ETF Auswahl

[Marlen23]

Hallo liebe Community,

ich bin ganz neu und völlig verunsichert,  was generell und auch in Bezug auf die jetzige Lage mein ETF Portfolio angeht. 

Mein Portfolio besteht aus dem

 

XTRACKERS DAX UCITS ETF- 1 C EUR ACC(25%)

 

dem ISHARES CORE MSCI EM IMI UCITS ETF - USD ACC (der mir aufgrund der Lage geraten wurde erstmal auszusetzen) 

 

- dem ISHARES CORE MSCI WORLD UCITS ETF - USD ACC  (31,25%)

 

UND

- dem XTRACKERS MSCI USA UCITS ETF- 1C USD ACC (25%)

 

Der offene Posten ist ein Sparplan auf Apple.

 

Ist die Auswahl der ETFs generell sinnvoll? Oder ist der USA (da im World mit enthalten) überflüssig? Ist das aussetzen des MSCI EM IMI UCITS sinnvoll? Oder habe ich etwas völlig übersehen? Ich wäre über Eure Meinungen sehr dankbar und bin sehr gespannt auf Eure Expertise. Liebe Grüße 

[Schwachzocker]

vor 10 Minuten von Marlen23:

Ist die Auswahl der ETFs generell sinnvoll?

Der DAX ist weniger sinnvoll. Deutschland ist damit in Deinem Portfolio hoffungslos übergewichtet.

 

vor 11 Minuten von Marlen23:

...Oder ist der USA (da im World mit enthalten) überflüssig?...

Ja, richtig! Deutschland ist dort auch enthalten.

 

vor 11 Minuten von Marlen23:

...Ist das aussetzen des MSCI EM IMI UCITS sinnvoll?

Nein, warum soll man ausgerechnet jetzt, wo die Kurse etwas zurückgegangen sind, nicht mehr in Schwellenländer investieren, während man das bei höheren Kursen noch gemacht hat?

[stagflation]

Für den Anlageerfolg wichtig ist die Asset-Allocation, nicht die Auswahl einzelner ETFs.

 

Kennst Du das risikoreich/risikoarm Anlagemodell? Legst Du danach an? Wie ist die Aufteilung Deines Anlagekapitals in risikoreich/risikoarm?

 

In vielen Fällen ist im risikoreichen Anlageteil ein einzelner World- oder All-World ETF völlig ausreichend. Warum hast Du so viele ETFs?

 

Um Dir weiterhelfen zu können, brauchen wir mehr Informationen. Bitte lies die "Richtlinien für die Themeneröffnung" und beantworte die dort gestellten Fragen. Ansonsten können wir nur rumraten...

[Marlen23]

Lieben Dank für die Antwort. 

Ich bemühe mich sehr, mich umfassend einzulesen. Bin offenbar aber noch sehr unsicher, welche Informationen die höchste Priorität haben.  Wäre es sinnvoller den USA und DAX ETF zu streichen und den World dementsprechend nach oben anzupassen? Ich spare "sicher" auf ein Tagesgeldkonto und einen Bausparvertrag ein. Da diese jedoch nur an Geld verlieren ist mein größtes Kapital in den ETFs und in Zukunft der Kauf einer Immobilie geplant.  Ich bin 28 Jahre alt und sehe die ETFs als langfristige Anlage (um Vermögen aufzubauen und als Rentenabsicherung). Ein paar Aktien (mit geringen Beträgen) habe ich auch im Depot, sehe sie aber nur als "Spielereien" an und bin mir des Risikos bewusst . Ich hoffe ich konnte es etwas deutlicher machen.  

LG

[stagflation]

@Marlen23: Danke für die zusätzlichen Informationen.

 

Ich sehe hier ein Problem: wenn Du in den nächsten Jahren eine Immobilie erwerben willst, solltest Du NICHT in Aktien investieren. Aktienkurse können schwanken - und die Kurse können auch für ein paar Jahre in den Keller gehen.

 

Stell Dir vor, ...

1. Du investierst Dein Geld in Aktien-ETFs
2. Du möchtest in 4 Jahren eine Immobilie erwerben
3. Die Kurse der Aktien-ETFs sind zu diesem Zeitpunkt um 50% gefallen. Wenn Du also verkaufen würdest, hättest Du die Hälfte Deines Geldes verloren.

Was dann?

 

Deshalb meine Frage: wie stark ist der Wunsch nach einer Immobilie? Ist das nur so eine Idee - oder hast Du es fest vor? Wenn Du es fest vor hast: in wie vielen Jahren möchtest Du die Immobilie erwerben?

[Marlen23]

Danke für die Denkanstöße!

Die Immobilie ist relativ präsent in meinen Gedanken,  jedoch ansonsten noch völlig ungewiss. Die Vorstellung war, dass ich eine Immobilie erwerbe und die Tilgung zum größten Teil durch Mieteinnahmen generiere, sodass ich für wenig Mehrkosten zukünftig die Immobilie abbezahlt habe (bzw. der Mieter/ die Mieterin). Für meinen Eigenbedarf ist sie nicht gedacht (zumindest nicht in den nächsten Jahrzehnten). Ich habe mich über den Markt, die Preise, die Zusatzkosten etc auch informiert,  bin jedoch nie konkreter geworden (würde es aber gerne).

Ich bin vll. gerade etwas naiv in meiner Einstellung, kenne aber auch einige Leute, bei denen es super läuft und die mir dazu raten. Da ich viele Familienmitglieder kenne, die immer auf den Tag x warteten und leider vor diesem verstarben, möchte ich nicht nur spekulieren,  sondern auch mal "Machen" (mich jedoch nicht verzocken).

In puncto ETFs sollen diese tatsächlich die nächsten (mind. 20 Jahre) nicht angefasst werden und mir Kapital und finanzielle Absicherung bescheren. Ob ich jetzt nur auf einen ETF (den World) oder noch 1-2 weitere bauen soll (damit ich breit genug, dennoch mit Köpfchen gestreut und investiert habe) ist für mich sehr schwierig zu durchblicken.  

[hattifnatt]

vor 13 Minuten von Marlen23:

Ob ich jetzt nur auf einen ETF (den World) oder noch 1-2 weitere bauen soll (damit ich breit genug, dennoch mit Köpfchen gestreut und investiert habe) ist für mich sehr schwierig zu durchblicken.  

Beim Vanguard FTSE All World A1JX52 wären EM schon dabei, um schädliches Markttiming ("aufgrund der Lage geraten wurde erstmal auszusetzen") zu vermeiden. Dax und USA separat sind sinnlos und sollten in einem Welt-ETF aufgehen.

[stagflation]

Wie ich oben schon schrieb: bei Anlagebeträgen unter 100.000 € ist ein World- oder All-World ETF in der Regel völlig ausreichend.

 

Das Ziel bei den Aktien-ETFs ist, möglichst breit zu diversifizieren. Wenn Du neu anfangen würdest, würde ich Dir ...

1. entweder zu einem World ETF raten (enthält Developed Markets)
2. oder zu einem All-World ETF raten (enthält Developed Markets und Emerging Markets)

Einen passenden MSCI World ETF hast Du ja schon. Ein Beispiel für einen All-World ETF wäre der Vanguard FTSE All-World ETF (wie auch gerade von @hattifnatt vorgeschlagen). Er besteht ungefähr zu 90% aus World und zu 10% aus Emerging Markets.

 

Wenn Du ein All-World Portfolio haben willst, kannst Du aber auch einen World ETF und einen Emerging Markets ETF kombinieren (im Verhältnis 90:10 bis 70:30). Die Kombination aus den beiden ETFs wählt man häufig dann, wenn man ein anderes Verhältnis als 90:10 haben möchte. Wenn man 90:10 haben will, ist man mit einem All-World ETF besser bedient.

 

Jetzt zu Deinem Portfolio. Der DAX ETF und der USA ETF führen nicht zu maximal möglicher Diversifikation. Ich persönlich würde sie rauswerfen - und ganz auf einen World- oder All-World ETF setzen.

 

Sagte ich übrigens schon, dass das wirklich Wichtige die Asset-Allocation ist? Über diesen Punkt solltest Du noch einmal nachdenken. Zurzeit sieht es nämlich so aus, als ob Deine Aufteilung risikoreich/risikoarm 100:0 ist - und Du ein hohes Risiko fährst. Das kann man so machen. Wenn Du das Geld tatsächlich 20 Jahre nicht brauchst, ist es vielleicht sogar sinnvoll. Für die meisten Anleger ist es jedoch zu risikoreich - und es wäre besser, sie würden etwas Risiko rausnehmen.

 

Dass man zu viel Risiko eingegangen ist, merkt man dann, wenn die Kurse fallen - und alle "Experten" sagen: "Verkaufen! Verkaufen! Verkaufen! Verkaufen, bevor die Kurse noch weiter sinken!" Wenn man dann schlaflose Nächte hat, weil man Angst um sein Geld hat - dann hat man zu risikoreich angelegt. Wenn man dann auch noch verkauft, wird man nicht nur zu risikoreich angelegt haben - sondern man wird auch richtig viel Geld verloren haben.

 

Noch eins: man sollte nicht gleichzeitig in Aktien investieren und einen Kredit aufnehmen.

[Marlen23]

Ich danke Euch für die Informationen. Risikoarme Anlagen sind tatsächlich eine große Schwachstelle, die Ich unbedingt angehen muss und mich weiter informierenmuss. Ich werde mein Portfolio  dementsprechend anpassen bzw. eher verkleinern und die Kreditaufnahme nochmals überdenken.

 Lieben Dank 

[Sapine]

Je nachdem wie viele Gewinne in den DAX und USA ETFs drin sind, würde ich den Umtausch möglicherweise über einen längeren Zeitraum strecken um steuerschädliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Und bei der Umschichtung würde ich mit dem DAX anfangen. Der USA ETF ist breiter diversifziert. 

 

Die richtige Asset Allocation zu finden in Bezug auf das Mischungsverhältnis verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Gold, Rohstoffe, Anleihen, Tagesgeld, etc. ist wichtig. Wie hoch ein idealer Aktienanteil in jungen Jahren sein soll gehen die Meinungen durchaus auseinander. Da gibt es auch die Ansicht in jungen Jahren womöglich auf Kredit zu kaufen (=hebeln), da man durch die besonders lange Anlagedauer den Zinseszinseffekt besonders gut nutzen kann. Aber in keinem Fall darf man mehr Risiko eingehen, als das womit man gut schlafen kann. Panikreaktionen in Krisenzeiten  - und da stimme ich stagflation zu - sind so ziemlich der teuerste Fehler den man machen kann.