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In Solar- und Windkraft Aktien Investieren?

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Andreas900

Ich beschäftige mich ebenfalls seit einer Weile mit Photovoltaik Anlagen mit dem Gedanken mir eventuell eine auf das Dach zu montieren. Mein Fazit derzeit: Nein

 

Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen.

 

A) Mit Stromspeicher

Mit Stromspeicher kann man wirklich 90% seines Stromverbrauches selber decken. Problem: Stromspeicher kosten oft fast so viel wie eigentlich PV Anlage und haben nicht unendlich Ladezyklen. Die oft sehr teuren Stromspeicher verlieren mit der Zeit an Speicherkapazität und müssen meistens irgendwann ersetzt werden. Viele aus der Branche raten von Stromspeichern ab. Hier muss man wirklich rechnen. Wer 10.000 € für eine PC Anlage und im Betriebszeitraum zwei mal 8.000 € für einen Stromspeicher zahlt + Wartung und co, muss erstmal deutlich über 26.000 € an Strom in vielleicht 30 Jahren verbrauchen, damit es sich amortisiert. Renditemäßig lohnen tut es sich dann aber noch lange nicht. Wie Ramstein sagt, hätte sich ein MSCI World in 30 Jahren vermutlich verdreifacht. So dass die Opportunitätskosten für eine PC Anlage sehr hoch wären.

 

B) Ohne Stromspeicher

Im Prinzip genial "kostenlos" seinen eigenen Strom zu produzieren. Leider scheint die Sonne nur zwischen 10 Uhr Morgens und ca. 16 Uhr Nachmittags halbwegs vernünftig. Zeiten zu denen man oft arbeitet bzw. nicht zuhause ist. Die meisten Nutzer decken auch mit großen PV Anlagen nur 1/3 ihres Stromverbrauches und speisen den Großteil des produzierten Stromes ins Netz ein, zu immer weiter sinkenden Einspeisevergütungen. Auch ein E Auto ist vermutlich eine schlechte Idee, weil man dieses eher nach 16 Uhr bzw. über Nacht mit Netzstrom tankt.

 

Die Angaben zu einer Rendite einer PV Anlage von 7-10% halte ich für extrem geschönt um nicht zu sagen erlogen. Diese Angaben stammen meist von Interessensvertretern solcher Anlagen.

 

Persönlich halte ich nicht viel von ethischem oder ökologischem Investment, weil das meine Diversifikation begrenzt und Öko hin oder her auch noch die nächsten Jahrzehnte nicht ganz ohne Gas und co auskommen wird. Man kann seine Investition "greenwashen", aber entscheidender dürfte das eigene Konsumverhalten sein.

 

Wer aber möchte oder vielleicht daran glaubt, dass damit Überrenditen zu erzielen sind, kann aber natürlich in entsprechende ETFs investieren, Stichwort "nachhaltiges Investieren". Angebote wachsen wie Pilze aus dem Boden. 

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YingYang
· bearbeitet von YingYang
vor 42 Minuten von Andreas900:

A) Mit Stromspeicher

Mit Stromspeicher kann man wirklich 90% seines Stromverbrauches selber decken. Problem: Stromspeicher kosten oft fast so viel wie eigentlich PV Anlage und haben nicht unendlich Ladezyklen. Die oft sehr teuren Stromspeicher verlieren mit der Zeit an Speicherkapazität und müssen meistens irgendwann ersetzt werden. Viele aus der Branche raten von Stromspeichern ab. Hier muss man wirklich rechnen. Wer 10.000 € für eine PC Anlage und im Betriebszeitraum zwei mal 8.000 € für einen Stromspeicher zahlt + Wartung und co, muss erstmal deutlich über 26.000 € an Strom in vielleicht 30 Jahren verbrauchen, damit es sich amortisiert. Renditemäßig lohnen tut es sich dann aber noch lange nicht. Wie Ramstein sagt, hätte sich ein MSCI World in 30 Jahren vermutlich verdreifacht. So dass die Opportunitätskosten für eine PC Anlage sehr hoch wären.

Wie schon einmal geschrieben gibt es Hersteller, die durchaus 20 Jahre Garantie auf den Stromspeicher geben. Und 8000 EUR für einen Stromspeicher für den Hausgebrauch sehe ich ehrlich gesagt auch nicht.

Vermutlich hast du die Apothekenlösung.

LG Chem 6,5kWh 3.300 EUR
LG CHEM RESU 6.5 Lithium Ionen 6,5 kWh Speicher Akku | mg-solar-shop

5kWh reichen für einen normalen Haushalt durchaus.

Speicherpreise fallen auch tendenziell. Also mit zweimal 8000 EUR zu kalkulieren bei fallenden Preisen ist auch eher fragwürdig.

Also frage ich mich ein bisschen wie du auf deine Zahlen kommst. 

Übrigens steht und fällt die "Renditeberechnung" mit den zukünftigen Strompreisen. Klar kann man mit aktuellen Strompreisen rechnen.

Man kann sich aber auch überlegen wie Angebot und Nachfrage nach Strom in den kommenden 20 Jahren aussehen werden und was das für einen Einfluss auf den Preis haben wird. Zumindest mal als "Soft-Fakt".

 

 

Zitat

B) Ohne Stromspeicher

Im Prinzip genial "kostenlos" seinen eigenen Strom zu produzieren. Leider scheint die Sonne nur zwischen 10 Uhr Morgens und ca. 16 Uhr Nachmittags halbwegs vernünftig. Zeiten zu denen man oft arbeitet bzw. nicht zuhause ist. Die meisten Nutzer decken auch mit großen PV Anlagen nur 1/3 ihres Stromverbrauches und speisen den Großteil des produzierten Stromes ins Netz ein, zu immer weiter sinkenden Einspeisevergütungen. Auch ein E Auto ist vermutlich eine schlechte Idee, weil man dieses eher nach 16 Uhr bzw. über Nacht mit Netzstrom tankt.

Man kann das durchaus optimieren.

Waschmaschine und Trockner funktionieren problemlos mit Zeitschaltuhr. Diese beiden Geräte machen schon ca. 30-40% unseres Verbrauches Zuhause aus.

Das E-Auto kann man durchaus am Wochenende voll laden. Wenn man nicht 50km einfach pendelt reicht das auch aus bis zum nächsten Wochenende.

Die Einspeisevergütung sinkt auch nicht immer weiter, sondern wenn du die Anlage installierst ist sie dir für 20 Jahre garantiert.

Und: Je größer die Anlage, desto kleiner wird der Anteil an Eigenverbrauch sein, weil du schlicht gar nicht so viel verbrauchen kannst, wie die Anlage produziert. Selbst wenn du den ganzen Tag Zuhause bist.
Wenn du eine 0,5kWp Anlage betreibst wirst du ziemlich viel des produzierten Stroms nutzen können. Nur ist so eine kleine Anlage total unwirtschaftlich, das sollte klar sein.

 

Zitat

 

Die Angaben zu einer Rendite einer PV Anlage von 7-10% halte ich für extrem geschönt um nicht zu sagen erlogen. Diese Angaben stammen meist von Interessensvertretern solcher Anlagen.

 

 

Ich würde sagen, deine Recherche war extrem oberflächlich und offenbart viele Lücken (Akkupreise, Einspeisevergütung, etc.)

Daher wäre ich an deiner Stelle mit Worten wie "erlogen" etwas zurückhaltender.

Wenn man die Rendite mit der eines MSCI World vergleicht, sollte man auch das Risiko mit dem eines MSCI World vergleichen. Sonst kannst du die Rendite eines MSCI World auch schnell mit der Rendite von Tesla Aktien vergleichen und feststellen, dass der MSCI World eine total miese Performance liefert.

Das Risiko bei einer Investition in eine PV Anlage besteht vor allem darin:

- Staat fällt aus (Einspeisevergütung)

- Strompreis fällt extrem

- Anlage geht defekt und Garantiegeber ist pleite

 

Nun, das kann man dann abwägen ob diese Risiken vergleichbar sind mit einem MSCI World...

 

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Lindoro

Ich sehe eine Solaranlage als Alternativ-Investment.

 

Man bekommt eine garantierte Rendite (die wird vielleicht niedriger sein als Aktien, aber höher als bei Festgeld oder Bundesanleihen).

 

Man "hedged" einen Teil seines zukünftigen Strombezugs, und Strom wird man ja eigentlich immer benötigen.

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german skeptic

Sehe ich ähnlich.

 

Der größte Renditehebel ist der Strompreis in den nächsten 20 Jahren, eine eigene PV-Anlage also eher Absicherung.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
Am 10.10.2021 um 08:33 von SvenDom:

 

- Den Punkt Wartung kalkuliert er auch ein und empfiehlt es "hin und wieder" machen lassen. Korrigiert mich, aber ich meine, er sprach von ca. 100-150EUR/Jahr, was aber wohl nicht jedes Jahr nötig ist - ist ein Faktor, aber gering, wenn man es nur "alle paar Jahre machen lässt".

Hat er auch erzählt, was genau er da warten möchte.

Zitat

 

- Den aus seiner Sicht größten und notwendigerweise zu berücksichtigenden Kostenfaktor sieht es bei den Wechselrichtern. Er meint, das wird gerne bei der Beratung verschwiegen. Für eine "ehrliche" Renditerechnung für sich selbst sollte man durchaus mit einem Austausch innerhalb von 15 Jahren rechnen und dann sind wir schnell im Bereich von 1.000-2.500  EUR mit allem drum und dran. Auch das ist natürlich kein Naturgesetz, aber ich denke, wenn man mal von min. 30 Jahren Nutzungsdauer ausgeht, ist so ein Bauteil durchaus mindestens einmal fällig und dann sieht alleine deswegen die Rechnung plötzlich ganz anders aus.

 

Von den analysierten Anlagen aus dem 1000 Dächer Programm waren mehr als die Hälfte der damaligen Wechselrichter nach 20 Jahren noch original und das war Technik Anfang der 90er.

https://www.saena.de/download/innovative_technologien/Abschlussbericht_1000Daecher.pdf

(Seite 26)

 

bei der Anlage auf meinem Elternaus gabs damals ne Austauschpauschale für den WR von 300 Euro. Da bekommt man keinen neuen, sondern einen repaierreten. IdR eriwscht es ja nur einzelne Bauteile wie z.B. die Elkos.

tatsächlich läuft das Ding aber jetzt seit 16 Jahren. Hat sogar einen Blitzeinschlag ins Haus überlebt, der den Kamin gesprengt hat und die Steuerung der daneben liegenden solarthermischen Anlage gegrillt hat (und noch ein bisschen mehr). Er wird allerdings auch aktiv gekühlt (vom Herstelelr nur passiv vorgesheen). Mit jedem +10°C mehr verdoppeln sich chemische Reaktionen und bisweilen auch die Alterung von el. Bauteilen.

 

Von welcher Anlagengröße reden wir da, dass der Austausch des WR 1500-2500 Euro kosten soll? Wie gesagt, es muss ja kein neuer sein, ein Reperaturaustauschgerät tut es genauso.

 

Dass irgendwer das verschweigen würde ist mir übrigens neu.

 

Zitat

 

Er sagte ganz klar, dass man auch mit dem Gedanken ...."Ich tue der Umwelt etwas gutes/Ökologie" ... an die Geschichte herangehen muss und weniger mit dem Gedanken Rendite, denn das könnte nach hinten losgehen. Es muss ein hoher Eigenverbrauch gegeben sein, z. B. über ein E-Auto, die Wetterbedingungen müssen überwiegend passen, etwas Glück mit der Technik gehört dazu, Absicherung gegen noch höhere Strompreise,....! In gewisser Weise eben eine Wette...

Im Wesentlichen hängt es vom Preis der Anlage ab und vom Eigenvebrauch. Auch heute sind über 20 Jahre abgeschrieben bei guten Bedingungen 5-10% Rendite drin und die Anlagen halten eiegntlich deutlich länger als 20 Jahre. Das kommt eher aus der Historie des EEG.

Nur wenn ein Batteriespeicher dazu kommt wird dieser dann idR zur Liebhaberei.

 

Mein Ratschlag lautet, das unverschattete Dach vollständig zu belegen und sich Angebote zum Vergleichen einzuholen. Module sind heute so billig, da ist es Verschwednung, geeignete Dächer nur halb zu belegen. Verzichte auf einen Batteriespeicher, außer Du möchtest den aus Liebhaberei.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 2 Stunden von Cepha:

Im Wesentlichen hängt es vom Preis der Anlage ab und vom Eigenvebrauch. Auch heute sind über 20 Jahre abgeschrieben bei guten Bedingungen 5-10% Rendite drin und die Anlagen halten eiegntlich deutlich länger als 20 Jahre. Das kommt eher aus der Historie des EEG.

Nur wenn ein Batteriespeicher dazu kommt wird dieser dann idR zur Liebhaberei.

Full ACK. Eine Anlage zum Eigenverbrauch lohnt sich aktuell auf jeden Fall und hohe Renditen sind möglich, außer man erwischt den Abzocker-Solateur zum Apothekenpreis. Bzgl. Speicher bin ich auch sehr skeptisch und würde den weglassen, hatte ich ja schon geschrieben.

 

Bei Anlagen auf fremden Dächern ist die Rendite niedriger, aber abbezahlt nach ca 15 Jahren (d.h. 6% Umsatzrendite) ist im Normalfall mindestens möglich und danach kommt wie bei Immobilien der Fremdkapital-Hebel zum Tragen.

 

Am 11.10.2021 um 15:14 von YingYang:

- Staat fällt aus (Einspeisevergütung)

- Strompreis fällt extrem

- Anlage geht defekt und Garantiegeber ist pleite

- Wenn der Staat Zahlungsprobleme hat, habe ich wahrscheinlich noch ganz andere Probleme wie zB Arbeitslosigkeit und mein Aktienanteil ist dann wohl auch im Keller. Aktuell schießt der Staat bei direktvermarkteten Anlagen aber gar nichts zu, im Gegenteil, die PV-Anlagen mit <7ct Gestehungskosten drücken den aktuellen Strompreis sogar noch. Daher auch die gesunkenen EEG-Umlage dieses Jahr.

- Der Strompreis fällt sicher nicht extrem, im Gegenteil, wir bauen aktuell Erzeugungskapazitäten (Nuklear, Kohle) ab und die CO2-Steuer steigt auch noch.

- Die gesamte Anlage wird sicher nicht defekt gehen, außer bei Extremereignissen wie Hagel - da kann man sich aber versichern. Wenn nur ein Wechselrichter kaputt geht, dann tauscht man den eben, kostet ein bisschen Rendite, aber wie schon erwähnt gibt es da häufig auch pragmatische Reperaturen.

 

Das größte Risiko für einen PV-Besitzer sind 50+% AfD-Wahlergebnis.

vor 2 Stunden von Cepha:

Von den analysierten Anlagen aus dem 1000 Dächer Programm waren mehr als die Hälfte der damaligen Wechselrichter nach 20 Jahren noch original und das war Technik Anfang der 90er.

Ich kenne 3 weitere Besitzer, die alle seit 10+ Jahren eine PV-Anlage haben und bis auf den Defekt eines einzelnen Moduls war bisher an keiner Anlage etwas defekt. Anekdotisch, aber hat mich überzeugt zu investieren.

 

Eine Photovoltaik-Anlage mit einem MSCI World zu vergleichen, ist für mich Quatsch. Da kann ich sagen "Anleihen sind Quatsch", denn die haben ja viel weniger Rendite. Ist einfach eine andere Anlageklasse mit anderem Risiko/Rendite-Profil...

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YingYang
vor 14 Stunden von slowandsteady:

- Wenn der Staat Zahlungsprobleme hat, habe ich wahrscheinlich noch ganz andere Probleme wie zB Arbeitslosigkeit und mein Aktienanteil ist dann wohl auch im Keller.

Ja, und mehr Klumpenrisiko ist besser als weniger Klumpenrisiko?

vor 14 Stunden von slowandsteady:

Aktuell schießt der Staat bei direktvermarkteten Anlagen aber gar nichts zu, im Gegenteil, die PV-Anlagen mit <7ct Gestehungskosten drücken den aktuellen Strompreis sogar noch. Daher auch die gesunkenen EEG-Umlage dieses Jahr.

Reden wir hier von Direktvermarktung?

Also >100kW?

vor 14 Stunden von slowandsteady:

- Der Strompreis fällt sicher nicht extrem, im Gegenteil, wir bauen aktuell Erzeugungskapazitäten (Nuklear, Kohle) ab und die CO2-Steuer steigt auch noch.

Vorher: PV Anlagen mit <7ct Gestehungskosten drücken den Strompreis

Jetzt: Strompreis fällt sicher nicht extrem

 

Also ein Szenario mit sehr viel EE-Ausbau würde mit Sicherheit auf den Strompreis drücken. Alleine schon weil Angebot>Nachfrage.

 

Ich bin wirklich kein PV Gegner (habe ja selbst eine). Aber die Augen vor möglichen Risiken zu verschließen hilft niemandem.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 27 Minuten von YingYang:

Vorher: PV Anlagen mit <7ct Gestehungskosten drücken den Strompreis

Jetzt: Strompreis fällt sicher nicht extrem

 

Also ein Szenario mit sehr viel EE-Ausbau würde mit Sicherheit auf den Strompreis drücken. Alleine schon weil Angebot>Nachfrage.

Wir haben weiterhin das Speicherproblem. Also werden wir fossile Energie weiterhin brauchen, die extrem teuer sein wird. Nun kann man aber nicht alle fossilen Kraftwerke ständig von 0% tagsüber auf 100% Leistung nachts hin- und herregeln. Daher wird der Strompreis nicht deutlich unter 5ct/kWh sinken. Außerdem werden wir in den nächsten 10 Jahren sicher nicht zu viel EEG haben, sondern viel zu wenig. Laut allen Prognosen wird der Strombedarf deutlich steigen, gleichzeitig sollen fallen Kernkraft und Kohle weg. Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube nicht daran...

vor 27 Minuten von YingYang:

Reden wir hier von Direktvermarktung?

Also >100kW?

Ja, bei Direktvermarktung bekommt man den Börsenpreis bzw. genauer gesagt den Marktwert Solar. Der berechnet quasi, was man für ein idealisiertes PV-Erzeugungsprofil an Börsenpreisen erhalten hätte und lag im Oktober bei 13ct / kWh. Meines Wissens sinkt die Grenze für Direktvermarktung auch immer weiter - wo sie aktuell im EEG 2021 liegt weiß ich grade nicht, aber man muss nun schon sehr früh in die Direktvermarktung, was Chancen und Risiken hat. Der Marktwert wird sich langfristig (wenn wir wirklich "zu viel EEG" haben) aber bei den Gestehungskosten von neuen Anlagen einpendeln, d.h. so 5-6ct/kWh, denn spätestens dann wird niemand mehr neue PV bauen...

vor 27 Minuten von YingYang:

Reden wir hier von Direktvermarktung?

Also >100kW?

Dann erkläre mir doch, warum eine PV-Anlage + Aktien weniger Klumpenrisiko sind als "nur Aktien". Ich denke Strom wird immer gebraucht werden und selbst ohne CO2-Steuer kann kaum eine fossile Anlage Strom für unter 5ct/kWh produzieren.

Ich habe nie behauptet, dass PV risikofrei ist, aber im Vergleich zu Aktien sehe ich tatsächlich weniger Risiken, dafür auch weniger Rendite.

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YingYang
· bearbeitet von YingYang
vor 4 Minuten von slowandsteady:

Wir haben weiterhin das Speicherproblem. Also werden wir fossile Energie weiterhin brauchen, die extrem teuer sein wird. Nun kann man aber nicht alle fossilen Kraftwerke ständig von 0% tagsüber auf 100% Leistung nachts hin- und herregeln. Daher wird der Strompreis nicht deutlich unter 5ct/kWh sinken.

Was in etwa 1/5 des aktuellen Strompreises ist.

Das nenne ich schon einen deutlichen Rückgang.

Zitat

 Außerdem werden wir in den nächsten 10 Jahren sicher nicht zu viel EEG haben, sondern viel zu wenig. Laut allen Prognosen wird der Strombedarf deutlich steigen, gleichzeitig sollen fallen Kernkraft und Kohle weg. Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube nicht daran...

Man baut aber eine PV Anlage nicht auf Sicht von 10 Jahren, sondern kalkuliert mit 20 Jahren und richtig Spaß macht es erst danach.

Zitat

Dann erkläre mir doch, warum eine PV-Anlage + Aktien weniger Klumpenrisiko sind als "nur Aktien". Ich denke Strom wird immer gebraucht werden und selbst ohne CO2-Steuer kann kaum eine fossile Anlage Strom für unter 5ct/kWh produzieren.

Ist es nicht.

Deine Aussage war: Wenn der Staat ausfällt habe ich ganz andere Probleme.

Ja, das mag sein. Aber zusätzlich zu diesen anderen Problemen gesellt sich dann noch das Problem, dass die Einspeisevergütung evtl. verloren geht.

Also vergrößerst du mit einer PV Anlage das Klumpenrisiko "Staatsausfall"

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 27 Minuten von YingYang:

Deine Aussage war: Wenn der Staat ausfällt habe ich ganz andere Probleme.

Ja, das mag sein. Aber zusätzlich zu diesen anderen Problemen gesellt sich dann noch das Problem, dass die Einspeisevergütung evtl. verloren geht.

Also vergrößerst du mit einer PV Anlage das Klumpenrisiko "Staatsausfall"

Naja, wenn der Staat wirklich "ausfällt" im Sinne einer drohenden Staatsinsolvenz, dann gibt es sicher auch den ein oder andere nette Extra-Steuer für die wahlweise die "bösen reichen Aktienbesitzer", "die bösen Vermieter" oder die "reichen Säcke mit mehr als 100.000 Euro". Mit einem Zusammenbruch von Deutschland rechne ich nicht, denn wenn ich wirklich davon ausgehe, dass das passiert, dann müssten ich jetzt zum Prepper werden, mir einen Bauernhof und Ackerland in Ostdeutschland kaufen, dort Gemüse anbauen und autark leben. Alternativ die Auswanderung vorbereiten.

 

Was realistischer ist, habe ich oben schon geschrieben: 50% AfD Wahlergebnis und die zunehmend lautstarke Forderungen, den Strompreis zu senken, indem wir CO2-Steuer abschaffen, die EEG-Vergütung rückwirkend abschaffen und wieder mit Lausitzer Braunkohle Strom erzeugen... Aber auch das halte ich für eher unwahrscheinlich.

vor 27 Minuten von YingYang:

Was in etwa 1/5 des aktuellen Strompreises ist.

Das nenne ich schon einen deutlichen Rückgang.

Bei einer Größenordnung von ca. 5ct/kWh wären aktuelle PV-Neuanlagen auf 20 Jahre gerechnet ca. Null auf Null, solange kein Defekt auftritt. Aber bei dauerhaft 5ct/kWh sind selbst Gaskraftwerke kaum mehr rentabel, kurz überschlagen: bei 60% Wirkungsgrad für ein Gaskraftwerk darf der Gaspreis maximal 8.3ct/kWh sein, aber nur, wenn die CO2-Zertifikate und das Kraftwerk selbst kostenlos sind. Da wären auch die Gaskraftwerke wohl eher "Null auf Null".

 

Zudem musst du auch die Inflation berücksichtigen. In 20 Jahren werden 5ct viel weniger wert sein, als aktuell, daher wäre ein gleichbleibender Strompreis schon eine Senkung des Strompreises.

 

Zu dem 1/5: Der aktuelle Strompreis ist langfristig bei weitem nicht 25ct/kWh in der Erzeugung, sondern war wie oben aufgeführt im Oktober tagsüber "nur" 13ct/kWh. Bei 30+X ct/kWh, die der Endverbraucher zahlt, sind ja nur ca. ein Viertel die wirklichen Gestehungskosten, der Rest sind andere Kosten wie Netzentgelte und Steuern. Das Niveau, was wir die letzten 2-3 Monate haben, wird aber auch nicht dauerhaft so bleiben. Ich würde mir das zwar wünschen, weil ich ca. das 100fache an Strom erzeuge, was ich selbst verbrauche :) 

 

Aber diese Diskussion sollten wir lieber in einem anderen Thread weiterführen, hier ging es ursprünglich mal um Solar und Windkraft Aktien. Letztendlich werde ich in 20 Jahren wissen, ob sich meine Anlage gelohnt hat oder nicht. Bis dahin kann viel passieren, auch am Aktienmarkt.

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YingYang

Nun, gestern lag der Börsenpreis im Peak bei 30-32 Cent je kWh, aber lassen wir das.

Es führt zu nicht.

Ich wollte nur, dass man sich aller Risiken bewusst ist. Dass manche Risiken geringere und manche höhere Eintrittswahrscheinlichkeiten haben, liegt in der Natur der Sache.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 2 Stunden von YingYang:

Nun, gestern lag der Börsenpreis im Peak bei 30-32 Cent je kWh, aber lassen wir das.

 

Ein hoher Börsenpreis ist aber kein Risiko, sondern 1:1 Gewinn für meine direktvermarktete PV. Ich will PV nicht als "komplett risikolos" abtun, aber ich komme eben nur in die Verlustzone, wenn der Strompreis tagsüber die nächsten 20-30 Jahre im Mittel deutlich unter 6-7 ct/kWh fällt, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, außer wir pflastern tatsächlich in den nächsten 5 Jahren PV auf jedes Dach und 1% der Ackerflächen.

 

Das aktuelle Niveau ist mir absolut bewusst, siehe Zitat von mir selbst:

 

vor 2 Stunden von slowandsteady:

Der aktuelle Strompreis ist langfristig bei weitem nicht 25ct/kWh in der Erzeugung, sondern war wie oben aufgeführt im Oktober tagsüber "nur" 13ct/kWh. [...] Das Niveau, was wir die letzten 2-3 Monate haben, wird aber auch nicht dauerhaft so bleiben. Ich würde mir das zwar wünschen, weil ich ca. das 100fache an Strom erzeuge, was ich selbst verbrauche :) 

Wie gesagt, wir werden sehen. Ich finde, dass meine Investition ein akzeptables Risiko/Rendite-Verhältnis hat und hoffentlich nicht mit dem Aktienmarkt korreliert. Genau darum ging es mir.

 

PS: Nachtrag: Angenommen Photovoltaik wäre renditemäßig unattraktiv und riskant, warum gibt es dann einen aktuell einen Run ohnegleichen auf Ackerland? Ich denke, weil doch einige bzgl. Risiko/Rendite-Verhältnis so denken wie ich... Mehr als ich nun schon habe, werde ich natürlich auch nicht investieren, sonst wird auch mir das Klumpenrisiko zu groß.

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