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Noctus100

Der tägliche Blick ins Depot - ein Selbstversuch

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Noctus100

Hallo Zusammen,

 

ich bin mir nicht sicher, ob dieses Thema an anderer Stelle schonmal diskutiert wurde. Zumindest konnte ich keine passenden Themen und Beiträge finden und starte somit hier neu.

 

Es geht hier um die Häufigkeit, mit der man das eigene Depot betrachtet, um insbesondere die Performance zu checken.

Ich rede mir zwar ein, dass es bei mir nicht so ist, aber schlussendlich schaue ich doch jeden Werktag mehrfach rein. Wochenenden werden zudem häufig genutzt, um an Allokationen, Auswertungen und Sonstigem zu feilen.

 

Damit soll jetzt Schluss sein! Ich starte einen Selbstversuch.

 

Ich bin grundsätzlich zufrieden mit der aktuellen Allokation. Die wenigen Veränderungen, die noch anstehenen sollen (sich beispielsweise von Trading-Positionen (SELL rating) zu trennen), bedürfen keiner täglichen Prüfung. Hierfür gibt es Trading-/Kurs-Alarme, die einen daran erinnern, wann der Zeitpunkt des Handelns gekommen ist.

 

Als erstes habe ich aber eine Vielzahl anderer Informationen oder besser gesagt Nebengeräusche abgeschaltet (E-Mail-Alerts diverser Dienste). Ich möchte also nicht mehr tagesaktuell mit Live-Kursen und Performances konfrontiert werden. Der Nutzen dieser so engen Zeiträume ist für mein langfristig- und einkommensorientiertes Portfolio extrem gering. Warum also soll ich mich damit im schlimmsten Fall belasten? Emotional veranlagte Menschen empfinden Verluste schmerzhaft. Positive Wertentwicklungen reichen jedoch nicht an den Schmerz heran, die negative Performances beschert haben.

 

Gemäß Taleb (Narren des Zufalls), liegt die Wahrscheinlichkeit der Gewinnerzielung bei kurzen Zeithorizonten deutlich geringer als bei langen. Eine mehrfach am Tag stattfindende Prüfung der Performance führt dazu, dass man jeden Tag in etwa gleich viele freudige und leidvolle Minuten erlebt. Fühlt sich der Schmerz der unangenehmen Momente aber schlimmer an, als die Freude in jedem angenehmen Moment, stelle ich mir ernsthaft die Frage, warum ich mich freiwillig soviel Negativem aussetzen soll.

 

Über einen kurzen Zeitraum verfolgt man als Langfrist-Anleger ausschließlich Schwankungen im Portfolio, nicht die Renditen. Auch wenn ich glaube, emotional stabil zu sein und de facto nachts gut schlafen kann, wird es mir emotional wohl nochmal deutlich besser gehen können, wenn es mir gelingt die Zeiträume, in denen ich ins Depot blicke, zu vergrößeren.

Was ich ab sofort aber schonmal konsequent einstellen werde, ist der Blick ins Handy mit Live-Kursen zum Depot.

 

Mein Ziel lautet: Nur noch 1 x pro Monat der Blick ins Depot.

Meine Vision: Nur noch 4 x pro Jahr.

 

Der erste Schritt ist allerdings etwas aufgeweicht, aber ein Fortschritt gegenüber der täglichen Überprüfung.

Warum ist das so?

 

Meine Portfolio-Gesamtstrategie lautet: Make your assets pay you. Das Portfolio ist somit komplett ausschüttungsorientiert.

Dies führt zwangsläufig (und glicklicherweise) dazu, dass ich regelmäßig im Laufe eines Monats Dividenden erhalte, und zwar (leider) nicht alle zum Ende des Monats.

 

Zu diesen Dividenenden werde ich, bis auf eine Ausnahme, immer automatisch von meinen Brokern informiert. Und sobald diese Nachrichten eingehen, arbeite ich also meine Posteingänge ab und pflege die Erträge bei Portfolio-Performance. Es erfolgt somit ganz automatisch der Blick ins Depot. Natürlich könnte ich auch abwarten und sammeln, allerdings "quillt" dann zu Monatsende mein Postfach zu. Hier muss ich mich rantasten, was das beste ist, mit diesen ganzen Nachrichten umzugehen.

 

Vielleicht kann ich auch mit den Brokern vereinbaren, dass ich nur noch monatlich informiert werden möchte.

 

Ich erhoffe mir durch diese Anpassung mehr Zeit für andere Dinge zu haben und weniger ausgepowert und emotional erschöpft zu sein (obwohl ich es eigentlich meistens nicht so empfinde (Ausnahmen bestätigen die Regel)). Sofern den Schätzungen mancher Psychologen zufolge, negative Erlebnisse bei einem durchschnittlichen Verlust um das zweieinhalbfache schwerer wiegen als positive, und sich somit immer ein emotionales Defizit ergeben wird, kann es mir bei erfolgreicher Umsetzung des Ziels ja zwangsläufig nur (noch) besser gehen.

 

Verfolgt jemand hier im WPF ähnliche Vorgehensweisen? Oder machen sich die meisten von Euch weniger bis keine Gedanken über die Häufigkeit?

Hängt natürlich ganz klar vom Anlagehorizont ab. Day-Trader sollten vielleicht öfter als nur 1 x pro Monat checken ;)

 

Ich werde hier über den Verlauf meines Selbstversuches weiter berichten.

 

Schönen Sonntag noch.

 

 

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No.Skill
· bearbeitet von No.Skill

Daher baue ich auf ETF A1JX52 um. Damit ich zeit hab und in ruhe Sport, Familie und arbeiten kann. Kommt ohne hin das gleiche bei raus.
 

Grüße No.Skill 

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Justphil
· bearbeitet von Justphil
vor 56 Minuten von Noctus100:

 Oder machen sich die meisten von Euch weniger bis keine Gedanken über die Häufigkeit?

Vor dem Corona Crash täglich.

Jetzt ca. 1x im Monat um die Sparpläne in Portfolio Performance zu übertragen, oder wenn es Einmalkäufe/Rebalance gibt.

Dividenden werden somit auch ca. 1x im Monat gepflegt, allerdings habe ich da auch eher <10 im Jahr, also nicht wie hier beschrieben.

 

Durch den rapiden Kursrückgang damals ist mir dann (endlich) klar geworden, dass es sinnvolleres gibt, als Kursen nachzutrauern oder dem "was wäre wenn ich ... getan hätte"

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Noctus100
vor 41 Minuten von No.Skill:

Kommt ohne hin das gleiche bei raus.

Bei vergleichbaren Strategien und Anlagehorizonten mag das sein, z.B. 4-ETF-Weltportfolio vs. 1-Fonds-Lösung All World.

Sobald Dein Investment-Ansatz aber ein anderer ist, (z.B. Hoch-Dividenenwerte) lässt sich das nicht einfach pauschalisieren.

 

vor 13 Minuten von Justphil:

Jetzt ca. 1x im Monat um die Sparpläne in Portfolio Performance zu übertragen, oder wenn es Einmalkäufe/Rebalance gibt.

Finde ich sehr gut, Glückwunsch. Da möchte ich noch hinkommen.

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No.Skill
· bearbeitet von No.Skill

Zitat @Noctus100

Meine Vision: Nur noch 4 x pro Jahr.

 

Sobald Dein Investment-Ansatz aber ein anderer ist, (z.B. Hoch-Dividendenwerte) lässt sich das nicht einfach pauschalisieren.

#EDIT

 

Also ich hab noch rund 20 Dividenden Titel, Mercedes, Roche, Abbvi usw. und die muss man pflegen. Spin-off, Übernahmeangebot, Ausgliederung usw. Nur mal als Beispiel.

 

Grüße No.Skill 

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Rebentao

Das was du vorhast in allen Ehren, es würde sogar Sinn machen. Leider ist das nach menschlichem ermessen für Personen die Internet haben und bei einer Online Bank sind nicht möglich. Ausgeschlossen. Man kann auch nicht eine Tüte Chips öffnen und nur ein paar davon essen. Man kann auch nicht übers Wasser laufen.

 

Mal schauen wie lange du es schaffst. Ich drücke dir die Daumen

 

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Hansolol

Nehm doch Nachrichten gleich mit, das dürfte dem Wohlbefinden auch zuträglich sein.

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Barqu
8 hours ago, Noctus100 said:

Natürlich könnte ich auch abwarten und sammeln, allerdings "quillt" dann zu Monatsende mein Postfach zu.

Speicherst du auf 5 1/4"? Falls nein, ist das ein billiger Vorwand.

Es ist kein Problem mehrere / dutzende PDF am Tag X runter zu laden und in PP zu importieren. 

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cjdenver
· bearbeitet von cjdenver

Oder man nimmt einfach ein separates Postfach fuer die broker-Benachrichtigungen. 

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Noctus100
vor 11 Stunden von Rebentao:

Leider ist das nach menschlichem ermessen für Personen die Internet haben und bei einer Online Bank sind nicht möglich. Ausgeschlossen.

Mmmh, also so wahnsinnig radikal finde ich meine Zielsetzung nicht. Es geht mir ja "lediglich" darum, nicht mehr täglich meine Gesamtportfolio-Performance zu checken.

Dabei ist es IMO irrelevant, ob ich Internet habe und bei einer Online-Bank bin. Es ist einzig und alleine eine Frage der Selbstdisziplin. Ich muss das Programm ja einfach nur nicht öffnen, wenn ich am Rechner bin.

vor 11 Stunden von Rebentao:

Mal schauen wie lange du es schaffst. Ich drücke dir die Daumen

Danke, ich werde hier berichten.

 

vor 11 Stunden von Hansolol:

Nehm doch Nachrichten gleich mit, das dürfte dem Wohlbefinden auch zuträglich sein.

Absolut richtig, damit habe ich bereits begonnen. Nachrichten werden maximal 2 x täglich, also morgens (Tagesschau App) und abends (TV = Tagesschau/Tagesthemen) gecheckt. That's it. Aber das komplette Tagesgeschehen auf der Welt auszublenden, erscheint mir für mich weniger hilfreich. Dennoch hast Du recht, da die Schlagzeilen mehrheitlich negativer Natur sind und erfreuliche Meldungen eher in der Minderheit sind. Hier aber Up-To-Date zu sein erscheint mir sinnvoller, als eben seine Portfolio-Performances auf Tagesbasis zu kennen. Zu wissen was in der Welt so abgeht hat für mich somit eher einen Mehrwert als Schwankungen in den Depots.

 

vor 9 Stunden von Barqu:

Es ist kein Problem mehrere / dutzende PDF am Tag X runter zu laden und in PP zu importieren. 

Danke für den Hinweis, hängt aber ggf. vom Broker ab. Ich arbeite mit 4 Verschiedenen. Mein Hauptbroker ist CapTrader, dort gibt es keine einfachen Einzel-PDF zu Dividenden. Aber offenbar gibt es hierzu in PP schon Lösungen, ... muss das PP-Forum dazu mal durchstöbern und einfach ausprobieren was möglich ist. Es scheint aber teilweise Ungereimtheiten bei Steuer/Buchungen zu geben. Mein zweiter Broker ist Swissquote, ... sollte funktionieren. Werde ich ausprobieren. DKB kein Problem. Trade Republic funktioniert wahrschienlich ebenso. Aber auch hier gibt/gab es Probleme mit Steuern/Währungen.

 

Sei's drum, gelingt es mir mein Ziel zu verfolgen, habe ich auch kein Problem damit, 1 x im Monat gesammelt, dafür aber gewissenhaft manuell Erträge in PP zu pflegen.

vor 51 Minuten von cjdenver:

Oder man nimmt einfach ein separates Postfach fuer die broker-Benachrichtigungen. 

Ein interessanter Vorschlag, da werde ich mich demnächst mal intensiver mit beschäftigen. Danke.

 

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Euronensammler
· bearbeitet von Euronensammler

Ich schaue auch zu oft auf mein Depot. Ich führe es in Excel und aktualisiere die Kurse via VBA-Web-Abfrage auf Knopfdruck. Das führt dazu, dass ich es manchmal mehrmals täglich aktualisiere. Natürlich gibt es dabei nur selten wirklich größere Veränderungen, da ETF-Depot. Aber es scheint so ein Effekt zu sein, als wenn ein Gartenliebhaber immer wieder aus dem Fenster auf seinen Garten schaut und den Pflanzen beim Wachsen zusieht. Manchmal setzt er eine neue Pflanze, manchmal verlegt er ein Beet. Es würde reichen, wenn er 1 x im Monat nach dem Rechten schaut. Die Pflanzen wachsen ja auch von alleine. Aber er wird es spannend finden, jeden Tag draufzuschauen oder sich sogar einen Schaukelstuhl auf die Terrasse zu stellen und stundenlang in den Garten zu schauen.

 

Was ist "gesünder"? Stundenlang auf sein Depot zu starren, auf den Garten, auf die Briefmarkensammlung, die Sportübertragungen, das Lieblings-E-Game, beliebiges Hobby? Schwierig, schwierig....

 

Auch wenn ich ein gesünderes Hobby habe/hätte, wie z.B. Joggen. Das kann ich nicht x Stunden am Tag machen. Was mache ich den Rest der Zeit? Den Pflanzen im Garten beim Wachsen zusehen? Schwierig, schwierig....

 

Und wenn ich ein Hobby=Interessensgebiet habe und mich z.B. ungemein für Fußball interessieren würde. Könnte ich dann alle Fußballnachrichten aufsaugen und nur die Nachrichten meiner Clubs ignorieren? Fast unmöglich! Wenn du dich für Wirtschaft und Börse im Allgemeinen interessierst, kannst du dann alles lesen, aber den Seitenblick von Depot unterlassen? Schwierig, schwierig....

 

Im Extremfall: Kann ein Alkoholiker viele Sorten (Bier, Wein, Korn, Weinbrand) halbwegs maßvoll konsumieren, aber die ihn zum Absturz bringende Lieblings-Sorte (Whisky) meiden? Schwierig, schwierig....

 

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jogo08

Solange es bei "dem Blick" bleibt, sehe ich da kein großes Problem. Sollte aber "der Blick" häufiger zu hektischem handeln führen, sollte man "den Blick" tatsächlich etwas reduzieren.

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Noctus100
vor 7 Minuten von Euronensammler:

Aber er wird es spannend finden, jeden Tag draufzuschauen oder sich sogar einen Schaukelstuhl auf die Terrasse zu stellen und stundenlang in den Garten zu schauen.

Wenn er dann aber dabei zugucken muss, wie Schädlinge kurzfristig die jungen Triebe befallen, wird ihn das kalt lassen oder wird er sich kurzzeitig emotional schlecht fühlen, auch wenn er weiss, dass das Gesamtkunstwerk "Garten" langfristig dadurch nicht gefährdet ist?

 

vor 12 Minuten von Euronensammler:

Was ist "gesünder"? Stundenlang auf sein Depot zu starren, auf den Garten, auf die Briefmarkensammlung, die Sportübertragungen, das Lieblings-E-Game, beliebiges Hobby? Schwierig, schwierig....

Es geht hier nicht um ein Hobby (auch ich interessiere mich für Wirtschaft & Finanzen), sondern um die Reduzierung/Vermeidung unangenehmer Momente, die sich wissenschaftlich belegt schlimmer anfühlen, als die Freude in jedem angenehmen Moment. IMO hinkt Dein Vergleich etwas. Buchverluste/rote Zahlen/Minus-Vorzeichen wiegen wahrscheinlich emotional schwerer als die von Dir angebrachten Vergleiche.

 

vor 1 Minute von jogo08:

Solange es bei "dem Blick" bleibt, sehe ich da kein großes Problem. Sollte aber "der Blick" häufiger zu hektischem handeln führen, sollte man "den Blick" tatsächlich etwas reduzieren.

Verstehe Deinen Punkt und bin bei Dir, aber selbst dieser Blick kann auch ohne ein anschließendes hektisches Handlen zu einem emotional unangenehmem Moment führen. Diesen möchte ich vermeiden.

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Euronensammler
vor 4 Minuten von Noctus100:

Es geht hier nicht um...

Sorry, wenn ich die "Beschäftigung" als Hobby bezeichnet habe und knapp an der Intention vorbei geschrammt bin. :boxed:

vor 6 Minuten von Noctus100:

IMO hinkt Dein Vergleich etwas.

Poste in einem Forum einen Vergleich und der nächste Post beschwert sich über dessen Hinken. :-*

Ich liebe hinkende Vergleiche. :narr:

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jogo08

Ich kann das "Problem" durchaus nachvollziehen. Ich selbst habe häufig einen Blick auf's Depot. Man muß entweder lernen damit umzugehen, gelassener bei unangenehmen Veränderungen zu werden, oder sich dazu zwingen, nicht ins Depot zu schauen. Ob das so einfach gelingt, bezweifle ich. Es kommt natürlich stark auf den Inhalt des Depots an. Ein Fondsdepot kann man da eher allein lassen wie ein Einzelaktiendepot.

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Noctus100
vor 13 Minuten von Euronensammler:

Poste in einem Forum einen Vergleich und der nächste Post beschwert sich über dessen Hinken. :-*

Es liegt mir fern, mich zu beschweren. Es geht mir hier ja um eine offene ernsthafte Diskussion. Sollte das bei Dir falsch angekommen sein tut es mir leid.

vor 14 Minuten von jogo08:

Man muß entweder lernen damit umzugehen, gelassener bei unangenehmen Veränderungen zu werden, oder sich dazu zwingen, nicht ins Depot zu schauen. Ob das so einfach gelingt, bezweifle ich.

Selbst wenn man gelernt hat, mit roten Zahlen umzugehen - und ich empfinde mich selbst als jemanden, der da in den letzten Jahren sehr viel dazu gelernt hat (immerhin kann ich nachts gut schlafen) - können diese Momente - und sei es nur unterbewusst - für eine negative Stimmung sorgen. Geschieht dies dann mehrfach am Tag, besteht eben dauerhaft ein emotionales Defizit. Habe ich hingegen beispielsweise nur 4 unangenehme vs. 8 freudige Momente pro Jahr, kann man ein mögliches Defizit ausgleichen. Die Wahrscheinlichkeit der Gewinnerzielung erhöht sich bei längeren Zeithorizonten deutlich ggü. kürzeren.

 

OK, mir ist schon klar, dass wir hier völlig in die Welt der Psychologie eintauchen und es schlussendlich auch eine individuelle Typ-Frage ist. Ich finde es dennoch äußerst spannend und werde mich weiterhin mit solchen Themen beschäftigen und versuchen konsequent mein Ziel zu verfolgen.

vor 32 Minuten von jogo08:

Es kommt natürlich stark auf den Inhalt des Depots an. Ein Fondsdepot kann man da eher allein lassen wie ein Einzelaktiendepot.

Da hast Du sicherlich im Grundsatz recht, wobei ein nach individuellen Kriterien zusammengestelltes und breit diversifiziertes Gesamtportfolio, bestehend aus vielen Einzelwerten, Sammelanlagen, Definsiv- und Sicherheits-Komponenten IMO ebenfalls keine so große Aufmerksamkeit braucht. Ich spreche hier ja nicht von "nie wieder" reinschauen, sondern von 1 x pro Monat. Wenn dieser Zeitraum für meine Einzelwerte bereits zu lang ist, na dann habe ich ein ganz anderes Problem.

Die müssen das schon aushalten, auch einfach mal einen Monat nur so rumzuliegen ohne ständig beachtet zu werden :D

 

Danke für Eure Beiträge.

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Sapine
vor 1 Stunde von jogo08:

Solange es bei "dem Blick" bleibt, sehe ich da kein großes Problem. Sollte aber "der Blick" häufiger zu hektischem handeln führen, sollte man "den Blick" tatsächlich etwas reduzieren.

Sehe ich genauso. Die innere Einstellung und der Handlungsdrang sind entscheidend. Wenn da etwas im argen liegt, kann virtuelle Enthaltsamkeit helfen. 

 

Bei mir selbst wechseln sich Phasen intensiver Beschäftigung mit intensiver Vernachlässigung des Depots ab. Zu Zeiten intensiver Beschäftigung muss ich mich schon bewusst begrenzen bei den Aktivitäten. 

vor einer Stunde von jogo08:

Es kommt natürlich stark auf den Inhalt des Depots an. Ein Fondsdepot kann man da eher allein lassen wie ein Einzelaktiendepot.

Entscheidender ist die Frage ob es ein Buy and Hold Depot ist. Das kann man grundsätzlich auch mal alleine lassen ohne großen Schaden. Im Gegenteil kann es sogar zum Nutzen sein wenn man zu unnötiger Betriebsamkeit tendiert. 

 

Davon abgesehen sind schlechte Gefühle etwas was ich (zum Glück) praktisch kaum kenne. Es ist mehr Neugierde und insofern passt das schon mit dem Garten, wo ich schaue ob die Tomaten wachsen oder das Gras soweit ist, dass es gemäht werden muss. Statt dessen könnte ich den Rasen auch nach Kalender mähen. 

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Noctus100
vor 4 Stunden von cjdenver:

Oder man nimmt einfach ein separates Postfach fuer die broker-Benachrichtigungen. 

Danke nochmal, das war tatsächlich einfacher als gedacht. Habe mir also ein "intelligentes" Postfach erstellt. Dort laufen jetzt die Nachrichten aller Broker automatisch auf.

 

Ich habe mir nun zum Ziel gesetzt, jeweils am Anfang eines Monats dieses Postfach zu bearbeiten, alle Daten in PP zu pflegen und hier im WPF Updates zu geben.

Sowohl hier im Thread in Sachen Enthaltsamkeit als auch an anderer Stelle zu der Entwicklung meines Portfolios inkl. Vergleich zu den relevanten Benchmarks

vor 10 Minuten von Sapine:

Bei mir selbst wechseln sich Phasen intensiver Beschäftigung mit intensiver Vernachlässigung des Depots ab. Zu Zeiten intensiver Beschäftigung muss ich mich schon bewusst begrenzen bei den Aktivitäten. 

Interessant. Was genau führt bei Dir dazu, dass Du Dich manchmal intensiv beschäftigst und zu anderen Zeiten nicht? Konjunkturabhängig? Krisengesteuert? Feste Termine durch beispielsweise Rebalancing? Oder passiert das einfach mal so mal so?

 

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Sapine
vor 42 Minuten von Noctus100:

Was genau führt bei Dir dazu, dass Du Dich manchmal intensiv beschäftigst und zu anderen Zeiten nicht? Konjunkturabhängig? Krisengesteuert? Feste Termine durch beispielsweise Rebalancing? Oder passiert das einfach mal so mal so?

Aktuell ist bzw. war es ein Investitionsstau nach dem Verkauf einer Eigentumswohnung. Hinzu kommt, dass ich meinen Erben in das Thema Finanzen einarbeite, was dazu führt, dass ich regelmäßig ins Depot schaue und die nötigen Dinge mit ihm gemeinsam durcharbeite. Das tut dem Depot definitiv gut.

 

Grundsätzlich muss man in einem Buy and Hold Depot in der Entnahmephase nicht allzu viel machen und es passiert auch nichts schlimmes, wenn man es mal laufen lässt. Da reicht es sich um die Steuern zu kümmern und in größeren Abständen zu prüfen, ob einzelne Positionen ausgetauscht werden sollten/könnten. Vor Corona habe ich mich intensiv mit Reisen und Bridge beschäftigt, bei Finanzen lief das Minimalprogramm. Etwas mehr Pflege wäre vorteilhaft gewesen. 

 

Es muss jeder für sich selbst herausfinden, wo die persönlichen Schwächen im Anlageverhalten liegen und versuchen die Folgen daraus zu begrenzen. Für mich ist es zweifellos die Faulheit sich in Phasen der Inaktivität zu wenig mit dem Depot zu beschäftigen. Ich habe sozusagen zu viel Phlegma. Bei dir ist es die fehlende innere Gelassenheit und zu wenig Phlegma würde ich vermuten. 

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Noctus100

Danke für Deinen Einblick.

vor 2 Minuten von Sapine:

Bei dir ist es die fehlende innere Gelassenheit und zu wenig Phlegma würde ich vermuten. 

Das kann ich nicht unbedingt bestätigen. Denke schon, dass ich mit der Zeit innerlich immer gelassener wurde (SWAN). Irrationales Handeln durch Kursschwankungen findet auch nicht (mehr) statt. Ich versuche also wahrscheinlich einfach nur noch gelassener zu werden und mich um das Wesentliche zu kümmern. Meine Zielsetzung bzw. die Erreichung wird mir denke ich dabei helfen. Es gilt einfach (zuviele und unnötige) negative Emotionen bestmöglich zu vermeiden.

 

Zu wenig Phlegma, musste zugegebenermaßen erstmal nachschlagen :-*

Denke aber eher nicht, da mir Sanguiniker, Choleriker als auch Melancholiker deutlich ferner sind als Phlegmatiker.

 

Aber danke, wieder etwas gelernt.

 

 

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John Silver

Die Frage, wie oft man in ein Depot schaut oder auch schauen muss, richtet sich meiner Meinung vor allem daran, was man warum mit welchen Zahlungsströmen im Depot hat.

 

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cjdenver
vor einer Stunde von Noctus100:

Zu wenig Phlegma, musste zugegebenermaßen erstmal nachschlagen

Ich dachte immer das ist das was Raucher jeden Morgen raushusten :D

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Solara
vor 4 Stunden von jogo08:

Ein Fondsdepot kann man da eher allein lassen wie ein Einzelaktiendepot.

Ich würde sagen, es kommt auf die Aktien an. Ich habe seit 1996 ein Einzelaktiendepot. Es war absolut von Vorteil, dass ich im Jahr 2008, als die Kurse einbrachen, quasi gar nicht in mein Depot geschaut habe. Damals gab es auch noch keine Online-Benachrichtigung vom Broker, keine Quartalsberichte, keine Aufforderung den Kontoabschluss zu akzeptieren. Ich habe mir gedacht, "au wei, das wird schlimm" und mich weggeduckt, Feigheit vor dem Feind. Als ich kurz vor Weihnachten wieder reingeschaut habe, war ich erstaunt erstmal mehrere Tausend Euro Dividenden zu sehen. Bis dato habe ich nie realisiert, was die einzelnen Beträge, die so hereintröpfeln in Summe eigentlich ausmachen. Vernünftige Programme wie PP gabs nicht und ich war nie ein Excelfreund. Dank der Dividenden war ich dann so positiv gestimmt, dass ich im Dezember 2008 nochmal einen größeren Betrag investiert habe. War kein Fehler, wenn man sich danach die Kursentwicklung ansieht.

 

Seitdem bin ich megagechillt. Egal, was danach als Krise gehandelt wurde, von Hilfspaket für Griechenland, Fukushima, Fiskalklippe.... ich habe immer nur Nachkaufzeitpunkte gesehen. Bis zum heutigen Tag geht die Rechnung auf. An den größeren Geldabfluss an schlechten Börsentagen habe ich mich gewöhnt, ich vergleiche das immer mit Autos, die von meinem Hof fahren und kommen, mal kommt ein VW Polo daher, wenns krass wird, fährt ein Sportwagen weg. Aber das ist alles nur verübergehend, keine Panik notwendig. Dank PP schaue ich 2-5 mal die Woche ins Depot. Beim Broker logge ich mich nur ein, wenn mehrere Dividenden aufgelaufen sind, also so 2 mal pro Monat.

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