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solidinvestor

Wieso fließt "gedrucktes Geld" der EZB in die Aktienmärkte

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Chips
vor einer Stunde von Flughafen:

 

Die verstehen mal wieder nicht, wie die Wirtschaft funktioniert. :) Die "bösen Millionären" haben ihr Vermögen ja nicht im Geld, sondern in Assets investiert. Die Zeche zahlen die Leute aus der Mittelschicht, die das Geld auf dem Konto vergammel lassen. Ein Bekannter aus der IHK sagte mal, dass Geld ein Transaktions- und kein Aufbewahrungsmittel sei, man dürfte daher nicht in Cash "anlegen". Das klingt für mich vernünftig.

Das denk ich mir auch immer. Es hält sich oft der Glaube, ein Jeff Bezos habe da 200 Mrd Dollar auf einem Girokonto rumliegen und weil er das selber gar nicht ausgeben könne, sollte der Staat es ihn wegnehmen. 

 

Cash braucht jeder, denn von allen Möglichkeiten schwankt es am wenigsten. Unternehmen haben Cash, der der auf Haussuche ist, hat viel Cash (ich zb.) und natürlich die, die Angst vor Aktien haben. Nicht die Mittelschicht verliert, sondern die, die ihr Vermögen nicht in Sachwerten haben. 

 

Die offizielle Inflation bringt relativ wenig, wenn man etwas kaufen will, was im allg. Warenkorb das nur wenig drin ist, was bei Einem viel ausmacht. Zb. Hauskauf

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oktavian

Ich mag Inflation halt nicht, da sie besteuert wird z.B. als Kursgewinn bei Aktien. Je höher, desto schlechter das reale Nachsteuerergebnis.

Der Sinn hat schon teils recht, dass die Target2 Salden beim Zusammenbrechen des Euro teuer werden könnten, aber insgesamt kenne ich ihn nicht als akkuraten Prognostiker. Denke seine Prognosen bei Inflation waren schlechter als einfach den Vorjahreswert zu nehmen oder Vorjahreswert + 0.5 * (Inlflationsziel - Vorjahreswert). Persönlich bin ich auch in der Mindermeinung, wenn ich schon eine geringe Gefahr sehe. Ich denke es besteht die theoretische Gefahr, dass die Zinsen/Inlfation sich auch mal schnell ändern können und genau diese plötzlichen Veränderugnen sind eben Gift für die Wirtschaft. Also ich bin skeptisch bei Firmen, wenn diese pleite gingen, wenn nächstes Jahr die Zinsen +4% höher wären. Es kostet mich ja aber auch nichts bei Firmen solche Refinanzierungsrisiken zu meiden, außer das Schrott derzeit outperformt.

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Maikel
vor 10 Stunden von Halicho:

Dass Geldmengenexpansion Inflation produziert ist so banal wie richtig

und funktioniert in unserer Realität schon seit Jahrzehnten nicht.

 

Dieser scheinbar banale Zusammenhang funktioniert nämlich nur unter ganz bestimmten Bedingungen:

1. Ausgenutzte Produktionskapazitäten. Dazu habe ich gestern hier schon geschrieben.

2. Geschlossene Volkswirtschaft bzw. Währungsraum:

Wenn die EZB die Geldmenge erhöht, dann bleibt das Geld nicht nur im Euroraum. Es wird damit international eingekauft. Auch von daher kann die EZB die Inflation im Euroraum also nicht so einfach "steuern".

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Chips
· bearbeitet von Chips
vor 2 Stunden von Maikel:

und funktioniert in unserer Realität schon seit Jahrzehnten nicht.

 

Dieser scheinbar banale Zusammenhang funktioniert nämlich nur unter ganz bestimmten Bedingungen:

1. Ausgenutzte Produktionskapazitäten. Dazu habe ich gestern hier schon geschrieben.

2. Geschlossene Volkswirtschaft bzw. Währungsraum:

Wenn die EZB die Geldmenge erhöht, dann bleibt das Geld nicht nur im Euroraum. Es wird damit international eingekauft. Auch von daher kann die EZB die Inflation im Euroraum also nicht so einfach "steuern".

Also um hier mal auch was dazuzuwerfen: Was meiner Ansicht nach die meisten Zentralbankgeldpolitikkritiker (schön deutsches Wort) vergessen ist, dass die EZB nur die Geldmenge erhöht, wenn sie die gleiche Menge an Wertpapieren dem Markt entzieht. Entweder die EZB verleiht Geld und bekommt zum Austausch AAA-Staatsanleihen als Sicherheit. So hat der Markt 1000€ mehr, aber 1000€ in Staatsanleihen weniger. Oder die EZB kauft Staatsanleihen und bekommt im Austausch des Geldes genauso Staatsanleihen.

 

Inflation entsteht daraus erstmal nicht. Wenn du 100 000€ in Staatsanleihen oder 100 000€ auf dem Girokonto hast, deine Kaufkraft ist ja erstmal gleich. 

 

Den Haupteffekt, den die EZB und Co. damit erreichen ist, dass durch die Anleihenkäufe (Preis egal) das Zinsniveau sinkt. Das macht Verschulden attraktiver, auch konsumgetriebenes Verschulden. Zudem steigen damit natürlich Immobilienpreise. Mit 1000€ Rate(25% des Einkommens) kann man sich bei 1% Zins eben ein ganz anderes Haus leisten als bei 5% Zins. 

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Halicho
Am 9.3.2021 um 08:46 von Maikel:

und funktioniert in unserer Realität schon seit Jahrzehnten nicht.

 

Dieser scheinbar banale Zusammenhang funktioniert nämlich nur unter ganz bestimmten Bedingungen:

1. Ausgenutzte Produktionskapazitäten. Dazu habe ich gestern hier schon geschrieben.

2. Geschlossene Volkswirtschaft bzw. Währungsraum:

Wenn die EZB die Geldmenge erhöht, dann bleibt das Geld nicht nur im Euroraum. Es wird damit international eingekauft. Auch von daher kann die EZB die Inflation im Euroraum also nicht so einfach "steuern".

Nein. Das ist nicht erforderlich. Zu 1:

 

Die Kapazitäten sind nie in ihrer Gesamtheit ausgenutzt. Es wird bei freier Konkurrenz stets zu steigenden Grenzkosten (Kosten der letzten produzieren Einheit) produziert. In Monopolen oder Oligopolen mit verminderter Auslastung und geringeren Grenzkosten.

 

Was richtig ist, ist, dass eine hohe Auslastung zu höheren Preisen führt und das ist wieder so banal wie richtig und wird von der Zentralbank zinspolitisch beeinflusst 

 

Zu 2: Volkswirtschaften sind immer offen und können auch bei weiterer Öffnung vorzüglich Geldpolitik betreiben. Billiges Geld senkt den Preis der eigenen Währung und produziert Inflation. Der USD wird z.b. zum Euro stärker wenn dort das Zinsniveau angehoben wird und umgekehrt. Auch das Investitionsverhalten wird beeinflusst. 

Am 9.3.2021 um 01:36 von stagflation:

Die Euro-Südländer und linke Parteien wollen eine möglichst hohe Inflationsrate, weil es dann einen "vorhersehbarten Geldwert" gibt und jeder "planen kann, der nicht doof ist"? So ist das also! Und den Prof. Sinn magst Du nicht, weil er eine andere Meinung als die Mehrheitsmeinung hat. Ah ja!

 

Findest Du nicht, dass Deine Argumente ein bisschen dünn sind?

Die EZB hält sich an die Statuten, die maßgeblich von den Hartwährungsländern bei der Euro-Einführung durchgesetzt wurde.

Am 9.3.2021 um 02:03 von alsuna:

Die EZB:

Das dort verlinkte Dokument (von 2011) verrät noch ein bisschen mehr:

 

Es ist schon ulkig, dass die Hartwährungsländer sich auf voller Linie durchgesetzt haben und die EZB dafür dann von rechten Chaoten angepöbelt wird, weil sie sich an die Verträge hält.

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Maikel
vor 14 Minuten von Chips:

Was meiner Ansicht nach die meisten Zentralbankgeldpolitikkritiker (schön deutsches Wort) vergessen ist, dass die EZB nur die Geldmenge erhöht, wenn sie die gleiche Menge an Wertpapieren dem Markt entzieht. Entweder die EZB verleiht Geld und bekommt zum Austausch AAA-Staatsanleihen als Sicherheit.

Sicherlich. Aber da die EZB aufkauft, können die Staaten sich wesentlich einfacher Geld holen über zusätzliche Staatsanleihen.

Die Ausgabe solcher Anleihen ist nämlich nicht begrenzt. Und wenn die EZB die "alle" aufkauft, dann entsteht durch dieses Zusammenspiel die größere Geldmenge.

 

Die EZB entzieht also nicht dem Markt die Wertpapiere, sondern sie ermöglicht die Ausgabe zusätzlicher Staatsanleihen zu niedrigen Zinsen.

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Halicho
Am 9.3.2021 um 02:58 von stagflation:

@alsuna: danke für die Antwort. Ich kenne das Inflationsziel der EZB durchaus.

 

Meine Frage nach "Wer" sollte eher darauf hindeuten, dass das Inflationsziel keine gottgegebene Konstante ist (wie von @Halicho angedeutet), sondern dass es unterschiedliche politische Interessen gibt. Die Inflationsrate ist letztendlich ein politisches Instrument - und unterschiedliche Gruppen versuchen mit harten Bandagen, ihre Wünsche und Ziele durchzusetzen.

  • Verschuldete Staaten lieben Inflation, weil sie dadurch ihre Schulden weginflationieren können.
     
  • Sparer haben Angst vor der Inflation, weil sie Ihr Vermögen bedroht.
     
  • Linke Parteien begrüßen die Inflation als Ersatz-Vermögenssteuer, weil es den "bösen Millionären" etwas wegnimmt.
     
  • In den Wirtschaftswissenschaften gibt es unterschiedliche Meinungen zur Inflation. Manche Wissenschaftler sagen, dass Währungssysteme ohne Inflation nicht funktionieren können und dass Deflation extrem schädlich sei.

Wenn man sich nun auf eine Inflationsrate von „unter, aber nahe 2 %“ einigt - dann ist immer noch die Frage, welche Instrumente eine Zentralbank nutzen darf, um dieses Ziel zu erreichen. Die massiven Anleihekäufe der EZB und das negative Zinsniveau halte ich für sehr schädlich. Es führt zu erheblichen volkswirtschaftlichen Fehlallokationen und bringt ganze Wirtschaftszweige (beispielsweise Banken/Kreditgeschäft oder Versicherungen) in Schieflage. Letztendlich bedroht es aber große Teile der Bevölkerung, weil es deren Altersvorsorge auf den Kopf stellt und sie zu viel riskanteren Investitionen zwingt, als für sie gut wäre.

 

Wie gesagt - das ist alles nicht gottgegeben, sondern politisch zurzeit so gewollt. Und deshalb ist es sehr gut, wenn Prof. Sinn gelegentlich auf die Gefahren dieser Politik hinweist. Man kann mit ihm einer Meinung sein oder auch eine andere Meinung haben. Aber es ist unredlich, ihn als "Medienkaspar" darzustellen, wie es @Halicho getan hat.

(Hervorhebung durch mich)

 

Zu den Anleihekäufen. Was soll sie sonst machen, um das vertragsgemäße Ziel zu erreichen? Sie könnte auch Geld an alle Mitglieder der Volkswirtschaft verschenken, das würde den Rechten wohl weniger schmecken. (Siehe USA) 

 

Welche Schieflage entsteht wenn die EZB die Inflation so auf das Ziel anhebt? Soll sie doch Staatsanleihen besitzen. Sonst müssten gemeinsame Anleihen begeben werden, um das Geldwertziel durch Geldmengenexpasion zu erreichen.

 

Er hat keine rational begründeten Gefahren benannt. Er hat selbst überhaupt keine konstruktive Lösung, weil er von VWL genausowenig versteht wie seine Journalisten und Zuschauer, die dann als rebellische Totalkonformisten ihr Müdchen kühlen können.

Am 9.3.2021 um 11:43 von Maikel:

Sicherlich. Aber da die EZB aufkauft, können die Staaten sich wesentlich einfacher Geld holen über zusätzliche Staatsanleihen.

Die Ausgabe solcher Anleihen ist nämlich nicht begrenzt. Und wenn die EZB die "alle" aufkauft, dann entsteht durch dieses Zusammenspiel die größere Geldmenge.

 

Die EZB entzieht also nicht dem Markt die Wertpapiere, sondern sie ermöglicht die Ausgabe zusätzlicher Staatsanleihen zu niedrigen Zinsen.

Das hätte H.W. Sinn auch den Lehrbüchern, die seine Studenten lesen müssen, entnehmen können.

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Chips
vor 45 Minuten von Maikel:

Sicherlich. Aber da die EZB aufkauft, können die Staaten sich wesentlich einfacher Geld holen über zusätzliche Staatsanleihen.

Die Ausgabe solcher Anleihen ist nämlich nicht begrenzt. Und wenn die EZB die "alle" aufkauft, dann entsteht durch dieses Zusammenspiel die größere Geldmenge.

 

Die EZB entzieht also nicht dem Markt die Wertpapiere, sondern sie ermöglicht die Ausgabe zusätzlicher Staatsanleihen zu niedrigen Zinsen.

Die niedrigeren Zinsen sind ja dann eben der Knackpunkt und die Art, wie diese Schulden der Staaten ausgegeben werden. Sind es Transferleistungen, die zB. in Aktien fließen? Ich hab zB. von dem Kinderbonus letztes Jahr Aktien gekauft. Oder kaufen die Leute damit neue Notebooks? Notenbooks sind aktuell ziemlich teuer. 

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Halicho
Am 9.3.2021 um 05:23 von Flughafen:

Hans Werner Sinn glaubt, dass das gedruckte Geld in "Horte" geschoben wurde und sich nicht im Wirtschaftskreislauf befindet.

 

 

Genau genommen warnt Sinn davor, dass die Zentralbanken die einmal entfachte Inflation evtl. nicht mehr so leicht einfangen werden können, nicht von der Inflation selbst. Die Inflation selbst sieht er durchaus als geeignetes Mittel, die wettbewerbsunfähigen Preise der EU-Südländer zu beseitigen.

 

 

Die verstehen mal wieder nicht, wie die Wirtschaft funktioniert. :)Die "bösen Millionären" haben ihr Vermögen ja nicht im Geld, sondern in Assets investiert. Die Zeche zahlen die Leute aus der Mittelschicht, die das Geld auf dem Konto vergammel lassen. Ein Bekannter aus der IHK sagte mal, dass Geld ein Transaktions- und kein Aufbewahrungsmittel sei, man dürfte daher nicht in Cash "anlegen". Das klingt für mich vernünftig.

(Hervorhebungen durch mich)

 

Das zeigt wieder, dass H.W. Sinn nichts von einer modernen vorhersehbaren Geldpolitik versteht. Die Aufgabe einer heutigen Zentralbank ist es nicht, irgendwelchen Wettbewerbsschwachsinnsforderungen nachzukommen. Die ist kein Zauberer. Nur Preisstabilität im Sinne des Statuts und eine dafür nötige Geldmarktregulation. Wettbewerbsblabla ist nicht ihre Aufgabe.

 

Wer redet von bösen Millionären? Sicher keine Linken; es ist eine Projektion. Reichtum ist keine moralische Kategorie. Kommunismus wäre zwar was feines aber ist derzeit eher unrealistisch. Daher bin ich im real existierenden  Kapitalismus lieber Millionär als Malocher. Friedrich Engels war übrigens nicht nur der zweitprominenteste Kommunist sondern auch Millionär, erfolgreicher Manager und Unternehmer der Textilindustrie.

 

Mit Geld Wertaufbewahrung kann man und ist bei kurzen Zeiträumen (je mehr desto kürzer) sinnvoll. Z.B. einige Wochen oder Monate.

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