (vermute ich anhand des Namens, nicht nachgeprüft)

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Markgräfler

Das witzige ist, die beiden 1,5%-Positionen sind gar keine Diversifikation, der eine Index ist im anderen komplett enthalten whistling.gif. (vermute ich anhand des Namens, nicht nachgeprüft)

 

Hallo Freesteiler, hast recht das der Stoxx600 im Heath World enthalten ist. Nur macht der Euroanteil im World ETF nur etwa 30% aus. Das wäre mir zu wenig. Ähnlich wie es manch andere mit dem MSCI World und Stoxx600 machen.

 

Du willst wirklich Fonds in der Größenordnung von 1,5% deiner Anlageseumme kaufen? Das sind 450 Euro, was versprichst du dir davon? Man kann Diversifikation auch übertreiben, aber ist natürlich deine Sache,

 

Hi Jogo, der Pharmaanteil entspricht ziemlich genau 10% Übergewichtung der entwickelnden Märkte. Bei 30.000 zu Anfangs sind das 900 Euro ( 450/Fonds ) und im Mittel bis zu meinen Spar-Ziel ( 300.000,- ) etwa 4.500 Euro.

 

Nun, die einen halten sich an 70/30 die anderen an Rentenversicherungen und manche versuchen ihr Glück im auswandern. Das ich dem "Herdentrieb" hier im Forum nicht ganz 100% folge ist mir klar. Aber ziemlich nahe allgemein gesehen komme ich dem schon recht nah. Schade nur, dass wenn man ein wenig anders denkt, auf Unverständniss und mit "Kopfschütteln" reagiert wird.

Aber auch ich manche es so, wenn mal wieder eine Infoveranstaltung in der Firma abgehalten wird und gesagt wird, dass die betriebliche Altersvorsorge das einzig beste ist. :D

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Ramstein

Bei 30.000 zu Anfangs sind das 900 Euro ( 450/Fonds ) und im Mittel bis zu meinen Spar-Ziel ( 300.000,- ) etwa 4.500 Euro.

 

Nun, die einen halten sich an 70/30 die anderen an Rentenversicherungen und manche versuchen ihr Glück im auswandern. Das ich dem "Herdentrieb" hier im Forum nicht ganz 100% folge ist mir klar. Aber ziemlich nahe allgemein gesehen komme ich dem schon recht nah. Schade nur, dass wenn man ein wenig anders denkt, auf Unverständniss und mit "Kopfschütteln" reagiert wird.

Aber auch ich manche es so, wenn mal wieder eine Infoveranstaltung in der Firma abgehalten wird und gesagt wird, dass die betriebliche Altersvorsorge das einzig beste ist. :D

Natürlich kann das jeder machen, wie er es gerne möchte. Kannst du uns sagen, um wie viel die Gesamtrendite deines Depots steigt, falls die der Pharmaanteil eine 2% höhere Rendite hat als die großen Indizes/ETFs?

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Markgräfler

Natürlich kann das jeder machen, wie er es gerne möchte. Kannst du uns sagen, um wie viel die Gesamtrendite deines Depots steigt, falls die der Pharmaanteil eine 2% höhere Rendite hat als die großen Indizes/ETFs?

 

Servus Ramstein, wenn ich richtig gerechnet habe sind es 0,12 und wenn ich dann die höhere TER mit einrechne 0,08. *grübel*

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Ramstein

Natürlich kann das jeder machen, wie er es gerne möchte. Kannst du uns sagen, um wie viel die Gesamtrendite deines Depots steigt, falls die der Pharmaanteil eine 2% höhere Rendite hat als die großen Indizes/ETFs?

 

Servus Ramstein, wenn ich richtig gerechnet habe sind es 0,12 und wenn ich dann die höhere TER mit einrechne 0,08. *grübel*

Da haben wir doch mal einen positiven Anwendungsfall der Mäeutik. Du könntest jetzt noch die Steuern mit einbeziehen und dann - natürlich unter Berücksichtigung der Inflation - ausrechnen, nach wie viel Jahren es für eine Pizza beim Italiener reicht. tongue.gif

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Markgräfler

... ich habe mir es tatsächlich ausgerechnet. ich erspare mir es dann doch lieber. :huh:

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