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ghost_69

Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC)

Empfohlene Beiträge

MGAT
· bearbeitet von MGAT

Ich wollte keinen Unmut auslösen oder frech fordernd wirken - verstehe jedoch eure Reaktion.

Trotzdem danke für den Chart.

 

Scheinbar gibt es trotz dem massiven Mangel an Chips&Halbleitern, und der Marktmacht vom TSMC eine Überbewertung.

- wobei das final nur die Zukunft zeigen wird.

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Dandy

Zuerst wäre zu klären, an was Fastgraphs überhaupt eine (Über-)Bewertung fest macht. Wenn sie es an einer Art DCF fest machen, dann könnte der freie Cashflow eine Rolle spielen und der ist bei TSMC, aufgrund der hohen (gigantischen) Investitionen vermutlich nicht sonderlich hoch (oder gar zeitweise negativ). Die Chipbranche ist eine Branche horrender Zukunftsinvestitionen. Was heute investiert wird, führt erst in ein paar Jahren zu operativem Cashflow. Das muss man für eine faire Bewertung mit berücksichtigen (was Fastgraphs so sicher nicht können wird - ist ja nur ein simpler Algorithmus).

 

Die Investitionen von TSMC zur Zeit sind sicherlich richtig und sinnvoll. Wie lohnend das sein wird, hängt davon ab, welche Preise sie verlangen können, um das Geld wieder reinzuholen. Das hängt von vielen Faktoren ab. Bspw. Ausbeute bei den neuen Prozessknoten (Tendenz stark sinkend würde ich sagen) und die Konkurrenzsituation (insbesondere Samsung).

 

TSMC ist eine super Firma, ohne Zweifel. Aber die Bewertung kann man so simpel nicht beurteilen. Fakt ist, dass sie historisch relativ hoch liegt, aber man muss auch sehen, dass der Markt stark wächst und TSMC zunehmend weniger Konkurrenz bei den High-End Knoten hat. Unter 12nm gibt es nur Samsung, die mithalten können. Starkes Marktwachstum trifft also auf quasi konsolidierten Markt bzw. Duopol.

 

Das ist aber gleichzeitig auch die Krux. TSMC kann, aufgrund seines hohen Marktanteils, eigentlich vornehmlich nur noch mit diesem wachsen. Momentan zeigt er sich sehr stark, aber es bleibt ein sehr zyklischer Markt, der von Wirschaftsflauten nicht verschont bleibt. Das kann dann wieder zu Problemem bei den Gewinnen führen, denn die massiven Abschreibungen auf die neuen Fabriken drücken diesen.

 

Samsung Electronics hat, zum Vergleich, derzeit ein KGV von unter 8 laut Morningstar. Natürlich stärker diversifiziert, aber schon längst maßgeblich vom Halbleitergeschäft abhängig, mit gutem Wachstumspotenzial, auch durch die Erringung neuer Marktanteile, die sie im Foundry-Geschäft die letzten Jahre konsequent erlangt haben. Sollte sich die Bewertung von Samsung der von TSMC angleichen, dann hätte man einen ordentlichen Hebel.

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Wuppi
· bearbeitet von Wuppi

Man muss sicherlich genauer verstehen wodurch eine Über- bzw. Unterbewertung zustande kommt und welche Kennzahlen man hier zur Betrachtung zieht. Bei der ersten Grafik (Beitrag zuvor) handelte es sich um die Bewertung hinsichtlich Operating Earnings.

 

Wenn wir uns das von dir angesprochene Thema Cashflow anschauen dann sieht man folgendes. Es ist klar zu erkennen, dass zwischen Operating Cash Flow und Free Cash Flow die von dir angesprochenen Investitionen sichtbar werden. Bezogen auf den Free Cash Flow ist das zyklische Verhalten des Kurses bezogen auf die Investtionen zu sehen. Das Unternehmen wurde in der Vergangenheit mit einem Verhältnis von P/OCF von ca 10 bewertet, liegt aktuell bei bei 20. Auch wenn man die enormen Investtionen betrachtet die TSCM aktuell tätigt und die, wie Dandy ja schon angedeutet hat, erst in ein paar Jahren zu tragen kommen ist die Frage: Wie viel Marktanteil kann TSCM noch hinzugewinnen bzw. wie sehr können und werden sie ihre Preissetzungsmacht durchsetzen um über höhere Margen mehr Geld zu erwirtschaften. Immer im Auge behalten muss man auch, dass es sich hierbei um ein $500Mrd+ EV Unternehmen handelt d.h. auf diesem Niveau weiterhin so stark zu wachsen ist eine große Herausforderung. Ich kenne mich in dem Bereich und mit der Technik, den Aufwänden der Produktion, Margen etc. nicht aus deswegen kann ich hierzu nichts sagen aber aus rein fundamentaler Sicht sieht die Bewertung bezogen auf historische Werte und die aufgrund von Analysten zu erwartenenden Wachstumsraten eher teuer aus. Analysten gehen hier von Umsatz- und OCF Wachstumsraten von ca. 16% aus. 

 

Wir wissen alle das man aus der Vergangenheit nicht unbedingt auf die Zukunft schließen kann aber die Frage die man sich bei der Betrachtung von langfristigen Zeiträumen stellen muss ist: Was wird die (Markt-)Position von TSCM in den kommenden 3-5 Jahre so stark verändern (Im Vergleich zu Situationen in der Vergangenheit), dass man die aktuelle Bewertung rechtfertigen kann. Das TSCM in 5 Jahren besser dastehen wird als heute, daran habe ich keine Zweifel. Aber ob der Kurs weiter so stark wachsen wird wie die Unternehmenskennzahlen oder ob hier nicht schon extrem viel eingepreist ist (priced for perfection) das kann ich kaum beurteilen. Für mich fehlt hier eine gewisse Absicherung um auch die Risiken einer konjunkturellen Abflachung abzudecken.

 

 

Bildschirmfoto 2021-06-30 um 11.26.19.png

 

Bewertung bezogen auf den Free Cash Flow. Schön zu erkennen sind die konjunkturellen Investtionen und damit der sich reduzierende Free Cash Flow.

Bildschirmfoto 2021-06-30 um 11.26.04.png

Bewertung bezogen auf den Operating Cash Flow. Hier sieht man das TSCM kontinuierlich, sehr profitabel wirtschaftet und das Umsatzwachstum auch in Cash umwandelt.

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Dandy

Sehr guter Beitrag, @Wuppi :thumbsup:

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ghost_69

TSMC acquires another 90 hectares in Taiwan for 2nm chip fab

 

Zitat

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company has acquired a 90-hectare plot of land in the Hsinchu Science Park industrial park, home to five TSMC plants.

The new site will be used to develop 2nm process node semiconductors, from around 2026, pending local approval.

The Ministry of Science and Technology is currently evaluating the potential environmental impact of the facility, which will be built on unbuilt land, home to trees, a variety of plants, and a rare local butterfly species.

TSMC has created an 'eco task force' as part of the planning approval process and may look to replant some trees and retain some rare plants.

The Bamboo Science Management Bureau of the Ministry of Science and Technology is particularly concerned about the risk of earthquakes, it said in a review meeting, noting that that required more planning to build in mitigations.

Its environmental impact assessment group also asked for a waste treatment plant to be included, set out air pollution emission offset measures, and follow-up inspection practices in the park. It also evaluated the feasibility of increasing the recovery rate of volatile organic compounds.

Another key issue is that of water use. Taiwan is in the midst of its worst drought in over 57 years, with farmers paid to let their crops die so that what little water is left can go to industrial processes, including chip development.

The environmental impact assessment group said that it wanted to increase the area of the nearby Keya River restoration zone to help mitigate any additional water use from the fab.

It also wants to help formulate groundwater reuse plans, and strengthen water management plans to maintain agricultural irrigation and drainage functions downstream of the business park.

Further discussions are planned before the project is given the green light.

Ghost_69 :-*

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Wuppi
· bearbeitet von Wuppi
Zitat

Another key issue is that of water use. Taiwan is in the midst of its worst drought in over 57 years, with farmers paid to let their crops die so that what little water is left can go to industrial processes, including chip development.

... das ist schon ziemlich kaputt wenn man sich das mal in Ruhe überlegt. Kapitalismus und freie Marktwirtschaft hin oder her aber das man den Farmern Geld gibt, damit die ihren Job nichtmehr machen d.h. keine Nahrungsmittel anbauen bloß damit mehr Chips produziert werden können - Wahnsinn. :ermm: Mal zum Thema ESG: Hier könnte man ja auch mal überlegen ob solche Gebahren nicht auch zum Ausschluss aus ethischen ESG Fonds führt :rolleyes:

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Hauerli
vor 3 Stunden von Wuppi:

... das ist schon ziemlich kaputt wenn man sich das mal in Ruhe überlegt. Kapitalismus und freie Marktwirtschaft hin oder her aber das man den Farmern Geld gibt, damit die ihren Job nichtmehr machen d.h. keine Nahrungsmittel anbauen bloß damit mehr Chips produziert werden können - Wahnsinn. :ermm: Mal zum Thema ESG: Hier könnte man ja auch mal überlegen ob solche Gebahren nicht auch zum Ausschluss aus ethischen ESG Fonds führt :rolleyes:

Naja ich finde das riecht schon immer ein bisschen nach clickbait. 

Wie viele Farmer sind das denn und von was für einer Menge an Nahrungsmittel sprechen wir die dadurch verloren geht?

Andersherum kann man auch sagen, dass es diverse Farmer gibt die nun ein besseres Leben haben ohne schuften zu müssen ;)

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Dandy

Selbst die heutigen Farmen kommen längst nicht mehr ohne Siliziumchips aus. Die Bedeutung dieser Chips, die uns alle überall, meist unwissentlich, umgeben wird massiv unterschätzt. Unsere Gesellschaft würde ohne sie nicht ansatzweise mehr so funktionieren wie wir sie kennen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Entscheidung leicht nachvollziehbar, da die Wertschöpfung der Chipindustrie deutlich höher ist als die der Landwirtschaft, aber auch gesellschaftlich ist die Entscheidung nicht falsch, denn die paar taiwanesischen Bauern tragen kaum etwas zur Ernährung der Bevölkerung dort bei, schon gar nicht im weltweiten Maßstab. Von der Chipfertigung hängen dagegen etliche Schlüsselindustrien in der Welt ab, auch die Landwirtschaft. Sie ist schon lange essenziell für uns, auch wenn es meist nicht so wahrgenommen wird.

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Cai Shen

Fertigungsprobleme bei TSMC – Kein A16 im 3-nm-Verfahren möglich?

 

Zitat

Die längerfristige Roadmap von TSMC hatte eigentlich vorgesehen, 2022 dann den Schritt auf nur noch 3 Nanometer zu gehen – allerdings scheint dies nicht so reibungslos wie gedacht zu klappen. Einem Bericht zufolge steht TSMC vor Fertigungsproblemen und muss die Umstellung daher wohl verzögern. Davon wiederum könnten direkt die Apple-Chips des kommenden Jahres betroffen sein. Eigentlich galten der A16 sowie die entsprechenden Mac-Pendants nämlich als erste Kandidaten für 3-nm-Chips.

 

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Dandy

Mal sehen wie sich Samsung damit schlägt. Die haben sich ja sehr viel vorgenommen und wollen schon bei 3nm auf GAA gehen. Das macht es zwar nicht gerade leichter für sie, aber vielleicht ist der Weg am Ende ja der erfolgreichere. Einen Grund dafür wird Samsung wohl schon sehen, das gleich so anzugehen.

 

Letztlich werden wir uns aber daran gewöhnen müssen, dass es künftig zu großen Verzögerungen bei weiteren Shrinks kommen wird. Es wird einfach exponenziell aufwändiger, das bei aktueller Technologie so weiter zu treiben. Es wird sich auch irgendwann die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellen, denn die Shrink-Faktoren und Performancegewinne sind längst nicht mehr so hoch wie bei früheren Prozessschritten und auch die Kunden, die sich das leisten können/wollen werden immer weniger. Irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr, diesen Weg weiterzugehen.

 

Ich denke es wird bald eine Zeit von relativer Stagnation kommen und wir müssen auf einen ganz neuen Ansatz warten. Das könnten 3D Strukturen sein oder auch ganz neue Materialien. Bei 3D sehe ich einen Vorteil bei Samsung, da sie schon sehr viel Erfahrung damit im NAND Bereich haben, auch wenn sich das nicht einfach auf Logik umsetzen lässt. Bis dahin werden aber TSMC und Samsung (vielleicht auch Intel) das Maximum aus ihren riesigen Investitionen (und Fortschritt) bei 10nm und darunter rausholen. Ich erwarte da eine relativ friedliche Koexistenz, ähnlich wie bei Speichern.

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howhardgerrard87

Ja und Quantencomputer holen ja auch auf. Noch sind die Kisten so groß wie ein Kleiderschrank aber wir wissen wie schnell es gehen kann.

 

Ansonsten muss Carl Zeiss die Optik Verbessern, angeblich geht da nicht viel mehr aber ich bin kein Experte

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Dandy
vor 57 Minuten von howhardgerrard87:

Ja und Quantencomputer holen ja auch auf. Noch sind die Kisten so groß wie ein Kleiderschrank aber wir wissen wie schnell es gehen kann.

Das Thema hatten wir kürzlich schon mal. Quantencomputer eignen sich nur für spezielle Algorithmen besser als herkömmliche Computer

 

Zitat

Where, then, does all this leave quantum computers? Certainly not as potential replacements for classical computers for general-purpose tasks. If anything, conventional computer designers should know now that it is better—more energetically favorable—to stop the miniaturization race before it really enters the quantum regime.

But quantum computers remain potentially very powerful special-purpose devices, that have stimulated—and will no doubt continue to stimulate—some first-rate research in many important areas of physics, engineering, and computer science. I, for one, would certainly love to see the day when a quantum computer first beats a classical one at factoring a large integer, and fully brings home the power of this new computing paradigm that quantum mechanics has made possible.

vor 57 Minuten von howhardgerrard87:

Ansonsten muss Carl Zeiss die Optik Verbessern, angeblich geht da nicht viel mehr aber ich bin kein Experte

Für welchen Zweck genau muss Zeiss die Optiken verbessern?

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RobertGray
vor 2 Stunden von Dandy:

Für welchen Zweck genau muss Zeiss die Optiken verbessern?

Für ASML, Carl Zeiss liefert die verwendeten Optiken.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 6 Stunden von Dandy:

Letztlich werden wir uns aber daran gewöhnen müssen, dass es künftig zu großen Verzögerungen bei weiteren Shrinks kommen wird.

Der Gitterabstand von Silizium betrögt 0,54 nm. Das sind bei 3nm Strukturbreite 6 Atome. Sehr viele Shrinks wird es nicht mehr geben. 3D kann man die Transistoren nur linear erhöhen und erkauft es durch Prozessschritte (Zeit). Bei der Strukturbreite erhöhen sich die Transistoren quadratisch und kosten "nur" teurere Anlagen. 3D wird nicht zwingend den Energieverbrauch und die Schaltgeschwindigkeit verbessern.

Um überhaupt noch Fortschritte vermarkten zu können sind die 3nm bereits keine echten 3 nm Strukturbreite mehr.

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wertpapiertiger
vor 2 Stunden von RobertGray:

Für ASML, Carl Zeiss liefert die verwendeten Optiken.

Das wäre die Antwort auf die Frage für wen. Gibt es auch eine Antwort auf die eigentlich gestellte Frage ?

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RobertGray
· bearbeitet von RobertGray
vor 14 Minuten von wertpapiertiger:

Gibt es auch eine Antwort auf die eigentlich gestellte Frage ?

Wenn man 1&1 zusammenzählen kann dann kann man sich die Frage auch selber beantworten.

 

Um es kurz zufassen: ASML stellt die Lithographiesysteme u.a. für TSMC her welche die Voraussetzung für die 5nm und 3nm Technologie sind. Dass ätzen dieser Strukturbreiten erfordert hochpräzise Lithographiesysteme voraus. Hierfür sind u.a. hochpräzise Optiken Voraussetzung. Diese sind aber mittlerweile physikalisch in ihrer Brechkraft arg limitiert, so dass der Aufwand in der Verbesserung der Optiken hoch bzw. finanziell sehr aufwändig ist. Carl Zeiss ist hier in enger Kooperation mit ASML um das physikalisch mögliche herauszuholen.

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Dandy

@reko

Dem kann ich eigentlich nur zustimmen :thumbsup:

 

Ob nun Planar oder 3D, Fakt ist erst einmal, dass sich die Entwicklung deutlich verlangsamt. Für TSMC würde ich, wie schon geschrieben, erwarten, dass sie sich den Markt für die fortschrittlichsten Geometrien aufteilen werden. Sicherlich mit Samsung, evtl. auch mit Intel. China ist momentan raus (außer sie fallen in Taiwan ein) und die darauf folgenden Konkurrenten sind entwicklungstechnisch sehr weit entfernt (Globalfoundries, UMC und Co). Evtl. kann sich Globalfoundries genug Geld über die Kapitalmärkte holen, aber davon würde ich momentan nicht ausgehen.

 

Da TSMC aber auch einen sehr hohen Anteil am Auftragsgeschäft für Halbleiter hat, sehe ich diese Entwicklung gerade nicht als sonderlich positiv für sie an. Wenn Samsung nun etwas länger brauchen sollte, wie bisher, um aufzuschließen, TSMC aber gleichzeitig den nächsten Schritt nicht vorzeitig vollziehen kann (wie derzeit 5nm, die Samsung auch anbieten), dann nimmt ihnen das einen ganz wichtigen Konkurrenzvorteil. 

 

Demgegenüber muss man natürlich auch das starke Marktwachstum, insbesondere derzeit, sehen. Selbst wenn TSMC Marktanteile abgeben müsste, könnten sie noch wachsen, weil eben der Markt insgesamt relativ stark wächst.

vor 2 Stunden von RobertGray:

Für ASML, Carl Zeiss liefert die verwendeten Optiken.

Die Antwort hätte ich ganz gerne von ihm selbst bekommen. Mir ist das schon bekannt, dass Zeiss da beteiligt ist, aber davor waren Quantencomputer das Thema und das hätte damit auch gemeint sein können, daher die Nachfrage. Bei den EUV Optiken handelt es sich übrigens nicht um Linsen, sondern um extrem genau gefertigte Spiegel.

 

In diesem FAZ Artikel sind ein paar der Hintergründe erklärt:

 

Zitat

Diese Spiegel zählen zu den präzisesten, die jemals gebaut wurden. Der deutsche Physiker Peter Kürz hat sie bei der Firma Zeiss in Oberkochen entwickelt. „Wenn man einen dieser Spiegel auf die Fläche von Deutschland aufblasen würde, dann wären die größten Abweichungen von der Sollform gerade mal 0,1 Millimeter groß“, sagt Kürz. Um die eigentlichen EUV-Strahlen zu erzeugen, beschießt die Maschine Tröpfchen aus Zinn mit einem Laser. Dabei entsteht ein 220 000 Grad Celsius heißes Plasma, das die Strahlen aussendet.

 

Auch die verwendeten Laser von Trumpf sind komplett neu entwickelt worden mit ganz eigenem Funktionsprinzip:

 

Zitat

Für die Laser wandte ASML sich an den schwäbischen Werkzeugmaschinenbauer Trumpf. 2010 übernahm dort Michael Kösters die Arbeit an der EUV-Maschine. „Damals waren wir zu zehnt“, erinnert er sich, „heute arbeiten etwa 250 Leute an der Entwicklung.“ Zwischenzeitig hatte selbst er Zweifel, ob sie die nötige Leistung je erreichen würden, gesteht Kösters. Das lag gar nicht an den Lasern an sich. Die sind mit 30 Kilowatt Leistung die stärksten gepulsten Industrielaser der Welt. Es ging darum, diese Leistung effizient in die extrem ultraviolette Strahlung umzuwandeln.

Ein erster entscheidender Schritt bestand darin, jedes Zinn-Tröpfchen zweimal zu treffen. Der erste Laserpuls weitet das Tröpfchen zu einer Art Pfannkuchen. Damit hat es den optimalen Durchmesser, wenn der zweite Puls einschlägt und das Plasma zum extrem ultravioletten Glühen bringt. Hier ist Präzision gefragt. Eine Düse feuert 50 000 Tröpfchen pro Sekunde nacheinander in eine Kammer. Sie fliegen mit etwa 360 Kilometern pro Stunde durch eine Lichtschranke und lösen den Laser aus. Doch selbst dieses System war zunächst nicht effizient genug. Die Tröpfchen reflektieren nämlich einen Teil des Laserlichts zurück zu dessen Verstärkern. „Wenn das jetzt die empfindlichen Komponenten trifft, dann fängt der Strahl an zu flackern“, erklärt Kösters. Er musste den Laser stabilisieren. Die Lösung war ein System aus einstellbaren Kristallen. Sie lenken den eigentlichen Laserpuls in Richtung der Tröpfchen. Sobald er reflektiert wird, verändern sie ihre Gitterstruktur und beugen das zurückfliegende Licht in eine andere Richtung.

Das ist schon sehr beeindruckend und ich bin mir ziemlich sicher, dass China das nicht in Eigenregie entwickelt bekommt. Durch das Embargo droht TSMC von der Seite also keine Konkurrenz.

 

Einen Halbleiterprozess im Bereich von wenigen nm zu beherrschen benötigt aber noch sehr viel mehr als solche Lithografiemaschinen. Die Herstellung der Masken, deren Reinigung, die extrem genaue Platzierung derselben, die extremen Reinraumbedingungen, um nur mal ein paar davon zu nennen, werden immer schwieriger. Es hat schon seinen Grund, warum sich, trotz EUV Maschinen, so viele andere Hersteller daran die Zähne ausbeißen. Da reicht es nicht "einfach" ein paar teure Maschinen zusammenzustellen und loszulegen. Das ist enorm schwierig zu beherrschen und wird mit jedem Shrink ungleich komplexer. Irgendwann lohnt sich das einfach nicht mehr und ich glaube, von dem Punkt sind wir nicht mehr weit entfernt. Ich prognostiziere noch maximal 3 herkömmliche (echte) Shrinks, dann muss man einen komplett anderen Ansatz wählen.

 

Die Tragweite dessen für unsere Gesellschaft sollte man sich auch mal vor Augen führen. Ein wesentlicher Fortschrittstreiber der vergangenen 70 Jahre war dem Siliziumtransistor und dessen fortschreitende Integration und Miniaturisierung zu verdanken. Dieser Treiber wird zu einem relativ abrupten Halt kommen. Man kann zwar auf Designseite noch vieles verbessern, aber es wird tendenziell auf Kosten von Fläche (== Geld) und Energie gehen. Diese Entwicklung betrifft sowohl digitale Schaltungen wie auch Speicher. Gerade die Bedeutung von letzterem wird oft unterschätzt.

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wertpapiertiger
vor einer Stunde von RobertGray:

Wenn man 1&1 zusammenzählen kann dann kann man sich die Frage auch selber beantworten.

 

Um es kurz zufassen: ASML stellt die Lithographiesysteme u.a. für TSMC her welche die Voraussetzung für die 5nm und 3nm Technologie sind. Dass ätzen dieser Strukturbreiten erfordert hochpräzise Lithographiesysteme voraus. Hierfür sind u.a. hochpräzise Optiken Voraussetzung. Diese sind aber mittlerweile physikalisch in ihrer Brechkraft arg limitiert, so dass der Aufwand in der Verbesserung der Optiken hoch bzw. finanziell sehr aufwändig ist. Carl Zeiss ist hier in enger Kooperation mit ASML um das physikalisch mögliche herauszuholen.

War schon immer teuer und aufwendig. Und steigt quasi exponentiell. Aber Carl Zeiss Optics Roadmap steht bis Unterstützung zu knapp 1nm, = 67% Aperture Reduktion zu EUV heute. Sehe hier nichts ungewöhnlich Schwieriges. Es geht sogar noch genauer, wird dann halt bissl wuchtiger der Schminkspiegel der ASML Damen.....

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Dandy

Qie gesagt: Lithografie ist nur ein Teil des Problems. Nur weil sich die Wellenlänge für die Belichtung weiter senken lässt heißt das nicht, dass alle anderen Probleme auch lösbar sein werden. Gerade auch die Halbleiterphysik wird bei diesen Strukturgrößen immer mehr zu einem schwer kontrollierbaren Problem.

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herbert_21
· bearbeitet von herbert_21

TSMC in Early-Stage Contact With Germany About Potential Plant

Artikel in Bloomberg, 11.12.2021

 

"On Germany we make a serious assesment, but it's at a very early stage" (Chairman Mark) Liu said. Über staatliche Förderungen sei noch nicht gesprochen worden.

 

Bereits im Juni hatte man angekündigt, alternative Standorte außerhalb von Taiwan zu errichten, darunter Japan (Status: Die Diligence) und Arizona, USA, wo bereits eine Fabrik errichtet wird. Förderungen spielen dabei eine Rolle.

 

Gesamtvolumen Standort Diversifikation: $ 100 Mrd.

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howhardgerrard87
· bearbeitet von howhardgerrard87

ist ja ganz ganz nett, dass die sicher auch über Deutschland Gedanken machen aber denke Europa oder Deutschland wird am Ende doch nicht in Frage kommen.

Letztens eine Doku gesehen über den Aufwand zur Herstellung bei Halbleitern gesehen:

Unendlich viel Strom wird benötigt. Kostet in Deutschland zu viel

Unendlich viel Wasserverbrauch (nicht vereinbar mit den Grünen) und Abwasser fällt auch etwas an (nicht vereinbar mit den Grünen)

Logistik und Manpower notwendig

 

Sorry dafür ist das heutige Deutschland nicht mehr geeignet oder fähig. Japan würde allerdings Sinn machen, da haben die Amis die volle Kontrolle und Sicherheiten.

 

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west263
vor 3 Minuten von howhardgerrard87:

Unendlich viel Strom wird benötigt. Kostet in Deutschland zu viel

das war auch lange der Grund für viele anzunehmen, das man in Deutschland keine E-Auto Akkus herstellen könnte.

und mittlerweile scheint es wohl doch zu gehen, zumindestens gibt es schon erweiterte Pläne

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