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raziel49

Ich will hier mal mit einer Zwischenfrage zu meinem ersten Beitrag im Forum einsteigen.

 

Ist ETF-Rentenfonds mit kurzlaufenden deutschen Staatsanleihen ( z.B iShares eb.rexx® Government Germany 1.5-2.5) ein wirksamer Schutz gegen steigende Inflationsraten? Bei derzeit ca. 1,6 % Zinsen auf das Tagesgeld bei verschiedenen Direktbanken, ist man doch einer in der Zukunft möglichen steigenden Inflationsrate, schutzlos ausgeliefert?

 

Oder muss ich die negative Rendite beim Tagesgeld zähneknirschend hinnehmen, wenn ich mein Geld kurzfristig anlegen möchte?

 

Vielen Dank

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Ein ETF, der Laufzeiten von nur 1,5 bis 2,5 Jahren hält, ist gegen steigende Inflation relativ gut abgesichert, weil der Hebel seiner Anleihen sehr gering ist und das fällig werdende Geld aus Verkäufen bzw. Tilgungen im Falle steigender Zinsen (die nicht zwingend, aber häufig als Folge steigender Inflation auftreten) ja wieder höher rentierlich anlegen kann.

 

Ein ETF mit längeren Laufzeiten sieht bei steigender Inflation deutlich schlechter aus.

 

Der konkrete ETF mit deutschen Bundesanleihen von 1,5 bis 2,5 Jahren wird allerdings in Sachen Rendite ziemlich sicher gegen Tagesgeld verlieren.

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Squirrel
· bearbeitet von Squirrel

Kommt häufiger: Mein Link

 

Einfach mal den ganzen Thread lesen.

@Karl Napf geht ab #19 detaillierter auf die deutschen Kurzläufer ein.

 

EDIT: Und Karl war noch wach.thumbsup.gif

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EBlack
Oben war ja Duration zum Wikipedia-Artikel verlinkt, der ist für Anfänger aber völlig unverständlich. Ich nehme einfach mal an, je kürzer die Laufzeiten, desto geringer das Risiko/der Verlust, aber desto geringer die Rendite, oder?

 

Im Prinzip ja, aber:

 

Eine sehr hoch verzinsliche Anleihe längerer Laufzeit und eine sehr niedrig verzinsliche Anleihe kürzerer Laufzeit können sich in dieser Hinsicht also relativ ähnlich verhalten, weil beiden unterschiedlichen Vor- und Nachteile der beiden Anlageformen sich im Falle steigender Zinsen sich in etwa ausgleichen könnten.

Eine hochverzinsliche Anleihe (egal zu welcher Rendite) hat eine kürzere Duration als eine gleich lang laufende Anleihe mit einem niedrigeren Kupon, weil die hohen Zinszahlungen die mittlere Anlagedauer des gesamten Kapitals (Tilgung und Zinsen) etwas verkürzen. Damit wird auch die Anfälligkeit der Hochzins-Anleihe gegenüber Zinsänderungen etwas geringer.

 

Die Duration beschreibt diese Anfälligkeit also genauer, als die Laufzeit dies tut.

 

Die Rendite wiederum ist nicht generell von der Laufzeit abhängig. Derzeit bekommt man für kurze Laufzeiten weniger Zinsen als für lange Laufzeiten, u. a. weil eine künftige Erhöhung der Zinsen eingepreist ist, aber auch, weil man für eine länger dauernde Investition eine größere Unsicherheit über deren Erfolg eingeht. In Phasen hoher Zinsen kann sich dieses Verhältnis aber sogar umkehren, weil zu extrem hohen Zinsen kaum jemand lang laufende Kredite aufnehmen will.

 

 

Letzter Abschnitt von dir... Das ist doch dann die inverse Zinskurve, oder?

 

 

Mal ganz naiv gedacht: Wenn ich mir jetzt Anleihen mit fast 0% Zinsen kaufe und die Zinsen steigen dann wieder, bekomme ich doch viel mehr Geld. Ist das nicht quasi das Gegenteil einer Blase? Oder bedeutet das, die Zinsen laufen dann für die Restzeit mit fast 0% Zinsen weiter, weshalb die Anleihen keiner mehr haben will, diese also weniger Wert haben als die "neueren" mit höheren Zinsen?

Deine zweite Interpretation trifft genau den Punkt, denn der Zinskupon Deiner Anleihe ändert sich ja nicht (es sei denn, es ist ein Floater). Und je länger die Restzeit, desto unattraktiver werden die Anleihen und desto stärker werden sie folglich im Kurs fallen.

Eine Bundesanleihe mit 4,75% Zinskupon und Laufzeit bis 2040 kostet derzeit 150% ihres Nominalwertes, was 2,25% Rendite bis Endfälligkeit bedeutet - weniger als die Hälfte dessen, was zum Zeitpunkt der Neuemission geboten wurde. Wenn 4,75% aber für Anleihen dieser Bonität und Laufzeit wieder normal werden sollten, dann würde der Kurs dieser Anleihe logischerweise auf 100% sinken müssen, also die Zinserträge von 10,5 Jahren verloren gehen. Das entspräche in der Schadenshöhe derzeit einem DAX-Crash von 2600 Punkten! Ich möchte keine Versicherung sein, die genau solche Anleihen jetzt kaufen müssen, um für ihre Versicherungskunden eine Garantieverzinsung über einen so langen Laufzeit zu generieren.

 

Tatsächlich ist es so, dass für die Wiederanlage von Zinserträgen ein steigendes Zinsniveau gut wäre - kurze Laufzeiten des eigenen Investments vorausgesetzt, weil man in diesem Falle relativ zeitnah ohne Kursverlust wieder aus dem (nun schlechten) Investment heraus käme und das gesamte Kapital wie von Dir beschrieben zu den höheren Zinsen wieder anlegen könnte.

Deshalb ist die interessante Kennzahl für Anleihen in diesem Szenario die Duration, also die mittlere Kapitalbindungsdauer, die sich aus Laufzeit und Verzinsung berechnet. Ein lang laufender Zerobond, der die höchstmögliche Duration für seine Laufzeit aufweist, ist bei steigenden Zinsen der schlechtestmögliche Fall, weil er nicht nur im Kurs fällt, sondern zudem auch noch keine Zinsen abwirft, die man besser anlegen könnte. Eine sehr hoch verzinsliche Anleihe längerer Laufzeit und eine sehr niedrig verzinsliche Anleihe kürzerer Laufzeit können sich in dieser Hinsicht also relativ ähnlich verhalten, weil beiden unterschiedlichen Vor- und Nachteile der beiden Anlageformen sich im Falle steigender Zinsen sich in etwa ausgleichen könnten.

 

Zu dem Abschnitt mit der Bundesanleihe und dem DAX Crash. Wie kommst du da auf die Zahlen? Irgendwie habe ich da glaub ich einen Denkfehler.. Oder übersehe da ein einfaches Detailblink.gif

 

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Karl Napf
Letzter Abschnitt von dir... Das ist doch dann die inverse Zinskurve, oder?

Ja, genau.

 

Zu dem Abschnitt mit der Bundesanleihe und dem DAX Crash. Wie kommst du da auf die Zahlen? Irgendwie habe ich da glaub ich einen Denkfehler.

Wenn das Zinsniveau wieder auf dasjenige Niveau zurückkehren würde, zu dem die 2040er-Anleihe emittiert wurde, dann müsste diese Anleihe von derzeit 150% auf 100% fallen, also um ein Drittel ihres Wertes.

 

Bei einem DAX-Stand von 7800 Punkten wären 2600 Punkte Crash ebenfalls ein Drittel dieses Wertes.

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EBlack

Wie einfach, danke.. wie immer: sehr gut erklärtrolleyes.gifthumbsup.gif

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