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Aller Anfang ist schwer ... Einzelaktien

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Soundwave
· bearbeitet von Soundwave

Die Fortune-Website ist sogar noch besser. Hier können für vergangene Jahrzehnte die jeweiligen führenden Unternehmen nach Umsatz angesehen werden. Gehen wir beispielsweise 10 Jahre in das Jahr 2005 zurück, so finden wir viele Unternehmen aus dem Bankensektor sowie dem Öl/Gas-Geschäft darunter. Mit der Finanzkrise und dem späteren Verfall der Ölpreise hätte man hier ganz schön alt ausgesehen.

 

Es würden generell Großunternehmen bevorzugt.

 

Vor allem aber würde eine solche Gewichtung völlig außer Acht lassen, wieviel Gewinn ein Unternehmen aus dem Umsatz generiert. Die Marge unterscheidet sich aber sehr stark von Branche zu Branche. Tendenziell würden "Geldwechsel"-Unternehmen wie beispielsweise aus dem Einzelhandel gegenüber hochprofitablen Unternehmen, die aus wenig Umsatz viel Gewinn generieren, bevorzugt. Dass das wirklich vorteilhaft ist, wage ich zu bezweifeln.

 

Selbst innerhalb einer einzelnen Branche bzw. eines Geschäftsmodells würde es Unternehmen mit geringerer Marge begünstigen - also z.B. früher Fiat/VW gegenüber Ferrari/Porsche.

 

Damit hätten wir aber genau wieder eine Sache, die Soundwaves eben nicht möchte: eine Kennzahl, die zu Verzerrungen bei der Bewertung führen kann. Umsatz ist an sich eine neutrale Größe, weder positiv noch negativ. Sobald man sie aber im Verhältnis zu anderen Größen, wie z.B. dem Gewinn betrachtet, kann man sie interpretieren, und mit Erwartungen zu Über- oder Untertreibungen führen.

Alternativ zum Umsatz böte sich der freie Cash Flow als Bewertungskriterium an. Ohne Bezug zum Umsatz oder einem Börsenkurs ist der auch nur eine Größe ohne relative Aussage im Hinblick auf eine faire Bewertung (oder auch nicht). Allerdings halte ich die Tatsache, dass ein Unternehmen Umsatz generiert (sonst gäbe es das Unternehmen schließlich nicht) für nicht so wichtig wie die Tatsache, dass der freie Cash Flow am Ende zumindest positiv ist.

 

Wenn ich die pdfs richtig gelesen und verstanden habe, auf die Yoko verlinkt hatte (s. Links und Grafik), so ist eine Gewichtung nach Umsatz in der Vergangenheit die erfolgreichste Kenngröße gewesen. Cash-Flow kommt ziemlich nah dahinter, Buchwert ist ok, aber Marktkapitalisierung vergleichsweise verheerend. Vielleicht ist die Kenngröße auch schlicht so einfach, dass sie sich nicht / schwer vermarkten lässt und es deshalb zwar Value-gewichtete ETFs gibt, aber keine Umsatzgewichteten.

 

Ich wäre wohl auch nie auf die Idee nach Umsatz zu gewichten, aber zumindest in der Vergangenheit war dies erfolgreich, auch wenn die meisten bei Durchsicht der Liste gerade in der Vergangenheit nicht gerade begeistert sind. Und deshalb habe ich mir Gedanken zu möglichen Hypothesen gemacht, bzw. wollte schauen, ob es entsprechende ETFs gibt, habe aber keine gefunden. Die Liste scheint wohl auch sehalb so unattraktiv, weil die umsatzstarken Unternehmen eben langweilige Big-Player sind und somit nicht attraktiv erscheinen. Eine Erklärung wäre, dass der Kapitalverlust durch vermeintliche zukünftige Erfolgsunternehmen, welche sich später als Flop/überbewertet erweisen, mehr Rendite aufzehrt, als wenn man nach Umsatz gewichtet. Dies ist aber wiederum nur eine Hypothese von mir, leider habe ich die Studie nur überflogen und bin dabei leider auf keine Erklärungsansätze der Durchführenden gestoßen, weshalb eine Gewichtung nach Umsatz in der Vergangenheit so erfolgreich war. Wenn man auf einen gesamten Index mit bspw. 500 Werten setzt, wäre es interessant, dabei auch Augenmerk auf die hinteren Ränge setzen. Zudem fände ich es interssant, wie sich die TOP 5 nach Marktkapitaliserung bewerteten Unternehmen jeweils nach 5 Jahren entwickelt haben.

 

http://www.cassknowl...s-knowledge.pdf

http://www.cassknowl...s-knowledge.pdf

 

 

Natürlich kann ich nicht wissen, genauso wenig wie der Markt, welche Unternehmen fair bewertet sind. Bei der Auswahl (1) nach Umsatz nehme ich aber die Annahmen des Marktes (zu hohe/niedrige Kapitalisierung im Vergleich zum wahren Wert) weg und ersetze es durch die Kennziffer Umsatz, welche keinerlei Annahmen beinhaltet. Für die Aktien die ich dann von dem Unternehmen kaufe, zahle ich dann natürlich immer noch den über-/unterbewerteten Marktpreis, allerdings in einer anderen Anzahl (2) als ich es nach Marktkapitalisierung tun würde. Der Vorteil liegt somit in der Gewichtung.
Nur als kleine Anmerkung:

Das sind die zwei Paar Schuhe, die ich vorher getrennt hatte. Du würdest die Titel also sowohl nach Umsatz selektieren (1) als auch gewichten (2).

Vorausgesetzt die Hypothese entpuppt sich als wahr, ergäbe sich genaugenommen (neben dem Gewichtungsvorteil) auch ein Auswahlvorteil, wenn beides nach ihr erfolgt.

 

-> Selektieren würde ich nicht, sondern auf einen möglichst großen, in jedem Fall aber vollständigen Index setzen (ETF). Lediglich die Gewichtung innerhalb des ETFs sollte nach Umsatz erfolgen.

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Yoko

Wenn ich die pdfs richtig gelesen und verstanden habe, auf die Yoko verlinkt hatte (s. Links und Grafik), so ist eine Gewichtung nach Umsatz in der Vergangenheit die erfolgreichste Kenngröße gewesen. Cash-Flow kommt ziemlich nah dahinter, Buchwert ist ok, aber Marktkapitalisierung vergleichsweise verheerend.

Wie immer bei Backtests muss man diese mit Vorsicht genießen und man hat keine Garantie, dass sich diese Ergebnisse in die Zukunft fortsetzen.

 

In den letzten 40 Jahren haben wir einen großen Shift gesehen. Bis Mitte der 80er Jahre war das Verhältnis von Umsatz zu Gewinn bei vielen Unternehmen sehr ähnlich. Um Gewinne zu erzielen, musste ich Produkte produzieren und diese Verkaufen. Ob dies Burger, Öl, Autos, Industrieanlagen oder Lebensmittel waren, war recht egal.

 

Durch die IT sieht man aber immer mehr Unternehmen, die verhältnismäßig wenig Umsatz machen, aber extreme Gewinnmargen haben. Sei es Microsoft, Google oder Facebook, die Material- und Fertigungskosten sind gering, der erzielte Gewinn aber extrem hoch. Solche Unternehmen werden in einem Umsatz-gewichteten Index stark unterrepräsentiert. Ob das sinnvoll ist für die Zukunft, wo wir immer mehr solche Unternehmen sehen?

 

Ebenso muss man schauen, welche Mega-Krisen es in dem Betrachtungszeitraum gab. Mir fällt dort die Dot.Com-Blase sowie die Finanzkrise ein.

 

Bei der Dot.Com-Blase gab es Aktien mit hoher Marktkapitalisierung und wenig / keinen Umsatz, die dann reihenweise Pleite gegangen sind. Diese Aktien nicht im Index zu haben, war extrem vorteilhaft.

 

Bei der Finanzkrise haben Bankaktien besonders schlecht abgeschnitten. Der Umsatz von Bankaktien ist recht klein, der Umsatz von Wells Fargo ist z.B. nur rund 1/3 von Exxon. Bankaktien geringer im Index gewichtet zu haben ist auch wieder von Vorteil gewesen.

 

Die spannende Frage ist, welche Mega-Krisen wir in den nächsten 40 Jahren erleben werden und welche Aktien davon besonders stark betroffen werden sein? Sind es vielleicht Energie-, Versorgungsunternehmen und Automobilunternehmen? Dann würde ein Index nach Umsatzgewichtung besonders schlecht abschneiden, da die genannten Unternehmen besonders umsatzstark sind. Oder sind es ganz andere Unternehmen / Branchen? Vielleicht Unternehmen, die bisher immer viel Dividende gezahlt haben und deswegen nicht ausreichend Cash-Reserve besitzen um die nächste Eiszeit zu überleben? Oder, oder, oder.

 

Einen einzelnen Backtest für einen Aktienmarkt über einen Zeitraum finde ich deswegen wenig spannend. Spannender sind dort eher rollierende Zeiträume, d.h. wie oft war Umsatzgewichtung vs. Marktkaptitalisierung in 10-jahres Zeiträumen überlegen? Kann man das Ergebnis auf andere Aktienmärkte replizieren? Gilt das Ergebnis auch innerhalb von Branchen, d.h. performen IT-Unternehmen nach Umsatz gewichtet besser als nach Marktkapitalisierung?

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Warlock

Die Diskussion geht mir in die falsche Richtung. Es wird endlos über Aktiv-Passiv und ETF-Einzelaktien diskutiert wobei in der Praxis die Performance vielleicht 2% vom Markt entfernt ist. Die ETFler haben 2+x ETFs im Depot. Die Einzelaktienler Nestle, Coca Cola, ... uvm. und bauen faktisch einen ETF bzw den Markt nach. Am Ende landen alle diese Markteilnehmer warscheinlich in der Nähe des Marktes.

 

Das viele Profies hinter dem Markt herlaufen ist hier vielfach diskutiert worden, wieso, weshalb, warum usw.. Als Ergänzung möchte ich nur noch "regulatorische Gründe" die freies handeln einschränken hinzufügen.

 

Signifikant kann ich meine Performance nur durch Market-Timeing von der Benchmark entkoppeln. Sprich billig kaufen und teuer verkaufen. Nichts anderes steckt schlussendlich hinter all den wenigen erfolgreichen Investoren die Überrenditen erzielen. Als kleiner Privatanleger kann ich das mit ETFs ebenso wie mit Einzelaktien machen. Bei Einzelaktien habe ich ein paar Designparameter mehr, was mal besser mal schlechter sein wird. Auch hier werden beide eine ähnliche Performance hinlegen.

 

Schlussendlich läuft es auf zwei Fragen hinaus:

 

  1. Bin ich bereit meine starken Positionen zu verkaufen auch in der Angst zukünftige Kurssteigerungen möglicherweise zu verpassen?
  2. Bin ich bereit wenn Panik herrscht und die Kurse senkrecht fallen zu kaufen?

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