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secah

"Ethische" ETF für Anfänger

Empfohlene Beiträge

boggiboggwursdt

Du meinst, weil du selbst nicht auf die Idee gekommen bist, die GdW-Satzung zu lesen?

 

Frei nach Ludwig Thoma: Er war ein guter Jurist Journalist und auch sonst von mäßigem Verstande.

 

 

du liegst wahrscheinlich oben in allen Punkten falsch und dein Rückzuggefecht ist mehr als traurig. Die Satzung hatte ich lange gefunden. Aber da sie keine konkrete Zahl enthält, war sie erst einmal irrelevant für mich. Und statt vor meinen Forenbuddies rumzuprollen, was ich in wie viel Sekunden finde, habe ich lange den nächsten Schritt eingeleitet. Get yourself a life.

 

Zugegeben, es gibt feinfühligere Menschen als Ramstein ;) Aber seine Posts sind keinesfalls dazu da, zu stänkern. Er hat seine eigene Art, auf Probleme usw. hinzuweisen, damit muss man umgehen können. Ich verfolge den Thread nun schon seit einiger Zeit, und er weist dich z.B. mit den Punkten aus der Satzung auf Probleme hin, die eine Anlage in die Genossenschaft bei Liquiditätsproblemen unsicher machen. Freundlich ist anders, so isser eben ;) Ist in anderen Threads auch nicht anders. Aber man muss ihm zu Gute halten, dass er sich (auch in deinem Thread) immer "problembezogen" einbringt, s.o.

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kleinerfisch

"Der GdW tritt bei Schwierigkeiten infolge einer allgemeinen Liquiditätskrise der Kreditwirtschaft nicht ein"

 

...Das bezieht sich nicht auf die 48 der Baugenossenschaften mit Sparanlage, sondern auf die anderen.

 

Ich verstehe nicht ganz, wie Du auf diese Aussage kommst. In der Präambel sowie §§ 1-3 des Statuts steht doch eindeutig, dass es nur um die BGs mit Spareinrichtungen geht?

 

Was die Höhe der Rücklagen betrifft, so folgt aus § 4, dass bei dem Fonds 2% aller Kundengelder liegen. Das finde ich interessanter, als die absolute Höhe. Jetzt gälte es nur noch herauszufinden, ob die 1892 mehr als diese 2% der gesamten versicherten Einlagen hält, um zu wissen, ob der Fonds bei einer isolierten Schieflage der 1892 ausreichen würde.

Aus § 4 folgt allerdings auch, dass der Fonds nach einer Auszahlung unmittelbar wieder aufgefüllt würde.

 

Da die BGs die Einlagen nicht in das Bankensystem investieren dürfen (BAFIN-Aufsicht), ist der oben zitierte Passus m.E. nicht besonders relevant. Anders als bei Banken, die als Fristentransformator die Kundeneinlagen verleihen (=investieren) müssen, geht es den BGs ja um ihre eigene Refinanzierung. Dadurch werden sowohl das Risiko allgemein als auch die Verbindung mit der Kreditwirtschaft vermindert.

So erklären sich auch die relativ guten Zinsen, die durch "cut out the middleman" gezahlt werden können.

 

Ich habe mir vor gut einem Jahr auch mal die BGs und ihre Spareinrichtungen angeschaut. Wenn Du noch diversifizieren möchtest, schau Dir mal die Konditionen bei den BGs aus Solingen, Erfurt oder Ulm an. Das waren damals meine Favoriten.

Wichtig ist bei einem langfristig angelegten Prämiensparvertrag auf jeden Fall ein variabler Basiszins. Die Zinsen werden ja irgendwann wieder steigen.

 

 

Noch zwei Punkte zu der Nachhaltigkeitsdikussion, die ich interessant fand.

Natürlich findest Du in einem Wertpapier-Forum eher wenige Leute, die Wert auf nachhaltige Anlagen legen. Wie hier ja schon gut herausgearbeitet wurde, liegt der Teufel im Detail, so dass einem wenig übrigbleibt, als sich in die Hände von Spezialisten zu begeben. Dann landet man bei einem der einschlägigen Fonds, muss entsprechend Gebühren bezahlen und ist damit weitgehend außerhalb des Anlageuniversums von Leuten, die gern selber die Entscheidungen treffen.

Interessant fand ich allerdings, dass von den Verfechtern der "getrennten Sphären" (Gewissen findet außerhalb der Geldanlage statt), die z.T. auch die Verfechter eines wissenschaftlichen Ansatzes bei der Geldanlage sind, entgegen ihrer sonstigen Belesenheit nicht eine Studie präsentiert wurde, die ihre Auffassungen belegt. Vielleicht gibt es keine, vielleicht ist das Thema auch nicht wichtig genug, um sie zu suchen.

Um Rückfragen vorzubeugen, mir selber fehlen Zeit und Lust, solche oder andere Studien zu suchen und zu lesen (teilweise auch schlicht das Vorwissen, sie zu verstehen). Bin daher auch weitgehend Trennsphärler.

 

Ein Punkt, der m.E. zu kurz gekommen ist, ist der Einfluss der Börsenkurse auf Entscheidungen des Managements. In der Regel sind deren variable Bezüge (vulgo Boni) ja zumindest teilweise an den Börsenkurs gekoppelt und werden außerdem in Aktien bzw. Optionen bezahlt.

Es bestehen somit starke Anreize für das Management, Entscheidungen zu treffen, die den Börsenkurs stärken.

Wenn also ein "Investorenstreik" tatsächlich Einfluss auf den Kurs hätte, was allerdings noch zu belegen wäre, beträfe das nicht nur die Refinanzierungskosten der Firma sondern hätte auch unmittelbar Einfluss auf das persönliche Einkommen der Entscheider.

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secah

Hallo kleinerfisch,

 

danke für die vielen Anregungen. Das Problem mit der Nachhaltigkeit ist tatsächlich die Beweisbarkeit. Ich finde eigentlich weder zu der einen, noch zu der anderen These belastbare Zahlen. Die einzige Ausnahme stellt die Kleinstudie von Südwind dar. Über die habe ich mich sehr gefreut, weil Menschen aus dem Nachhaltigkeitslager offen zugeben, dass der best in class Ansatz - zumindest bislang - wenig bis nichts bringt. Allerdings haben auch die Atomproteste anno 1979 in Gorleben erst mal wenig gebracht. Die Frage ist ja auch, wie man eine gesellschaftliche Veränderung anschubsen kann.

 

Das persönliche Gehalt der Manager hatte ich schon aufgeworfen. Allerdings von einer anderen Perspektive aus. Mir geht es darum, einem Manager der Waffenbranche nicht zu einem höheren Gehalt zu verhelfen, indem ich die Aktie kaufe. Aber du hast Recht, man muss auch einbeziehen, dass weitere unternehmerische Entscheidungen tangiert sein können, wenn sich ein erheblicher Widerstand gegen die Aktie bildet und die Aktienkurse abschmieren. Allerfdings bin ich hier Realist - schau dich hier im Forum um. Ich schätze mal, dass 99% der Nutzer moralischen Gründen beim Aktienkauf keinerlei Bedeutung beimessen. Also ist momentan auch ein Investorenstreik illusorisch.

 

Was den Fonds angeht, da warte ich noch die Antworte ab. Die bekomme ich normalerweise morgen.

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secah

So, was lange währt.. Die Zahlen zum Fonds der Wohnungsgenossenschaften sind da. Das Relevante:

 

 

- Das schuldenfreie Immobilienvermögen der 47 Wohnungsgenossenschaften mit Spareinrichtung beträgt über 6 Milliarden Euro.

- Die Spareinlagen werden ausschließlich als Finanzierungsmittel im eigenen Wohnungsbestand und nicht zur Kreditvergabe an Dritte eingesetzt.

- Der Immobilienbestand der Wohnungsgenossenschaften macht durchschnittlich rund 80 bis 90 Prozent der Bilanzsumme aus, und dient den Sparern vorrangig als Sicherheit

- Das Volumen des Sicherungsfonds beträgt knapp 40 Millionen Euro.

 

 

Mein Fazit - der Sicherungsfonds ist nur sehr schwach befüllt. Ist aber nicht so relevant, da die schuldenfreien Immobilien der eigentliche Sicherheitsfaktor sind. Da die Genossenschaften reinvestieren und nicht spekulieren dürfen, ist ein Zahlungsausfall sehr unwahrscheinlich. Außer ich investiere in einer Stadt ohne Nachfrage oder es gibt Krieg und die Häuser werden zerstört.

 

Würdet ihr diese Einschätzung teilen?

 

 

Ich hatte gesagt, dass ich mit einem ehemaligen Dow Jones SAM-Verantwortlichen sprechen werde. Welche Aspekte sollte ich ansprechen, welche Ausweichmanöver könnten mich in die Irre führen?

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kleinerfisch

Mein Fazit - der Sicherungsfonds ist nur sehr schwach befüllt. Ist aber nicht so relevant, da die schuldenfreien Immobilien der eigentliche Sicherheitsfaktor sind. Da die Genossenschaften reinvestieren und nicht spekulieren dürfen, ist ein Zahlungsausfall sehr unwahrscheinlich. Außer ich investiere in einer Stadt ohne Nachfrage oder es gibt Krieg und die Häuser werden zerstört.

 

Es sind sicher noch ein paar andere Szenarien mit Total- oder Teilverlust denkbar, aber ich schätze das Risiko als geringer ein als bei einer Bank. Vorausgesetzt allerdings die WG, bei der das Geld liegt,

- hat einen hohen Anteil an schuldenfreien Immos (die genannte Summe aller WGs mit Spareinrichtungen ist doch irrelevant) und

- der Wert der schuldenfreien Immos (dürfte in etwa dem Eigenkapital entsprechen) übersteigt den Wert der Spareinlagen um ein vielfaches.

 

Der Anteil der Immos an der Bilanzsumme sagt lediglich, dass das Sparergeld schnell investiert wird, da sie sich im Wesentlichen aus Immos und Bargeld zusammensetzt. Das bedeutet auch, dass es im worst case dauert, bis das Geld zurückkommt, da Immos ja nicht so leicht zu verwerten sind. Hat also gute und schlechte Seiten.

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bergblick

Hallo Secah,

 

bin deinem Thread gespannt gefolgt, da mich bei der Geldanlage ähnliche Themen beschäftigen. Nun würde mich interessieren, wofür du dich letztendlich entschieden hast und wie deine Geldanlage inzwischen aussieht. Hast Du da inzwischen aktuelle Infos? Gerade die Sache mit den Wohnbau-Genossenschaften fände ich auch interessant.

 

 

Viele Grüße und danke!

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Kühlschrank

Die GLS Bank ist der Porsche unter den Ethikbanken. Sehr zu empfehlen für Jutebeutelträger.

 

Von dem Fonds habe ich noch nie gehört.

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GoGi
vor 13 Stunden schrieb einhabenichts:

Es bringt absolut gar nichts, Unicef 40€ zu geben, während man sein Geld munter in einen MSCI World steckt, wo Nestlé in den Top 10 Unternehmen ist.

Es ist genau andersherum!

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loucash

Eine sehr interessante Forums-Diskussion, die schon seit längerem Brach liegt.

 

Ist secah noch aktiv und möchte sich evtl. hierzu nochmal äußern?

Mittlerweile sind ja ein paar Jahre ins Land gegangen und teilweise performen ETFs mit dem Zusatz SRI sogar besser als die konventionellen.

Ich befasse mich seit kurzem auch mit dem Thematik Ethik/Moral und Geldanlage. Ein abschließendes Urteil habe ich mir noch nicht gebildet, aber das "ungute" Gefühl bei meinem klassischen 70/30 Portfolio lässt mich irgendwie nicht los. Auf der anderen Seite möchte ich mein Geld auch keinem Research-Komitee einer ethischen Bank geben, die auch nicht die vollste Transparenz aufweisen kann.

 

Ein Artikel über den ich die letzten Tage nachdenken musste:http://www.diedreiverbuendeten.de/warum-ethisches-handeln.html

 

In diesem Thread wurde die rationale Ingenieur-Denkweise klar und verständlich dargestellt.

Aber geht es letztendlich nur darum, dass eigene Renditeoptimum rauszuholen? Wer bezahlt für die "Mehr-Rendite", die ich bekomme am Ende (Natur, Menschen mit ihrem Leben...). Das Thema ist so komplex und verworren, dass es mir schwer fällt eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht habt ihr ja Lust weiterzudiskutieren.

 

 

 

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PapaPecunia

Ein hochspannendes aber auch sehr schwieriges Thema, für das ich mich nach jahrlangem passivem Mitlesen endlich im Forum angemeldet habe.

 

Warum schwierig? kleinerfisch hat es im Endeffekt schon beschrieben. In der Finanzszene gibt es halt viele "Autisten", die rein mathematisch auf das Thema blicken und dir immer hindonnern werden, dass die "Energie aus Kinderseelen AG" 0,001% Rendite mehr bringt als die "Jesus AG". Thema beendet. Und in eher ökologischen Foren bekommst du Morddrohungen, weil du die "Lebensmittel aus Lichtenergie AG" gekauft hast, deren CEO aber 1956 mal an einer Currywurst geschnuppert hat.

 

Leider sind viele SRI-ETFs eher Marketinginstrumente. Schau dir die Zusammensetzungen mal genauer an, diese ETFs strotzen mitunter vor Greenwashing, teils sind auch Ölfirmen oder McDonalds enthalten. Gleichzeitig steckt auch viel Ideologie mit drin. Ich persönlich habe beispielsweise mit Nestle eher ein Problem als mit Wettfirmen oder Pornographie. Und Tesla würde ich mir als Einzelaktie niemals kaufen - das Unternehmen halte ich ökologisch und betriebswirtschaftlich für blanken Unsinn (aber dafür gibt es einen eigenen Thread).

 

Aktive Fonds sind teilweise noch schlimmer, da bekommst du halt das Greenwashing noch mit einem stolzen Aufpreis. Große Ausnahme ist der oben schon erwähnte GLS Bank Aktienfonds. Aber der enthält auch ein paar Firmen, die man in einem aktiv gemanagtem grünen Fond nicht erwarten würde (und zudem auch Tesla). Die Gebühr ist nicht ganz ohne und die Performance nicht so dolle. Ich hab trotzdem ein paar Stück. Dennoch bin ich über die Jahre eher dahin gekommen, dass ich das Ganze - wenn mich keine vorhandene Lösung überzeugt - selber machen muss. Und ich bin letztlich bei einer Mischung aus Einzelaktien und ETFs gelandet. Ganz grob in etwa so, wie ich das in meinem Wikifolio abbilde. [Mod.: Link entfernt]

In meinem realen Depot habe ich aber auch einige ETFs und Einzelaktien, die ich mir heute teils aus ethischen, teils aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr kaufen würde. Ich bin aber jetzt nicht so dogmatisch, dass ich sie deshalb gleich verkaufe. 

 

Würde mich auf eine fruchtbare und vor allem unaufgeregte Diskussion freuen. Wenn's dem Abbau von Stereotypen dient: Ich besitze deutlich mehr Anzüge als Birkenstocksandalen und würde (zumindest aktuell) niemals freiwillig die Grünen wählen. ;-)

 

 

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StefanU

Ja, ein komplexes Thema, bei dem jeder seine eigene Entscheidung finden muss. Für mich halte ich es so, dass ich bei Einzelaktien nicht in "fragwürdige" Unternehmen investiere, bei ETFs aber keine Einschränkungen mache. Ich verzichte auch nicht 100% auf Plastik, also käme es mir etwas heuchlerisch vor, beim Investieren z.B. Ölförderer komplett auszuschließen. Ein ETF ist für mich sozusagen ein Querschnitt des Lebens, das wir aktuell in den entwickelten Ländern führen, mit allen Licht- und Schattenseiten; ein Einzelinvestment ist mehr eine Firma, an der ich aktiv beteiligt sein möchte, für die ich mir auch vorstellen könnte zu arbeiten usw.

 

Sonst würde ich wahrscheinlich einen Index wie "MSCI WORLD EX CONTROVERSIAL WEAPONS" wählen (als ETF z.B. A2DVEZ), weil das für mich persönlich das wichtigste ethische Kriterium wäre.

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hoppsball

es hat halt jeder so seine Preferenzen und quatscht sich selbst die Welt wie sie ihm gefällt.

Penuncia non olet, ein paar Schweinereien kann man aber durchaus aussen vor lassen. Mit Nestle hätte ich wiederum kein Problem. Ich kaufe dafür keine Anteile von Cannabis Plantagen.

 

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Ramstein

@PapaPecunia: nett, dass du uns in deinem ersten Beitrag gleich einen Link auf dein wikifolio lieferst. 

 

Ich will einen anderen Aspekt ansprechen: Deine Investition hätte bei 100.000 Euro Anfangsmittel in 2019 3.500 Euro Gewinn gebracht; ein stinknormaler Welt-ETF gut 15.000 Euro. Davon könnte man die Hälfte, also 7.500 Euro, (steuersparend) spenden an Organisationen der eigenen Wahl und hätte immer noch gut die doppelte Rendite deines wikifolios. Da muss dann jeder selbst entscheiden, was er für sein Gewissen braucht.

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PapaPecunia
· bearbeitet von PapaPecunia

Hahaha, Respekt Sherlock, du hast sofort erkannt, dass ich nur hier bin um ganz dick Kohle mit meinem wikifolio abzusahnen! Leider sind die erwarteten Zuflüsse dann nur im sechsstelligen Bereich geblieben. 

Mal im Ernst, woher dieses Misstrauen? Das Ding ist nicht investierbar und was man mit wikifolio theoretisch verdienen könnte, das sollte einem Mann mitten im Berufsleben nicht einmal ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern.

 

Über die schwächere Performance brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Die spricht für sich und leider ist auch mein tatsächliches Depot in diesem Jahr nicht deutlich besser. Das von dir vorgeschlagene Vorgehen hat seinen Charme. Man mag aber durchaus in Frage stellen, wie sinnvoll es ist zuerst mit der Nuklearwaffen AG 25.000 Euro zu verdienen und dann einen Teil davon zu spenden.

 

Letztlich wird man bei einem so individuellem Thema entweder deutliche Abstriche machen müssen oder sich einen Eigenbau mittels Einzelaktien zimmern müssen.  

 

 

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Der Horst

Mensch sollte bei "SRI" Erwägungen, ob nun Fonds oder Einzelaktien, nicht vergessen, dass das "investierte" Geld meist nicht an die Firmen geht, sondern die verkaufenden Aktionäre. Die hypothetische "Energie aus Kinderseelen AG" hat in aller Regel genau so viel oder wenig Kapital wie vorher, wenn Aktien davon auf dem Sekundärmarkt den Besitzer tauschen. Diese Betrachtung ist  hier ausführlicher Beschrieben und auf jeden Fall lesenswert.

 

Wenn man etwas gutes tun will, kauft man "böse" Aktien und spendet einen Teil der Rendite.

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StefanU
vor 4 Stunden von Der Horst:

Wenn man etwas gutes tun will, kauft man "böse" Aktien und spendet einen Teil der Rendite.

Am besten aus Dividendenausschüttungen, denn das ist dann wirklich Geld, das der Firma für Investitionen fehlt ;)

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loucash
Am 18.5.2019 um 21:45 von StefanU:

Ich verzichte auch nicht 100% auf Plastik, also käme es mir etwas heuchlerisch vor, beim Investieren z.B. Ölförderer komplett auszuschließen. Ein ETF ist für mich sozusagen ein Querschnitt des Lebens, das wir aktuell in den entwickelten Ländern führen, mit allen Licht- und Schattenseiten; ein Einzelinvestment ist mehr eine Firma, an der ich aktiv beteiligt sein möchte, für die ich mir auch vorstellen könnte zu arbeiten usw.

 

Ja, genau dieses Gefühlt beschleicht mich auch des öfteren. Auf der einen Seite möchte ich mein Geld nachhaltig, ethisch und moralisch korrekt anlegen. Auf der anderen Seite fahre ich aus Kostengründen einen alten Diesel und blase Feinstaub in die Luft. Diese Beispiele lassen sich auf Ernährung, Plastik, meinen CO2-Abdruck u.v.m. übertragen. 

 

Die sog. Etikbanken sind im Übrigen auch nicht ganz sauber. Die Depots laufen u.a. über Fremdbanken wie Union Investment oder die Fondsdepotbank, die wiederum Tochterfirmen von der DZ Bank usw. sind.

  

Laut fairfinanceguide ist die DZ Bank nicht so nachhaltig und somit hat das Ganze ein Gschmäckle https://www.fairfinanceguide.de/

 

 

Am 18.5.2019 um 19:27 von PapaPecunia:

Leider sind viele SRI-ETFs eher Marketinginstrumente. Schau dir die Zusammensetzungen mal genauer an, diese ETFs strotzen mitunter vor Greenwashing, teils sind auch Ölfirmen oder McDonalds enthalten. Gleichzeitig steckt auch viel Ideologie mit drin. Ich persönlich habe beispielsweise mit Nestle eher ein Problem als mit Wettfirmen oder Pornographie. Und Tesla würde ich mir als Einzelaktie niemals kaufen - das Unternehmen halte ich ökologisch und betriebswirtschaftlich für blanken Unsinn (aber dafür gibt es einen eigenen Thread).

 

Aktive Fonds sind teilweise noch schlimmer, da bekommst du halt das Greenwashing noch mit einem stolzen Aufpreis. Große Ausnahme ist der oben schon erwähnte GLS Bank Aktienfonds. Aber der enthält auch ein paar Firmen, die man in einem aktiv gemanagtem grünen Fond nicht erwarten würde (und zudem auch Tesla). Die Gebühr ist nicht ganz ohne und die Performance nicht so dolle.

 

Die SRIs überzeugen mich auch nicht und sind Blender. Mit aktiven Fonds kann ich mich auch nur schwer arrangieren. Wer wählt diese Fonds aus und wer entscheidet, was nachhaltig ist und was nicht; von den Kosten mal ganz zu schweigen.

 

 

Am 19.5.2019 um 09:26 von Ramstein:

@PapaPecunia: nett, dass du uns in deinem ersten Beitrag gleich einen Link auf dein wikifolio lieferst. 

 

Ich will einen anderen Aspekt ansprechen: Deine Investition hätte bei 100.000 Euro Anfangsmittel in 2019 3.500 Euro Gewinn gebracht; ein stinknormaler Welt-ETF gut 15.000 Euro. Davon könnte man die Hälfte, also 7.500 Euro, (steuersparend) spenden an Organisationen der eigenen Wahl und hätte immer noch gut die doppelte Rendite deines wikifolios. Da muss dann jeder selbst entscheiden, was er für sein Gewissen braucht.

@Ramstein: Aktuell auch die Vorgehensweise die ich präferiere, mangels Alternativen. 

 

Am 19.5.2019 um 10:45 von PapaPecunia:

Letztlich wird man bei einem so individuellem Thema entweder deutliche Abstriche machen müssen oder sich einen Eigenbau mittels Einzelaktien zimmern müssen.  

Als Alternative für viele durchaus annehmbar. Für mich aufgrund der Zeit und damit wären wir wieder bei Bequemlichkeit nicht realisierbar.

 

Ich könnte mich durchaus mit einer "Ethik-/Umwelt-/Grünen Bank arrangieren und wäre sogar bereit auf Rendite zu verzichten, wenn ich die Gewissheit (volle Transparenz) hätte, dass das eingesetzte Geld wirklich "Gutes" leistet. Auch wenn viele mich jetzt gedanklich ohrfeigen :)

 

Generell spiele ich auch ab und zu folgendes Gedankenexperiment durch: Wenn ich in einen ETF MSCI World investieren, der ja im Grunde genommen die Weltwirtschaft repräsentiert, dann investiere ich in den Fortschritt und Entwicklung dieser Welt und somit in die Zukunft.

Im optimistischen Szenario: Entscheidet die Menschheit, keine Kriege zu führen, ihre Lebensmittel regional zu beziehen, auf Plastik verzichten, weniger zu Reisen und den CO2-Abdruck damit verringern, die Lobbyisten bekommen einen Maulkorb etc. etc. etc. :) dann werden die "dreckigen" Firmen aus dem Index fallen und durch "saubere" Unternehmen ersetzt. 

 

Naja, um es mit Kostolany zu sagen: Wenns um Geld geht, gibt’s nur ein Schlagwort: "Mehr!"

 

Langsam kristallisiert sich eine persönliche Lösung für mich heraus, aber ganz zufrieden bin ich damit nicht. So wie im richtigen Leben :)

 

 

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JFI
· bearbeitet von JFI

Ich denke auch, dass man Nachhaltigkeit bzw. ethisch korrektes Verhalten nicht über Anlageentscheidungen, sondern über gesetzliche Regulierung besser steuern kann.

 

Ansonsten nehmen nur andere die Gewinne aus ethisch fragwürdigen Unternehmen mit. Bessern wird sich dadurch nichts, außer vielleicht, dass man sich ein besseres Gewissen erkauft.

 

 

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Bassinus
Am 19.5.2019 um 16:22 von StefanU:

Am besten aus Dividendenausschüttungen, denn das ist dann wirklich Geld, das der Firma für Investitionen fehlt ;)

:D

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PapaPecunia

Find ich alles nachvollziehbar - ist mir aber trotzdem zu fatalistisch und schicksalsergeben in Bezug auf den Aktienbesitz. Wenn der Kurs einer Aktie in den Keller geht, dann übt dies ja auch Druck auf das Management aus. Ich denke da machen es sich viele auch etwas zu einfach. Dass dann nur andere die Gewinne einstreichen - auch kein so sattelfestes Argument. Damit lässt sich doch fast jede Sauerei vor sich selbst rechtfertigen. 

 

Ich nehme auch bewusst eine Underperformance in Kauf (ärgere mich dann aber trotzdem über diese). Bin mir aber leider bewusst, dass da auch viel Augenwischerei dabei ist. Beispielsweise könnte man trefflich darüber diskutieren, wie sinnvoll meine persönliche Exklusion von Ölfirmen ist. Ein Patentrezept habe ich also leider auch nicht - nicht einmal für mich selbst.

 

 

 

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Der Horst
3 hours ago, PapaPecunia said:

 

Find ich alles nachvollziehbar - ist mir aber trotzdem zu fatalistisch und schicksalsergeben in Bezug auf den Aktienbesitz. Wenn der Kurs einer Aktie in den Keller geht, dann übt dies ja auch Druck auf das Management aus. Ich denke da machen es sich viele auch etwas zu einfach. Dass dann nur andere die Gewinne einstreichen - auch kein so sattelfestes Argument. Damit lässt sich doch fast jede Sauerei vor sich selbst rechtfertigen. 

 

 

Wenn Du von Markteffizienz ausgehst, geht der Kurs eben nicht "in den Keller" solange auch nur eine Minderheit rational (ohne SRI-Erwägungen) handelt.

Und damit ist der Impact von SRI-Investments nichtig, auch wenn Du das als "fatalistisch und schicksalsergeben" abtust (was einen Sachverhalt zu einer Einstellungssache verklärt).

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Tradeoff

Das ist doch gar nicht die Frage. Die Frage muss doch lauten ob ich willens bin am Verkauf von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen (z.B. Waffen / Zigaretten / Öl / ...) oder unter bestimmten Faktoren ( Zwangsarbeit / Unweltzerstörung / ... ) Geld zu verdienen. 

 

Die Frage kann nur individuell beantwortet werden und nicht mal da sauber. Ich würde bspw. nicht an Zigaretten Geld verdienen wollen und investiere daher nicht in direkt in Aktien der Hersteller. 

 

Ignoriere ich aber Fonds die diese halten - nein. Melde ich Handel, der unter anderem am Handel mit Zigaretten verdient - auch nein. 

 

Ich leb damit gut - und nur darauf kommt es bei dieser Frage an.

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odensee
vor 9 Stunden von PapaPecunia:

Find ich alles nachvollziehbar - ist mir aber trotzdem zu fatalistisch und schicksalsergeben in Bezug auf den Aktienbesitz.

Ich halte manches hier geschriebene weder für fatalistisch noch schicksalsergeben, sondern einfach für "pragmatisch". @Ramstein fasst es gut zusammen in seinem Beitrag.

 

vor 9 Stunden von PapaPecunia:

Ich nehme auch bewusst eine Underperformance in Kauf (ärgere mich dann aber trotzdem über diese). Bin mir aber leider bewusst, dass da auch viel Augenwischerei dabei ist. Beispielsweise könnte man trefflich darüber diskutieren, wie sinnvoll meine persönliche Exklusion von Ölfirmen ist.

Sinnvoller (im Sinne von Umweltschutz/Ressourcenschonung etc) wäre es, wenn du auf Produkte aus Erdöl und auf die Energieerzeugung aus Erdölprodukten verzichten würdest.

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Der Horst
· bearbeitet von Der Horst
Rechtschreibung
55 minutes ago, Tradeoff said:

Das ist doch gar nicht die Frage. Die Frage muss doch lauten ob ich willens bin am Verkauf von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen (z.B. Waffen / Zigaretten / Öl / ...) oder unter bestimmten Faktoren ( Zwangsarbeit / Unweltzerstörung / ... ) Geld zu verdienen. 

 

Die Frage kann nur individuell beantwortet werden und nicht mal da sauber.

 

Es interessiert die Umwelt nicht, wer daran Geld verdient, dass sie zerstört wird. Entscheidend ist, ob sie zerstört wird. Daran ändert Deine Auswahl an Aktienbestand nichts, weshalb die Frage "möchte ich daran Geld verdienen?" individuell und allgemein so hilfreich ist, wie "trage ich heute eine regenbogenfarbene Unterhose unter der Jeans, um Solidarität mit Homosexuellen zu bekunden?".

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