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Fielmann

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Der Artikel über Kind ("Ich habe ein Kind im Ohr!") ist zwar schon von 2011, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass Fielmann ebenfalls im Hörgerätebereich (weiter) wachsen will: http://www.faz.net/a...r-11511636.html

 

Zudem können die eigenen Beschäftigten auch leichter aus- und fortgebildet werden. Und das sei in einem beratungsintensiven Geschäft wie dem mit Hörgeräten entscheidend, wie sich gerade am Konkurrenten Fielmann zeige. Auch der Brillenhändler will in das Hörgerätegeschäft einsteigen, musste aber erst einmal erkennen, dass geschultes Fachpersonal kaum zu bekommen ist. „Es bildet ja keiner für Fielmann aus“, sagt Alexander Kind. Kind habe jedes Jahr mehr als 150 neue Auszubildende, ergänzt der Seniorchef.

In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erwähnen, dass Siemens demnächst seine Hörgerätesparte an die Börse bringen will: http://www.welt.de/w...omplett-um.html

 

So will Siemens sein Hörgerätegeschäft (Audiologie) mit rund 4000 Beschäftigten an die Börse bringen. Ein konkreter Zeitpunkt wurde nicht genannt, die Vorbereitungen dafür laufen. Branchenkenner halten es für möglich, dass dabei etwa zwei Milliarden Euro in die Kasse kommen.

Ob Fielmann da vielleicht zugreift und dann nach dem Vorbild von Kind auch eigene Hörgeräte anbietet? Mit "nur" 571,2 Mio. Mio. € Eigenkapital könnte das aber etwas schwierig werden: http://www.finanzen....nz_guv/Fielmann

 

PS:

uth-broker, die Aktie von Fielmann ist eigentlich fast immer viel zu teuer. Vor meinem Einstieg habe ich mir die selbe Frage wie du gestellt. Niemand kann dir garantieren, dass der Wert vielleicht doch irgendwann mal absackt. Solange jedoch weiter Wachstumspotenzial besteht, dürfte man auch künftig mit dem Hanseaten seine Freude haben. Ein Risiko könnte eventuell darin bestehen, dass Herr Fielmann die Online-Konkurrenz nicht ernst (genug) nimmt.

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rubixcube

Vorweg: Schildkröte hat mir seine Eintrittskarte vermacht, dafür danke!!

 

Am 03.07.2014 habe ich an der Hauptversammlung der Fielmann AG teilgenommen, die in der Hamburger Handelskammer am Adolphsplatz 1 stattfand, unweit vom Hamburger Rathaus, der Alster, dem Jungfernstieg und den Shoppingmeilen Mönckebergstraße+Spitalerstraße.

Kurz vor Beginn um 10 Uhr standen viele gut gelaunte Anzüge vor dem Gebäude, viele kannten sich offenbar. Die Erklärung dafür habe ich später gefunden.

 

Die HV war sehr gut besucht, der Sitzungssaal war gut gefüllt, eine kleine Nebenräumlichkeit wurde mit Stühlen und einem Bildschirm ausgestattet → mehr Plätze. An sich ist die Handelskammer schon recht groß, vielleicht muss man die Folgejahre auf eine andere Lokation ausweichen. Vorweg gab es Kaffee, Saft und Croissants, die die angereisten Rentner auch gerne zu sich nahmen ;) Wie das auf Hauptversammlungen eben so üblich ist, schließlich finden diese unter der Woche statt. Entweder ist mal also Rentner mit viel Zeit, hat geschäftlich auf der HV zu tun, oder man ist Student wie ich und geht statt in die Vorlesung der Uni, in eine der anderen Art bei Fielmann.

 

Der Saal war stimmungsvoll mit blauem Licht in Szene gesetzt, hinter Vorstand und Aufsichtsrat war ein großer Bildschirm angebracht, auf dem die Geschäftszahlen und kleine Filme gezeigt wurden und optisch durch die HV begleitet haben.

 

Es waren viele Fielmann Mitarbeiter da, die man entweder an den firmeneigenen Brillen erkannt hat, oder den Namensschildchen. Wie ich später erfahren habe, halten 80% der Fielmann Mitarbeiter auch Aktien der Firma, es gibt da wohl ein recht ausgedehntes Projekt der Mitarbeiterbeteiligung inklusive kostenfreier Depots. Das erklärt oben genannte Beobachtung wohl.

 

Mit einer Verzögerung von 10-15 Minuten wurde kurz nach 10 angefangen, also „nach dem akademischen Viertel“, wie der Vorstandsvorsitzende scherzte.

Es lagen zur Tagesordnung weder Ergänzungen, noch Gegenanträge vor.

 

Direkt zu Anfang demonstrierte man Zufriedenheit: Die Erwartungen wurden erfüllt und erneut das beste Ergebnis der Firmengeschichte eingefahren.

Während der Absatz der Branche (stationär) bei 0,0% im Geschäftsjahr 2013 stagnierte (Quelle ZVA), wies Fielmann ein Plus von 3% aus. (inklusive Online-Handel sind es in der Branche +2,7%)

 

So zufrieden Herr Fielmann und Co sich gaben, verlor die Aktie am Tag der HV doch recht deutlich.

 

Die Zahlen in Kürze:

(Der Geschäftsbericht weist auf der ersten Seite aktionärsfreundlich eine 5 Jahres Übersicht. Spitze!) Alles in Euro.

Außenumsatz: +4,7% auf 1350 Mio. / Konzernumsatz exkl. MwSt. 1157 Mio. (+4,5%)

Absatz : 7,32 Mio. Brillen (+3,5%)

Gewinn nach Steuern: 142 Mio. (+9,5%) → konnte bis auf 2003+2004 jedes Jahr gesteigert werden.

Eigenkapitalquote 59,1% (seit 5 Jahren leicht fallend – 2009: 62,4%) ohne Ausschüttung wären es 74,4%

Eigenkapitalverzinsung: 30%

 

Kennzahlen der Aktie:

Ergebnis/Aktie: 3,29 (Vorjahr: 3,01)

Dividende: 2,90 (+7,4% zum Vorjahr: 2,70, angefangen hat man 1994 mit 0,38 → +663%)

Ausschüttungsquote: fast 90%

 

In der Schweiz sind die Zahlen gut, aber durch Wechselkurseffekte belastet. Österreich beeindruckt mit 10,6% Umsatzplus. Polen, Niederlande und Luxemburg 28,5 Mio Umsatz (+-0%)

 

Es wurden 8 Filialen neu eröffnet, 30 umgebaut bzw. umgezogen, 17 neue Hörgeräte Läden (die an die Optik Läden geknüpft sind)

 

Herr Professor Fielmann schien etwas gelangweilt, er hat die Zahlen runter gerattert. Kann aber auch am Alter liegen. Sein Sohn könnte irgendwann in seine Fußstapfen treten, dazu später mehr.

 

Es wurden im GJ2013 keine riskanten Übernahmen getätigt, was auch weiterhin nicht zur Firmenphilosophie gehört.

 

Die Aktie der Fielmann AG hat von 2000 bis 2014 +609% erreicht. Respektabel.

In der gleichen Zeit legte der DAX 46% zu, SDAX 153%, MDAX 307%.

Marktkapitalisierung 4,4 Mrd, Aktiensplit wurde von der HV genehmigt, um die optische Attraktivität der Aktie zu erhöhen. Wird circa in oder nach der 34. Kalenderwoche durchgeführt.

 

Das zu den blanken Zahlen. Ein paar interessante Zahlen ab vom Geschäftsverlauf wurden auch genannt:

Fielmann betreibt 5% der Optiker-Geschäften in Deutschland, macht aber 20% vom Branchenumsatz, 50% Absatz.

 

Auf seine Auszubildenden ist man sehr stolz (von 16158 Mitarbeitern sind 2874 Azubis), so wurden die Gesellen, die Kammersieger, Bundessieger und Landessieger wurden, auf die Bühne geholt. Kleines Präsent, Applaus und ein paar Worte dazu:

Fielmann stellt 83% der Handwerks-Kammersieger, 100% der Landes- und Bundessieger. Und das bei, wie erwähnt, 5% der Geschäfte.

 

Immer zwischendurch wurden die Clips gezeigt, die man auch im Fernsehen sieht (Brille: Fielmann). Diese sind authentisch und nicht von Schauspielern gestellt. Sie werden in Einkaufsstraßen unweit von Filialen aufgenommen und zeigen echte Fielmann Kunden.

Ein Schweizer Kunde sorgte für Lacher, der mit einem witzigen Gesichtsausdruck begeistert von dem „tollen Preis“ seiner Fielmannbrille berichtete.

 

Fielmann stellte weiterhin dar, dass man Vorreiter für verbraucherfreundliche Leistungen sei.

1977: Einführung der Drei-Jahres-Garantie

1981: Brillenchic zum Kassenpreis. Davor waren Menschen wohl gestraft, die sich selbst keine Brillen leisten konnten und auf die von den Krankenkassen bezahlten zurückgreifen mussten. Und die sehen wahrlich bescheiden aus → google

1981: Zufriedenheitsgarantie, Rückgabe und so

1982: Geld-zurück-Garantie. Dafür erfasst Fielmann jährlich 100000 Preise der Wettbewerber

 

Thema Umweltschutz darf natürlich heutzutage nicht ausgeklammert werden. Ich musste schmunzeln: Für jeden Mitarbeiter wird jedes Jahr ein Baum gepflanzt ;)

 

Es wurde ein Imagefilm über die Produktion in Rathenow gezeigt. War nicht schlecht.

 

Fielmann möchte mittelfristig in allen regionalen Märkten Deutschlands 50% Marktanteil haben. Es gibt da noch einige weiße Flecken auf der Deutschlandkarte. Dazu die Zahl von 700 Niederlassungen. In DE wird 81% des Konzernumsatzes gemacht.

In CH und AT möchte man expandieren, Ziel ist weiterhin, 2 Mrd Umsatz in Europa zu erzielen. (organisch)

Während der ganzen HV habe ich den Fokus auf den offline Handel gespürt, man brennt nicht gerade auf eine Expansion in den online Markt, wie mir scheint. Herr Fielmann Junior spielt in der online Diskussion auch eine Rolle, dazu später mehr.

 

Potential wird bei Gleitsichtbrillen gesehen, unter anderem und vor allem durch die demographische Entwicklung.

Ebenso soll das Kontaktlinsengeschäft für Umsatzplus sorgen, sowie Sonnenbrillen für Brillenträger. Die passende Zahl dazu habe ich nicht notiert, offenbar haben aber nur geringe Teile der Brillenträger entsprechende Sonnenbrillen mit Sehstärke.

 

Augen und Ohren liegen nah beieinander, da scheint es nur logisch, dass man auch in Hörgeräten macht.

Fielmann betreibt inzwischen 107 Abteilungen in den Filialen, daraus sollen mittelfristig 200 werden. Dazu erwartet man zweistellige Zuwächse beim Absatz.

 

Materialkosten konnten leicht gesenkt werden (-0,1%), die Personalkosten sind logischerweise durch Expansion angestiegen (+5,3%), was ¾ der Kostensteigerungen ausmacht

 

Umsatzrendite in DE: 16,8%

CH: 22,2%

AT: 19,3%

 

Ich denke, das ist genug der ganzen Zahlen. Rest könnt ihr dem Geschäftsbericht entnehmen.

 

Zu den Wortmeldungen:

Herr Kraus von der DSW:

Zeigt sich beeindruckt, schwer etwas auszusetzen. Aufgefallen seien ihm die sonstigen betrieblichen Erträge.

Er begrüßt den Aktiensplit, stimmt allen Punkten zu und nimmt das Wort Überbewertung in den Mund. Allerdings sei die Aktie seit eh und je hoch bewertet und hat sich trotzdem weiter fantastisch entwickelt.

Herr Kraus fragt weiterhin, ob An-organisches Wachstum im Hörgeräte Segment geplant ist, dito eine eigene Produktion.

Er spricht auch den Internet Vertrieb an, fragt nach den Planungen, erwähnt Mister Spex und sieht insgesamt ein Risiko für die Firma. An den Vorstand gerichtet: „Lehnen sie das Internetgeschäft ab, oder beobachten sie den Markt?“

Auch möchte der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. wissen, wie die 300 Mio.€ liquiden Mittel angelegt sind, ob Rechtsstreitigkeiten dem Konzern anhängig sind und wie die Nachfolge vom Vorstandsvorsitzenden gesehen wird. (Stichwort Fielmann Junior)

 

 

Anschließend meldete sich der Herr der SDK zu Wort, was ich hier ausspare, da sich die Fragen mit dem von Herrn Kraus decken – ich bin eine rauchen gegangen, wie wohl viele andere, die nach einem Raunen aufgestanden sind.

 

 

Die 3. Wortmeldung diente der Entspannung und Belustigung. Herr Müller, der eine Aktie vertritt, spielte sein Programm. Wer auf Hauptversammlungen im norddeutschen Raum geht wird ihn kennen. Sonst mal googlen, ist n witziges Kerlchen. Manche Firmen gehen locker mit ihm um, wie auch Fielmann („Vielen Dank für ihren Beitrag, bis zum nächsten Jahr“), andere fühlen sich eher belästigt oder veräppelt.

 

Aus der 4. Wortmeldung noch wichtige Sachen herausgefiltert (Investmentgesellschaft für langfristige Investitionen):

Wichtigste Konkurrenten und ob Fielmann gegenüber denen Marktenteile verliert.

Wichtigste Zulieferer?

Nach einer neuen Gesetzesregelung, die ich leider nicht kenne, ist wohl ein De-Listing möglich. Der Herr wollte wissen, wie Fielmann dazu steht.

 

Die 5. und letzte Wortmeldung von einem Privatinvestor:

Glücklicher Fielmannbrillenträger und -aktionär. Ist selber angetan von der Beratung in den Geschäften, kam dadurch auch dazu, Aktionär zu werden.

Er spricht ein mögliches Monopol Fielmanns an: „Quo vadis Fielmann AG?“

 

Die Antworten:

Keine Pläne zur Hörgeräteproduktion.

 

Rendite aus Anlage der liquiden Mittel: bei 1%. Man legt nicht nur bei Banken an, setzt sich dafür Limits.

 

Rechtsstreitigkeiten einer nennenswerten Größe liegen nicht vor.

 

Im Hinblick auf die steigenden Personalkosten, will man bestimmte Prozesse in den Filialen verbessern.

 

In den sonstigen betrieblichen Erträgen ist eine Versicherungsleistung für ein Gebäude enthalten (Brand).

 

Wie schon weiter oben geschrieben, will man die weißen Flecken erobern und in allen regionalen Märkten 50% Anteil haben.

In den italienischen Sprachraum der Schweiz (Lugano) soll expandiert werden.

 

Man hat im Online-Markt Erfahrungen gesammelt: Kontaktlinsen gehen gut.

Man setzt aber eben weiter auf lokale Beratung.

Ein Smartphone-App Test wurde in Österreich mit Zufriedenheit durchgeführt (bitte selber googlen, habe die Details nicht mitschreiben können). Diese App hat Fielmann Junior wesentlich mitbegleitet. Man plant so eine App auch für weitere Märkte, mit dem deutlichen Hinweis, dass man einen Nutzen für den Kunden erkennen will bei solchen Unternehmungen.

 

Noch einmal wurde erwähnt, dass man auf organisches Wachstum setzt. Im Stile von Copy+Paste funktioniere das Modell von Fielmann von Flensburg bis Krakau.

Optionen am Markt wurden angesehen, man will nicht in Diskussionen über Risikobereiche einsteigen.

Fokus: Langfristige Orientierung, Kundenzufriedenheit

 

Wichtigste Zulieferer: Carl Zeiss, den zweiten habe ich nicht verstanden.

 

Thema Marktführerschaft und Marktbeherrschung:

Man sei ein Familienunternehmen, von 12000 Optiker-Geschäften in Deutschland betreibe man 579. Der Kunde entscheidet und das für Fielmann. Marktbeherrschung ist also auch ohne ein Monopol möglich.

 

Auf eine Frage danach, warum die Filialen als Personengesellschaften geführt werden:

Man will die Entscheidungen vor Ort lassen, außerdem ist die Besteuerung anders als bei einer Kapitalgesellschaft.

 

Fielmann Junior: Ist 2 Jahre im Unternehmen, war in Filialen tätig, in der Zentrale, hat Brillen verkauft, Smartphone App betreut, irgendwann Führungsposition angestrebt. Er lernt das Geschäft von der Pieke auf.

Fielmann Senior hat auch noch eine Tochter die Psychologie in Hamburg studiert: „Mal sehen, was da noch auf uns zukommt.“ → Es wird geklatscht.

 

Wer bis hier gelesen hat: Halte den Kurs, Seemann! Es ist gleich vorbei ;)

 

Auslaufende Aufsichtsratverträge wurden um 3 Jahre verlängert

 

2% Akustik Marktanteil, der Markt ist kleiner und Hörgeräte haben keinen Lifestyle Faktor wie eben Brillen.

Es warten aber Synergien bei der Verknüpfung von Akustik und Optik. Man erwartet kaum mehr Werbeausgaben, die Läden gibt es schon etc

 

Man habe gegenüber den Wettbewerbern Marktanteile gewonnen-

 

Ein De-Listing steht nicht zu Frage. Man ist stolz, im MDAX zu sein und freut sich über die Aktionäre.

 

Nun, zu guter Letzt, zur Abstimmung über die Tagesordnungspunkte:

Präsenz auf der HV bzw. zur Abstimmung: 84,66%

 

Top 2 Verwendung des Bilanzgewinns: 99,99% Zustimmung

Top 3 Entlastung Vorstand: 99,99%

Top 4 Entlastung Aufsichtsrat: 99,78%

Top 5 Wahl des Abschlussprüfers: 99,97%

Top 6 Erhöhung bzw. Neueinteilung des Grundkapitals → Aktiensplit: 99,99%

 

Alles in allem war es eine nette HV mit guter Stimmung.

Die angereisten Rentner waren vermutlich ebenso enttäuscht wie ich, dass es kein warmes Essen nach der Sitzung gab. Lediglich Schnittchen wurden angeboten, kleine Schilder wiesen darauf hin, dass alle Zutaten vom Hof Lütjensee bezogen werden, der gemäß des ökologischen Landbaus erzeugt.

 

Danke fürs lesen, danke Schildkröte. Rechtschreibfehler sind geschenkt. Etwaige Fehler ebenso.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ rubixcube: Danke für die Vertretung von mir und vor allem für Deinen tollen Erfahrungsbericht! thumbsup.gif

 

Nachfolgend einige Anmerkungen von mir. Zunächst die nackten Kennzahlen für die letzten fünf Jahre: http://www.fielmann....n-fakten/zahlen

 

Die Zahlen und das Wachstum sehen meines Erachtens (auch weiterhin) sehr gut aus. Zwar ist Fielmann innerhalb von Deutschland schon recht gut vertreten, aber der demografische Wandel dürfte der Optikerkette mittel- bis langfristig auch weiterhin in die Hände spielen. Ein großer Teil der Azubis macht die Lehre beim Marktführer und viele Optikermeister gehen nach und nach in Rente. In anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus. Des Weiteren gibt es z. B. mit Apollo-Optik (Teil von GrandVision), Visilab (Teil von Groupe PP) und VSP Global (auch international) nur wenig ernstzunehmende Wettbewerber. Teure Übernahmen dürfte man sich hier in der Tat sparen können und somit auch nach wie vor auf organisches Wachstum setzen (mittelfristig bestimmt vor allem in Mittel- und Osteuropa).

 

Des Weiteren sehe ich noch (sehr) viel Wachstumspotenzial im Hörgerätebereich. Hier ist ganz klar Kind der Branchenprimus. Die italienische amplifon ist sogar börsennotiert. Was im Optikerbereich ein Vorteil für Fielmann ist, könnte im Hörgerätebereich eventuell ein Nachteil sein: Der Fachkräftemangel. Deshalb würden in diesem Bereich Übernahmen von (kleineren) Konkurrenten schon eher sinnvoll sein (beispielsweise in Köln Köttgen).

 

Dass sowohl Brillen als auch Hörgeräte eine persönliche und kompetente Beratung erfordern, sollte auf der Hand liegen. Aber den Online-Handel zu vernachlässigen, halte ich für (grob) fahrlässig. Dem Junior traue ich es jedoch zu, hier entspr. gegenzusteuern. Mal schauen, wann der Senior das Zepter übergibt. Die Schwester studiert in zweiter Generation Psyschologie? Das erinnert mich an die dritte Generation bei Familienbetrieben, die vom Klischee her oft gerne Kunstgeschichte studiert.

 

Die Aktie ist eigentlich immer viel zu teuer. Aber solange das Wachstum nicht ernsthaft gefährdet ist, sollte sich daran nichts ändern. Etwas bedenklich stimmt mich die hohe Ausschüttungsquote. Was will man allerdings auch machen mit dem Geld, wenn Übernahmen und/oder Aktienrückkäufe nicht geplant sind? Die Eigenkapitalquote ist seit Jahren recht hoch (das fällt mir auch bei anderen familiengeführten Unternehmen auf). In welchem Verhältnis soll denn der Split erfolgen?

 

Mal schauen, ob ich im nächsten Jahr nicht selbst an der HV teilnehmen werde. rolleyes.gif

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rubixcube

Danke für deine Ergänzungen!

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Schildkröte

Heute hat mir meine Depotbank mitgeteteilt, dass der Aktiensplit im Verhältnis von 1:2 durchgeführt wurde (für jede alte Aktie habe ich also jeweils zwei neue unter der selben WKN erhalten).

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Value08

Kennt einer von euch die Gründe, warum Fielmann für 2014e eine Dividendenrendite von 11,60% anstrebt und diese sogar bis 2016e auf 15% steigern möchte?!

 

Fielmann verdoppelt die Dividende in € und muss das ganze nicht einmal aus der Substanz bezahlen, da der Gewinn je Aktie immer noch größer ist als die neue Dividende.

 

 

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Schlaftablette

Wo hast du denn die Daten her??

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freesteiler

Du kennst den Unterschied zwischen erwarten und anstreben?

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Value08

Ich meine ihn schon zu kennen blink.gif aber korrigiere mich bitte.

 

Erwartet: -> 2014e = Die Analysten erwarten von der Firma X eine Div. Rendite in höhe von X %, ob diese jedoch gehalten bzw erfüllt werden kann ist ziemlich fraglich! (Jedoch habe ich das Gefühl das es bei den meisten Firmen immer ziemlich gut passt also die erwartete Div. Rendite...)

 

Anstreben= Das Management der Firma X strebt eine Div. Rendite in höhe von X % an.

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reckoner

Hallo,

 

da scheint der Splitt noch nicht berücksichtigt worden zu sein.

 

Stefan

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Schlaftablette

Da scheint einer die Zahlen mit 2 multipliziert zu haben anstatt zu dividieren. Jedenfalls sind die Zahlen Mist.

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reckoner

Hallo,

 

Da scheint einer die Zahlen mit 2 multipliziert zu haben anstatt zu dividieren. Jedenfalls sind die Zahlen Mist.
Stimmt, ist noch schlimmer als ich dachte. :wallbash:

 

Bessere Übersicht (eigentlich fast immer besser): finanzen.net

 

Stefan

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ImperatoM

Am Donnerstag war die HV von Fielmann in der Hamburger Handelskammer. Ich wurde von einem Aktionär eingeladen teilzunehmen, bin selbst nicht investiert. Aber es war eine interessante Veranstaltung.

 

Der (eigentlich große) Saal war leider etwas klein, was meines Erachtens darauf zurückzuführen war, dass viele Mitarbeiter im Saal waren. Herr Fielmann, der erkennbar ein sehr hohes Ansehen auf der HV genoss,betonte auch, dass er stolz darauf ist, dass viele Fielmann-MA auch Aktionäre sind. Es gebe auch ein Fielmann-internes Handelssystem für die Aktie.

 

Man erfuhr interessante Details: Z.B. dass die (Gleitsicht-)Brille immer noch DER Umsatzträger ist, während Hörgeräte z.B. nur 3% beitrügen. Dafür sei das Wachstum in der Hörgeräte-Nische besonders stark. Insgesamt sieht man noch Platz für viele weitere Filialen, vor allem in Deutschland und Polen. Aber jüngst hat man auch herausragende Erfahrungen mit einer Filiale in Bozen (1. in Italien) gemacht, wo ein Einspielfilm eindrucksvoll den sehr großen Andrang dort zeigte.

 

Wichtig sei Fielmann, organisch zu wachsen, daher könne es auch die hohen Ausschüttungsquoten geben. Die Div-Rendite wurde mit den niedrigen Zinsen verglichen. Wohl wegen der großen Erfolge und sehr guten Zahlen Fielmanns gab es seitens der Aktionäre und Aktionärsschutzverbände kaum Kritik, auch der am KGV gemessen sehr hohe Kurs wurde nicht hinterfragt (auf die Idee könnte man ja durchaus kommen, wenn eine Div-Rendite mit einem Zins verglichen wird).

 

Beschwerden gab es von einem Aktionär, der im Hauptwerk von Fielmann im Betriebsrat sitzt. Zu viele MA würden nur nach Mindestlohn bezahlt, viele hätten auch keine optische Ausblildung. Der Vorstand betonte, dass dies bei der Produktion auch nicht nötig sei, da mna die Qualität sorgfältig prüfe.

 

Interessante weitere Details:

- 2014 gab es größere Gewinne aus Devisenspekulationen

- 2014 einen Verlust von 1. Mio aus einer Bewertung einer Immobilie in Görlitz, die nun leersteht (das ermöglicht Bewertungsgewinne, falls man einen Mieter findet)

- Die Kundeninterviews aus der TV-Werbung seien alle echt, man findet es nicht schlimm, dass einige der Interviewten fremde Brillenfabrikate tragen

- Die Investitionen waren 2014 geringer als zuletzt (wurde von der SDK leicht kritisch hinterfragt)

- Fielmann mache vor allem so gute Gewinne, weil sie keinen Großhandel als Zwischenhändler nutzen müssen

 

Insgesamt waren die Aktionäre sehr zufrieden und auffallend guter Stimmung. Die Lage bei Fielmann scheint auch wirklich ganz ausgezeichnet zu sein. Die Farge ist: Kann sie sich noch verbessern, gibt es weiteres Potential? Der DSW-Vertreter fragte sich das ebenfalls und wischte seine eigenen Bedenken dann aber damit weg, dass man im Jahr 2000 ähnlich gedacht habe und die tolle weitere Entwicklung bekannt ist.

 

Abschließend sei noch gesagt, dass die Atmosphäre trotz zu kleinem Saal sehr schön war in der Handelskammer, wegen des Essens (es gab nur am Ende winzige Schnittchen) sollte man aber nicht zu einer Fielmann-HV gehen ;)

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ ImperatoM:

Danke für Deinen recht aufschlussreichen Erfahrungsbericht von der diesjährigen HV! thumbsup.gif Dann hat sich ja im wesentlichen seit der letzten HV nicht viel geändert, das Wachstum ist weiter intakt. Trotzdem im Blick behalten sollte man den Online-Handel im Optiker-Bereich, worüber dieser Artikel in der Welt sehr ausführlich berichtet: http://www.welt.de/w...ken-bangen.html

Herr Fielmann senior ist ja aus nachvollziehbaren Gründen dem Online-Handel mit Sehhilfen gegenüber ziemlich skeptisch eingestellt. Gleichwohl vertreibt Fielmann bereits in Österreich Contactlinsen online via App und will damit auch innerhalb der nächsten 18 Monate in Deutschland beginnen. Online-Platzhirsch ist hierzulande (noch?) Mister Spex. Größter Einzelaktionär dieses expandierenden Unternehmens ist übrigens mit gut 20% Goldman Sachs.

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rolasys
auch innerhalb der nächsten 18 Monate in Deutschland beginnen

 

das ist das typische Verhalten von Marktführern, verschlafen das Online Zeitalter.

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Rubberduck

das ist das typische Verhalten von Marktführern, verschlafen das Online Zeitalter.

 

 

Schon mal eine Gleitsichtbrille anpassen lassen? Das Rezept vom Augenarzt

ist mittlerweile "unverbindlich". Der Optiker muss nachmessen.

Ganz abgesehen vom Preis. Wenn ich über 1000 Euro auf den Tisch lege,

dann will ich wissen, dass das passt.

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lalin1972

Schon mal eine Gleitsichtbrille anpassen lassen? Das Rezept vom Augenarzt

ist mittlerweile "unverbindlich". Der Optiker muss nachmessen.

Ganz abgesehen vom Preis. Wenn ich über 1000 Euro auf den Tisch lege,

dann will ich wissen, dass das passt.

 

Stimmt schon - eine Brille online zu kaufen, würde mir auch nicht einfallen. Ich habe jedesmal beim Optiker nachmessen lassen und in fast allen Fällen waren die Messungen beim Augenarzt falsch.

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Rubberduck

Mister Spex arbeitet mit ausgewählten Optikern zusammen. Aber selbst dann klingt das auch irgendwie

nicht ganz nach klassischer Online-Bestellung. Der Kunde kann sich 3-4 Gestelle aussuchen und

kriegt die dann nach Hause geschickt. Dann eines wählen und damit zum Optiker. Anschließend

alles einschicken und auf die Brille mit den Gläsern warten.

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Schildkröte

Mister Spex arbeitet mit ausgewählten Optikern zusammen. Aber selbst dann klingt das auch irgendwie

nicht ganz nach klassischer Online-Bestellung. Der Kunde kann sich 3-4 Gestelle aussuchen und

kriegt die dann nach Hause geschickt. Dann eines wählen und damit zum Optiker. Anschließend

alles einschicken und auf die Brille mit den Gläsern warten.

Der von mir im Beitrag 119 verlinkte Artikel geht sehr ausführlich auf Mister Spex ein. Neben dem Artikel selbst empfehle ich auch die Lektüre der Leserkommentare weiter unten. An sich soll der Online-Handel ja einfach und zeitsparend sein. Ob das angesichts des von Dir skizzierten Prozederes tatsächlich der Fall ist, sei mal so dahingestellt. Des Weiteren stellt sich die Frage, ob die Optiker, welche mit Mister Spex kooperieren, auch Reklamationen unproblematisch annehmen oder so einfachen Service wie Brille wieder gerade biegen kostenlos anbieten. Für "herkömmliche" Optiker, egal ob Ketten wie Fielmann und Apollo oder Selbstständige, ist das für gewöhnlich der Fall. Als Fielmann-Aktionär nehme ich die (bestimmt weiterhin) wachsende Online-Konkurrenz ernst und behalte sie im Auge. Aber ich bezweifle, dass die Online-Konkurrenz im Optiker-Bereich das anrichten kann, was Amazon im "normalen" stationären Handel bewirkt hat. Nicht zu vergessen ist, dass Fielmann selbst an einem Online-Auftritt arbeitet und bereits auf ein bestehendes Laden- und Logistiknetz zurückgreifen kann ("Multichannelkonzept"). Einen möglichen Knackpunkt hierbei erwähnt der Artikel: Fielmann will immer der günstigste Anbieter sein. Wenn Produkte online nun günstiger zu haben sind, dürften diese in der Filiale eigentlich nicht teurer sein. Das könnte entspr. auf den Gewinn drücken. Mal schauen, wie es bei Mister Spex weitergeht. Wie gesagt ist ja Goldman Sachs mit rund 20% größter Anteilseigner. Keine Ahnung, ob die eigenes Geld oder das ihrer Kunden investiert haben. Aber sie werden sicher zum "richtigen" Zeitpunkt aussteigen und Kasse machen, sei es durch einen Börsengang oder einen Verkauf an institutionelle Anleger bzw. ein anderes Unternehmen. Aus Sicht von Fielmann oder einer anderen großen Kette würde eine Übernahme meines Erachtens jedoch keinen Sinn ergeben, da eben schon eine eigene Infrastruktur vorliegt und der Markteintritt weiterer Online-Wettbewerber jederzeit möglich wäre.

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Schildkröte

Günther Fielmann´s Sohn Marc ist kürzlich in den Vorstand des Unternehmens aufgerückt: http://www.manager-magazin.de/koepfe/marc-fielmann-zieht-in-vorstand-der-optikerkette-ein-a-1068618.html#ref=rss

Der Filius ist zwar erst 26, hat aber bereits einige Referenzen vorzuweisen und kennt das Unternehmen von der Pike auf. Sein Vater ist jetzt 76 und möchte mit 80 nicht mehr auf dem Chefsessel sitzen. Heißt also, dass Marc mit 30 das Ruder übernehmen wird.

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