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miketrader

Was sagt die Vergangenheit über die Zukunft aus?

Empfohlene Beiträge

etherial
vor 16 Stunden von hund555:

https://fairvalue-magazin.de/momentum-strategie/

 

Und die Strategie basiert doch auf Charttechnik.

 

Nicht wirklich. Die Charttechnik macht genaue Angaben wie du den nächsten Einstiegs-/Ausstiegszeitpunkt findest. Egal ob man Candle-Sticks, Formationen, Oszillatoren, Averages ... verwendet, am Ende kommt immer ein Ergebnis raus, dass man morgen bei einem Kurs X ein-/aussteigen soll. Man macht das individuell auf jedem Wertpapier. Das funktioniert deswegen nicht:

- weil in jedem individuellen Wertpapier zu viel unsystematisches Risiko ist

- weil der Markt die Techniken kennt und üblicherweise vorwegnimmt (die automatischen Handelsysteme sind z.B. viel schneller)

 

Momentumstrategie ist etwas ganz anderes. Man schaut sich nicht den Kursverlauf eines einzelnen Wertpapiers an. Hingegen ordnet man die Aktienrenditen des letzten halben Jahres aller im Index enthaltenen Wertpapiere und nimmt sich die obere Hälfte. Nach einem Jahr wird wieder geordnet und das Portfolio wird angepasst. Keine Candle-Sticks, keine Formationen, keine Oszillatoren, keine Averages - es wir schlichtweg überhaupt nicht probiert in ein konkretes Wertpapier ein-/auszusteigen, man kauft/verkauft genau dann wenn es relativ zu den anderen besser/schlechter ist.

 

Warum funktioniert Momentum?

- einerseits ist es überhaupt nicht belegt, dass es funktioniert. Es gibt Statistiken, dass es in manchen Marktphasen outperformt. Entscheidend ist ob es langfristig funktioniert bzw. ob man die Marktphasen in denen es funktioniert erkennen kann.

- wenn es langfristig funktionieren würde, dann wäre bewiesen, dass es sich um einen Faktor handelt, allerdings stellt sich dann gleich die Folgefrage: Welches Risiko prämiert die Momentumstrategie, denn Prämien können nur dann stabil bleiben, wenn ihnen ein Risiko entgegen steht. Und da ist die Wissenschaft sich uneinig

- wenn es kein Faktor ist, dann wird es demnächst mal wegarbitriert und ist in Zukunft eben nicht mehr eine funktionierende Strategie

 

vor 9 Stunden von Al Bondy:

... meinerseits ist alles gesagt.

Ich denke auch nicht, dass der Misserfolg von Fondsmanagern wirklich ein Beleg ist (der ist nämlich so eklatant, dass man hier wohl eher Absicht unterstellen muss), aber in deiner Erwiderung finde ich jetzt keine Gegenargumente.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
vor 3 Stunden von etherial:

Man schaut sich nicht den Kursverlauf eines einzelnen Wertpapiers an. Hingegen ordnet man die Aktienrenditen des letzten halben Jahres aller im Index enthaltenen Wertpapiere ....

... Heureka - damit kommt man der Sache (und möglichen Missverständnissen) einen entscheidenden Schritt näher.

 

Wertpapiere oder deren Indices führen keinerlei selbständiges Eigenleben.

Menschliches Verhalten hingegen produziert permanent sichtbare Trends und messbare Bewegungsmuster.

"Technische Analyse" nutzt (in vielen Lebensbereichen) genau diese Muster für strategische Planungen aller Art auf Basis relativer Wahrscheinlichkeiten. Der Schlüssel dazu ist Beobachtung, statistische Messung und Analyse - und nicht irgendwo zufällig eine Linie hinzukritzeln an der sich dann Glaube und Hoffnung festkrallen.

 

vor 3 Stunden von etherial:

Die Charttechnik macht genaue Angaben wie du den nächsten Einstiegs-/Ausstiegszeitpunkt findest. Egal ob man Candle-Sticks, Formationen, Oszillatoren, Averages ... verwendet, am Ende kommt immer ein Ergebnis raus, dass man morgen bei einem Kurs X ein-/aussteigen soll. Man macht das individuell auf jedem Wertpapier. Das funktioniert deswegen nicht:

- weil in jedem individuellen Wertpapier zu viel unsystematisches Risiko ist

- weil der Markt die Techniken kennt und üblicherweise vorwegnimmt (die automatischen Handelsysteme sind z.B. viel schneller)

... das mE eben gerade nicht.

Bei einem einzelnen Wertpapier macht es allenfalls noch Sinn, sich im Chart gehandelte Kurse und Umsätze der letzten Tage für ein Limit anzusehen, oder eine Triggerlinie sinnvoll zu plazieren.

 

Der wahre "Mehrwert" liegt darin, ganze Märkte bzw Indices sowie dazu die Masse von Investoren mit statistischen und daraus abgeleiteten technischen Methoden und Indikatoren auf typische Bewegungsmuster zu untersuchen. Diesbezüglich nur ein paar krass vereinfachte Stichworte:

 

"Seasonality"/Zyklik - kennt doch eigentlich jeder, nutzt nur eben nicht jeder.

Die Dividendensaison, das Sommerloch, die Jahresendrally etc pp.

 

"Intermarket Relations":

zB Dollar invers zu Gold, steigende Zinsen/Inflation negativ für Bunds etc pp., schwache Wirtschaftsdaten = sinkende Gewinnerwartungen

 

"Angebot+Nachfrage/Abgabedruck"

Meist wird nur "der Kurs" betrachtet. Der ist ohne Umsatz und Bid/Ask-Volumen nur leider absolut nix wert.

Ergo bildet man aus Kursveränderungen und dazugehörigen Umsatzveränderungen zB für DAX, Bunds oder S&P entsprechende technische Indikatoren, die anders als der Kurs selbst einen deutlichen Mehrwert an Information zum jeweiligen Marktzustand liefern:

steigende Kurse mit steigendem Volumen = Nachfrage und stabil gesunder Trend.

steigende Kurse mit stabiler oder sinkender Nachfrage: Vorsicht.

fallende Kurse mit steigendem Abgabedruck: stabiler Abwärtstrend.

fallende Kurse mit sinkendem Abgabedruck: Trendwende in Sicht.

 

Sentiment-Umfragen: antizyklisch klarer Mehrwert durch Quantifizierung zwischen extremer Euphorie und tiefer Depression, wissenschaftlich weiter entwickelt als "Behavioral Finance".

 

Branchentrends: muss man sicher nicht extra erklären.

Das alles und noch mehr ist moderne "technische Analyse".

Nur wird das alles eben zur Vereinfachung grafisch aufbereitet und in "Charts" weiter analysiert.

 

vor 3 Stunden von etherial:

Ich denke auch nicht, dass der Misserfolg von Fondsmanagern wirklich ein Beleg ist (der ist nämlich so eklatant, dass man hier wohl eher Absicht unterstellen muss), aber in deiner Erwiderung finde ich jetzt keine Gegenargumente.

... den Satz versteh ich nicht wirklich.

Das was mir 2020 am meisten respektabel imponiert hat, waren Pierre Andurand & Friends.

Die haben nach drei eher dürftigen Jahren ab Jahreswechsel massiv Ölkontrakte leerverkauft - und als der Kurs am kurzen Ende dann sogar extrem negativ wurde, eine runde Milliarde Gewinn realisiert. Klar eine krasse Ausnahmesituation - nur kommt sowas in der Gedankenwelt des "Normalanlegers" garnicht erst vor bzw wird sofort als "Wahrsagerei von abergläubischen Idioten" oder als "Anekdote" abgestempelt. Dabei sollte man sich -auch und gerade als kleiner Privater- genau an diesen Leuten, an ihren Methoden und Techniken orientieren - statt nur doofe youtube-Videos zu kucken.

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wuwei

@ Al Bondy

 

Danke für Deinen - wieder einmal - sehr interessanten Beitrag!

 

 

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kublai
vor 20 Minuten von wuwei:

@ Al Bondy

 

Danke für Deinen - wieder einmal - sehr interessanten Beitrag!

 

 

auch von mir Danke!

aber leider hängt er mich zu oft ab und in letzter Zeit meine ich, das könnte "richtig spannend" sein/werden...

bg

k.

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von Al Bondy:

Diesbezüglich nur ein paar krass vereinfachte Stichworte:

 

"Seasonality"/Zyklik - kennt doch eigentlich jeder, nutzt nur eben nicht jeder.

Die Dividendensaison, das Sommerloch, die Jahresendrally etc pp.

...

Du meinst "Sell in May"?

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dev
vor 6 Minuten von Schwachzocker:

Du meinst "Sell in May"?

Ja, meint er - nur betrachtest du wahrscheinlich gerade die Jahre bei denen das nicht geklappt hat.

Aber wie schon geschrieben, es gibt keine Rendite mit 100%iger Sicherheit.

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Al Bondy
vor 2 Stunden von Schwachzocker:

Du meinst "Sell in May"?

... zur Not auch das,

dazu gibt es aber auch diverse einfache statistische Erhebungen über die jeweils aktien-günstigeren Zeiten des Jahres.

Außerdem Seasonal Charts, Election Cycles für USA und Deutschland, Kondratieff-Wirtschaftszyklen und vieles andere an marktwirtschaftlich nutzbarer Zyklik mehr.

Nichts davon ist alleinseeligmachend, jeder muss seine zu ihm passenden Methoden selbst raussuchen und probieren. Das meiste unterliegt aber einer so nachvollziehbar mehrwertbringenden Logik wie dass zB Motorräder im Spätherbst günstiger zu kaufen sind als an den ersten sonnigen Tagen im Frühjahr wenn alle nach den langen Wintermonaten wieder "heiß" werden. Oder um es gendergerecht ausgewogen auszudrücken: die neuesten Mode-Trends sind am Anfang immer am teuersten, während in Richtung zum nächsten Saisonwechsel die Reste heftig rabattiert verramscht werden.

Bondbuyer nutzen die wirtschaftliche Zyklik zB mit der Duration, also schichten um vom langen aufs kurze Ende oder umgekehrt, Aktionäre oder Fondsmanager switchen zB je nach Wirtschaftslage zwischen Growth und Value Stocks oder praktizieren hin und wieder trendgerechte Branchenrotation.

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Gast240416
· bearbeitet von Cef

 

 

(An die Mods: Ich weiß nicht ob wir diese Diskussion hier in diesem Thread lassen sollen,

ich will ihn in dieser interessanten Diskussion nicht vollmüllen.

In gewisser Weise ist er durch das Thema noch abgedeckt, aber es gibt auch reine Treads dazu.

Bitte also ggf verschieben.)

 

vor 4 Stunden von Al Bondy:

Der wahre "Mehrwert" liegt darin, ganze Märkte bzw Indices sowie dazu die Masse von Investoren mit statistischen und daraus abgeleiteten technischen Methoden und Indikatoren auf typische Bewegungsmuster zu untersuchen. Diesbezüglich nur ein paar krass vereinfachte Stichworte:

"Seasonality"/Zyklik - kennt doch eigentlich jeder, nutzt nur eben nicht jeder.

Die Dividendensaison, das Sommerloch, die Jahresendrally etc pp.

"Intermarket Relations":

zB Dollar invers zu Gold, steigende Zinsen/Inflation negativ für Bunds etc pp., schwache Wirtschaftsdaten = sinkende Gewinnerwartungen

"Angebot+Nachfrage/Abgabedruck"

Meist wird nur "der Kurs" betrachtet. Der ist ohne Umsatz und Bid/Ask-Volumen nur leider absolut nix wert.

Ergo bildet man aus Kursveränderungen und dazugehörigen Umsatzveränderungen zB für DAX, Bunds oder S&P entsprechende technische Indikatoren, die anders als der Kurs selbst einen deutlichen Mehrwert an Information zum jeweiligen Marktzustand liefern:

steigende Kurse mit steigendem Volumen = Nachfrage und stabil gesunder Trend.

steigende Kurse mit stabiler oder sinkender Nachfrage: Vorsicht.

fallende Kurse mit steigendem Abgabedruck: stabiler Abwärtstrend.

fallende Kurse mit sinkendem Abgabedruck: Trendwende in Sicht.

Sentiment-Umfragen: antizyklisch klarer Mehrwert durch Quantifizierung zwischen extremer Euphorie und tiefer Depression, wissenschaftlich weiter entwickelt als "Behavioral Finance".

Branchentrends: muss man sicher nicht extra erklären.

Das alles und noch mehr ist moderne "technische Analyse".

Nur wird das alles eben zur Vereinfachung grafisch aufbereitet und in "Charts" weiter analysiert.

Nein, das ist weiterhin das gleiche Problem:

Du argumentierst weiter nur mit der internen "Logik" und den Regeln, Bedingungen und Thesen des Gedankengebäudes.

 

Vielleicht haben wir ja auch ein Missverständnis. Zur Präzisierung und Klarstellung:

Ich kann nicht beurteilen, ob diese Art Honig aus der Vergangenheit zu saugen irgendwo anders ein messbar positives Ergebnis hat.

Zumindest habe ich noch nie eine zuverlässige Ausbeutung gesehen.

Ich argumentiere aus der Perspektive, die hier wahrscheinlich viele haben:

Langfristige Vermögensanlage als Privatinvestor zur Alterssicherung, konkret mit Aktien.

Damit reden wir automatisch von mehreren Jahrzehnten.

 

Rund um den Globus und 24/7/365 sitzen nun aber Millionen hochbezahlte, talentierte Köpfe an bestausgestatteten Terminals mit den ausgefeiltesten Programmen und den schnellsten Informationskanälen und Kontakten. Sie arbeiten für Funds, Vermögensverwaltungen, uswusf. 

Und auch noch Millionen "Trader for Living" und auch ein paar Privatleute, die glauben mit Ihren Programmen auch mithalten zu können.

Die stellen alle den Markt dar, das berühmte Beta.

 

Ich bezweifle ja nicht, das ich mit den von Dir genannten Techniken die Daten der Vergangenheit hochkomplex abbilden kann.

Aber dann hört es auch schon auf. Man muss auch aus dem Fenster des eigenen Gedankengebäudes hinausschauen.

 

Glaubst Du wirklich, das Du

1. verlässlich und vorhersagbar

2. in einer relevanten Quantität

3. langfristig, also auf 10-20 plus Jahre

mit diesen/Deinen Regeln das BETA schlagen kannst, das wiederum ja alle Marktteilnehmer umfassst (!)?

Also auch alle diejenigen die Chartanalyse verwenden?

 

Wo ist also 

Zitat

Der wahre "Mehrwert"...

???

 

Und ich bleibe auch bei meiner vorherigen Frage, auf die Du noch nicht reagiert hast: 

Am 11.11.2020 um 09:19 von Cef:

Wo in der Realität beweist die Chartanalyse einen Mehrwert für den Anleger im Aktienbereich?

Wo/Wer hat nachweislich dank der Charttechnik die eben genannten 3 Punkte nachweisbar geschafft?

Leider würde sich dann die nächste Frage stellen: Wenn es Millionen machen, und einer schafft es: Luck or Skill?

(Aber das ist eine neue, andere Frage)

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etherial
vor 2 Stunden von dev:

Ja, meint er - nur betrachtest du wahrscheinlich gerade die Jahre bei denen das nicht geklappt hat.

Aber wie schon geschrieben, es gibt keine Rendite mit 100%iger Sicherheit.

Wenn man alle Jahre, in denen es nicht klappt nicht berücksichtigt, dann hat man mit 100%er Sicherheit Rendite :narr:

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dev
vor 21 Minuten von Cef:

Wenn es Millionen machen, und einer schafft es: Luck or Skill?

Solange Du und Millionen andere es nicht machen, sind die glücklich, die mit Hilfe dieser Skills eine Überrendite "erwirtschaften" können.

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kublai
vor 19 Stunden von Al Bondy:

 

 

... meinerseits ist alles gesagt.

Moin @Cef,

ich möchte Dich nicht angreifen, verwirren oder irgendwie schaden.

Aber für meinen Geschmack, ist damit alles gesagt

 

bg

k.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
vor 5 Stunden von Cef:

Nein, das ist weiterhin das gleiche Problem:

Du argumentierst weiter nur mit der internen "Logik" und den Regeln, Bedingungen und Thesen des Gedankengebäudes.

Vielleicht haben wir ja auch ein Missverständnis.

... Deine Hartnäckigkeit ist bewundernswert :)

Zum "Gedankengebäude" kann ich ehrlich nur sagen, dass ich der absolute Praktiker bin und mir nach vielen Jahren täglich selbstverständlichen Umgangs mit dem Werkzeugkasten keinerlei Gedanken dazu mehr mache.

 

Mit Aktien hatte ich mal begonnen, Rohstoffe/Edelmetalle wo gerade ein Boom stattfand. Mein "technisches Schlüsselerlebnis (Anekdote) war als junger Anfänger, das die damalige "EWU" in ihrer Weisheit europäische Devisencharts "festgeschrieben" hatte, also zwei dicke Balken als festgeschriebene BANDBREITE in den Kursverlauf/Chart der Vor-Euro-Kurse gelegt hatte. Bei Erreichen der oberen oder unteren Grenze sollten die Notenbanken entsprechend intervenieren. George Soros und sein damaliger Chefstratege Stan Druckenmiller haben gigantische Summen gegen diese völlig idiotischen Bandbreiten gesetzt, weil sie absolut unhaltbar waren.

 

Zwischenbemerkung zum Threadthema: in diesem Moment war die Zukunft mit dem DMark/BritPfund-Chart in der Hand zu fast 100% sicher vorhersagbar.

 

Aufgrund der Wirtschaftsentwicklung waren die starren Bandbreiten völlig unhaltbar, Soros/Druckenmiller haben Milliarden verdient, ich nicht wenige Tausender. Ab dem Moment hab ich angefangen, sämtliche technischen Möglichkeiten des aggressiven Handels auszuloten, alle verfügbaren Indikatoren auseinanderzulegen und am PC nachzubauen, zu testen und Erfahrungen damit und mit so ziemlich allem was man handeln kann zu sammeln. Wenn Du mich heute fragst, wieviel inzwischen davon "die Charttechnik" ausmacht - kann ich nicht beantworten. So wenig wie ein Handwerker konkret benennen könnte, wieviel vom Jahresumsatz und Ertrag er mit dem Hammer und wieviel mit dem Schraubenzieher verdient hat.

 

Wiederum kurz zum Threadthema: Nikolai Kondratjew hat seine Studien zu den "Kondratieffzyklen" 1926 veröffentlicht und ist 1938 verstorben. 1990 hat der vorhergesagte "6. Kondratieff = Digitalisierung" begonnen und wird 40-60 Jahre dauern. Welche Aktien haben in den letzten 30 Jahren die Aktienmärkte extrem massiv outperformt ? (Tip: Eastman Kodak war es nicht)

Ab heute betrachtet sind die ersten Kondratieff-Jahrzehnte stets extrem dynamisch, dramatisch und revolutionär, später flacht das aber deutlich ab in die Breite und die neuen Giganten werden oft "zwangsgesplittet" (siehe weiland Rockefellers "Standard Oil"). Ergo sind wir heute schon in der Spätphase dynamischen Wachstums und resultierenden Wohlstands, besonders Deutschland wo Internet kürzlich regierungsamtlich noch "Neuland" war und SAP eben sein Geschäftsmodell beerdigt hat.

 

Ich kürze das Zitat mal zusammen:

vor 5 Stunden von Cef:

Rund um den Globus und 24/7/365 sitzen nun aber Millionen hochbezahlte, talentierte Köpfe

Die stellen alle den Markt dar, das berühmte Beta.

Glaubst Du wirklich, das Du

1. verlässlich und vorhersagbar

2. in einer relevanten Quantität

3. langfristig, also auf 10-20 plus Jahre

mit diesen/Deinen Regeln das BETA schlagen kannst, das wiederum ja alle Marktteilnehmer umfassst (!)?

... wenn Du mit dem "Beta" den Performance-Durchschnitt aller Marktakteure meinst: Ja.

Eine Weile habe ich US-Terminmärkte gehandelt - und da (siehe Vorpostings) zu den 15% gehört, die nicht wie 80% schnell untergegangen sondern einigermaßen gut durchgekommen sind. Zu Bonds mit jahrelang sicher vorauskalkulierbaren Risiken und Erträgen bin ich aus familiären Gründen gekommen, die Hochrisikospekulation schlicht ausschlossen. Bis MIFID haben echt viele Bondboardler die Bond-Benchmarks regelmäßig locker geschlagen. Wieviel davon auf Charts beruht hat, kann ich nicht sagen.

 

vor 5 Stunden von Cef:
Am 11.11.2020 um 09:19 von Cef:

Wo in der Realität beweist die Chartanalyse einen Mehrwert für den Anleger im Aktienbereich?

Wo/Wer hat nachweislich dank der Charttechnik die eben genannten 3 Punkte nachweisbar geschafft?

... da Du da so hartnäckig wie strikt auf private Aktieninvestments eingegrenzt dranbleibst: mir sind viele begegnet die vorrangig mit Charttechnik da überdurchschnittlich erfolgreich waren. Da hier kürzlich irgendwo im Board die Langfrist-Performance von Assetklassen (mit Video) diskutiert wurde: wenn auf 20/30/40 Jahre langfristig 6.xx Prozent p.A. der Maßstab sind - nur dafür würden viele morgens garnicht erst aufstehen. Wer Erfolg haben will, sollte sich vorrangig an bereits Erfolgreichen orientieren - und das System selbst sorgt dafür, dass selbst dem natürliche Grenzen gesetzt sind. John Templeton als Vorreiter heutiger Fonds/ETFs hatte irgendwann soviel US-TBonds im Bestand dass er damit fast nur gegen sich selbst handeln konnte. Warren Buffett und Charlie Munger haben heute das gleiche Problem: zuviele Milliarden für zu wenige und vor allem zu kleine Chancen.

 

Wissen und Erfahrung würde ich grundsätzlich als Vorteil mit deutlichem Mehrwert ansehen - insofern ist die Beschäftigung mit technischen Analysemethoden oder auch nur das reine Beobachten von menschlichen Bewegungsmustern auf Finanzmärkten immer sinnvoll. Um so mehr in einer Zeit in der Technologie und Digitaliserung absolut alles dominieren - da macht es echt keinen Sinn dauernd nach dem Sinn zu fragen. Mein "Mehrwert" bestand stets vorrangig darin, einen der spannendsten Jobs der Welt freiwillig und selbstbestimmt als quasi "privates Hobby" ohne jede Subordination machen zu können. Nur die "Finanzmarktregulierung" hat das zuletzt etwas eingebremst.

 

"Luck or Skill" beantwortet sich ganz von selbst, wenn jemand langfristig stetig statt nur einmal oder extrem volatil performt.

Und worauf du eigentlich wirklich hinaus willst, habe ich noch immer nicht verstanden.

Möglicherweise ins Philosophische - oder aus dem eigenen theoretischen Gedankengebäude heraus "dass alles ohnehin keinen nachweisbaren Mehrwert hat und damit auch keinen Sinn macht" - also für private Aktienanleger. Mir jedenfalls hat der NIKE-Slogan "JUST DO IT !" mehr gebracht als alle theoretischen Beta-Berechnungen.

 

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Merol Rolod
vor 15 Minuten von Al Bondy:

Und worauf du eigentlich wirklich hinaus willst, habe ich noch immer nicht verstanden.

 

vor 15 Minuten von Al Bondy:

Wer Erfolg haben will, sollte sich vorrangig an bereits Erfolgreichen orientieren - und das System selbst sorgt dafür, dass selbst dem natürliche Grenzen gesetzt sind.

Wenn ich @Cef innerhalb dieser Diskussion richtig verstanden habe, dann interessiert er sich genau für diese oben erwähnten aber nicht genauer benannten Erfolgreichen und deren konkrete Vorgehensweise. So nebulös ist es hier nämlich bisher leider geblieben.

Ich fände es ebenfalls interessant, wer diese sind und wie man diesen nun konkret nacheifern könnte. Wenn es da keine nachvollziehbaren Ausbeutungsmöglichkeiten für unsereiner gibt, dann ist Charttechnik in dem Kontext eben erst einmal nicht sehr hilfreich.

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Gast240416
· bearbeitet von Cef

@Al Bondy

Dann kürze ich Deine Antwort auf meine Frage zur Chartanalyse/Charttechnik 

vor 6 Stunden von Cef:

Glaubst Du wirklich, das Du

1. verlässlich und vorhersagbar

2. in einer relevanten Quantität

3. langfristig, also auf 10-20 plus Jahre

mit diesen/Deinen Regeln das BETA schlagen kannst, das wiederum ja alle Marktteilnehmer umfassst (!)?

auch mal zusammen.

Du glaubst es. Bleibst den erbetenen Nachweis aber schuldig.

Das hat @Merol Rolod schon richtig erkannt. 

Gut. Belassen wir es dabei.

Dennoch Danke für die Diskussion.

:thumbsup:

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miketrader

Hallo zusammen,

 

erstmal vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten! Ich habe mir noch einmal ein anderes Beispiel überlegt: In einigen Artikeln hatte ich früher gelesen, dass es nach Panik ja auch eine Phase der Euphorie gibt. Wenn ich nun stark fallende Kurse damit gleichsetze, dass sich eine Panik breitgemacht hat, dann müsste ja theoretisch danach eine Euphorie folgen. D.h. wenn ein Kurs aus irgendwelchen Gründen um 50% gefallen ist und sich dann mit der Zeit stabilisiert, müsste dann nicht irgendwann eine Euphorie folgen? 

 

Also auch hier die Frage: Wenn ich stark gefallene Kurse kaufe und diese nun lange halte, müssten sie nicht stark überdurchschnittlich wieder steigen? 

 

Also worauf ich hinaus will ist schon der Bezug zwischen Psychologie und Kurs. Spiegelt der Kurs nicht die Psychologie wider? Kann ich nicht aus dem Kurs die Stimmung ablegen und daraus schlussfolgern, welche Stimmung demnächst kommen müsste?

 

Oder ist das Blödsinn? :D

 

Viele Grüße

 

Mike

 

 

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dev
· bearbeitet von dev
vor 9 Minuten von miketrader:

Also auch hier die Frage: Wenn ich stark gefallene Kurse kaufe und diese nun lange halte, müssten sie nicht stark überdurchschnittlich wieder steigen?

Es kommt auf den Grund an!

 

Der gesamte Markt fällt, möglich - die gefallene Firma geht Pleite, 100%ig NEIN.

 

 

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SebastianBi

Hi,

wenn du den Gesamtmarkt auf einen Anlagehorizont von ca. 20 Jahren betrachtest mag dies durchaus stimmen. Aber schau dir mal Wirecard, Steinhoff, Telekom, etc an, die haben sich auch nie wieder erholt. Im Endeffekt musst du dir immer das Unternehmen hinter der Aktie anschauen, wenn das Geschäftsmodell stabil bleibt und aufgrund einer News die zu Panik verleitet, jedoch nicht das gesamte Geschäftsmodell infrage stellt, kann deine Schlussfolgerung richtig sein.

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miketrader

Ok prima, danke Euch. Das hilft mir weiter.

 

Viele Grüße

 

Mike

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DST
· bearbeitet von DST

@Cef @Al Bondy @Merol Rolod @dev und alle weiteren potenziell Interessenten

 

Es gilt als erwiesen, dass eine Trendfolgestrategie (z. B. anhand des 200-Tagesdurchschnitts) das Rendite/Risiko-Verhältnis signifikant aufwertet. Zusätzlich hat man eine relativ gute Chance von etwa 50% oder etwas niedriger langfristig dennoch die Marktrendite oder etwas weniger zu bekommen. Gehebelt soll diese simple Chart-Strategie in den letzten 100 Jahren auch renditemäßig zu einer signifikanten Outperformance des S&P 500 (gehebelt sowie nicht gehebelt) geführt haben. Siehe auch:

 

 

Warren Buffets Erfolg ist ebenfalls auf das Hebeln von qualitativ hochwertigen und günstig bewerteten Aktien (in Kombination mit gutem Market-Timing) zurückzuführen [AQR Capital Management, 2018].

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Gast240416
· bearbeitet von Cef

Zwei Fragen:

Was hat das mit dem Thema zu tun?

 

Und:

vor 34 Minuten von DST:

Es gilt als erwiesen, dass eine Trendfolgestrategie (z. B. anhand des 200-Tagesdurchschnitts) das Rendite/Risiko-Verhältnis signifikant aufwertet. ... 

Gehebelt soll diese simple Strategie in den letzten 100 Jahren jedoch auch renditemäßig zu einer signifikanten Outperformance des US-Aktienmarkts (S&P 500, gehebelt sowie nicht gehebelt) geführt haben.

Quelle?

 

Und zu diesem Satz:

Zitat

Zusätzlich hat man eine relativ gute Chance von etwa 50% oder etwas niedriger dennoch die Marktrendite oder etwas weniger zu bekommen.

Aua :boxed:

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kublai

Meine Schule war das Board „trendinvest“.

Joey und mh wir könnten euch brauchen!

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DST
· bearbeitet von DST
vor 45 Minuten von Cef:

Was hat das mit dem Thema zu tun?

Das Ableiten von zukunftsrelevanten Entscheidungen auf Basis vergangener Daten (Preisdurchschnitte) hat also nichts mit diesem Thema zu tun? 

 

Zitat

Quelle?

Steht in dem von mir verlinkten Beitrag (Gayed, 2016).

 

Zitat

Aua :boxed:

Wenn das dein einziges Argument zur systematisch erwartbaren Aufwertung der Rendite/Risiko auf Basis der Vergangenheit ist gehe ich davon aus, dass du diese Erkenntnis entweder nicht verstehst oder aufgrund einer bereits zu sehr gefestigten Glaubenseinstellung nicht verstehen willst.

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Systemrelevant
Am 10.11.2020 um 08:27 von Cef:

 

Worauf reagieren Aktienkurse? Auf Linien - oder auf den Bewertungen der Marktteilnehmer, also den bekannten Informationen?

 

 

 

 

Als Fan der EW-Theorie muss ich aber ergänzen, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt. Vereinfachtes Beispiel: Aktie steht bei 80 Euro, in der bärischen wie auch in der bullischen Variante steigt der Kurs auf 100. Im bärischen Fall fällt die Aktie anschließend auf 50, während sie im bullischen Fall auf 150 ansteigt. 

 

Deswegen sage ich: Es kommt auch immer darauf an WIE irgendwelche Kurslevel bzw. Linien im Chart erreicht werden, aber sowas lernt man nicht mal eben so über Nacht. 

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Gast240416
vor 2 Stunden von DST:

Zusätzlich hat man eine relativ gute Chance von etwa 50% oder etwas niedriger langfristig dennoch die Marktrendite oder etwas weniger zu bekommen.

Hast Du Deinen eigenen Satz eigentlich mal genau gelesen? :D Das ist ja wirklich eine relativ gute Chance ...

 

Das Paper von Gayed ist tatsächlich interessant. Zumindest in der Theorie.

Die praktische Umsetzung geschähe aber mit Kosten und Steuern, so das ich glaube das sich hier immanent der rechnerische Vorteil des Modells wieder in Luft auflösen dürfte. Oder kannst Du Quellen nennen, die dies reproduzierbar umsetzen konnten?

 

 

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reko
· bearbeitet von reko
Am 12.11.2020 um 21:00 von Al Bondy:

Wiederum kurz zum Threadthema: Nikolai Kondratjew hat seine Studien zu den "Kondratieffzyklen" 1926 veröffentlicht und ist 1938 verstorben. 1990 hat der vorhergesagte "6. Kondratieff = Digitalisierung" begonnen und wird 40-60 Jahre dauern. Welche Aktien haben in den letzten 30 Jahren die Aktienmärkte extrem massiv outperformt

die Allianz sieht (genauer sah 2010) diesen Zyklus ab 1970 beginnend. Es ist also Zeit für einen neuen Zyklus.

"6th Kondratieff 2010-20XX Environment technology? Nano-/ Biotechnology? Health care?"

(kondratieff_en.pdf, Fig 1)

2020/06/11/build-back-better-in-the-winter-of-the-5th-kondratieff-wave

Diagram_Kondratieff_wave.png

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