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Andreas900

Warum ist Rebalancing so wichtig?

Empfohlene Beiträge

Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Stunden von sedativ:

Fazit für mich: Rebalancing bringt kaum messbare Vorteile, kostet aber durch die anfallenden Steuern eine Menge Geld. Buy & Hold rules!

Nein, das sollte nicht das Fazit sein.

Rebalancing ist primär ein Risikokontrollmechanismus und keine direkte Form der Renditesteigerung (Anlageklassen mit höherer Renditeerwartung werden tendenziell verkauft, solche mit niedrigerer Renditeerwartung gekauft). In einem reinen Buy-and-Hold Portfolio wird langfristig die Anlageklasse mit der höchsten Renditeerwartung und dem höchsten Risiko das Portfolio von der Gewichtung her dominieren. Damit wird das Portfolio ausgehend von einer initialen Asset Allokation mit der Zeit zunehmend volatiler werden - was Anleger typischerweise vermeiden wollen.

Rebalancing kann langfristig - wenn dafür geeignete Anlageklassen richtig kombiniert werden - die Rendite gegenüber reinem Buy-and-Hold erhöhen (wie ich hier für mein Offensiv-Defensiv Portfolio für jährliches Rebalancing gezeigt habe).

 

Ich empfehle allen Anlegern, die auf Komplexität beim Rebalancing verzichten wollen, 1x jährlich ihre ursprüngliche Asset Allokation wiederherzustellen. Damit wird ein Großteil des Rebalancing Bonus bei äußerst geringem zeitlichem Aufwand und Kosten bereits erzielt.

Zitat

The control of risk, in combination with the diversification return [rebalancing bonus], is a powerful argument in favor of rebalanced portfolios.

— Scott Willenbrock

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Spiky
vor 8 Stunden von Glory_Days:

Rebalancing kann langfristig - wenn dafür geeignete Anlageklassen richtig kombiniert werden - die Rendite gegenüber reinem Buy-and-Hold erhöhen (wie ich hier für mein Offensiv-Defensiv Portfolio für jährliches Rebalancing gezeigt habe).

 

Ich empfehle allen Anlegern, die auf Komplexität beim Rebalancing verzichten wollen, 1x jährlich ihre ursprüngliche Asset Allokation wiederherzustellen. Damit wird ein Großteil des Rebalancing Bonus bei äußerst geringem zeitlichem Aufwand und Kosten bereits erzielt.

Sehe ich auch so. Wer dazu keine Lust bzw. Zeit hat, der sollte über eine 1x ETF Strategie nachdenken. 

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Euronensammler

Ich empfinde die Abhandlungen von @Glory_Days als sehr bereichernd für das Forum. :thumbsup:

Ob und was ich daraus für Handlungen ableite, muss ich noch schauen. Ich stelle mir vor, dass ich irgendwann mit dem Laptop an einem Strand sitze und versuche, seine Formeln mit meinen und @Holzmeiers Schnäppchenjagd-Formeln übein zu bringen, bzw. zu vergleichen. 

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stagflation
vor 22 Stunden von Glory_Days:

Rebalancing kann langfristig - wenn dafür geeignete Anlageklassen richtig kombiniert werden - die Rendite gegenüber reinem Buy-and-Hold erhöhen

 

Das glaube ich übrigens nicht. Jedenfalls kam das bei meinen Untersuchungen nicht heraus.

 

Falls es einen "Mean Reversion" Effekt gibt, könnte man mit Rebalancing tatsächlich etwas rausholen.

 

Ansonsten sind es Market-Timing Effekte.

 

Natürlich sollte man trotzdem regelmäßig rebalancen - damit sich das Risiko des Portfolios nicht zu weit vom gewünschten Zielwert entfernt. Wichtig ist, dass man es nach festen Regeln macht - und nicht nach Gefühl. Denn dann würde man wieder in die Market-Timing Falle laufen - und womöglich sogar schlechter abschneiden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 30.3.2023 um 23:13 von stagflation:
Am 30.3.2023 um 00:08 von Glory_Days:

Rebalancing kann langfristig - wenn dafür geeignete Anlageklassen richtig kombiniert werden - die Rendite gegenüber reinem Buy-and-Hold erhöhen

Das glaube ich übrigens nicht. Jedenfalls kam das bei meinen Untersuchungen nicht heraus.

Für welche Portfolien, Zeiträume und Rebalancing-Algorithmen und gegen welche Benchmark hast du deine Untersuchungen durchgeführt? Ohne diese Informationen können Untersuchungen nicht eingeordnet werden (vermutlich warst du ausschließlich in einem der unten dargestellten Grenzfälle unterwegs).

Es sollte klar sein, dass meine Aussage nicht pauschal gelten kann (daher die Verwendung des Wortes kann). Buy-and-Hold ist rein renditetechnisch genau dann überlegen, wenn die Streuung der geometrischen Renditen der Portfolio-Komponenten sehr hoch ist (und das Portfolio aus diesem Grund im Laufe der Zeit von der Komponente mit der höchsten geometrischen Rendite dominiert wird).

Zitat

[A] buy-and-hold portfolio can generate an incremental return with respect to the initially-weighted-average return of the assets if the assets have widely different geometric average returns.

 

Scott Willenbrock - Diversification Return, Portfolio Rebalancing, and the Commodity Return Puzzle

Mathematisch gesehen können wir genau sagen, unter welchen Bedingungen ein rebalanciertes Portfolio einem Buy-and-Hold renditetechnisch überlegen ist und wann dies nicht der Fall sein kann:
 

Wenn die höchste geometrische Komponenten-Rendite (wesentlich) höher ist als die arithmetische Rendite des rebalancierten Gesamtportfolios, so wird das Buy-and-Hold Portfolio langfristig (im Limes großer Zeiten) renditetechnisch immer besser abschneiden. Das gilt typischerweise z.B. für klassische Aktien/Anleihen-Portfolio, bei denen der reine Buy-and-Hold Ansatz langfristig eine höhere Rendite aufweist als das rebalancierte Portfolio, da dort das Buy-and-Hold Portfolio immer mehr zu einem reinen Aktien-Portfolio mit höherer Renditeerwartung und höherem Risiko wird.

In Portfolien, in denen die erwartete geometrische Rendite der Komponenten nicht zu sehr streut (und daher die arithmetische Rendite des rebalancierten Portfolios vergleichbar oder höher ist als die einzelnen geometrische Komponenten-Renditen), kann die Rendite durch Rebalancing nachweislich über die Buy-and-Hold Rendite gesteigert werden. Dieser Punkt ist bei den Portfolio-Komponenten meines Offensiv/Defensiv-Portfolios erfüllt (siehe hier).

 

Mathematisch kann man das für die (geometrische) Renditen der beiden Ansätze im Limes großer Zeiten T so ausdrücken:
grafik.thumb.png.ffed4ba8b41b8f95d2eb5111cf02b83f.png

grafik.png.39487ac618890f1e59b8fd81c10a448c.png

woraus sich die beiden oben genannten Fälle ableiten lassen. w_i/g_i gibt hier die Gewichtung/geometrische Rendite der i-ten Portfolio-Komponente und µ_p/σ_p die arithmetische Rendite/ Standardabweichung des Portfolios an (wobei der arithmetische Mittelwert einer Stichprobe von Renditen (jeweils zwischen zwei Rebalancing-Vorgängen gemessenen) gebildet wird, der im Limes unendlicher Zeit bzw. einer unendlich großen Stichprobe gegen den Ensemble-Mittelwert µ_p bei gegebener Renditeverteilungsfunktion konvergiert).

Im Falle des Offensiv/Defensiv-Portfolios in der defensiven Variante ergibt sich damit: 

 

grafik.thumb.png.198445ccb88f1b2f8e6191b126fc1d12.png

 

Der Buy-and-Hold Return wäre hier also auf 12.19% p.a. (höchste geometrische Komponenten-Rendite) nach oben hin beschränkt gewesen (dieser Grenzwert wird natürlich nicht erreicht, da bei diesen Renditen selbst nach 52 Jahren der Anteil mit der höchsten geometrischen Rendite (Consumer Staple) am Buy-and-Hold Portfolio "nur" 28,47% am Ende der Periode betrug). Die Rendite des rebalancierten Portfolios wäre nach oben hin mit 12.49% p.a. (arithmetische Portfolio-Rendite) beschränkt gewesen (bei verschwindender Portfolio-Volatilität).

Interessanterweise ist die arithmetische Rendite des rebalancierten Portfolios höher als die des Buy-and-Hold Portfolios. Das liegt an der zeitabhängigen Gewichtung des Buy-and-Hold Portfolios, wobei im vorliegenden Fall eine Übergewichtung von Komponenten gegenüber dem rebalancierten Portfolio tendenziell mit höheren und eine Untergewichtung von Komponenten tendenziell mit niedrigeren arithemetischen Komponenten-Renditen zusammenfällt (wichtig: das ist dem spezifischen Beispiel geschuldet und könnte auch andersherum sein, womit eine Steigerung der arithmetischen Rendite des Buy-and-Hold Portfolios gegenüber dem rebalancierten Portfolio einherginge). Opportunistisches Rebalancing setzt gerade an diesem Punkt an, indem eine höhere/niedrigere Gewichtung mit einer höheren/niedrigeren (arithmetischen) Rendite zusammengebracht wird. Wie man ebenfalls sehr schön sieht, ist - wie erwartet - das Risiko (gemessen in Form der Volatilität) im Buy-and-Hold Portfolio wesentlich höher (gleiches gilt für die Semi-Deviation (SD) und den Max Drawdown (MDD)), da das Buy-and-Hold Portfolio insgesamt schlechter diversifiziert ist.

Diese Portfolio-Variante ist fast schon ein Paradebeispiel zur Veranschaulichung dieser Effekte. Wenngleich bei einem Vergleich zwischen einem Rebalancierten Portfolio und einem Buy-and-Hold Portfolio aufgrund der verschiedenen Gewichtungen der Komponenten im Laufe der Zeit fairerweise immer die - ebenfalls angegebenen - risikoadjustierten Renditen miteinander verglichen werden sollte.

 

@pillendreher: Vielleicht ist dieses klare mathematische Bild eine wesentlich "neue" Erkenntnis.

Zitat

Falls es einen "Mean Reversion" Effekt gibt, könnte man mit Rebalancing tatsächlich etwas rausholen.

Schwellwert-Rebalancing beruht nicht auf Mean-Reversion - zumindest nicht im herkömmlichen Sinne:

Zitat

The first myth is that rebalancing is a "reversion to the mean" strategy. An example will demonstrate that this is false. Consider a portfolio with an asset allocation of 50 percent stocks/50 percent bonds. Assume that stocks have returned 10 percent and are expected to return 10 percent while bonds have returned 6 percent and are expected to return 6 percent. The first year stocks return 9 percent and bonds return 7 percent. A strategy that is based on reversion to the mean of returns would sell bonds (since they produced above average returns) to buy stocks (since they produced below average returns). However, since the portfolio now would have an asset allocation of greater than 50 percent for stocks, rebalancing would require that stocks be sold to buy more bonds - or buy sufficient bonds to increase the bond allocation to 50 percent.

Larry Swedroe - Portfolio Rebalancing: The Whys And The Hows

Rebalancing setzt hinsichtlich Renditesteigerung stattdessen auf einen Mean-Reversion Effekt von Portfolio-Gewichtungen (der durch die Umkehrung von relativen Renditen zu Stande kommt) - was aber etwas anderes ist als Mean-Reversion von Renditen im herkömmlichen Sinne.

Zitat

Ansonsten sind es Market-Timing Effekte.

Da es sich bei Rebalancing primär um einen (fest definierten) Risikokontrollmechanismus handelt, sollte es sich gerade um keine Form von Market-Timing handeln (tatsächlich spielt der Faktor Zeit bei Schwellwert-Rebalancing keine Rolle).

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dev
vor 10 Stunden von stagflation:

Ansonsten sind es Market-Timing Effekte.

Das sehe ich auch so, vor allem gibt es nicht immer eine Anlage, welche genau gegenläufig läuft.

Die Masse der Anleger verkauft nie am Top und auch nie am Tief, somit gehen hier neben der Steuer weitere Prozentpunkte verloren.

 

Genau wie bei der Markteffizienztheorie ist das auch nur ein theoretischer Ansatz und bei der praktischen Anwendung kommt dann noch die eigene Angst und Gier dazu.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von dev:

Das sehe ich auch so, vor allem gibt es nicht immer eine Anlage, welche genau gegenläufig läuft.

Die Masse der Anleger verkauft nie am Top und auch nie am Tief, somit gehen hier neben der Steuer weitere Prozentpunkte verloren.

Antikorrelation ist für den Rebalancing-Bonus keine notwendige Bedingung - sie maximiert lediglich den Effekt. Notwendig ist lediglich eine gewichtete relative Wertentwicklung von Portfolio-Komponenten. Daher geht es für den reinen Mechanismus auch nicht darum, am Top oder am Tief zu verkaufen. Natürlich wäre das potenziell von Vorteil (zumindest falls die Komponenten nicht perfekt korreliert  sind und die gleiche Standardabweichung aufweisen) - aber eben nur aufgrund der damit einhergehenden Steigerung der zwischen zwei gemessenen Rebalancing-Vorgängen gewichteten relativen Wertentwicklung und nicht um den Effekt überhaupt hervorzurufen.

Bezüglich Steuern + Kosten kann man den Performance Drag bei jährlichem Rebalancing auf eine Spanne von 0.02% - 0.15% p.a. abschätzen (je nach vorhandenen Kapitalgewinnen, Verhältnis Kosten/Positionsgröße und Portfolio-Drift). Von Prozentpunkten kann also keine Rede sein.

Das hauptsächliche Problem der meisten Anleger ist, dass sie eine Renditesteigerung durch Rebalancing gegenüber einem reinen Buy-and-Hold Portfolio durch Rebalancing erwarten. Der Vergleich eines rebalancierten Portfolios und Buy-and-Hold ist aber eine Äpfel-und-Birnen Vergleich, da die Risikostruktur nicht identisch ist.

Zitat

Genau wie bei der Markteffizienztheorie ist das auch nur ein theoretischer Ansatz und bei der praktischen Anwendung kommt dann noch die eigene Angst und Gier dazu.

Die Praxis bewegt sich grundsätzlich immer im vorgebenen Rahmen der Theorie. Natürlich muss am Ende unter Berücksichtigung von Kosten, Steuern und Aufwand entschieden werden, wie häufig rebalanced wird. Vor diesem Hintergrund auch mein oben formulierter Grundsatz "So selten wie möglich und so oft wie nötig zu rebalancen". Sinnvollerweise definiert man - wie von Larry Swedroe vorgeschlagen - einmalig feste und sinnvolle Schwellwert für den erlaubten Drift aller Portfolio-Komponenten (z.B. indem man anhand langer Zeitreihen die Häufigkeit/Auswirkung auf die Rendite analysiert) und automatisiert den Vorgang des Rebalancings. 

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dev
vor 5 Minuten von Glory_Days:

Antikorrelation ist für den Rebalancing-Bonus keine notwendige Bedingung - sie maximiert lediglich den Effekt. Notwendig ist lediglich eine relative Wertentwicklung von Portfolio-Komponenten. Daher geht es für den reinen Mechanismus auch nicht darum, am Top oder am Tief zu verkaufen. Natürlich wäre das potenziell von Vorteil (zumindest falls die Komponenten nicht perfekt korreliert  sind und die gleiche Standardabweichung aufweisen) - aber eben nur aufgrund der damit einhergehenden Steigerung der zwischen zwei gemessenen Rebalancing-Vorgängen relativen Wertentwicklung und nicht um den Effekt überhaupt hervorzurufen.

Das sieht hier aber anders aus: 

Am 6.8.2022 um 21:48 von Glory_Days:

 

grafik.thumb.png.e28864bd2894ef00b1a46cc75d039667.png

 

  

 

 

Ui, alles wieder gelöscht, wir sind ja im "Fonds und Fondsdepot"-Brett - da hab ich nix beizutragen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Minuten von dev:

Das sieht hier aber anders aus: 

 

Ui, alles wieder gelöscht, wir sind ja im "Fonds und Fondsdepot"-Brett - da hab ich nix beizutragen.

Wie meinst du das? Hier der Effekt von Shannon's Demon bei Unkorreliertheit:

https://portfoliocharts.com/2022/04/12/unexpected-returns-shannons-demon-the-rebalancing-bonus/

 

Und ein Beispiel bei perfekter Korreliertheit (mit 50/50 Gewichtung von A und B. Der Effekt wird dann minimal aber ist weiterhin nichtverschwinded):
 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ich verstehe das ja, dass man gerne ein rebalanciertes Portfolio mit einem reinen Buy-and-Hold Portfolio (ohne Rebalancing) vergleichen würde. Schließlich gibt es für Anleger nur die Option Rebalancing oder kein Rebalancing. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass ein reines Buy-and-Hold Portfolio einem ungebremsten Portfolio-Drift unterliegt und sich damit seine Risikostruktur im Laufe der Zeit ändert.

Das wirft die Frage auf, warum man in ein reines Buy-and-Hold Portfolio überhaupt Anlageklassen mit niedriger erwarteter Rendite aufnehmen sollte. Das ist so gesehen seltsam, als dass damit die Erwartung einhergeht, dass das Gewicht dieser Komponenten auf Gesamtportfolio-Ebene im Laufe der Zeit geringer wird. D.h. der Anleger wird bei einem reinen Buy-and-Hold Portfolio mit der Zeit (unkontrolliert) risikoaffiner. Natürlich kann es eine Änderung bei der Risikotoleranz im Laufe der Zeit geben - aber wäre es nicht der bessere Ansatz das kontrolliert im Sinne einer Änderung der Asset Allokation zu machen und diese gegebene Risikostruktur dann durch Rebalancing zu erhalten?

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dev
vor 7 Minuten von Glory_Days:

Wie meinst du das? Hier der Effekt von Shannon's Demon bei Unkorreliertheit:

https://portfoliocharts.com/2022/04/12/unexpected-returns-shannons-demon-the-rebalancing-bonus/

 

Und ein Beispiel bei perfekter Korreliertheit (mit 50/50 Gewichtung von A und B. Der Effekt wird dann minimal aber ist weiterhin nichtverschwinded):
 

grafik.png.3f4ff66b0035e83a34cf337107694017.png

Ich beschäftige mich nicht mit Fonds oder ETFs, sondern mit Einzelaktien, deswegen hab ich alles was ich schreiben wollte gelöscht.

 

Ich bin nun schon seit fast 30 Jahren an der Börse aktiv und weis in zwischen genau, das man nie am Top oder im Tief handeln wird, man ist meistens selbst in Prozent zweistellig davon entfernt.

Wenn man jetzt noch die realisieren Buchgewinne berücksichtigt, kommt am Ende mehr Streß als Rendite raus, denn runter gehts rasanter als hoch.

 

Und bzgl. Einzelakten, die Kursentwicklung muß nicht immer fundamental untermauert sein, auch wenn das viele so sehen wollen.

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Glory_Days
Gerade eben von dev:

Ich beschäftige mich nicht mit Fonds oder ETFs, sondern mit Einzelaktien, deswegen hab ich alles was ich schreiben wollte gelöscht.

Man könnte bestimmte Einzelaktien gruppieren - so wie das jeder Fonds oder ETF auch macht und dann auf dieser Ebene Rebalancing betreiben.

Gerade eben von dev:

Ich bin nun schon seit fast 30 Jahren an der Börse aktiv und weis in zwischen genau, das man nie am Top oder im Tief handeln wird, man ist meistens selbst in Prozent zweistellig davon entfernt.

Wenn man jetzt noch die realisieren Buchgewinne berücksichtigt, kommt am Ende mehr Streß als Rendite raus, denn runter gehts rasanter als hoch.

Noch einmal: Es geht bei Rebalancing nicht primär darum die Rendite zu steigern, sondern eine durch eine feste Asset Allokation vorgegebene Risikostruktur zu erhalten. Nur durch Rebalancing ist die Erhaltung einer Risikostruktur möglich (siehe insbesondere meinen letzten Beitrag - weshalb die unkontrollierte Alternative/reines Buy-and-Hold irrational anmutet).

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dev
· bearbeitet von dev
vor 7 Minuten von Glory_Days:

Ich verstehe das ja, dass man gerne ein rebalanciertes Portfolio mit einem reinen Buy-and-Hold Portfolio (ohne Rebalancing) vergleichen würde. Schließlich gibt es nur die Option Rebalancing oder kein Rebalancing für Anleger. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass ein reines Buy-and-Hold Portfolio einem ungebremsten Portfolio-Drift unterliegt.

Ja, damit mit man lernen umgehen, denn wie schon geschrieben, hat eine Kursbewegung nicht immer etwas mit der langfristigen Entwicklung der Firma zu tun.

 

Zitat

Das wirft die Frage auf, warum in ein reines Buy-and-Hold Portfolio überhaupt Anlageklassen mit niedriger erwarteter Rendite aufnehmen sollte. Das ist so gesehen seltsam, als dass damit die Erwartung einhergeht, dass das Gewicht dieser Komponenten auf Gesamtportfolio-Ebene geringer wird. D.h. der Anleger wird bei einem reinen Buy-and-Hold Portfolio mit der Zeit unkontrolliert risikoaffiner. Natürlich kann es eine Änderung bei der Risikotoleranz im Laufe der Zeit geben - aber wäre es nicht der bessere Ansatz das kontrolliert im Sinne einer Änderung der Asset Allokation zu machen und diese gegebene Risikostruktur dann durch Rebalancing zu erhalten?

Wo siehst du das Risiko einer Wertanlage?

 

Kursschwankung? - Das gehört dazu das andere anders handeln, wer weis wieso, manchmal ist es Angst oder nur Kapitalbedarf - beides hat nichts mit der jeweiligen Firma zu tun.

Firmenpleite, Bilanzfälschung & Co? - Ja das ist ein Problem, das kann man nie 100%ig sicher stellen.

 

vor 3 Minuten von Glory_Days:

 - weshalb die unkontrollierte Alternative/reines Buy-and-Hold irrational anmutet).

Unkontrolliert sollte man sich nie verhalten, nirgends!

 

Buy and weed finde ich besser.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Minuten von dev:

Wo siehst du das Risiko einer Wertanlage?

Im Wesentlichen kann die Risikostruktur eines jeden Portfolios durch die Erwartungswerte der bekannten Risikokennziffern (Volatilität, Downside-Volatiltät, Max Drawdown) auf Gesamtportfolio-Ebene definiert werden.

Ich glaube, dass wir auf ganz unterschiedlichen Ebenen unterwegs sind. Ich denke immer von Gesamtportfolio-Ebene aus und da sind Einzelunternehmen am aller weitesten von weg (wenngleich diese natürlich ein Teil des Gesamtportfolios bilden).

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dev
· bearbeitet von dev
vor 2 Minuten von Glory_Days:

Im Wesentlichen kann die Risikostruktur eines jeden Portfolios durch die Erwartungswerte der bekannten Risikokennziffern (Volatilität, Downside-Volatiltät, Max Drawdown) definiert werden.

Genau das sind für mich keine Risiken, denn ich möchte eigentlich nie verkaufen, sondern eine stetig steigende Dividende/Ausschüttung und damit sind Kursschwankungen irrelevant.

 

Zitat

Ich glaube, dass wir auf ganz unterschiedlichen Ebenen unterwegs sind. Ich denke immer von Gesamtportfolio-Ebene aus und da sind Einzelunternehmen am allerweitesten von weg,

Genau deshalb hatte ich alles gelöscht. :prost:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Minuten von dev:

Genau das sind für mich keine Risiken!

Ja, ich verstehe, dass du vom anderen Ende des Portfolios her denkst. Das liegt mir mit meinem Ansatz völlig fern, da ich mich nicht in kleinen Teilen eines Portfolios verlieren möchte, sondern nur das Große und Ganze im Blick habe. Aber ich will deinen Ansatz gar nicht schlechtreden oder abwerten - er ist nur völlig anders und da bin ich dann komplett raus.

 

:prost:

Zitat

[T]he two types of incremental returns [of a buy-and-hold portfolio and a rebelanced portfolio] have completely different sources. The incremental return of a buy-and-hold portfolio stems from the fact that the assets that perform the best will become a larger fraction of the portfolio. This is completely different from the diversification return of a rebalanced portfolio, which is driven by selling high and buying low.

 

— Scott Willenbrock

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81
vor einer Stunde von Glory_Days:

Das wirft die Frage auf, warum man in ein reines Buy-and-Hold Portfolio überhaupt Anlageklassen mit niedriger erwarteter Rendite aufnehmen sollte.

 

Naja, vermutlich weil man Diese vorher nicht identifizieren kann.

 

Ja, das letzte Zitat von Willenbrock trifft es ziemlich gut.

Ich persönlich habe nur verschiedene  Aktien-ETFs etwas ähnlich den Offensiv-/Defensiv-Portfolios und betreibe als "Mini-Rebalancing" den Kauf in immer gleicher Gewichtung (Bei einem einzelnen ETF wie z.B. dem All World) wäre das im Zeitverlauf nicht möglich).

Wenn die Käufe im Verhältnis zum Portfoliowert allerdings hinreichend klein werden, dürfte dieser Effekt verschwinden. Ob ich dann aktives Rebalancing mache weiß ich noch nicht.

Vielleicht ja auch abgeschwächtes "agnostisches" Rebalancing mit nur der Hälfte des Portfolios...

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Beginner81:

Naja, vermutlich weil man Diese vorher nicht identifizieren kann.

Verstehe ich nicht - irgendeine Erwartung muss man als Anleger haben, oder wählt das Gros der Anleger seine Asset Allokation nach reinem Gutdünken aus? Das hat ja nichts damit zu tun, ob sich diese Erwartung später als richtig erweisen wird, was man in der Tat erst hinterher wissen kann.

Ich bleibe dabei: Kontrolliertes Investieren geht zwangsläufig nur mit einer fest definierten Zielgewichtung und Rebalancing. Ansonsten überlässt man sein Portfolio komplett der Kraft der Märkte - und warum sollte man das als Anleger tun, wenn man diese nicht beeinflussen kann? Eine Änderung der Risikostruktur sollte nicht durch die unkontrollierbare zukünftige Marktentwicklung geschehen, sondern ausschließlich durch eine bewusste Anpassung der Asset Allokation.

Natürlich ist das nicht so entscheidend, wenn man ausschließlich Portfolio-Komponenten hat, die langfristig eine ähnliche Rendite aufweisen und sich ähnlich verhalten. Dann verschieben sich die Gewichte des Portfolios sowieso nur sehr geringfügig und langsam (weshalb Schwellwert-Rebalancing eine gute Kompromisslösung zwischen reinem Buy-and-Hold und Risikokontrolle ist).

Zitat

Ich persönlich habe nur verschiedene  Aktien-ETFs etwas ähnlich den Offensiv-/Defensiv-Portfolios und betreibe als "Mini-Rebalancing" den Kauf in immer gleicher Gewichtung (Bei einem einzelnen ETF wie z.B. dem All World) wäre das im Zeitverlauf nicht möglich).

Wenn die Käufe im Verhältnis zum Portfoliowert allerdings hinreichend klein werden, dürfte dieser Effekt verschwinden. Ob ich dann aktives Rebalancing mache weiß ich noch nicht.

Vielleicht ja auch abgeschwächtes "agnostisches" Rebalancing mit nur der Hälfte des Portfolios...

Ja, man kann seine Cashflows (sowohl Käufe als auch Verkäufe) geschickt dafür einsetzen, um den Portfolio-Drift zu begrenzen.

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Niklasschnick

@Glory_Days, vielen Dank für diese Ausführungen, wirklich sehr lesenswert!

 

Dazu zwei Bemerkungen:

 

Zu diesem Zitat: "Nur durch Rebalancing ist die Erhaltung einer Risikostruktur möglich (siehe insbesondere meinen letzten Beitrag - weshalb die unkontrollierte Alternative/reines Buy-and-Hold irrational anmutet"

 

Weil es noch nicht gefallen ist, würde ich gern ein Argument für dieses scheinbare Paradox liefern. Ich gehe von einer sich ändernden Nutzenfunktion mit zunehmendem Vermögen aus. Mit weniger Vermögen ist man eventuell stärker auf das Vermögen selbst angewiesen und wählt deshalb eine konstante Risikostruktur. Mit zunehmendem Vermögen gibt es diese Notwendigkeit mehr, da in absoluten Zahlen der risikoarme Portfoliobestandteil eine Größe hat, die einen das Risiko im risikobehafteten Teil weniger problematisch erscheinen lässt.

Kostolany formulierte es so: "Wer viel Geld hat, der kann spekulieren, wer wenig hat, darf nicht spekulieren" (Für unser Beispiel besser wäre im zweiten Teil: "sollte weniger spekulieren")

 

Kosten des Rebalancing:

Du schriebst: "Bezüglich Steuern + Kosten kann man den Performance Drag bei jährlichem Rebalancing auf eine Spanne von 0.02% - 0.15% p.a. abschätzen (je nach vorhandenen Kapitalgewinnen, Verhältnis Kosten/Positionsgröße und Portfolio-Drift). Von Prozentpunkten kann also keine Rede sein."

 

Die Steuern halte ich für unterschätzt, dazu ein Beispiel: Steigt in einem 100k Portfolio die (planmäßige) 67% Aktienquote so um den absoluten Wert von 20k (entspricht +30%), dass sagen wir 7k verkauft werden müssen, dann sprechen wir immerhin von (Durchschnittseinkaufspreis vorausgesetzt) 7k*0,3*0,275 = 600 EUR Steuern was 0,6% des Gesamtportfolios entspricht (Screenshot hierunter). Natürlich passiert das nicht jedes Jahr, aber da sind ja jetzt sogar alle anderen Kosten weggelassen. Oder übersehe ich etwas? Logische Konsequenz in der Praxis wären dann einfache Mischfonds mit klarer Zielquote wie Vanguard Lifestrategy, Arero o. Ä. abbildet.

 

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Tenno
vor 40 Minuten von Niklasschnick:

Durchschnittseinkaufspreis vorausgesetzt

Wie hoch ist denn der? Die Formel versteuert hier die Ordergrösse oder ich verstehe den Text nicht

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Niklasschnick
vor 21 Stunden von Tenno:

Wie hoch ist denn der? Die Formel versteuert hier die Ordergrösse oder ich verstehe den Text nicht

30% Steigerung wird versteuert auf die Tranche von 7k die verkauft werden muss, deshalb die 0,3 in der Formel.

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Tenno

Ok, dann war ich verwirrt und hatte eine Freistellung von 30% unterstellt. Müsste die nicht noch dazu?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 1.4.2023 um 16:23 von Niklasschnick:

@Glory_Days, vielen Dank für diese Ausführungen, wirklich sehr lesenswert!

Danke für die Rückmeldung - freut mich, wenn meine Beiträge für manche User einen Mehrwert bieten können.

Zitat

Zu diesem Zitat: "Nur durch Rebalancing ist die Erhaltung einer Risikostruktur möglich (siehe insbesondere meinen letzten Beitrag - weshalb die unkontrollierte Alternative/reines Buy-and-Hold irrational anmutet"

 

Weil es noch nicht gefallen ist, würde ich gern ein Argument für dieses scheinbare Paradox liefern. Ich gehe von einer sich ändernden Nutzenfunktion mit zunehmendem Vermögen aus. Mit weniger Vermögen ist man eventuell stärker auf das Vermögen selbst angewiesen und wählt deshalb eine konstante Risikostruktur. Mit zunehmendem Vermögen gibt es diese Notwendigkeit mehr, da in absoluten Zahlen der risikoarme Portfoliobestandteil eine Größe hat, die einen das Risiko im risikobehafteten Teil weniger problematisch erscheinen lässt.

Kostolany formulierte es so: "Wer viel Geld hat, der kann spekulieren, wer wenig hat, darf nicht spekulieren" (Für unser Beispiel besser wäre im zweiten Teil: "sollte weniger spekulieren")

Mir ging es nicht darum, dass die Risikostruktur bei einem rebalancierten Portfolio dauerhaft konstant bleiben muss, sondern um die Kontrolle über dieselbige. Es ist klar, dass sich Risikopräferenzen sowie die Risikotragfähigkeit im Laufe eines Anlegerlebens verändern können - aber auch unter diesen Voraussetzungen stellt sich die Frage, warum diese Anpassung völlig unkontrolliert und unvorhersehbar den Märkten bzw. der Marktentwicklung überlassen werden sollte. In meinen Augen sollte einer Änderung der Risikoaversion durch einer bewussten (und damit kontrollierten) Anpassung der Asset Allokation Rechnung getragen werden und nicht dem zufälligen Spiel der Märkte überlassen werden (Rendite-Erwartungen können sich im Rückblick gerade über kürzere/mittlere Zeiträume als erheblich falsch erwiesen haben).

Dein Argument kann und sollte in meinen Augen bei der Festlegung der Asset Allokation eine Rolle spielen. Tatsächlich ist der beschriebene Umstand ein tatsächliches und unauflösbares Paradoxon, da die Leute, die bereits Vermögen besitzen, ein höheres Risiko bei der Geldanlage eingehen können als diejenigen, die auf den Vermögensaufbau (und damit risikoreichere Anlageformen) angewiesen sind. Gleiches gilt übrigens für die Risikoabsicherung in Form von Versicherungen - während für vermögende Menschen viel weniger Risiken existenziell bedrohend sind (und damit unbedingt abgesichert werden müssen), trifft das auf Menschen ohne größeres Vermögen nicht zu (weshalb diese einen wesentlich höheren Anteil ihres Gesamtvermögens für den Risikoschutz aufwenden müssen).

Zitat

Kosten des Rebalancing:

Du schriebst: "Bezüglich Steuern + Kosten kann man den Performance Drag bei jährlichem Rebalancing auf eine Spanne von 0.02% - 0.15% p.a. abschätzen (je nach vorhandenen Kapitalgewinnen, Verhältnis Kosten/Positionsgröße und Portfolio-Drift). Von Prozentpunkten kann also keine Rede sein."

 

Die Steuern halte ich für unterschätzt, dazu ein Beispiel: Steigt in einem 100k Portfolio die (planmäßige) 67% Aktienquote so um den absoluten Wert von 20k (entspricht +30%), dass sagen wir 7k verkauft werden müssen, dann sprechen wir immerhin von (Durchschnittseinkaufspreis vorausgesetzt) 7k*0,3*0,275 = 600 EUR Steuern was 0,6% des Gesamtportfolios entspricht (Screenshot hierunter). Natürlich passiert das nicht jedes Jahr, aber da sind ja jetzt sogar alle anderen Kosten weggelassen. Oder übersehe ich etwas? Logische Konsequenz in der Praxis wären dann einfache Mischfonds mit klarer Zielquote wie Vanguard Lifestrategy, Arero o. Ä. abbildet.

Du übersiehst hier leider den entscheidenden Punkt - und zwar die Tatsache, dass aus Endvermögenssicht (und nur dieser Vergleich ist sinnvoll) nicht der realisierte Steuerverlust die entscheidende Kenngröße ist, sondern lediglich der Gewinn, den dieser Steuerverlust bis zum Ende des betrachteten Zeitraums im Sinne von Opportunitätskosten noch hätte erzielen können (Steuerstundungseffekt). Das wurde von mir bereits mehrfach hier im Forum geschrieben und ich kann diesbezüglich nur empfehlen, das angehängte Paper 'Opportunistic Rebalancing: A New Paradigm for Wealth Managers' von Gobind Daryanani zu lesen:

Zitat

The key point we are making is that from an end-wealth perspective, rebalancing benefits need to be compared not with the costs associated with realizing taxes, but rather with the much lower costs of not deferring taxes.

Opportunistic Rebalancing: A New Paradigm for Wealth Managers - Gobind Daryanani

Damit ergibt sich bezogen auf den Portfoliowert ein sehr geringer Performance-Drag in der oben genannte Spanne (je nach vorhandenen Kapitalgewinnen, Verhältnis Kosten/Positionsgröße und Portfolio-Drift), z.B.
 

grafik.png.4b868698577494a68e6a01867a053e77.png

 

Hier wurde angenommen, dass 10% der Komponente für Rebalancing verkauft werden muss, der Anteil der Kapitalerträge an der zu verkaufenden Komponente 50% beträgt (d.h. das Ausgangskapital hat sich verdoppelt - bei einer durchschnittlichen geometrischen Rendite von 7% wäre das nach ca. 10 Jahren der Fall) und für die Steuern wurde ein Steuersatz von 26,375% + 30% Teilfreistellung angenommen - was bei einem rebalancierten ETF-Portfolio als Annahme sinnvoll erscheint. Absolute Kosten wie Ordergebühren (und implizite Kosten wie Spreads) wurden vernachlässigt, da diese ab einer gewissen Positionsgröße (absolute Kosten) und bei hochliquiden Anlageformen (Spreads) keine größere Rolle spielen.

 

Bei dem spezifischen Setup, das in Daryananis Paper (US-Steuersätze) untersucht wurde, spricht der Autor von einem tax-deferral penalty von 5 bps, wobei der Rebalancing-Bonus (Vorsicht: hier gemessen ausgehend von der Rendite des Buy-and-Hold Portfolios ohne Rebalancing) durch Opportunistisches Rebalancing mit 55 bps angegeben wird. Damit machen die Steuerkosten weniger als 10 Prozent auf den so definierten Rebalancing-Bonus aus.
 

Unabhängig davon, ob man einen Rebalancing-Bonus in dieser Höhe out-of-sample mit seinem individuelle Portfolio wirklich erzielen kann, ist der steuerlich induzierte Performance-Drag in absoluter Höhe bezogen auf den Vermögensendwert sehr gering.

 

Opportunistic_Rebalancing_JFP2007_Daryanani.pdf

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Gast231208
vor 31 Minuten von Glory_Days:

Danke für die Rückmeldung - freut mich, wenn meine Beiträge für manche User einen Mehrwert bieten können.

Damit das nicht missverstanden wird; mir geht es da wie Euronensammler

Am 30.3.2023 um 13:07 von Euronensammler:

Ich empfinde die Abhandlungen von @Glory_Days als sehr bereichernd für das Forum. :thumbsup:

Wer fachlich dazu in der Lage ist, selbst sinnvolle Überlegungen für sein Depot anzustellen und diese dann mathematisch zu überprüfen, der wird vielmehr an einer gewählten Assetverteilung festhalten, als jemand der einfach so in ein vorgegebenes Modeprodukt investiert - besonders dann, wenn es mal nicht so läuft wie eigentlich erwartet.

Ansonsten gilt: "Wer nichts weiß, muss alles glauben."

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Minuten von pillendreher:

Wer fachlich dazu in der Lage ist, selbst sinnvolle Überlegungen für sein Depot anzustellen und diese dann mathematisch zu überprüfen, der wird vielmehr an einer gewählten Assetverteilung festhalten, als jemand der einfach so in ein vorgegebenes Modeprodukt investiert - besonders dann, wenn es mal nicht so läuft wie eigentlich erwartet.

Ansonsten gilt: "Wer nichts weiß, muss alles glauben."

Es kann aufgrund der einfachen Mathematik dieser Materie eigentlich keine grundlegend neuen Erkenntnisse mehr geben - aber man kann versuchen, die vorhandenen Erkenntnisse in kohärenter Form zusammenbringen (was schwierig ist und den wenigsten Fachautoren gelingt - vieles ist da Stückwerk). Aber ja, die Beschäftigung und das Wissen über Anlageklassen und Portfolien kann einen Schutz vor falschen Entscheidungen und übertriebenen Kurzschlussreaktionen bieten. Eine Garantie für das Erreichen eines bestimmten Renditeziels ist all das aber natürlich dennoch nicht - es erhöht aber in meinen Augen zumindest die Wahrscheinlichkeit dafür.

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