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tyr

nachhaltiges ESG Weltportfolio Thema Klimawandel

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Hansolol
Am 8.9.2021 um 12:02 von tyr:

Wie bereits andere hier im Faden geschrieben haben: Kernkraftwerke produzieren Giftmüll, der je nach Isotop hunderttausende Jahre und länger strahlt. In Deutschland haben wir den gesetzlichen Mindeststandard von einer Million Jahre sicherer Lagerung des Mülls: 

§ 1 - Standortauswahlgesetz (StandAG)

Bitte rechne doch mal vor, wie teuer eine Kilowattstunde Strom aus Kernkraftwerken ist, wenn man die Kosten der sicheren Lagerung des davon produzierten strahlenden Mülls über nur den Mindeststandard von 1 Mio Jahre einrechnet. Bitte vergleiche dazu Strom aus Windkraftanlagen, wo im Betrieb kein CO² und auch kein Atommüll anfällt. Strom aus Kernkraftwerken ist nur deshalb wettbewerbsfähig, weil unter anderem die Kosten der Lagerung des Mülls sozialisiert werden. Würde man verursachergerecht richtig rechnen, müssten alle Kernkraftwerke sofort ihren Betrieb einstellen, da niemand diesen unglaublich teuren Strom abnehmen würde.

 

Erneuerbare Energien sind im Vergleich dazu viel billiger.

 

In Deutschland sind über 80% der Meinung, dass Kernkraft keine nachhaltige Geldanlage ist: https://www.faz.net/-gv6-af2ok

 

 

Es ist übrigens nicht nur die Lagerung problematisch, sondern auch der Rückbau, der mehrere Jahrzehnte dauert. In Greifswald hat man vor 30 Jahren mit dem Rückbau eines KKW begonnen und ist immer noch nicht fertig. Zugegeben ist dieses DDR Kraftwerk ein Spezialfall, aber auch der Rückbau der anderen KKWs in Deutschland wird viele viele Jahre dauern. 

 

https://www.zeit.de/2021/42/rueckbau-kernkraftwerke-atomausstieg-kkw-greifswald-abriss

 

(leider hinter der Bezahlschranke)

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tyr
vor 9 Minuten von Hansolol:

 

Es ist übrigens nicht nur die Lagerung problematisch, sondern auch der Rückbau, der mehrere Jahrzehnte dauert. In Greifswald hat man vor 30 Jahren mit dem Rückbau eines KKW begonnen und ist immer noch nicht fertig. Zugegeben ist dieses DDR Kraftwerk ein Spezialfall, aber auch der Rückbau der anderen KKWs in Deutschland wird viele viele Jahre dauern. 

 

https://www.zeit.de/2021/42/rueckbau-kernkraftwerke-atomausstieg-kkw-greifswald-abriss

 

(leider hinter der Bezahlschranke)

Ja, die Position gegen Kernkraft ist in Deutschland breiter Konsens. In der EU insgesamt und weltweit jedoch nicht. Trotz dieser kontroversen Diskussion sollte meiner Meinung nach nachhaltigere Geldanlagen weiter voran getrieben werden. Es passiert noch viel zu wenig.

 

Hier im Forum gibt es noch zu viele Vorbehalte und es wird eher gebremst und nach Ausreden gesucht, nichts zu ändern, statt den notwendigen Wandel aktiv zu gestalten.

 

Die MSCI Climate Paris aligned Indexserie für ein Artikel 9 SFDR Depot passt mir z. B. noch nicht. Ich will lieber klassisch passive Indexgewichtung. Siehe https://www.msci.com/our-solutions/esg-investing/esg-indexes/climate-paris-aligned-indexes

 

 

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 35 Minuten von Theobuy:

Nachhaltiges Investing geht auch anders. Vielleicht auch eine Überlegung wert: https://klementoninvesting.substack.com/p/should-beneficiaries-decide-how-pension

:thumbsup: Ein gutes Beispiel, das aufzeigt, was passiert, wenn man die Diskussion nicht zu Ende führt: 

Zitat

resignation of nearly half the investment staff of Cambridge University Endowment in 2018. After being criticised by students and staff for refusing to divest from fossil fuels and other controversial investments, these investors preferred to resign rather than implement an investment portfolio that was not in the best interest of the beneficiaries of the endowment.

In den Köpfen dieser Altinvestoren gab es eine vorgefasste Meinung, dass der neu eingeschlagene Weg nicht im Interesse der Stiftung wäre. Die Lösung: kündigen, damit man bei seiner bestehenden Meinung bleiben kann und nichts ändern muss. Cancel Culture.

 

Weiter:

Zitat

Crucially, they didn’t ask about divestment policies or the like. Instead, they turned the problem on its head and asked, which beneficial goals the fund should support with its investments. Essentially, the fund went to the UN Sustainable Development Goals (SDG), prioritised three of the 17 goals (decent work and economic growth, climate action, and peace), and implemented these by creating bespoke benchmarks for each of the SDG in collaboration with FTSE Russell. Then, at the referendum in 2018, the fund asked its members if it should expand its engagement with companies and add a fourth SDG, responsible consumption and production. The members approved both resolutions and the fund created a fourth benchmark for the newly added SDG and increased the number of engagements with companies.

 

Ist denkbar. Es wäre dann zu klären, ob dieser Konsens-Ansatz ausreichend ist und man ohne harte Ausschlüsse/Divestment auskommt. Für mich ist die Zeit abgelaufen, in der man noch langsam etwas nachjustiert und nur positiv erwünschte Ziele formuliert. Das hätte vor 10 oder 20 Jahren gepasst, wenn ausreichend viele Anleger mitgezogen hätten.

 

Ich bin kein Extinction Rebellion-Verfechter. Man muss sicherlich die älteren Köpfe mitnehmen und darf nicht zu schnell vorgehen, so dass beinahe die Hälfte der Mitarbeiter frustriert geht. Wenn man nur einen reinen Kuschelkurs mit hochtrabenden theoretischen Konzepten fährt, um ja niemanden zu verärgern geht der Wandel aus meiner Sicht zu langsam. Das ist der Dringlichkeit der Lage nicht angemessen.

 

Ja, 50% der Anleger vor den Kopf stoßen, so dass diese frustriert aussteigen: das ist nicht das erwünschte Ziel. Man kann aber nicht alle glücklich machen mit Entscheidungen zu Veränderungen. Ein paar Mitarbeiter wird man immer verlieren bei einem Wandel. Es dürfen nur nicht zu viele werden.

 

Wie würdest du die Strategie in unserer Privatanleger-Praxis umsetzen? Bitte konkrete Indizes und ETF auflisten. Ohne praktische Umsetzung nützt die schönste Theorie wenig.

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das_letzte_Hemd
vor 2 Stunden von tyr:

Ich schaue in den englischen Halbjahresbericht rein und finde Folgendes, wenn ich nach Nuclear suche:

Bitte genauer hinsehen! Kein Bezug zu o. g. Fonds erkennbar.

 

Zudem ist es ja bekannt, dass es selbst innerhalb der EU eine kontroverse Diskussion gibt, ob denn Kernkraft nachhaltig ist oder nicht. In Deutschland lehnen über 80% der Anleger Kernkraft als nachhaltige Geldanlage ab. In Frankreich könnte es genau umgedreht sein.

 

Wenn man jedoch irgendwas finden will, um sich einzureden, dass man auf keinen Fall etwas verändern sollte, findet man immer was.

nur auf die Schnelle, Nextera betreibt u.a. AKWs in den USA, Mitsubishi Heavy produziert u.a. Komponenten für AKW, eine weitere Analyse der Komponenten des Paris Clima blabla ESG Index erspare ich uns. Das geht für den Index nicht gut aus.

vor 2 Stunden von Cepha:

Wer so hohe Ansprüche stellt nimmt keinen ETF sondern kauft eben Aktien gezielt.

 

 

"Echtes" ESG Investieren geht nicht passiv.  Richtig. Daher kann man sich das greenwashing er ETF auch sparen.

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 2 Stunden von das_letzte_Hemd:

nur auf die Schnelle, Nextera betreibt u.a. AKWs in den USA, Mitsubishi Heavy produziert u.a. Komponenten für AKW, eine weitere Analyse der Komponenten des Paris Clima blabla ESG Index erspare ich uns. Das geht für den Index nicht gut aus.

Schön und gut. Was schlägst du stattdessen vor, was klar besser wäre in Sachen nachhaltige Geldanlage und Artikel 8 oder 9 Fonds? Alle Ersparnisse an den nächsten Demeter-Hof verleihen und hoffen, dass dort alles gut geht? Nur destruktiv kritisieren bringt nichts, konstruktiv konkrete praktisch für Privatanleger direkt umsetzbare Vorschläge vor.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 14 Stunden von das_letzte_Hemd:

 Daher kann man sich das greenwashing er ETF auch sparen.

Wie üblich die Frage, ob "besser" gut genug ist, oder ob es perfekt sein muss.

 

Ich bin kein Veganer, esse aber aus ökologischen und ethischen Gründen nur wenig Fleisch und wenn, sofern möglich, "Biofleisch". Manchmal esse ich in der Kantine oder im Restaurant auch normales Fleisch und mein Biofleisch kommt idR aus dem Supermarkt und nicht von einem Dorfladen oder Spezialhändler oder aus eigener Schlachtung. Für einen radikalen Veganer ist das alles sicher vollkommen inakzeptabel, aus meiner Warte ist es aber eine deutliche Verbesserung zum deutschen Standard-Konsum.

 

Wenn ich mir unsicher bin, dass überlege ich mir, was sich denn ändern würde, wenn alle so handeln würde wie ich und ob das dann eine Verbesserung oder Verschlechterung wäre. Meistens lässt sich daraus eine Antwort ableiten.

 

Mir selbst ist es nicht sinnvoll möglich, 100 Unternehmen zu durchleuchten, bevor ich deren Aktien kaufe, also finde ich es für mich okay, wenn ich das an einen ETF Anbieter auslagere. Wird das dann perfekt nach meinen privaten Vorstellungen sein? Eher nicht. Wird es besser sein als gar keine Kriterien? Das soll eben jeder für sich beantworten.

 

MfG

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brln_sri
vor 14 Stunden von tyr:

Alle Ersparnisse an den nächsten Demeter-Hof verleihen und hoffen, dass dort alles gut geht?

Bloß nicht! Ich bin grundsätzlich ein Verfechter von ökologischer Landwirtschaft, aber in diesem Punkt sehr streng mit meinen Konsumentscheidungen. Demeter betreibt "biologisch-dynamische Landwirtschaft" basierend auf der Anthroposophie nach Rudolf Steiner - und damit inkl. aller esoterischen, okkultistischen und rassistischen Elementen dieser "Lehre". Auch während der Pandemie hat sich diese Ecke zuverlässig als Einfallstor für Verschwörungsideologien erweisen. Aber klar, wer mit Dung gefüllte Kuhhörner im Acker vergräbt damit diese sich mit kosmischer Strahlung aufladen, für den ist es nur ein kleiner Schritt zu ganz anderen menschenfeindlichen Überzeugungen.

vor 56 Minuten von Cepha:

Wie üblich die Frage, ob "besser" gut genug ist, oder ob es perfekt sein muss.

Das ist aus meiner Sicht der springende Punkt. Nachhaltiges Investieren über Aktienfonds ist immer ein Kompromiss. Für den einen mag die Zusammensetzung von ESG/SRI-Fonds zu streng sein, für den anderen nicht streng genug sein. Mir sagt dabei  aber besonders zu, dass es sich dabei um regelbasierte und auch für Laien weitgehend nachprüfbare Indexkonstruktionen handelt. Die neue EU Taxonomie hilft zusätzlich zur Einordnung.

vor 16 Stunden von tyr:

Hier im Forum gibt es noch zu viele Vorbehalte und es wird eher gebremst und nach Ausreden gesucht, nichts zu ändern, statt den notwendigen Wandel aktiv zu gestalten.

Ich bin mir sicher, dass wir dies auch hier in der Diskussion über die neue EU Taxonomie sehen werden - wenngleich viele Unternehmen hier schon deutlich weiter sind. Denn sie haben erkannt, dass es nichts mehr hilft, die Notwendigkeit für einen grundlegenden Wandel unseres Lebens und Wirtschaftens zu leugnen oder verhindern zu wollen. Das passiert nicht immer aus Überzeugung für Nachhaltigkeit, sondern auch aus rational-ökonomischen Überlegungen: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit".

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das_letzte_Hemd
vor 3 Stunden von brln_sri:

dass es nichts mehr hilft, die Notwendigkeit für einen grundlegenden Wandel unseres Lebens und Wirtschaftens zu leugnen oder verhindern zu wollen.

Das ist richtig. Ich halte die grün getünchten ESG Funds allerdings für nicht zielführend, wenngleich sie besser performen und daher rein rational als passives Investment sehr gut geeignet sind. 

Die Notwendigkeit für grundlegenden Wandel... das hieße dann ja auch Samsung Apple et al sagen ihren Kunden: Liebe Kunden aufgrund der Notwendigkeit für einen grundlegenden Wandel unseres Lebens und Wirtschaftens nutzen Sie bitte Ihr Smartphone bis es komplett auseinanderfällt und nicht mehr repariert werden kann. Wir stellen unsere Produktion auf nachhaltige bestens reparierbare Modelle um und bitten Sie: Bleiben Sie uns gewogen bis wir 2025 unsere neue Modellpalette ausrollen ... Kauft weniger rettet unseren Planeten ...  Also,mit diesem Kapitalismus und dieser Börse werden es jedenfalls nicht schaffen. Daher genießen wir die letzten schönen Tage, Monate und Jahre mit ein wenig wohligem Klimagrusel, bevor gar grauenhafte Ereignisse alles vernichten ....:w00t:

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brln_sri
vor 24 Minuten von das_letzte_Hemd:

Ich halte die grün getünchten ESG Funds allerdings für nicht zielführend, wenngleich sie besser performen und daher rein rational als passives Investment sehr gut geeignet sind.

Und genau da sind wir wieder an dem Punkt: Nachhaltige Geldanlage ist immer ein Kompromiss. Natürlich wird es immer in Einzelfällen Greenwashing geben, aber das ist eben für mich kein Grund, nicht auf nachhaltige ETFs zu setzen. Sie sind eben nachhaltiger als "klassische" Indizes, nicht mehr und nicht weniger.

vor 33 Minuten von das_letzte_Hemd:

Die Notwendigkeit für grundlegenden Wandel... das hieße dann ja auch Samsung Apple et al sagen ihren Kunden: Liebe Kunden aufgrund der Notwendigkeit für einen grundlegenden Wandel unseres Lebens und Wirtschaftens nutzen Sie bitte Ihr Smartphone bis es komplett auseinanderfällt und nicht mehr repariert werden kann. Wir stellen unsere Produktion auf nachhaltige bestens reparierbare Modelle um und bitten Sie: Bleiben Sie uns gewogen bis wir 2025 unsere neue Modellpalette ausrollen ... Kauft weniger rettet unseren Planeten

Das ist eine sehr simplifizierende Sichtweise. Nur weil z.B. langlebigere Produkte weniger Konsum erzeugen, sinken nicht zwangsläufig die Umsätze. Viel wichtiger sind die dahinter stehenden Geschäftsmodelle und diese ändern sich doch bereits spürbar - insbesondere mit Blick auf (digitale) Dienstleitungen. Apple ist eben genauso wenig ein Telefonhersteller wie Tesla ein Autohersteller. Und selbst deutsche Autokonzerne verdienen mittlerweile Geld mit Menschen, die gar kein eigenes Auto besitzen. Ob das alles nachhaltig ist, sei jetzt mal dahingestellt, aber der sich bereits jetzt vollziehende Wandel ist viel größer als es auf den ersten Blick scheint.

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Theobuy
vor 20 Stunden von tyr:

Wie würdest du die Strategie in unserer Privatanleger-Praxis umsetzen?

Mich persönlich überzeugt der ESG Ansatz im Grundsatz nicht und ich halte ihn vor allem für eine Erscheinung, die allen möglichen Playern dient, aber nicht der Umwelt. Wenn man Einfluss nehmen will, sollte man bei sich selbst anfangen, sein Verhalten und seinen Konsum anpassen bzw. Projekte in seiner Umgebung finanzieren/unterstützen (direkter, sichtbarer Impact) und als Investor seine Stimmrechte ausüben (Impact auf das nicht sonderlich ESG-konforme Unternehmen). Ein Beispiel, wie das funktionieren kann, ist ja im verlinkten Artikel genannt worden. Das funktioniert auch im größeren Maßstab, Zusammenschlüsse von Aktionären unter der Fahne ESG wären eine Idee. Ob immer und ob schneller - keine Ahnung. Die Auslagerung solcher Entscheidungen auf Dritte, nämlich ESG-Festleger, mit ggf. schwer nachvollziehbaren Kriterien, könnte man auch als Alibigutmenschentum verstehen, Betonung auf "könnte" - ich unterstelle das hier niemandem.

 

Letztlich führen viele Wege nach Rom.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 54 Minuten von Theobuy:

Mich persönlich überzeugt der ESG Ansatz im Grundsatz nicht und ich halte ihn vor allem für eine Erscheinung, die allen möglichen Playern dient, aber nicht der Umwelt. Wenn man Einfluss nehmen will, sollte man bei sich selbst anfangen, sein Verhalten und seinen Konsum anpassen bzw. Projekte in seiner Umgebung finanzieren/unterstützen (direkter, sichtbarer Impact) und als Investor seine Stimmrechte ausüben (Impact auf das nicht sonderlich ESG-konforme Unternehmen)...

Ist das Theorie, oder machst Du das auch selber und falls ja, kannst Du den Impact Deines Handels grob quantifizieren?

 

Ich kenne niemanden, der bewusst nachhaltig lebt (z.B. weniger asl 1t CO2e/Jahr), weil das im aktuellen Umfeld in Deutschland nahezu unmöglich ist. In den meisten Fällen sind es eher Alibi-Handlungen a la "aber ich hab doch eine Solaranlage auf dem Dach" oder halt ein angeblicher Verzicht, den man sowieso machen würde und sich nun "gut schreibt".

 

Für Nachhaltigkeit muss schon die grundlegenden Strukturen ändern und das geht nur auf politischer oder eben auch finanzieller Ebene. Natürlich nur, sofern man das Ziel tatsächlich verfolgt, es gibt ja haufenweise leute denen geht das vollkommen sonstowo vorbei und Leute, die Umeltschutz aktiv bekämpfen, weil sie das doof finden oder aus welchen Gründen auch immer.

 

Aber auch hier gilt: Im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas besser zu machen ist besser als garichts zu machen. Wenn es nicht genug ist (was es nicht ist), muss man eben vom ersten schritt aus den zweiten gehen und dann den dritten, es nutzt nichts, die Schritte alle zu verweigern, weil einen nur der 100m weite Sprung sofort ins perfekte Ziel führt.

 

Ich sehe ESG als (einen) ersten Schritt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Wer das ablehnt, weil meinetwgeen die großen Ölkonzerne gute Dividenden zahlen oder weil man in Waffen einen hoch profitablen Zukunftsmarkt sieht, an dem man partizipieren möchte oder weil amn selber Luftfahrt und Kernenergie icht für schädlich hält, der muss es ja auch nicht tun.

Aber so wird ja nicht argumentiert. das Argument ist, dass ESG nichts taugt und man statdessen lieber xyz tun "solle". Wohlgemerkt im Konjunktiv.

 

MfG

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Mirakel_23

Ich weiß nicht, ob es schon genannt wurde, aber auf https://finanzpedia.net/nachhaltige-etf/ findet man eine gute Zusammenstellung von Informationen über verschiedene ESG und SRI Varianten.

 

Hier ein grober Überblick: 

 

ESG.thumb.png.b20d29732c442be6ac8e32019621578e.png

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 1 Stunde von Mirakel_23:

Ich weiß nicht, ob es schon genannt wurde, aber auf https://finanzpedia.net/nachhaltige-etf/ findet man eine gute Zusammenstellung von Informationen über verschiedene ESG und SRI Varianten.

 

Hier ein grober Überblick: 

 

ESG.thumb.png.b20d29732c442be6ac8e32019621578e.png

... damit darf jeder für sich definieren, welche ESG-Kriterien einem wichtig sind und welche nicht. Ich halte das Thema lieber einfach und bleibe bei der Basis: keine Kraftwerkskohle, nach Möglichkeit keine Kernkraft, keine unkonventionelle Öl- und Gasförderung durch Fracking und Ölsand.

 

Damit kommt man in endlicher Zeit zu passenden Indizes und Fonds. Diskutiert wird schon viele Jahrzehnte, aber bisher wird noch viel zu wenig getan. Die bisher aufgelegten Artikel 9 Impact-ETF überzeugen mich in der Indexkonstruktion z. B. noch nicht. Dann habe ich lieber erstmal ein Depot aus Artikel 8-Fonds in der Praxis umgesetzt. Erledigt ist besser als perfekt.

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Beginner81
vor 2 Stunden von Mirakel_23:

Hier ein grober Überblick: 

Auf den ersten Blick ist die Tabelle unglaubwürdig.
Der FTSE Global All Cap Choice beinhaltet viele Unternehmen, die SRI-Indizes schließen sehr viel aus. Warum sind dann bei Ersterem deutlich mehr "rote Punkte" (strikter Ausschluss)?

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Theobuy
vor 21 Stunden von Cepha:

Ich sehe ESG als (einen) ersten Schritt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ich bin (noch) keine Leuchte, was Nachhaltigkeit angeht, auch wenn ich mein Konsumverhalten bspw. langsam ändere und nachhaltige Projekte in meinem unmittelbaren Umfeld unterstütze - Ökologie und Wirtschaft schließen sich ja nicht aus.

Ich habe auch nichts dagegen, dass Investoren solche Produkte kaufen, bezweifle aber deren Effekt auf das Wirtschaften konkreter Unternehmen. Ich habe jetzt nicht aktiv nach Nachweisen gesucht, ob ESG-konformes Investment einen meßbaren Effekt hat - vielleicht gibt es hier ja Hinweise darauf. Wirtschaftsunternehmen, die Gewinn für ihre Anteilseigner erzielen müssen, lassen sich von anderen Aktivitäten (Regulierung; Aktionärsversammlungen) mehr beeindrucken, als von Investoren, die ihre Wertpapier nicht kaufen. ESG ernährt vor allem die Beratungsindustrie - vom ESG-Report bis hin zum ESG-Kriterien-Entwickler.

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Mirakel_23
· bearbeitet von Mirakel_23
Am 3.11.2021 um 13:37 von Beginner81:

Auf den ersten Blick ist die Tabelle unglaubwürdig.
Der FTSE Global All Cap Choice beinhaltet viele Unternehmen, die SRI-Indizes schließen sehr viel aus. Warum sind dann bei Ersterem deutlich mehr "rote Punkte" (strikter Ausschluss)?

Guter Punkt. Einen Beitrag dazu liefert vielleicht, dass der FTSE Index ähnlich wie die MSCI ESG Screened Indizes lediglich aussortieren. Bei den strengeren MSCI Indizes werden dann unter den nicht-aussortieren zusätzlich nur die besten x % ausgewählt, was die Anzahl der Aktien weiter drückt. Aber ob das der alleinige Grund ist, weiß ich auch nicht. Muss man sich wahrscheinlich einfach mal im Detail anschauen. Mittlerweile ist das Ganze auch ziemlich unübersichtlich geworden, da die dort aufgelisteten Indizes noch nicht ein mal alle relevanten sind (der Xtrackers MSCI World ESG trackt zum Beispiel den MSCI World Low Carbon SRI Leaders Index, und es scheint noch mehr solcher Indizes mit direktem Klimabezug zu geben, "Paris-aligned").

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BigSpender09
· bearbeitet von BigSpender09
vor 7 Stunden von Mirakel_23:

Guter Punkt. Einen Beitrag dazu liefert vielleicht, dass der FTSE Index ähnlich wie die MSCI ESG Screened Indizes lediglich aussortieren. Bei den strengeren MSCI Indizes werden dann unter den nicht-aussortieren zusätzlich nur die besten x % ausgewählt, was die Anzahl der Aktien weiter drückt. Aber ob das der alleinige Grund ist, weiß ich auch nicht. Muss man sich wahrscheinlich einfach mal im Detail anschauen. Mittlerweile ist das Ganze auch ziemlich unübersichtlich geworden, da die dort aufgelisteten Indizes noch nicht ein mal alle relevanten sind (der Xtrackers MSCI World ESG trackt zum Beispiel den MSCI World Low Carbon SRI Leaders Index, und es scheint noch mehr solcher Indizes mit direktem Klimabezug zu geben, "Paris-aligned").

Die einzelnen Kriterien sind auch teils unterschiedlich scharf formuliert.

Ich hatte mir mal ein paar Seiten auf Finanzpedia angeschaut.

Kohle (oder war es Öl?) z.B. wird beim FTSE ESG Global nur ausgeschlossen, wenn mindestens 50% der Umsätze einem bestimmten (zum Ausschluss führenden Bereich) zugeordnet werden.

Bei MSCI SRI standen verschiedene Fälle mit >5% Zuordnung. Also rein darauf bezogen deutschlich schärfer.

Ist zumindest das, was mir beim Überfliegen direkt ins Auge gesprungen ist.

 

Prozentual klingen 13% ausgeschlossene Titel beim FTSE ESG Global gefühlt nicht viel.

In absoluten Zahlen werden von 9.122 ganze 1.178 ausgeschlossen.

Das kommt zumindest mir (obwohl ich des Prozentrechnens fähig bin) gefühlt mehr vor als wenn ich die bloße Prozentzahl höre. Klingt komisch, ist aber so.

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brln_sri

Gerade mit den Umsatzschwellen ist es schon eine Wissenschaft für sich. Wer sich dafür interessant, kann gerne einmal einen Blick auf meine Portfoliovorstellung werfen (etwas Eigenwerbung ist an dieser Stelle hoffentlich erlaubt). Dort habe ich die Abschnitte zum SRI-Indexkonstruktion noch einmal deutlicher ausgearbeitet und gehe auf auf die Umsatzschwellen ein.

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Burgstraße
Am 2.11.2021 um 11:59 von brln_sri:

Bloß nicht! Ich bin grundsätzlich ein Verfechter von ökologischer Landwirtschaft, aber in diesem Punkt sehr streng mit meinen Konsumentscheidungen. Demeter betreibt "biologisch-dynamische Landwirtschaft" basierend auf der Anthroposophie nach Rudolf Steiner - und damit inkl. aller esoterischen, okkultistischen und rassistischen Elementen dieser "Lehre". Auch während der Pandemie hat sich diese Ecke zuverlässig als Einfallstor für Verschwörungsideologien erweisen. Aber klar, wer mit Dung gefüllte Kuhhörner im Acker vergräbt damit diese sich mit kosmischer Strahlung aufladen, für den ist es nur ein kleiner Schritt zu ganz anderen menschenfeindlichen Überzeugungen.

Das ist übrigens ein gutes Beispiel, wie schwer bis unmöglich es ist, zu vielschichtigen Fragen auf denselben Nenner zu kommen. Würde mal sagen: den Tieren ist es egal, ob esoterischer Firlefanz bei Demeter betrieben wird. So ähnlich ist es auch bei den ESG-Kriterien. 50 Frauen im Management sind besser als 50.000 Hektar Wiederaufforstung?

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brln_sri
vor 3 Stunden von Burgstraße:

Das ist übrigens ein gutes Beispiel, wie schwer bis unmöglich es ist, zu vielschichtigen Fragen auf denselben Nenner zu kommen.

Wobei ich schon zwischen Konsumentscheidungen, die ich zu (fast) 100% beeinflussen kann, und einem Aktien-ETF unterscheiden würde. Beim ETF geht es darum, ob der dahinterliegende Index meinen Vorstellungen (weitestgehend) entspricht. Ich kaufe hier ja ein "Gesamtpaket", bei dem ich eben nicht die einzelnen Bestandteile nach meinen Wünschen zusammenstellen kann. Und ein solches Gesamtpaket ist immer ein Kompromiss.

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etherial
vor 17 Stunden von Burgstraße:

Das ist übrigens ein gutes Beispiel, wie schwer bis unmöglich es ist, zu vielschichtigen Fragen auf denselben Nenner zu kommen. Würde mal sagen: den Tieren ist es egal, ob esoterischer Firlefanz bei Demeter betrieben wird. So ähnlich ist es auch bei den ESG-Kriterien. 50 Frauen im Management sind besser als 50.000 Hektar Wiederaufforstung?

Wenn jeweils beides da ist (Tierwohl + Esoterik, Frauenberücksichtigung und Wiederaufforstung) sind doch alle glücklich.

 

Viel entscheidender ist aus meiner Sicht, dass die Nutztiere wirklich etwas davon haben wenn ich die Milch/das Fleisch bei Demeter kaufe: Denn früher oder später lohnt sich es für die Normalbauern nicht mehr - und sie stellen um auf Bio.

 

Anders bei ESG. Eine Firma wird ESG, weil sie Frauen in Führungspositionen bringt bzw. wiederaufforstet. Aber nur weil ich diese Aktie besitze ändert sich auf der Welt (inbesondere bei anderne Aktiengesellschaften) gar nichts. Selbst wenn ich mit dem Kauf den Preis der Aktie treibe (was jedem EMH-Jünger völlig absurd vorkommen muss), änder sich nichts. Die Idee, dass die nächste Finanzierungsrunde einfacher wird, weil der Preis irrational über dem Wert der Firma steht halte ich auch für gewagt (die Banken werden in erster Linie nach Kreditwürdigkeit gehen und nicht nach dem Marktwert). Der rationale Preis stellt sich auch innerhalb eines Nicht-ESG-Indexes ein.

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Theobuy

Sollte sich Custom Indexing bis nach Europa bewegen, kann jeder Investor selbst überlegen, sein Portfolio zusammenzustellen. Ein Auswahlkriterium ist ESG...

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 2 Stunden von Theobuy:

Sollte sich Custom Indexing bis nach Europa bewegen, kann jeder Investor selbst überlegen, sein Portfolio zusammenzustellen. Ein Auswahlkriterium ist ESG...

Interessante Idee, wenn man spezielle Anlagekonzepte verfolgen will, die nicht in großen Standard-Indizes abgedeckt werden.

 

Damit könnte man beispielsweise Anlagekonzepte wie Weltdepot Regionen nach BIP gewichtet, mit SC und Titel gleichgewichtet umsetzen.


Ich gehe jedoch davon aus, dass man immer Kostenvorteile haben wird, wenn man mit unzähligen weiteren Anlegern gemeinsam Anteile an einem billigen Indexfonds hält als eine individuelle Lösung zu besparen, die genau für einen selbst nach eigenen Einstellungen gebaut wird. Die Zusatzleistung individuelle Indizes wird extra Geld kosten und nicht kostenlos sein (können).

 

Das individuelle sonst nicht herstellbare Anlagekonzept müsste die Mehrkosten aufwiegen - Mehrwert.

 

Ich wäre mir jedoch nicht sicher, ob so eine custom Index Lösung die tracking difference Fetischisten im WPF zufrieden stellt. Es könnte ja durchaus passieren, dass es zu 0,1% Abweichung zum Referenzindex kommt. :lol:

 

Für den Anbieter wäre das Angebot zudem interessant, da dieser die Daten zu Performance, Volatilität, Kosten uvm. bei den Kunden auswerten kann.

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Theobuy

Ein interesseanter Beitrag von den Rational Reminder Machern:

 

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