Zum Inhalt springen
stagflation

Erwartete Lebenslänge und Auswirkungen auf das Entnahmedepot

Empfohlene Beiträge

stagflation
· bearbeitet von stagflation

Wenn man ein Entnahmedepot für die Rente plant, muss man auch die eigene erwartete Lebenslänge einplanen. In diesem Thread soll darum gehen, wie lange wir noch leben werden und bis zu welchem Alter ein Entnahmedepot reichen muss.

 

@chirlu hat kürzlich einen Link zu den Kohortensterbetafeln des Statistischen Bundesamtes gepostet: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Publikationen/_publikationen-innen-kohortensterbetafel.html

 

Zwar kann auch das Statistische Bundesamt nicht in die Zukunft sehen und uns sagen, wie lange wir noch leben werden. Aber sie können statistische Daten liefern, mit denen wir planen können. Ich war überrascht, dass wir nach diesen Daten wahrscheinlich doch älter werden, als ich bisher angenommen habe. Sprich: ich muss meine Planungen für meine Rente nachjustieren.

 

Aber der Reihe nach.

 

Vom Statistischen Bundesamt gibt es Querschnittsdaten: die aktuellen Sterbewahrscheinlichkeiten nach Alter, die aktuelle Bevölkerungspyramide, usw. Diese Daten sind relativ einfach zu erheben - und das sind die Daten, die man häufig in den Medien sieht.

 

Unglücklicherweise sind diese Daten nicht für die Berechnung eines Entnahmedepots geeignet. Einerseits wird es voraussichtlich weiterhin medizinischen Fortschritt geben. Deshalb werden wir vermutlich älter werden. Hinzu kommt, dass die heute über 80-jährigen, die die Kriegs- und Nachkriegszeit miterlebt haben, wegen dieser Entbehrungen möglicherweise früher sterben, als sie es ohne den Krieg müssten. Auch das könnte den Jüngeren ein längeres Leben bescheren als die aktuellen Daten zeigen.

 

Deshalb erstellt das Statistische Bundesamt Prognosen über die zukünftigen Sterberaten der einzelnen Jahrgänge. Genau diese Daten braucht man, um Entnahmedepots für die Rente zu planen.

 

Aus diesen Daten habe ich die folgenden 4 Diagramme erstellt, die zeigen, wie sich die Geburtsjahrgänge 2013, 1993, 1973 und 1953 (entspricht einem heute 10-, 30-, 50- und 70-jährigem) nach der Prognose des Statistischen Bundesamtes entwickeln werden. Aus diesen Diagrammen kann man fast direkt die Wahrscheinlichkeit ablesen, dass man selbst - sofern man einen durchschnittlichen Gesundheitsstand hat - im Alter x noch leben wird. Es gibt noch ein paar Korrekturfaktoren, die man einrechnen sollte - dazu gleich mehr. Das Statistische Bundesamt hat zwei verschiedene Prognosen erstellt (Variante 1 und Variante 2). Ich habe aus den beiden Varianten den Mittelwert genommen.

 

b1.png.ee32800a039d3b782c737249357b532e.png

 

b2.png.7f204b6c0818411b0cbd1f452b8dcd46.png

 

b3.png.1d3990bfdb576deafd2b6dea00a84c4b.png

 

b4.png.9b13fbf93f217166631027b329e5eecd.png

 

Aus diesen Daten ergibt sich:

+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+
|   Alter /   | Alter + Lebenserwartung | Alter, bei dem x% der Altergenossen  |
| Geschlecht  |   Periodensterbetafel   |        gestorben sein werden         |
|             |       (geschätzt)       |    50 %    |    90 %    |    95 %    |
+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+
| 10 / Männer |           79            |     89     |     99     |    >100    |
| 10 / Frauen |           84            |     92     |    >100    |    >100    |
+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+
| 30 / Männer |           79            |     87     |     98     |    >100    |
| 30 / Frauen |           84            |     91     |    >100    |    >100    |
+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+
| 50 / Männer |           81            |     86     |     97     |     99     |
| 50 / Frauen |           85            |     90     |     99     |    >100    |
+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+
| 70 / Männer |           85            |     86     |     96     |     98     |
| 70 / Frauen |           87            |     89     |     98     |    >100    |
+-------------+-------------------------+------------+------------+------------+

 

In der Tabelle fällt der große Unterschied zwischen Alter + Lebenserwartung laut Periodensterbetafel und dem Alter auf, in dem 50% der Altersgenossen laut Prognose gestorben sein werden. Deswegen sollte man aufpassen, welchen Wert man wählt.

 

Korrekturfaktoren

 

Die oben gezeigten Werte sind Prognosen für die deutsche Gesamtbevölkerung. Um diese Werte für sich selbst nutzen können, sollte man noch Korrekturfaktoren einrechnen.

 

Wenn man einen stressfreien Bürojob hat, überdurchschnittlich gesund ist, Sport treibt und gesund lebt, muss man ein paar Jahre zu den obigen Zahlen addieren.

 

Andererseits gilt: wenn man körperlich schwer arbeitet, schon einige Vorerkrankungen hat, raucht und trinkt und sich schlecht ernährt, sollte man ein paar Jahre abziehen.

 

Auswirkungen auf das Entnahmedepot

 

Betrachten wir, was die obigen Zahlen für ein Renten-Entnahmedepot einer heute 50-jährigen Frau bedeuten. Manche rechnen vielleicht mit der Lebenserwartung laut Periodensterbetafel und planen Ihr Entnahmedepot bis zu einem Alter von 85.

 

Dieses Alter wäre aber laut der obigen Daten viel zu niedrig. Zwei Drittel der heute 50-jährigen Frauen werden 85 Jahre alt. Über die Hälfte wird sogar 90. Besser wäre es, mit dem Alter zu rechnen, das 10% der Frauen erreichen. Dann müsste man bis 99 rechnen. Wenn man sehr konservativ rechnet und das Alter wählt, das noch 5% der Frauen erreichen, müsste man bis sogar 102 rechnen. Hinzu kommen noch die persönlich Korrekturfaktoren.

 

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Pfennigfuchser

Superinteressantes Thema! Ich bespiele das aus anderen Gründen, aber mit ähnlichen Schlüssen. Die Überlegungen, die Du angestellt hast, sind für mich die Basis. Darauf kommt dann allerdings noch, und der Effekt ist meines Erachtens groß, der Punkt, den Du ganz unten aufgeworfen hast:

 

vor 5 Minuten von stagflation:

Die oben gezeigten Werte sind Prognosen für die deutsche Gesamtbevölkerung. Um diese Werte für sich selbst nutzen können, sollte man noch Korrekturfaktoren einrechnen.

 

Die Prognosen sind ja relativ leicht zu bekommen, die Korrekturen schon nicht mehr ganz so leicht. Hin und wieder geistern Altersrechner durchs Netz, in die man dann auch noch Gesundheitszustand, sozioökonomischen Hintergrund, alte (Groß-)Eltern, Sporteln, Rauchen, Saufen, u.ä. einfließen lassen kann.

 

Da wird mir als abstinenter Frau mit gutem BMI und Einkommen ganz flau im Magen - das liegt dann immer knapp vor 100 :o

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
PeterS
· bearbeitet von PeterS

Ich würde Sterbetafeln, eigene Gesundheitshistorie und 'wie Gesund lebe ich' sowie die Familiehistorie in die Betrachtung einbeziehen (meine Oma wurde letztens zB 100 Jahre alt und hat 2 Männer 'überlebt') sowie einen Risikozuschlag darauf setzen. Unter 95 Jahren würde ich also nicht kalkulieren, wenn das Ziel ist auf 0 Euro Kapitalstock zu kommen. Wenn man etwas zu vererben hat, ist automatisch eine Art Puffer da, welches man notfalls verbrauche könnte. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Pfennigfuchser

95 klingt viel, aber wenn mir mit meinen Daten schon über 95 als Erwartungswert ausgespuckt wird, sollte das zugrundegelegte Endalter mit Risikozuschlag eher bei 105 liegen.

 

Mit dem Entnahmeplan sieht es dann nicht mehr sehr hübsch aus, weshalb ich das lange Ende über eine Versicherung abdecken möchte. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Seitdem ich mich mit dem Thema Entnahme näher beschäftige, habe ich hier im Forum immer wieder angemahnt, dass es zu wenig ist nur bis 90 zu planen. Das Gegenargument war regelmäßig, dass man mit 90+ auch von staatlicher Unterstützung leben könne. Mitbekommen täte man dann ja ohnehin nur noch wenig.

 

Ich habe mich 2014 bei meinem Ausstieg aus dem Arbeitsleben für eine ewige Entnahmerente mit Inflationsausgleich entschieden. Eine Vergleichsrechnung hat mir die Entscheidung leicht gemacht. Wenn ich bis zu meinem 95. Lebensjahr von meinen Ersparnissen leben wollte (kürzer kam für mich nicht in Frage), brauchte ich nur unwesentlich weniger Kapital als bei einer ewigen Rente mit einer flexiblen Rentenhöhe. Daher habe ich mich damals bewusst dafür entschieden mit einer ewigen Entnahme an den Start zu gehen. Dann muss ich mir später keine Gedanken darum machen, ob mir das Geld ausgeht. 

 

Einen ähnlichen Effekt werden Anleger im praktischen Leben sehen, wenn sie einen großzügigen Puffer eingeplant haben und bei der Anlage des Vermögens nicht zu passiv unterwegs sind. Das Vermögen hält deutlich länger als geplant. Die with zero fand ich nie erstrebenswert, weil das meiner Einschätzung nach mit hohen Ängsten im Alter verbunden sein kann. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
monstermania

Ich orientiere mich in Sachen Lebenserwartung lieber an meiner Familienhistorie statt an der Statistik. Offenbar ist meine Familie mit einem Genpool 'gesegnet' der eine überdurchschnittliche Lebenserwartung erwarten läßt. Urgroßeltern und Großeltern sind deutlich überdurchschnittlich alt geworden. Mein Vater ebenso und meine Mutter hat Ihren Altersdurchschnitt gepackt und lebt schön weiter.

Aber ein hohes Alter ist eben nicht gleichbedeutend mit hoher Lebensqualität. Von daher kalkuliere ich lieber einen höheren Finanzbedarf in der Lebenphase 63-85. Was danach kommt ist (mir) dann auch egal. Irgendwo und irgendwie werde ich dann schon die letzten Jahre bis zum Tod verbringen dürfen. 

Zur Not muss halt die Rente reichen und/oder die Solidargemeinschaft einspringen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor einer Stunde von stagflation:

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Ich rechne damit, dass wir umso länger arbeiten müssen je länger wir leben. Alles andere würde ich irgendwie nicht verstehen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Pfennigfuchser
vor 2 Minuten von monstermania:

Aber ein hohes Alter ist eben nicht gleichbedeutend mit hoher Lebensqualität. Von daher kalkuliere ich lieber einen höheren Finanzbedarf in der Lebenphase 63-85. Was danach kommt ist (mir) dann auch egal. Irgendwo und irgendwie werde ich dann schon die letzten Jahre bis zum Tod verbringen dürfen. 

Das sehe ich je genau andersherum. Gerade dann will ich die Mittel haben, mir das Leben angenehm gestalten zu können. Erst Recht, wenn womöglich noch Partner oder Kinder dem Elend zuschauen müssen. 

 

Ich würde meinem Mann etwas husten, wenn der nur bis 85 planen würde. Da bin ich erst Ende 70 und müsste mich dann darum sorgen, dass ihm die Kohle ausgeht? Ne, Danke. Da bin ich dann eher bei Sapine.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 27 Minuten von Sapine:

Daher habe ich mich damals bewusst dafür entschieden mit einer ewigen Entnahme an den Start zu gehen.

 

Wenn man den üblichen Fall annimmt, dass jemand im Alter von 60-67 Jahren in Rente geht und die Entnahme startet, stellt sich hinsichtlich der Lebenserwartung bzw. Entnahmezeit wohl die Frage, ob man die "sichere" Entnahmerate für 30 oder 40 Jahre wählt.
Wenn ich mich richtig an die Berechnungen von Karsten Jeske (Big ERN) erinnere, ist diese sowohl für 30 oder 40 Jahre noch deutlich höher als diejenige einer "ewige" Entnahme.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
rentier
vor einer Stunde von stagflation:

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Danke für die Aufbereitung der Daten!

Ich bin Jahrgang 1954, plante bisher mit 96 Jahren zu sterben und habe meine Vermögensanlagen dahingehend aufgebaut. Die o.a. Daten bekräftigen meine Annahmen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
HalloAktie

Also ich würde mich in die Schweiz verziehen ohne Rückfahrtschein, wenn ich körperlich nicht mehr selbstbestimmt wäre. Allerdings ist das natürlich als mitteljunger Mensch gesprochen- wer weiß, wie man dann drüber denkt. Finanziell setze ich seit Anfang 30 ziemlich stark auf private Rentenversicherung (Rürup), weil ich mir mit meinem Lebenswandel Hoffnung auf ein längeres gesundes Dasein auf diesem Planeten mache. Alleine auf ETF-Sparplan zu setzen, würde ich mich nicht trauen.

Ich glaube allerdings auch, dass wir uns noch keine Vorstellungen machen, was medizinisch in den nächsten 20 Jahren abgehen wird. Es gibt jetzt bereits eine Möglichkeit als Kassenpatient/in mit Zusatzversicherung oder als Privatpatient/in jährlich einen Blut-Test zur Früherkennung von Krebs nach anerkannter und wirksamer Methode machen zu lassen, der fast alle Krebsarten mit offenbar 99% Genauigkeit erfasst. Kostenpunkt 160 Euro als Privatzahler. Wenn es wirklich noch eine Art Krebs-Therapie geben sollte oder eine Möglichkeit, die Ausbreitung sehr lange zu strecken, werden sich die Rentenversicherungen und das Solidarsystem noch umschauen. Renteneintrittsalter 100 coming :-)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 9 Minuten von Beginner81:

Wenn man den üblichen Fall annimmt, dass jemand im Alter von 60-67 Jahren in Rente geht und die Entnahme startet, stellt sich hinsichtlich der Lebenserwartung bzw. Entnahmezeit wohl die Frage, ob man die "sichere" Entnahmerate für 30 oder 40 Jahre wählt.
Wenn ich mich richtig an die Berechnungen von Karsten Jeske (Big ERN) erinnere, ist diese sowohl für 30 oder 40 Jahre noch deutlich höher als diejenige einer "ewige" Entnahme.

Mit einem primitiven Entnahmerechner, der von einer kontinuierlichen Rendite ausgeht (Annahme 7 % mit 2 % Dynamik bei der Entnahme, Kapital 100k). Bekomme ich 470,88 Euro bei 40 Jahren und 401,45 Euro bei der ewigen Rente. Zweifellos ein Unterschied, aber erheblich? Wie Big ERN gerechnet hat weiß ich natürlich nicht. Bei nur 30 Jahren Rentenbezugsdauer oder bei einer defensiven Anlage wird der Unterschied gravierender.

 

Noch deutlicher wird der aus meiner Sicht geringe Unterschied wenn man das benötigte Kapital vergleicht. 

Monatliche Entnahme 470,88 Euro bei gleichen Bedingungen wie oben: 

Kapitalbedarf für 40 Jahre Entnahme = 100.000 Euro

Kapitalbedarf für ewige Entnahme = 117.296 

Je nach Sparrate wird es 1-2 Jahre länger arbeiten bedeuten. Bei mir war es nicht mal ganz ein Jahr. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 19 Minuten von Sapine:

(Annahme 7 % mit 2 % Dynamik bei der Entnahme, Kapital 100k).

 

So solltest Du aber nicht rechnen. Rechne mal mit 3% Dynamik und 4% Verzinsung. Da kommst Du nur noch auf 129 € - also sehr, sehr viel weniger.

 

Man kann natürlich aggressiv mit 7% Verzinsung und 2% Dynamik rechnen. Aber dann sollte man auch die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass das Kapital mit 96 oder früher alle ist. Und diese Wahrscheinlichkeit ist deutlich größer als Null.

 

Letztendlich geht man mit der "ewigen Rente" der Frage, wie lange das Geld reicht, nur aus dem Weg. Weil man so tut, als ob man die erwartete Rendite auch wirklich erzielen würde. In der Realität wird man aber nicht genau die erwartete Rendite erzielen, sondern man wird deutlich mehr oder deutlich weniger bekommen. Wenn man deutlich weniger erzielt, geht die Rechnung nicht auf - und das Geld ist irgendwann alle. Diese Wahrscheinlichkeit muss man berechnen (beispielsweise mit einer MC-Simulation). Denn das ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht funktioniert. Genauso wie die man mit den obigen Kurven die Wahrscheinlichkeit berechnen kann, dass ein Entnahmedepot, das man bis zum Alter x geplant hat, nicht funktioniert, weil man doch älter wird.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Beginner81
vor 15 Minuten von Sapine:

Wie Big ERN gerechnet hat weiß ich natürlich nicht.

Zitat

"Our simulations show that your failure rates grow significantly when going from 30 to 60-year horizons. You’d have to apply a 0.50% haircut to the withdrawal rate to achieve the same success rate again."

https://earlyretirementnow.com/2016/12/14/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-2-capital-preservation-vs-capital-depletion/

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 29 Minuten von stagflation:

So solltest Du aber nicht rechnen. Rechne mal mit 3% Dynamik und 4% Verzinsung. Da kommst Du nur noch auf 129 € - also sehr, sehr viel weniger.

So defensiv solltest du nicht anlegen, wenn du über sehr lange Zeiträume hinweg kommen willst. ;)

Wer defensiv anlegt und Rentensteigerungen oberhalb der langjährigen Inflationsrate möchte, braucht mehr Kapital. Absolut korrekt. 

Zitat

Man kann natürlich aggressiv mit 7% Verzinsung und 2% Dynamik rechnen. Aber dann sollte man auch die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass das Kapital mit 96 oder früher alle ist. Und diese Wahrscheinlichkeit ist deutlich größer als Null.

Eine Entnahme, die sich in der Höhe flexibel am aktuellen Kapitalstand orientiert, hat ein deutlich verringertes Risiko, dass das Geld ausgeht. Je nachdem in welcher Höhe man Schwankungen bei der Auszahlung akzeptiert, kann man dieses Risiko bis auf null drücken. Dafür habe ich mich entschieden mit einer jährlichen Entnahme von maximal 3 % des aktuellen Vermögens. Dafür nehme ich in Kauf, dass möglicherweise ein paar Jahre lang der Inflationsschutz ausfällt. In langen Stagflationszeiten müsste ich bei der Entnahme einen realen Einkommensverlust hinnehmen. 

 

@Beginner81Deine Zitate zum BigErn lassen keinen Rückschluss auf die genauen Parameter zu mit denen gerechnet wurde. Eine Simulation, bei der man mit einer variablen Entnahme "short" fällt, kann es konstruktionsbedingt nicht geben. Dafür müssten sämtliche Vermögenswerte auf Null abgeschrieben werden und das in den letzten 150 Jahren nicht passiert. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
moonwalker
vor 5 Stunden von stagflation:

Aus diesen Daten habe ich die folgenden 4 Diagramme erstellt, die zeigen

Die geben auf den ersten Blick ein verzehrtes Bild ab, da die x-Achse unterschiedlich skaliert. Magst du die vielleicht vereinheitlichen?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation

Die Diagramme sollen und können nicht miteinander vergleichen werden. Ziel ist, dass man sich das zum eigenen Alter passende Diagramm raussucht - und dann abschätzen kann, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man das Alter x erreicht.

 

Ich hatte überlegt, zusätzlich alle Kurven in ein Diagramm zu zeichnen - dann könnte man vergleichen. Aber das wird zum einen unübersichtlich, und andererseits führt es zu anderen Verzerrungen. Hier geht es ja um 10-, 30-, 50- oder 70-jährige, die noch leben. Ein 70-jähriger hat bereits die 30% seiner Altersgenossen überlebt, die schon gestorben sind. Für einen Vergleich müsste man alle Kurven im Alter 0 starten lassen. Könnte man machen - aber dann kann man nicht mehr direkt die Wahrscheinlichkeit ablesen, dass man das Alter x erreicht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
moonwalker
· bearbeitet von moonwalker

Du beziehst den Startpunkt auf die heute noch lebenden … achso. 
Dann kann man die natürlich nicht miteinander vergleichen. Mein Fehler. 
(habe die Achbeschriftung nicht gelesen :unsure:)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
monstermania
vor 14 Stunden von Pfennigfuchser:

Das sehe ich je genau andersherum. Gerade dann will ich die Mittel haben, mir das Leben angenehm gestalten zu können. Erst Recht, wenn womöglich noch Partner oder Kinder dem Elend zuschauen müssen. 

Ich würde meinem Mann etwas husten, wenn der nur bis 85 planen würde. Da bin ich erst Ende 70 und müsste mich dann darum sorgen, dass ihm die Kohle ausgeht? Ne, Danke. Da bin ich dann eher bei Sapine.

Das kann ja JEDE(R) so halten wir er/Sie mag. 

BTW: Ich 'plane' finanziell nicht bis 85, sondern ich 'plane' nach meinem Renteneintritt mit 63 mit der 4%-Regel. Das sollte gemäß diverser Modellrechnungen zumindest 30 Jahre sicher reichen. War zumindest in der Vergangenheit so. Dann wäre ich 93. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, wird dann sogar noch ein hoher Vermögensanteil vorhanden sein. 

Das mit 85 ist nur mein persönlicher Gedanke für den sehr unwahrscheinlichen aber natürlich möglichen Fall X. Lieber genieße ich die Lebensphase von 63-85 und schöpfe die 4% voll aus, als dass ich mich mit einer Entnahmerate von 3% zufrieden gebe um auch mit 105 noch Geld zu haben, dass ich dann die letzten 15-20 Jahre eh nicht mehr nutzen konnte (z.B. Reisen, Hobby, usw.). 

Zum Glück sieht meine Partnerin das genau so. 

 

PS: Interessante Philosophie, die Du in Deiner Partnerschaft hast. Geld ist nicht Alles.

Schon mal darüber nachgedacht ('geplant'), was passiert, wenn Dein Mann evtl. auf Grund körperlicher Einschränkungen im Alter nicht mehr so aktiv sein kann wie Du. Läßt Du Deinen Mann dann allein zu Hause oder im Hotel, damit Du Dein Ding durchziehen kannst?

Ich hatte mal einen Plan und dann kam das Leben dazwischen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Hmm, war vielleicht etwas arg salopp formuliert. Ich beabsichtige nicht, irgendein Ding durchzuziehen? Ich will einfach meinen Mann so abgesichert haben, dass er auch bei einem ungeplant frühzeitigen Ableben meiner Person gut zurecht kommen kann und insbesondere den Kindern keine Sorgen bereiten muss. Und darum will ich mich jetzt kümmern und nicht erst, wenn ich selbst über 70 bin. Ob ich dann noch Bock, Wissen und Möglichkeiten dazu habe, weiß ich nämlich nicht. Mich selbst sichere ich übrigens genauso ab, ich will ebenfalls niemandem auf der Tasche liegen. 

 

Ich habe da aus Sicht des sorgenden Kindes zu viele negative Erfahrungen gemacht, um diesen Punkt nicht auf dem Schirm zu haben. Die Haltung "ab 85 dann eben Sozialhilfe" können sich nur die leisten, die damit niemandem Sorgen bereiten. 

 

Wobei der Punkt natürlich eh viel an den Erwägungen beeinflusst. Niemand will der reichste Mann auf dem Friedhof sein. Wenn man Nachfahren hat, denen man gerne gibt, ist es aber auch nicht schlimm, wenn ein paar Groschen übrigbleiben. Man muss keine Punktlandung hinlegen. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 17 Stunden von stagflation:

Wenn man ein Entnahmedepot für die Rente plant, muss man auch die eigene erwartete Lebenslänge einplanen. In diesem Thread soll darum gehen, wie lange wir noch leben werden und bis zu welchem Alter ein Entnahmedepot reichen muss.

 

...

Jetzt würde mich interessieren, wie Ihr rechnet und was Ihr als Endalter für Euer Entnahmedepot gewählt habt.

Endalter 80 Jahre (78 Jahre plus 2 Jahre Sicherheitspuffer) = mein Entnahmedepot (= mein Basisportfolio = mein sicherer Depotanteil)

 

(Wenn es wider Erwarten doch länger dauern sollte, dann bleibt noch mein riskantes Depot und das selbst bewohnte Haus ;))

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
monstermania

@Pfennigfuchser

Es gibt nicht nur Schwarz/Weiß, sondern auch diverse Abstufungen dazwischen.

Ich denke, dass bei Vielen Foristen mehr als nur Ihr Vermögen als Altersabsicherung vorhanden ist. Sei es nun GRV, bAV oder private RV. Der Schritt Vermögen verbraucht = Sozialhilfe wird wohl hier im Forum eher auch eine absolute Minderheit zutreffen. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser

Da stimme ich Dir zu. Pillendrehers Risikoerwägung wird sicherlich häufig vorkommen. Aber dann sollte man das auch in Bezug auf den Entnahmeplan angeben. Sonst werden Äpfel mit Birnen verglichen.

 

Ich habe gerade noch einmal mit dem "wie alt werde ich" Rechner herumgespielt. Den würde ich angesichts des Sponsors eher als Abschätzung nach oben ansehen. Inzwischen wirft er auch Verteilungen aus. Ich liege im Median auf 97 Jahren, Wahrscheinlichkeit >100 zu werden bei 20%. Die Ausgangsdaten passen nicht 100% ig zu den von stagflation genutzten Kohortendaten, aber selbst wenn da Verschiebungen um 1-2 Jahre drin sein sollten, ist es immer noch ziemlich böse. Ich würde ja zu gern mal mit den dem Rechner zugrundliegenden Daten spielen. Und schauen, wie sie die Korrelationen zwischen den einzelnen Risikofaktoren abbilden, da spielt die Musik.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
satgar

Auch wenn ich jetzt keine Werbung für Versicherungen machen will würde ich trotzdem aber nochmal eine Lanze brechen wollen: Vielleicht wird dem ein oder anderen jetzt auch klarer, warum die Versicherer (insbesondere bei den Garantieleistungen wie garantiertem Rentenfaktor) mit so hohen Lebenserwartungen rechnen. Die Versicherer sagen ja schon immer, dass die Versicherungskunden überdurchschnittlich alt im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt werden. Anhand der Werte dieses Threads wird jetzt deutlich, wieso es da zu so krassen Zahlen kommt, die sonst immer ziemlich verrissen werden (hier im Forum, aber auch medial oder durch den Verbraucherschutz).

 

Der ein oder andere müsste eigentlich mal demütig sagen: sorry, da ist der Vorwurf an die Versicherungswirtschaft bisher falsch gewesen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation

Was diese Zahlen für Rentenversicherungen bedeuten - darüber sollten wir auch noch sprechen. Aber besser nicht in diesem Thread - sonst gibt es ein großes Durcheinander.

 

Ich habe vor, einen separaten Thread dafür zu öffnen. Vorher will ich noch ein paar Zahlen berechnen, damit wir eine Grundlage für die Diskussion haben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...