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Pfennigfuchser

Vermögensplanung

Empfohlene Beiträge

Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser
vor 18 Stunden von Der Horst:

Was übrig bleibt wird einfach liquide (Wertpapiere) investiert und solange der Sparbetrag im Mittel mindestens vierstellig ist, sehe ich keinen Grund, mehr Zeit in Planung oder Analysen meiner Ein-/Ausgaben zu versenken.

So habe ich das ja lange auch gehandhabt. Aber mich möchte das Vermögen breiter aufstellen "nur" Wertpapiere ist nicht nach meinem Geschmack, so praktisch es ist, dass die nur Arbeit am Rechner machen. Und da andere Anlageklassen sich anders verhalten, steuerlich anders oder zu anderen Zeitpunkten wirken usw, versuche ich, die Interaktion zu verstehen. Die ist mir zwar in der Theorie klar, aber mir fehlt noch das Gefühl dafür, wie Dinge (schnell, aus dem Bauch heraus) einzuschätzen sind. Das Gefühl für die Hauptstellschrauben statt der Nachkommstelle.

 

Außerdem treiben mich Fragen um wie: wieviel Alterseinkünfte will ich sicher, dafür aber an meine Person gebunden haben (Rentenversicherung, GRV, Pension), wieviel lieber als Erträge aus Depot, Mieteinnahmen, etc. vererbbar? Klar, hängt stark von der eigenen Lebenserwartung ab. Wenn ich damit rechne, steinalt zu werden, kann es für meine Erben auch ein top Geschäft sein, wenn ich hohe Rentenzahlungen habe statt eines vererbbaren Depots. Wenn ich einen Monat vor Rentenbezug sterbe, wäre das finanziell für die Erben eher blöd. Wie will ich eigentlich im Alter wohnen? Die große Immo will ich eigentlich dann nicht mehr pflegen müssen, andererseits habe ich die eingesparte Miete als steuerfreien Ertrag inzwischen zu schätzen gelernt. Vielleicht mit 60 noch mal kleiner bauen/renovieren? Wie kann ich mein Vermögen auf andere Anlageklassen ausweiten? Für die meisten Klassen ist es halt viel zu klein.

 

Wüstes Durcheinander, das geordnet werden will.

 

 

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Lindoro

Ein regelmäßiger Kassensturz ist nie verkehrt. Und Geld zählen macht ja mehr Spaß als Schulden zu addieren.

 

Die große Unbekannte ist die Inflation bzw. die Entwicklung von Löhnen, Gehältern und Renten im Verhältnis zu dieser.

 

Und als Mackenroth-Anhänger nehme ich nun mal an, dass unser Wohlstand auch in 20 oder 30 Jahren VERDIENT werden muss. Mit immer mehr Schulden, immer mehr Rentnern, immer mehr Vorschriften, immer weniger Industrie und immer mehr Leuten, für die "Work-Life-Balance" im Vordergrund steht, könnte das ganz schön schwierig werden.

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Bolanger

@Pfennigfuchser Dein erster Schritt müsste die Wahl einer asset allocation sein. Ich mache mal einen Vorschlag:

25% Wertpapiere

25% vermietete Immobilie

25% festverzinslicher Kram

25% verbleibendes Erwebseinkommen

 

Dazu setzt Du Dir ein limit, abe dem Du überhaupt in eine weitere Anlageklasse einsteigst. Wenn Dein Vermögen insgesamt eher klein ist, dann macht der Einstieg in z.B. Immobilien keinen Sinn. dann besparst Du eben die verbleibenden Klassen bevorzugt. Wenn Du dann irgednwann die Größenordnung erreicht hast, dass es zu einer vermieteten Immo reicht, dann schichte eben um. Der rest ergibt sich dann automatisch. 

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Naja, bisher war es eher umgekehrt: die Anlagen haben sich automatisch ergeben, den Rest haben ich ins Depot gesteckt. D.h. die Asset Allocation war nicht erdacht, sondern hat sich ergeben. Liegt in der Natur der Sache, da es Immos u.ä. nicht immer in passender Stückelung gibt. Daraus kann man dann den Schluss ziehen, es einfach zu lassen. Oder eben, wenn sich etwas ergibt, trotzdem zuzuschlagen.

 

Um es auf 25% verbleibendes Erwerbseinkommen zu bringen muss ich entweder deutlich älter als jetzt sein oder deutlich die Arbeitszeit reduzieren oder meine anderen assets müssten gewaltig gewinnen. Wenn ich auch noch die selbstgenutzte Immo mitreinnehme, die ja irgendwann verkauft werden soll, sieht es ganz düster für die anderen Positionen aus, nur die Rentenansprüche könnten das noch weiter verdunkeln ;-)

 

Das verbleibende Erwerbseinkommen sinkt jedes Jahr, der Rest steigt (hoffentlich). Das wird schwierig mit der Asset Allocation.

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Bolanger

Das ist ja nur ein Vorschlag für eine Zielallocation, auf die Du hinarbeiten könntest. Hauptsache Du setzt Dir ein Ziel.

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Klar, Ziel ist immer hilfreich.

 

Problematisch ist halt, dass die Größenordnung der zu betrachtenden Posten doch arg unterschiedlich ist. Dinge wie "verbleibendes Erwerbseinkommen" oder auch "gesetzliche Rentenansprüche" sind riesig, in die Region kommt höchstens noch die "selbstgenutzte Immobilie". D.h. entweder ich mache eine Gesamtschau in der alles andere zu niedrigen einstelligen Prozentzahlen verkümmert oder ich muss diese Posten rauslassen um beim Rest noch Wald und Bäume unterschieden zu können. Da das alles Posten sind, an denen ich eh nicht mehr viel drehen werde (das sieht bei jüngeren vielleicht noch ganz anders aus!), lasse ich sie außen vor und konzentriere mich auf die Vermögensteile, die ich noch nennenswert hin und herschieben kann. Also vermietete Wohnung, Depot, Festgelder, Beteiligung, AV Produkte.

 

Das sieht dann aktuell so aus:

TG                     17%

Aktien (ETF)       36%

PV Bet.                3%

verm. Whg.        14%

Riester/KLV        29%

 

ist aber noch stark in Bewegung.

Vor ein paar Jahren war zum Immoerwerb alles außer PV Beteiligung und den Alternsvorsorgeprodukten auf Null heruntergefahren. Die PV Beteilligung lässt sich leider nicht erhöhen, fällt also anteilig, und Riester/KLV steigen zwar noch, aber langsamer als der Rest, fällt als anteilig auch langsam. Die Wohnung zahlt sich gemütlich ab, es lohnt sich nicht, sich da zu beeilen, Aktienanteil und TG steigt, wobei ich mir fürs TG demnächst noch eine sinnvolle Alternative suchen muss, da bin ich ratlos.

 

Was interessant ist: die großen Posten aus dem ersten Absatz sind so riesig, dass selbst mein aus meiner Sicht schon ganz ordentliches Depot eine winzige Zahl dagegen ist und irgendwelche Erwägungen über die Nachkommastelle der TER eines etf darin dann schon ziemlich nutzlos erscheinen (was sie nicht unbedingt sind, auf Ebene des Depots betrachtet). Eine kleine Änderung an der Rente, am Gehalt o.ä. wirkt sich so unglaublich viel höher aus, das ist wirklich ganz enorm. Ich werde mir daher tatsächlich noch einmal Gedanken machen, was da wann fließen soll und welche Auswirkung hat, was man ggf mit Rürup und Co noch zwischen dem Erwerbsleben und der Rente hin uns herschieben kann, usw. Das sind wesentlich größere Blöcke, auf die es sich lohnt, noch einmal etwas Grips zu verwenden. Analoges gilt übrigens die großen Ausgabenblöcke, Wohnen und Krankenversicherung. 

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Mojo-cutter

Ich habe mir ähnliche Gedanken gemacht und die AA zum Zeitpunkt der Berentung als Ziel zu nutzen. Siehe hier. Vielleicht ist das nützlich. 

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Danke, sehr schön aufbereitet, da kann man gut sehen, was ich meine! Wobei es bei mir noch etwas stärker von den drei Positionen Rentenansprüche, Gehalt und Immo dominiert wurde, was daran liegt, dass die Umschichtung in die selbstgenutzte Immo noch nicht so lange her ist und wir sehr schnell getilgt haben. Ich werden Deinen Strang noch einmal genauer lesen.

 

 

Ein Schluss, den ich auf jeden Fall schon einmal ziehen kann, ist, dass ich mir doch noch einmal Gedanken machen muss, wieviel Geld ich im Alter zu brauchen gedenke. Bisher war das nicht so sehr auf meiner Liste, da die Einkünfte hoch sind, die Ausgaben aber sehr niedrig, reicht vermutlich eh locker. Wenn ich die Größe jedoch bestimme, kann ich mit gutem Gewissen alles was darüber hinaus geht mit einem ganz anderen Horizont anlegen. Sprich eher so Richtung "Aktien und Wald", also auch Produkte, die erst die Generation meiner Enkel erntet ;-) Mal sehen, ob das mit meinen kleinen Losgrößen darstellbar ist. 

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Chris75

Sehr interessantes Thema.

 

Mir hilf dabei:

- Haushaltsbuch: Um die aktuelle Situation der Ausgaben zu verstehen und seinen Mindestbedarf und den zukünftigen Bedarf einschätzen zu können.

Nach einigen Jahren ist das sehr sehr aufschlussreich und spart jedes Jahr bares Geld, da man sich selbst bei jeder Ausgabe hinterfragen kann.

 

- Barwert des Gesamtvermögens: Um die Risikoquote im Kontext Gesamtvermögen besser einschätzen zu können.

 

- Cashflowplanung für den Ruhestand unter Berücksichtigung:

* Inflation

* Rentensteigerungen

* Zeitwertkonto und Bezüge bis zum Ruhestand

* gesetzlicher Rente

* Betriebsrenten

* Depotentwicklung und Entnahmestrategie

* Krankenversicherungssituation und Beitrag (insbesondere bei BAV)

* Simulation der Steuer und Netto-Cashflows

 

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Bolanger

Noch was für den Themenstarter:

 

Bzgl. Rentenversicherungen vertrete ich die Meinung, dass man solche RVs mitnimmt, die sich aufgrund einer Förderung anbieten. Das könnte eine betriebliche Altersvorsorge sein oder eine Riester-Versicherung mit entsprechenden Förderbeträgen. Darüber hinaus würde ich allerdings keine RV abschließen und stattdessen eigenständig Vermögen aufbauen. Zu beginn der Rentenphase kann man dann immernoch aus dem Vermögen in eine Sofortrente umschichten. Eine Ausnahme davon mache ich allerdings bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Diese wird bei mir ein wichtiger Baustein der Altersbezüge sein. da ich sie ohnehin habe, baue ich sie so weit es geht aus (Nachzahlung für Ausbildungszeiten, später mal Einzahlung für Ausgleich von Rentenabschlägen). Mir geht es nämlich auch darum im Alter nicht zu viele unübersichtliche Verträge zu haben. Die gesetzliche RV bleibt, also kann ich die auch gut aufstocken, ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand mit Kleingedrucktem zu erzeugen.

 

Bzgl. der Weitergabe an die nächste Generation halte ich inzwischen die Gründung einer GBR für äußerst gut geeignet. Über ein Nießbrauchrecht kann man schon zu Lebzeiten die Erbschaftsfreibeträge optimal ausnutzen und bleitb dennoch Herr des eigenen Vermögens. Wenn man ein Depot an mehrere Erben weiterreichen möchte, dann wird es mit dem FiFo-Prinzip schwer, zwei Erben gleich zu behandeln. In einer GBR fällt auch dieses Problem weg. Im Gegensatz zu einer vvGmbH sind die verwaltungskosten wesentlich geringer und man kommt an das Vermögen auch einfacher wieder heran. bei den meisten stellt sich die Frage nach eine vvGmbH meist eher im gehobenen Alter, wenn genug vermögen angehäuft wurde. dann ist man auber der Entnahmephase auch schon wieder näher gerückt und muss dann zusehen, wie man Geld von einer fremden Kapitalgesellschaft aufs eigene Konto bekommt.      

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Pfennigfuchser
Am 1.10.2021 um 10:06 von Bolanger:

Bzgl. Rentenversicherungen vertrete ich die Meinung, dass man solche RVs mitnimmt, die sich aufgrund einer Förderung anbieten. Das könnte eine betriebliche Altersvorsorge sein oder eine Riester-Versicherung mit entsprechenden Förderbeträgen. Darüber hinaus würde ich allerdings keine RV abschließen und stattdessen eigenständig Vermögen aufbauen. Zu beginn der Rentenphase kann man dann immernoch aus dem Vermögen in eine Sofortrente umschichten. Eine Ausnahme davon mache ich allerdings bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Diese wird bei mir ein wichtiger Baustein der Altersbezüge sein. da ich sie ohnehin habe, baue ich sie so weit es geht aus (Nachzahlung für Ausbildungszeiten, später mal Einzahlung für Ausgleich von Rentenabschlägen). Mir geht es nämlich auch darum im Alter nicht zu viele unübersichtliche Verträge zu haben.

 

Da ticke ich ähnlich. Insbesondere habe ich auch Dinge mitgenommen, die vielleicht suboptimal sind, aber eine Absicherung nach unten bedeuten: Beim Riester war mir beispielweise beim Abschluss noch nicht klar, wie sich mein Gehalt und meine Alterseinkünfte entwickeln würden. Letztendlich ist die Rechnung aber: wenn ich im Alter so gute Einnahmen habe, dass ich heftig Steuer zahlen muss, ist der Riester zwar nicht optimal, aber ich kann mir den Renditeverlust leisten. Nehme ich jedoch wenig ein, werde ich froh über den Riester sein.

 

Die GRV ist erst in den letzten Jahren in meinen Fokus gerückt. Ich habe sie eh an der Backe, dann kann ich sie auch als vergleichsweise wenig korreliertes Vehikel zur Langlebigkeitsabsicherung nutzen. Ich kenne mich selbst und weiß, dass es mir schwer fällt zu entsparen. Also muss ich für einen ordentlichen monatlichen Cash Flow im Alter sorgen, der nicht aus Entsparen stammt und den ich mit gutem Gewissen verkonsumieren kann. Bei allen anderen Anlagen denke ich dann schon wieder, wir man sie günstiger investieren kann, auf welche Rendite ich verzichte, wenn ich sie jetzt aufbrauche, usw. Also will ich einen guten Grundstock, der wirklich monatlich reinkommt und mit dem Rest kann ich dann spielen, vererben, investieren oder liegenlassen.  

 

Über die Weitergabe an die nächste Generation denke ich in 10 JAhren mal langsam nach, meine Kinder sind ja noch klein, dann beginnt so langsam die Phase der Ausbildungsfinanzierung.

 

Zum Nießbrauch möchte ich allerdings anmerken, dass der ziemlich üble erbschaftsrechliche Tücken hat, wir sehen das gerade in der Verwandtschaft. Das ist nur anzuraten, wenn sich alle wohlgesonnen sind, ansonsten können Schenkungen unter Nießbrauchvorbehalt böse nach hinten losgehen.

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Bolanger
vor 1 Stunde von Pfennigfuchser:

Zum Nießbrauch möchte ich allerdings anmerken, dass der ziemlich üble erbschaftsrechliche Tücken hat, wir sehen das gerade in der Verwandtschaft. Das ist nur anzuraten, wenn sich alle wohlgesonnen sind, ansonsten können Schenkungen unter Nießbrauchvorbehalt böse nach hinten losgehen.

Kannst Du das etwas beschreiben?

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Ein bestehendes Nießbrauchrecht hemmt den Beginn der Zehnjahresfrist bei Schenkungen gem. § 2325. D.h. im ungünstigen Fall eines Erbstreites unterliegt das vor langer Zeit verschenkt geglaubte Objekt noch Pflichtteilsergänzungsansprüchen. Das kann für den Beschenkten ziemlich teuer werden.

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Bolanger
vor einer Stunde von Pfennigfuchser:

Ein bestehendes Nießbrauchrecht hemmt den Beginn der Zehnjahresfrist bei Schenkungen gem. § 2325. D.h. im ungünstigen Fall eines Erbstreites unterliegt das vor langer Zeit verschenkt geglaubte Objekt noch Pflichtteilsergänzungsansprüchen. Das kann für den Beschenkten ziemlich teuer werden.

Das stimmt zwar, allerdings sind die Pflichtteilsergänzungsansprüche je nach Alter des Schenkenden signifikant geringer als dier Wert des verschenkten Gegenstandes. Ich glaube hier gibt es auch keine einfache Antwort, denn alternativ zur Schenkung des bverringerten Wertes eine großen Summe mit Niesbrauch könnte man ansonsten eben alle 10 Jahre die Freibeträge nutzen.

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Pfennigfuchser

Klar, wenn die Restlebensdauer hoch ist, wird der Nießbrauch dementsprechend wertvoll, und das halt abgezogen. Steuerlich würde ich die Freibeträge auch alle 10 Jahre nutzen, aber man muss halt aufpassen, dass man nießbrauchtechnisch keine Angriffsfläche bietet.

Im mir bekannten Falle wollte eine entfernte Tante der Steuer wegen an eines ihrer Kinder schenken, allerdings die Verfügungsgewalt behalten (was ich durchaus verstehen kann) und hat sich daher ein NIeßbrauchrecht bis zum Tode einräumen lassen. Da sie zum Schenkungszeitpunkt schon relativ alt war, war der vom Wert abzuziehende Nießbrauchwert gar nicht so sehr hoch. Tatsächlich hat sie erfreulicherweise noch sehr lange und gesund gelebt, so dass dann über 20 Jahre nach der Schenkung noch von einem anderen Kind Pflichtteilsergänzungsansprüche geltend gemacht werden konnten, da die10 Jahresfrist eben erst mit ihrem Tode zu laufen begonnen hatte und diese Schenkung damit vollständig in der Masse drin war.

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Sapine

Nettes und wichtiges Thema... 

 

Etwas unstrukturiert meine Gedanken zu dem Thema: 

 

Planen ist wichtig

Wer ohne (finanzielle) Planung durchs Leben stolpert hat am Ende oft eine ordentliche Schippe an Schulden oder wenig auf der Kante. Beispiele dazu sehe ich einige im Freundeskreis. Je nach Job kann einen später dann eine herbe Überraschung begegnen, wenn man feststellt, dass man im Rentenaltern nur noch die Hälfte seines Nettoeinkommens zur Verfügung hat. Wer dann die letzte Umschuldung genutzt hat, um die Hypothek aufzustocken (Haus neu decken und das neue Auto finanzieren), der hat halt auch mit 65 noch Raten abzuzahlen. Die Bank freut es sicherlich und wer sich erst mal an hohe monatliche Ausgaben gewöhnt hat (Pferd, Ferienwohnung, Wohnmobil, Urlaub, Kinder/Enkelkinder, u.v.m), tut sich schwer, den Gürtel enger zu schnallen.

 

Mir persönlich hat Planen Spaß gemacht. Am Excel rumspielen und zu schauen was möglich ist und was nicht. Aber auch Ausgaben und Luxus einplanen, damit man nicht vor lauter Sparen das Leben vergisst. Schauen welche Ziele man mit welchem Einsatz umsetzen kann und wie wahrscheinlich das gewünschte Ergebnis wird. Wahrscheinliche Renditen der verschiedenen Anlageformen und die Möglichkeiten dies als Privatanleger umzusetzen. Alternativen abwägen für den Fall dass es gut oder weniger gut läuft. Für mich war dabei wichtig, einen nicht zu großen Aufwand zu betreiben, denn Vermögensaufbau ist für mich kein Selbstzweck und für meinen Mann war es das noch viel weniger. 

 

Keine Finanzplanung ohne Lebensplanung

Planen um des Planens willen ist zwar nett, aber wichtig ist dass die Finanzplanung zur Lebenssituation passt. (Realistische) Lebensträume bedenken und die Umsetzbarkeit prüfen. Persönliche Ziele, Ziele in der Partnerschaft und Familie in Einklang bringen (schon klar, geht nie zu 100 %) und dann die Umsetzung angehen. Das führt zu existentiellen Fragen und denen stellen sich die meisten ungern. Leider führt es auch dazu, dass weniger Träume realisiert werden als möglich wären. 

 

Für mich bzw. uns könnte ich sagen unsere Lebensziele waren mit Mitte 30 Hauserwerb und danach (!) finanzielle Unabhängigkeit erreichen, wenn mein Mann 60 wird. Grund: Jobs sind nicht nur Freude sondern auch Belastung. Mit wachsendem Alter steigt das Risiko unverschuldet selbigen zu verlieren. Wer mit offenen Augen die Vorgänge in großen Unternehmen beobachtet findet zahlreiche Beispiele. Mitarbeiter jenseits der 60 sind Mangelware wenn überhaupt vorhanden und wenn einzelne Betriebsteile neu organisiert werden, ist man schnell weg vom Fenster. Ein ordentliches Finanzpolster erhöht die innere Unabhängigkeit. Das ganze war getragen von dem Bewusstsein, dass man im Berufsleben nur vergleichsweise wenige produktive Jahre hat in Bezug auf das Einkommen und wenn man in diesen Jahren nicht zielgerichtet handelt, hat man die Chance verdaddelt. 

 

Planungen ändern sich

Wer glaubt, dass er mit 18 oder 25 einen validen Plan fürs Leben machen kann, wird irgendwann mit Realitäten konfrontiert werden, die in seinem Plan nicht vorkamen. Ein Jobwechsel ins Ausland, ungeplanten Zwillinge, ein Pflegefall in der Familie, Krankheit, Karriere oder was auch immer. Es gibt Abweichungen nach oben und nach unten. Es braucht die Bereitschaft, seine Pläne bei Bedarf anzupassen. 

 

Bei uns war die erste Planänderung erforderlich als mein Vater pflegebedürftig wurde. Meine Eltern wollten gerne zu uns in die Nähe ziehen, hatten aber nicht die Energie das selbst zu organisieren (beide Eltern krank). Wir brauchten eine behindertengerechte Wohnung in der Nähe. Die Anschaffung einer Mietimmobilie war sinnvoll. Davon abgesehen lief alles nach Plan. Das Haus war zügig abgezahlt und der Vermögensaufbau fürs Alter angerollt. Sechs Jahre vor dem Ziel starb mein Mann und damit kam der Plan (Vorzeitiger Ruhestand + Wohnmobil + Reisen) unter die Räder. Die bisherigen Sparraten waren ohne sein Einkommen nicht annähernd zu stemmen. Der neue Plan A hieß höheres Risiko unter Beibehaltung des Jahres X und Plan B hätte bedeutet ein wenig länger zu arbeiten. 

 

Berücksichtigung von Erbe und Vererbung

Grundsätzlich kann man sein Vermögen als komplett ich-bezogen betrachten oder mehr als eine Art von Familienvermögen, was von Generation zu Generation weitergeht. Ich tendiere zu letzterem und denke jede Generation mehrt das Vermögen so gut sie kann und dann sind die nächsten dran. Das funktioniert natürlich nur, wenn genug übrig bleibt was man weitergeben kann. 

 

Als potentieller Erbe kann ich das in die Überlegungen einbeziehen aber nicht als Gewissheit sondern als potentielle Möglichkeit. "Ausgeben kann ich nur, was ich auf dem Konto habe", war einer der Leitsprüche meiner Mutter. Und ein anderer war "Vertragt Ihr Euch noch  - dann habt Ihr wohl noch nicht geerbt" Wenn die Familie beispielsweise Immobilien besitzt, von denen man sehr wahrscheinlich mehr oder weniger viel vererbt bekommen wird, dann kann man seinen eigenen Anlagestil aggressiver aufstellen als man es ohne diesen "Rückhalt" tun würde. Sollte es sich später anders entwickeln, kann man immer noch gegensteuern und sein Vermögen neu ausrichten. Umgekehrt sollte bzw. kann man sich Gedanken machen, was später aus dem eigenen Vermögen wird. Manch ein Erblasser übertreibt es mit der Planung, wenn er zukünftigen Erben die Freiheit zum Handeln stark einschränkt. Je nach Umfang des Vermögens sind verschiedene Wege bis hin zu Familienstiftungen denkbar. Erblasser haben eine Verantwortung für den zukünftigen Familienfrieden. 

 

Steuern und Sozialgesetzgebung

Selbstverständlich muss  man die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigen, aber wer denkt, dass die heute gültigen Rahmenbedingungen auch noch in vierzig Jahren Bestandsschutz haben werden der irrt. Man kann Glück haben oder auch nicht. Auch in der Beziehung gilt: "nicht alle Eier in einen Korb legen". Sollten zukünftig Immobilien besonders schmerzhaft besteuert werden, ist es gut, man hat auch noch ein Aktiendepot. Und wenn Aktien bluten müssen, freut man sich über eine Rentenversicherung, die mit fürs Auskommen sorgt. 

 

Für mich persönlich war 2008/2009 ein Zeitpunkt, in dem ich nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen massiv in Einzelaktien investiert habe. Bei Fonds hatte ich mehr Bedenken, ob sie zwanzig Jahre und mehr würden überstehen können, um die Steuerfreistellung von Kursgewinnen über die Zeit zu retten. Tatsächlich habe ich gelernt, dass weder Aktien noch Fonds grundsätzlich langlebig sind. Fonds wurden fusioniert oder geschlossen und bei Aktien kam es zu Übernahmen, Splits und was der Dinge mehr sind. Einige Transaktionen führten zum Verlust der Steuerfreiheit. 2018 wurde der Bestandsschutz für Fonds drastisch eingeschränkt, jetzt sind nur noch 100k steuerfreie Wertsteigerungen möglich. Ich bin gespannt wie lange der Schutz bei Einzelaktien noch bestehen bleibt. Die Entscheidung für die Steuervorteile führt zum Verlust von Vorsteuer-Performance, da Verkauf/Neukauf steuerschädlich wären. Auch hier gilt: there is no free lunch.

 

Sonstiges

Rebalancing über alle Vermögensklassen hinweg ist nicht so einfach möglich. Was willst Du mit einem abgezahlten Eigenheim machen, wenn wie gerade jetzt die Preise explodieren? Haus verkaufen und kleinere Wohnung anschaffen? Oder wie sieht es aus bei einer PV-Anlage, die sich nicht erweitern lässt? 

 

Desto weiter entfernt ein Ziel ist, desto nebulöser und variabler ist zwangsläufig die Planung. Eine Planung darf nicht zum Korsett werden. 

 

Excelsheets sind bei mir weitgehend Geschichte und meine Arbeitskraft kommt bei den Planungen nicht mehr vor. Meine Planung geht über den Tod hinaus.

 

 

 

 

 

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Bolanger

Nur um das ergänzend zu Sapine nochmal gesagt zu haben: die Vermögensplanung ist nicht alles, man sollte sich auch andere Ziele setzen und sich gedanken zur Umsetzung und den Implikationen machen. Ich kennen z.B. jemanden, dessen Ziel die finanzielle Freiheit war. Wenn finanziell möglich, wollte er seine Zeit mit den Dingen verbringen, die ihm Spaß machen und ihn erfüllen. Was er dabei ausgeblendet hat war sein Umfeld. Die Kinder sind noch relativ jung und er möchte nicht, dass diese auf die Frage, was Papa denn so macht, sagen, dass er irgendwas macht, was ihm Spaß macht. Und sein Freundeskreis ist auch nicht reif. Wenn alle Freudne noch im Erwerbsleben sind, dann wird die zeitgestaltung mit den Freunden tagsüber während der Woche ziemlich schwer. Kurz gesagt. er könnte den Job an den nagel hängen, traut sich aber trotz der finanziellen Möglichkeiten nicht.

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Pfennigfuchser

Ich lese interessiert weiter mit. Danke für Eure Input!

 

Passt ganz gut in das, was mit derzeit durch den Kopf wabert (ich versuche gerade, festzulegen, wie viel ich dieses Jahr arbeiten will/muss), ich mache mir am WE mal gründlicher Gedanken dazu, aktuell reicht es nur für unsortierte Bruchstückchen.

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Pirx
vor 19 Stunden von Sapine:

Nettes und wichtiges Thema... 

 

Etwas unstrukturiert meine Gedanken zu dem Thema:

Schöner Post und Ausdruck einer Reflexion, die viele nicht anstellen wollen oder können.

 

Zitat

Daten können so lange gefoltert werden, bis sie alles gestehen.

:narr: ... und doch so wahr ...

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PeterS

@Pfennigfuchser

Was hat sich seit deinem Thread bei dir getan? Gib uns doch zu deinen Punkten ein Update.

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Pfennigfuchser

@PeterS Danke für 's Hervorkramen. Ich bin im letzten Jahr aufgrund äußerer Umstände bzgl. Der Planung kaum weitergekommen.

 

Immerhin kann ich vermelden, dass die Familienfinanzen den Stresstest (monatelanger Krankengeldbezug beim Gatten) sehr locker weggesteckt haben. Allerdings gehe ich jetzt ziemlich auf dem Zahnfleisch, so dass ich demnächst doch Geld gegen Zeit eintauschen werde.

 

Kleinere Schritte zur besseren Struktur sind erfolgt, auch des Gatten GRV genauer unter die Lupe genommen, Sparpläne der Kinder aufgestockt, Antrag auf Versorgungsauskunft ist gestellt (Kuriosum am Rande: den ersten Antrag habe ich vor über zwei Jahren gestellt, dann vor über einem Jahr einen weiteren zur Berücksichtigung von Zeiten. Da braucht es wirklich sehr viel Geduld, ich lobe mir die GRV im Gegensatz dazu.).

 

Der große Wurf war noch nicht dabei. Ich bleibe dran. 

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ER EL

Also meine erste konkrete Vermögensplanung war, dass ich ein bisschen rumgerechnet habe wo meine Armutsgrenze/Mindesteinkommensgrenze liegt. Sprich wieviel brauch ich um gerade so sorgenlos zu leben. Daraus hab ich mir errechnet welche Summe ich benötige um mit 67 diesen Betrag als regelmäßige Rente aus dem Depot zu entnehmen. Als der Betrag erreicht war, habe ich ein neues Depot eröffnet und das alte Depot bleibt bis zur Rente unangetastet. Damit könnte ich jetzt erst mal mein ganzes Leben lang machen was ich will ohne mir Sorgen um meine Minimumrente zu machen. 

Zusätzlich hab ich mich dafür entschieden in der GKV versichert zu sein und in der Rente damit in der Krankenversicherung der Rentner versichert zu sein. 

 

Da ich aber lieber reich werden will und mir in der Rente noch was leisten will, ist es mit der Planung noch nicht vorbei. 

Aktuell hab ich mich mit dem Life Cycle Investing ein bisschen beschäftigt. Pi mal Daumen weiß ich auch jetzt welchen Betrag ich am besten heute schon investiert hätte. Hebel-ETFs bin ich (erst mal) nicht zu getan. Andere attraktive Hebel-Möglichkeiten hab ich gerade (noch) nicht. Hier muss ich mal schauen wie ich weiter plane. 

 

Finanzplanung für den Rest der Familie hab ich im Hinterkopf, aber noch nicht konkreter definiert. 

Da ich gerade mal die Xte Rechnung zu Rürup gemacht habe und Rürup aus Rendite-Sicht auch unter noch so guten Bedingungen nicht das Depot schlägt, scheidet Rürup für mich aus. Ich spiele aber mit dem Gedanken Rürup für die Familie abzuschließen. Dadurch wäre ein gewisses Renteneinkommen für die bessere Hälfte sicher. Aber das steckt auch noch in den Kinderschuhen. 

 

Für die Kinder wird es auch ein Depot geben und ein bisschen gespart, aber eher weniger. Lieber unterstütze ich in der Ausbildung oder unter gewissen Bedingungen. So haben es meine Eltern gemacht. Es hat mir gut geholfen, aber ich habe auch gelernt gut mit meinem Geld umzugehen und verdiene jetzt gut. 

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