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Andreas900

Warum ist Rebalancing so wichtig?

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chirlu
vor 27 Minuten von finisher:

Die Ausschüttung dieser Dividenden werden beim Anleger dann nochmal mit 18,5% versteuert. Macht 33,5% effektiven Steuersatz auf die Bruttodividenden.

 

Wie kommst du auf den Prozentsatz? Meine Rechnung ergibt 30,7% insgesamt (15+85*0,7*0,25*1,055).

 

Dafür steckt bei einem späteren Verkauf im Ausschütter entsprechend weniger Gewinn.

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alsuna
vor 5 Stunden von finisher:

Ich würde gerne versuchen das nochmal etwas verständlicher vor zu rechnen, da es hier ja wirklich ein großen Denkfehler bei den meisten Anlegern gibt.

Ich betrachte das auf eine ganz andere Art und Weise. Was auf Fondsebene an Steuern anfällt, lässt sich für mich als Anleger überhaupt nicht beeinflussen oder steuern. Deswegen spare ich mir das Rechnen mit den irischen/luxemburgischen Steuern, die der Fonds abzuführen hat. Egal ob Thesaurierer oder Ausschütter, bei gleichem Domizil ist das gleich. Daher reicht es mir, mir nur den Teil zu betrachten, der steuerlich zwischen dem Fonds und dem Anleger passiert.

In meiner Rechnung ist brutto also etwas anderes als bei dir.

 

Meine Rechnung war folgende:

Eine Ausschüttung wird immer vollständig als Gewinn versteuert. Beim Verkauf eines Fondsanteils (egal ob Thesaurierer oder Ausschütter) wird nur der Gewinnanteil versteuert. Der Gewinnanteil ist natürlich beim Thesaurierer höher als beim Ausschütter. Ab hier wird das Rechnen abhängig von diesem Gewinnanteil, deswegen lässt sich das nicht in einfache Zahlen gießen.

 

Wir nehmen mal einen fiktiven Fonds, den du kontrollierst und entscheidest, ob es eine Ausschüttung gibt oder nicht. (Das ist natürlich eine unrealistische Annahme, aber es hilft mir, den Punkt rüber zu bringen).

Du brauchst jetzt 1.000€ netto.

Wenn du die Ausschüttung wählst, dann musst du brutto ausschütten: 1000 / (1 - 0,7 * 0,2675) = 1230,39

Das ist unabhängig vom Gewinnanteil, da Ausschüttung steuerlich 100% Gewinn ist.

 

Wenn du Anteile verkaufst, dann musst du Anteile verkaufen im Wert von 1000 / (1 - GA * 0,7 * 0,2675), wobei GA der Gewinnanteil ist.

Bei 100% Kurssteigerung, also 50% Gewinnanteil: 1000 / (1 - 0,5 * 0,7 * 0,2675) = 1103,30

Bei 10% Kurssteigerung, also 9% Gewinnanteil: 1000 / (1 - 0,09 * 0,7 * 0,2675) = 1017,14

 

Für den gleichen Nettobetrag ist die Bruttoentnahme niedriger, je weniger Gewinn zu versteuern ist. Da die Ausschüttung 100% Gewinn darstellt, ist bei ihr das maximale zu versteuern.

 

Wenn wir das jetzt umdrehen und von gleicher Bruttoentnahme aus rechnen so wie du:

1.000€ Brutto Ausschüttung macht: 812,75 € netto

Verkauf von 1000 bei 50% GA: 906,37

Verkauf von 1000 bei 9% GA: 983,15

 

vor 6 Stunden von finisher:

Allerdings gibt es beim Thesaurierer noch die Vorabpauschale, welche eine Besteuerung der thesaurierenden Ausschüttungen "simulieren" soll. Aufgrund des extrem niedrigen Basiszinssatzes, wegen den niedrigen Zinsen zur Zeit, ist dieser aber so gering, dass ich diesen in der Rechnung der Einfachheit halber weggelassen habe. Ich wüsste auch nicht wie ich diesen in die Rechnung einfließen lassen könnte.

Ja, Vorabpauschalen machen eine exakte Rechnung umfangreicher. Genauso wie Fondsanteile mit unterschiedlichem Kaufpreis, Wiederanlage von Ausschüttungen, Änderungen in der Besteuerung (wenn wir jetzt ein reales Beispiel für die letzten 10 Jahre rechnen wollten, müssten wir zwei verschiedene Steuersysteme berücksichtigen). Aber mir ging es eher um die Illustration des Prinzips, nicht um exakte Zahlen.

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finisher
Am 28.5.2021 um 14:58 von alsuna:

Meine Rechnung war folgende:

Eine Ausschüttung wird immer vollständig als Gewinn versteuert. Beim Verkauf eines Fondsanteils (egal ob Thesaurierer oder Ausschütter) wird nur der Gewinnanteil versteuert. Der Gewinnanteil ist natürlich beim Thesaurierer höher als beim Ausschütter. Ab hier wird das Rechnen abhängig von diesem Gewinnanteil, deswegen lässt sich das nicht in einfache Zahlen gießen.

 

Wir nehmen mal einen fiktiven Fonds, den du kontrollierst und entscheidest, ob es eine Ausschüttung gibt oder nicht. (Das ist natürlich eine unrealistische Annahme, aber es hilft mir, den Punkt rüber zu bringen).

Du brauchst jetzt 1.000€ netto.

Wenn du die Ausschüttung wählst, dann musst du brutto ausschütten: 1000 / (1 - 0,7 * 0,2675) = 1230,39

Das ist unabhängig vom Gewinnanteil, da Ausschüttung steuerlich 100% Gewinn ist.

 

Wenn du Anteile verkaufst, dann musst du Anteile verkaufen im Wert von 1000 / (1 - GA * 0,7 * 0,2675), wobei GA der Gewinnanteil ist.

Bei 100% Kurssteigerung, also 50% Gewinnanteil: 1000 / (1 - 0,5 * 0,7 * 0,2675) = 1103,30

Bei 10% Kurssteigerung, also 9% Gewinnanteil: 1000 / (1 - 0,09 * 0,7 * 0,2675) = 1017,14

 

Für den gleichen Nettobetrag ist die Bruttoentnahme niedriger, je weniger Gewinn zu versteuern ist. Da die Ausschüttung 100% Gewinn darstellt, ist bei ihr das maximale zu versteuern.

 

Wenn wir das jetzt umdrehen und von gleicher Bruttoentnahme aus rechnen so wie du:

1.000€ Brutto Ausschüttung macht: 812,75 € netto

Verkauf von 1000 bei 50% GA: 906,37

Verkauf von 1000 bei 9% GA: 983,15

Will mich noch bedanken für die Rechnung. :thumbsup:

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
Am 1.12.2021 um 19:55 von pillendreher:

Ohne Wertung - aber hier findet sich eine gute Begründung den Aktienanteil in steigenden Marktphasen nicht zu Rebalancen

(eine Einschätzung die mir zur Zeit ganz gut gefällt)

https://www.thebalance.com/the-case-against-rebalancing-your-portfolio-4160045 

Das Fazit passt aber auch ganz gut

 

Ich antworte im älteren Rebalancing-Thread - den anderen Thread haben wir genügend missbraucht. :rolleyes:

 

Dass Rebalancing kompliziert ist, haben wir ja schon mehrfach gesehen. Auch dass es in den meisten Fällen keine Extra-Rendite gibt. Wenn es sie doch geben sollte, dann ist sie klein - und man erhält sie nur, wenn man selten rebalanced.

 

Ein Teil der Konfusion kommt sicherlich daher, dass Rebalancing von unterschiedlichen Marktteilnehmern aus ganz unterschiedlichen Gründen eingesetzt wird.

 

Betrachten wir ein paar Beispiele:

  1. Vanguard LifeStrategy ETFs. Vanguard bietet standardisierte Produkte mit genau definierten Eigenschaften an. Der LS60 soll immer 60% Aktien enthalten. Es ist deshalb sinnvoll, dass Vanguard häufiges (tägliches) Rebalancing durchführt. So bekommen die Kunden immer exakt ein 60/40 Produkt.
     
  2. Betrachten wir den ARERO Weltfonds als Beispiel für Mischfonds. Die ARERO-Macher werben mit 60% Aktien, 25% Anleihen und 15% Rohstoffe. Allerdings erwartet niemand exakt diese Mischung - stattdessen wollen die Kunden eine schöne Rendite. DWS kann sich beim Rebalancing also etwas mehr Zeit lassen. 2 Mal im Jahr planmäßiges Rebalancing + außerordentliches Rebalancing bei der Überschreitung von Schwellwerten sind also durchaus sinnvoll.
     
  3. Nehmen wir einen großen Vermögensverwalter, der nach der Portfolio-Strategie anlegt. Dieser wird auch regelmäßig rebalancen - aus folgenden Gründen:

    - Organisatorische Gründe: häufig sind die Portfolio-Designer (die die Ziel-"Asset Allocation" austüfteln und vorgeben) getrennt von den Portfolio-Verwaltern (die Wertpapiere kaufen, verwalten und verkaufen). Die Asset-Allocation dient hier als Zielvorgabe - und muss natürlich eingehalten werden. Ähnlich wie die Pläne und Vorgaben eines Architekten auf dem Bau.

    - Wenn sich zeigt, dass sich Assets oder Rahmenbedingungen anders entwickeln als erwartet, würde man das Portfolio nicht einfach laufen lassen. Stattdessen passt man die Ziel-"Asset Allocation" an (nach den geänderten Bedingungen, nicht nach dem Portfolio).

    - Bei Portfolios nach der Portfolio-Theorie ist bekannt, dass manchmal schon kleine Änderungen an der Asset-Allocation dazu führen, dass sich wichtige Eigenschaften des Portfolios verändern. Das will man natürlich verhindern. Auch deshalb wird man auf der Einhaltung der Ziel-"Asset Allocation" bestehen.
     
  4. Betrachten wir einen Privatanleger, der nach dem Kommer-Modell anlegt. Hier gibt es ein paar Besonderheiten:

    - Ein Privatanleger hat sich hoffentlich Gedanken um seine risikoreich:risikoarm Aufteilung gemacht. Aber wie genau wird diese sein? Nicht sehr genau! Die meisten Privatanleger nach dem Kommer-Modell werden wissen, ob sie 75:25, 50:50 oder 25:75 wollen. Aber wenn sie sich beispielsweise für 50:50 entscheiden haben, könnte es genausogut 55:45 oder 45:55 sein. Von daher sind kleinere Änderungen an der Aufteilung kein Problem.

    - Das Kommer-Modell ist so gemacht, dass alle Portfolios zwischen 0:100 und 100:0 ordentlich performen und gutmütig sind. Das ist ja gerade der Trick beim Kommer-Modell! Von daher treten keine unerwünschten Eigenschaften des Portfolios auf,  wenn sich das Verhältnis risikoreich:risikoarm ändert.

Wie häufig sollen Privatanleger also rebalancen? Ich stimme zu, dass Privatanleger es etwas ruhiger angehen können. Sie sollten sich die Vanguard Lifestrategy ETFs oder große Vermögensverwalter NICHT als Vorbild nehmen. Allerdings sollten auch Privatanleger sicherstellen, dass aus einem 25:75 Portfolio nicht irgendwann ein 75:25 Portfolio wird.

 

Die im Buch von der Stiftung Warentest empfohlene Strategie "Rebalancing bei mehr als 20% Abweichung" führte im 20-Jahres-Zeitraum 1997 bis 2017 zu 5 Mal rebalancen. Meiner Meinung nach kommt das gut hin.

 

Wenn man regelmäßig größere Summen in sein Portfolio einzahlt (oder entnimmt), kann man auch dadurch rebalancen. Das ist vermutlich noch die beste Methode.

 

Kommen wir jetzt zu dem oben verlinkten Artikel:

 

Der Artikel betrachtet:

  • Bonds mit 4% Rendite p.a.
  • Aktien mit 10% Rendite p.a.
  • ein Portfolio mit einem Verhältnis risikoreich:risikoarm von 80:20 am Anfang

Dann wird im Artikel vorgerechnet, dass man am Ende mehr Geld hat, wenn man das Portfolio laufen lässt, als wenn man jedes Jahr rebalanced.

 

Meines Erachtens enthält diese Argumentation einen bösen Fehler: wenn man davon ausgeht, dass Aktien immer besser performen als Bonds: warum startet man überhaupt mit einem Verhältnis risikoreich:risikoarm von 80:20? Ich würde gleich mit 100:0 starten. Dann hätte ich am Ende noch mehr Geld.

 

Man nutzt die Portfolio-Theorie/das Kommer-Modell und macht eine Asset-Allocation doch gerade deshalb, weil man eben NICHT weiß, wie sich die Anlageklassen in den nächsten Jahren entwickeln werden. Nur deshalb arbeitet man mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wenn man vor 20 Jahren gewusst hätte, wie gut sich Apple, Tesla und Amazon entwickeln werden: hätte man dann nicht am besten auf das Kommer-Modell verzichtet und sein ganzes Vermögen in diese Aktien investiert?

 

Wie wäre die richtige Argumentation?

 

Im Kommer-Modell macht man die Aufteilung in risikoreich:risikoarm - und geht dabei knapp unter die Schmerzgrenze. Warum? Wenn man zu weit unter der Schmerzgrenze bleibt, verzichtet man auf mögliche Rendite. Wenn man über die Schmerzgrenze geht, riskiert man zu hohe Verluste. Also, es ist wirklich wichtig, sich Gedanken zu machen und die richtige Asset Allocation zu wählen!

 

Der Besitzer des Portfolios in dem Artikel ist offenbar risikofreudig und seine Schmerzgrenze liegt bei einem Verhältnis von 80:20. Er lässt das Portfolio laufen und nach einiger Zeit liegt das Verhältnis bei 85:15. Was bedeutet das?

  1. Das Verhältnis liegt deutlich über der Schmerzgrenze von 80:20 und der Besitzer des Portfolios sollte schleunigst rebalancen.
  2. Wenn der Besitzer des Portfolios hingegen der Meinung ist, dass auch 85:15 noch OK ist, hat er Geld verloren, weil er nicht gleich mit 85:15 gestartet ist. Er hat dann bei der Festlegung seiner Asset Allocation geschlampt.
  3. Es kann auch sein, dass der Besitzer des Portfolios seine Asset-Allocation ordentlich gemacht hat und 80:20 eine für ihn gute Wahl war. Möglicherweise ist er jetzt von der guten Entwicklung der Aktien in den letzten Jahren berauscht und schätzt das Risiko von Aktien jetzt geringer ein ("die steigen ja praktisch immer, da kann gar nichts schief gehen"). Deshalb ist er der Meinung, dass 85:15 auch in Ordnung ist. Das wäre allerdings ein krasser Fehler!

Wie man es auch dreht und wendet: es kann nicht richtig sein, das Verhältnis risikoreich:risikoarm einfach laufen zu lassen.

 

Nein, ich stimme diesem Artikel nicht zu.

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Spiky

Für mich gehts beim Rebalancing nur um Regression zum Mittelwert und da macht es einfach langfristig Sinn. 
Wie man es dann im Detail umsetzt ist nicht in Stein gemeißelt.

5-10% / 1-2 mal im Jahr ist für mich immer der Anhaltspunkt.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

@Spiky: Wenn Du glaubst, dass Regression zum Mittelwert funktioniert und wenn Du das nutzen willst, ist 1-2 Mal im Jahr rebalancen vermutlich viel zu häufig!

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Spiky
vor 2 Stunden von stagflation:

@Spiky: Wenn Du glaubst, dass Regression zum Mittelwert funktioniert und wenn Du das nutzen willst, ist 1-2 Mal im Jahr rebalancen vermutlich viel zu häufig!

Das 1-2 mal war auch auf die prozentuale Abweichung bezogen. Ich finde man kann das nicht pauschal sagen. Gerade wer Sparpläne hat, kann das darüber auch steuern. Es sei denn der Betrag ist extrem hoch, dann lohnen sich meist extra Ein/Auszahlungen.

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ETF-Opfer
· bearbeitet von ETF-Opfer
typo
On 4/5/2019 at 10:40 AM, Andreas900 said:

Zum Rebalancing habe ich ein schönes Zitat gefunden:

Wenn man ein Rebalancing macht, dann wird der Gewinnüberschuss von der gut gelaufenen Position verkauft und bei den schlechter gelaufenen Positionen reinvestiert. Das heißt man verkauft systematisch teurer und kauft günstiger. Du erhöhst damit die Rendite deines Portfolios und senkst gleichzeitig das Schwankungsrisiko 

 

Wie DrFaustus sagt, könnte ich jetzt aber danach auch ganz schlau sein und sagen "ja prima, dann mach ich ein doppeltes Rebalancing" damit ich immer stärker in Märkte investiert bin, die in den letzten Jahren schlecht liefen.

 

Muss das nicht die logische Folge sein? WENN Rebalancing mehr Rendite bringt, dann bringt doppelte Rebalancing noch mehr Rendite? B-)

 

Hatte gehofft in dem Thread eine klare Antwort pro oder kontra Rebalancing zufinden.

Wenn ich mir die Performance von EM ETFs ansehe, dann bezweifle ich auch eine bessere Langfrist-Performance durch Rebalancing.

Das ist so wie wenn man zwei Kinder hat, der eine fleissig (z.B. World) und der andere faul (z.B. EM)

Die Mama steckt aber immer wieder mehr Liebe und Energie in ihr faules Kind in einer Hoffnung die sich aber vielleicht nie erfüllt. Gleichzeitig lässt sie ihrem fleißigen Kind nicht freien Lauf, und fühlt sich auch noch bestätigt.

 

 

Hoffnung ist schlecht.

 

Gibt es eigentlich irgendwo seriöse Backtests in verschiedenen Portfoliobeispielen die auch nachvollziehbar sind?

 

P.S.: Der Thread sollte mE angepinnt werden. Das Rebalancing-Thema ist ja eines der grundlegendsten für viele ETF-Anleger.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 31 Minuten von ETF-Opfer:

Das ist so wie wenn man zwei Kinder hat, der eine fleissig (z.B. World) und der andere faul (z.B. EM)

Die Mama steckt aber immer wieder mehr Liebe und Energie in ihr faules Kind in einer Hoffnung die sich aber vielleicht nie erfüllt.

Das ist eine komplett unpassende Metapher.

vor 31 Minuten von ETF-Opfer:

Gibt es eigentlich irgendwo seriöse Backtests in verschiedenen Portfoliobeispielen die auch nachvollziehbar sind?

Z.B. hier:

https://www.finanzen-erklaert.de/msci-world-msci-emerging-markets-was-ist-der-optimale-mix/

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
Am 3.12.2021 um 00:12 von stagflation:

Wie man es auch dreht und wendet: es kann nicht richtig sein, das Verhältnis risikoreich:risikoarm einfach laufen zu lassen.


Doch, man kann es drehen und wenden: Ich investiere INITIAL mit einem bestimmten Verhältnis risikoreich:risikoarm. Mir geht es dabei nur darum, dass mein eingesetztes Kapital dieses Risikoprofil aufweist. Wie sich das dann entwickelt bzw. wenn sich konkret der risikoreiche Anteil besser entwickelt und damit vergrößert, hat das keinen Einfluss auf die Startbedingungen.
Fällt der Wert des risikoreichen Anteils und ich rebalance in diesen Anteil hinein, vergrößere ich doch eigentlich das Risikoprofil bezogen auf das ursprünglich eingesetzte Kapital ?!

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s1lv3r
· bearbeitet von s1lv3r
vor 25 Minuten von Beginner81:

Doch, man kann es drehen und wenden: Ich investiere INITIAL mit einem bestimmten Verhältnis risikoreich:risikoarm. Mir geht es dabei nur darum, dass mein eingesetztes Kapital dieses Risikoprofil aufweist.

 

Dieses "drehen und wenden" funktioniert tatsächlich aber nur, wenn du die gemeinhin gültige Definition des Risikoprofils eines Portfolios dahingehend umdefinierst, dass damit nur das Risiko auf das eingesetzte Kapital gemeint ist. In dieser Welt hättest du tatsächlich recht. :P

 

Alle anderen betrachten aber immer das Gesamtportfolio zum aktuellen Zeitpunkt (das Risiko nur auf das eingesetzte Kapital zu betrachten ist schließlich genauso sinnvoll, wie zu behaupten Buchverluste wären keine richtigen Verluste - das ist beides Mental Accounting in Reinform) und daher ist die Argumentation von @stagflation auch absolut folgerichtig.

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor 18 Minuten von s1lv3r:

Mental Accounting in Reinform

Ja, dessen bin ich mir dabei durchaus bewusst. Ich setze es aber trotzdem so um, da es m.E. hier nicht renditeschädlich ist, eher im Gegenteil.

Wenn man das Rebalancing bezüglich risikoreicher und risikoarmer Anlageklassen betreibt, dann doch hauptsächlich deswegen, um Volatilität und max. Drawdowns zu verringern - und nicht, weil man nicht weiß, welche Anlageklasse sich zukünftig besser entwickelt und man dann auch noch an die "Rückkehr zum Mittelwert" glaubt (schwammige Sache..).
Die Erwartung, dass die risikoreiche Anlageklasse (hier Aktien) langfristig die beste Rendite liefert, ist ja ziemlich Konsens. Von daher schadet es aus meiner Sicht nicht, wenn ich den Buchgewinnen mental hier mehr Volatilität/Drawdowns zugestehen möchte bzw. kann als den hart verdienten Kröten.

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chirlu
vor 48 Minuten von hattifnatt:

komplett unpassende Metapher

 

:thumbsup:

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s1lv3r
vor 1 Minute von Beginner81:

Von daher schadet es aus meiner Sicht nicht, wenn ich den Buchgewinnen mental hier mehr Volatilität/Drawdowns zugestehen möcht als den hart verdienten Kröten.

 

Renditesteigerndes Mental Accounting?! :o

 

Ja, kann man wahrscheinlich tatsächlich so betrachten - wenn es einem hilft, eine höhere Aktienquote durchzuhalten, warum nicht ... :thumbsup:

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ETF-Opfer
12 hours ago, hattifnatt said:

Das kannst du mir doch auch mit Fakten erklären, oder?

In dem Artikel kommt kein einziges Mal das Wort Rebalancing vor.

 

Es geht um die beste Aufteilung World/EM in einem gewissen zurückliegenden Zeitraum.

Das sagt aber nichts über die Zukunft und schon gar nichts über Rebalancing JA/Nein aus.

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hattifnatt
vor 3 Minuten von ETF-Opfer:

Das sagt aber nichts über die Zukunft und schon gar nichts über Rebalancing JA/Nein aus.

Aussagen über die Zukunft sind prinzipiell schwierig :-*

Hier gibt's Backtests und Monte-Carlo-Simulationen für beliebige Portfolios:

https://backtest.curvo.eu

https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-portfolio

https://www.portfoliovisualizer.com/monte-carlo-simulation

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ich verwende für meine eigene Rebalancing-Umsetzung aktuell eine geometrische Definition von Schwellwert-Rebalancing (d.h. rebalanced wird bei relativer proz. Abweichung von der Zielallokation bei -x bzw. +1/(1-x)-1 (z.B. bei -25% bzw. +33,33% relativer Abweichung)). Vor kurzem wollte ich quantifizieren, wie stark sich unterschiedliche Positionen prozentual im Wert verändern müssten, damit der relative Schwellwert bei dieser Art der Schwellwert-Definition gerissen wird.

Es ist ganz interessant, wie stark die notwendige Wertveränderg von der Zielallokation der betrachteteten Position abhängt. Bei oben genanntem Beispiel von -25% und +33,33% relativer Schwellwert-Abweichung von der jeweiligen Zielallokation ergibt sich unter Annahme einer gleichzeitig neutralen Wertentwicklung der restlichen Portfolio-Komponenten:

 

grafik.thumb.png.cc915ae786f9f90765913227c708f359.png

 

Hat man also z.B. eine Position mit Zielallokation von 10%, so muss diese um 38,46% im Wert steigen, sodass der relative Schwellwert von +33,33% gerissen wird (wenn sich der Rest des Portfolios wertneutral entwickelt). Bei einer Position mit 50% müsste diese Position schon um 100% im Wert steigen, dass der relative Schwellwert von +33,33% gerissen wird (wenn sich der Rest des Portfolios wertneutral entwickelt).

Mir war diese starke Abhängigkeit von der Zielallokation so nicht wirklich bewusst. Ich frage mich gerade, ob und wenn ja welche Implikationen sich daraus ergeben. Die Wertentwicklung einer Position kennt zunächst einmal nicht meine konkrete Asset Allokation. Andererseits dient das Rebalancing auch nur dazu, um die proz. Portfolio-Anteile in einem gewissen Bereich zu halten. Aber auch für das Rebalancing selbst scheint die Wahl der konkreten Zielallokation je Positionsgröße wichtig zu sein - zumindest bei dieser Art von Rebalancing.

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monstermania
Am 19.3.2022 um 09:26 von ETF-Opfer:

Das kannst du mir doch auch mit Fakten erklären, oder?

In dem Artikel kommt kein einziges Mal das Wort Rebalancing vor.

 

Es geht um die beste Aufteilung World/EM in einem gewissen zurückliegenden Zeitraum.

Das sagt aber nichts über die Zukunft und schon gar nichts über Rebalancing JA/Nein aus.

Voila: https://www.finanzen-erklaert.de/mit-rebalancing-langfristig-die-rendite-steigern/

Aber auch hier gilt, dass das Rebalancing nur Rückwirkend betrachtet wird, da niemand weiß wie sich der Aktienmarkt in der Zukunft entwickelt. ;)

Nachher ist man halt immer schlauer.

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dev
vor 15 Minuten von monstermania:

Nachher ist man halt immer schlauer.

Vor allem wenn man diesen Abschnitt vernachlässigt: "Aber wie sieht das Bild aus, wenn plötzlich Steuern ins Spiel kommen?"

 

 

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Saek
3 hours ago, dev said:

Vor allem wenn man diesen Abschnitt vernachlässigt: "Aber wie sieht das Bild aus, wenn plötzlich Steuern ins Spiel kommen?"

Wobei die Analyse etwas irreführend ist, weil beim Rebalancing Steuern anfallen, zum Schluss aber der Vermögenswert vor Steuern verglichen wird.

image.png.721e79d3dbe8afe8ebb357adb6ac7dcf.png

Nach Steuern wendet sich das Blatt ein bisschen, weil durchs Rebalancing schon ein Teil versteuert ist. In den Kommentaren findet sich ein Bild, das das etwas besser darstellt. (Endvermögen nach Steuern)

Dann ist zumindest bei in diesem einen Backtest noch ein positiver Effekt zu beobachten (bei 25% Steuern).

image.png.0b4f66643fcbb1871b84b00bce19d7a7.png

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Zum Thema Steuern sagt das Paper 'Opportunistic Rebalancing - A new Paradigm for Wealth Managers':

 

An asset class has risen in value and is now overweighted, and suppose rebalancing it requires selling $100,000 of a security from a taxable account. Suppose also that the long-term gain on this security is $25,000, which would realize a tax of $5,000, assuming 15 percent capital gains and 5 percent state tax rates. For a $1 million client, $5,000 translates to 50 bps. Is the net cost to the client 50 bps? Not really, as the realization of gains also increases the basis of the security and that needs to be folded into the total cost to the client. The annualized net cost to the client is the opportunity cost of investing the $5,000. If one assumes an annual after-tax return of 4 percent, the cost to the client is $200 (4 percent of $5,000), or 2.0 bps a year, which will most likely be significantly less than expected rebalancing benefits, and rebalancing will win. The key point we are making is that from an end-wealth perspective, rebalancing benefits need to be compared not with the costs associated with realizing taxes, but rather with the much lower cost of not deferring taxes.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 18.3.2022 um 20:52 von ETF-Opfer:

Hatte gehofft in dem Thread eine klare Antwort pro oder kontra Rebalancing zufinden.

grafik.png.eefb75cf02f7c4b9fc9aab94d0bf8788.png


Quelle: https://www.kitces.com/blog/how-rebalancing-usually-reduces-long-term-returns-but-is-good-risk-management-anyway/

 

Das Schaubild trifft es meiner Meinung nach ganz gut. Aufgrund der Zeitabhängigkeit von Renditen, Korrelationen und Volatilitäten kann der Effekt durch Rebalancing ganz unterschiedlich ausfallen, weshalb pauschale Aussagen sehr schwierig sind:

Zitat

[E]ither way rebalancing produces some benefit, whether it’s risk management (across high- and low-return investments that are compounding), higher returns (across similar-returning investments with less-than-perfect correlation), or better risk-adjusted returns (where returns are reduced but volatility is reduced even more).

Quelle: https://www.kitces.com/blog/how-rebalancing-usually-reduces-long-term-returns-but-is-good-risk-management-anyway/

Am Ende des Tages ist Rebalancing primär ein Risikosteuerungsmechanismus, der einen ungewollten Asset Allocation Drift effektiv verhindern kann. Bzgl. Überrendite stellt sich grundsätzlich die Frage, auf welches Vergleichsszenario man diese bezieht. Prinzipiell sollte man dafür nur risikoadjustierte Renditen betrachten, da ein vergleichbares Szenario mit gleichem Risiko ohne Rebalancing nicht existiert. Wird die Überrendite gegenüber der Rendite des Szenarios ohne Rebalancing bemessen, handelt es sich um einen schiefen Vergleich.

Und dennoch kann man natürlich auch schiefe Vergleiche anstellen (z.B. da man grundsätzlich nur an der absoluten Rendite interessiert ist und Risiko keine Rolle spielt). Eine mögliche Überrendite im Sinne der absoluten Rendite gegenüber dem Szenario ohne Rebalancing hängt eng damit zusammen, wie weit man den den Asset Allocation Drift laufen lässt und vom konkreten Szenario der Renditeverläufe der einzelnen Anlageklassen über den konkret betrachteten Zeitraum. Hier maximiert man seine Chancen durch Opportunistisches Rebalancing, das zudem die aktuellen Trend- und Drawdownverläufe der einzelnen Anlageklassen berücksichtigt.

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Beginner81

Die erste Zeile der Grafik würde ich infrage stellen.

Man ist auf funktionierendes Reversion-to-mean der jeweiligen Märkte angewiesen.

Was ist, wenn z.B. Emerging Markets einen jahrzehntelangen Bärenmarkt erleidet und dabei kontinuierlich um 95% abstürzt?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Beginner81:

Die erste Zeile der Grafik würde ich infrage stellen.

Man ist auf funktionierendes Reversion-to-mean der jeweiligen Märkte angewiesen.

Was ist, wenn z.B. Emerging Markets einen jahrzehntelangen Bärenmarkt erleidet und dabei kontinuierlich um 95% abstürzt?

Das ist der Unterschied zwischen erwarteter Rendite und tatsächlicher Rendite, weshalb man sich schnell statt in der ersten in der zweiten Zeile wiederfinden kann. Typischerweise dauern Bärenmärkte aber nicht jahrzehntelang. Bei säkularen Bärenmärkten kann das zwar anders aussehen - allerdings gibt es hier typischerweise immer wieder auch gegenläufige Phasen, die dem Rebalancing-Ansatz zu Gute kommen würden.

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Beginner81

Aus meiner Sicht erzeugt das Rebalancing von Klassen mit gleich hoher erwarteter Rendite jedenfalls kein "free lunch".
Das Risiko wird dadurch erhöht, dass man auf die gleiche tatsächliche Rendite bzw. mean reversion von mindestens zwei Teilmengen des Gesamtmarktes angewiesen ist (z.B. Developed/Emerging Markets, Small/Large Caps, Value/Momentum, Länder (Japan...)).

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