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The Statistician
vor 21 Minuten von Jeremy Siegel:

Doch um mal in der Nähe zu bleiben, Deutschland hat vergleichbar viele und schwere Probleme:

Die staatliche Rentenversicherung steht vor einem Scherbenhaufen. Sie ist hoffnungslos unterfinanziert und überschuldet. Der Staat häuft in einem nicht für möglich gehaltenen Tempo neue Schulden an. Zu den offiziellen 2,50 Billionen Euro kommen weitere 900 Mrd Euro in 29 Schattenhaushalten. Das Bildungssystem liegt auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes. Die Industrie ist durch Überregulierung, Bürokratie und staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft schon längst nicht mehr wettbewerbsfähig.

Was haben all diese Punkte mit der Performance der Unternehmen zu tun, die ohnehin global tätig sind? Und von welchen "Schulden in einem nicht für möglich gehaltenen Tempo" schreibst du hier? Die Schuldenquote in Deutschland ist im Vergleich zu 2010 bzw. dem Zeitraum 2010-2016 niedriger, da explodiert doch nichts. Ansonsten besteht das Risiko in China in den starken Eingriffen des Staates auf die Wirtschaft und den Aktienmarkt. In China hat sich der Staat u.a. Golden Shares eingetütet, um mehr Kontrolle auf die entsprechenden Unternehmen auszuüben. Man hat per Verordnung von heute auf morgen einen gesamten Sektor ausgemerzt. Der regulatorische Crackdown bei den chinesischen Techies ist ebenso bekannt. Viele börsennotierte Unternehmen in China sind de facto Staatsunternehmen, sprich unter direkter Kontrolle des Staates und folglich nicht zwingend rein profitorientiert. Dann gibt es noch Government Funds in China zwecks gezielter Investition in "strategisch wichtigen" Sektoren. Xi hat beim Kapitalmarkt einiges verändert und die Kontrolle des Staates ausgebaut. All das ist in Deutschland kein ernstes Risiko, in China hat sich das hingegen besonders über die letzten Jahre teils manifestiert. Was zuvor nur "Gründe gegen China" waren, sind heute in Teilen Realitäten.

vor 42 Minuten von Jeremy Siegel:

Viele institutionelle Anleger in den USA haben auf Grund von politischem Druck von ihren chinesischen Aktien getrennt. Und diese in den letzten Monaten verkauft.

Oder haben aufgrund von zunehmenden Interventionen des Staates im Kapitalmarkt eine neue Bewertung des Marktes vollzogen und entsprechende Konsequenzen gezogen. Hier einen politischen Druck seitens der US-Regierung (?) hineinzuinterpretieren halte ich da für eine sehr abenteuerliche Annahme. Da reichen die staatlichen Interventionen in China IMO vollkommen aus, um die jüngsten Entwicklungen nachzuvollziehen. Und nur ergänzend erwähnt: China ist in Form der EM bei mir nach wie vor übergewichtet präsent (teils auch nachgekauft als die Stimmung besonders pessimistisch war). Nur solle man sich den Risiken und den Entwicklungen der letzten Jahre dennoch bewusst sein und diese nicht zu sehr runterspielen.

 

Ich stimme aber zu, dass China rein von den Zahlen her unterbewertet ist. Wenn es um das politische Risiko geht, halte ich eine Aussage über eine gerechtfertigte Bewertung für nahezu unmöglich, da das kaum objektiv abschätzbar ist. Je nach eigener Einschätzung landet man zu völlig anderen Schlussfolgerungen. Dass die Kurse in Relation zu den Gewinnen und aktuell vorliegenden Aussichten alles andere als teuer sind, wird hoffentlich keiner bestreiten. 

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Die Gründe gegen China gab es doch schon in den vergangenen Jahren. Doch da hat das Niemanden interessiert. Relevant war nur das Wachstum der chinesischen Aktien. Nun sind die Aktien stark gefallen. Und überall werden nur noch Probleme gesehen. 

Die Nachrichten folgen dem Preis. 

vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Die staatliche Rentenversicherung steht vor einem Scherbenhaufen. Sie ist hoffnungslos unterfinanziert und überschuldet.

Welche Schulden? Anderswo sind die Beiträge und damit die Renten höher. 

vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Der Staat häuft in einem nicht für möglich gehaltenen Tempo neue Schulden an

Die Nettoneuverschuldung ist durch die Schuldenbremse, die im GG verankert wurde, ggü. den 1990ern gebremst.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Das Bildungssystem liegt auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes.

Selbst  im OECD-Vergleich unterer Durchschnitt. Bei doppelter relativer LehrerInnen-Vergütung (unter Berücksichtigung von Beihilfe und Pension) 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Alphabetisierungsquote

Platz 4. In der Nähe von HK. 

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oktavian
vor 16 Minuten von cfbdsir:
vor 1 Stunde von Jeremy Siegel:

Das Bildungssystem liegt auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes.

Selbst  im OECD-Vergleich unterer Durchschnitt. Bei doppelter relativer LehrerInnen-Vergütung (unter Berücksichtigung von Beihilfe und Pension) 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Alphabetisierungsquote

Platz 4. In der Nähe von HK. 

Bei PISA werden auch Einwanderer voll gezählt. Da hat DE natürlich gewisse Nachteile gegenüber Ländern mit gesteuerter Immigration. Bildungsferne Eltern behindern ihre Kinder. Das Schulsystem ist nicht darauf ausgelegt binnendifferenziert zu fördern. Ich habe mein Abitur bekommen ohne dafür zu lernen. In der Grundschule waren wir schon weiter als der Lehrplan. Aber es konnten auch alle deutsch. Ich war eines der wenigen Kinder, die bei Einschulung nicht lesen konnten. Vergleiche das mal mit heute.

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Jeremy Siegel

Ich habe einige Punkte angeführt, die gegen China ins Feld geführt worden sind. Und die laut Meinung von einigen Leuten China als Investitionsstandort unattraktiv machen. Oder gar geeignet sind zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft zu führen. 

 

Diese Faktoren treffen aber eben auch auf Länder wie Deutschland zu. Durch die ungünstige Demografie wird das Niveau der Renten zu den Löhnen in den nächsten Jahren stark absinken. Die Bundesregierung muss dann noch mehr Geld in die Rentenkasse pumpen. 

Leider steigen die Schulden unseres Landes dramatisch schnell an. Die offiziellen Zahlen sind leider geschönt. Die neuen Schulden werden in "Sondervermögen" versteckt. Hiervon gibt es inzwischen 29 Stück mit einem Volumen von 896 Mrd Euro.  Gesamtschulden dann etwa 3,40 Billionen Euro oder 90% vom BIP.

Hier gibt es leider eine erschreckende Parallelität zwischen den Ländern. Die USA sind mit ihren 120% vom BIP auf einem Spitzenplatz. Aber Deutschland und China holen deutlich auf. Das Thema Staatschulden dürfte für viele Länder in den nächsten Jahren relevant werden.

Denn höhere Staatsschulden senken irgendwann die Kraft für wirtschaftliches Wachstum oder sie führen zu höheren Steuern und höheren Zinsen auf Anleihen. Im Ergebnis also zu sinken Gewinnen von Unternehmen und damit sinkenden Kursen. 

Es gibt überall Gründe die Situation negativ zu beurteilen. Und oft folgen eben die Begründungen den Handlungen. EM wie China oder allgemein Südostasien haben nun einmal höhere Risiken, da dort rauere Sitten herrschen. Das sollte man berücksichtigen, wenn man in dies Länder investiert. Ich habe daher nur einen kleinen Teil (etwa 5%) in China investiert. 

 

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Chips
vor 3 Stunden von cfbdsir:

Die AktionärInnen entscheiden nicht. Die Vertreterinnen der AktionärInnen sind größtenteils hoch bezahlte Bankangestellte, die den Aufsichtsrat wählen und dessen Vergütungsmodelle absegnen. 

Achso. Ich dachte, die Eigentümer kontrollieren ihr Unternehmen. Nu  weiß ich, es sind hochbezahlte Bankangestellte. Danke. 

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Wn2hp1
· bearbeitet von Wn2hp1
vor 7 Stunden von cfbdsir:

China verzögert den Gaspipelinebau nach Russland, weil es nicht erpressbar sein will.

Der Anteil Russlands beim Gas, bei anderen Energieträgern mag das anders aussehen, ist ein Stück niedriger als der von Australien + den kleineren Anteilen der USA - Länder mit wahrscheinlich etwas größerem Versorgungsrisiko als Russland. Wäre es da nicht sinnvoller ein paar Teile dieser beiden Ländern gg. russische Lieferungen zu tauschen? Natürlich sind längerfristige Pipelines etwas anderes als ein kurzfristiger Anstieg des Ölhandels bei dem Russland jetzt wieder der größte Lieferant Chinas wurde. Aber trotzdem sollte ja doch schon etwas Interesse bestehen sich auch beim Gas günstige Konditionen zu sichern in der aktuellen Situation?

 

vor 7 Stunden von cfbdsir:

Japan ist wohl am risikoärmsten. Schön weit weg vom Krieg bei uns. Hervorragende Rechtssicherheit, keine absurden Managergehälter wie hier oder in den USA, perfekte Infrastruktur(da kommen sogar Bahnen nach Fahrplan :-o und es gibt kaum Staus) , gutes Bildungssystem, keine überzogenen Schadensersatzleustungen wie in den USA.

Sowas gilt dann aber aber am ehesten dann noch für Unternehmen mit hohem lokalen Anteil? Weder bei Takata noch Toshiba (inkl. eigenem Bilanzproblem) hätten mich diese Punkte vor Verlusten bewahrt. Andererseits so Sachen wie Tepco, auch wenn die ja selbst bereits in den 2000er ein mehr oder weniger großen Sicherheitsvorfall mit gefälschten Sicherheitsdaten hatte, sind selbstverständlich ein anderes Kaliber, aber trotzdem mögliche Vorkomnisse. Olympus konnte ja immerhin gestärkt aus ihrem Bilanzthema 2011 rauskommen.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 27 Minuten von Wn2hp1:

mit wahrscheinlich etwas größerem Versorgungsrisiko als Russland.

lol. Das Versorgungsrisiko ex post lag bei genau 100%. Wie kann ein Versorgungsrisiko bei über 100% liegen?

vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Durch die ungünstige Demografie wird das Niveau der Renten zu den Löhnen in den nächsten Jahren stark absinken.

Durch zu geringe Beiträge. Die Erwerbsbevölkerung war nie höher und der geänderte Quotient muss durch höhere Beiträge (siehe Österreich) kompensiert werden. Alternativ kann man die Rente auch steuerfinanzieren wie in Skandinavien. Die RentnerInnen müssen in einer zivilisierten Gesellschaft auf angemessenem Niveau versorgt werden - also auf einem Niveau, das dem der Erwerbstätigen nahekommt und nicht mit mickrigen Brosamen abgespeist werden. Das kostet Geld und das lässt sich aufgrund gestiegener Produktivität finanzieren. Statt 4-Tage-Woche erstmal ordentlche Renten.

vor einer Stunde von Jeremy Siegel:

Die offiziellen Zahlen sind leider geschönt.

Du kennst die geheimen Zahlen? China jedenfalls ist nicht nettoverschuldet, da der Staat wesentliche Teile des Volksvermögens besitzt. 

Allein 8% des Staatshaushaltes finanziert China aus dem staatseigenen Tabakmonopolisten. Die Vape-Konkurrenz wurde daher verboten. Der Staat ist nicht nettoverschuldet.

https://eulerpool.com/china-aktien

Mehr als 40% des BIPs werden in Staatsunternehmen generiert.

Allein die vier großen halbstaatlichen Banken bringen es auf Ca 1 Bio USD Marktpreis.

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lowcut
vor 3 Stunden von Jeremy Siegel:

Leider steigen die Schulden unseres Landes dramatisch schnell an. Die offiziellen Zahlen sind leider geschönt. Die neuen Schulden werden in "Sondervermögen" versteckt. Hiervon gibt es inzwischen 29 Stück mit einem Volumen von 896 Mrd Euro.  Gesamtschulden dann etwa 3,40 Billionen Euro oder 90% vom BIP.

Das ist leider nicht richtig, da ein Sondervermögen nicht nur aus Schulden besteht, sondern auch aus anderen Werten wie zum Beispiel Immobilien, Fahrzeugen, usw.. Zudem ist die Zahl 896 Mrd. Euro die maximal Ausprägung die alle Sondervermögen zusammen erreichen können. Diesen Maximalwert wird es nie erreichen, da Schulden nun mal auch wieder aus dem jährlichen Bundeshaushalt zurückgezahlt werden.

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oktavian
vor 4 Stunden von Jeremy Siegel:

Denn höhere Staatsschulden senken irgendwann die Kraft für wirtschaftliches Wachstum oder sie führen zu höheren Steuern und höheren Zinsen auf Anleihen. Im Ergebnis also zu sinken Gewinnen von Unternehmen und damit sinkenden Kursen. 

Höhere Staatsschulden in Relation zum BIP. Nominal steigende Schulden sind nicht zwangsläufig problematisch.

 

Durch die Staatsfirmen ( inkl zu rettende Banken), Provinzen usw. ist die Staats-Verschuldung in China für mich nicht so direkt ablesbar.

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cfbdsir
vor einer Stunde von oktavian:

Höhere Staatsschulden in Relation zum BIP. Nominal steigende Schulden sind nicht zwangsläufig problematisch.

 

Durch die Staatsfirmen ( inkl zu rettende Banken), Provinzen usw. ist die Staats-Verschuldung in China für mich nicht so direkt ablesbar.

Bei wem soll der Staat denn verschuldet sein? https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219312/umfrage/waehrungsreserven-von-china/

 

Die Währungsreserven liegen allein bei über drei Bio USD. Allein 4-5% des BIP. 

Der Staat ist alleiniger städtischer Landeigentümer. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Immobilienmarkt_(China)

 

Ist das Land ist mehr wert als ein Jahres-BIP? 

Wer sind die EigentümerInneninteressen der Forderungen gegen den Staat? Jede Förderung hat ihren Schuldner. 

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Cepha
vor 5 Stunden von cfbdsir:

Statt 4-Tage-Woche erstmal ordentlche Renten.

 

Da bin ich mal gespannt. Als Arbeitnehmer streike ich, wenn man den Sozialstaat noch weiter aufbläht.

Dann nehme ich eben die Freizeit, ich komm mit Teilzeit auch über die Runden.

 

Chinas Jugend beginnt ähnlich zu denken: https://www.n-tv.de/panorama/Junge-Chinesen-wollen-lieber-flachliegen-article22697725.html

 

Das Ausbluten lassen der Jugend funktioniert nur bis zu der Schwelle, wo dies Jugend dann keinen Bock mehr hat. Die Rentner haben keinen Hebel, was wollen sie denn tun? Egal wen sie wählen, die Jugend muss die Rente erwirtschaften und wenn sie sich kollektiv weigert gibt es eben keine.
Wer heute in Rente geht wusste seit mindestens 25 Jahren, dass man sich selbst kümmern muss, wenn man Wohlstand im Alter erwartet. 

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oktavian
vor 7 Stunden von cfbdsir:

Bei wem soll der Staat denn verschuldet sein?

Implizit für Renten, wenn die Kinder nicht bezahlen können bzw. es keine Kinder gibt. Da die Führung aber eher aufs eigener Vermögen schaut, wird versucht die Sozialausgaben zu minimieren (siehe Armut vs Reichtum der Eliten/ Währungsreserven). Das Ziel ist die Steuern/Macht zu maximieren und nicht den Wohlstand, wenn diese Ziele nicht deckungsgleich sind. Das wird politisch heikel werden. Die Lösung werden vermutlich Ghettos mit Reiseverboten und Todesstrafe bei mehrmaligem Mundraub sein, um diese Kosten zu minimieren. 

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The Statistician
vor 13 Stunden von Jeremy Siegel:

Leider steigen die Schulden unseres Landes dramatisch schnell an. Die offiziellen Zahlen sind leider geschönt. Die neuen Schulden werden in "Sondervermögen" versteckt. Hiervon gibt es inzwischen 29 Stück mit einem Volumen von 896 Mrd Euro.  Gesamtschulden dann etwa 3,40 Billionen Euro oder 90% vom BIP.

Sondervermögen darf man nicht mit reinen Schulden gleichsetzen. Diese können und werden mit Krediten finanziert, aber nicht nur und auch nicht von Anfang an. Auch müssen Sondervermögen nicht vollumfänglich ausgeschöpft werden. Für die Berechnung der Gesamtschulden sind die Verbindlichkeiten des Staates (Anleihen, Kredite...) maßgeblich. Wo soll hier etwas versteckt werden können? Potentielle Kredite oÄ für die Sondervermögen sind dort ebenso enthalten, wodurch du die Volumen der Sondervermögen nicht einfach zusätzlich addieren darfst.

vor 13 Stunden von Jeremy Siegel:

Die USA sind mit ihren 120% vom BIP auf einem Spitzenplatz. Aber Deutschland und China holen deutlich auf. Das Thema Staatschulden dürfte für viele Länder in den nächsten Jahren relevant werden.

Die Schuldenquote Deutschlands ist unterdurchschnittlich und eine Trendumkehr ist nicht erkennbar. Dafür ist die schwäbische Hausfrau sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft (leider) zu stark verankert. Abseits dessen bezweifle ich, dass die Schulden wirklich sonderlich relevant werden. Auch mit hohen Schuldenquoten kann man sehr lange sehr gut zurecht kommen im Sinne eines ausbleibenden Staatsbankrotts, was Länder wie die USA und vor allem Japan doch recht klar zeigen.

vor 13 Stunden von Jeremy Siegel:

Ich habe einige Punkte angeführt, die gegen China ins Feld geführt worden sind. Und die laut Meinung von einigen Leuten China als Investitionsstandort unattraktiv machen.

Hauptkritikpunkte beziehen sich nach meiner Wahrnehmung stets auf den Kapitalmarkt und den damit verbundenen Eingriffen sowie der deutlich geringeren Rechtssicherheit im Vergleich zu Ländern wie den USA oder EU-Ländern. Eingriffe bzw. Verschärfungen seitens Xi gab es zwar bereits Anfang der 2010er, aber in den vergangenen 4 Jahren wurden die Zügel deutlich straffer gezogen. Die Risiken, die mit China hauptsächlich verbunden werden, sind in westlichen Ländern nicht in ähnlicher Weise präsent.

vor 7 Stunden von Cepha:

Nicht überinterpretieren. In China fordern junge Menschen gewiss keine 4-Tage Woche oder eine generell signifikant niedrigeres Arbeitsvolumen. Da nimmst du das was du bekommen kannst und bist dann erst einmal glücklich. Selbst für vermeintlich "einfache" Berufe gibt es einen hohen Andrang. Da können die Unternehmen sich derzeit die Rosinen picken, ein reinstes Schlaraffenland. 

vor 7 Stunden von Cepha:

Das Ausbluten lassen der Jugend funktioniert nur bis zu der Schwelle, wo dies Jugend dann keinen Bock mehr hat. Die Rentner haben keinen Hebel, was wollen sie denn tun?

In ostasiatischen Ländern sieht die Kultur und die damit verbundenen Wertevorstellungen deutlich anders aus als in westlichen Ländern. Das gilt insbesondere für die älteren Menschen. Ehe man die eigenen Eltern oder Großeltern verarmen lässt, arbeitet man lieber und unterstützt. Daher sehe ich gerade für Länder wie China nicht einmal ein sonderlich großes Problem, man wird dort einfach länger arbeiten oÄ., sofern nötig und der Großteil wird es tolerieren. Entscheidend ist lediglich die Wirtschaft und das damit verbundene Verhältnis zwischen Arbeitssuchenden und potentiellen Arbeitsplätzen, wobei auch das in Teilen politisch kompensiert werden kann. Wie will man als junger Mensch denn überhaupt das eigene Leben finanzieren, wenn man nicht mehr arbeitet, weil man "keinen Bock mehr hat"? Das Sozialsystem ist in den meisten Ländern nicht in Ansätzen so ausgeprägt wie bei uns, insbesondere in Ländern wie China nicht. Die Konsequenz wäre ein Leben auf der Straße...

 

Südkorea ist übrigens bereits eine "living hell" für die jungen Menschen dort und hat eine wesentlich schlimmere Demographie bzw. die schlimmste weltweit. Wer nicht mitmacht hat mit Sicherheit verloren. Die maximale Arbeitszeit wollte man dort kürzlich auf 69 Stunden die Woche erhöhen, musste aber dann doch noch einmal wieder zurückrudern. Man sieht aber in welche Richtung es letztlich gehen dürfte. Die Arbeitswelt sieht in solchen Ländern auch sehr anders aus und ist aus westlicher Sicht schwer bis gar nicht nachvollziehbar, da hoch ineffizient.

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Jeremy Siegel

Zum Thema Staatsschulden: Bis zu einem gewissen Grad sind staatliche Schulden durchaus tolerabel. In manchen Fällen vielleicht sogar sinnvoll. Aber die stark steigenden Schulden in vielen westlichen Industrieländern, einschließlich Deutschland und den USA und eben auch in China, die halte ich schon für gefährlich. Denn ab einem gewissen Punkt würgen mehr Schulden einfach das Wirtschaftswachstum ab.

 

Die Ansprüche an das Sozialprodukt sind einfach höher als das was erwirtschaftet worden ist. Um soziale Unruhen zu vermeiden flüchten sich viele Staaten in die Verschuldung. Mit sich verschlechternder Demografie und steigenden Staatsschulden wird dies zu einem Problem werden.

Wobei entscheidend ist, ob die Staaten im Inland oder im Ausland verschuldet sind, wie der Fall Japan zeigt.

Die deutschen "Sondervermögen" sind doch nichts anderes als eine Umgehung der Schuldenbremse. Sie sind eine Form der kreativen Buchführung. Die neuen Schulden werden in diesen Schattenhaushalten geparkt. Und irgendwann dann ganz zufällig auf die Gesamtschulden umgebucht.

 

Hatten wir schon einmal in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung hat der damalige Finanzminister Theo Waigel genau dieses Verfahren angewandt. Und Schulden ohne Vermögen sind Netto-Schulden.

 

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lowcut

Sondervermögen sind nicht gleich Schulden. Das habe ich oben schon ein mal geschrieben (Beitrag 2434). Wir haben auch keine stark steigende Verschuldung. Wir haben insgesamt gesehen eine steigende Verschuldung der öffentlichen Haushalte.

 

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Quelle: Verschuldung von Deutschland gemäß Maastricht-Vertrag zum BIP bis 2022 | Statista

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 3 Stunden von oktavian:

Implizit für Renten, wenn die Kinder nicht bezahlen können bzw. es keine Kinder gibt. Da die Führung aber eher aufs eigener Vermögen schaut, wird versucht die Sozialausgaben zu minimieren (siehe Armut vs Reichtum der Eliten/ Währungsreserven).

Das ist in jeder Gesellschaft der Fall. Auch in der Steinzeit haben die "Erwerbstätigen" alle versorgt. 

 

China steigert weiter die Produktivität. Wenn in einer Generation von 30 Jahren die Produktivität um 2, 3% p. a. steigt dann produziert jede(r) Erwerbstätige(r) durchschnittlich doppelt so viel. Dann kann auch die Geburtenrate bei mehr Wohlstand steigen. 

vor 1 Stunde von Jeremy Siegel:

 

Die Ansprüche an das Sozialprodukt sind einfach höher als das was erwirtschaftet worden ist. Um soziale Unruhen zu vermeiden flüchten sich viele Staaten in die Verschuldung

Dass Staaten sich bei Wohlhabenden verschulden ist seit Generationen gängige Praxis. Früher wurden so Kriege finanziert und heute Infrastruktur, Subventionen etc. 

 

Da Staatsverschuldung ein Inflationstreiber ist sorgt sie nicht für soziale Ruhe. 

vor 1 Stunde von Jeremy Siegel:

Die deutschen "Sondervermögen" sind doch nichts anderes als eine Umgehung der Schuldenbremse. Sie sind eine Form der kreativen Buchführung. Die neuen Schulden werden in diesen Schattenhaushalten geparkt. Und irgendwann dann ganz zufällig auf die Gesamtschulden umgebucht.

Genau. 

vor 1 Stunde von Jeremy Siegel:

Hatten wir schon einmal in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung hat der damalige Finanzminister Theo Waigel genau dieses Verfahren angewandt. Und Schulden ohne Vermögen sind Netto-Schulden.

Da ist der zentrale Unterschied zu China dessen Staat vermögend ist. 

vor 3 Stunden von The Statistician:

In ostasiatischen Ländern sieht die Kultur und die damit verbundenen Wertevorstellungen deutlich anders aus als in westlichen Ländern. Das gilt insbesondere für die älteren Menschen. Ehe man die eigenen Eltern oder Großeltern verarmen lässt, arbeitet man lieber und unterstützt. Daher sehe ich gerade für Länder wie China nicht einmal ein sonderlich großes Problem, man wird dort einfach länger arbeiten oÄ., sofern nötig und der Großteil wird es tolerieren

Auch umgekehrt: In Asien wird in der Mittelschicht (auch in der unteren) extrem viel für die Finanzierung der Ausbildung des Nachwuchses investiert. Man ist bildungsorientierter. 

vor 3 Stunden von oktavian:

Die Lösung werden vermutlich Ghettos mit Reiseverboten und Todesstrafe bei mehrmaligem Mundraub sein, um diese Kosten zu minimieren. 

In China ist kürzlich die absolute Armut abgeschafft worden. Verhältnismäßig lange Haftstrafen für Armutsdelikte sind in Deutschland üblich. In China gibt's extrem lange Strafen bis hin zum Tod für Btm-, Gewalt-, Wirtschafts- und Politdelikte. Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas ging mit großer Brutalität einher. Man wird sich dort wahrscheinlich an das Strafrecht anderer entwickelter Länder anpassen. 

 SchwarzfahrerInnen werden hierzulande gern inhaftiert. Ich habe selbst schon einige freigekauft. Mundraub ist 1975 abgeschafft worden. Der wird nunmehr als Diebstahl verfolgt. 

 

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The Statistician
vor 32 Minuten von cfbdsir:
vor 4 Stunden von The Statistician:

Südkorea ist übrigens bereits eine "living hell" für die jungen Menschen dort und hat eine wesentlich schlimmere Demographie

Nicht für die Unternehmerinnen. 

Ging ja auch um die jüngere Generation an Privatpersonen, die höchste Suizidrate in den OECD-Ländern kommt ja auch nicht von ungefähr ;)

 

Bei den Unternehmen würde ich nur bei den Big Playern (Samsung, LG, Hyundai und Co.) zustimmen, da alle dort arbeiten wollen und man sich die vermeintlichen Rosinen auch künftig picken kann. Beim Rest sieht es perspektivisch und teils heute problematischer aus. Auf große Migration will man nicht setzen und da die Bevölkerung dort weltweit am stärksten und schnellsten schrumpfen wird, sind Probleme auch für Unternehmen vorprogrammiert. Labor Shortage ist dort kein unbekanntes Thema (unterscheidet sich regional natürlich auch stark).

vor einer Stunde von cfbdsir:

Auch umgekehrt: In Asien wird in der Mittelschicht (auch in der unteren) extrem viel für die Finanzierung der Ausbildung des Nachwuchses investiert. Man ist bildungsorientierter. 

Klar, auch umgekehrt gibt es einen hohen Grad an Unterstützung, generell ist das Familiengefüge deutlich anders. Der Drang nach Bildung ist aber auch ein Resultat des Sicherheitsbedürfnisses und weniger eine intrinsische Motivation. Wenn du nicht gut abschneidest und nicht gut genug performst, kannst du schnell durchs Raster fliegen und hast schlechte Aussichten fürs restliche Leben. Die Lock-in-Effekte sind da nach meiner Erfahrung merklich stärker ausgeprägt.

 

Auch um hier dann wieder aufs Thema zurückzukommen: Gerade dadurch sehe ich vor allem für Länder wie China keine sonderlich schlechte Zukunft, trotz voraussichtlich abnehmender Bevölkerung. Die Demographie wird mir da oftmals viel zu stark überdramatisiert.

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chirlu

Bin mir nicht sicher, ob das eine Meldung ist. Es kommen alle drei Monate neue Aktien rein, und andere fliegen raus; mal überwiegt die eine, mal die andere Richtung. Dass der chinesische Markt im Minus steht und entsprechend Aktien die Schwellen für die Marktkapitalisierung nach unten passieren, ist nicht neu.

 

Was allerdings für mich eine Meldung ist: Die Börsen-Zeitung kann MSCI World und MSCI ACWI nicht auseinanderhalten. Für so ein spezialisiertes Blatt ist das schon schwach.

Zitat

Der Index-Anbieter MSCI sortiert in großem Stil chinesische Werte aus seinem globalen Benchmarkprodukt MSCI World aus. Bei der anstehenden Überprüfung der Indexzusammensetzung im laufenden Quartal sollen 66 Titel aus dem lokalen MSCI-China-Index fliegen, wie Bloomberg berichtet.

 

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cfbdsir

Die Namensgebung "Msci World" ist irreführend. "All Country World" ist tautologisch

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No.Skill
vor 28 Minuten von cfbdsir:

tautologisch

Was bitte?

:narr:

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vanity

... gemeint war Pleonasmus ("weißer Schimmel"). Tautologie meint eine Figur in der Logik, und die trifft hier nicht.

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cfbdsir

All Country und World bedeuten hier  etwas ähnliches. Somit ist es tautologisch. Pleonasmen sind  tautologisch und setzen ein "beschreibende Adjektiv" (auch das ist ein Pleonasmus) voraus. 

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