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Glory_Days

Die Unsicherheit von Renditen - eine Diskussion über Modelle und Annahmen

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Es ist schlichtweg Wahnsinn, wie viel Zeit in die Erstellung sog. "Finanzpornographie" heutzutage weltweit investiert wird.

Ein sehr gutes Beispiel:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/gold-preis-israel-gaza-sicherer-hafen-experte-100.html

Zitat

Zwar ist die psychologisch wichtige Marke noch nicht nachhaltig überwunden, doch laut Experten ist dies womöglich nur noch eine Frage der Zeit.

Zitat

Doch ob dahinter wirklich in erster Linie eine Flucht in "sichere Häfen" im Zuge des Gaza-Kriegs steckt, darf hinterfragt werden.

Zitat

Ohnehin sei das Image von Gold als "sicherer Hafen" nicht immer richtig, so Rethfeld. "Es ist vielmehr so, dass der Goldpreis in Rezessionen fallen kann."

Zitat

Was steckt also hinter dem Anstieg des Goldpreises?

Zitat

"Mit Blick auf die Zukunft und den ansteigenden geopolitischen Spannungen sowie in Erwartung weiterer stabiler Käufe durch die Zentralbanken könnte die Goldnachfrage eine positive Überraschung liefern", erklärt Louise Street, Marktanalystin des World Gold Council.

Zitat

"Zuletzt kam dem Goldpreis auch der stagnierende US-Dollar zugute", betont denn auch Wellenreiter-Experte Rethfeld. "Das lässt Gold wieder etwas Luft zum Atmen."

Zitat

"Entsprechend sollten die Zinsen eher seitwärts gehen oder leicht rückläufig sein, also zumindest nicht durch die Decke gehen."

Zitat

"Gold bewegt sich seit Mitte 2020 in einer engen Spanne. Aus charttechnischer Sicht stehen nun die Chancen für einen nachhaltigen Ausbruch über die 2.000-Dollar-Marke gut", erklärt Rethfeld. Im Anschluss könne der Goldpreis bis auf 2.300 Dollar steigen."

Ein Sammelsurium von Vermutungen, Mutmaßungen, Spekulationen über die Zukunft und (V)erklärungen der Vergangenheit. Und sowas nennt sich dann Marktexpertentum. Berichte wie diese zu lesen ist angesichts der Unsicherheit der Zukunft reinste Zeitverschwendung und kann daher nur zur Belustigung dienen, womit Menschen ihre Zeit vergeuden und wofür andere tatsächlich bereit sind, Geld auszugeben.

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Sapine

Interessant, dass du einen (eher schlechten) Artikel über Gold hier zitierst. Ich denke im Handelsblatt hatte ich die Tage statt wilder Spekulationen einfach ein paar Fakten zum Thema Gold 2000 USD gelesen. 

 

1) Insbesondere die Zentralbanken von Entwicklungsländern stocken Goldreserven auf

2) Im privaten Bereich ist China das Land mit den stärksten Zuflüssen. 

3) physisch mit Gold besicherte ETFs verstärken Gold Nachfrage (z.B. SPDR Gold ..)

4) Steigender Goldpreis trotz (!) hoher Zinsen

5) Glattstellung von Shorts Institutioneller nach Ausbruch des Israel Konflikts

 

Aus solchen Informationen kann man dann Überlegungen anstellen. Z.B.: 

1) Abhängigkeit von den USA bzw. dem USD soll reduziert werden

2) Die Bevölkerung in China traut ihrer Regierung nicht

3) ETFs neutral?

4) Zinsgipfel erreicht oder Goldtrend sehr stark?

5) Laut den Institutionellen sind jetzt alle schlechten Nachrichten drin. Gegenbewegung kann kommen

 

Für mich ist der Goldpreis seit Anfang 2022 zu hoch.

 

Der Herausgeber eines Börsenbriefs (Robert Rethfeld für den Wellenreiter) ist für mich nur eingeschränkt ein Marktexperte. 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Minuten von Sapine:

Interessant, dass du einen (eher schlechten) Artikel über Gold hier zitierst. Ich denke im Handelsblatt hatte ich die Tage statt wilder Spekulationen einfach ein paar Fakten zum Thema Gold 2000 USD gelesen. 

 

1) Insbesondere die Zentralbanken von Entwicklungsländern stocken Goldreserven auf

2) Im privaten Bereich ist China das Land mit den stärksten Zuflüssen. 

3) physisch mit Gold besicherte ETFs verstärken Gold Nachfrage (z.B. SPDR Gold ..)

4) Steigender Goldpreis trotz (!) hoher Zinsen

5) Glattstellung von Shorts Institutioneller nach Ausbruch des Israel Konflikts

 

Aus solchen Informationen kann man dann Überlegungen anstellen. Z.B.: 

1) Abhängigkeit von den USA bzw. dem USD soll reduziert werden

2) Die Bevölkerung in China traut ihrer Regierung nicht

3) ETFs neutral?

4) Zinsgipfel erreicht oder Goldtrend sehr stark?

5) Laut den Institutionellen sind jetzt alle schlechten Nachrichten drin. Gegenbewegung kann kommen

 

Für mich ist der Goldpreis seit Anfang 2022 zu hoch.

Man kann sehr viele Überlegungen anstellen - bloß wie sinnvoll sind diese angesichts der inhärenten Unsicherheit der Zukunft?

Dem Goldpreis ist es ziemlich egal, ob einzelne Personen diesen als zu niedrig/hoch/genau richtig betrachten.

Und natürlich finden sich im Rückblick immer gute Erklärungen für vergangene Kursentwicklungen. Bloß welche Relevanz besitzen diese im Bezug auf die Zukunft?

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Sapine

Es ist eine irrige Annahme, dass jeder der sich fundamentale Daten anschaut, automatisch versucht, Preise vorherzusagen. 

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Glory_Days
vor 3 Stunden von Sapine:

Es ist eine irrige Annahme, dass jeder der sich fundamentale Daten anschaut, automatisch versucht, Preise vorherzusagen. 

Du hast Recht, manche Menschen schauen auch Gemälde in Museen an.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Eine Kleinigkeit, die mir noch aufgefallen ist: Die Sharpe-Ratio beinhaltet quo Definition in Zähler und Nenner die Exzess-Rendite oberhalb der risikofreien oder einer Benchmark-Rendite. Aufgrund der Differenz mit der risikofreien Rendite oder einer Benchmark-Rendite spielt es in der Sharpe-Ratio keine Rolle, ob mit Renditen oder Rendite-Faktoren (:= 1 + Rendite) gerechnet wird.

Das ist im Variationskoeffizient VarK[R] der einfachen Rendite anders, da dort immer der Rendite-Faktor verwendet werden muss. Aus diesem Grund sollte man im Bezug auf dessen Inverse nicht von einer Sharpe-Ratio sprechen, sondern von einer risikoadjustierten Rendite bzw. Renditefaktor.

Überhaupt ist die Sharpe-Ratio, wie auch Markowitz Moderne Portfolio Theorie, für den Ein-Periodenfall konzipiert. Eine entsprechende Definition der Sharpe-Ratio für den Mehr-Periodenfall sollte geometrische Exzess-Renditen sowohl für den Erwartungswert als auch für die Varianz verwenden. Dadurch wird die verallgemeinerte Sharpe-Ratio zu einer Funktion der Anzahl der Perioden n

Zitat

S(n) = E[g(n) - g(n)_f] / √Var[g(n) - g(n)_f]

wobei g(n) hier die geometrische Rendite und g(n)_f die risikofreie (oder Benchmark) geometrische Rendite eines n-Perioden Zeitraums darstellt. Im Fall n = 1 reduziert sich die verallgemeinerte Sharpe-Ratio S(n) zur bekannten Sharpe-Ratio des Ein-Periodenfalls, da in diesem Fall g(1) = einfach (arithmetische) Rendite.

 

Aufgrund der Divergenz der risikoadjustierten geometrischen Rendite für n -> ∞ können nur Werte S(n) mit der gleichen Anzahl an Perioden n miteinander verglichen werden. Ggf. ließe sich in der Definition von S(n) noch auf eine geeignete Art und Weise eine n-abhängige Normalisierung einführen, um die Vergleichbarkeit verschiedener n-Perioden Zeiträume wiederherzustellen.

 

Allerdings besteht ein wichtiger Unterschied zwischen realisierter und erwarteter geometrischer Rendite. Während in absoluter Höhe identisch realisierte geometrische Renditen unabhängig vom konkreten Verlaufspfad immer zum gleich hohen Vermögensendwert führen, ist dies bei gleich hohen erwarteten geometrischen Renditen nicht notwendigerweise der Fall:

Zitat

Suppose that a bank offers zero coupon insured certificates of deposit (CDs) that accrue interest at a competitive rate that is payable at maturity in 18 years. Thus a $10,000 CD offering a yield of 4% would mature in eighteen years with a payoff of approximately $20,000. Now let’s suppose that the bank decides to offer its CD owners a gamble. Based on the flip of a fair coin the bank will go “double or nothing” on the CD’s yield. Thus the bank will either add 4% to the original 4% yield or take away 4% depending on the outcome of the flip. Although from an annualized rate perspective the gamble seems even (4% equals the average of 8% and 0%) from a dollar and cents perspective the gamble very much favors the investor. If the interest rate is doubled to 8% the final payoff is roughly $40,000. If the interest rate is cut to zero the payoff is $10,000. The expected payoff of the CD rises from  $20,000 to roughly $25,000 if the gamble is accepted even though the expected yield is unchanged (i.e., the expected yield is equal to the original yield). The point is that expected annualized or compounded rates of growth can be misleading indicators of non-annualized expected growth amounts.

 

Chambers, Zdanowicz (2014) - The Limitations of Diversification Return

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