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DST

Momentum-Strategie mit ETFs - Renditeerwartung und Market-Timing

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Johannes34567
vor 8 Stunden von finisher:

Jetzt könnte kein so guter Zeitpunkt sein, um in einen Momentum Faktor zu investieren.

 

vor 8 Stunden von finisher:

Meiner Meinung sollte eine ETF-Strategie auf jeden Fall langfristig sein und auch frei von Timingversuchen.

Du sagst es ja, man sollte kein Faktor Timing betreiben.

 

vor 8 Stunden von finisher:

Ich stelle mir die Frage, wenn ich jetzt einen Momentum-ETF kaufe, schaffe ich es wirklich den ETF mindestens 10 Jahre zu halten, egal was kommt?

Man munkelt hier treiben sich Leute im Forum herum, die es nicht geschafft haben. Meistens ueberwiegen dann wohl doch die Gefuehle.

 

vor 4 Stunden von Schwachzocker:

Dass das die beste Methode sein soll, kann man wohl getrost verneinen.

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

Dass das die beste Methode ist belegt zufaelligerweise die Studie "Value und Momentum everywhere" 2013 (CLIFFORD S. ASNESS, TOBIAS J. MOSKOWITZ, and LASSE HEJE PEDERSEN) .

In der Vergangenheit war sie es zumindest.

vor 3 Stunden von Peter23:

Ohne es empfehlen zu wollen, wäre die Lösung dafür mehrere Faktoren in einem Fonds/ETF abzubilden. Das könnte man z.B. mit dem iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD erreichen.

Multifaktor Etfs (z.B. alle basierend auf dem MSCI World DMF Index) haben ein laecherlich geringes Exposure zu Value/Momentum/Quality. Zu Size eigentlich ueberhaupt keines, da sie nicht mal Small Caps enthalten.

 

vor 3 Stunden von Mirakel_23:

Momentum im Large Cap Universum auch recht gut

In Small Caps (bis auf die letzten 10 Jahre) ist der Momentum Faktor bzw. jeder Faktor staerker.

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DST
· bearbeitet von DST
Am 29.9.2020 um 18:32 von Johannes34567:

Zu Size eigentlich ueberhaupt keines, da sie nicht mal Small Caps enthalten.

Das halte ich für einen Irrtum. US Mid Caps haben in den letzten 3 - 5 Jahrzehnten ähnlich wie US Small Caps perfomt, teilweise sogar besser, und das bei weniger Risiko. Auch in anderen Regionen wie z. B. Deutschland haben beide Anlageklassen eine vergleichbare Performance. In wie weit sich hier andere Faktor-Einflüsse unterscheiden weiß ich nicht, aber die Size-Prämie selbst scheint auch bei Mid Caps und damit übrigens auch bei Equal-Weight-Ansätzen vorhanden zu sein. Der MSCI Size Factor und darauf basierende ETFs (z. B. iShares Edge MSCI World Size Factor UCITS ETF) bestehen also nicht völlig grundlos aus (gleichgewichteten) Mid Caps.

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
vor 23 Stunden von DST:

Das halte ich für einen Irrtum. US Mid Caps haben in den letzten 3 - 5 Jahrzehnten ähnlich wie US Small Caps perfomt, teilweise sogar besser, und das bei weniger Risiko. Auch in anderen Regionen wie z. B. Deutschland haben beide Anlageklassen eine vergleichbare Performance. In wie weit sich hier andere Faktor-Einflüsse unterscheiden weiß ich nicht, aber die Size-Prämie selbst scheint auch bei Mid Caps und damit übrigens auch bei Equal-Weight-Ansätzen vorhanden zu sein. Der MSCI Size Factor und darauf basierende ETFs (z. B. iShares Edge MSCI World Size Factor UCITS ETF) bestehen also nicht völlig grundlos aus (gleichgewichteten) Mid Caps.

Der MSCI "Size-Factor" ist wie du weißt einfach nur ein Midcap equal weighted Ansatz. Der richtige Size Faktor SmB (Small minus Big) ist selbst in "normalen" small caps nicht existent. Das wird im Paper "Facts, Fictions and the Size Effect" erklärt bzw. in diesem Video: 

 

 

 

Du kannst auch einfach eine Faktorregression bei Portfoliovisualizer für den Size Factor etf und siehst dann, dass er kaum Exposure zu SmB hat.

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DST
· bearbeitet von DST
Am 2.10.2020 um 12:21 von Johannes34567:

Du kannst auch einfach eine Faktorregression bei Portfoliovisualizer für den Size Factor etf und siehst dann, dass er kaum Exposure zu SmB hat.

Sorry, aber ich glaube an Size, sogar im Mid-Cap-Bereich, unabhängig davon was Fama/French, AQR, MSCI oder wer auch immer davon halten. Das Risiko ist hier höher und damit auch die Renditeerwartung. Hier vertraue ich lieber der historischen Performance als den Akademikern. Selbst wenn reines SmB nach Fama/French die höhere Renditeerwartung hätte bringt mir das nichts, weil es keine Produkte gibt um entsprechend investieren zu können. Zudem halte ich viel davon den ganzen Markt abzubilden. Das Faktor Exposure von ETFs ist außerdem maßgeblich davon abhängig welches Factor Data Sheet man bei PV zugrunde legt.

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DST
· bearbeitet von DST

Die Studie "Momentum Crashes" [Kent Daniel & Tobias J. Moskowitz, 2016] zeigt, dass man die Performance von Momentum-Strategien mit Market-Timing systematisch aufwerten kann.

 

Momentum-Strategien basieren darauf, dass Gewinner besser als Verlierer performen. Die vergangene Performance dient dabei als Indikator für die zukünftige Performance. Unter normalen Bedingungen und über längere Zeiträume hinweg scheint das auch ziemlich gut zu funktionieren:

Zitat

In normal environments, consistent price momentum is both statistically and economically strong and manifests itself across numerous equity markets and a wide range of diverse asset classes.

 

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So weit so gut.. Was passierte jedoch, wenn die Börse mal über einen längeren Zeitraum richtig zu kämpfen hatte und nicht nur mal kurz einen Corona-Hustanfall bekommen hatte?

Zitat

However, in panic states, following multi year market drawdowns and in periods of high market volatility, the prices of past losers embody a high premium. When poor market conditions ameliorate and the market starts to rebound, the losers experience strong gains, resulting in a momentum crash as momentum strategies short these assets.

 

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Natürlich shortet ein Momentum-ETF die Loser nicht, sodass hier ein "Momentum Crash" (der eigentlich nur eine etwas längere Underperformance darstellt) nicht so heftig ausfallen wird wie in der Studie angenommen wird, aber dennoch performen die Loser in der obigen Situation - sobald der "Rebound" eintritt - deutlich besser als die Gewinner, und das nicht nur manchmal, sondern persistent und erwartbar:

Zitat

We obtain consistent results in eight different markets and asset classes, as well as in multiple time periods. Moreover, these crash periods are predictable.

 

Die Wissenschaftler haben darauf hin eine Market-Timing-Strategie entwickelt mit dem Ziel Momentum-Crashs zu umgehen, wodurch die Rendite und das Rendite/Risiko-Verhältnis der Momentum-Strategie signifikant verbessert werden konnten:

Zitat

We use bear market indicators and ex ante volatility estimates to forecast the conditional mean and variance of momentum strategies. Armed with these estimates, we create a simple dynamically weighted version of the momentum portfolio that approximately doubles the Sharpe ratio [...]

 

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WML = Winner-Minus-Lower (Statische Momentum-Strategie)

cvol = Volatility-Strategie (dient nur als Benchmark)

dyn = Dynamische Momentum-Strategie (Market-Timing)

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spreadit
Am 11.9.2020 um 03:01 von DST:

Das Interessante an der Momentum-Strategie ist meines erachtens nicht nur die langfristige Performance, sondern auch das damit einhergehende Market-Timing-Risiko bzw. -Potenzial. Leider wurde dieses Thema noch nie ernsthaft hier diskutiert und eigentlich habe ich auch keine Lust mal wieder ein Thema aufzumachen, was von den meisten nur belächelt werden dürfte, aber in bestimmten turbulenten Zeiten kann die Momentum-Strategie nicht nur versagen, sondern sogar noch nachhaltig schlechter als der breite Aktienmarkt perfomen.

 

Das ist konkret dann der Fall, wenn das aktuelle Momentum von Aktien zu spät von dem Momentum-ETF als solches erkannt wird. Die Aktien, die dann erst nach 6  - 12 Monaten dem Momentum-ETF hinzugefügt werden, haben dann vermutlich bereits einen Großteil ihres Verlustes wieder aufgeholt. Sowohl vor als auch nach diesem Zeitpunkt wäre es dann womöglich klug nicht in den Momentum-ETF sondern besser in den breiten Aktienmarkt, einen Value-ETF oder was auch immer dann gerade sinnvoll erscheint zu investieren.

 

Die Version für besondere Mutige wäre den Momentum-ETF bei diesen potenziellen Schwäche-Phasen sogar zu verkaufen, um das Geld mit höherer Renditeerwartung investieren zu können. Dabei sollte man allerdings die potenziell anfallenden Steuern berücksichtigen. Nachdem sich die Lage weitestgehend stabilisert hätte, könnte man dann wieder vermehrt in die Momentum-Strategie investieren, die dann wiederum die höhere Renditeerwartung gegenüber dem breiten Aktienmarkt haben dürfte.

 

Beispiel:

 

1) Der Momentum-ETF ist voll mit Tech-Aktien und es kommt zu einem Tech-Aktien-Crash

2) Der Momentum-ETF nimmt den Crash die nächsten Monate voll mit während andere Aktien und damit auch andere ETFs besser performen

3) Nach 6 - 12 Monaten Tech-Aktien-Crash ist der Momentum-ETF voll mit diesen anderen Aktien

4) Die Tech-Aktien erholen sich und der Momentum-ETF verpasst es, da er diese inzwischen alle ausgetauscht hat

5) Nachdem die Tech-Aktien einen Großteil ihrer Verluste aufgeholt haben sind diese nun wieder fester Bestandteil des Momentum-ETF

 

Was man meiner Meinung nach immer auch berücksichtigen muss, dass Crash und Aufschwung nicht immer auf ein Rebalancing Date fallen bzw. kurz davor abgeschlossen sind.

Nur mal so in den Raum geworfen: Wäre es vielleicht eine noch bessere Strategie, den Momentum ETF kurz vor den Rebalancing Dates (Ende Mai und Ende November) zu kaufen? Immerhin sind die verarbeiteten Daten genau zu diesem Zeitpunkt am aktuellsten.

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Lion

Ich hätte da mal eine Prinzipfrage: Gerade in den Momentum ETFs auf den MSCI Word sind ja die FAANG Aktien extrem hoch gewichtet --> logisch, bei vergangenen Tech Ralley.

Was passiert jetzt eigentlich im hypothetischen Fall, dass sich diese Aktien auf aktuellen Niveau einspielen würden, also weder weiter zulegen, noch verlieren - der Index aber weiter zulegt.

 

Im MSCI World würden FANNG aufgrund der hohen Marktkapitalisierung natürlich weiter hoch gewichtet sein, aber was passiert im Momentum Fall?

Fliegen die nach einem halben Jahr raus, weil "0-Wachstum"?

 

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alsuna
vor 35 Minuten von Lion:

Was passiert jetzt eigentlich im hypothetischen Fall, dass sich diese Aktien auf aktuellen Niveau einspielen würden, also weder weiter zulegen, noch verlieren - der Index aber weiter zulegt.

MSCI berechnet halbjährlich (Mai und November) den Momentum Score für die Aktien im MSCI World und wählt anhand dessen dann die Zusammensetzung des MSCI World Momentum Index. Zusätzlich gibt es noch ein ad-hoc Rebalancing des Index abhängig von der Volatilität. Details gibts nachzulesen bei MSCI.

 

In deinem skizzierten Fall würden die FAANG Aktien im nächsten Mai oder November aus dem Index fliegen.

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Nick Wilde
Am 3.1.2021 um 21:21 von alsuna:

MSCI berechnet halbjährlich (Mai und November) den Momentum Score für die Aktien im MSCI World und wählt anhand dessen dann die Zusammensetzung des MSCI World Momentum Index. Zusätzlich gibt es noch ein ad-hoc Rebalancing des Index abhängig von der Volatilität. Details gibts nachzulesen bei MSCI.

 

In deinem skizzierten Fall würden die FAANG Aktien im nächsten Mai oder November aus dem Index fliegen.

Genau das ist Ende Mai 2021 bei jüngsten Rebalancing (teilweise) passiert:

https://www.etfstream.com/news/momentum-etfs-shift-from-growth-to-value-in-latest-rebalance/

 

Der vorher so Tech-lastige MSCI World Momentum hat seinen Tech / Growth- Anteil deutlich reduziert und durch Value-lastige Titel ersetzt, weil diese in den letzten Monaten besser gelaufen sind. Die Tech-Aktien sind zwar nicht abgestürzt, aber halt schwächer gestiegen als die Value-Aktien. Plötzlich sind nicht mehr FANGMANT, sondern die Finanztitel mit 28% der Schwerpunkt im MSCI Momentum. 

 

Grundsätzlich bestätigt dies für mich die Vorteile des Momentum-Ansatz, fraglich bleibt das Timing: hätte dieses massive Rebalancing nicht schon früher erfolgen müssen, also gemäß dem versprochenen "ad-hoc"-rebalancing bei hoher Volatilität?  

 

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