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Investieren mit Hebel - ETFs auf Kredit, Leveraged ETFs und entsprechende ETPs/Futures/Optionen

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Saek
11 hours ago, Glory_Days said:

Falls man bei Hebelstrategien doch timen möchte, sollte man in meinen Augen den Hebelfaktor grob an der Höhe des dann aktuellen Realzinses ausrichten:

Quote

The first thing to say about prospective returns is that you can think of returns as the real interest rate plus a premium for risk. That applies to any asset class you'd like to mention. [...] If you start from a low real interest rate you'd expect low subsequent [real] returns and if you start from a high real interest rate you'd expect high subsequent real returns - whether you're looking at bonds or equities. Real interest rates therefore provide the baseline for all risky assets. So when we're thinking about what future returns might be, we need to think about what the real interest rate is today.

Prof. Paul Marsh

Da würde ich dagegenhalten, dass die Kreditzinsen wohl so gut wie sicher als risikoarmer Zins plus Aufschlag verlangt werden. Als hat man für den gehebelten Teil nichts vom positiven realen Zins. Entscheidend ist dann Risikoprämie minus obiger Kredit-Aufschlag.

12 hours ago, s1lv3r said:

Geht ihr eigentlich von einer gleichbleibend hohen Risikoprämie von Aktien unabhängig vom risikolosen Zinssatz aus, also davon, dass eure jeweilige Hebelstrategie unabhängig vom Zinssatz gleich lukrativ ist?

Ich gehe u.a. deshalb von einer konstanten Risikoprämie aus, weil das alles furchtbar noisy ist und ich nicht glaube, dass man zuverlässig und mit ausreichender Genauigkeit die Höhe der aktuellen Risikoprämie beobachten kann, wenn man mit >100 Jahren Daten nicht wirklich sagen kann, ob die Aktienrisikoprämie 3%, 4% oder 6% ist. Bzw. nicht nur beobachten, auch die realisierten Renditen werden auf Zeiträumen von 10+ Jahren von der unerwarteten Rendite dominiert. Ich sehe eher das Problem, dass Kreditzinsen nicht absetzbar sind, was effektiv die Kosten bei höheren Zinsen nach oben treibt. (Wenn durch nur Box Spreads möglich wären...)

 

Es gibt dazu verschiedene Untersuchungen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (mit unterschiedlich gewählten risikofreien Assets, nominal oder real, und unterschiedlichen Zeiträumen). Hier werden 2 oder 3 Paper diskutiert.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Minuten von Saek:

Da würde ich dagegenhalten, dass die Kreditzinsen wohl so gut wie sicher als risikoarmer Zins plus Aufschlag verlangt werden. Als hat man für den gehebelten Teil nichts vom positiven realen Zins. Entscheidend ist dann Risikoprämie minus obiger Kredit-Aufschlag.

Darum geht es in dieser Aussage nicht, sondern um den empirisch nachgewiesenen Zusammenhang zwischen heutigem Realzins-Niveau und zukünftigen realen Renditen.

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Saek
Just now, Glory_Days said:

Darum geht es in dieser Aussage nicht, sondern um den empirisch nachgewiesenen Zusammenhang zwischen heutigem Realzins-Niveau und zukünftigen Renditen.

Das habe ich schon verstanden, aber du hast daraus doch gefolgert, dass es zu Zeiten hoher Realzinsen mehr Sinn macht, gehebelt zu investieren? Das kann ich aus dem Zitat nicht ableiten.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 48 Minuten von Saek:

Das habe ich schon verstanden, aber du hast daraus doch gefolgert, dass es zu Zeiten hoher Realzinsen mehr Sinn macht, gehebelt zu investieren? Das kann ich aus dem Zitat nicht ableiten.

Verstehe deinen Punkt. Tatsächlich müsste man für eine derartige Schlussfolgerung zunächst noch etwas nachweisen und zwar einen systematischen Zusammenhang zwischen zukünftiger Risikoprämie und dem Realzins-Ausgangsniveau, d.h. die Differenz zwischen den schwarzen Kästchen und den Balken in folgendem Graphen:

  • Real Rate: -11%
    • Equity-Premium: +5,5%
    • 10y-Bonds Premium: -0,5%
  • Real Rate: -2%
    • Equity-Premium: +3,8%
    • 10y-Bonds Premium: -1,3%
  • Real Rate: -0.1%
    • Equity-Premium: +5,0%
    • 10y-Bonds Premium: 1,5%
  • Real Rate: 1.3%
    • Equity-Premium: +3,6%
    • 10y-Bonds Premium: -0,1%
  • Real Rate: 2.6%
    • Equity-Premium: +3,4%
    • 10y-Bonds Premium: -1,0%
  • Real Rate: 4.4%
    • Equity-Premium: +3,3%
    • 10y-Bonds Premium: -0,6%
  • Real Rate: 9.3%
    • Equity-Premium: +1,0%
    • 10y-Bonds Premium: 0,0%

Damit scheint es empirisch keinen systematischen Zusammenhang zwischen zukünftiger Risikoprämie und Realzins-Ausgangsniveau zu geben. Meine Aussage in #1070 muss ich daher zurückziehen (der jetzt durchgestrichene Teil). Wahrscheinlich ist es dann besser, den Hebelfaktor an der Höhe des aktuellen Nominalzinses auszurichten, da der sich der Kredit-Aufschlag mutmaßlich an dessen Höhe bemisst bzw. zu dieser proportional ist (d.h. in Niedrigzinszeiten wäre die Aufnahme von Fremdkapital tendenziell vorteilhafter (um möglichst viel von einer ggf. positiv ausfallenden zukünftigen Risikoprämie behalten zu können - wie diese dann real ausfällt, steht noch einmal auf einem anderen Blatt geschrieben - als in Zeiten hoher Nominalzinsen). Oder falls man ein Kriterium für die Vorhersage zukünftiger Risikoprämien hat natürlich auch an diesem... Wie verhalten sich zukünftige Risikoprämien denn in Abhängigkeit vom Nominalzins-Ausgangsniveau?


grafik.thumb.png.45450bf4b8c4cf58df4e5e48113524d1.png

Quelle: https://youtu.be/ZntQ-AuoEKg?t=792

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 20 Stunden von Glory_Days:

Wie verhalten sich zukünftige Risikoprämien denn in Abhängigkeit vom Nominalzins-Ausgangsniveau?

grafik.png.37198ba4eb6469f1145db7a432802254.png

[Blitz]_Expected_Stock_Returns_When_Interest_Rates_Are_Low.pdf

Zitat

Figure 2 shows average realized stock returns conditional on the level of the risk-free return [for the period 1866:01-2021:06], where we distinguish between risk-free returns of less than 2%, 2-4%, 4-6%, and over 6% (annualized).

Zitat

Blitz’s data was monthly U.S. equity market returns and risk-free Treasury bill returns over the period January 1866-June 2021. He defined the equity excess return as the total equity return minus the return on risk-free Treasury bills, and the equity risk premium as the long-term average equity excess return. [...] Blitz also examined international data from 16 developed countries with the start date of the series varying between 1870 and 1900 for the various countries and ending in 2021. [...] As a test of robustness, using international data he found similar results: “For most countries the total stock returns are flat or even inversely related to the level of the risk-free return, implying a very high equity risk premium when the risk-free return is low, and a very low equity risk premium when the risk-free return is high.”

Zitat

“It is important to realise that we do not propose a market timing strategy. We find that the equity risk premium tends to be larger when the risk-free return is low and that the equity risk premium tends to be smaller when the risk-free return is high. However, we do not identify scenarios in which the equity risk premium is strongly negative, which would be needed to justify short positions. Thus, when used as a tactical asset allocation strategy, our signal would be long 100% of the time. We see the application of our insights more at the strategic asset allocation level, such as asset liability management studies.”

Zitat

Blitz’s findings are of significance, as he demonstrated that the empirical data rejects the hypothesis that a higher risk-free rate implies higher total expected stock returns. Instead, total expected stock returns appear to be unrelated (or perhaps even inversely related) to the level of the risk-free return, implying that the equity risk premium is higher when the risk-free return is low than when it is high. With that said, a takeaway should be that investors cannot use the historical data to implement a profitable tactical asset allocation rule. However, his results do present a challenge to the conventional wisdom about expected stock returns and thus should be considered in strategic asset allocation decisions, especially when the risk-free return is very high or very low compared to its historical average.    

https://www.evidenceinvestor.com/the-relationship-between-the-risk-free-rate-and-equity-risk-premium/

Falls jmd. mehr empirische Forschung zu dieser Frage kennt, gerne teilen. Auch wären empirische Untersuchungen zum Kredit-Aufschlag in Abhängigkeit vom Nominalzins interessant. Interessant ist dieses Ergebnis neben der strategischen Asset Allokation insbesondere für Hebelinvestments, bei denen erzielbare Rendite durch die Risikoprämie abzüglich des Kreditaufschlags (=Kreditkosten - Risikofreier Zins) gegeben ist. Folgende Thesen halte ich aktuell für plausibel:

  • Die Equity Risk Premium (ERP) nimmt mit zunehmender Risk-free Rate (RFR) ab
  • Der Kreditaufschlag nimmt mit zunehmender RFR zu

Mögliche Erklärungen könnten die Kapitalkosten von Unternehmen in Abhängigkeit von der RFR sein (mit Auswirkung auf die Risikoprämie, da bei steigender RFR aufgrund des gestiegenen Geldwertes weniger Risiko prämiert wird) sowie Formen von Geldwertillusion (Akzeptanz höherer Kosten bei zunehmender Nominalverzisung unter Kreditnehmern) sein.

Kausalität ist bei rein empirischen Beobachtungen wie immer schwierig nachzuweisen und spielt keine größere Rolle, solange der empirische Befund auf historischen Daten robust ist und es wahrscheinlich ist, dass dieser in der Zukunft Bestand haben wird.

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Saek
12 hours ago, Glory_Days said:

Die Equity Risk Premium (ERP) nimmt mit zunehmender Risk-free Rate (RFR) ab

Im Paper von Blitz kommt das so raus, die Analyse von DMS im Post zuvor sagt aber etwas anderes. Diese beiden Paper und ein weiteres werden in dem zuvor von mir verlinkten Topic in der RR Community diskutiert. Ich zitiere mal einen Beitrag, der das gut zusammenfasst.

Quote

The DMS result is that there is a positive relationship between the starting real interest and the annualised real return on equities over the following five years.

They don’t show regression results, but translating the figure into a regression equation would give something like the following:

Rm= c + d×Rf + error

Where Rm is the annualised five year real return (i.e. from time t to t +5) and Rf is the real interest rate at time t. I don’t believe they specify what they mean by real rate (i.e. what maturity and how it was derived).

They mention that the estimate of d is highly statistically significant and it must be postitive based on the figure in the yearbook – they are academic economists so hopefully they did the statistics correctly.

In the Blitz paper, for the international data, the following regression is run using nominal data:

Rm-Rbills=a + b×Rbills + error

Rm seems to be an annual return and Rbills seems to be the return on annualised short-term bills (they don’t mention the exact maturity).

Note that Rm-Rbills= ERP. If b is zero, then the ERP is independent of the short-rate; if b is negative one, then Rm is independent of the short rate; and if b is less than negative one, the ERP is negatively related to the short rate.

Blitz finds that for most countries in his sample b is negative one or less and the t-stats are mostly greater than 2 in absolute value. However, it is unclear if the correct standard errors are being used, and the paper notes that as the nominal short rate is highly persistent the threshold should probably be 3 and not 2, which means the null that b=0 can’t be rejected for almost all countries in the sample.

Edit: this new paper by Goyal and Welch (A Comprehensive Look at the Empirical Performance of Equity Premium Prediction II by Amit Goyal, Ivo Welch, Athanasse Zafirov :: SSRN) shows for the US market in what appears to be the 1926-2020 period an estimated b of -.28 and a Newey-West t-stat of -1.71 for a regression on the ERP at a monthly horizon – the corresponding estimate of b in the Blitz paper is -1.68 with a t-stat of -2.88 for the period 1881-2021.

Es ist nicht wirklich klar....

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 6.7.2023 um 21:04 von Saek:

Im Paper von Blitz kommt das so raus, die Analyse von DMS im Post zuvor sagt aber etwas anderes.

Aber die Analyse ist doch eine andere - bei Blitz werden Rm und Rbill jeweils zum gleichen Zeitpunkt in einem vorgegebenen Zeitraum betrachtet (Nominalgrößen), während bei DMS nach meinem Verständnis lediglich der aktuelle DFII10 und die zukünftigen 5-Jahresrenditen betrachtet werden (Realgrößen). Die DMS-Untersuchung ist in meinen Augen für risikoreiche Asset-Allokationen bis zu 100% relevant, die Blitz-Untersuchung für den Teil >100%.

@Saek
Wenn man den "Outlier" in dem DMS-Daten bei der Real Rate = -0.1% außen vorlässt, scheint die Tendenz hinsichtlich Equity-Risk Premium bei Betrachtung des Realzinses zumindest ähnlich zu sein (es muss auch keine lineare Beziehung sein (man könnte sich ein Regime vorstellen, in dem die ERP besonders groß ist) - interessant ist der hohe Unterschied bei den Extremwerten, wobei dort natürlich die Statistik am schlechtesten sein wird). Ein Eins-zu-Eins-Vergleich beider Untersuchungen verbietet sich aus den vorgenannten Gründen und dass die Zuordnung bei nominalen bzw. realen Größen für die Risk-free Rate sich nicht entsprechen muss sowieso (Hohe Nominalzinsen bedeuten nicht notwendigerweise einen hohen Realzins und umgekehrt - wenngleich ich eine gewisse Korrelation erwarten würde).

Wenn die empirischen Ergebnisse von Blitz stimmen würden, wäre es extrem schwierig bei sehr hoher Risk-free Rate eine höhere positive reale Rendite mit Fremdkapital nach Steuern und Kosten zu erzielen (wobei die ERP abzüglich Kosten notwendigerweise positiv sein muss, damit der Fremdkapital-Anteil überhaupt nominal positiv rentiert).

Extremes Beispiel (20-Jahreszeitraum) mit kumulierten Renditen des Fremdkapital-Anteil (Max(0, risikoreicher Anteil - 100%)):

Total Return (TR): +1000% (12,74% p.a.)
ERP: +300% (von TR entfällt 3,82% p.a. auf ERP)

Risk-free Return: +700% (von TR entfällt 8,92% p.a. auf RFR)

Kreditaufschlag: +25%

Inflationsrate: 10% p.a.
 

Nach Abzug des Risk-free Returns:
1000% - 700% = 300%

Nach Abzug des Kreditaufschlags:

300% - 25% =  275%

 

Total Return nach Kosten und Steuern:
275% * (1 - 0,26375)= 202,47%

Nach Berücksichtigung der Inflation über 20 Jahre:
202,47% / (1 + 0,1)^20 = 30,10%

Reale jährliche Rendite des Fremdkapital-Anteils nach Steuern und Kosten:
1,0167^(1/20) - 1 = 1,32% p.a.

Aus dem kumulativen Gewinn nach Abzug von Steuern und Kreditkosten (im Beispiel 202,47%) kann die reale Eigenkapitalrendite berechnet werden (IR = Inflationsrate, t = Zeit):
Reale Eigenkapitalrendite = (1 + Gewinn / Eigenkapital / (1 + IR)^t)^(1/t) - 1 = (1 + RR * (Hebelfaktor - 1))^(1/t) - 1

Wobei im letzten Schritt die kumulative reale Rendite des Fremdkapital-Anteils nach Kosten und Steuern RR = R / (1 + IR)^t (im Beispiel 30,10%) sowie der Hebelfaktor = Fremdkapital / Eigenkapital + 1 eingeführt wurden.

Zitat

Ich zitiere mal einen Beitrag, der das gut zusammenfasst. Es ist nicht wirklich klar...

Die Fragen zu den Details der Methodik können jenseits der in den Papern angegebenen Infos wohl nur die Autoren selbst beantworten. Ich persönlich halte Blitz Ergebnisse zumindest qualitativ für plausibel (was nichts heißen muss...)

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Vogelhaus

Wie sehe ich bei diesem Produkt, wie viel Zinsen ich zahlen werde, wenn ich es 1 Jahr halte?

aws4_request&X-Amz-Signature=10c14b93515 

 

Knockout Zertifikat S&P500 2x

 

(MSCI world finde ich nirgends)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 30.6.2022 um 19:22 von Glory_Days:

Ich würde gerne noch einmal die - insbesondere in Zeiten steigender Zinsen - spannende Kostendiskussion von LEFTs am Beispiel des ProShares UltraPro® QQQ (Ticker: TQQQ  - 3x NASDAQ-100 in USD) aufgreifen. Der Kursverlauf des TQQQ folgt offensichtlich sehr genau dem NASDAQ-100 3x Leveraged Notional Net Total Return Index (Ticker: XNDXNNRL3) - hier für die Zeiträum 1J, 5J und seit Auflage des Indizes am 19.10.2012:

grafik.png.f01e7c6adfa393f6132cd0f7d0a19a2c.pnggrafik.png.257ad8c560a99460bddf21b5a92fdbb4.pnggrafik.png.95399726fe7c9b3bd10b3dc6fa5f5f5b.png

 

Das ist insofern interessant und wichtig, als dass der NASDAQ-100 3x Leveraged Notional Net Total Return Index (Ticker: XNDXNNRL3) ein Index ist, der so berechnet wird, dass dieser die Kosten des Fremdkapitalhebels bereits beinhaltet:

Zitat

The NASDAQ-100 Leveraged and Short indexes have been constructed with the objective of creating an index to reflect a strategy that aims to produce leverage to the daily return of the Underlying Index with financing costs embedded in the performance of the index.

Quelle: Rules for the Construction and Maintenance of the NASDAQ-100 Leveraged, 3x Leveraged & 3x Inverse Indexes (Version as of December 11, 2017) - siehe angehängte Datei

Ein Jahr später ist die Federal Funds Effective Rate ausgehend von 1,21% in 06/2022 auf 5,08% in 06/2023 gestiegen. Es ist Zeit, den oben durchgeführten Vergleich in einem stark steigenden Zinsregime zu wiederholen. Verglichen werden reale US-LevETFs mit gehebelten Indizes, in deren Performance die Kreditkosten bereits eingerechnet wurden, die aber keine Produktkosten enthalten. Durch den Vergleich wird die Tracking Differenz zwischen realer Produktperformance und Benchmark-Index untersucht.

  • ProShares UltraPro® QQQ (TQQQ, TER: 0,86%) vs. NASDAQ-100 3x Leveraged Notional Net Total Return Index (3x) (alle Werte in USD)

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Abschätzung: 1,6900  * (1 - 0,0086) - 1 = 67,54%

 

  • ProShares Ultra QQQ (QLD, TER: 0,95%) vs. NASDAQ-100 Leveraged Notional Net Total Return Index (2x) (alle Werte in USD)

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Abschätzung: 1,5902 * (1 - 0,0095) - 1 = 57,51%

 


Bei den in Deutschland verfügbaren UCITS-Produkten wird in den monatl. Factsheets die Abweichung wie folgt angegeben:

  • WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Leveraged ETN (TER: 0,75%) vs. NASDAQ-100 Leveraged Notional Net Return Index (3x) (alle Werte in USD)

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Abschätzung: 1,7675 * (1 - 0,0075) - 1 = 75,42%

  • Lyxor Nasdaq-100 Daily (2x) Leveraged UCITS ETF (Acc) (TER: 0,6%) vs. NASDAQ-100 Leveraged Notional Net Total Return Index (2x) (alle Werte in EUR)

grafik.thumb.png.5a9d2eba3eadb1148458bba6e8c08f5d.png

 

Abschätzung: 1,5160 * (1 - 0,0060) - 1 = 50,69%

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indianahorst
· bearbeitet von indianahorst
Typo
vor 2 Stunden von Glory_Days:

[Untersuchung der Differenz zwischen gehebeltem Index und ETF über ein Jahr]

Wenn ich das richtig verstehe, scheinen die gestiegenen Zinsen den LETFs bisher keine Probleme zu machen, wenn die Abweichung zwischen (Index - TER) und LETF zumindest bei den europäischen LETFs eher in der ersten bis zweiten Nachkommastelle zu suchen sind. Selbst bei den (für uns nicht relevanten) US-LETFs mit Tracking Errors von 1-2% würde mich das nun nicht beunruhigen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 15 Minuten von indianahorst:

Wenn ich das richtig verstehe, scheinen die gestiegenen Zinsen den LETFs bisher keine Probleme zu machen, wenn die Abweichung zwischen (Index - TER) und LETF zumindest bei den europäischen LETFs eher in der ersten bis zweiten Nachkommastelle zu suchen sind. Selbst bei den US-LETFs mit Tracking Errors von 1-2% würde mich das nun nicht beunruhigen.

Die TER wird täglich anteilsmäßig vom NAV abgezogen und dieser schwankt natürlich im Wert. (Index-Jahrerendite - TER) ist nur eine grobe Abschätzung - ich habe oben eine bei positiver Wertentwicklung obere Abschätzung anhand (1 - TER) * Index-Jahresrendite versucht (impliziert, dass man die komplette TER bezogen auf den "NAV"-Endwert entnehmen würde). Bekanntermaßen sind in der TER nicht alle Kosten eines Fonds enthalten.

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qwertzui
· bearbeitet von qwertzui

Sorry , für die vielleicht unqualifizierte Frage, aber bekommt man raus, wie hoch die Kreditkosten absolut sind? @Glory_DaysIch verstehe aus deinem Post schon, dass sich Index und ETF nicht viel nehmen, aber der Absolutwert wäre ja auch interessant. Steht das vielleicht in der Methodology den index? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von qwertzui:

Sorry , für die vielleicht unqualifizierte Frage, aber bekommt man raus, wie hoch die Kreditkosten absolut sind? @Glory_DaysIch verstehe aus deinem Post schon, dass sich Index und ETF nicht viel nehmen, aber der Absolutwert wäre ja auch interessant. Steht das vielleicht in der Methodology den index? 

Du kannst in meinem Beitrag in der Zitatbox rechts oben auf den Pfeil klicken, der einen Link zum Originalbeitrag darstellt. Dort findest du die Formel der für die Indizes angenommenen Kreditkosten.

Am 5.1.2023 um 21:42 von Glory_Days:

Ein Update von der Finanzierungskostenseite für gehebelte ETFs mit Basiswährung in USD:
grafik.png.65cfc6cfda47831be0c4d87fc57fa7f8.png

  • 2-fach gehebelt: R = -1 * (4.10% + (5.46% - 5.11%)) = -4.45% p.a.
  • 3-fach gehebelt: R = -2 * (4.10% + (5.46% - 5.11%)) = -8,90% p.a.

Mit einer TER von ~1% p.a. und unter Annahme konstanter Extrapolation auf die kommenden 12 Monate dürften die Gesamtkosten eines ProShares UltraPro® QQQ (Ticker: TQQQ  - 3x NASDAQ-100 in USD) aktuell bei ca. 9,90% p.a. liegen.

Aktuell ergäbe die Formel unter Annahme konstanter Extrapolation der heutigen Werte für gehebelte ETFs mit Basiswährung in USD:

  • 2-fach gehebelt: R = -1 * (5.08% + (6.04% - 5.68%)) = -5.44% p.a.
  • 3-fach gehebelt: R = -2 * (5.08% + (6.04% - 5.68%)) = -10,88% p.a.

Mit einer TER von ~1% p.a. und unter Annahme konstanter Extrapolation auf die kommenden 12 Monate dürften die Gesamtkosten eines ProShares UltraPro® QQQ (Ticker: TQQQ  - 3x NASDAQ-100 in USD) aktuell bei ca. 11,88% p.a. liegen.

Siehe auch das aktuelle YtM von 1-Month T-Bills von 5,37% p.a.

Beachte laut ICE:
Publication of the Overnight and 12-Months USD LIBOR settings ceased after 30 June 2023.

Replacing USD LIBOR with a Transaction-Based Rate: SOFR
https://www.capitalone.com/commercial/solutions/libor-sofr/
 

Eine dahingehende Aktualisierung der Index-Methodology ist weder mir noch KI aktuell bekannt.

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qwertzui
vor 42 Minuten von Glory_Days:
  • 2-fach gehebelt: R = -1 * (5.08% + (6.04% - 5.68%)) = -5.44% p.a.
  • 3-fach gehebelt: R = -2 * (5.08% + (6.04% - 5.68%)) = -10,88% p.a.

Vielen Dank! Gerade der 3fache ist schon krass, das habe ich nicht erwartet. Kann man damit noch sinnvolle Strategien umsetzen? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von qwertzui:

Vielen Dank! Gerade der 3fache ist schon krass, das habe ich nicht erwartet. Kann man damit noch sinnvolle Strategien umsetzen? 

Da wird die Luft historisch gesehen schon dünner, insbesondere falls die Equity Risk Premium (ERP) (=Rendite - Risikofreier Zins) bei höherem Risikofreien Zins tatsächlich geringer ausfallen sollte. Damit der Fremdkapital-Anteil eine positive (nominale) Rendite erwirtschaftet, muss die Equity Risk Premium nach Kosten, d.h. ERP - Kreditaufschlag - Produktkosten > 0 bzw. positiv sein! Und selbst bei einer verbleibenden positiven ERP nach Kosten werden Steuern auf diese positive Nominalrendite nach Kosten und eine unter Umständen hohe Inflationsrate in einem Hochzinsregime den realen Wert der positiven Nominalrendite stark schmälern.

 

Wenn man annimmt, dass die Equity Risk Premium unabhängig vom nominalen Zinsregime ist, dann wäre die Sinnhaftigkeit von Hebelstrategien dauerhaft gegeben (auch wenn der Kreditaufschlag mutmaßlich mit dem Zinsniveau korreliert - zumindest solange die ERP ≫ Kreditaufschlag + Produktkosten ist, wobei der Kreditaufschlag = Kreditkosten - Risikofreier Zins, also als die Kreditkosten über dem risikofreien Zins definiert ist).

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Metasom
· bearbeitet von Metasom
vor 3 Stunden von qwertzui:

2-fach gehebelt: R = -1 * (5.08% + (6.04% - 5.68%)) = -5.44% p.a.

Günstiger als jeder Lombardkredit und dabei gibt es sogar kein Margin-Call. Z.B. bei Sbroker ca. 6%, comdirect ca. 8%, Onvista 8,25%, Consors 8,9%

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Metasom
vor 3 Stunden von Glory_Days:

Wenn man annimmt, dass die Equity Risk Premium unabhängig vom nominalen Zinsregime ist, dann wäre die Sinnhaftigkeit von Hebelstrategien dauerhaft gegeben

Hast du einen Anteil deines Portfolios mit gehebelten ETFs geschmückt? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Metasom:

Günstiger als jeder Lombardkredit und dabei gibt es sogar kein Margin-Call. Z.B. bei Sbroker ca. 6%, comdirect ca. 8%, Onvista 8,25%, Consors 8,9%

Die Formel oben bezieht sich auf US-Indizes in USD - aber ich könnte mir schon vorstellen, dass ein hohes Fondsvolumen im drei- bis vierstelligen Mio. Bereich für bessere Kreditkonditionen sorgen kann - so gesehen wäre es rational, für den Einsatz von Fremdkapital im Rahmen eines "Kollektivs" anzulegen.

vor 43 Minuten von Metasom:

Hast du einen Anteil deines Portfolios mit gehebelten ETFs geschmückt? 

Ich bin sicherlich keine Referenz für irgendwas. Ein rationales Vorgehen würde nur solche Risiken eingehen, die hinreichend sicher prämiert werden - was am Ende aufgrund der Unsicherheit der Zukunft (und ggf. der unklaren Zusammenhänge) nur eine Frage subjektiver Wahrscheinlichkeiten sein kann. Gleichzeitig schließt ein solches Vorgehen auch keine Optionen von vornherein aus - d.h. die Asset Allokation (risikoreich/risikoarm) hat zunächst einmal keinerlei Beschränkung. Erst die Mathematik und die eigene subjektive Einschätzung der Zukunft inklusive eines hinreichend großen Sicherheitsabstandes (Margin of Safety) setzt die natürliche Begrenzung für den risikoreichen Anteil. Ich persönlich würde in Zeiten sehr niedriger Nominalzinsen den risikoreichen Anteil tendenziell erhöhen und in Zeiten sehr hoher Nominalzinsen tendenziell senken.

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qwertzui
· bearbeitet von qwertzui
vor 8 Stunden von Glory_Days:

Ich persönlich würde in Zeiten sehr niedriger Nominalzinsen den risikoreichen Anteil tendenziell erhöhen und in Zeiten sehr hoher Nominalzinsen tendenziell senken.

Bist du dann nicht prozyklisch? Tendenziell steigt doch der Aktienwert, wenn die Nominalzinsen sinken und umgekehrt genauso. 

vor 8 Stunden von Metasom:

Günstiger als jeder Lombardkredit und dabei gibt es sogar kein Margin-Call. Z.B. bei Sbroker ca. 6%, comdirect ca. 8%, Onvista 8,25%, Consors 8,9%

Klar, so schlecht ist der 2xLETF im Vergleich nicht. Mich hat es eher überrascht, dass der 3x einen so hohen Aufschlag hat. 

 

vor 12 Stunden von Glory_Days:

Wenn man annimmt, dass die Equity Risk Premium unabhängig vom nominalen Zinsregime ist,

Interessant ist ja, dass die Fremdkapitalkosten des 2xLETF fast der YtM von 1-Month T-Bills entspricht. Daher sehe ich keinen Grund warum damit die Sinnhaftigkeit im Schnitt nicht gegeben sein soll. Dauerhaft liegt ja auch das Equity Risk Premium (ERP) nicht über Null, sondern nur im langfristigen Schnitt. Anstatt also zu untersuchen ob das ERP unabhängig vom Nominalzins ist, genügt es nicht zu untersuchen ob die FK-Kosten den 2xLETF immer grob dem risikofreien Zins entsprechen? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von qwertzui:

Bist du dann nicht prozyklisch? Tendenziell steigt doch der Aktienwert, wenn die Nominalzinsen sinken und umgekehrt genauso.

Das ist sicherlich bis zu einem gewissen Grad prozyklisch, da die Fremdkapital-Aufnahme in Niedrigzinszeiten typischerweise aufgrund der niedrigeren Finanzierungskosten wesentlich höher ist als in Hochzinszeiten und der nominale Barwert zukünftiger Cashflows größer wird (was beides eine Form von Geldwertillusion sein könnte). Auch wenn es die Ergebnisse oben nicht explizit zeigen, würde ich davon ausgehen, dass sinkende Nominalzinsen von einem gegeben Ausgangsniveau zu einer stärker steigenden ERP führen als steigende Nominalzinsen und umgekehrt.

vor 3 Stunden von qwertzui:

Klar, so schlecht ist der 2xLETF im Vergleich nicht. Mich hat es eher überrascht, dass der 3x einen so hohen Aufschlag hat. 

Die Kosten sind linear im Hebelfaktor - da das Eigenkapital ebenfalls linear mit dem Hebelfaktor gehebelt wird.

vor 3 Stunden von qwertzui:

Interessant ist ja, dass die Fremdkapitalkosten des 2xLETF fast der YtM von 1-Month T-Bills entspricht. Daher sehe ich keinen Grund warum damit die Sinnhaftigkeit im Schnitt nicht gegeben sein soll. Dauerhaft liegt ja auch das Equity Risk Premium (ERP) nicht über Null, sondern nur im langfristigen Schnitt. Anstatt also zu untersuchen ob das ERP unabhängig vom Nominalzins ist, genügt es nicht zu untersuchen ob die FK-Kosten den 2xLETF immer grob dem risikofreien Zins entsprechen? 

Das wäre relevant, wenn man als einzelner Anleger mit seinem Anlagehorizont den langfristigen Schnitt sicher erreichen würde. Das würde ich - je nach Anlagezeitraum - bezweifeln und wir wissen ex-ante nicht, in was für einen Zeitraum die gehebelte Anlage fallen wird. Bei den Zinsen kennen wir zumindest das heutige Ausgangsniveau und die jüngere Entwicklung hinsichtlich Richtung. Am besten funktioniert ein Hebel meiner Meinung nach in einem niedrigen Zinsregime mit sinkenden Zinsen - also im Prinzip wie es in der Prä-Coronazeit der Fall war.

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qwertzui
vor 53 Minuten von Glory_Days:

Kosten sind linear im Hebelfaktor - da das Eigenkapital ebenfalls linear mit dem Hebelfaktor gehebelt wird.

Ach dann hatte ich das falsch verstanden. Die 5.44 % Kosten beziehen sich also nur auf den FK-Anteil des ETFs? Auf Produktebene wäre es dann also die Hälfte bei angenommenen 50% FK? Dann verstehe ich nicht die Aussagekraft der 10.88% für den 3xLETF.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von qwertzui:

Ach dann hatte ich das falsch verstanden. Die 5.44 % Kosten beziehen sich also nur auf den FK-Anteil des ETFs?

Im ungehebelten Fall (Leverage Factor = 1) verschwindet der Interest Factor = Leverage Factor - 1 und damit auch die Kosten für das Fremdkapital (=Kreditkosten * Interest Factor). Für ein 2x gehebeltes Investment (Leverage Factor = 2) gilt FK/EK = 1 (EK wird verdoppelt) und die zweifache Tagesrendite wird um die Kreditkosten * Interest Factor = Kreditkosten * 1 reduziert. Für ein 3x gehebeltes Investment (Leverage Factor = 3) gilt FK/EK = 2 (EK wird verdreifacht) und die dreifache Tagesrendite wird um die Kreditkosten * Interest Factor = Kreditkosten * 2 reduziert. Die eingerechneten Kreditkosten beziehen sich also auf die (tägliche) Gesamtperformance des Index vor Kosten (hervorgerufen werden sie aber ausschließlich durch den FK-Anteil). Da ein Hebelfaktor LF > 1 jede EK-Währungseinheit um LF vervielfältig, skalieren die Kreditkosten linear mit (LF-1).

vor 1 Stunde von qwertzui:

Die 5.44 % Kosten beziehen sich also nur auf den FK-Anteil des ETFs?

Nein, auf die (tägliche) Gesamtperformance des Index (wie im Sinne einer höheren TER, wenn man den Index vor Finanzierungskosten betrachten würde). Die Kosten kommen aber ausschließlich durch den FK-Anteil des Indizes zu Stande.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Wenn man (überhaupt) an die Existenz einer langfristigen Aktien-Risikoprämie glaubt, dann geht man z.B. davon aus, dass damit die höhere intrinsische Unsicherheit von Aktien gegenüber dem risikofreien Zins (und damit das Tragen von systematischen Risiken) prämiert wird. Basierend auf dieser Annahme, könnte man anhand der Ergebnisse von Blitz zu dem Schluss kommen, dass Marktteilnehmer in den historischen Extrembereichen des risikofreien Zinses diese Unsicherheit veschiedenartig bewerten. Insbesondere könnte es sein, dass Markteilnehmer bei extrem niedrigen Nominalzinsen das zukünftige Zinsänderungsrisiko als besonders hoch einschätzen und damit eine vergleichsweise hohe Risikoprämie "vom Markt verlangen" (um den erwarteten ansteigenden risikofreien Zins ausgleichen zu können). Andererseits existiert bei extrem hohen Nominalzinsen eine Zinsänderungschance in Form eines erwarteten sinkenden Zinses, die bei sichereren Anlageformen für sichere Kursgewinne sorgen würde. Da in einem solchen Szenario die erwartete Unsicherheit geringer ist, prämiert der Markt die Aktien-Risikoprämie geringer. Derartige Überlegung können durch Geldwertillusion noch verstärkt werden, die unter Marktteilnehmern weit verbreitet scheint. Zudem muss die nicht-Linearität des Diskontierungsfaktors 1/(1+i) berücksichtigt werden (siehe auch Anleihen-Konvexität (die den Einfluss des Ausgangszinsniveau auf die Wertveränderung infolge einer Zinsänderung angibt)).

Eine hinreichend sichere Vorhersage der Aktien-Risikoprämie erscheint mir generell unmöglich zu sein - und man wird immer gute heuristische ex-post Begründungen für oder gegen etwas finden. Ich würde mich bei solchen Fragen daher an der Statistik der Vergangenheit orientieren - wohl wissend, dass Korrelation keine Kausalität impliziert und sich die Zukunft nicht an die Vergangenheit halten muss.

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qwertzui
· bearbeitet von qwertzui
vor 1 Stunde von Glory_Days:

wie im Sinne einer höheren TER, wenn man den Index vor Finanzierungskosten betrachten würde

Alles klar, damit ist klar wie es gemeint ist. Dann sind es also bezogen auf den FK-Anteil stolze 11% (5,44% mal 2, da ja nur 50% FK im ETF enthalten ist)? Diesen Wert müsste man dann auch mit dem Wertpapierkredit vergleichen, denn da bezahle ich auch nur Zinsen auf das FK. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 15 Minuten von qwertzui:

Dann kostet also der FK-Anteil stolze 11% Zinsen (5,44% mal 2, da ja nur 50% FK im ETF enthalten ist)?

Im 2x gehebelten Index beträgt der FK-Anteil 50% (aktuell 5,44% p.a. Kreditkosten) und im 3x gehebelten Index 66,67% (aktuell 10,88% p.a. Kreditkosten) unter der Annahme konstanter Extrapolation.

  • 2x gehebelt in WE: 1 EK + 1 FK (50%/50%)
  • 3x gehebelt in WE: 1 EK + 2 FK (33,33%/66,67%)
vor 15 Minuten von qwertzui:

Diesen Wert müsste man dann auch mit dem Wertpapierkredit vergleichen, denn da bezahle ich auch nur Zinsen auf das FK. 

Für den Kostenvergleich mit dem Wertpapierkreidt ist die Beleihungsquote relevant (von der Bank typischerweise gedeckelt, ergibt sich aus den Beleihungswerten siehe z.B. bei der Onvista bank):

  • 2x gehebelter Index entspricht 100% Beleihungsquote
  • 3x gehebelter Index entspricht 200% Beleihungsquote
Zitat

Wie funktioniert die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits?
 

Die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits funktioniert in wenigen Schritten:

  1. Sie stellen einen Antrag bei der Bank.
  2. Die Bank prüft die Wertpapiere in Ihrem Depot und stellt anhand der Beleihungswerte einen Kreditrahmen zur Verfügung. Diesen können Sie nach Belieben ausschöpfen und wieder tilgen.
  3. Es fallen Zinsen auf den in Anspruch genommenen Betrag an, die Sie in der Regel vierteljährlich bezahlen müssen.

https://wissen.zinsbaustein.de/blog/wertpapierkredite-die-chancen-und-risiken

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