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Fonds

Aller Anfang ist schwer ... Einzelaktien

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Dandy

Gründe die laut Jason Zweig in den Kommentaren zur überarbeiteten Version zu Graham's "Intelligent Investor" dazu führen, dass aktive Fonds auf Dauer nicht besser als Indizes abschneiden können:

 

1. Wechselnde Fondsverwalter. Erfahrene Fondsverwalter werden häufig von anderen Fonds abgeworben wenn sie sehr erfolgreich sind.

2. Übermäßige Kapitalzuläufe. Das bringt den Fondsverwalter in eine Zwickmühle. Entweder steckt er das Geld in die bereits gehaltenen Aktien, was zwangsläufig irgendwann zu deren Überbewertung führt, oder er hält Cash was zu einer schlechteren Performance führt oder er kauft andere Aktien zu, die nicht zu seinen Favoriten gehören und außerdem die zunehmende Anzahl an Positionen schwerer zu überblicken ist. Ein konzentriertes Portfolio eines mehrere Milliarden schweren Fonds ist quasi unmöglich. Laut Buffett auch das Problem, welches er in den letzten Jahren zunehmend hatte und was in seinen Anfangstagen mit kleineren Beträgen seiner Aussage nach viel einfacher war, da er noch auf einzelne Small Caps setzen konnte.

3. Viele aktive Fonds werden nur zur Einsammlung von Geld gegründet. Eine Anzahl von Strategien wird im geschlossenen Fonds ausprobiert, diejenigen die funktionieren werden mit der geschlossenen Performance beworben und nach Öffnung prasseln auf diese Strategien dann viele Millionen, womit sie dann häufig nicht mehr funktionieren.

4. Transaktionskosten. Es ist wesentlich teurer mit großen Geldmengen Aktienpakete zu kaufen und zu verkaufen als mit kleinen. Man muss meist direkte Käufer und Verkäufer jenseits der Börsen suchen um die Kurse nicht zu verzerren.

5. Zaghaftes Verhalten bei Erfolg. Wenn ein aktiver Fonds erfolgreich war, ist es aus Sicht der Fondsverwalter nachvollziehbar, weniger Risiken einzugehen, damit die Leute investiert bleiben und sie in Ruhe ihre Gebühren einstreichen können. Sie haben quasi ihr Ziel erreicht. Problem: Sie sind an der Underperformance des Fonds nicht finanziell beteiligt.

 

Neben Fonds gibt es noch die nachvollziehbare Problematik bei den meisten professionellen Geldverwaltern, dass sie nicht sich selbst gegenüber Rechenschaft ablegen müssen sondern ihren Vorgesetzten. Wenn sie auch in volatilen Phasen ihren Investitionen treu bleiben, riskieren sie ihren Job. Lieber mit Verlust verkaufen wenn es alle tun, wie 2008, als dran festzuhalten und beim jährlichen Performance-Review dumm dazustehen. Völlig falsche Anreize eben. Das regelmäßige Performance-Review führt zudem zu relativ kurzsichtiger Investitionsweise, was man an den Aktienmärkten gut beobachten kann.

 

Ähnlich ist es bei den Analysten, denen es oft untersagt ist in die analysierten Aktien selbst zu investieren. Diejenigen, die es wirklich auf dem Kasten haben, werden wohl nicht dauerhaft für Banken arbeiten sondern ihr Geld selbst anlegen und aufhören zu arbeiten.

 

Zum Thread-Ersteller: Ob er erfolgreich bei der Anlage von Einzelaktien sein kann, wird er nur selber rausfinden können. Da man mit Spielgeld anders umgeht als mit echtem Geld kann es ein Weg sein, mit einigen wenigen Titeln zusätzlich zum ETF-Depot anzufangen. Damit kann man Fehltritte verkraften und lernt sich selbst einzuschätzen. Die Größe der Einzelpositionen sollte aber schon im Bereich von mindestens 2000€ liegen. Mehr ist besser, denn sonst wird es mit Nachkäufen und Teilverkäufen schwierig. Die Diversifikation kommt dann aus dem ETF-Depot.

 

Gegen ETF spricht möglicherweise deren Intransparenz und die fehlende Möglichkeit, einzelne Branchen oder Unternehmen auszuklammern, zum Beispiel aus ethischen Gründen.

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Fonds
Wenn Du aber fair bewertete Aktien mit Deinen Kriterien aussuchst, eine ausreichend hohe Anzahl (mMn >20) nimmst und Branchen- und Länderdiversifikation betreibst - dann kannst Du als Buy-and Holder hoffen, zumindest die annähernd gleiche Rendite zu erzielen. Man legt so nicht alle Eier in den ETF-Korb, senkt ganz nebenbei dieTER des Depots, und vielleicht gibt es noch andere Vorteile. Langfristig ist es auch einfacher in einer Entnahmephase Einzelaktien bei Bedarf zu reduzieren ohne das mühsam re- und ausbalancierte ETF-Depot zu verändern.

 

Hm, ok, also der richtige Impuls, aber falsche Gründe...

>20? aber nicht alles auf einmal. D.h. ich müsste trotzdem irgendwie einsteigen.

 

Die Größe der Einzelpositionen sollte aber schon im Bereich von mindestens 2000€ liegen. Mehr ist besser, denn sonst wird es mit Nachkäufen und Teilverkäufen schwierig. Die Diversifikation kommt dann aus dem ETF-Depot.

 

Ja! Genau so habe ich es mir vorgestellt.

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Sir Mike

 

Das ist jetzt nicht ironisch gemeint sondern eine ernsthafte Frage:

 

Wieso glaubt jemand auch nur den Hauch einer Chance zu haben unterbewertete Aktien finden zu können. Ausgehend von einem effizienten Markt...

 

Da hast Du Deine Antwort, Du setzt schon etwas voraus, das es nicht gibt. Der Markt mag effizient sein (in der Theorie), alle Informationen stehen theoretisch jedem Marktteilnehmer zum gleichen Zeitpunkt uneingeschränkt zur Verfügung. Aber das ist natürlich fern jeder Realität. Denn erstens haben nicht alle die gleichen Informationen, weil sie nicht die gleichen Medien konsumieren, und dann treffen sie auch Entscheidungen, ohne sich zu informieren. Darüber hinaus unterliegen Informationen/Fakten der individuellen Bewertung und Einschätzung, die ändert sich von Person zu Person und von Augenblick zu Augenblick. Auch die einzelnen Personen ändern bisweilen ihre Einschätzung zu der genau selben Informationen, vielleicht sogar aufgrund der Bewegung des Marktes. Selbst wenn alle Fakten vorliegen bedeutet dies nicht, dass der aktuelle Kurs diese berücksichtigt. Denn er ist lediglich das Ergebnis eines Handels von zwei Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt.

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Sir Mike

Sir Mike, danke für die ausführliche Beschreibung. Es ist sehr motivierend für mich, wie du es beschreibst. Es geht also im Grund darum, dass ich das Geschäftsmodel plausibel finde und ihm Wachstumschancen einräume?

 

Im Grunde ja. Wachstumschancen muss aber nicht Umsatzwachstum bedeuten, es kann auch eine Margenverbesserung beinhalten. Wichtig ist, dass es sich um ein erprobtes Geschäftsmodell handelt, das auch Krisen überstehen kann. Wachstum muss also nicht 30 Prozent pro Jahr bedeuten, denn das geht selten einher mit einer halbwegs attraktiven Bewertung gemessen an Kennzahlen wie KGV, KBV oder KCV.

 

Nun, bei Coca Cola gehe ich vom Wachstum aus, einfach weil das Konzern so viele Marken besitzt, dass der Konsument an den Produkten nicht vorbei kann. Schlecht für die Gesundheit, gut für die Aktie. Einweg oder Mehrwegdebatte wird sich negativ auswirken, das wäre vielleicht eine Einstiegsgelegenheit.

Aber, hm, ist es nicht zu einfach, um wahr zu sein? Reicht es zum Investieren?

 

Coke ist ein gutes Beispiel. Die Leute trinken weniger Zuckerwasser und Säfte, mehr Mineralwasser. Das ist schlecht für Coca Cola, auch wenn sie selbst Mineralwasser anbieten. Es ist aber schlecht für alle Getränkeanbieter und Coke hat hier die Preissetzungsmacht, weil es eine starke Marke hat. Es hat eine grundsolide Bilanz mit hohen Reserven und ist weltweit aktiv. Daher hat es die Möglichkeit, die neue Herausforderung anzugehen und sich wieder so zu positionieren, dass die Geschäfte wieder besser laufen. Kleinere Hersteller haben hier schneller Probleme.

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CHX

Es gibt doch auch hier im Forum viele erfahrene Anleger, die in Einzelaktien investieren. Sie haben doch nicht nur die Selbsteinschätzung, sondern können auch ihre Profite mit den Indizes vergleichen. Wenn sich der Aufwand mit den Aktien nicht lohnen würde, würden sie doch auf passive Anlage umsteigen.

 

Ich will ja auch auf keinen Fall weg von den ETFs, die günstig und pflegeleicht sind. Meine Idee ist ZUSÄTZLICH einige guten Aktien ins Depot zu holen. Das haltet ihr für nicht sinnvoll, habe ich es richtig verstanden?

 

Es zeigt sich aber auch, dass sich die hier vorgestellten Einzelwertedepots relativ stark ähneln - soll heißen, dass hauptsächlich die üblichen Verdächtigen in den Portfolios landen (z. B. Coca Cola, Pepsico, BHP Biliton, Nestle, Unilever, BAT, Philip Morris, HSBC, Vale, Exxon, McDonald's, Intel, SAP, Microsoft, Apple, IBM, Cisco, General Mills, Chevron, Münchener Rück, Roche, Kimberly Clark, Colgate Palmolive, BASF, Novartis, Vodafone, Johnson & Johnson, GlaxoSmithKline, Procter & Gamble, Syngenta, E.on, RWE, AT&T, Royal Dutch Shell, LVMH, Danone, Altria, Kellog Co., Allianz, Kraft Foods, Verizon usw. usf.).

 

Sicherlich nicht alles Valuewerte, zudem meist die Schwergewichte der jeweiligen Indizes. Die Vorteile liegen eben darin, dass man gewisse Branchen und Unternehmen nach eigenen Vorlieben gewichten kann, zudem umgeht man die Unsicherheiten bei den ETF-Konstruktionen. Ob man renditetechnisch auf längere Sicht wirklich im Vorteil liegen wird, wage ich zu bezweifeln. Zumal eine kleine Beimischung von Einzelwerten zu einem ETF-Depot vermutlich erst recht keine nennenswerten Renditeunterschiede zu einem reinen ETF-Portfolio hervorzaubern wird. Würde ich also eher als Hobby betrachten und weil ein reines passives Anlegen per ETF auf Dauer einfach langweilig wird.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Hallo Fonds, ich kann mich den Kritikern aktiven Stockpikings in diesem Thread nur anschließen aber eine wichtige Überlegung fehlt mir noch:

 

Mal angenommen du schlägst deine Benchmark (was unwahrscheinlich ist), wie viel Geld verdienst du dann pro Stunde Arbeitsaufwand? Du klingst nicht so als würde dir Bilanzanalyse viel Freude bereiten, warum also wertvolle Lebenszeit auf etwas mit mäßigen Erfolgsaussichten und (je nach Depotgröße) lächerlichem Stundenlohn verschwenden?B-)

 

Rechne dir das doch mal für dich durch. Das ganze sieht ja schon wieder anders aus wenn Stockpiking ein Hobby ist, dann hat man wenigstens keinen unvergüteten Arbeitsaufwand.

 

Gruß kafkaesk93

 

PS: Professionelle Manager schlagen (vor Kosten) ihre Benchmark im Schnitt nicht (ziehe aus dieser Information alle Lehren die du möchtest :D)

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patient4711

Es gibt doch auch hier im Forum viele erfahrene Anleger, die in Einzelaktien investieren. Sie haben doch nicht nur die Selbsteinschätzung, sondern können auch ihre Profite mit den Indizes vergleichen. Wenn sich der Aufwand mit den Aktien nicht lohnen würde, würden sie doch auf passive Anlage umsteigen.

Diese Verallgemeinerung ist eine Fehlannahme von Dir. Sicher gibt es Anleger die das Ziel maximale Rendite haben. Allerdings gibt es auch andere Motivationen: mit Einzelaktien kann ich meinen eigenen Anlagestil umsetzen. Was will ich zum Beispiel mit Lufthansa? In der Luftfahrt wurde noch nie richtig Geld verdient. Im ETF ist die drin - ob Du willst oder nicht. Mögliche Ziele wären: mehr Stabilität, Stabile Ausschüttungen, Wachstumswerte oder oder.

Ich will ja auch auf keinen Fall weg von den ETFs, die günstig und pflegeleicht sind. Meine Idee ist ZUSÄTZLICH einige guten Aktien ins Depot zu holen. Das haltet ihr für nicht sinnvoll, habe ich es richtig verstanden?

Graham sagt: es wird derjenige untergehen, der sich nur ein Bisschen bemüht. Der Aktienmarkt kennt keinen Welpenschutz. Letztendlich musst Du Dir die Frage selbst beantworten.

Es zeigt sich aber auch, dass sich die hier vorgestellten Einzelwertedepots relativ stark ähneln - soll heißen, dass hauptsächlich die üblichen Verdächtigen in den Portfolios landen (z. B. Coca Cola, Pepsico, BHP Biliton, Nestle, Unilever, BAT, Philip Morris, HSBC, Vale, Exxon, McDonald's, Intel, SAP, Microsoft, Apple, IBM, Cisco, General Mills, Chevron, Münchener Rück, Roche, Kimberly Clark, Colgate Palmolive, BASF, Novartis, Vodafone, Johnson & Johnson, GlaxoSmithKline, Procter & Gamble, Syngenta, E.on, RWE, AT&T, Royal Dutch Shell, LVMH, Danone, Altria, Kellog Co., Allianz, Kraft Foods, Verizon usw. usf.).

Der Grund ist einfach: es gibt nunmal nicht soviele Unternehmen mit dauerhaftem Wettbewerbsvorteil. Kapitalismus neigt zur Konzentration, insofern ist die Nummer 1 immer eine gute Adresse.

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CHX

Es zeigt sich aber auch, dass sich die hier vorgestellten Einzelwertedepots relativ stark ähneln - soll heißen, dass hauptsächlich die üblichen Verdächtigen in den Portfolios landen (z. B. Coca Cola, Pepsico, BHP Biliton, Nestle, Unilever, BAT, Philip Morris, HSBC, Vale, Exxon, McDonald's, Intel, SAP, Microsoft, Apple, IBM, Cisco, General Mills, Chevron, Münchener Rück, Roche, Kimberly Clark, Colgate Palmolive, BASF, Novartis, Vodafone, Johnson & Johnson, GlaxoSmithKline, Procter & Gamble, Syngenta, E.on, RWE, AT&T, Royal Dutch Shell, LVMH, Danone, Altria, Kellog Co., Allianz, Kraft Foods, Verizon usw. usf.).

Der Grund ist einfach: es gibt nunmal nicht soviele Unternehmen mit dauerhaftem Wettbewerbsvorteil. Kapitalismus neigt zur Konzentration, insofern ist die Nummer 1 immer eine gute Adresse.

 

Unbestritten - es dürften dann aber auch 3-4 Branchenindexfonds ausreichen, um Depots oben genannter Werte nachzubilden und ungefähr dieselbe Wertentwicklung zu haben:

 

MSCI World Consumer Staples

MSCI World Health Care

MSCI World Energy

MSCI World Information Technology

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Sir Mike

Der Grund ist einfach: es gibt nunmal nicht soviele Unternehmen mit dauerhaftem Wettbewerbsvorteil. Kapitalismus neigt zur Konzentration, insofern ist die Nummer 1 immer eine gute Adresse.

 

Bisschen pauschal, oder? Nokia? BlackBerry? Kodak? Tesco? Sony?

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pteppic

@Fonds

 

Warum überhaupt Aktien? Weil ich im Aktienbereich eine höhere Rendite erhoffe als im ETF-Bereich. Ist es eine richtige Sicht?

 

Hängt von dir persönlich ab. Ob du ein guter Stockpicker sein wirst, wird sich erst nach 20 bis 30 Jahren zeigen. Kürzere Zeiträume sind statistisch nicht signifikant. Das heißt aber auch, dass du erst am Ende deiner Stockpickerkarriere im Rentenalter wissen wirst, ob du erfolgreich warst oder nicht. Eine Testphase, in der man ausprobieren kann, ob man geeignet ist, gibt es nicht. Du musst dich also ins kalte Wasser stürzen in "eitler Selbstüberschätzung" oder bei deinen ETFs bleiben in "demütiger Selbstbescheidung". Ich sage das als eingefleischter Stockpicker.

 

Ob nun statistisch gesehen Anleger mit Einzelaktien schlechter fahren als Fondsanleger, ist völlig irrelevant, denn du bist ein Inviduum und keine statistische Masse. Folgtest du blind diesen Untersuchungen, dann würdest du dich wie die Mädchen verhalten, die sich als schlecht in Mathe einschätzen, nur weil ihr Milieu es ihnen einreden will. Aber denk auch an die "Autofahrerfage" von Ramstein und überlege dir gut, ob du dich nicht überschätzt.

 

In der Praxis, oder besser VOR der Praxis habe ich große Schwierigkeiten, passende Aktien zu finden, die noch fair bewertet sind. Die Werte, die ich mir derzeit angucke, sind: Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buch-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Eigenkapitalquote, Eigenkapitalrendite, EBIT-Marge, Gewinnerwartung und Dividendenrendite. Doch ich weiß nicht, wie ich das Ganze einordenen soll, sodass eine Kaufentsheidung daraus entsteht. Welche Werte sind gut? Welche Werte sind in welcher Brance zu erwarten? Usw.

 

Ich habe das Buch von Levermann gelesen, welches ich sehr anfängerfreundlich finde. Gleichzeitig bezweifle ich, dass NUR quantitative Analyse ausreicht. Denn das Ziel ist schon aus pragmatischen Gründen "Buy and hold", weil das häufige Umschichten nur Geld kostet. Ich informiere mich über Grundlagen z.Z. im Internet. Möchte mich natürlich aber auch weiter informieren. Im Finanzbereich fällt es mir aber nicht einfach, weil ich nicht vom Fach bin und das beste Buch für BWLer würde mir nichts nutzen, wenn ich es nicht verstehe. Und im Moment habe ich das Gefühl, BWL studieren zu müssen, um einen vernünftigen Aktienkauf tätigen zu können.

 

Wie kann ich denn vorgehen? Außer BWL zu studieren?

 

Für dieses Problem kann ich nicht mehr als die üblichen Banalitäten bieten. Lies dich einmal quer durch den Börsenbücherdschungel, mach erste Gehversuche und sammel eigene Erfahrungen. Ein BWL Studium hilft da eher nicht, auch wenn es in Bezug auf das Verständnis eines Geschäftsberichtes vielleicht nicht ganz schlecht ist. Deine Strategie musst du letztlich ganz alleine finden.

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McScrooge

Es gibt doch auch hier im Forum viele erfahrene Anleger, die in Einzelaktien investieren. Sie haben doch nicht nur die Selbsteinschätzung, sondern können auch ihre Profite mit den Indizes vergleichen. Wenn sich der Aufwand mit den Aktien nicht lohnen würde, würden sie doch auf passive Anlage umsteigen.

 

Ich will ja auch auf keinen Fall weg von den ETFs, die günstig und pflegeleicht sind. Meine Idee ist ZUSÄTZLICH einige guten Aktien ins Depot zu holen. Das haltet ihr für nicht sinnvoll, habe ich es richtig verstanden?

 

Es zeigt sich aber auch, dass sich die hier vorgestellten Einzelwertedepots relativ stark ähneln - soll heißen, dass hauptsächlich die üblichen Verdächtigen in den Portfolios landen (z. B. Coca Cola, Pepsico, BHP Biliton, Nestle, Unilever, BAT, Philip Morris, HSBC, Vale, Exxon, McDonald's, Intel, SAP, Microsoft, Apple, IBM, Cisco, General Mills, Chevron, Münchener Rück, Roche, Kimberly Clark, Colgate Palmolive, BASF, Novartis, Vodafone, Johnson & Johnson, GlaxoSmithKline, Procter & Gamble, Syngenta, E.on, RWE, AT&T, Royal Dutch Shell, LVMH, Danone, Altria, Kellog Co., Allianz, Kraft Foods, Verizon usw. usf.).

 

Sicherlich nicht alles Valuewerte, zudem meist die Schwergewichte der jeweiligen Indizes. Die Vorteile liegen eben darin, dass man gewisse Branchen und Unternehmen nach eigenen Vorlieben gewichten kann, zudem umgeht man die Unsicherheiten bei den ETF-Konstruktionen. Ob man renditetechnisch auf längere Sicht wirklich im Vorteil liegen wird, wage ich zu bezweifeln. Zumal eine kleine Beimischung von Einzelwerten zu einem ETF-Depot vermutlich erst recht keine nennenswerten Renditeunterschiede zu einem reinen ETF-Portfolio hervorzaubern wird. Würde ich also eher als Hobby betrachten und weil ein reines passives Anlegen per ETF auf Dauer einfach langweilig wird.

 

ETF´s wären mir auf Dauer zu langweilig. Außerdem sehen es viele Einzelanleger eben auch so, dass sie bei gewissen Werten investiert sein wollen und bei anderen eben nicht. Dann bringt ein ETF nichts.

 

@Fonds

 

Warum überhaupt Aktien? Weil ich im Aktienbereich eine höhere Rendite erhoffe als im ETF-Bereich. Ist es eine richtige Sicht?

 

Hängt von dir persönlich ab. Ob du ein guter Stockpicker sein wirst, wird sich erst nach 20 bis 30 Jahren zeigen. Kürzere Zeiträume sind statistisch nicht signifikant. Das heißt aber auch, dass du erst am Ende deiner Stockpickerkarriere im Rentenalter wissen wirst, ob du erfolgreich warst oder nicht. Eine Testphase, in der man ausprobieren kann, ob man geeignet ist, gibt es nicht. Du musst dich also ins kalte Wasser stürzen in "eitler Selbstüberschätzung" oder bei deinen ETFs bleiben in "demütiger Selbstbescheidung". Ich sage das als eingefleischter Stockpicker.

 

Ob nun statistisch gesehen Anleger mit Einzelaktien schlechter fahren als Fondsanleger, ist völlig irrelevant, denn du bist ein Inviduum und keine statistische Masse. Folgtest du blind diesen Untersuchungen, dann würdest du dich wie die Mädchen verhalten, die sich als schlecht in Mathe einschätzen, nur weil ihr Milieu es ihnen einreden will. Aber denk auch an die "Autofahrerfage" von Ramstein und überlege dir gut, ob du dich nicht überschätzt.

 

In der Praxis, oder besser VOR der Praxis habe ich große Schwierigkeiten, passende Aktien zu finden, die noch fair bewertet sind. Die Werte, die ich mir derzeit angucke, sind: Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buch-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Eigenkapitalquote, Eigenkapitalrendite, EBIT-Marge, Gewinnerwartung und Dividendenrendite. Doch ich weiß nicht, wie ich das Ganze einordenen soll, sodass eine Kaufentsheidung daraus entsteht. Welche Werte sind gut? Welche Werte sind in welcher Brance zu erwarten? Usw.

 

Ich habe das Buch von Levermann gelesen, welches ich sehr anfängerfreundlich finde. Gleichzeitig bezweifle ich, dass NUR quantitative Analyse ausreicht. Denn das Ziel ist schon aus pragmatischen Gründen "Buy and hold", weil das häufige Umschichten nur Geld kostet. Ich informiere mich über Grundlagen z.Z. im Internet. Möchte mich natürlich aber auch weiter informieren. Im Finanzbereich fällt es mir aber nicht einfach, weil ich nicht vom Fach bin und das beste Buch für BWLer würde mir nichts nutzen, wenn ich es nicht verstehe. Und im Moment habe ich das Gefühl, BWL studieren zu müssen, um einen vernünftigen Aktienkauf tätigen zu können.

 

Wie kann ich denn vorgehen? Außer BWL zu studieren?

 

Für dieses Problem kann ich nicht mehr als die üblichen Banalitäten bieten. Lies dich einmal quer durch den Börsenbücherdschungel, mach erste Gehversuche und sammel eigene Erfahrungen. Ein BWL Studium hilft da eher nicht, auch wenn es in Bezug auf das Verständnis eines Geschäftsberichtes vielleicht nicht ganz schlecht ist. Deine Strategie musst du letztlich ganz alleine finden.

 

Jeder ist für sich und seine Anlagen selbst verantwortlich. Für mich ist wichtig dass ich mit meinen Investitionen gut schlafen kann. Ob ich da mal besser - oder mal schlechter mit fahre als der Markt, ein Index oder sonst was, ist dabei völlig egal. Man muss sich mit seiner Geldanlage wohl fühlen - v.a. wenn es mal ungemütlich wird :-

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Kaffeetasse

@Licu: Oh, ja so ist es. Vor allem die beiden ersten scheinen mir wirklich sehr gut geeignet. :)

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Gaspar
· bearbeitet von Gaspar

Bei Einzelaktien kann man einen persönlichen Bezug aufbauen, der einem hilft, auch Krisen zu überstehen.

 

Dass die Profis generell besser sind als Privatanleger, wage ich auch an zu zweifeln. Ich verweise auf die Finanzkrise, wo die Investment Bängster reihenweise vom Steuerzahler gerettet werden mussten. Ich bin übrigens GS-Aktionär, sogar hoch gewichtet. Leider schaffen es die Experten von Goldman Sux nicht, unermesslich reich zu werden, obwohl sie sogar die Möglichkeit haben, den Markt zu manipulieren. Warren Buffet hat GS beigestanden, sonst gäbe es die "Experten" nicht mehr.

 

Besser drauf sind da schon die Jungs von Blackrock. Die haben eigentlich jeden dämlichen ETF, den ich kenne, geschlagen. Ist auch ein Fond, der aber als Aktie geführt wird.

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€-man

Warren Buffet hat GS beigestanden, sonst gäbe es die "Experten" nicht mehr.

 

Was mich nicht unbedingt zu Tränen rühren würde.

 

Gruß

€-man

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bond007

Also "günstig" ist eine Aktie nicht, weil sie deutlich im Kurs gefallen ist. Sie ist günstig, wenn der Aktienkurs unter dem wirklichen Wert einer Aktie als Anteil an diesem Unternehmen liegt.

 

Also, kauf nicht die Aktie, kauf Dich in das Unternehmen ein. Ignoriere den Kurs. (Nur) so geht es.

 

Das ist jetzt nicht ironisch gemeint sondern eine ernsthafte Frage:

 

Wieso glaubt jemand auch nur den Hauch einer Chance zu haben unterbewertete Aktien finden zu können. Ausgehend von einem effizienten Markt, welchen Informationsvorsprung hat man gegenüber den Bankanalysten, die den ganzen Tag nichts tun als die Bilanzen der Unternehmen zu analysieren, Fondsmanager und Unternehmensinsidern?

 

Könnte es nicht einfach Zufall sein, das sich die gekaufte Aktie besser als der Markt entwickelt. Und das durch diesen zufälligen positiven Belohnungseffekt in uns die Überzeugung reift den Markt schlagen zu können.

 

In der Verhaltenspsychologie spricht man dazu von operanter Konditionierung. Sehr interessant dazu: Taubenversuche von Skinner, Pawlowscher Hund

 

http://de.wikipedia....Konditionierung

 

Manchmal liegt es gar nicht an einer "Unterbewertung" wenn Aktien stark steigen. Es können sich auch Chancen aus Währungspaaren ergeben, wie etwa CHF/EUR bei nicht so stark exportabhängigen Aktiengesellschaften aus der Schweiz.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Besserwisser

Hallo

 

Ich habe mal ne Frage.

 

... aus früheren Zeiten habe ich noch einen Verluste aus Aktiengeschäften von ca. 5000,- die ich gerne nutzen würde.

Diese Verluste kann man jedoch ausschliesslich mit Gewinnen aus Aktiengschäften verrechnen (stimmt ?).

Jetzt lege ich seit 2009 in ETFs, Anleihen und Edelmetall an und habe keine Aktien mehr.

 

Lohnt es sich zur Nutzung des Verlusttopfes Aktien ins Depot zu legen und wenn ja gibts da Empfehlungen (z.B. Berkshire weil Fondsähnlich ohne Dividende) ??

 

Ich weiss es ist ne blöde Frage die mir eigentlich niemand beantworten kann ... aber dafür sind "Freunde" ja da, dass sie einem weiterhelfen.

 

Gruß

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west263

wie früh, vor 2009?

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Besserwisser
· bearbeitet von Besserwisser

Im Laufe des Jahres 2009 habe ich die Aktien verkauft und in ein ETF Depot überführt.

Die Aktienverluste sind im Verrechungstopf "Aktien" der Banken ausgewiesen.

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bond007
· bearbeitet von bond007

Im Laufe des Jahres 2009 habe ich die Aktien verkauft und in ein ETF Depot überführt.

Die Aktienverluste sind im Verrechungstopf "Aktien" der Banken ausgewiesen.

 

2009 haben wir mit dieser Regelung eine versteckte Steuererhöhung bekommen. Aktienverluste ab 2009 kannst in der Tat nur gegen Aktiengewinne verrechnen, weder gegen Dividenden noch gegenüber anderen Anlageklassen wie Fonds, ETFs oder andere Kapitalerträge. Verluste aus ETFs kommen in den Verlusttopf Allgemein der auch gegen Dividendenzuflüsse verrechnet wird.

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Besserwisser

Na denn, dann beschäftige ich mich wieder mit Aktien ... gut dass die Schildkröte mit einem Leitfaden startet :rolleyes:

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vanity

Im Laufe des Jahres 2009 habe ich die Aktien verkauft und in ein ETF Depot überführt.

Die Aktienverluste sind im Verrechungstopf "Aktien" der Banken ausgewiesen.

2009 gekauft und dann im gleichen Jahr (mit Verlust) wieder verkauft? Nur in diesem Fall sollte der Verlust im "Aktientopf" gelandet sein (und die Verrechnungsmöglichkeit beschränkt sich auf das Vorgenannte).

 

Bei Kauf vor 2009 gelten andere Regelungen, denen gemeinsam ist, dass es keine Verrechnungsmöglichkeit mehr gibt (sich aber auch nichts im "Aktientopf" finden sollte).

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Besserwisser

Nicht alles in 2009 gekauft, aber alles in 2009 verkauft.

Ich hatte den Stress und die Verluste satt und habe aufgrund der Beiträge hier im Forum (und Kommer) das Depot auf ETF umgestellt.

 

Nun kommen wieder Aktien ins Depot die leider meinen Aktien ETF Anteil reduzieren (Gesamtaktienquote im Depot 50%)

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Sapine

Im Laufe des Jahres 2009 habe ich die Aktien verkauft und in ein ETF Depot überführt.

Die Aktienverluste sind im Verrechungstopf "Aktien" der Banken ausgewiesen.

2009 gekauft und dann im gleichen Jahr (mit Verlust) wieder verkauft? Nur in diesem Fall sollte der Verlust im "Aktientopf" gelandet sein (und die Verrechnungsmöglichkeit beschränkt sich auf das Vorgenannte).

 

Bei Kauf vor 2009 gelten andere Regelungen, denen gemeinsam ist, dass es keine Verrechnungsmöglichkeit mehr gibt (sich aber auch nichts im "Aktientopf" finden sollte).

2008 gekauft mit Haltedauer < 1 Jahr sollte auch reichen?

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Besserwisser

Ich nehm mal Kontakt zu den Banken auf (ING-Diba und Flatex) mal sehen was zurückkommt.

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vanity
· bearbeitet von vanity

2008 gekauft mit Haltedauer < 1 Jahr sollte auch reichen?

Dann würde es m. E. noch unter die alte §23-Regelung (priv. Veräußerungsgeschäfte, "Spekulationssteuer") fallen, deren Verrechenbarkeit zum einen abgelaufen ist (Forenbegriff Altverluste) und die zum andern nicht bankseits behandelt wurden.

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