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Andreas900

Warum ist Rebalancing so wichtig?

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IRRer-Zins

Hier hatte ich Transaktionskosten und Steuern beim Rebalancing schon Mal durchgerechnet.

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Glory_Days
vor 20 Minuten von IRRer-Zins:

Hier hatte ich Transaktionskosten und Steuern beim Rebalancing schon Mal durchgerechnet.

Interessant wären eigentlich v.a. die risikoadjustierten Renditen - zumindest wenn man Rebalancing als Risikosteuerungsmechanismus begreift. Bei einem Portfolio mit vielen Positionen könnte ich mir ohne Rechnung vorstellen, dass die Nutzung von individuellen Schwellwerte beim Schwellwert-Rebalancing das Ergebnis verbessern könnte.

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IRRer-Zins
Am 31.7.2022 um 23:34 von Glory_Days:

Interessant wären eigentlich v.a. die risikoadjustierten Renditen - zumindest wenn man Rebalancing als Risikosteuerungsmechanismus begreift. Bei einem Portfolio mit vielen Positionen könnte ich mir ohne Rechnung vorstellen, dass die Nutzung von individuellen Schwellwerte beim Schwellwert-Rebalancing das Ergebnis verbessern könnte.

Mal Rough und Dirty:

Habe es mit den noch vorhandenen alten Daten des Musterportfolios aus dem verlinkten Thread (8 Positionen im Portfolio) gerechnet.

Aus den Zeitreihen ist das Mittel nahezu gleich:

Sharpe-Ratio: 0,48 vs. 0,47, wobei die Unterschiede im Zeitverlauf gedreht haben, X-Achse Zeitreihe, Y-Achse Sharpe-Ratio; blau Rebalancing, rot B+H.

untitled.jpg.439de84debbf1f6a153eb7d2a1dbd78b.jpg

:news: Für die Empiriker: t(52)=0,5933, p=0,5556; Cohens d'=0,081, also sehr kleiner Effekt durch Rebalancing auf risikoadjustierte Rendite.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

@IRRer-Zins Die Frage ist, wie groß der Allokations-Drift auf diesen speziellen Zeitreihen für dieses spezielle Portfolio tatsächlich war? Der Effekt von Rebalancing ist am Ende des Tages eben doch sehr pfadabhängig. Ohne größeren Allokations-Drift würde man auch keinen nennenswerten Effekt durch Rebalancing erwarten bzw. bei Schwellwert-Rebalancing würde man de facto auch gar nicht rebalancen. Oder andersherum gefragt: Wie oft wurde denn tatsächlich rebalanced in diesen Zeitreihen?

Im Paper 'Opportunistic Rebalancing: A New Paradigm for Wealth Managers' sieht man sehr schön, dass es in einem Trending Market nachvollziehbar keinen positiven Renditeeffekt geben kann, in Zeiträumen mit stark volatilen Jahren aber schon. Der Effekt wird umso größer, je genauer die definierten Schwellwerte die Umkehrpunkte der Anlageklassen treffen (Mean-Reversion). Optimale Schwellenwerte sind damit sehr von den betrachteten Anlageklassen und vom konkreten Zeitraum abhängig.

Am 31.7.2022 um 17:19 von Beginner81:

Aus meiner Sicht erzeugt das Rebalancing von Klassen mit gleich hoher erwarteter Rendite jedenfalls kein "free lunch".
Das Risiko wird dadurch erhöht, dass man auf die gleiche tatsächliche Rendite bzw. mean reversion von mindestens zwei Teilmengen des Gesamtmarktes angewiesen ist (z.B. Developed/Emerging Markets, Small/Large Caps, Value/Momentum, Länder (Japan...)).

Das funktioniert sicherlich nur bei Unkorreliertheit (bzw. noch besser bei Antikorreliertheit) der Anlageklassen. Dadurch würde man den Volatility Drag senken können, und die CAGR erhöhen - vorausgesetzt der arithmetische Mittelwert der periodischen Renditen (z.B. Jahresrenditen) des Gesamt-Portfolios bliebe konstant. Der arithmetische Mittelwert (bzw. der Renditeerwartungswert) der Anlageklassen ist für eine hohe CAGR allerdings wichtiger - da wir uns für gewöhnlich in einem Regime befinden, in dem die CAGR-Formel durch den arithemtischen Mittelwert dominiert wird. Von daher kann ich deine Sicht durchaus nachvollziehen. Durch Rebalancing kann man aber zumindest große Drawdowns verhindern, die drohen, wenn es zu einem starken Allokations-Drift und anschließenden Crash der dann dominierenden Anlageklasse kommt.

Der gewichtete arithmetische Mittelwert von n Jahresrenditen von zwei Anlageklassen A und B ist gegeben durch:

mu = g_A(1)*r_A(1) + g_B(1)*r_B(1) + ... + g_A(n)*r_A(n) + g_B(n)*r_B(n)

mit den Gewichtungsfaktore g_A(n) + g_B(n) = 1 für alle n. Wenn jetzt g_A(1) = ... = g_A(n) = g_A und g_B(1) = ... = g_B(n) = g_B durch jährliches Rebalancing, dann

 

mu = g_A*mu_A + g_B*mu_B

 

Dadurch werden also die einzelne Jahresrenditen immer gleich gewichtet und der gewichtete arithmetische Mittelwert des Gesamt-Portfolios lässt sich durch die arithmetischen Mittelwerte mu_A und mu_B der einzelnen Anlageklassen ausdrücken. Im Fall ohne Rebalancing ist das anders. Man könnte das mal numerisch anhand von gegebenen Jahresrenditen ausrechnen, wie groß der Unterschied ist (eine "vollständige" Betrachtung (in guter Näherung) für die CAGR müsste noch die Volatilität bzw. den Volatility Drag berücksichtigen). Problematisch ohne Rebalancing wird es, wenn ein Gewichtungsfaktor groß ist und auf eine hohe negative Jahresrendite trifft.

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etherial
Am 31.7.2022 um 17:19 von Beginner81:

Aus meiner Sicht erzeugt das Rebalancing von Klassen mit gleich hoher erwarteter Rendite jedenfalls kein "free lunch".

Dafür gäbe es zumindest keine Wissenschaftliche Grundlage. Allerdings müsste rein wissenschaftlich Rebalancing risikoneutral sein - alles mehr an Risiko geht in Rendite.

Am 31.7.2022 um 17:19 von Beginner81:

Das Risiko wird dadurch erhöht, dass man auf die gleiche tatsächliche Rendite bzw. mean reversion von mindestens zwei Teilmengen des Gesamtmarktes angewiesen ist (z.B. Developed/Emerging Markets, Small/Large Caps, Value/Momentum, Länder (Japan...)).

Ich würde sagen: Gerade umgekehrt. Es kann ja sein, dass Assetklasse B um 90% fällt, das bedeutet aber, dass ohne Rebalancing dein Portfolio hinterher Assetklasse A 95% deines Portfolios ausmacht. Und wenn dann Assetklasse A auch fällt, aber B wieder steigt, dann nimmst du die kompensierende Wirkung von B nicht mit.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 13 Stunden von Glory_Days:

Der Effekt wird umso größer, je genauer die definierten Schwellwerte die Umkehrpunkte der Anlageklassen treffen (Mean-Reversion). Optimale Schwellenwerte sind damit sehr von den betrachteten Anlageklassen und vom konkreten Zeitraum abhängig.

 

Ja, deswegen bringt Rebalancing bei Backtests auch häufig eine Mehrrendite. Entweder wählt man die Schwellwerte bzw- Rebalancing-Tage gleich so, dass sie passen - oder man rechnet verschiedene Strategien mit unterschiedlichen Schwellwerten durch. Eine wird dann schon passen - und einen Mehrertrag bringen.

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Beginner81
vor 5 Stunden von etherial:

Und wenn dann Assetklasse A auch fällt, aber B wieder steigt, dann nimmst du die kompensierende Wirkung von B nicht mit.

 

Ich meine eher: Und wenn Assetklasse B aus fundamentalen Gründen fällt und fällt und man ständig dahin rebalanced.

Und wenn sich B dann im Anlagezeitraum nicht mehr erholt...

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etherial
vor 9 Stunden von Beginner81:

Ich meine eher: Und wenn Assetklasse B aus fundamentalen Gründen fällt und fällt und man ständig dahin rebalanced.

Und wenn sich B dann im Anlagezeitraum nicht mehr erholt...

Mir leuchtet nicht ein warum das spekulieren auf eine Kurserholung von B (Rebalancing) riskanter sein soll als das spekulieren auf unveränderten Kursverfall von B (nicht Rebalancen). Es ist in beiden Fällen Spekulation.

 

Wenn ich aber eine andere Assetklasse A hinzunehme die gering korreliert ist und die optimale Allokation laut Portfoliotheorie 40:60 ist, dann erreicht man das mathematisch optimale Rendite-Risiko-Verhältnis nur dann, wenn man diese Verteilung regelmäßig wieder herstellt und nicht wenn man wartet bis die Verhältnisse bei 95:5 sind - also Rebalancing.

 

Nach kurzem Reflektieren ... Es könnte trotzdem stimmen, dass du mit dem höheren Risiko Recht hast. Typische Portfolio-Insurance-Methoden (wie CPPI) wirken risikoreduzierend und sind trendfolgend. Folglich müsste eine umgekehrte Strategie (entgegen des Trends, z.B. Rebalancing) risikoerhöhend wirken investieren. Ich bin nur nicht sicher, ob das von dir genannte Risiko das entscheidende ist oder ob nicht noch ganz andere Risiken existieren.

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IRRer-Zins
Am 2.8.2022 um 23:54 von Glory_Days:

@IRRer-Zins Die Frage ist, wie groß der Allokations-Drift auf diesen speziellen Zeitreihen für dieses spezielle Portfolio tatsächlich war? Der Effekt von Rebalancing ist am Ende des Tages eben doch sehr pfadabhängig. Ohne größeren Allokations-Drift würde man auch keinen nennenswerten Effekt durch Rebalancing erwarten bzw. bei Schwellwert-Rebalancing würde man de facto auch gar nicht rebalancen. Oder andersherum gefragt: Wie oft wurde denn tatsächlich rebalanced in diesen Zeitreihen?

Es wurde jährlich rebalanced, weil ein Cashflow von 3% des Startwerts ins Depot vorhanden ist, der verteilt wird. Ggf. wird eine zusätzliche Transaktion im Portfolio ausgelöst.

 

Am 2.8.2022 um 23:54 von Glory_Days:

@IRRer-Zins Die Frage ist, wie groß der Allokations-Drift auf diesen speziellen Zeitreihen für dieses spezielle Portfolio tatsächlich war? Der Effekt von Rebalancing ist am Ende des Tages eben doch sehr pfadabhängig. Ohne größeren Allokations-Drift würde man auch keinen nennenswerten Effekt durch Rebalancing erwarten bzw. bei Schwellwert-Rebalancing würde man de facto auch gar nicht rebalancen. Oder andersherum gefragt: Wie oft wurde denn tatsächlich rebalanced in diesen Zeitreihen?

Curve-Fitting eben. Für Privatanleger hilft die alte Tatsache, den Turnover zu reduzieren, um Steuerstundung zu erreichen.

 

Am 3.8.2022 um 12:41 von stagflation:

Ja, deswegen bringt Rebalancing bei Backtests auch häufig eine Mehrrendite. Entweder wählt man die Schwellwerte bzw- Rebalancing-Tage gleich so, dass sie passen - oder man rechnet verschiedene Strategien mit unterschiedlichen Schwellwerten durch. Eine wird dann schon passen - und einen Mehrertrag bringen.

Rebalancing sollte aus Optionssicht allerdings einen Mehrwert bieten, weil es eine Short-Votalität-Strategie ist.

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Beginner81
Am 3.8.2022 um 22:13 von etherial:

Ich bin nur nicht sicher, ob das von dir genannte Risiko das entscheidende ist oder ob nicht noch ganz andere Risiken existieren.

 Ich weiß es auch nicht.
Ich beziehe mich rein auf Aktien-ETFs. Da habe ich z.B. so gekauft: 50% USA, 20% Europa, 20% EM, 10% Japan (rein subjektiv, wollte nicht mehr USA haben).
Wie sich die Verhältnisse weiter entwickeln überlasse ich "dem Markt".
Für mich am ehesten prognosefrei mit gewissem "Start-Tilt". Weitere Sparraten in gleichen Verhältnissen wirken dann als recht sanftes Rebalancing.

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morini
Am 24.5.2021 um 17:38 von Joe32:

So ist es.

Also zusammengefasst: 

 

1. Steuern

2. Transaktionskosten (bei manchen Brokern).

3. Weitere Gewinne werden "eingebremst", wie man am Beispiel auf Seite 2 von @stagflationsieht, danke für die Berechnung!

 

Deswegen erschließt sich mir die Mehrrendite beim Rebalancing von 0,5-1% von Kommer nicht ganz (in seinem Buch).

In dem Buchlink von "Wenn das ETF Portfolio Kopf steht - Was bring Rebalancing?" weiter oben, steht, das es nur in gewissen Zeitzonen und mit vielen Assetklassen zu funktionieren scheint.

Seh ich eher noch ein, das die Volatilität nicht ganz so extrem ist und das Risiko mehr gestreut wird, aber wenn man noch jung ist und viel Risiko verträgt, braucht man kein Rebalancing.

Meiner Meinung.

Trotzdem machen es viele....oder wird oft empfohlen. 

 

Das sehe ich genauso. Ich selber habe noch nie Rebalancing gemacht und lasse stattdessen die Gewinne einfach laufen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 2.8.2022 um 21:43 von IRRer-Zins:

Sharpe-Ratio: 0,48 vs. 0,47, wobei die Unterschiede im Zeitverlauf gedreht haben

Das Sharpe-Ratio ist meiner Meinung nach für die Untersuchung die falsche Kennzahl - man sollte hier das Sortino Ratio heranziehen, da Rebalancing insbesondere die Downside-Volatilität verringern bzw. durch Mean Reversion die Upside-Volatilität erhöhen soll (was sich in der Sharpe-Ratio nicht widerspiegeln würde, da sie nur die Gesamtvolatilität misst).

Am 5.8.2022 um 06:43 von morini:

Das sehe ich genauso. Ich selber habe noch nie Rebalancing gemacht und lasse stattdessen die Gewinne einfach laufen.

Die Konsequenz davon ist, dass die Allokation deines Portfolio dann immer mehr durch die relativ gesehen am besten laufenden Positionen dominiert werden wird. Das ist solange positiv, solange sich diese Werte positiv entwickeln, verändert aber das dem Portfolio innewohnenden Risiko gegenüber der zu Beginn definierten Ausgangsallokation. Durch Opportunistisches Rebalancing hat man meiner Meinung nach den besten Kompromiss zwischen Risikokontrolle und Renditeoptimierung sowie der Reduktion der ggf. bei Rebalancing anfallenden Steuern und Transaktionskosten.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ich habe mal einen kleinen Rechner gebaut, der für beliebige Jahresrenditen zweier Anlageklassen A und B die wesentlichen Kenngrößen für jährliches Rebalancing berechnet (die Zielgewichte sind hier gleichzeitg die Ausgangs- bzw. Startgewichte für beide Szenarien - "Ohne Rebalancing" und "Mit Rebalancing"):

 

grafik.thumb.png.e465654790dbc5d78d909e7a6d8615f0.png


  Wenn man mit den Jahresrenditen ein bisschen herumspielt, merkt man die starke Pfadabhängigkeit des Rebalancings. Der Einfluss des Rebalancings ist aber in normalen Szenarien eher geringfügig klein. Viel wichtiger als die konkrete Rebalancing-Strategie ist daher die Festlegung der Asset Allokation.

Disclaimer: Um die Berechnung möglichst einfach zu halten, berücksichtigt der Rechner weder Steuern noch Transaktionskosten.

 

Bei Szenarien mit höherer Volatilität werden die Unterschiede dann etwas größer:

 

grafik.thumb.png.a5c9a83a88ad7bb5602d10bc9e790514.png

  

Grafisch über den Zeitverlauf geplottet sieht das Ganze dann so aus:

 

grafik.thumb.png.d877f5e984244cda7dd888700075bdaf.png

 

Man kann dann auch künstlich perfekte Bedienungen für Rebalancing untersuchen (Antikorrelation):

 

grafik.thumb.png.b7005d5837d9a623aea7eaf38cf69184.png

 

grafik.thumb.png.e28864bd2894ef00b1a46cc75d039667.png

  

 

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morini
· bearbeitet von morini
Am 6.8.2022 um 14:15 von Glory_Days:

Die Konsequenz davon ist, dass die Allokation deines Portfolio dann immer mehr durch die relativ gesehen am besten laufenden Positionen dominiert werden wird. Das ist solange positiv, solange sich diese Werte positiv entwickeln, verändert aber das dem Portfolio innewohnenden Risiko gegenüber der zu Beginn definierten Ausgangsallokation. Durch Opportunistisches Rebalancing hat man meiner Meinung nach den besten Kompromiss zwischen Risikokontrolle und Renditeoptimierung sowie der Reduktion der ggf. bei Rebalancing anfallenden Steuern und Transaktionskosten.

 

Naja, ich präferiere halt US-Aktien, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind (z.B. Berkshire Hathaway, Alphabet, Amazon, Home Depot, Facebook etc.), sodass ich an der Allokation meines Portfolios ohnehin nicht allzu viel ändern würde. Wenn jetzt Berkshire Hathaway prozentual einen relativ großen Teil meines Depots ausmacht, sehe ich darin keinen wirklichen Nachteil.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von morini:

Naja, ich präferiere halt US-Aktien, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind (z.B. Berkshire Hathaway, Alphabet, Amazon, Home Depot, Facebook etc.), sodass ich an der Allokation meines Portfolios ohnehin nicht allzu viel ändern würde. Wenn jetzt Berkshire Hathaway prozentual einen relativ großen Teil meines Depots ausmacht, sehe ich darin keinen wirklichen Nachteil.

Solange Berkshire Hathaway weiter steigt, ist das unproblematisch. Wenn sich Berkshire Hathaway als Wirecard entpuppen würde, wäre das problematisch. Ich will damit nicht sagen, dass dein konkretes Portfolio problematisch ist - aber es kann durchaus Konstellationen geben, in denen dieser Umstand zum Problem werden kann. Und dem begegnet man effektiv durch Rebalancing.

Ich habe in diesem Beitrag mal die reine Rebalancing-Rendite, die auf das mathematische Konzept von Shannon's Demon zurückzuführen ist, extrahiert und entsprechend untersucht.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Eine Kombination aus Opportunistic und Strategic Rebalancing halte ich persönlich angesichts der Realität der Kapitalmärkte für die optimale Methodik bei rebalancierten Portfolien.
 

[Rattray_et_al]_Strategic_Rebalancing.pdf
Opportunistic_Rebalancing_JFP2007_Daryanani.pdf

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Glory_Days

Ich habe ein paar Dinge zu Rebalancing in meinem Musterportfolio-Thread aufgeschrieben (gerne hier oder dort diskutieren):

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 24 Minuten von Glory_Days:

Ich habe ein paar Dinge zu Rebalancing in meinem Musterportfolio-Thread aufgeschrieben (gerne hier oder dort diskutieren):

Darf ich fragen (ohne Ironie):

1. Auf was läuft es letztendlich hinaus?

2. Hast du irgendwelche neuen Erkenntnisse über den bekannten Tellerrand hinaus gewonnen?

https://www.de.vanguard/professionell/insights-wissen/analysen-kommentare/marktanalysen/rebalancing-jetzt-oder-spaeter 

https://www.de.vanguard/de/lernlounge/article/rebalancing-ausgewogene-anlage 

https://www.financieelonafhankelijkblog.nl/wp-content/uploads/2021/11/Vanguard-ISGPORE.pdf

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 23 Minuten von pillendreher:

1. Auf was läuft es letztendlich hinaus?

Mein Verständnis von Rebalancing zu verbessern, um am Ende eine möglichst optimale Methodik zu implementieren, wohlwissend dass es Optimalität immer nur im Rückblick geben kann und jeder Ansatz ein Kompromiss zwischen Risikokontrolle und Renditesteigerung ist.

Zitat

2. Hast du irgendwelche neuen Erkenntnisse über den bekannten Tellerrand hinaus gewonnen?

Von den bisher bekannten Studien finde ich das Daryanani Paper (Opportunistic Rebalancing) am interessantesten (siehe hier für einen zusammenfassender Artikel). Das sind aber meistens rein empirische Studien, bei denen das zugrunde liegende theoretische Konzept der Renditesteigerung (Shannon's Demon) keine explizite Berücksichtigung findet. So gesehen würde es mir helfen, die unterschiedlichen mir bekannten Ansätze mit der Theorie zu harmonisieren. Wirklich neue Erkenntnisse kann man nicht erwarten (auch der Ansatz mit adaptivem Band ist außerhalb des WPF bereits bekannt) und auch die beste Definition von Schwellwerten oder Bänder-Metriken gibt jenseits der reinen Berechnung noch keinen Hinweis darauf, wie diese am Ende für ein individuelles Portfolio/Assetklassen gewählt werden sollten.

Sehr wahrscheinlich ist es wichtiger einen einmal gewählten Ansatz konsistent durchzuziehen, als nach einer besonders guten Methodik zu suchen. Backtests im Bogleheads Forum zeigen, dass das Renditesteigerungspotenzial gegenüber jährlichem Rebalancing eher gering ist und bei normalen Verläufen nach oben hin beschränkt ist.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher

Ich bewundere deinen Einsatz, befürchte aber, dass es vielen weniger "mathe-affinen" Foristen ähnlich wie mir ergeht:

Bei der Fülle an Formeln steige ich schon aus, bevor ich überhaupt zu lesen anfange und halte mich an eine einfache Heuristik

-> Rebalancing bei 5% Abweichung vom Sollwert, mindestens aber (beispielsweise!) 10.000€

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von pillendreher:

Ich bewundere deinen Einsatz, befürchte aber, dass es vielen weniger "mathe-affinen" Foristen ähnlich wie mir ergeht:

Bei der Fülle an Formeln steige ich schon aus, bevor ich überhaupt zu lesen anfange und halte mich an eine einfache Heuristik

-> Rebalancing bei 5% Abweichung vom Sollwert, mindestens aber (beispielsweise!) 10.000€

Wie gesagt, eine einfache Regel mit der man sich wohl fühlt, ist sicherlich empfehlenswert. Grundsätzlich stehe ich weiter zu meinem Grundsatz:

Zitat

So selten wie möglich und so oft wie nötig zu rebalancen (und insbesondere dann, wenn sich starke Abweichungen zwischen den Komponenten ergeben (Crash/Boom), bieten sich die größten Chancen für eine positive Rebalancing-Rendite)

Das macht die Sache aus Anlegersicht auch komfortabel - weil man so effektiv je nach Verlauf wahrscheinlich durchschnittlich nur alle paar Jahre rebalanced.

 

Ich habe die Unterschiede für ein Absolutes/Relatives Band und einem Adaptive Band mal in folgender Tabelle für den Fall eines langen Trends aufgetragen, der dem oben formulierten Grundsatz nahe kommen sollte:

 

grafik.thumb.png.a097da72096e6d55f5bf9061204ccf3e.png

 

Da die Unterschiede hier nicht allzu groß sind und man die Länge bzw. relative Wertentwicklung eines Trends sowieso nicht sicher vorhersagen kann, nehme ich als Fazit für mich mit, dass es weitestgehend egal ist, ob man die Bänder relativ oder adaptiv definiert. Dann sind relative Bänder für mich am intuivsten und wenn die Positionen ähnlich groß sind, dann ist der Einfluss der Zielallokation auf den bei gegebener Wertentwicklung erreichbaren Schwellwert auch eher klein.

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Beginner81
vor 57 Minuten von Glory_Days:

wenn sich starke Abweichungen zwischen den Komponenten ergeben (Crash/Boom), bieten sich die größten Chancen für eine positive Rebalancing-Rendite

 

Evtl. ergeben sich da auch die größten Risiken?!

Z.B., wann endet die Underperformance der Emerging Markets gegenüber Developed World - überhaupt jemals?

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von Beginner81:

Evtl. ergeben sich da auch die größten Risiken?!

Kurzfristig ist das sicherlich richtig - bei fallenden Kursen/Bewertungen steigt allerdings typischerweise die (längerfristige) zukünftig zu erwartende Rendite. Bezüglich Risiko gefällt mir ein Kommentar eines Users, den ich vor kurzem bei Bogleheads gelesen habe:

Zitat

A rebalancing band trigger can be used for purposes other than rebalancing. For instance, if I hit a trigger on the low side, then I use that to change my asset allocation temporarily to increase the risk in my portfolio. I am controlling risk, but not in the way many would think. I do not want constant risk, but I control risk by adding to risk or subtracting from risk. Sometimes I want more risk; sometimes less risk.

The reality is that there is no good way to measure the risk of a portfolio on a daily or weekly basis, so if you ask an investor "How much risk do you have in your portfolio now?" or "How risky is your portfolio today?", then I don't believe they can give you a good answer.

Zitat

Z.B., wann endet die Underperformance der Emerging Markets gegenüber Developed World - überhaupt jemals?

Die Frage ist auch, in welchem Zeitrahmen man Underperformance misst. Wenn es eine langfristige Underperformance gibt aber zwischendurch immer mal wieder Phasen von temporärer Outperformance, kann man diese zumindest ein wenig durch Rebalancing ausnutzen. Einen Automatismus für Mean Reversion gibt es nicht - die Wahrscheinlichkeit erhöht sich in meinen Augen, wenn man auf Anlageklassen mit wohldefinierten Eigenschaften auf dem Wirtschaftszyklus setzt.

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sedativ

Fazit für mich: Rebalancing bringt kaum messbare Vorteile, kostet aber durch die anfallenden Steuern eine Menge Geld. Buy & Hold rules!

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Metasom
vor 2 Minuten von sedativ:

Rebalancing bringt kaum messbare Vorteile, kostet aber durch die anfallenden Steuern eine Menge Geld.

Zusätzlich Spread, Ordergebühren und eine Menge Zeit 

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