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DST

Momentum-Strategie mit ETFs - Renditeerwartung und Market-Timing

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Haircooles

Dieser Vergleich, insbesondere Graphik 1 & 2 macht doch nur Sinn, wenn man die gleichen Zeiträume vergleicht... Was bringt das, wenn du dir einen 6 Wochen Zeitraum rauspikst? 
Vergleiche doch mal MSCI World mit den anderen vom 18.03. bis jetzt... Dann sieht man was das Beste Investment zum Nachkaufen gewesen wäre..

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DST
· bearbeitet von DST

Der Unterschied ist, dass Tech-Aktien während der gesamten Corona-Krise intuitiv eine gute Investition darstellten während die anderen Branchen erst nahe am Tiefpunkt des Corona-Crashs interessant wurden (zumindest für mich). Die Freizeitbranche war mir persönlich zu riskant und für eine Spekulation mit dem MSCI World Energy habe ich mich auch erst am 17.03 überwinden können, also einen Tag vor dem Tiefpunkt. Der Vollständigkeit halber hier nochmal die Entwicklung aller ETFs ab dem Crash-Tiefpunkt bis heute:

 

Corona-Crash-Tiefpunkt bis heute.png

Quelle: ariva.de

 

EMQQ: +75%

QQQ: +45%

Stoxx Europe 600 Travel & Leisure: +38%

MSCI World: +30%

MSCI World Energy: +25%

 

In den ersten Monaten nach Einsetzen der Mean-Reversion sind alle Branchen-ETFs besser gelaufen als der MSCI World und hatten somit das höhere Renditepotenzial. In den ersten 2 - 3 Monaten war das Momemtum beim MSCI World Energy und Stoxx Europe 600 Travel & Leisure am stärksten. Der Höhepunkt diese Phase (Anfang Juni) markiert auch den im Nachhinein besten Verkaufszeitpunkt. Danach ging es mit beiden ETFs erstmal wieder Berg ab während die Tech-Aktien erst so richtig in Fahrt kamen, weil inzwischen den meisten bewusst wurde, dass diese Aktien zu den Corona-Gewinnern gehören dürften. Der EMQQ hat mit Abstand am stärksten von der Corona-Krise profitiert.

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Johannes34567

Waere interessant, wenn du jetzt noch die Momentum etfs von iShares/Vanguard in die Grafik einfuegen wuerdest.

 

 

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DST
· bearbeitet von DST

MSCI World vs Energy, NASDAQ, Momentum und Value

 

Verwendete ETFs:

  • iShares MSCI World (IE00B0M62Q58)
  • iShares MSCI World Energy Sector (IE00BJ5JP105)

  • Invesco EQQQ Nasdaq-100 (IE0032077012)

  • Vanguard Global Momentum Factor (IE00BYYR0935)

  • Xtrackers MSCI World Momentum Factor (IE00BL25JP72)

  • Xtrackers MSCI World Value Factor (IE00BL25JM42)

 

YTD

 

379048996_Chart1.png.24300b5f87bfbb166a8cbe01255554fe.png

 

Ab Crash-Tiefpunkt

 

1900368272_Chart2.png.1f3fa41d44db110dddfb2d0065e769c1.png

 

Auswertung:

  • Energy hatte trotz der schlechtesten YTD-Performance das mit Abstand höchste Renditepotenzial ab dem Crash-Tiefpunkt (fast +80%)
  • Beide Momentum-Strategien haben sowohl YTD als auch ab dem Crash-Tiefpunkt etwas besser als der Markt perfomt, aber nicht ganz so gut wie der QQQ
  • Die Momentum-Strategie von MSCI war YTD insgesamt etwas besser, die von Vanguard dafür jedoch ab dem Crash-Tiefpunkt
  • Value ist YTD schlecht gelaufen und hat auch ab dem Crash-Tiefpunkt mit Abstand am schlechtesten perfomt.
  • Der MSCI World hat sowohl YTD als auch ab Crash-Tiefpunkt bis heute besser als Energy & Value perfomt, aber nicht so gut wie Momentum & QQQ

 

Quelle für Charts: ariva.de

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paradox82

Und nun?

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Stoiker
vor 8 Minuten von paradox82:

Und nun?

Na ja, jetzt kann jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen oder eben bleiben lassen. Ich finde Momentum beeindruckend gegen einen simplen MSCI World - sowohl in Auf- als auch Abschwungphasen.

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finisher
Am 24.9.2020 um 09:56 von Johannes34567:

Waere interessant, wenn du jetzt noch die Momentum etfs von iShares/Vanguard in die Grafik einfuegen wuerdest.

 

 

Warum hat der Global Momentum von Vanguard dieses Jahr nur -0,32% Performance und der Ishares MSCI World Momentum Factor +9,54% ?

https://de.extraetf.com/smart-beta/momentum

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etfla
Am 25.9.2020 um 19:39 von Stoiker:

Na ja, jetzt kann jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen oder eben bleiben lassen. Ich finde Momentum beeindruckend gegen einen simplen MSCI World - sowohl in Auf- als auch Abschwungphasen.

Ich finde es sowieso zu einfach zu sagen Momentum = schlecht im Abschwung. Bei einer Krise mit eindeutigen Trends wie jetzt sollte das dem Momentum eigentlich nichts machen.

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
vor 34 Minuten von finisher:

Warum hat der Global Momentum von Vanguard dieses Jahr nur -0,32% Performance und der Ishares MSCI World Momentum Factor +9,54% ?

https://de.extraetf.com/smart-beta/momentum

Das liegt logischerweise daran, dass Large Cap Growth Aktien im letzten Dekad am besten liefen und der Msci World Momentum Index, anders als der Vanguard Global Momentum Etf, stark in Large Cap Growth konzenriert ist.

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finisher
vor 1 Stunde von Johannes34567:

Das liegt logischerweise daran, dass Large Cap Growth Aktien im letzten Dekad am besten liefen und der Msci World Momentum Index, anders als der Vanguard Global Momentum Etf, stark in Large Cap Growth konzenriert ist.

Danke für den Hinweis. Im Vanguard ist Developed All Cap und der Russel 3000 drin. Wobei der Russel 3000 eigentlich USA ist und nicht Global. Vermutlich aus Kostengründen. Die Fondsgröße ist mit 67,7 Mio noch recht klein.

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Sestertius
· bearbeitet von Sestertius
vor 2 Stunden von finisher:

Warum hat der Global Momentum von Vanguard dieses Jahr nur -0,32% Performance und der Ishares MSCI World Momentum Factor +9,54% ?

Das liegt daran, dass beide völlig verschiedene Ansätze verfolgen. Die Faktor Indizes von MSCI gehen in der Grundannahme immer vom Gewicht im Mutterindex (z.B. MSCI World) aus und gewichten erst im zweiten Schritt je nach z-Score (="Factor-Score") über oder unter. Im Kern ist der Ansatz also immer noch "klassisch" nach Marktkapitalisierung gewichtet. Guck dir dazu einfach mal die Methodology Sheets von MSCI an.

 

Bei Vanguard heißt es zum Global Momentum Factor UCITS ETF hingegen:

Zitat

The Fund pursues an actively-managed investment strategy whereby the investment manager has discretion over the composition of the Fund’s portfolio holdings. The Fund will seek to achieve its investment objective by investing primarily in equity securities.

In seeking to achieve the Fund’s investment objective, the investment manager uses a proprietary quantitative model to evaluate an investment universe comprised of large, mid and small cap equity securities from developed markets across the world, which includes a diverse representation of companies, market sectors and industry groups. This investment universe is drawn primarily from equity securities included in the FTSE Developed All Cap Index and the Russell 3000 Index (the “Indices”) (the “Investment Universe”). While the investment manager may adopt constraints, depending on market conditions, as to the extent to which the Fund’s holdings deviate from the constituents of the Indices on a regional, country, sector, industry group and individual stock level, the extent to which the portfolio holdings may deviate from the Indices may be significant. The investment manager has discretion to apply, change, and remove any such constraints, which may limit the extent to which the Fund can outperform the Indices.

The investment manager’s quantitative model implements a rules-based active approach that aims to assess the factor exposures of securities, favouring equity securities which, when compared to other securities in the Investment Universe, have relatively strong recent past performance.

Quelle: Vanguard

 

Ich glaube das Ding hat nicht mal einen Referenzindex im klassischen Sinne, sondern bildet einfach die o.g. Strategie nach. Dazu wie dieses "quantitative model" aussieht, nach welchen Kriterien (außer Momentum natürlich) es genau gewichtet und welche Änderungen bzw. Einschränkungen der Fondsmanager nun genau vornimmt, konnte ich leider nichts finden. Gehört aber imo wenn auch eher in den "Factor Investing mit ETFs" Faden. 

 

Zum Vergleich noch jeweils die Top 5 inkl. Gewichtung:

 

Vanguard

  1. Nextera Energy 0,9%
  2. RH 0,7% 
  3. Tesla Inc. 0,6%
  4. Afterpay Ltd. 0,6%
  5. Advanced Micro Devices Inc. 0,6%

MSCI

  1. Apple 6,03%
  2. Amazon 5,38%
  3. Microsoft 4,83%
  4. Tesla 3,47%
  5. Nvidia 2,76%

Böse Zungen werden jetzt natürlich sofort schreien "aha, war ja nur wieder FANG" und behaupten, dass die Überperformance einfach nur Glück war.

Die Kommerianer werden das hingegen vmtl. als Beleg dafür sehen, dass aktives Management nicht funktioniert und ein rein "passives" zwei Faktoren Modell aus MK und MOM überlegen ist.

 

Wer Recht hat? ¯\_(ツ)_/¯

 

 

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Johannes34567
vor 3 Stunden von Sestertius:

Das liegt daran, dass beide völlig verschiedene Ansätze verfolgen. Die Faktor Indizes von MSCI gehen in der Grundannahme immer vom Gewicht im Mutterindex (z.B. MSCI World) aus und gewichten erst im zweiten Schritt je nach z-Score (="Factor-Score") über oder unter. Im Kern ist der Ansatz also immer noch "klassisch" nach Marktkapitalisierung gewichtet. Guck dir dazu einfach mal die Methodology Sheets von MSCI an.

 

Bei Vanguard heißt es zum Global Momentum Factor UCITS ETF hingegen:

Quelle: Vanguard

 

Ich glaube das Ding hat nicht mal einen Referenzindex im klassischen Sinne, sondern bildet einfach die o.g. Strategie nach. Dazu wie dieses "quantitative model" aussieht, nach welchen Kriterien (außer Momentum natürlich) es genau gewichtet und welche Änderungen bzw. Einschränkungen der Fondsmanager nun genau vornimmt, konnte ich leider nichts finden. Gehört aber imo wenn auch eher in den "Factor Investing mit ETFs" Faden. 

 

Zum Vergleich noch jeweils die Top 5 inkl. Gewichtung:

 

Vanguard

  1. Nextera Energy 0,9%
  2. RH 0,7% 
  3. Tesla Inc. 0,6%
  4. Afterpay Ltd. 0,6%
  5. Advanced Micro Devices Inc. 0,6%

MSCI

  1. Apple 6,03%
  2. Amazon 5,38%
  3. Microsoft 4,83%
  4. Tesla 3,47%
  5. Nvidia 2,76%

Böse Zungen werden jetzt natürlich sofort schreien "aha, war ja nur wieder FANG" und behaupten, dass die Überperformance einfach nur Glück war.

Die Kommerianer werden das hingegen vmtl. als Beleg dafür sehen, dass aktives Management nicht funktioniert und ein rein "passives" zwei Faktoren Modell aus MK und MOM überlegen ist.

 

Wer Recht hat? ¯\_(ツ)_/¯

 

 

Vom Grundsatz ist der iShares Msci World Momentum Etf genauso aktiv/passiv wie der Vanguard Global Momentum Etf. Aktien des Anlage Universums (Msci World/ Russel 3000 und Ftse Deceloped All Cap) wird ein bestimmter Score bzw. noch andere Charakteristika zugewiesen. Bei iShares habe ich die Methodologie nicht auswendig im Kopf, bei Vanguard wird jede Aktie des Universums anhand des 6-Months Momentum, 12-Months Momentum und des riskadjusted Returns des letzten Jahres bewertet (wobei jede einzelne Komponente der 3 Auswahl Kriterien gleich "wert" ist). Die oberen 33% (geranked nach dem daraus resuötierenden Momentum-Score) der Aktien der Indizes Russel 3000/ Ftse Developed All Cap  werden dann im Index aufgenommen. Letztendlich macht damit Vanguard die Aktienauswahl auf Fondebene und nicht auf Indexebene wie Msci es tut. Der große Unterschied ist  vorallem im Anlageuniversum und der "aktiveren" Verwaltung (Vanguard rebalanced täglich die Faktor-fonds). 

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Sestertius

Hallo,

vor 3 Stunden von Johannes34567:

bei Vanguard wird jede Aktie des Universums anhand des 6-Months Momentum, 12-Months Momentum und des riskadjusted Returns des letzten Jahres bewertet (wobei jede einzelne Komponente der 3 Auswahl Kriterien gleich "wert" ist)

Hast du dazu evtl. eine Quelle? Ich bin schon länger auf der Suche nach den Vanguardkriterien, aber bin bislang leider nirgendwo fündig geworden :(

Das einzige, was ich bisher finden konnte sind folgende Aussagen:

Zitat

Vanguard Global Momentum Factor UCITS ETF follows an active investment strategy. It does not track an index nor does it use market capitalisation weights to determine a share’s position in the portfolio

was wohl der gravierendste Unterschied ist und ...

Zitat

As it doesn’t track an index, the portfolio is not tied to a rebalancing schedule. Portfolio managers are able to adapt the portfolio to changing market conditions. When market movements create opportunities, managers can buy shares with a high momentum factor score and sell shares with low momentum factor scores.

... was wohl (potentiell) auch ein tägliches Rebalancing ermöglicht.

vor 3 Stunden von Johannes34567:

Bei iShares MSCI habe ich die Methodologie nicht auswendig im Kopf

vereinfacht gesagt:

 

index weight= mcap * risk-adjusted 6+12 momentum score  

 

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
vor 9 Stunden von Sestertius:

Hast du dazu evtl. eine Quelle? Ich bin schon länger auf der Suche nach den Vanguardkriterien, aber bin bislang leider nirgendwo fündig geworden

War ich auch. Auf der internationalen Website findet man irgendwo die Methodologie der US Faktor Etfs, welche die selbe ist fuer die Global Faktor Etfs. Dazu wird in dem Video die Methodolgie erklaert und eingeblendet (die Slides habe ich selbst jedoch nicht auf Vanguards Website gefunden).

 

 

Bzw. in diesem Interview auch nochmal:

 

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finisher
· bearbeitet von finisher

Jetzt könnte kein so guter Zeitpunkt sein, um in einen Momentum Faktor zu investieren.

Weil historisch betrachtet hatte Momentum immer schlechter als der Index performed bei einem Aufschwung nach einem Crash.

Falls bald eine Erholung (mit einem Corona-Impfstoff) kommt, werden alle Aktien der "corona-sensitiven Old-Economy", wie Banken, Fluggesellschaften und andere Zykliker wieder stark steigen und diese sind noch nicht in den Momentum ETFs hoch gewichtet drin. Die Aktien, welche in Momentum schon drin sind, würden bei einem Aufschwung nicht mehr so stark steigen, die haben ja die Erholung schon vor weg genommen.

 

Wer Faktoren timen will, müsste jetzt folglich eher in Value oder vielleicht in Small Caps gehen, aber das kann auch nach hinten los gehen, weil wenn der Aufschwung so vorteilhaft für diese Aktien ist, warum sind sie dann noch so billig? Als passiver ETF-Anleger unterstellt man dem Markt ja auch eine gewisse Effizienz.

 

Weil die Lage derzeit so schwierig ist, würde ich überhaupt keine Faktor-Wette eingehen, sondern schön im Standard-Index bleiben, weil da sind sowohl die Momentum-Aktien, als auch die "corona-sensitiven Old-Economy"-Aktien drin. D.h. mit dieser Mischung werde ich, egal ob der Aufschwung kommt oder nicht, auf jeden Fall nichts falsch machen.

 

Ich sehe auch den psychologischen Aspekt des Faktor-Investings kritisch. Wenn jemand sich für Faktor-Investing entscheidet, dann ja weil er besser als der Markt abschneiden möchte. Wenn der Faktor das aber dann nicht liefert, dann ist die Enttäuschung des Investors groß und das Risiko steigt, dass der Investor die Strategie nicht durchhält und den Faktor wieder verkauft. Meiner Meinung sollte eine ETF-Strategie auf jeden Fall langfristig sein und auch frei von Timingversuchen.

Ich stelle mir die Frage, wenn ich jetzt einen Momentum-ETF kaufe, schaffe ich es wirklich den ETF mindestens 10 Jahre zu halten, egal was kommt?

 

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Mirakel_23
vor 3 Stunden von finisher:

Jetzt könnte kein so guter Zeitpunkt sein, um in einen Momentum Faktor zu investieren.

Weil historisch betrachtet hatte Momentum immer schlechter als der Index performed bei einem Aufschwung nach einem Crash.

Falls bald eine Erholung (mit einem Corona-Impfstoff) kommt, werden alle Aktien der "corona-sensitiven Old-Economy", wie Banken, Fluggesellschaften und andere Zykliker wieder stark steigen und diese sind noch nicht in den Momentum ETFs hoch gewichtet drin. Die Aktien, welche in Momentum schon drin sind, würden bei einem Aufschwung nicht mehr so stark steigen, die haben ja die Erholung schon vor weg genommen.

 

Wer Faktoren timen will, müsste jetzt folglich eher in Value oder vielleicht in Small Caps gehen, aber das kann auch nach hinten los gehen, weil wenn der Aufschwung so vorteilhaft für diese Aktien ist, warum sind sie dann noch so billig? Als passiver ETF-Anleger unterstellt man dem Markt ja auch eine gewisse Effizienz.

 

Weil die Lage derzeit so schwierig ist, würde ich überhaupt keine Faktor-Wette eingehen, sondern schön im Standard-Index bleiben, weil da sind sowohl die Momentum-Aktien, als auch die "corona-sensitiven Old-Economy"-Aktien drin. D.h. mit dieser Mischung werde ich, egal ob der Aufschwung kommt oder nicht, auf jeden Fall nichts falsch machen.

 

Ich sehe auch den psychologischen Aspekt des Faktor-Investings kritisch. Wenn jemand sich für Faktor-Investing entscheidet, dann ja weil er besser als der Markt abschneiden möchte. Wenn der Faktor das aber dann nicht liefert, dann ist die Enttäuschung des Investors groß und das Risiko steigt, dass der Investor die Strategie nicht durchhält und den Faktor wieder verkauft. Meiner Meinung sollte eine ETF-Strategie auf jeden Fall langfristig sein und auch frei von Timingversuchen.

Ich stelle mir die Frage, wenn ich jetzt einen Momentum-ETF kaufe, schaffe ich es wirklich den ETF mindestens 10 Jahre zu halten, egal was kommt?

 

Gute Punkte. Die beste "passive" Methode ist meiner Meinung nach, Momentum und Value einfach gleich zu gewichten im Portfolio, und so über 10+ Jahre zu fahren. So braucht man sich keine Gedanken darüber zu machen, wie man jetzt am besten anti-zyklisch investiert, sondern kann das ganze einfach laufen lassen und (gegebenenfalls) eine outperformance erwirtschaften. 

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 10 Minuten von Mirakel_23:

Gute Punkte. Die beste "passive" Methode ist meiner Meinung nach, Momentum und Value einfach gleich zu gewichten im Portfolio, und so über 10+ Jahre zu fahren....

Dass das die beste Methode sein soll, kann man wohl getrost verneinen.

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

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Bigwigster
vor 6 Minuten von Schwachzocker:

Dass das die beste Methode sein soll, kann man wohl getrost verneinen.

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

sein kann viel, eine tatsächliche Auswertung zu dem Thema hat Scalable für den europäischen Markt gemacht, wenn auch für einen "kurzen" Zeitraum:

image.thumb.png.2f5d636c7df4044ddcfc720d9ff20cc5.png

"Die Tabelle zeigt: Mischt man Value und Momentum im Verhältnis eins zu eins, dann hat das Portfolio schon in fünf Jahren seit 2008 eine Outperformance gegenüber dem STOXX Europe 600 erzielt. Obendrein fällt die Underformance in den schwächeren Jahren meist recht moderat aus. Noch besser sieht das Gesamtergebnis aus, wenn man obendrein den Faktor Small Caps hinzunimmt."

 

Gibt auch noch andere Quellen die ebenfalls zeigen, dass eine gleichgewichtete Mischung Value und Momentum vorteilhaft ist.

 

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Peter23
vor 4 Minuten von Schwachzocker:

Dass das die beste Methode sein soll, kann man wohl getrost verneinen.

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

Ohne es empfehlen zu wollen, wäre die Lösung dafür mehrere Faktoren in einem Fonds/ETF abzubilden. Das könnte man z.B. mit dem iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD erreichen. Allerdings werden hier noch zusätzlich die Faktoren Size und Quality mitberücksichtigt. Ich sehe bei solchen Strategien immer das Risiko, dass man ja offensichtlich gerne den Markt (z.B. MSCI World ACWI IMI) schlagen möchte. Selbst die positiven Forschungsergebnisse zu Faktoren zeigen aber auf, dass die Faktoren auch mal 10-20 Jahre schlechter als der Index laufen können. Wenn jemand aber mit dem Gedanken startet, mehr Rendite zu erreichen als der Markt und das erstmal für 10 Jahre nicht erreicht wird, stelle ich mir die Frage, ob er es schafft dabei zu bleiben. Ich traue mir das ehrlich gesagt nicht zu, weil die ETFs ja sogar auch noch teurer sind und ich dann zwangsläufig unzufrieden wäre, mehr zu zahlen für eine niedrigere Rendite (als der Markt). Deshalb muss ich leider mit der ggf. schlechteren Marktrendite leben. ;)

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Schwachzocker
vor 3 Minuten von Bigwigster:

sein kann viel...

Du sagst es!

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Mirakel_23
vor 36 Minuten von Schwachzocker:

Dass das die beste Methode sein soll, kann man wohl getrost verneinen.

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

Grundsätzlich hast du absolut Recht. Genau aus diesem Grund sind Multifaktor-ETFs in der Theorie auch effektiver. Wie das in der Praxis aussieht, wissen wir leider nicht, da diese ETFs noch nicht lang genug existieren. Ich persönlich fahre "zweigleisig" und habe ein 40%/40% Momentum und Value (Large Cap und Small Cap Value) Anteil in meinem Depot, und einen kleineren 20% Multifaktor Anteil.

 

Die 50/50 Momentum und Value Mischung, die ich bespare (50% World Momentum, 25% USA SC Value weighted, 12.5% Europe SC Value weighted, 12.% World Value), zeigt zumindest im backtesting eine ziemlich gute Performance. 

 

ValueMomentum.png

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Peter23
vor 3 Minuten von Mirakel_23:

50% World Momentum, 25% USA SC Value weighted, 12.5% Europe SC Value weighted, 12.% World Value

Das klingt nach einer sehr wilden Mischung. Warum hast Du bei Large Caps so eine starke Übergewichtung von Momentum gewählt?

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Mirakel_23
Gerade eben von Peter23:

Das klingt nach einer sehr wilden Mischung. Warum hast Du bei Large Caps so eine starke Übergewichtung von Momentum gewählt?

Zum einen, weil es meiner Erkenntnis nach keine guten "Small Cap Momentum" ETFs gibt. Soweit ich das verstehe, funktioniert Momentum im Large Cap Universum auch recht gut, während das Value Premium bei Small Caps höher ist. Die SC Value ETF Auswahl ist im europäischen Raum ebenfalls sehr bescheiden. Die SPDR ETFs sind relativ klein, und wenn das die nächsten 5 Jahre so bleibt, überlege ich mir gut, ob ich da weiter Geld reinpumpen will. Im Moment wäre eine Fondsauflösung egal, weil ich den Pauschbetrag eh noch nicht ausnutze. 

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Sestertius
vor 21 Minuten von Schwachzocker:

Wenn ein Wert aus dem Momentum-Index herausfällt, kann es sein, dass er im Value-Index aufgenommen wird und umgekehrt. Dann produzierst Du Handelskosten, ohne dass sich etwas an Deinem Gesamtportfolio verändert und von denen Du nichts bemerkst.

Zwischen Momentum und Value liegt aber noch ein weites Feld. Nur weil eine Aktie an Momentum verliert, ist sie ja nicht automatisch Value.

Aber ja, das kann natürlich im Einzelfall passieren. Wobei ich es als äußerst unwahrscheinlich ansehe, dass ein Wert, der aus einem Momentum Index fliegt, dann auch in genau der gleichen Gewichtung im Value Index landet. 

Das Gesamtportfolio verändert sich also schon. Wenn auch nur geringfügig. Die Kritik finde ich aber auch dahin gehend substanzlos, dass glaube ich niemand je behauptet hat, dass Factor-Investing günstiger sei als "marktneutrales" Investieren.

 

In dem Zusammenhang viel interessanter finde ich übrigens Doppelungen. Intel wird z.B. momentan gleichzeitig vom MSCI Value, Momentum und Quality Index gehalten. 

Der kostenbewusste ETF-Anleger, dem schon 0,3% TD und die Doppelbesteuerungsabkommen seines Fondsdomizils Schweißperlen auf die Stirn treiben, muss bei sowas vermutlich wegen posttraumatischer Belastungsstörungen erst mal in Therapie.

Andererseits scheint aber auch ein nennenswertes Exposure zu allen drei genannten Faktoren vorzuliegen, sodass eine Übergewichtung durch dreimaligen Kauf gerechtfertigt erscheint. 

Das Hin und Her erscheint zwar auf den ersten Blick nur sinnlose Kostenmacherei zu sein, es passiert aber im Prinzip genau das, was passieren soll.

Nämlich dass sich die Gewichtung für das Gesamtportfolio als gleichgewichteter Mittelwert aus den Einzelfaktoren ergibt. Dass ein integrierter Multifactor-Ansatz das im

Zweifelsfall auch eleganter lösen kann, steht zwar außer Frage, aber wie im Faktorfaden hinlänglich diskutiert, haben die am Markt verfügbaren Produkte dafür ihre ganz eigenen Schwächen.

 

PS: Worüber man auch mal diskutieren könnte, wäre was man mit Faktoren alles nicht kauft. Also z.B. irgendwelche Large-Cap Werte, die hoch bewertet und kaum profitabel sind, keine Dividende zahlen, und deren Kurs (am besten mit hoher Vola) seit 5 Jahren

nicht mehr vorankommt. Bis auf den letzten Punkt kommt das Beispiel einem gewissen Elektrofahrzeughersteller glaube ich recht Nahe :P

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spreadit
vor 7 Stunden von finisher:

Jetzt könnte kein so guter Zeitpunkt sein, um in einen Momentum Faktor zu investieren.

Weil historisch betrachtet hatte Momentum immer schlechter als der Index performed bei einem Aufschwung nach einem Crash.

Falls bald eine Erholung (mit einem Corona-Impfstoff) kommt, werden alle Aktien der "corona-sensitiven Old-Economy", wie Banken, Fluggesellschaften und andere Zykliker wieder stark steigen und diese sind noch nicht in den Momentum ETFs hoch gewichtet drin. Die Aktien, welche in Momentum schon drin sind, würden bei einem Aufschwung nicht mehr so stark steigen, die haben ja die Erholung schon vor weg genommen.

 

Wer Faktoren timen will, müsste jetzt folglich eher in Value oder vielleicht in Small Caps gehen, aber das kann auch nach hinten los gehen, weil wenn der Aufschwung so vorteilhaft für diese Aktien ist, warum sind sie dann noch so billig? Als passiver ETF-Anleger unterstellt man dem Markt ja auch eine gewisse Effizienz.

 

Weil die Lage derzeit so schwierig ist, würde ich überhaupt keine Faktor-Wette eingehen, sondern schön im Standard-Index bleiben, weil da sind sowohl die Momentum-Aktien, als auch die "corona-sensitiven Old-Economy"-Aktien drin. D.h. mit dieser Mischung werde ich, egal ob der Aufschwung kommt oder nicht, auf jeden Fall nichts falsch machen.

 

Ich sehe auch den psychologischen Aspekt des Faktor-Investings kritisch. Wenn jemand sich für Faktor-Investing entscheidet, dann ja weil er besser als der Markt abschneiden möchte. Wenn der Faktor das aber dann nicht liefert, dann ist die Enttäuschung des Investors groß und das Risiko steigt, dass der Investor die Strategie nicht durchhält und den Faktor wieder verkauft. Meiner Meinung sollte eine ETF-Strategie auf jeden Fall langfristig sein und auch frei von Timingversuchen.

Ich stelle mir die Frage, wenn ich jetzt einen Momentum-ETF kaufe, schaffe ich es wirklich den ETF mindestens 10 Jahre zu halten, egal was kommt?

 

Guter Einwand. Hier könnte man allerdings entgegnen, dass der Momentum ETF die Renditepunkte, die er bei einem Aufschwung der Zykliker liegen lässt (der Zeitraum ist ja max. 6 Monate), schon zuvor durch die anderen Branchen "reingeholt" hat. Vielleicht underperformanen die Techwerte in dem Zeitraum, aber es geht hier ja max um 6 Monate. Ich denke, wirklich falsch machen kann man mit dem Momentum eigentlich nur etwas in sehr volatilen Marktphasen, in denen sich ganze Trends in kurzen Zeiträumen auch ändern können. Sehe ich jetzt aber "Nach"-Corona erstmal nicht.

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