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Beginner81

Diskussion zur "SWR-Serie" auf earlyretirementnow.com

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Beginner81

Ich denke hier sollte zum Vergleichen ein Zeitraum gezeigt werden, der Krisen wie Dotcom-Bubble und Finanzkrise beinhaltet und in dem die klassische 4%-Regel funktioniert hat.

 

Bei der CAPE-Regel stellt sich für mich (neben den Parametern) die Frage, woher man die Daten für das (welches eigentlich?) CAPE erhalten soll. Für den S&P 500 dürfte es kein Problem sein, aber für ein Weltportfolio?

Evtl. könnte man etwas für Europe erhalten und dann näherungsweise 2/3 US und 1/3 Europa nehmen?

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Sapine

Die Simulationsseite zeigt dir alle möglichen Zeiträume auf seit ca. 1875/76. Allerdings nur für den S&P 500. 

 

Die klassische 4 % Regel interessiert mich eigentlich sehr wenig, weil sie häufig scheitert. Das Startjahr 1958 ist eine der wenigen Ausnahmen. 

 

Ich kenne keine Seite wo man kostenfrei das Shiller KGV für einen MSCI World oder ähnliches abrufen kann. Dafür findet man hier einige Einzelländer. Die meisten Länder liegen unterhalb vom S&P 500. 

https://indices.cib.barclays/IM/21/en/indices/static/historic-cape.app

 

Um eine ungefähre Richtung zu haben ist das Shiller PE vom S&P 500 geeignet. Ob die erwarteten Renditen bei einem vergleichsweise sehr niedrigen PE für beispielsweise Russland eine praktische Bedeutung für die Anleger haben werden, fände ich keineswegs sicher. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Stunden von Sapine:

Die klassische 4 % Regel interessiert mich eigentlich sehr wenig, weil sie häufig scheitert. Das Startjahr 1958 ist eine der wenigen Ausnahmen.

Die optimalen Regeln [für Asset-Allokation und Entnahme] im Sinne einer möglichst sicheren Entnahme unter Unsicherheit zukünftiger Renditen (Ausschalten des Sequence-of-Returns-Risikos (SoRR)) habe ich am Ende des unten verlinkten Beitrages beschrieben. Dabei wird die Entnahmerate in Prozent des True Total Wealths initial festgelegt und für alle Zeitschritte beibehalten. Das bedeutet, dass die absolute Entnahmehöhe von der Entwicklung des True Total Wealths (und damit von den Marktrenditen) abhängig ist - was aus Sicht der Unsicherheit der Zukunft die optimale Vorgehensweise hinsichtlich einer SWR darstellt.

Am 20.8.2023 um 19:54 von Glory_Days:

Wenn neben der Allokation zusätzlich der [Entnahme-]Faktor (1+ΔW(t)) für alle Zeitschritte konstant gehalten wird [beides bezogen auf das True Total Wealth], dann wird auch in [der Entnahmephase] das SoRR komplett ausgeschaltet. Das ist genau dann der Fall, wenn vor jedem Zeitschritt ein konstanter prozentualer Anteil am dann jeweils aktuellen True Total Wealth entnommen wird [d.h. ΔW(t) = ΔW(0)].

Unter den folgenden Voraussetzungen verschwindet also das SoRR in der Entnahmephase:

  1. Zeitlich konstante prozentuale Allokation der Assets bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth für alle Zeitschritte
  2. Zeitlich konstante prozentuale Entnahme bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth für alle Zeitschritte

Das Ergebnis dieser spezifischen Form der Entnahme ist eine bessere Zeitdiversifikation, sodass durch diese Vorgehen im statistischen Mittel gegenüber anderen im Risiko vergleichbaren Vorgehensweisen (d.h. identischer mittlerer Vermögensendwert bzw. mittleres risikoreiches Exposure) die Standardabweichung des Vermögensendwertes am Ende des Betrachtungszeitraums minimiert wird.

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Sapine

Ich fürchte diese Formeln kann ich nicht so ohne weiteres anwenden. 

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ceekay74
· bearbeitet von ceekay74
vor 10 Stunden von Beginner81:

Bei der CAPE-Regel stellt sich für mich (neben den Parametern) die Frage, woher man die Daten für das (welches eigentlich?) CAPE erhalten soll. Für den S&P 500 dürfte es kein Problem sein, aber für ein Weltportfolio?

Evtl. könnte man etwas für Europe erhalten und dann näherungsweise 2/3 US und 1/3 Europa nehmen?

Neben der von @Sapine genannten Quelle mit einigem Rechenaufwand veröffentlicht Siblis Research quartalsweise ein "CAPE Ratio of the Global (World) Stock Market": KLICK

 

Alle kostenlos zugänglichen Quellen eines "ACWI-CAPE" sind leider mehr oder weniger flüchtig und trotz überzeugender Theorie würde ich (m)eine reale Entnahmeregel nicht davon abhängig und auch nicht unnötig kompliziert machen wollen.

 

Bei ERN leider nicht erwähnt wird die simple "Bengen's Hard-Dollar Floor-and-Ceiling Rule": KLICK (PDF-Dokument) und KLACK

 

Backtest bei cfiresim mit "Spending Plan - Percent of Portfolio" und "Spending Floor Type - Defined [real] Value" möglich.

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Wenn das Sequence-of-Returns-Risiko das größte Risiko für die Success Rate (=Percentage risk of not running out of money) darstellt, dann sollte ein umsichtiger Anleger dieses Risiko in der Entnahmephase vollständig ausschalten.

 

Das gelingt nur dann, wenn der Anleger sowohl seine prozentuale Asset-Allokation als auch die prozentuale Entnahmerate bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth in allen Zeitschritten (z.B. Anlagejahre) konstant hält (siehe mein Beitrag #28).

Diese Vorgehensweise hat zwangsläufig zur Folge, dass die absolute Höhe der Entnahme jenseits des ersten Zeitschrittes von der Entwicklung des True Total Wealths (und damit von den Marktrenditen) abhängig ist. Damit wird automatisch bei schlechter Marktentwicklung (und damit einer Verringerung des True Total Wealths) weniger entnommen und bei einer guten Marktentwicklung (und damit einer Erhöhung des True Total Wealths) mehr entnommen - was rational ist.

Für den Anleger ist diese Form der Kopplung der Entnahmehöhe an die Entwicklung des True Total Wealths etwas unbefriedigend, da er die Höhe der Entnahmeraten aufgrund der Unbekanntheit zukünftiger Renditen im Voraus nicht exakt planen kann. Allerdings könnte er eine sinkende Entnahmehöhe bei schlechter Marktentwicklung z.B. dadurch kompensieren, dass er eine dann nicht mehr ausreichende Entnahme durch zusätzliche und bisher nicht vorgesehen Einnahmen kompensiert (jenseits von Extremfällen könnte das z.B. bereits durch die Aufnahme eines Mini-Jobs ausreichend möglich sein). Der Anleger hat den Vorteil, dass er zwar die zukünftigen Renditen nicht kennen kann, den Zeitraum seiner Entnahmephase aber durchlebt und damit flexibel reagieren kann.

Ich kann allen Anlegern nur raten, das Sequence-of-Returns-Risiko sowohl in der Ansparphase als auch in der Entnahmephase möglichst auszuschalten!

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Sapine

Der große Vorteil von der Cape gesteuerten Entnahme ist, dass man die Entnahmehöhe an der zukünftigen Rendite ausrichtet. Demgegenüber laufen die übrigen Adjustierungen der Martkentwicklung hinterher. Man erhöht die Entnahme wenn es gut läuft und man reduziert, sie wenn die Börse schlecht läuft. Dabei schneidet beispielsweise die Guyton/Klinger-Regel deswegen besonders schlecht ab, weil sie mit fixen Leitplanken arbeitet. Dadurch kommen die Korrekturen erst besonders spät und man bekommt zyklische Verstärkungen die man gerade nicht will. Demgegenüber hat man beim Cape das Problem welches Cape man nimmt bzw. wie man aus den verfügbaren Informationen ein Welt Cape berechnet. Nachdem mittlerweile 70 % des MSCI World aus den USA bestehen und über 60 % des MSCI ACWI, hätte ich jetzt keinen großen Bauchschmerz, vereinfachend das S&P 500 Cape zu nehmen, meinetwegen mit einem Pi-mal-Daumen Zuschlag für das niedrigere PE anderer Regionen. Grundsätzlich ist die Schätzung der zukünftigen Rendite ohnehin nicht genau, aber immer noch besser als einfach einen Mittelwert zu nutzen. Grundsätzlich ist das Cape Model meiner Einschätzung aber nicht geeignet, um ein Vermögen "komplett aufzubrauchen". Es scheint am Ende das Vermögen im wesentlichen Bestehen zu bleiben. Das bedeutet dass man eigentlich weniger entnimmt, als man beim "die with zero" entnehmen könnte. 

 

Für die Berechnung von Glory_Days muss ich mir erst noch Mut ansaufen, wenn ich versuchen will das genauer zu verstehen. Allerdings scheint da die Betrachtung auch eher rückwärtsgewandt zu sein. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 33 Minuten von Sapine:

Für die Berechnung von Glory_Days muss ich mir erst noch Mut ansaufen, wenn ich versuchen will das genauer zu verstehen. 

Eigentlich ist es wirklich einfach zu verstehen. Ich breche es mal herunter auf das wesentliche dahinterstehende mathematische Gesetz (das Kommutativgesetz der Multiplikation). Sei K(n) das vorhandene Kapital im n-ten Zeitschritt, dann ist das Sequence-of-Returns Risiko genau dann ausgeschaltet, wenn gilt:

 

K(n) = K(0) * R(1) * R(2) * ... * R(n)

 

Dabei stellen die R(n) die Renditen des n-ten Zeitschrittes dar, womit das Kapital K(n-1) des (n-1)-ten Zeitschrittes verzinst wird.

In dieser Formel ändert sich der Wert von K(n) aufgrund des Kommutativgesetzes der Multiplikation nicht, wenn wir zwei oder mehrere beliebige Renditen miteinander vertauschen (d.h. es ist grundsätzlich egal, an welcher Position/in welchem Zeitschritt einzelne Renditen auftauchen unter der Voraussetzung, dass sich die Stichprobe der Renditen unter Anwendung der Permutation nicht ändert), z.B:

  • K(n) bleibt konstant falls
    • R(1) -> R(2)
    • R(2) -> R(1)

Alles was man jetzt noch tun muss, ist die Arithmetik der Entnahmephase auf diese Form zu bringen, was genau dann erfüllt ist, wenn

  1. Die Asset-Allokation bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird
  2. Die prozentuale Entnahme bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird

@Sapine verstehst du das zugrundliegende Prinzip der Kommutivität der Multiplikation (Ausschalten des Sequence-of-Returns Risk)?

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Beginner81
vor 3 Stunden von ceekay74:

Alle kostenlos zugänglichen Quellen eines "ACWI-CAPE" sind leider mehr oder weniger flüchtig und trotz überzeugender Theorie würde ich (m)eine reale Entnahmeregel nicht davon abhängig und auch nicht unnötig kompliziert machen wollen.

 

Bei ERN leider nicht erwähnt wird die simple "Bengen's Hard-Dollar Floor-and-Ceiling Rule": KLICK (PDF-Dokument) und KLACK

 

Danke für die Links! Warum genau möchtestt Du das CAPE nicht berücksichtigen?

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 3 Stunden von Glory_Days:

Alles was man jetzt noch tun muss, ist die Arithmetik der Entnahmephase auf diese Form zu bringen, was genau dann erfüllt ist, wenn

  1. Die Asset-Allokation bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird
  2. Die prozentuale Entnahme bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird

 

Ich denke das ist soweit schon klar.
Das Problem dabei ist - wie auch bei earlyretirementnow vorgestellt - dass die Entnahmehöhen dadurch stark schwanken und für gewisse Zeiträume inaktzeptabel niedrig werden können.
Die "Kunst", eine geeignete Entnahmestrategie zu finden, dürfte darin bestehen, einen Kompromiss zwischen einer solchen variablen Entnahme (und damit geringerem SORR) und einer niedrigen Schwankungsbreite bzw. einer akzeptablen minimalen Entnahmehöhe zu finden.

 

Wie schon von @Sapine angedeutet, fügt die Einbeziehung des CAPE eine weitere Information mit offensichtlich prognostischer Validität hinzu.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 53 Minuten von Beginner81:

Das Problem dabei ist - wie auch bei earlyretirementnow vorgestellt - dass die Entnahmeraten dadurch stark schwanken und für gewisse Zeiträume inaktzeptabel niedrig werden können.

Nein, die Entnahmerate soll bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth konstant bleiben. Ich nehme an, dass du die absolute Höhe der Entnahme pro Periode meinst, die bei diesem Ansatz zu einer schwankenden Größe wird. Bei einer Kopplung der proz. Entnahmerate an das True Total Wealth hängt die absolute Höhe der Entnahmen pro Periode natürlich wesentlich von der Höhe des vorhandenen True Total Wealths zu Beginn der Entnahmephase ab. Tatsächlich ist dieser Wert die entscheidende Kenngröße - stimmt die Ausgangssituation nicht, muss selbst bei optimaler Zeitdiversifikation (= kein SoRR) die Höhe der konstanten proz. Entnahmerate am True Total Wealth verringert werden.

 

Nach von mir durchgeführten Monte Carlo Simulationen schwankt die absolute Höhe der Entnahmen pro Perioden bei plausiblen Input-Parametern allerdings nicht übermäßig und kann durch die Wahl/Festlegung der zeitlich konstanten Allokation zwischen risikoreich und risikoarm durch den Anleger nach seinen Bedürfnissen/Präferenzen sehr gut gesteuert werden (z.B. dass die Standardabweichung der Entnahmehöhen normiert auf die initiale Entnahmehöhe <20% beträgt; eine mathematische Formel für diese Kenngröße könnte z.B. in einem Mean-Variance Framework hergeleitet werden). Die absolute Höhe der Entnahmen ist bei optimaler Zeitdiversifikation und nicht allzu hoher konstanter risikoreicher Allokation jenseits von extremen Rendite-Szenarien tatsächlich erstaunlich stabil. Demnach kann diese durch geringfügige Flexibilität des Anlegers relativ einfach ausgeglichen werden (siehe mein Beitrag #31).

vor 53 Minuten von Beginner81:

Die "Kunst", eine geeignete Entnahmestrategie zu finden, dürfte darin bestehen, einen Kompromiss zwischen einer solchen variablen Entnahme (und damit geringerem SORR) und einer niedrigen Schwankungsbreite bzw. einer akzeptablen minimalen Entnahmerate zu finden.

Ein nennenswerter Parameter ist sicherlich auch die (Rest-)Lebenserwartung des Anlegers. Diese muss konservativ hinsichtlich des Langlebigkeitsrisikos abgeschätzt werden. Anleger können sowohl den risikoreichen Anteil ihres Portfolios als auch die Höhe ihrer Entnahmen steuern, wohingegen Anleger keine Kontrolle über zukünftige Renditen haben. Bei vollkommener Unkenntnis der Zukunft ist eine Equal-Weight Gewichtung der einzelnen Perioden-Renditen die einzig rationale Vorgehensweise (und diese entspricht bei einem multiplikativen Zusammenhang dem Ausschalten des SoRRs). 

vor 53 Minuten von Beginner81:

Wie schon von @Sapine angedeutet, fügt die Einbeziehung des CAPE eine weitere Information mit offensichtlich prognostischer Validität hinzu.

Anleger sollten sich in meinen Augen möglichst wenig darauf verlassen, die inhärent unsichere Zukunft einschätzen zu können. Insbesondere Kennzahlen wie das CAPE eignen sich meiner Meinung nach nicht für eine hinreichend sichere Prognose der Zukunft, wie die jüngere Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt hat. Hätten Anleger die letzten 30 Jahre nach CAPE angelegt, wären sie - was ihre risikoreiche Allokation angeht - effektiv gesehen wesentlich zu defensiv unterwegs gewesen. Hier ein Beispiel aus dem LCI-Buch von Ayres/Nalebuff, die eine solche CAPE-Timingstrategie in der Ansparphase in ihrem Buch umfassend diskutieren ("Samuelson Share" = risikoreich angelegter Anteil am True Total Wealth; zusätzlich habe ich die vergangene CAPE-Entwicklung für den S&P 500 beigefügt):
 

grafik.png.9bc5c2607969af0713fe387fcdd069d9.png

 

grafik.png.d2007e7725a60bde01bea9e49529f12e.png

 

grafik.thumb.png.b0a86bd94fa87a08c9609537a66d9f84.png

 

Quelle: https://www.multpl.com/shiller-pe

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Sapine

Korrigiere mich wenn ich es falsch verstanden habe. Du berechnest ein True total wealth (jedes Jahr ein anderes) und sagst es ist egal in welcher Reihenfolge die Renditen erfolgen. 

 

Zitat

Alles was man jetzt noch tun muss, ist die Arithmetik der Entnahmephase auf diese Form zu bringen, was genau dann erfüllt ist, wenn

1. Die Asset-Allokation bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird

2. Die prozentuale Entnahme bezogen auf das True Total Wealth für alle Zeitschritte konstant gehalten wird

Was genau meinst du mit Allokation konstant halten? Meinst du das Verhältnis Aktien/Renten oder was auch immer man sonst noch an Assets hält? Sprich ist ein normales Rebalancing gemeint? 

 

Wie legst du die prozentuale Entnahme fest und wieso bist du sicher, dass sie weder zu hoch noch zu niedrig ist? So wie ich dich verstehe ist es eine voll variable Entnahme, bei der man sich immer am aktuellen Vermögenswert orientiert? Aber bin mir nicht sicher ob ich dich richtig verstehe.

 

Eine voll variable Entnahme schwankt heftig. Wenn die anfängliche Entnahmerate zu hoch ist, wirst du irgendwann nur noch eine Minirente entnehmen können. Wenn du zu wenig entnimmst, machst du deine Erben reich. 

 

vor 39 Minuten von Glory_Days:

Nach von mir durchgeführten Monte Carlo Simulationen schwankt die absolute Höhe der Entnahmen pro Perioden allerdings nicht nennenswert und kann durch die konstante Allokation zwischen risikoreich und risikoarm sehr gut gesteuert werden. Die Höhe der Entnahme ist jenseits von extremen Szenarien tatsächlich erstaunlich stabil.

Ich habe ja tatsächlich vor 9 Jahren mit einer voll variablen Entnahme angefangen und ich kann deine Behauptung nicht bestätigen. Meine theoretische Entnahmerate hätte sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Das würde ich nicht schwankungsarm nennen. Mir war das nicht ganz geheuer und ich habe weniger entnommen. Sozusagen eine Bauchgefühl-Korrektur. Was hilft es mir, wenn meine Entnahmerate schön konstant bleibt, nur das Total Wealth auf einen Fliegenschiss zusammengeschrumpft ist? 

Zitat

Bei vollkommener Unkenntnis der Zukunft ist eine Equal-Weight Gewichtung der einzelnen Periodenrenditen die einzig rationale Vorgehensweise (und diese entspricht bei einem multiplikativen Zusammenhang dem Ausschalten des SoRR). 

Aber die Wirklichkeit ist meiner Einschätzung nach anders. Wie ungewiss ist die Zukunft wirklich. Ich denke die Forschungsergebnisse von Shiller und anderen weisen in eine andere Richtung als "vollkomene Unkenntnis". 

Zitat

Anleger sollten sich in meinen Augen möglichst wenig darauf verlassen, die Zukunft einschätzen zu können. Insbesondere Kennzahlen wie das CAPE eignen sich meiner Meinung nach nicht für eine hinreichend sichere Prognose der Zukunft, wie die jüngere Vergangenheit eindrucksvoll zeigt. Hätten Anleger die letzten 10 Jahre nach CAPE angelegt, wären sie wesentlich zu defensiv unterwegs gewesen. Hier ein Beispiel aus dem LCI-Buch von Ayres/Nalebuff, die eine solche CAPE-Timingstrategie in der Ansparphase in ihrem Buch umfassend diskutieren (und die CAPE-Entwicklung für den S&P 500):

Mit Anlagestrategien in der Ansparphase habe ich mich im Zusammenhang mit Shiller bisher nicht näher beschäftigt. Man würde die möglichen Schlussfolgerungen aus dem Shiller PE überbewerten, wenn man daraus auch nur halbwegs treffsichere Prognosen ableiten wollte. Wenn man sich die entsprechenden Punktewolken anschaut erkennt man leicht, dass einfach nur eine Richtung vorgegeben ist. Insbesondere überraschende Ereignisse (Kriege, Naturkatastrophen, etc.) können neben den normalen Schwankungen eine unerwartete Wendung geben. Diesen Prognosefaktor zu ignorieren ist in der Ansparphase kein großes Problem, weil man notfalls länger arbeiten kann, mehr sparen, etc. Wenn man bereits im Ruhestand ist, gibt es normalerweise keinen Weg zurück. Entsprechend braucht man eine höhere Sicherheit. 

 

Wenn ich deine Tabelle richtig lese hätte diese Anlagestrategie eine Aktienquote von 12 % vorgeschlagen bei einem PE von 26? Nachdem man das PE immer auch im Kontext des Zinsumfelds sehen muss, erscheint mir das ein ziemlich unsinniger Vorschlag. Alleine wenn ich daran denke welche Umschichtungen das im Depot erfordert wird mir schlecht. 

 

Was ist in der unteren Grafik mit Retirement accumulation genau gemeint? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Sapine:

Korrigiere mich wenn ich es falsch verstanden habe. Du berechnest ein True total wealth (jedes Jahr ein anderes vermute ich) und sagst es ist egal in welcher Reihenfolge die Renditen erfolgen.

Das True Total Wealth berücksichtigt zukünftige Einkünfte, die heute noch nicht zur Verfügung stehen. Wenn wir annehmen, dass es keine zukünftigen Einkünfte mehr gibt, dann ist es einfach das Total Wealth und dieses wird für jede Periode (z.B. Jahre) dynamisch unter Berücksichtigung von Entnahmen und Wertentwicklung aufgrund von Zufallsrenditen für alle Perioden berechnet.

Dieser Zusammenhang ist immer multiplikativ, aber nur unter den angegebenen Voraussetzungen sind die Faktoren kommutativ.

vor einer Stunde von Sapine:

Was genau meinst du mit Allokation konstant halten? Meinst du das Verhältnis Aktien/Renten oder was auch immer man sonst noch an Assets hält? Sprich ist ein normales Rebalancing gemeint?

Im einfachsten Fall eines Zwei-Asset Modells (risikoreich/risikoarm) wird die prozentuale Gewichtung (risikoreich, risikoarm)  = (x, 1-x) zeitlich konstant gehalten - was Rebalancing notwendig macht.

vor einer Stunde von Sapine:

Eine voll variable Entnahme schwankt heftig. Wenn die anfängliche Entnahmerate zu hoch ist, wirst du irgendwann nur noch eine Minirente entnehmen können. Wenn du zu wenig entnimmst, machst du deine Erben reich. 

Nein, eben nicht (siehe mein vorheriger Kommentar). Wenn x nicht gerade 1 ist (d.h. 100% risikoreich investiert), sondern z.B. 0,4 = 40% dann ist die Standardabweichung der absoluten Entnahmehöhe normiert auf die inititale Entnahmehöhe des ersten Zeitschrittes ~20-25% unter Annahme lognormal-verteiler Renditen basierend auf historischen realen Parametern des MSCI World (den genauen Wert der Standardabweichung im statistischen Mittel großer Zahlen kann ich bei Interesse z.B. durch Monte Carlo Simulationen berechnen).

vor einer Stunde von Sapine:

Ich habe ja tatsächlich vor 9 Jahren mit einer voll variablen Entnahme angefangen und ich kann deine Behauptung nicht bestätigen. Meine theoretische Entnahmerate hätte sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Das würde ich nicht schwankungsarm nennen. Mir war das nicht ganz geheuer und ich habe weniger entnommen. Sozusagen eine Bauchgefühl-Korrektur. Was hilft es mir, wenn meine Entnahmerate schön konstant bleibt, nur das Total Wealth auf einen Fliegenschiss zusammengeschrumpft ist? 

Um deine Aussagen nachvollziehbar zu machen, musst du folgende Informationen liefern:

  • Wie hoch war dein risikoreicher Anteil bezogen auf das (True) Total Wealth zu Beginn der Entnahmephase? Wurde dieser in den 9 Jahren bezogen auf das jeweils aktuelle (True) Total Wealth konstant gehalten (z.B. durch jährliches Rebalancing)?
  • Wie hoch war deine prozentuale Entnahme-Rate bezogen auf das (True) Total Wealth zu Beginn der Entnahmephase? Wurde diese in den 9 Jahren bezogen auf das jeweils aktuelle (True) Total Wealth konstant gehalten (durch eine variable Höhe der Entnahme)?

Wenn du aus Sicht des SoRRs nicht optimal angelegt und entnommen hast, ist es klar, dass du meine Behauptung nicht nachvollziehen kannst. Bei optimaler Anlage und Entnahme hinsichtlich des SoRRs bleibt auch das True Total Wealth über hinreichend lange Zeiträume genügend lange hoch (sofern der zeitlich konstante risikoreiche Anteil nicht zu niedrig gewählt und die konstante Entnahme-Rate nicht zu hoch angesetzt wird).

vor einer Stunde von Sapine:

Aber die Wirklichkeit ist meiner Einschätzung nach anders. Wie ungewiss ist die Zukunft wirklich. Ich denke die Forschungsergebnisse von Shiller und anderen weisen in eine andere Richtung als "vollkomene Unkenntnis". 

Das mag sein und ist diskussionswürdig, aber angesichts der ex-ante Unkenntnis der tatsächlichen Zukunft sollte Equal-Weight der zukünftigen Perioden-Renditen zunächst einmal die Ausgangsbasis sein. Wenn es gute Gründe gibt, kann man von dieser geringfügig abweichen. Man sollte sich aber aus Risikoperspektive nie zu weit davon entfernen.

vor einer Stunde von Sapine:

Mit Anlagestrategien in der Ansparphase habe ich mich im Zusammenhang mit Shiller bisher nicht näher beschäftigt. Man würde die möglichen Schlussfolgerungen aus dem Shiller PE überbewerten, wenn man daraus auch nur halbwegs treffsichere Prognosen ableiten wollte. Wenn man sich die entsprechenden Punktewolken anschaut erkennt man leicht, dass einfach nur eine Richtung vorgegeben ist. Insbesondere überraschende Ereignisse (Kriege, Naturkatastrophen, etc.) können neben den normalen Schwankungen eine unerwartete Wendung geben. Diesen Prognosefaktor zu ignorieren ist in der Ansparphase kein großes Problem, weil man notfalls länger arbeiten kann, mehr sparen, etc. Wenn man bereits im Ruhestand ist, gibt es normalerweise keinen Weg zurück. Entsprechend braucht man eine höhere Sicherheit. 

Die beiden Phasen, Anspar- und Entnahmephase, sind intrinsisch miteinander verknüpft, da der Vermögensendwert der Ansparphase per Definition den Vermögensausgangswert der Entnahmephase darstellt. Man kann und sollte die beiden Phasen daher zwar unterscheiden, man kann sie aber nicht voneinander trennen. Deine Aussage hinsichtlich Unterschied zwischen Anspar- und Entnahmephase ist auch aus dem Grund falsch, da in das True Total Wealth der Ansparphase von Anfang an bereits dein komplettes zukünftig zu erwartendes Humankapital einfließt. Daher wirken sich Prognosefehler immer auf den Vermögensendwert des vollständigen Lifecycles (= Anspar- und Entnahmephase) aus.

vor einer Stunde von Sapine:

Wenn ich deine Tabelle richtig lese hätte diese Anlagestrategie eine Aktienquote von 12 % vorgeschlagen bei einem PE von 26? Nachdem man das PE immer auch im Kontext des Zinsumfelds sehen muss, erscheint mir das ein ziemlich unsinniger Vorschlag. Alleine wenn ich daran denke welche Umschichtungen das im Depot erfordert wird mir schlecht. 

Eine Aktienquote von 12% bezogen auf das abgeschätzte True Total Wealth (= heutiges Liquides Vermögen + Barwert aller zukünftiger Einkünfte) bei einem CAPE (P/E 10) von 26. Welche Vorgehensweise hinsichtlich CAPE schlägst du denn alternativ vor? Das jeweilige Zinsumfeld sollte doch das CAPE beeinflussen bzw. spiegelt sich darin wider.

vor einer Stunde von Sapine:

Was ist in der unteren Grafik mit Retirement accumulation genau gemeint? 

Die Grafik bezieht sich nur auf die Ansparphase und betrachtet nicht den vollständigen Life Cycle. Mit 'Retirement Accumulation' ist der Vermögensendwert am Ende der Ansparphase einmal mit einem gehebelten 200/83 LCI-Ansatz und einmal unter Berücksichtigung einem 200/x LCI-Ansatz gemeint, wobei sich x nach dem CAPE gemäß der oben dargestellten Tabelle verhält ("which targets 83 percent when the market has a P/E [10] ratio of 14, the historical average")

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Beginner81
vor einer Stunde von Glory_Days:

Nein, die Entnahmerate soll bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth konstant bleiben. Ich nehme an, dass du die absolute Höhe der Entnahme pro Periode meinst, die bei diesem Ansatz zu einer schwankenden Größe wird.

Ja, hatte mich verschrieben.

 

 

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Beginner81
vor 26 Minuten von Glory_Days:

Wenn es gute Gründe gibt, kann man von dieser geringfügig abweichen. Man sollte sich aber aus Risikoperspektive nie zu weit davon entfernen.

 

Das ist abhängig, wie man die Parameter a und b in der angebenen Formel (Entnahmerate=a+b/CAPE) wählt.

Wobei mir gerade noch nicht klar ist, ob man den erhaltenen Faktor auf das aktuelle Total Wealth oder das Total Wealth am Beginn der Entnahmephase anwendet (ich tendiere zu ersterem).

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Sapine
vor 7 Minuten von Glory_Days:

Nein, eben nicht (siehe mein vorheriger Kommentar). Wenn x nicht gerade 1 ist (d.h. 100% risikoreich investiert), sondern z.B. 0,4 = 40% dann ist die Standardabweichung der absoluten Entnahmehöhe normiert auf die inititale Entnahmehöhe des ersten Zeitschrittes ~20-25% unter Annahme lognormal-verteiler Renditen basierend auf historischen realen Parametern des MSCI World (den genauen Wert der Standardabweichung im statistischen Mittel großer Zahlen kann ich bei Interesse berechnen).

Gehen wir mal von 80 Aktien und 20 Renten aus. Das wäre dann x=0,8. 

Beim Rest weiß ich nicht wie du das praktisch in eine (anfängliche?) Entnahmerate umsetzen willst. 

Nehmen wir an die langjährige Rendite für die 80/20 Mischung läge bei 7 % 

Welche Standardabweichung willst du jetzt berücksichtigen und wie? 

Geht es darum mit den Entnahmen, die Schwankung des Depots oder genauer des True Total Wealth auszugleichen? 

Frage 1: wie bestimme ich in dem Modell die erste Entnahmerate

Frage 2: wie bestimme ich die Entnahmerate des Folgejahres

vor 7 Minuten von Glory_Days:

Um deine Aussagen nachvollziehbar zu machen, musst du folgende Informationen liefern:

  • Wie hoch war dein risikoreicher Anteil bezogen auf das True Total Wealth zu Beginn der Entnahmephase? Wurde dieser in den 9 Jahren bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth konstant gehalten (z.B. durch jährliches Rebalancing)?
  • Wie hoch war deine prozentuale Entnahme-Rate zu Beginn der Entnahmephase? Wurde diese in den 9 Jahren bezogen auf das jeweils aktuelle True Total Wealth konstant gehalten (durch eine variable Höhe der Entnahme)?

Ich habe mein True Total Wealth noch nie ausgerechnet und weiß bis jetzt noch nicht wie ich das berechnen soll. Ich vermute man muss mächtig Annahmen über zukünftige Renditen machen. Entnahmerate war 3 % zu Beginn aber bezogen auf das Portfolio und nicht auf das True Total Wealth. Aber es geht mir nicht um meine Situation sondern darum zu verstehen, wie dein Modell praktisch anzuwenden ist und welche Entnahmen man damit faktisch macht. Das ist mir immer noch nicht klar. 

 

vor 7 Minuten von Glory_Days:

Man kann und sollte die beiden Phasen daher zwar unterscheiden, man kann sie aber nicht voneinander trennen. Deine Aussage hinsichtlich Unterschied zwischen Anspar- und Entnahmephase ist auch aus dem Grund falsch, da in das True Total Wealth der Ansparphase von Anfang an bereits dein komplettes Humankapital eingeflossen ist. Daher wirken sich Prognosefehler immer auf den Vermögensendwert des vollständigen Lifecycles (= Anspar- und Entnahmephase) aus.

Im Gegensatz zu dir gehe ich davon aus, dass man zum Zeitpunkt kurz vor dem Ruhestand vor der Aufgabe steht, seine Entnahmephase zu planen. Dafür ist auch völlig egal, wie man sein Vermögen erworben hat. Ansparen, Erben, Lottogewinn alles egal. Daher kann ich die Phase vor der Entnahme ausblenden. Ich würde Erbschaften auch ungern als Prognosefehler verbuchen. 

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ceekay74
vor 2 Stunden von Beginner81:

Warum genau möchtestt Du das CAPE nicht berücksichtigen?

Das CAPE gar nicht berücksichtigen meinte ich natürlich nicht. Ich habe die Marktbewertung einmalig bei der Bestimmung meiner SWR beim Übergang von der Theorie in die Praxis berücksichtigt und werde alle fünf bis zehn Jahre die Marktbewertung bei der Anpassung der Entnahmerate an die sich verkürzende Restlebenserwartung berücksichtigen.

 

Da ich Entnahmen nur begrenzt flexibel gestalten kann und bei meinen persönlichen Parametern die simple "Hard-Dollar Floor-and-Ceiling Rule" von Bengen im Backtest mit der CAPE-Regel hinsichtlich Entnahmevolatilität und Mehrwert gegenüber starrer realer Entnahme durchaus mithalten kann nutze ich diese. Depotstand und Verbraucherpreisindex sind deutlich einfacher zu beschaffen als flüchtige CAPE-Ratios auf irgendwelchen Webseiten die dann doch nicht ganz zur eigenen Asset Allokation passen.

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Sapine
vor 6 Minuten von ceekay74:

Das CAPE gar nicht berücksichtigen meinte ich natürlich nicht. Ich habe die Marktbewertung einmalig bei der Bestimmung meiner SWR beim Übergang von der Theorie in die Praxis berücksichtigt und werde alle fünf bis zehn Jahre die Marktbewertung bei der Anpassung der Entnahmerate an die sich verkürzende Restlebenserwartung berücksichtigen.

Wie genau berücksichtigst du die Restlebenserwartung bei deinen Berechnungen? 

vor 6 Minuten von ceekay74:

 

Da ich Entnahmen nur begrenzt flexibel gestalten kann und bei meinen persönlichen Parametern die simple "Hard-Dollar Floor-and-Ceiling Rule" von Bengen im Backtest mit der CAPE-Regel hinsichtlich Entnahmevolatilität und Mehrwert gegenüber starrer realer Entnahme durchaus mithalten kann nutze ich diese. Depotstand und Verbraucherpreisindex sind deutlich einfacher zu beschaffen als flüchtige CAPE-Ratios auf irgendwelchen Webseiten die dann doch nicht ganz zur eigenen Asset Allokation passen.

Hattest du seit deinem Ruhestand schon Phasen stärkerer Börsenbewegungen und wie machen die sich bei deinen Ceilings bemerkbar? Musstest du bereits Korrekturen vornehmen? Wenn ich mir die Bilder angeschaut habe, war mein Eindruck, dass die Korrekturen oft sehr spät greifen (wenn nicht sogar zu spät). Ansonsten sehe ich es in Bezug auf die Einfachheit der Handhabung ähnlich. Es ist wichtig dass der Ruheständler das auch bedienen kann. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Beginner81:

Das ist abhängig, wie man die Parameter a und b in der angebenen Formel (Entnahmerate=a+b/CAPE) wählt.

Wobei mir gerade noch nicht klar ist, ob man den erhaltenen Faktor auf das aktuelle Total Wealth oder das Total Wealth am Beginn der Entnahmephase anwendet (ich tendiere zu ersterem).

Ohne jetzt alle Posts zu lesen: Kannst du die Quelle bitte noch einmal verlinken, in der die Formel diskutiert wird? Ich vermute auch Ersteres, da ohne CAPE-Tilt die absolute Höhe der Entnahme unter dieser Voraussetzung konstant gehalten würde.

 

Die Ergebnisse für die Ansparphase in Ayres/Nalebuffs LCI-Buch bezogen auf historische US-Daten von 86 Alterskohorten (siehe Graph in #36) ergibt übrigens Folgendes:

Zitat

The mean accumulation of the P/E–adjusted strategy is 26 percent higher than that of the unadjusted 200/83 strategy. And this higher mean does not come at the expense of additional risk—the minimum stays the same while the tenth percentile and above all increase with the P/E adjustments. Yet, if we display the two accumulations over time, as in Figure 4.4, we see that only about 70 percent (fifty-nine out of eighty-six) of the cohorts experience higher accumulations using the P/E–adjusted 83 percent strategy rather than the unadjusted 200/83 strategy.

vor einer Stunde von Sapine:

Gehen wir mal von 80 Aktien und 20 Renten aus. Das wäre dann x=0,8.

80% risikoreich zu Beginn der Entnahmephase? Das ist für meine Begriffe ein sehr hoher Wert.

vor einer Stunde von Sapine:

Beim Rest weiß ich nicht wie du das praktisch in eine (anfängliche?) Entnahmerate umsetzen willst.

Einfach das Verhältnis der ersten Entnahme/W(0). Dieses bestimmt die prozentuale Entnahmerate, die dann bezogen auf jedes nachfolgende W(n) konstant gehalten wird.

vor einer Stunde von Sapine:

Nehmen wir an die langjährige Rendite für die 80/20 Mischung läge bei 7 % 

Welche Standardabweichung willst du jetzt berücksichtigen und wie?

Ich nehme mal die realen Input-Parameter des MSCI Worlds für den Zeitraum 1970-2022 (diese Treffen deine Rendite-Annahme von 7% p.a. sehr gut):

grafik.png.4a8237625f56456650eec080d61d8d22.png


Unter Annahme einer Rendite-Verteilungsfunktion (z.B. Log-Normalverteilung) können Zufallsrenditen mit diesen Parametern erzeugt werden und daraus kann unter Vorgabe des konstanten risikoreichen Anteils (bei dir 80%) und der konstanten Entnahmerate (diese musst du noch nennen, einfach deine Entnahme zu Beginn der Entnahmephase durch das Ausgangs-(True) Total Wealth teilen) das W(n) und die absolute Höhe der Entnahme zu Beginn der n-ten Periode = ΔW*W(n) für alle n berechnet werden (wenn risikoreicher Anteil und Entnahmerate konstant gehalten (hier bereits implizit angenommen, ansonsten wäre ΔW eine Funktion von n), ist jegliches SoRR ausgeschaltet). Unter dieser Voraussetzung ist die absolute Entnahmehöhe eine stochastische Variable (da W(n) von den stochastischen Renditen abhängig ist), für die Statistik betrieben werden kann.

Aus der Stichprobe der absoluten Entnahmehöhe der n-ten Periode = ΔW*W(n) für alle n kann die Standardabweichung der absoluten Entnahmenhöhe berechnet werden und diese sollte auf die initiale Entnahmehöhe normiert werden (die durch ΔW*W(0) festgelegt ist, d.h. durch die (konstante) Entnahmerate mal das initiale (True) Total Wealth der Entnahmephase. Die erste absolute Entnahmehöhe könnte dabei z.B. identisch zu einem Anleger gewählt werden, der eine konstante absolute Entnahmehöhe verfolgt (indem die Entnahmrate ΔW bezogen auf W(0) in beiden Fällen gleich gewählt wird) - sodass dass Verhältnis Stdev{ΔW(n+1)*W(n)}/(ΔW(1)*W(0)) die prozentuale Schwankung bezogen auf die initiale Entnahmehöhe angibt.

Wenn man nun hinreichend viele Durchläufe der Entnahmephase durchführt, kann man Statistik betreiben und erhält statistische Konvergenz für die prozentuale Schwankung der Entnahmehöhe bezogen auf die intiale Entnahmehöhe - also genau die Größe, die man bei variabler absoluter Entnahmehöhe kontrollieren möchte.

vor einer Stunde von Sapine:

Geht es darum mit den Entnahmen, die Schwankung des Depots oder genauer des True Total Wealth auszugleichen? 

Nein, mit Kapitalzuflüssen könnte die Schwankung des (True) Total Wealths ausgeglichen werden.

vor einer Stunde von Sapine:

Frage 1: wie bestimme ich in dem Modell die erste Entnahmerate

 

Frage 2: wie bestimme ich die Entnahmerate des Folgejahres

Frage 1: siehe Erklärung weiter oben in diesem Kommentar

Frage 2: Diese in Frage 1 berechnete Entnahmerate bleibt für alle Zeitschritte bezogen auf das dann jeweils aktuelle True Total Wealth konstant

vor einer Stunde von Sapine:

Ich habe mein True Total Wealth noch nie ausgerechnet und weiß bis jetzt noch nicht wie ich das berechnen soll. Ich vermute man muss mächtig Annahmen über zukünftige Renditen machen. Entnahmerate war 3 % zu Beginn aber bezogen auf das Portfolio und nicht auf das True Total Wealth. Aber es geht mir nicht um meine Situation sondern darum zu verstehen, wie dein Modell praktisch anzuwenden ist und welche Entnahmen man damit faktisch macht. Das ist mir immer noch nicht klar.

Der absolute Wert des (True) Total Wealths spielt für die Arithemetik keine Rolle bzw. ist nur ein konstanter Faktor (dieser kann einfach mit den Werten/Kapitaleinheit multipliziert werden). Es reichen die prozentualen Angabe der intialen Entnahmerate und des initialen risikoreichen Anteils.

vor einer Stunde von Sapine:

Im Gegensatz zu dir gehe ich davon aus, dass man zum Zeitpunkt kurz vor dem Ruhestand vor der Aufgabe steht, seine Entnahmephase zu planen. Dafür ist auch völlig egal, wie man sein Vermögen erworben hat. Ansparen, Erben, Lottogewinn alles egal. Daher kann ich die Phase vor der Entnahme ausblenden. Ich würde Erbschaften auch ungern als Prognosefehler verbuchen. 

Nein, du verstehst mich nicht richtig. Es geht nicht darum, wie du dein bei Beginn der Entnahmephase vorhandenes Vermögen erworben hast oder zukünftig noch erwerben wirst. Du solltest nur alles in Form des True Total Wealths berücksichtigen. Meistens hat man auch zu Beginn der Entnahmephase noch zukünftige Einkünftige, z.B. in Form von Renteneinkünften, oder Erbe, etc. Diese zukünftigen Einkünfte müssen im Wert des True Total Wealths zu Beginn der Entnahmephase natürlich berücksichtigt werden.

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ceekay74
vor 8 Minuten von Sapine:

Wie genau berücksichtigst du die Restlebenserwartung bei deinen Berechnungen?

Sofern bei der jeweiligen Marktbewertung beispielsweise Entnahmeraten von 3% über 50 Jahre und 4% über 30 Jahre für ausreichend sicher erachtet werden dürften 3,5% des nominalen Depotwertes über 40 Jahre und 3,25% über 45 Jahre ebenfalls sicher sein.

vor 8 Minuten von Sapine:

Hattest du seit deinem Ruhestand schon Phasen stärkerer Börsenbewegungen und wie machen die sich bei deinen Ceilings bemerkbar?

Beginn der Entnahmephase war der 01.01.2020, Börsenbewegungen und Inflationsentwicklung dürften noch präsent sein. Weder Floor noch Ceiling wurden dank Glidepath bisher erreicht, das (derzeit nicht ausgeschöpfte) Entnahmebudget blieb im variablen Bereich und schwankte real zwischen 103% und 91%.

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Beginner81
vor 21 Minuten von Glory_Days:

Ohne jetzt alle Posts zu lesen: Kannst du die Quelle bitte noch einmal verlinken, in der die Formel diskutiert wird?

https://earlyretirementnow.com/2017/03/15/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-11-criteria/

 

Zitat

A rule based on the Shiller CAPE: Calculate the Cyclically-Adjusted Earnings Yield (=1/CAPE) and use this as a proxy for expected equity returns. Then set the withdrawal rate to W = a + b*CAEY with the appropriate parameters for a and b. The first time I encountered this rule was at the cFIREsim site where they use this exact parameterization as their default values: a=1% and b=0.5. (There is some science behind the parameter choice and we will deal with the details in a later post!)

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Minute von Beginner81:

(There is some science behind the parameter choice and we will deal with the details in a later post!)

Danke! Gab es diesen späteren Post dann nie?

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Sapine
vor 5 Minuten von Glory_Days:

80% risikoreich zu Beginn der Entnahmephase? Das ist für meine Begriffe ein sehr, sehr hoher Wert.

Die Anlageentscheidung bezüglich dem Risiko ist immer individuell. Meines ist ein Ewigkeitsdepot auf 50+ Jahre ausgerichtet und es gibt auch noch andere Einkünfte (Rente + Betriebsrente) und mietfreies Wohnen. Dann kann ich mir ausrechnen, welche Schwankungen ich aushalten kann und/oder will. Da ich gleichzeitig noch ein paar defensive Branchen beimische gehe ich von einem Max DD von um die 50 % aus und dafür müsste es schon ziemlich dicke kommen, jedenfalls deutlich schlimmer als 2008. Aber ich wiederhole, es geht mir nicht um meine Situation sondern darum, das Prinzip zu verstehen. 

vor 5 Minuten von Glory_Days:

Einfach das Verhältnis der ersten Entnahme/W(0). Dieses bestimmt die prozentuale Entnahmerate, die dann bezogen auf jedes nachfolgende W(n) konstant gehalten wird.

Wie bestimmst du die erste Entnahme? Das ist doch die Gretchenfrage. Es geht doch darum, wie viel ich entnehmen kann. Tut mir leid - all deine tollen Berechnungen bringen mich hier praktisch nicht einen Schritt nach vorne.  

 

https://earlyretirementnow.com/2022/10/12/dynamic-withdrawal-rates-based-on-the-shiller-cape-swr-series-part-54/

Habe es aber noch nicht gelesen

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 27 Minuten von Glory_Days:

Danke! Gab es diesen späteren Post dann nie?

 

Habs gefunden: https://earlyretirementnow.com/2017/08/30/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-18-flexibility-CAPE-Based-Rules/

 

Es werden in der Formel immer die Werte zum Zeitpunkt t verwendet. W(t)=(a+b/CAPE(t))*P(t)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 27 Minuten von Sapine:

Die Anlageentscheidung bezüglich dem Risiko ist immer individuell. Meines ist ein Ewigkeitsdepot auf 50+ Jahre ausgerichtet und es gibt auch noch andere Einkünfte (Rente + Betriebsrente) und mietfreies Wohnen. Dann kann ich mir ausrechnen, welche Schwankungen ich aushalten kann und/oder will. Da ich gleichzeitig noch ein paar defensive Branchen beimische gehe ich von einem Max DD von um die 50 % aus und dafür müsste es schon ziemlich dicke kommen, jedenfalls deutlich schlimmer als 2008. Aber ich wiederhole, es geht mir nicht um meine Situation sondern darum, das Prinzip zu verstehen. 

Das sollte keine Kritik, sondern nur eine subjektive Feststellung sein. Deinem Kommentar entnehme ich, dass das Problem hinsichtlich Optimalität bei der Entnahme, was das SoRR angeht, bei dir schon bei der Betrachtungsweise anfängt: Du separierst Einkunftsarten (Depot, Rente, Betriebsrente), die aber alle in einer Kenngröße, dem True Total Wealth, zusammengefasst werden müssen - ansonsten wird man nie optimale Entscheidungen treffen können.

vor 27 Minuten von Sapine:

Wie bestimmst du die erste Entnahme? Das ist doch die Gretchenfrage. Es geht doch darum, wie viel ich entnehmen kann. Tut mir leid - all deine tollen Berechnungen bringen mich hier praktisch nicht einen Schritt nach vorne.  

Ich wollte eigentlich nur deinen konkreten Fall mit den von dir gewählten Ausgangsparametern (initiale risikoreiche Gewichtung + intiale Entnahmerate) unter den für das SoRR optimalen Annahmen durchrechnen, um die Schwankungen der absoluten Entnahmehöhe abzuschätzen zu können. Die prozentuale Entnahmerate deiner ersten Entnahme steht doch schon unweigerlich fest, wenn du die Entnahmephase nach eigener Aussage vor 9 Jahren begonnen hast. Nach dieser hatte ich gefragt, da ich diesen Wert als Inputfaktor für die hinsichtlich SoRR optimale Vorgehensweise benötige. Dann könnten wir uns die Standardabweichung der absoluten Entnahmehöhe normiert auf die erste absolute Entnahmehöhe anschauen und diskutieren. Das würde uns doch weiterbringen, oder etwa nicht?

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