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orschiro

Nachhaltiger ETF nach euren Wertvorstellungen?

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orschiro

Hallo, 

 

ich bin aktuell noch im A1JX52 investiert, aber schon länger auf der Suche nach einem "nachhaltigen ETF", der meinen Wertvorstellungen entspricht. 

 

Grundsätzlich sehr schwer, da ich gerne Bottom-Up und Graswurzelbewegungen unterstütze. Die lassen sich aber quasi nicht börslich abbilden.

 

Mich interessiert daher, habt ihr ein ETF-Produkt gefunden, das wirklich euren Wertvorstellungen entspricht oder macht ihr da alle Kompromisse?

 

Danke vorab!

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 2 Stunden von orschiro:

... habt ihr ein ETF-Produkt gefunden, das wirklich euren Wertvorstellungen entspricht ....

Ja: A1JX52.

 

Das Problem ist doch, daß die Idee von Nachhaltigkeit (oder ethisch korrektem investieren) von Person zu Person unterschiedlich ist.

Du suchst etwas, das Deinen Wertvorstellungen entspricht. 

vor 2 Stunden von orschiro:

"nachhaltigen ETF", der meinen Wertvorstellungen entspricht. 

Und diese Wertvorstellungen sind halt unterschiedlich.

 

Ich habe vor ein paar Tagen eine Bekannte zu einem Verkaufsgespräch bei der örtlichen Sparkasse begleitet.

Auf die suggestiv gestellte Frage, ob die Dame nachhaltig investieren möchte, hat sie natürlich mit ja geantwortet.

Daraufhin wollte man ihr die angebotene Vermögensverwaltung mit dem Argument schmackhaft machen, daß nicht in Alkoholhersteller oder in Rüstungsfirmen investiert wird.

Ich habe mir in dem Gespräch die Bemerkung verkniffen, daß 9mm Blei außerordentlich nachhaltig wirken. Aber mir ging dann doch der Hut hoch. Wir zahlen unsere Steuern, damit der Staat eine schlagkräftige Bundeswehr unterhält. (Schade, daß der Staat dabei weitgehend scheitert. Aber dennoch denken wir doch wohl alle, daß die Armee vernünftig ausgestattet werden sollte.) Und dann halten wir es für nicht vertretbar, in Rüstungsfirmen zu investieren?

 

Wir mögen alle keine Kinderarbeit? Also investieren wir nicht in Firmen, die Kinder in Indien nähen lassen?

Nagut, dann schicken die Eltern ihre Kinder halt wieder wie zuvor mit der Blechbüchse zum Betteln auf die Straße.

 

(Und am Abend haben wir zusammen eine Flasche Wein getrunken. Wieso will uns jemand erzählen, daß es gut sei, nicht in die Hersteller von "spirituellen Getränken" zu investieren.)

 

Abgesehen davon, daß wir eher durch unsere Kaufentscheidungen als Konsument und weniger durch unsere Anlageentscheidung als Investor Einfluß ausüben, halte ich Facebook ethisch für viel fragwürdiger als Rheinmetall. Die STASI war gegen Facebook geradezu stümperhaft.

 

Nachhaltige Geldanlage ist eine Modeerscheinung, die in ein paar Jahren genauso in Vergessenheit geraten wird, wie die Mode in BRIC zu investieren.

 

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Bassinus
vor einer Stunde von orschiro:

macht ihr da alle Kompromisse?

Ja, bei Etf schon.

 

ESG ist ja nicht nur ein Modethema. Viele Staaten schreiben sich das auf die Fahnen, da die nachwachsenden Generationen eben sowas für sehr wichtig hält. Das sind spätere Wähler. Und wenn sich in der Gesellschaft etwas ändert - spüren das auch Unternehmen. Siehe Veggie oder Elektro. Und das sind dann eben auch mal Zielgruppe und Kunden der Unternehmen. Also werden langfristig alle Unternehmen da auf den Zug aufspringen müssen. Der ESG - Hypetrain kann sicherlich paar Jahre laufen, aber der Markt reguliert den Rest. Sprich, der Großteil wird sich ehh darauf stürzen und es zu "seiner Marke" machen. Und wenn so ziemlich alle wieder dabei sind - dann ist es auch wieder der A1JX52. Also warum wechseln? Als Einzelner kann man ehh mehr im Privatleben und nahem Umfeld verändern, als im "Anlegerleben" mit den paar Peanuts die du da rein steckst. Kauf weniger Plastik. Vermeide Käufe bei Firmen wo du nicht konform gehst. Geh dich in regionalen Vereinen engagieren. Und wenn es immernoch nicht das Gewissen beruhigt - Spende die Gewinne und Ausschüttungen ausm A1JX52 in Projekte die dir wertvoll erscheinen und weltverbessernd. Damit veränderst du mehr als ob du jetzt 100€ in nen ESG- Sparplan anstatt in den A1JX52 steckst. Gerade weil die Begriffe auch nicht geschützt sind und jeder da ne andere Vorstellung davon hat. Geht bei "Waffenhersteller" los (Xiaomi) und hört bei Kinderarbeit auf (gesetzliche Alter für "Kind" weicht in sehr vielen Staaten ab, das Unternehmen hält natürlich geltendes Landesrecht ein - also keine Kinderarbeit?).

 

 

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Livesey
vor 1 Stunde von Nachdenklich:

...

:thumbsup:

vor 32 Minuten von Bassinus:

ESG ist ja nicht nur ein Modethema. Viele Staaten schreiben sich das auf die Fahnen, da die nachwachsenden Generationen eben sowas für sehr wichtig hält. Das sind spätere Wähler. Und wenn sich in der Gesellschaft etwas ändert - spüren das auch Unternehmen.

:thumbsup:

 

Beides sehr wichtige Punkte.

Dass ESG einfach so wieder verschwindet glaube ich nicht, weil es a) sich gut anfühlt, b) niemand relevanten stört, c) für die meisten eine Win-Win-Situation ist, d) die entsprechenden Probleme nur noch zunehmen dürften und damit der Druck, sich gut zu fühlen, nur noch steigen wird.

Ich würde es aber als rein finanzielle Entscheidung betrachten und mich von der Vorstellung lösen, damit "was Gutes" zu tun, das ist mMn völliger Blödsinn und Heuchelei.

Um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, würde ich gezielter investieren. Wenn du bestimmte Unternehmen im All-World aber nicht verantworten kannst, musst du halt raus. Da wird's mit der Alternative dann aber sehr sehr schwer, wenn man selbst eine Minute nachdenkt und sich nicht von einem Siegel beruhigen lässt.

 

 

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west263

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Malvolio

Ich fürchte auch das ESG in den nächsten Jahren eher noch wichtiger werden wird. Schwer zu sagen, ob bzw. wann sich das dann irgendwann wieder umkehrt.

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Beginner81
vor 5 Stunden von Nachdenklich:

Wir zahlen unsere Steuern, damit der Staat eine schlagkräftige Bundeswehr unterhält. (Schade, daß der Staat dabei weitgehend scheitert. Aber dennoch denken wir doch wohl alle, daß die Armee vernünftig ausgestattet werden sollte.) Und dann halten wir es für nicht vertretbar, in Rüstungsfirmen zu investieren?

Um die Bundeswehr auszustatten, benötigt es nicht unbedingt börsennotierte Unternehmen. Um Waffenexporteur #3 (?) weltweit zu sein, vermutlich schon.

 

vor 5 Stunden von Nachdenklich:

 

Wir mögen alle keine Kinderarbeit? Also investieren wir nicht in Firmen, die Kinder in Indien nähen lassen?

Nagut, dann schicken die Eltern ihre Kinder halt wieder wie zuvor mit der Blechbüchse zum Betteln auf die Straße.

Ist das jetzt ein Argument oder nur Zynismus?

 

vor 5 Stunden von Nachdenklich:

Abgesehen davon, daß wir eher durch unsere Kaufentscheidungen als Konsument und weniger durch unsere Anlageentscheidung als Investor Einfluß ausüben, halte ich Facebook ethisch für viel fragwürdiger als Rheinmetall.

Der gewöhnliche Konsument ist halt in der Regel kein Waffenhändler.

Ich glaube allerdings auch, dass Änderungen durch Konsumentscheidungen und Politik möglich sind aber kaum durch "nachhaltige" Investments.

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monopolyspieler

ESG bringt sich in letzter Zeit fast jeden Sommer mit wochenlangen Temperaturen jenseits der 40 Grad in Erinnerung.

 

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etherial
vor 7 Stunden von orschiro:

Grundsätzlich sehr schwer, da ich gerne Bottom-Up und Graswurzelbewegungen unterstütze. Die lassen sich aber quasi nicht börslich abbilden.

Sorry - du unterstützt niemanden indem du seine Aktien kaufst. Die Firma bekommt nichts von dem Geld, dass du für den Kurs bezahlst. Das Geld bekommt der Spekulant, der das Unternehmen nicht mehr haben wollte.

 

Wer wirklich Sorgen hat, dass seine Investments (im Gegensatz zu seinem Lebensstil) nicht nachhaltig genug sind:

- sollte Tabak, Kinderarbeit und Rüstungsindustrie kaufen

- von seinem Stimmrecht Gebrauch machen und den Kurs des Unternehmens ändern (utopisch, aber wir sind ja unter Idealisten)

- mit dem Gewinn Initiativen unterstützen die sich dagegen engagieren

 

Dem Markt ist nicht geholfen, wenn nur noch Kettenraucher, Menschenhändler und Kriegstreiber in Non-Sustainability investiert sind. Und wenn die Nachfrage nach den Aktien dort gering ist, ist die Dividendenrendite natürlich höher. So gesehen sorgt derjenige, der aus Prinzip aus bösen Branchen draußen bleibt dafür, dass böse Menschen noch mehr Gewinne machen ...

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Vango

Du wirst bei ESG, SRI oder einfach nachhaltigem Investieren egal ob in ETF oder in einen Fond (fast) immer Kompromisse eingehen müssen. Da jeder andere Wertvorstellungen hat, und diese sich in den seltensten Fällen zu 100% auf einen ETF oder Fond übertragen lassen, außer du hast dir diesen ETF(bzw. Index) oder Fond selbst konstruiert. Und selbst wenn du einen ETF gefunden hast, der einen Index abbildet der deinen Vorstellungen entspricht, musst du auch damit Rechnen, dass der Index an sich, sich im Laufe der Zeit verändert, oder aber der ETF den nachhaltigen Index wechselt. Somit müsstest du fortlaufend Prüfen, ob die Sache dann noch zu dir passt und so konsequent sein und dann Umschichten, wenn es nicht mehr passt.

Oder aber du sagst dir, "Mir Egal was genau drin ist Hauptsache irgendein ESG Filter ist oben drauf" dann kannst du einfach irgendein ESG ETF nehmen und gut ist. Aber dann würde sich mir persönlich, der Sinn dahinter nicht erschließen, von einem neutralen ETF zu einem ESG ETF zu wechseln.   

 

Du merkst schon auch an den anderen Antworten hier das Thema ist Komplex und Umstritten. Also wirst du nicht drum herum kommen viel zu Recherchieren und dann eventuell einen ETF zu finden der deinen Vorstellungen entspricht. 

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Dandy
vor 12 Stunden von etherial:

Sorry - du unterstützt niemanden indem du seine Aktien kaufst. Die Firma bekommt nichts von dem Geld, dass du für den Kurs bezahlst. Das Geld bekommt der Spekulant, der das Unternehmen nicht mehr haben wollte.

Das stimmt so nicht. Der Kurs einer Aktiengesellschaft spielt sehr wohl für die Entscheider eine Rolle. Es hat Einfluss auf die Möglichkeit Kapitalerhöhungen durchzuführen (und zu welchem Preis der Verwässerung), es hat Einfluss auf das Rating und damit auch für die Höhe von Zinszahlungen, es beeinflusst den Wert von Aktienoptionen für Mitarbeiter und Management. Gerade Letztere werden sehr oft mit Optionen prämiert und deren Wert hängt direkt am Aktienkurs.

 

Nicht zuletzt machen Aktionäre über die Hauptversammlung und teils auch dem Aufsichtsrat Druck. Aktive Mehrheitseigner können direkt Entscheidungen beeinflussen. Die sind alle sehr wohl an der Kursentwicklung interessiert

 

Zitat

Du wirst bei ESG, SRI oder einfach nachhaltigem Investieren egal ob in ETF oder in einen Fond (fast) immer Kompromisse eingehen müssen. Da jeder andere Wertvorstellungen hat, und diese sich in den seltensten Fällen zu 100% auf einen ETF oder Fond übertragen lassen, außer du hast dir diesen ETF(bzw. Index) oder Fond selbst konstruiert.

Das ist wie zu sagen "Ich spende kein Geld, weil ich eh nicht genau weiß, was damit gemacht wird". Ich vertrete da den Ansatz, dass es besser ist, etwas zu tun als gar nichts.

 

Problem beim Indexing ist nun mal, dass man es nicht direkt in der Hand hat, woran man sich beteiligt. Es gibt Regeln für die Indexzusammenstellung und die kauft man mit einem entsprechenden ETF. Wer die Entscheidungen für sich selbst treffen will, kommt an Einzelaktien nicht vorbei.

 

Ich sehe das Problem bisher eher darin, dass SRI Varianten meist deutlich teurer als die herkömmlichen Varianten sind. Da es sich hier meist nur um eine leicht geänderte Variante des Mutterindex handelt, empfinde ich das als nicht gerechtfertigt und als Masche der Anbieter, um wieder etwas mehr Gebühren aus dem harten ETF Geschäft schneiden zu können. Das schreckt mich hier derzeit noch etwas ab.

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underwood
vor 14 Stunden von Beginner81:

Um die Bundeswehr auszustatten, benötigt es nicht unbedingt börsennotierte Unternehmen. Um Waffenexporteur #3 (?) weltweit zu sein, vermutlich schon.

Klar braucht es dazu keine börsennotierten Unternehmen. Es ist aber schon reichlich naiv zu glauben, dass diese Unternehmen verschwinden oder verstaatlicht werden, wenn nur der Aktienkurs durch ESG-Investoren sinkt. Waffen werden trotzdem gekauft, und sollte der Kurs doch zu stark sinken, schlagen halt am Ende die Chinese zu und übernehmen den Laden.

 

Die Waffenexporte genehmigt übrigens immer noch die Bundesregierung und nicht der Akienkurs von Rheinmetall.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 20 Stunden von Nachdenklich:

 

Nachhaltige Geldanlage ist eine Modeerscheinung, die in ein paar Jahren genauso in Vergessenheit geraten wird, wie die Mode in BRIC zu investieren.

 

Zumindest bzgl CO2 Emissionen gehe ich davon aus, dass das bei sehr großen institutionellen Anlegern in den nächsten 20 Jahren nicht nur ein weiterer Trend, sondern für viele sogar obligatorisch werden wird.

 

Denkst Du ernsthaft, Klimaschutz ein Modetrend und geht schon wieder vorbei?

 

In dem Bereich stehen uns meiner Ansicht nach die großen Dramen und die Panik und damit das politische Handeln erst noch bevor. Das was wir da bisher erleben ist nur kleines Vorgeplänkel.

 

Vielleicht ist der hier was:

 

Amundi MSCI Global Climate Change UCITS ETF

 

https://de.extraetf.com/etf-profile/LU1602144229?tab=overview

 

0,25% TER, 1800 Positionen; thesaurierend; 2/3 USA, scheint wohl ziemlich nah dran am normalen MSCI world dran zu sein, kann man blöd finden oder auch nicht.

 

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Cepha
vor 13 Stunden von etherial:

Sorry - du unterstützt niemanden indem du seine Aktien kaufst. Die Firma bekommt nichts von dem Geld, dass du für den Kurs bezahlst.

Sieht man ja sehr schön z.B. bei Tesla. Sicherlich wären die bei 1% des heutigen Aktienkurses genaus erfolgreich, gell.

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81

Man sollte das Thema nicht nur auf die Frage reduzieren, ob man durch Beteiligung solche Unternehmen unterstützt.
Man wird schließlich Miteigentümer und man kann sich fragen, ob man das möchte.
Evtl. laufen die Geschäfte sehr gut, möchte man davon profitieren?

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west263
vor 4 Minuten von Cepha:

In dem Bereich stehen uns meiner Ansicht nach die großen Dramen und die Panik und damit das politische Handeln erst noch bevor.

es ist doch für Firmen, wie Microsoft, Alphabet und Facebook, die kein eigenen Produkt herstellen, relativ einfach sich Klimaneutral aufzustellen. Da gibt es eine Gebäudesanierung, Dachbegrünung und ein paar Solarpanels und fertig ist der grüne Anstrich.

Aber versuche mal z.B. einen Industrie Konzern umzustellen. Das funktioniert nicht so einfach und ist nicht so schnell umzusetzen, wie sich das so manche Interessengemeinschaft vorstellt. Aber denke mal nicht, das die nicht selber daran arbeiten. Niemand möchte in der heutigen Zeit den Stempel Drecksschleuder haben.

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Dandy
· bearbeitet von Dandy
vor 5 Minuten von west263:

Aber denke mal nicht, das die nicht selber daran arbeiten. Niemand möchte in der heutigen Zeit den Stempel Drecksschleuder haben.

Genau und darum geht es auch: Druck aufbauen. Dem Thema Relevanz schenken (statt es wegzudiskutieren). Ich sehe immer mehr Nachhaltigkeitsberichte in den Geschäftsberichten. Unternehmen, die sich interne Ziele zum C02 Verbrauch, Müllerzeugung, Umweltschutz, Arbeiterschutz (auch in entlegenen Minen in Afrika) setzen. Man kann das alles als pure Lippenbekenntnisse abtun, aber selbst wenn nur die Hälfte davon belastbar sein sollte, ist es schon ein großer Erfolg. Man kann hier auch mit seinem Anlegerverhalten etwas bewirken.

 

Natürlich macht das alleine noch keinen besseren Planeten, aber es ist wenigstens ein kleiner Schritt. Immer noch besser zu sagen als "bringt doch eh alles nichts".

 

Grundsätzlich sehe ich im Rahmen von ETFs natürlich auch das Problem, dass es sich dabei um relativ starre Kriterien handelt, bei denen man wahrscheinlich zu einem guten Teil anderer Ansicht ist. Das sollte man sich vorher mal ansehen.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 20 Minuten von west263:

es ist doch für Firmen, wie Microsoft, Alphabet und Facebook, die kein eigenen Produkt herstellen, relativ einfach sich Klimaneutral aufzustellen. Da gibt es eine Gebäudesanierung, Dachbegrünung und ein paar Solarpanels und fertig ist der grüne Anstrich.

Du hast die Rechenzenten (evtl. noch für Cloud-Angebote) vergessen ...

Edit: Dazu noch kurz ein Zitat aus https://sustainability.google/intl/de/reports/environmental-report-2018/#renewable-energy:

Zitat

Google ist der weltweit größte kommerzielle Abnehmer von erneuerbaren Energien.

 

Seit 2010 haben wir 26 Vereinbarungen zum Bezug von fast drei Gigawatt Strom aus neuen erneuerbaren Energien unterzeichnet. Das sind ungefähr die Einsparungen, die erreicht würden, wenn 1,3 Millionen Autos ein Jahr lang in der Garage blieben. 2017 ist es uns schließlich gelungen, unseren Energiebedarf zu 100 % mit erneuerbaren Energien zu decken.

 

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Cepha
vor 1 Minute von west263:

es ist doch für Firmen, wie Microsoft, Alphabet und Facebook, die kein eigenen Produkt herstellen, relativ einfach sich Klimaneutral aufzustellen. Da gibt es eine Gebäudesanierung, Dachbegrünung und ein paar Solarpanels und fertig ist der grüne Anstrich.

Aber versuche mal z.B. einen Industrie Konzern umzustellen. Das funktioniert nicht so einfach und ist nicht so schnell umzusetzen, wie sich das so manche Interessengemeinschaft vorstellt. Aber denke mal nicht, das die nicht selber daran arbeiten. Niemand möchte in der heutigen Zeit den Stempel Drecksschleuder haben.

Eben. Das ist  ja der Witz daran, warum es sehr wohl Sinn machen kann, bestimmte Unternehmen nicht im Portfolio zu haben.

 

Und natürlich ist sehr vieles möglich und das wird ziemlich ahrscheinlich auch so kommen, denn die Alternative ist untragbar.

 

Schau mal was SARS 2 alles möglich gemacht hat bei einem (man kann das natürlich diskutieren) vergleichsweise kleinen Panikfaktor einer merklich erhöhten Streblichkeit von alten und kranken Leuten.

 

Da hat der Klimawandel aber ein völlig anderes Schadenspotenzial, das befindet sich derzeit nur außerhalb der Vorstellungskraft der meisten menschen, für die +4K nicht sonderlich dramatisch erscheint: Ist es halt ein bissl wärmer, was macht das schon, ist mir eh lieber.

 

Dann sterben halt 10% der alten Unternehmen weg.Die Luftfahrtbranche hält man hete nur am Leben weil man denkt, dass die bald wieder eine Zukunft hat.

 

Ein Stahlproduzent, der Kohle zur Stahlreduktion verwendet, während 80% der Konkurrez Wasserstoff verwendet wird eben untergehen. Ein fahrzeugbauer, der in 10 Jahren kein breites umfassendes und profitables Portfoolio an Elektro-PKW anbieten kann wird eben untergehen. Ein Stromversorger der überwiegend auf Braunkohleverbrennung setzte wird in 10 oder 15 Jahren vom Markt gefegt sein, vielleicht auch schon in 5.

 

Man muss das nicht glauben, aber dann muss man vermutlich auch annehmen, dass sich die Klimaschutzbemühungen der Welt die nächsten 10 Jahre nicht massiv verschärfen werden. Ich selbst gehe davon aus, dass sowas vor allem durch Katastrophhen getriggert wird, die sind natürlich nicht vorhersagbar.

Lass in halb Deutschland mal im Sommer bei 40°C vier Wochen lang  die Wälder brennen und zwar so, dass Zig Millionen die Qualmwolken sehen und den Rauch in der Lunge spüren und dann schau mal, was mit der Meinung von Bevölkerung und Politik passieren wird, dass man ein paartasuend Braunkohlearbeitsplätze in der Lausitz ganz unbedingt erhalten muss. (man kann sich da auch an anderen Ereignisse orientieren, z.B. Chernobyl oder Fukushima und die weltweiten Auswirkungen auf die Kernkraft). Den meisten menschen und den meisten politischen Entscheidern mangelt es vollkommen an Phanatsie, sich Risiken von Technologien vorstelln zu können. So bitter es ist braucht es dafür eine Veranschaulichung, manchmal auch einige hintereinander.

 

Dasselbe gilt natürlich für alle relevanten Länder. Natürlich kann man solche Katastrophen nicht vorher sagen und damit auch nicht das politische Agieren prognostizieren, aber ich halte die Wahrschenlichkeit für aufrüttelnde Katastrophen in den nächsten 10-20 Jahren für sehr hoch, die in diesem Bereich zu rapidem Handeln führen werden und zwar handeln, das sich die meisten heute garnicht vorstellen können.

 

das gilt übrigens auch für Länder wie China oder Indien. Gerade diese dicht besidelten Länder haben massives Potenzial für solche Trigger-Katastrophen beim Thema Klimawandel.

 

Einige megacities Indiens z.B. gelangen in die "Thermogeddon-Zone", also eine andeuerende Feuchtetemperaratur größer 37°C. Das bedeutet, dass Säugetiere und aktive Klimaanlagen nach einpaar Stunden tot zusammen brechen. In Neu Dehlhi hatten wir schon zeiten, wo die Affen tot von den Bääumen gefallen sind. Es ist nur noch ein vergleichsweise kleiner Schritt, bis dann mal tausende Leute auf den Staßen tot umfallen.

Denkt ihr, dass das politisches Handeln auslösen wird, wenn die Leute erkennen, dass das immer und immer wieder und immer häufiger und immer schlimmer passieren wird?

Ich denke schon.

 

wie gesgat, die allermeisten können sich noch nicht mal annährend vorstellen, was da die nächsten jahrzehnte auf uns zukommen wird.

 

Das größte bekannte Massenaussterben auf diesem Planeten (seit bestehen der Photosynthese nd höherer Arten) fand vor 252 Millionen Jahren statt (lässt sich sehr genau datieren, weil es sehr schnell passierte). Im Vergleich zu der Apokalypse damals war der Einschlag vor 65 Mio Jahren, der die Dinausarier auslöschte und die Wälder der damaligen Erde einmal um den Globus herum anzündete vergleisweise eher Kleinkram dagegen.

 

Nach derzeitiger Vermutung hatten die damaligen Supervulkane der sibirischen Trapp innerhalb von rund 2000 Jahren soviel CO2 in die Atmopshäre gepustet, dass das Weltklima kippte und die Meere zu weitgehend sauerstoffreien stinkenden Kloaken wurden.

Wenn man die CO2 Emissionen der Menschheit im Vergleich dazu heran zieht und den Trend fortschreibt schaffen wir dieselben CO2 Mengen innerhalb von 200 Jahren (wovon 120 Jahre schon um sind). da ist also Panikpotenzial da.

 

MfG

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Vango
vor einer Stunde von Dandy:

Ich sehe das Problem bisher eher darin, dass SRI Varianten meist deutlich teurer als die herkömmlichen Varianten sind. Da es sich hier meist nur um eine leicht geänderte Variante des Mutterindex handelt, empfinde ich das als nicht gerechtfertigt und als Masche der Anbieter, um wieder etwas mehr Gebühren aus dem harten ETF Geschäft schneiden zu können. Das schreckt mich hier derzeit noch etwas ab.

iShares MSCI World SRI UCITS ETF EUR (Acc) IE00BYX2JD69 hat eine TER von 0,20% und eine Tracking Differnec von 0,05% (2018-2019)

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) IE00B4L5Y983 hat eine TER von 0,20% und eine Tracking Differnec von -0,02% (2012-2019)

Quelle für die Tracking Differneces: https://www.trackingdifferences.com/

 

Das trifft nicht mehr auf alle Nachhaltigen SRI ETF zu. Hätte auch noch mehr Beispiele bringen können z.b. von Amundi. Und selbst ein UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis LU0629459743 von 2011 hat eine TER von 0,22%, aber eine schlechtere Tracking Diffrence, was wahrscheinlich an der fehlenden Wertpapierleihe und dem Fondsdomizil liegt.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
Zitat

Google ist der weltweit größte kommerzielle Abnehmer von erneuerbaren Energien.

 

Seit 2010 haben wir 26 Vereinbarungen zum Bezug von fast drei Gigawatt Strom aus neuen erneuerbaren Energien unterzeichnet. Das sind ungefähr die Einsparungen, die erreicht würden, wenn 1,3 Millionen Autos ein Jahr lang in der Garage blieben. 2017 ist es uns schließlich gelungen, unseren Energiebedarf zu 100 % mit erneuerbaren Energien zu decken.

das ist nur der Anfang.

 

Norwegen verkauft auch 90% seiner Wasserkraft an deutsche Konzerne (darunter viele im DAX) über Zertifikate, damit die sich 100% EE Strom drauf schreiben können.

Auf den Stromrechnungen der Norweger steht daher auch nicht "Wasserkraft", sondern idR "sonstiger". Vom Namen her fahren norwegische ePKW mit deutschen Kohle- und Atomstrom.

 

Dass sowohl de Norweger erzählen, sie würden Gründstrom nutzen als auch die Konzerne ist ein Systemfehler. Physisch tun das natürlich die Norweger, das recht das zu erzählen ahben aber die deutschen billig abgekauft.

 

Die Frage ist also, wo die 3GW (warum Leistung und nicht Energiemenge pro Jahr angegeben?) von Google her kommen. Kandische Wasserkraft, die eh scho da war?

 

Der zweite und viel bedeutender Schritt wird daher sein, dass es sich dabei um echten Gründstrom und um echte CO2 Einsaprungen ahndeln muss. heute zahlt der DAX Konzern 0,50€/t CO2, um in Indien ein Kohlekraftwerk zu bauen, das weniger CO2 in die Luft bläst als das alte.

Viel spannender wird, wenn er mal 30€/t und vielleicht irgedwann mal 300€/t bezahlen wird müssen (viel teuerr wird es nicht mehr werden)

 

Das wird kommen.

 

Was wir heute in dem Bereich erleben ist nur das Vorgeplänkel. In der Zuliferkette der Automobilindustrie bahnen sich da z.B. große Umwälzungen an. Jetzt im Moment.

 

(PS: Und ja, ich denke schon, dass Google oder Apple das auch alles hinbekommen wird, warum sollten sie nicht?)

 

PPS: Fehlende Phantasie und Vorstellungskraft bei der Mehrheit der Marktteilnehmer ist die beste Investmentchance. Wie immer kann man sich natürlich irren. Vielelicht wird's ja garnicht schlimm? ;-)

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etherial
vor einer Stunde von Dandy:

Das stimmt so nicht. Der Kurs einer Aktiengesellschaft spielt sehr wohl für die Entscheider eine Rolle. Es hat Einfluss auf die Möglichkeit Kapitalerhöhungen durchzuführen (und zu welchem Preis der Verwässerung), es hat Einfluss auf das Rating und damit auch für die Höhe von Zinszahlungen, es beeinflusst den Wert von Aktienoptionen für Mitarbeiter und Management.

Niedriger Kurs bedeutet (wenn alles andere gleich bleibt) bessere Fundamentalzahlen. Und bessere Fundamentalzahlen erhöhen die Kreditwürdigkeit auch. Kann sein, dass bei Kapitalerhöhungen ein wenig mehr rum käme.

 

Das entscheidende ist aber doch etwas ganz anderes. Wenn hier im Nachhaltigen Deutschland niemand mehr in Rüstung investiert,

- und weiterhin die Kurse deswegen tatsächlich um 1% fallen

- und damit die Fundamentalzahlen besser werden

- dann findet sich ein Investor aus China, der gerne die höhere Dividendenrendite mitnimmt und auf Sustainability pfeift

 

Der Kurs wird sich genau auf dem gleichen Niveau einpendeln - nur sind die Besitzer jetzt nicht mehr europäische Gutmenschen, sondern asiatische Raubtierkapitalisten ... D.h. weder die besseren Fundamentaldaten werden entstehen, noch wird es irgendeinen Einfluss auf Kapitalerhöhungen haben. Lediglich die Besitzerstruktur dieser Fimen wird sich ändern - und zwar nicht zum besseren.

vor einer Stunde von Dandy:

Das ist wie zu sagen "Ich spende kein Geld, weil ich eh nicht genau weiß, was damit gemacht wird". Ich vertrete da den Ansatz, dass es besser ist, etwas zu tun als gar nichts.

Ich vertrete den Ansatz: Besser etwas für die Welt tun, als nur fürs gute Gewissen. Nur was fürs gute Gewissen zu tun ist schlimmer als nichts zu tun.

 

Versteh mich nicht falsch: Jeder darf in Sustainability investieren, wenn er der Meinung ist, dass es mehr Rendite bringt. Sich dabei einzubilden, man hätte was gutes für die Welt getan ist aber Heuchelei.

vor 47 Minuten von Cepha:

Sieht man ja sehr schön z.B. bei Tesla. Sicherlich wären die bei 1% des heutigen Aktienkurses genaus erfolgreich, gell.

Kann es sein, dass du noch nicht verstanden hast, dass der Aktienkurs vom Erfolg bzw. den Erfolgsaussichten des Unternehmens abhängt und nicht der Erfolg vom Aktienkurs ...

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hattifnatt
vor 5 Minuten von Cepha:

Die Frage ist also, wo die 3GW (warum Leistung und nicht Energiemenge pro Jahr angegeben?) von Google her kommen. Kandische Wasserkraft, die eh scho da war?

Ich wollte das gar nicht ausdiskutieren, sondern nur kurz darauf hinweisen, dass das Thema komplexer ist als sich manche hier offenbar vorstellen (Gebäudesanierung und Dachbegrünung der Bürogebäude ...). Google hat z.B. aktuell 15 Rechenzentren in Nordamerika, Europa und Asien, der Strom dafür kommt bestimmt nicht nur aus Kanada. Und Google ist  nach Amazon und Microsoft nur der drittgrößte Cloudanbieter.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 45 Minuten von west263:

Aber versuche mal z.B. einen Industrie Konzern umzustellen. Das funktioniert nicht so einfach und ist nicht so schnell umzusetzen, wie sich das so manche Interessengemeinschaft vorstellt.

 

Meiner Meinung nach ist es eine Frage von Katastrophen, die das triggern werden. Bisher wars nicht schlimm genug.

 

Pandemie hat man auch nicht ernst genommen und schau, was da plötzlich ging.

 

Die Risiken der Kernenergie hat man auch nicht ernst genommen und schau, was da plötzlich ging.

 

Lernen durch Schmerzen ist für Homo sapiens die mit Abstand effektivste und schnellste Lernmethode.

 

Zitat

 

Aber denke mal nicht, das die nicht selber daran arbeiten. Niemand möchte in der heutigen Zeit den Stempel Drecksschleuder haben.

Das ist schon eine deutliche Veränderung im Vergleich zu vor 10 Jahren.

 

Aber da ist noch VIEL Potenzial nach oben. Dafür, teils extreme Umweltschäden zu verursachen, sind viele Konzerne nach wie vor nicht geächtet genug (Ölsande in Alberta, Ölförderung im Niger Delta, diverse Minen, usw, usf...) Mal schauen, wie lange der Rohstoffsektor damit noch so easy durch kommt wie heute. Bisher nimmt man das mit einem Achselzucken zru Kenntnis, aber auch wir hier haben schon gelernt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, den Dreck auch wieder aufzuräumen (Wismut AG, Braunkohletagebau, etc...). Der Lernprozess wird weiter gehen, iregndwann wird man lernen, dass es besser und vor allem auch billiger ist, gleich von Anfang an sorgfältiger zu arbeiten.

Aber da wage ich keine zeitliche Prognose, hier fehlt idR das Katastrophenpotenzial und wenn, dann ist es meist weit weg und betrifft Leute ohne Lobby und Einfluss.

 

Beim Klimawandel ist es anders, das wird auch den Reichen und Mächtigen auf die Pelle rücken und Angst einjagen und das ist ein sehr großer Motivator, ganz plötzlich Dinge möglich zu machen, die bisher nicht gingen.

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Beginner81
vor 16 Minuten von Cepha:

Schau mal was SARS 2 alles möglich gemacht hat bei einem (man kann das natürlich diskutieren) vergleichsweise kleinen Panikfaktor einer merklich erhöhten Streblichkeit von alten und kranken Leuten.

Danke, ein toller Post!
Ich vermute, man wird die Corona-Krise in 30+ Jahren als laues Lüftchen und kleinen Vorgeschmack für den Zwang zu Anpassungen einordnen müssen.

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