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Kolle

BaFin: Bausparkassen sollen teure Altverträge kündigen

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andjessi

Es kann viel argumentiert werden, solange es kein BGH Urteil gibt werden die Kassen tun was sie wollen und es gibt keine Garantie, daß man einen Rechtsstreit gewinnt.

 

Es wird auch kein BGH-Urteil für alle Fallkonstellationen geben. Nur ein Beispiel: die Alte Leipziger hat Bauspartarife, die einen festen Darlehensanspruch in x% der Bausparsumme beinhalten. Dort hat man z.B. auch dann 60% Darlehensanspruch, wenn 100% der Bausparsumme angespart wurden. Warum soll dann bei einer Übersparung der Vertrag gekündigt werden dürfen, auch wenn der BGH dies z.B. bei einem konkreten anderen Tarif erlaubt. Es gibt so viele Tarifvarianten (dazu noch die ganzen Versprechungen in Webesprospekten, alte Musterberechnungen zum Vertragsabschluss) und Detailfragen (z.B. wie werden Bonuszinsen berücksichtigt, kann man Bonuszinsen durch Übersparung verlieren, Nachforderung "alter" Sparraten, Einforderung Regelsparbetrag trotz anderer Vereinbarung beim Vertragsabschluss etc.) . Ich erwarte kaum, dass nach einem BGH-Urteil wirklich Klarheit herrscht.

 

Geklärt werden können nur wenige allgemeinen Fragen.

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vanity

Etwas andere Argumentation von Carsten Herresthal in ZIP 2016, 1257ff:

 

  • 10 Jahre ab Zuteilungsreife: Kündbar nach § 489 Abs. 1 Nr. 2 BGB
  • Vollbesparung: Kündbar da Vertragszweck erreicht/erledigt
    Vorher keine Kündigung.

Die Debeka beruft sich bei noch nicht voll besparten Verträgen aus den frühen 2000ern (hier: Vertrag von 2002, Zuteilung 2005, 3% Grundzins + 1,5% Bonus) auf den fett markierten Anstrich und droht die Kündigung nach einer Karenzfrist (ca. 10 Monate) an. Sofern das rechtens ist, geht auch hier der (nicht unerhebliche) Bonusanspruch, der an den Darlehensverzicht gekoppelt ist, verloren (Vertrag gekündigt -> kein Darlehensanspruch mehr). Fairerweise wird aber darauf hingewiesen und auch nachgehakt, wenn man das Schreiben ignoriert.

 

Auf einen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang würde ich mich da nur bei einem Hang zu juristischen Plänkeleien, viel Geduld und einer gewissen Wettmentalität einlassen.

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Matthew Pryor

OLG Koblenz: bausparkassen dürfen Verträge 10 Jahre nach Zuteilungsreife kündigen

 

Bausparkassen können zur Zinsersparnis Bausparverträge wirksam kündigen. Dies hat das Oberlandesgericht Koblenz mit Urteil vom 29.07.2016 klargestellt. Damit hält der Senat an seiner bisherigen Rechtsprechung fest, die mit derjenigen der OLG Hamm, Celle und Köln im Einklang steht. Da das OLG Stuttgart jedoch anderer Auffassung ist, hat das Gericht die Revision zugelassen (Az.: 8 U 11/16).

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Joseph Conrad

Zum Glück gibt es viele Oberlandesgerichte ;)

 

Heute stand in meiner Tageszeitung : " Bausparkassen mussten nun eine empfindliche Niederlage vor dem Oberlandesgericht Bamberg hinnehmen. Kündigung von drei Altverträgen 1985,1987, und 1996 für unwirksam erklärt.

(Aktenzeichen 8U24/16, Urteil vom 10.08.) Nach OLG Stuttgart nun das zweite Gericht mit dieser Auffassung. Köln, Koblenz, Celle , Hamm und Frankfurt dagegen pro Bausparkasse .

 

Ich warte schon seit geraumer Zeit auf eine Reaktion meiner alten Alten Leipziger easy plus Verträge. Sehe es aber sportlich und würde wohl nicht gegen eine Kündigung klagen.

 

 

Gruß

Joseph

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Kolle

Ich sehe es auch sportlich. Ich hatte noch nie einen Rechtsstreit und werde auch dieses Mal nicht klagen. Ich optimiere aber die bestehenden und derzeit ruhenden Verträge bis zur endgültigen Klarstellung. icon_mrgreen.gif

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Kolle

Gelesen im Wüstenrot-Thread:

 

 

FAZ: Am Bundesgerichtshof sind bereits mehrere Verfahren anhängig, er dürfte 2017 ein Machtwort sprechen.

 

Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben. Aber selbst wenn das Urteil gegen die Bausparkassen und für die Kunden gefällt wird, könnten Bausparkassen mit einem hohen Anteil an Altverträgen in wirtschaftliche Not geraten und mit Hilfe der BAFIN ihren Betrieb einstellen. Bei einer vereinfachten Abwicklung leisten die Bausparer keine Sparzahlungen mehr, Zuteilungen und weitere Darlehensauszahlungen finden nicht mehr statt. Die Bausparguthaben werden entsprechend den verfügbaren Mitteln zurückgezahlt. Dabei werden alle Bausparer gleichberechtigt nach dem Verhältnis ihrer Forderungen befriedigt.

 

Auf der anderen Seite haben Bausparkassen neue Möglichkeiten ihr Geschäft auszuweiten -> Bafin Journal. Eine kranke Kuh liefert aber auch nach einer medizinischen Behandlung nicht immer die Milchmenge die nötig ist um ihren Fortbestand zu sichern.

 

Ich bin vermutlich mehr als alle anderen Forumsmitglieder betroffen, 2/3 meines Kapitalvermögens ( mit abnehmender Tendenz ) bestehen derzeit noch aus Bausparguthaben. Die Sicherheit, Planbarkeit und Flexiblität war mir ein Minus an Rendite wert., darüber hinaus gab es noch andere Gründe im persönlichen Bereich und die 5 %-Darlehensoption ( Ausschalten des Zinsänderungsrisikos von Bankdarlehen ). Inzwischen haben sich die Relationen geändert: Die Rendite ist Spitze geworden, die Planbarkeit leidet. Die Kapitalsicherheit sehe ich derzeit noch als gegeben an. Ende des Jahres wird ein Bausparvertrag ( von 2004, 4,5 % inkl. Bonus ) wegen Erreichen der Bausparsumme ausbezahlt ( nur durch Zinsen, ich habe schon 5 Jahre nichts mehr einbezahlt ). Das Geld ist schon verplant, u.a. für Vorauszahlungen in meine DKB-Sparpläne , Sondertilgungen von Bankdarlehen und Einzahlungen in jüngere Bausparverträge.

 

Ich erkenne aber auch an, dass die Bausparkassen ( die "größeren" waren bei der Debeka ) immer fair und hilfsbereit waren und lange Zeit haben beide profitiert. Die Bausparer waren für Bankkredite verpfändet, die Zuteilungen nahm ich nicht an. Durch den Zinsrutsch bin ich ein teurer Kunde geworden. Ich werde nicht gegen Kündigungen ( relevant erst 2022 und 2025 ) klagen sondern mich freuen, dass ich meine Ziele durch die Bausparer schneller erreicht habe. Es gibt Schlimmeres als eine "Zwangsauszahlung" von Bausparguthaben. Für zukünftige Sparraten habe ich gut vorgesorgt -> PSD-Sparplan und ein klein wenig Risiko mit Aktien/ETF haut mich nicht aus der Lebensbahn.

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andjessi

Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn der Gesetzgeber und/oder die Bafin für Klarheit sorgen. Den Gerichten traue ich dies nicht zu. Zu unterschiedlich sind die Vertragsgestaltungen und Fallkonstellationen

 

Kein Bausparer kann jedenfalls ein Interesse daran haben, dass Bausparkassen ihr Geschäft einstellen und das von Kolle angeführte Szenario über die Bafin durchgeführt werden muss. Das kostet vielen viel mehr als ein paar Bonuszinsen, mal ganz abgesehen von der fatalen Wirkung auf das ganze System (Bausparkassen, Sicherheit der Geldanlage etc).

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Ramstein

Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn der Gesetzgeber und/oder die Bafin für Klarheit sorgen. Den Gerichten traue ich dies nicht zu. Zu unterschiedlich sind die Vertragsgestaltungen und Fallkonstellationen

Widerspruch: Zum einen kann auch der Gesetzgeber die Rechtsgrundlage für alte Verträge nicht rückwirkend ändern. Zum anderen gibt es eben zu viele verschiedene Fälle, die nicht alle "mit einem Federstrich" geregelt werden können. Dafür gibt es nun mal Gerichte.

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn der Gesetzgeber und/oder die Bafin für Klarheit sorgen. Den Gerichten traue ich dies nicht zu. Zu unterschiedlich sind die Vertragsgestaltungen und Fallkonstellationen

Widerspruch: Zum einen kann auch der Gesetzgeber die Rechtsgrundlage für alte Verträge nicht rückwirkend ändern. Zum anderen gibt es eben zu viele verschiedene Fälle, die nicht alle "mit einem Federstrich" geregelt werden können. Dafür gibt es nun mal Gerichte.

 

Natürlich kann nicht ohne Weiteres pauschal in individuelle Verträge eingegriffen werden, aber zur "Rettung des Ganzen" deuten ja sogar schon die ABB an, dass einiges geht. Da finden sich Formulierungen wie: "Ohne Einverständnis des Bausparers, aber mit Zustimmung der

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, können die Bestimmungender §§ x bis x, y, xx bis xx und xx Abs. 2 mit Wirkung für bestehende Verträge geändert werden."

 

Das betrifft auch Verzinsung, Zuteilung, Spardauer etc.

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Kolle

Beim Abschluss der ersten Debeka-Bausparverträge ( 2002 und 2004 ) zielte ich auf das Darlehen ab um mein Haus energetisch zu sanieren, einen 2stöckigen Wintergarten anzubauen und altersgerecht zu moderniseren. Dieses Vorhaben habe ich nicht umgesetzt bzw. stark verkürzt so dass ich keine Darlehen brauchte.

 

Als Schwerbehinderter ging ich 2009 mit 61 in Rente und investierte in PV-Anlagen. Ich hätte meinen Rentenanspruch ( zumindest teilweise ) verloren wenn ich einen gewerblichen Gewinn über der Hinzuverdenstgrenze für vorgezogene Renten ausgewiesen hätte. Diese Einschränkung endet mit der gesetzlichen Altersgrenze ( damals 65 Jahre und zwei Monate ). Kapitalgewinne sind rentenunschädlich, Darlehen mindern den steuerlichen Gewinn. Die Rentenanwartschaft aus einer betrieblichen Unterstützungskasse bei der Debeka lies ich mir aus- und mit "freundlicher Unterstützung" der Debeka in Bausparverträge einzahlen. Diese Bausparverträge habe ich zusammen mit den alten verpfändet für Bankkredite ( Kreditzinsen über Guthabenzinsen ) bis die Bausparer zuteilungsreif waren. Die Bankkredite wurden immer billiger, die Bauspardarlehen uninteressant geworden. Letzte Woche habe ich einen prolongiert für 1,06 %, 10 Jahre Volltilger, bei Wechsel der Bank wäre es noch billiger gewesen. Die Bausparer bringen aber immer noch die alten Zinsen. In meinem Kollegenkreis hatten einige ihr Haus über Bausparverträge der Debeka finanziert und das Darlehen in Anspruch genommen. Jetzt finanzieren die alle um und zahlen das Bauspardarlehen zurück.

 

Wie soll die Bausparkasse das verkraften wenn sich die einen an den alten Guthabenzinsen festklammern und die anderen ihre Darlehen umfinanzieren ? Meines Erachtens funktioniert das ganze Bausparkassenprinzip ( Abkopplung vom Markt ) nicht mehr. Auch nicht für Leute, die sich heute niedrige Zinsen sichern wollen für spätere Bauvorhaben. Die stützen höchstens noch die Altkunden. Denn sollten die Zinsen wirklich mal in Regionen wie früher klettern, gibt es einen Flaschenhals mit sehr hohen Bewertungszahlen so dass nur diejenigen das Darlehen bekommen die heute massiv ansparen zu Mickerzinsen. Ich sehe jedenfalls keine Zukunft für Bausparkassen und die Bausparkassen selbst vermutlich auch nicht mehr. Leider. :(

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andjessi

 

....

 

Wie soll die Bausparkasse das verkraften wenn sich die einen an den alten Guthabenzinsen festklammern und die anderen ihre Darlehen umfinanzieren ? Meines Erachtens funktioniert das ganze Bausparkassenprinzip ( Abkopplung vom Markt ) nicht mehr. Auch nicht für Leute, die sich heute niedrige Zinsen sichern wollen für spätere Bauvorhaben. Die stützen höchstens noch die Altkunden. Denn sollten die Zinsen wirklich mal in Regionen wie früher klettern, gibt es einen Flaschenhals mit sehr hohen Bewertungszahlen so dass nur diejenigen das Darlehen bekommen die heute massiv ansparen zu Mickerzinsen. Ich sehe jedenfalls keine Zukunft für Bausparkassen und die Bausparkassen selbst vermutlich auch nicht mehr. Leider. :(

 

Sehe ich ähnlich. Die heutigen Niedrigzinstarife sind nur die nächste Zeitbombe. Gehen die Zinsen mal wieder hoch, sind die Bauparverträge praktisch nutzlos, schlimmstenfalls kommt man nicht einmal an sein Guthaben: Alle wollen den Kredit oder wenigstens das Guthaben ausbezahlt haben, keiner will mehr sparen. Gab es schon mal. Anfang der 80'er stand BHW (nach einem Zinsanstieg) für Bangen, Hoffen, Warten.

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Joseph Conrad

Gelesen im Wüstenrot-Thread:

 

 

FAZ: Am Bundesgerichtshof sind bereits mehrere Verfahren anhängig, er dürfte 2017 ein Machtwort sprechen.

 

Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben. Aber selbst wenn das Urteil gegen die Bausparkassen und für die Kunden gefällt wird, könnten Bausparkassen mit einem hohen Anteil an Altverträgen in wirtschaftliche Not geraten und mit Hilfe der BAFIN ihren Betrieb einstellen. Bei einer vereinfachten Abwicklung leisten die Bausparer keine Sparzahlungen mehr, Zuteilungen und weitere Darlehensauszahlungen finden nicht mehr statt. Die Bausparguthaben werden entsprechend den verfügbaren Mitteln zurückgezahlt. Dabei werden alle Bausparer gleichberechtigt nach dem Verhältnis ihrer Forderungen befriedigt.

 

Auf der anderen Seite haben Bausparkassen neue Möglichkeiten ihr Geschäft auszuweiten -> Bafin Journal. Eine kranke Kuh liefert aber auch nach einer medizinischen Behandlung nicht immer die Milchmenge die nötig ist um ihren Fortbestand zu sichern.

 

Ich bin vermutlich mehr als alle anderen Forumsmitglieder betroffen, 2/3 meines Kapitalvermögens ( mit abnehmender Tendenz ) bestehen derzeit noch aus Bausparguthaben. Die Sicherheit, Planbarkeit und Flexiblität war mir ein Minus an Rendite wert., darüber hinaus gab es noch andere Gründe im persönlichen Bereich und die 5 %-Darlehensoption ( Ausschalten des Zinsänderungsrisikos von Bankdarlehen ). Inzwischen haben sich die Relationen geändert: Die Rendite ist Spitze geworden, die Planbarkeit leidet. Die Kapitalsicherheit sehe ich derzeit noch als gegeben an. Ende des Jahres wird ein Bausparvertrag ( von 2004, 4,5 % inkl. Bonus ) wegen Erreichen der Bausparsumme ausbezahlt ( nur durch Zinsen, ich habe schon 5 Jahre nichts mehr einbezahlt ). Das Geld ist schon verplant, u.a. für Vorauszahlungen in meine DKB-Sparpläne , Sondertilgungen von Bankdarlehen und Einzahlungen in jüngere Bausparverträge.

 

Ich erkenne aber auch an, dass die Bausparkassen ( die "größeren" waren bei der Debeka ) immer fair und hilfsbereit waren und lange Zeit haben beide profitiert. Die Bausparer waren für Bankkredite verpfändet, die Zuteilungen nahm ich nicht an. Durch den Zinsrutsch bin ich ein teurer Kunde geworden. Ich werde nicht gegen Kündigungen ( relevant erst 2022 und 2025 ) klagen sondern mich freuen, dass ich meine Ziele durch die Bausparer schneller erreicht habe. Es gibt Schlimmeres als eine "Zwangsauszahlung" von Bausparguthaben. Für zukünftige Sparraten habe ich gut vorgesorgt -> PSD-Sparplan und ein klein wenig Risiko mit Aktien/ETF haut mich nicht aus der Lebensbahn.

 

Wenn z.B die Alte Leipziger Bausparkasse pleite ginge. Gibt es da nicht auch einen Sicherungsfonds der die Auszahlung von Altverträgen incl. Bonuszinsen gewährleistet ? Wenn nicht müsste man sich Gedanken machen vorzeitig freiwillig abzuspringen ?

 

 

Gruß

Joseph

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Matthew Pryor
Gibt es da nicht auch einen Sicherungsfonds der die Auszahlung von Altverträgen incl. Bonuszinsen gewährleistet ?

Es gibt diverse Einrichtungen. Bitte hier entlang für eine weiterführende Übersicht.

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Kolle

Ich habe mal einen Artikel gelesen, dass Bausparfinanzierungen im Schnitt immer teurer gewesen seien als das Geld selbst anzusparen und anschießend ein Bankdarlehen aufzunehmen. Ist ja irgendwie klar, dass die Bausparkassen ihre Kosten umlegen müssen. Für den Bausparkunden lohnte sich das trotzdem, er zahlte gerne eine Prämie für eine gewisse Zinssicherheit. Darlehensnehmer profitierten auch von den vielen Kleinsparern die ihre BSV wegen Förderanreizen (WOP, VL, AN-Zulage) abgeschlossen haben und mit niedrigen Sparzinsen zufrieden waren.

 

Nicht nur die Bausparkassen, auch der Mitarbeiter der Sparkasse jammerte letzte Woche über den Zinsverfall und das war nicht wegen meiner Prolongation vorgespielt. Nur noch das Kreditgeschäft liefe zufriedenstellend, neue Sparbücher habe man ganz eingestellt, Provisionen im Anlagegeschäft würden durch die Internetkonkurrenz immer weniger. Ich bin angesichts des geringen Aufpreises sogar abgerückt von der Idee 5 Jahre festzuschreiben und habe zusätzlich 10 % Sondertilgung dazubekommen (mehr Flexibilität, reduziert teuren Tagesgeldpuffer, kleinere Vorfälligkeitsentschädigung, evtl. Profit bei Zinswende). Der günstigste Vermittler lag übrigens bei 0,7 % p.a. (Webseite) bei 10 Jahren, hätte aber Notar- und Grundbuchgebühren für eine Abtretung gekostet, war mir zuviel Action, ich reize nie das letzte Zehntel aus wenn sonst alles für mich passt.

 

Dass auch die Versicherer über die Zinssituation jammern kennen wir bereits. Die ganze Branche hats zerrupft. Früher konnten die alle hervorragend leben von ihrem Geschäft doch davon ist nichts mehr übrig.

 

Ich weiß nicht ob es mehr Verlierer oder Gewinner des tiefen Zinsniveaus gibt. Als Gewinner fällt mir gleich der Schäuble und alle Schuldner ein, Häuslebauer, Hausverkäufer, Aktien- und Anleihenbesitzer mit altem Bestand aber auch mich selbst weil meine Investitionen mit 5 % Zins gerechnet waren und ich jetzt viel weniger bezahlen muss. Die Sparer zähle ich nicht zu den Verlierern da die Kaufkraft erhalten bleibt. Ingesamt vermutlich mehr Gewinner als Verlierer, aber das nützt der Finanzbranche nichts.

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Kolle
Gibt es da nicht auch einen Sicherungsfonds der die Auszahlung von Altverträgen incl. Bonuszinsen gewährleistet ?

Es gibt diverse Einrichtungen. Bitte hier entlang für eine weiterführende Übersicht.

 

Die gesetzliche Einlagensicherung wird wohl greifen. Wie belastbar der Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e.V. ist bei einer kollektiven mehrjährigen Flaute bleibt abzuwarten. Grundsätzlich sehe ich die Spareinlagen noch als sicher an, weil die Bausparkassen ein risikoarmes Geschäft tätigen und vermutlich ihren Geschäftsbetrieb einstellen (oder von der Bafin dichtgemacht werden) bevor Schulden angehäuft werden. Dann dauert es halt eine Weile bis man seine Spargelder zurück bekommt.

 

Vorzeitig abzuspringen schiebe ich derzeit noch in den Bereich Panikreaktion. Ich bleibe drin.

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Schwachzocker

... Als Gewinner fällt mir gleich der Schäuble und alle Schuldner ein, Häuslebauer, Hausverkäufer, Aktien- und Anleihenbesitzer mit altem Bestand aber auch mich selbst weil meine Investitionen mit 5 % Zins gerechnet waren und ich jetzt viel weniger bezahlen muss. Die Sparer zähle ich nicht zu den Verlierern da die Kaufkraft erhalten bleibt. Ingesamt vermutlich mehr Gewinner als Verlierer, aber das nützt der Finanzbranche nichts.

 

Die Finanzbranche kann ja Häuser bauen; dann könnten wir sie nach Deiner Definition auch zu den Gewinnern zählen.

 

 

 

 

 

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Kolle

Die Finanzbranche kann ja Häuser bauen; dann könnten wir sie nach Deiner Definition auch zu den Gewinnern zählen.

 

Das machen auch einige, z.B. die PSD-Bank Karlsruhe baut ganze Straßenzüge in neuentwickelten Baugebieten, verkauft einige davon und hält den Rest im eigenen Bestand. Die örtliche Raiba baut Mehrfamilienhäuser, teilt sie und verkauft sie als ETW. Der einzige Bereich der im Gewinn wächst.

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andjessi

 

Die gesetzliche Einlagensicherung wird wohl greifen. Wie belastbar der Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e.V. ist bei einer kollektiven mehrjährigen Flaute bleibt abzuwarten. Grundsätzlich sehe ich die Spareinlagen noch als sicher an, weil die Bausparkassen ein risikoarmes Geschäft tätigen und vermutlich ihren Geschäftsbetrieb einstellen (oder von der Bafin dichtgemacht werden) bevor Schulden angehäuft werden. Dann dauert es halt eine Weile bis man seine Spargelder zurück bekommt.

 

Vorzeitig abzuspringen schiebe ich derzeit noch in den Bereich Panikreaktion. Ich bleibe drin.

 

In keinem Fall wollte ich sagen, dass Bausparguthaben nicht sicher sind. Sonst hätte ich dort selbst nicht mein Geld liegen. Ich warne nur davor, zu hoffen, dass man im Falle eines Zinsanstiegs (insbesondere in den Niedrigzinstarifen) schnell an sein Geld kommt (Darlehen aber eben auch Guthaben). Ich persönlich finde die Niedrigzinstarife unverantwortlich und halte sie für eine Zeitbombe. Die Bausparkassen sollten mal dem Stresstest unterworfen werden, dass die Zinsen wieder auf 4% steigen und dann plötzlich alle ihre Guthaben und Darlehen (aus den Niedrigzinstarifen) haben wollen. Wäre sicherlich interessant.

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Kolle

Ich persönlich finde die Niedrigzinstarife unverantwortlich und halte sie für eine Zeitbombe. Die Bausparkassen sollten mal dem Stresstest unterworfen werden, dass die Zinsen wieder auf 4% steigen und dann plötzlich alle ihre Guthaben und Darlehen (aus den Niedrigzinstarifen) haben wollen. Wäre sicherlich interessant.

 

Den Stresstest bestehen sie immer durch die Anpassung der Bewertungszahl. Nur die Bausparer haben Stress.:-*

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Joseph Conrad
Gibt es da nicht auch einen Sicherungsfonds der die Auszahlung von Altverträgen incl. Bonuszinsen gewährleistet ?

Es gibt diverse Einrichtungen. Bitte hier entlang für eine weiterführende Übersicht.

 

Danke schön !

 

Gruß

Joseph

 

 

 

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John Silver

BAUSPARKASSEN

Niedrige Zinsen rechtfertigen keine Kündigung

Datum: 01.10.2016 13:24 Uhr

Quelle: WirtschaftsWoche Online

 

Alte Bausparverträge bieten noch hohe Zinsen, langjährige Sparer wollen sie deshalb behalten. Zwei Frankfurter Juristen erteilen Massenkündigungen von Bausparverträgen durch Bausparkassen nun eine Absage.

...

http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/bausparkassen-niedrige-zinsen-rechtfertigen-keine-kuendigung/14631006.html

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B2BFighter
· bearbeitet von B2BFighter

 

Die gesetzliche Einlagensicherung wird wohl greifen. Wie belastbar der Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e.V. ist bei einer kollektiven mehrjährigen Flaute bleibt abzuwarten. Grundsätzlich sehe ich die Spareinlagen noch als sicher an, weil die Bausparkassen ein risikoarmes Geschäft tätigen und vermutlich ihren Geschäftsbetrieb einstellen (oder von der Bafin dichtgemacht werden) bevor Schulden angehäuft werden. Dann dauert es halt eine Weile bis man seine Spargelder zurück bekommt.

 

Vorzeitig abzuspringen schiebe ich derzeit noch in den Bereich Panikreaktion. Ich bleibe drin.

 

Die private zusätzliche Sicherung fällt zum 28.02.2017 !!!

 

 

http://www.faz.net/a...n-14539896.html

 

 

Durch den „Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e. V.“ (Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin), werden bisher die Bauspareinlagen privater Anleger (Privatpersonen, Personengesellschaften, eingetragene Vereine, Stiftungen, Wohnungseigentümergemeinschaften) und kleiner Kapitalgesellschaften einschließlich Zinsen in unbegrenzter Höhe sowie die sonstigen Einlagen (wie z. B. Festgelder) einschließlich Zinsen bis zum Höchstbetrag von insgesamt 250.000 Euro pro Anleger gesichert. Da der Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds zum 28. Februar 2017 aufgelöst wird, entfällt diese zusätzliche Sicherung ab dem 1. März 2017. Die gesetzliche Sicherung gilt weiterhin.

 

 

 

 

Was passiert mit den Einlagen? Werden diese wieder an die Bausparkassen ausgezahlt?

 

 

 

 

 

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Was passiert mit den Einlagen? Werden diese wieder an die Bausparkassen ausgezahlt?

 

Wo sollen sie denn sonst hin ?

 

Zu dem brisanten Thema habe ich schon wegen der aufmerksamkeitserhöhenden Überschrift einen Extra-Thread eröffnet -> Bausparkassen schaffen ihre Einlagensicherung ab

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herr_welker
· bearbeitet von herr_welker
n.a.

Ich würde gerne über einen weiteren "Trick" berichten.

Mein Bausparvertrag ist pausiert um weiter die guten Zinsen zu bekommen.

 

Heute kam die Kündigung der Bausparkasse ins Haus.

 

Begründung: "Gemäß den Allgemeinen Bedingungen müssen wir Bauspardarlehen unter 500 EUR nicht mehr auszahlen. ... Uns steht somit ein Küdigungsrecht nach §488 Abs. 3 BGB zu, von dem wir nun Gebrauch machen. Der vereinbarte Vertragszweck - Sparen zur Erlangung eines Darlehensanspruchs kann somit nicht mehr erreicht werden."

 

Mein Bausparvertrag ist fast voll bespart. Es sind also weniger als 500 EUR bis zur Bausparsumme.

 

Das nur als Hinweis, weil es sicherlich mehr Sparer gibt, die möglichst lange etwas von ihrem Bausparvertrag haben wollen.

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Rohlöff

Hallo,

um welche Bausparkasse handelt es sich denn? Tarif?

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