kleinerfisch Posted August 22, 2018 Ich hatte mal vor längerer Zeit versucht, hier eine klare Definition für RK2 zu finden, bin aber gescheitert. Entsprechend ist mir auch nie klar geworden, wofür man es brauchen soll, weder in der Theorie noch in der Praxis. Im Grundsatz kommt die 3-Klassen-Theorie wohl von der Portfolio-Theorie. Dafür spricht jedenfalls der immer wieder zu lesende Hinweis, dass man mit RK1 das Gesamtrisiko des Portfolios steuern könne. Das leuchtet ja auch spontan ein, auch wenn es naiv sein mag. Entsprechend kennt mein Porfolio nur RK1 und "RK>1". Am 29.7.2018 um 19:33 schrieb Ramstein: Bei RK1 werden am häufigsten Tages-/Festgelder solider Banken und Staatsanleihen mit AAA oder AA Rating in Euro genannt. Damit ist nach Inflation und Steuern der Verlust garantiert. Das mag stimmen oder auch nicht. Was hier aber fehlt und was ein konstitutives Merkmal von RK1 (zu dem auch Bargeld gehört - dann nur der Inflationsverlust) ist, ist die Unabhängigkeit von Kursschwankungen aller genannter Anlageformen. Sie garantieren also eine Stabilität der Nominalwerte, nicht der Realwerte. In einer Zeit, wo zumindest in Krisensituationen alle anderen Assets hoch positiv korreliert zu sein scheinen und gemeinsam fallen, trifft dies auf den RK1-Teil eben nicht zu. Wie in verschiedenen anderen Lebensbereichen auch, kann mancher auf diese Versicherung verzichten, andere nicht. Und wer verzichtet, fährt natürlich so lange besser, bis der Schadensfall eintritt, da er ja die Versicherungsprämie - hier in Form von Renditeverzicht - spart. Null Prozent RK1 ist letztlich eine Entscheidung wie jede andere, die nicht ideologisch überhöht werden braucht. Share this post Link to post
Ramstein Posted August 22, 2018 Ich halte bekannterweise auch nichts von diesen schräg definierten Risikoklassen. Ich beobachte aber für mein Depot die Langfristentwicklung und die Korrelation der Anlageklassen und einiger Benchmarks. Kürzlich habe ich noch die Korrelation zum RexP (Platzhalter für RK1?) aufgenommen, weil mich das interessierte. Hier mal die Performance für mehrere Zeiträume, sowie die Korrelationswerte: Share this post Link to post
Bärenbulle Posted August 25, 2018 Am 22.8.2018 um 18:34 schrieb Ramstein: Ich halte bekannterweise auch nichts von diesen schräg definierten Risikoklassen. Ich beobachte aber für mein Depot die Langfristentwicklung und die Korrelation der Anlageklassen und einiger Benchmarks. Kürzlich habe ich noch die Korrelation zum RexP (Platzhalter für RK1?) aufgenommen, weil mich das interessierte. Hier mal die Performance für mehrere Zeiträume, sowie die Korrelationswerte: 14 103 kB Risk Parity Share this post Link to post
herbert_21 Posted September 9, 2019 · Edited September 9, 2019 by herbert_21 Die selbstgenutzte Immobilie, sei sie nun geerbt, fremdfinanziert oder ausfinanziert ist wohl RK2. Der Genossenschaftsanteil einer Wohnung und die Mietkaution ist RK2. Und ob die staatliche Pension ein RK2 ist, lässt sich debattieren. Das Risiko steigt pro Klasse zwar an, lässt sich aber z.b. durch Leveraging / Fremdkapital ändern, und ist nicht "fix". RK1 < RK2 < < RK3 vulgo risikobehaftete Anlage (Kommer) Auch wenn die Begriffe etwas schwammig bzw nicht 100% klar definiert sind (Kommer versucht es wenig), so helfen sie doch zu erklären, warum eine 100% Investitionsquote für die meisten nicht (ohne weitere Annahmen oder Einnahmen) sinnvoll ist. Natürlich, wenn ich 2 Mio im Depot mit regelmäßigen Ausschüttungen und einer Ausschüttungsrendite von 3% habe, ich also jeden Monat 5k oder mehr habe, dann geht mein Taggeldbedarf gegen 0. Der Punkt vom Threadowner, dass Taggeld nicht ohne Risiko ist, bzw. nur die Garantie, dass man damit Geld verliert: geschenkt! Share this post Link to post
herbert_21 Posted September 9, 2019 >> Immer wieder wird eine Aufteilung/Diversifizierung _der Anlagen auf die „Risikolassen“ Hier ist ein Tippfehler. Share this post Link to post
Nachdenklich Posted September 9, 2019 Am 30.7.2018 um 16:22 von alsuna: Bei diesem Thema wird mal wieder klar, welche unterschiedlichen Definitionen von Risiko es gibt. Die einen setzen Volatilität = Risiko (ggf. in Kombination mit Anleger-Psyche), für andere dominiert der Risk of missing out (ROMO). Am 31.7.2018 um 12:04 von Bärenbulle: 1) Viele Marktteilnehmer bewerten Risiko anhand von Volatilität weil diese eine kurzfristige Sicht auf Risiken haben. Man kann nicht oft genug betonen, das Volatilität für Langfristanleger ein hochgradig irreführendes Risikomass ist. Nur weil die Vola gering ist, ist es das Risiko aber keineswegs (vor allem das Langfristige nicht). Bewertungsniveaus (und evtl. auch Korrelationen) sind hierfür viel wichtiger. Am 30.7.2018 um 16:22 von alsuna: Solange man sich nicht einig ist, was man mit dem Begriff des Risikos eigentlich meint, ist jegliche Diskussion verschwendete Zeit. Das ist nun meiner Meinung nach ein Fehlschluß. Die Diskussion sollte offenlegen, welches Risikoverständnis einzelne Diskussionsteilnehmer haben und welche Fehlschlüsse aus dem jeweiligen Risikoverständnis entstehen können. Share this post Link to post
Depotrocker*in Posted September 9, 2019 Am 31.07.2018 um 12:04 von Bärenbulle: 1) Viele Marktteilnehmer bewerten Risiko anhand von Volatilität weil diese eine kurzfristige Sicht auf Risiken haben. Man kann nicht oft genug betonen, das Volatilität für Langfristanleger ein hochgradig irreführendes Risikomass ist. Nur weil die Vola gering ist, ist es das Risiko aber keineswegs (vor allem das Langfristige nicht). Bewertungsniveaus (und evtl. auch Korrelationen) sind hierfür viel wichtiger. Hohe Volatilität im Depot kann aber aus einem durchschnittlich informierten Langfristanleger schnell einen Kurzfristanleger machen ;-) Share this post Link to post
Ramstein Posted September 29, 2020 · Edited September 29, 2020 by Ramstein Ein wichtiger Aspekt, den ich im Themeneröffnungsbeitrag vergessen habe: Ich unterscheide, wenn ich mal doziere (und ich höre mich gern dozieren), zwischen Investieren mit langfristigem Horizont (Altersvorsorge, Vererben an die Nachkommen, die eigenen Stiftung, etc. usw.) und Sparen mit relativ festem Endzeitpunkt (Immobilie, PKW, Sommerurlaub, neue Leber, etc. usw.) Beim Investieren muss man die mentale Stabilität haben, auch Rücksetzer auszuhalten. Beim Sparen auf ein festes (zeitliches) Ziel hin, darf man das Risiko eines e. g. 50%-Verlustes zu dem Zeitpunkt, wo das Geld benötigt wird, nicht eingehen. Nachtrag: Beispiele eingefügt Share this post Link to post
Madame_Q Posted September 29, 2020 vor 25 Minuten von Ramstein: Investieren mit langfristigem Horizont ...auf unbestimmte Zeit bis hin zu unendlich lange (Vererben usw)? vor 25 Minuten von Ramstein: Sparen mit relativ festem Endzeitpunkt ....also alles, was für den Ruhestand ist? Share this post Link to post
morini Posted September 29, 2020 · Edited September 29, 2020 by morini Am 30.7.2018 um 18:23 von PopOff: @Ramstein: Hälst du dann überhaupt keine Liquiditätsreserve? Investierst du dann sofort alles in Aktien? - sofern wieder frisches Geld verfügbar ist Ich finde eine Reserve (Tagesgeld) zum Nachkaufen schon sinnvoll. 10-20% @Ramstein: Auch mich würde mal interessieren, ob du für einen möglichen Crashfall eine Liquiditätsreserve bereit hältst, um günstig Aktien nachkaufen zu können? Falls du ausschließlich über Aktien verfügen würdest (also nicht über Anleihen, obwohl ich weiß du einige davon besitzt), würdest du dann das Risiko eingehen, bis auf eine für Notfälle vorgesehene geringe Tagesgeldreserve dein gesamtes Geld in Aktien zu investieren? Die zweite Frage habe ich gestellt, weil mich interessieren würde, wie du in diesem Fall mit einem durchaus möglichen Kurssturz von 70-75 % umgehen würdest. Share this post Link to post
Ramstein Posted September 30, 2020 Nein, keine Liquiditätsreserve. Dafür habe ich die Lombardrahmen bei meinen Depots. Aktienquote ist ca. 60%. Der laufende Liquiditätszufluss reicht zum Leben. Share this post Link to post
morini Posted October 1, 2020 · Edited October 1, 2020 by morini vor 19 Stunden von Ramstein: Nein, keine Liquiditätsreserve. Dafür habe ich die Lombardrahmen bei meinen Depots. Aktienquote ist ca. 60%. Der laufende Liquiditätszufluss reicht zum Leben. Danke für die Antwort! Vermutlich ist ein Crash an den Börsen leichter auszuhalten, wenn die Aktienquote ca. 60 % beträgt, und das Depot nicht wie bei einigen Leuten (mich selber eingeschlossen) aus 100 % Aktien besteht. Meinen Cashbestand fahre ich zwar immer weiter runter, wobei ich mich wohl nicht trauen würde, nahezu 100 % meines Geldes in Aktien zu investieren. Bei Smartbroker habe ich übrigens bislang noch keinen Lombardrahmen eingerichtet, da bis zu einer Cash-Quote von 15 % keinerlei Negativzinsen anfallen. Share this post Link to post