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Anja Terchova

Ein starker Euro waere doch besser fuer die Wirtschaft als Niedrigzinsen oder?

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Es ist erschreckend wie viele Menschen glauben, dass die Abwertung des Euros den südeuropäischen Ländern hilft. Da heißt es dann: "Die machen den Euro günstiger damit die Nicht-Euro-Länder wieder griechische, spanische und Französische Waren kauft". Wie blöd und mediengesteuert kann man denn sein um diesen Blödsinn zu glauben? Der Euro wird in ganz Europa abgewertet. Auch in Deutschland. Und wenn die griechischen, spanischen und französischen Waren für die Amis und Chinesen günstiger werden, dann gilt das auch für deutsche Waren.

Das weist doch genau auf den Aspekt hin, den Kaffeetasse mit der absurden Konstruktion meint:

Die Krisenländer brauchen eine Abwertung ihrer Währung (gegenüber Nicht-Euro-Ländern, aber auch gegenüber Exportnationen wie D).

Und genau das ist mit dem Euro als gemeinsamer Währung nicht möglich.

 

Die Griechen klammern sich an den Euro, vermutlich weil sie sich damit mehr Hilfen von den anderen Euro-Ländern versprechen, als sie selbst meinen Vorteile aus einer abgewerteten eigenen Währung ziehen zu können. Mit eigenen Export-Produkten.

 

Eben eine absurde Konstruktion.

Problem nur: Wie sollen sich griechische Unternehmen und der Staat refinanzieren? In Drachmen wird das nicht funktionieren. Griechische Banken brauchen Zugang zum €-Markt und müssen €-Sicherheiten halten. Mit einem Grexit schickt man den griechischen Staat und viele Industrieunternehmen direkt in die Pleite. Ein Herr Lucke bspw. malt sich die Welt immer schön einfachen: "Haja, die gehen da dann aus dem Euro raus, werten ab und alles ist gut.". Leider habe ich eine gelesene wissenschaftliche Untersuchung nicht mehr zur Hand. Zumindest hieß in dem Paper, dass die europäische Wirtschaftssituation heute ohne den € nicht sonderlich anders aussehen würde. Der € ist mit Sicherheit nicht der Haupt-Schuldige an der jetzigen Situation, sondern südeuropäische Misswirtschaft und vor allem Nachwirkungen der Finanzkrise. Eine der schwersten Wirtschaftskrisen in der Menscheitsgeschichte haben wir gerade hinter uns, da ist die wirtschaftliche Erholung nachhaltig holprig. Dazu dann noch dieses globale politische Umfeld. Was will/kann man da schon wirtschaftlich erwarten? Griechenland muss weiterhin schmerzhafte Strukturreformen vollziehen, das ist der einzige Weg. Vieles wurde schon erreicht, aber die Steuerhinterziehung ist immer noch ein riesiges Problem, der Beamtenapparat ist viel zu groß, eine Unternehmensgründung dauert ewig.

 

Der € ist nicht Schuld an einer griechischen Wirtschaftspolitik, welche in ihrer Dummheit global in den letzten Jahrzehnten ihres Gleichen sucht. Dennoch eines muss man den Griechen lassen. Es werden Reformen angeschoben, es geht aufwärts. Aber es muss jetzt weitergehen! Natürlich sollte man dem griechischen Patient eine Pause auch mal einräumen, um zu verhindern, dass die Stabilität der griechischen Bevölkerung kippt. Das sollte man zu verhindern wissen. Außerdem sollte man nicht in Südosteuropa Putin Tür und Angel öffnen. Man sollte die Region m.E. nicht fallen lassen. Aber das wird auch nicht passieren.

 

Die EU und die Eurozone werden weiterhin kämpfen müssen, aber m.E. sollte man der Wirtschafts-, und Währungsunion festhalten. Ja, das ist ein Rumgeschustere, dennoch gehe ich die Wette ein, dass ich das Ende des € nicht mehr erleben werde. Gewagte Sache mit 27, aber ich hoffe, dass der € halten wird. Grundsätzlich bin ich ein Optimist, und für mich ist nicht die Option ausgeschlossen, dass Europa gestärkt aus der Krise herauskommen kann. Unter Umständen kann das noch Jahre gehen, und ein erneuter Krisenausbruch würde das Gebilde wohl noch stärker ins Schwanken bringen. Aber wir haben heute bessere Regeln und Instanzen, um Krisen besser bewältigen zu können.

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chartprofi

Ja, das ist ein Rumgeschustere, dennoch gehe ich die Wette ein, dass ich das Ende des € nicht mehr erleben werde. Gewagte Sache mit 27, aber ich hoffe, dass der € halten wird.

 

na darauf würde ich nicht wetten ... Schuldenschnitte kommen fast immer in Verbindung mit Währungsreformen ... das verkauft sich besser

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Ja, das ist ein Rumgeschustere, dennoch gehe ich die Wette ein, dass ich das Ende des € nicht mehr erleben werde. Gewagte Sache mit 27, aber ich hoffe, dass der € halten wird.

 

na darauf würde ich nicht wetten ... Schuldenschnitte kommen fast immer in Verbindung mit Währungsreformen ... das verkauft sich besser

Absolut richtig. Kann mir aber eher eine globale Vermögensabgabe vorstellen, wie es der IWF vor einer gewissen Zeit vorgeschlagen hat. Die globale Verschuldungsproblematik ist monströs. Und besser wird das nicht. Der demographische Wandel und eine marode Infrastruktur könnte die Welt in einen dauerhaften instabilen Schwebezustand befördern, besteht aus knappen Staatskassen und Wachstumsschwäche. Dagegen kann wohl nur der technologische Fortschritt helfen, wenn man bedenkt wie sehr das Internet immer noch das Wirtschaftswachstum anschiebt. Leider kann ich jetzt für den Moment auch nicht "the next big thing" erkennen.

 

Um die oberen Zeilen richtig einzuordnen. ich wollte nur etwas gegen den Strom hier schwimmen und deswegen waren Teile auch etwas überspitzt formuliert. Ich sehe ja auch den riesigen Berg europäischer Probleme. Und das kommt alles schon sehr einer Operation am offenen Herzen gleich.

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Kaffeetasse

Ihr hab völlig recht, der Euro ist nicht das Hauptproblem für die Griechen. Er verschärft die Lage allerdings, da sie keine Kontrolle mehr über ihre Währung haben

und nicht mehr mildernd eingreifen können. Damit fallen die nötigen Anpassungsprozesse wesentlich drastischer aus, Krisen verlaufen akuter mit entsprechenden

sozialen Nebenwirkungen, wie die letzten Jahre gesehen.

 

Unterm Strich wird Europa den Griechen so oder so massiv unter die Arme greifen müssen und das sollte man auch tun.

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CorvusCorax
· bearbeitet von CorvusCorax

Provokant gesagt haben doch kleine Volkswirtschaften gar keine Kontrolle über ihre eigene Währung. Umso kleiner der Währungsraum, umso geringer die monetäre Autarkie. Ausländische Kapitalgeber würde auch nur in Griechenland investieren, wenn sie sich einer möglichst stabilen Währung gegenüber sehen, weiterhin könnten sich eben griechische Schuldner zum großen Teil nur in USD oder EUR verschulden. Deswegen ist es ja für kleinere Nationalwirtschaften nicht unüblich, dass sie ihre Währung 1:1 an EUR oder USD koppeln (Bsp.: Singapur oder Hong Kong). Ein Austrittsszenario Griechenlands aus dem Euro ist doch irgendwo wieder nur ein Deckmantel, um die absolut desolate griechische Wirtschaftspolitik zu verdecken. Seit mindestens dreißig (!) Jahren jagt dort doch eine dramatische Verfehlung die Nächste. Der EUR ist für mich nicht das Problem, sondern eben (wirtschafts-,)politisches Versagen! Wenn man nur 40% des Umsatzsteuer-Volumens in Griechenland eintreibt, sieht man doch ganz klar, wo der Hund begraben liegt!

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

@ Maddin:

Vom gesunden Menschenverstand her kann ich Deinen Einwand verstehen, dass Banken Dein Eigentum verwalten. In der Praxis hast Du jedoch lediglich einen Anspruch gegenüber der Bank, dass sie Dir Dein Geld auszahlt. Dummerweise übersteigt die Summe aller Kundeneinlagen das Eigenkapital vieler Banken. Wehe also, wenn sämtliche Kunden auf einmal versuchen würden, ihr Geld abzuheben.

 

Zu Griechenland ist ja nun schon vieles gesagt worden, dem ich inhaltlich nur noch wenig hinzufügen kann. Die Aussage von Chartprofi, ein abwertender Euro nütze den Griechen nichts, ist nachvollziehbar. Nützen täte es Griechenland lediglich theoretisch (!) die Drachme wieder einzuführen und diese im Vergleich zu anderen Währungen abzuwerten. Auch praktisch? Aus folgenden Gründen glaube ich, dass ein Austritt Griechenlands aus der europäischen Gemeinschaftswährung den Hellenen nicht helfen würde:

 

1.)

Griechische Exporte wären aus Sicht importierender Länder zwar günstiger, aber was hätte Griechenland denn überhaupt zu exportieren? Das größte Unternehmen im griechischen Leitindex ist ein Sportwettenanbieter, das zweitgrößte ein Getränkeabfüller.

 

2.)

Importe aus dem Ausland würden sich für Griechenland verteuern.

 

3.)

Griechenland könnte als Tourismusziel (wieder) an Attraktivität gewinnen. Darüber würden sich vielleicht einige Hoteliers freuen. Die einfachen Angestellten allerdings verdienen in dieser Branche erfahrungsgemäß nicht besonders viel.

 

4.)

Seit einiger Zeit macht die Bezeichnung "Währungskrieg" die Runde. Ausgelöst wurde dieser wohl von Japan. Wenn alle bzw. mehrere Währungsräume ihre jeweilige Währung jedoch gleichzeitig abwerten, dürfte das letztlich ein Nullsummenspiel sein.

 

5.)

Griechenland müsste seine bestehenden Schulden weiter in Euro bezahlen. Wertet es die Drachme bezogen auf den Euro ab, hätte das Land noch mehr unter der Schuldenlast zu ächzen. Es sei denn, es kommt zuvor zu einem Schuldenschnitt. Dieser kann aus Sicht anderer Euroländer wie etwa Deutschland nicht ernsthaft erwünscht sein, da man dann Milliarden abschreiben müsste.

 

6.)

Wie käme Griechenland am freien (!) Kapitalmarkt zu frischem Geld? Wer würde so einem Land zu moderaten Zinssätzen freiwillig Geld borgen? Entspr. Risikoaufschläge könnten früher oder später erneut zu Problemen wie derzeit führen.

 

7.)

Die Strukturen in Griechenland (aufgeblähte Verwaltung, Korruption, nicht steuernzahlende Reeder etc.) sind immer noch da. Solange hier die Devise "Weiter so!" lautet, bleibt alles beim alten. Aber gehen wir mal nicht zu voreilig und zu hart mit Griechenland ins Gericht. Mal schauen, ob die Reformen und/oder die neue Regierung langfristig zu einem Umdenken bzw. zu Verbesserungen diesbezüglich führen.

 

Fazit:

Die Verschleppung der Probleme, eine Alimentierung Griechenlands und eine Inflationierung der Schulden sind keine schöne Lösung, aber von allen denkbaren Szenarien wohl immer noch "das kleinste Übel".

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Hellerhof
· bearbeitet von Hellerhof

Einige (ketzerische) Anmerkungen dazu:

 

 

1.)

Griechische Exporte wären aus Sicht importierender Länder zwar günstiger, aber was hätte Griechenland denn überhaupt zu exportieren? Das größte Unternehmen im griechischen Leitindex ist ein Sportwettenanbieter, das zweitgrößte ein Getränkeabfüller.

 

Das ist in meinen Augen nur ein Teil der Ursache. Die schwache griechische Volkswirtschaft wurde durch billiges Geld aus Frankfurt (und über die Konvergenz der Renditen auf die Staatsanleihen über die Finanzmärkte) aufgepustet. Weil keine Substanz vorhanden ist muss diese Luft entweichen.

 

2.)

Importe aus dem Ausland würden sich für Griechenland verteuern.

 

Das halte ich unter Umständen für eine Notwendigkeit. Billige Importe tragen in der (seit langem) gegebenen Konstellation dazu bei durch Schulden zu Konsumieren, anstatt zu sparen und dann zu investieren. Die vorhanden Defizite in der Handelsbilanz müssen weg, da der Wechselkurs mittels Euro aber zu den meisten Handelspartner konstant ist, fällt eine abwertende Währung als Disziplinierungsinstrument aus. Mittels TARGET und Co. wird dieses Handelsbilanzdefizit finanziert.

 

3.)

Griechenland könnte als Tourismusziel (wieder) an Attraktivität gewinnen. Darüber würden sich vielleicht einige Hoteliers freuen. Die einfachen Angestellten allerdings verdienen in dieser Branche erfahrungsgemäß nicht besonders viel.

 

Den Frosch muss man schlucken, wenn die griechische Volkswirtschaft sonst nichts zu bieten hat.

 

4.)

Seit einiger Zeit macht die Bezeichnung "Währungskrieg" die Runde. Ausgelöst wurde dieser wohl von Japan. Wenn alle bzw. mehrere Währungsräume ihre jeweilige Währung jedoch gleichzeitig abwerten, dürfte das letztlich ein Nullsummenspiel sein.

 

Leider nein, ein Währungskrieg bzw eine Abwertungsspirale kennt oft nur Verlierer, weil das System an sich geschädigt wird. Beggar thy neighbour als Stichwort.

 

5.)

Griechenland müsste seine bestehenden Schulden weiter in Euro bezahlen. Wertet es die Drachme bezogen auf den Euro ab, hätte das Land noch mehr unter der Schuldenlast zu ächzen. Es sei denn, es kommt zuvor zu einem Schuldenschnitt. Dieser kann aus Sicht anderer Euroländer wie etwa Deutschland nicht ernsthaft erwünscht sein, da man dann Milliarden abschreiben müsste.

 

Wenn Forderungen nicht mehr einzutreiben sind, sind dieseabzuschreiben, Momentan lassen sich die "Rückzahlungen der Griechen" nur als politische Luftbuchungen bezeichnen. Ausgesetzte und künstlich niedrige Zinszahlungen sind ja auch im Prinzip nichts anderes als ein Forderungsverzicht. Das einzige Problem hierin besteht in der nötigen Einsicht der Politik, die aber nicht ohne weiteres kommen wird, da man sich die nächste Lüge bezgl der "Segnungen" des Euros eingestehen müsste. Das Geld ist weg.

 

6.)

Wie käme Griechenland am freien (!) Kapitalmarkt zu frischem Geld? Wer würde so einem Land zu moderaten Zinssätzen freiwillig Geld borgen? Entspr. Risikoaufschläge könnten früher oder später erneut zu Problemen wie derzeit führen.

 

Da liegt der Hase im Pfeffer.

 

7.)

Die Strukturen in Griechenland (aufgeblähte Verwaltung, Korruption, nicht steuernzahlende Reeder etc.) sind immer noch da. Solange hier die Devise "Weiter so!" lautet, bleibt alles beim alten. Aber gehen wir mal nicht zu voreilig und zu hart mit Griechenland ins Gericht. Mal schauen, ob die Reformen und/oder die neue Regierung langfristig zu einem Umdenken bzw. zu Verbesserungen diesbezüglich führen.

 

Welchen Grund sollte es geben daran zu glauben? Als das Steuerrecht reformiert wurde, so wie es die Troika gefordert hat, wurden im griechischen Parlament ratzfatz über 30 neue Gesetze erlassen, die alle neue Ausnahmetatbestände enthielten. Soll das unter Tsipras besser laufen? Wer sagt uns, dass die Nachfolgeregierung nicht wieder alles kassiert?

 

Fazit:

Die Verschleppung der Probleme, eine Alimentierung Griechenlands und eine Inflationierung der Schulden sind keine schöne Lösung, aber von allen denkbaren Szenarien wohl immer noch "das kleinste Übel".

 

Sie sind überhaupt keine Lösung. Vor allem Frage ich mich auch, ob man in Brüssel überhaupt bereit ist sich auf die neue Regierung einzulassen. Im Wesentlichen haben wir doch das Problem, dass Politik gegen die Mathematik und wirtschaftliche Tatsachen gemacht wurde. Um das zu rechtfertigen, wurde permanent vor "Populisten" gewarnt, die alles schlimmer machen würden.

Will man nun "den Populisten" die Chance geben, sich zu beweisen? Das wird man sich nicht trauen, da da ja die eigene Legitimität leiden wird. Man kann es sich politisch nicht leisten, "Populisten" zum Partner und mittelfristig zu einer ernst zunehmenden Konkurrenz aufzuwerten.

 

Darunter kranken auch die meisten Lösungsvorschläge für Griechenland. Sie sind politökonomisch blind.

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Kaffeetasse

@MrShield:

 

1) Mach nicht den Fehler, vom führenden Aktienindex auf die Gesamtwirtschaft eines Landes zu schließen. Da kann man bisweilen schnell falschen Schlüssen erliegen.

 

4) Es ist leider unterm Strich kein Nullsummenspiel, sondern eine riesige Umverteilung von Vermögen bzw. Kaufkraft von Sparern zu

Aktien-, Immobilien-, Grundbesitzern usw., sprich von Arm nach Reich, von Vielen zu Wenigen. Das mag jetzt ziemlich links klingen,

ist aber mit Blick auf die letzten 7 Jahre nicht von der Hand zu weisen.

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Anja Terchova

Denke auch das Griechenland vorallem ein Strukturproblem hat, das nicht nur über die letzten Jahre sondern über Jahrzehnte und fast schon Jahrhunderte entstanden ist. Und fairerweise muss man auch sagen das Griechenland keine guten Ausgangsvoraussetzungen hatte.

 

Nur mit Sparen und Waehrungspolitik wird man das Problem nicht loesen koennen.

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GiomS

Wer importiert macht Schulden und hat irgendwann ein Problem.

 

Dem kann ich nicht zustimmen. Luxemburg muss (aufgrund seiner Grösse) fast alle Waren importieren da dort kaum etwas produziert wird, und dennoch ist es eines der am wenigsten verschuldeten Laender der EU.

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freeman303
· bearbeitet von freeman303

Kann Kühlschrank auch nur zustimmen. Auch wenn ich es aus Büchern anders kenne, trotzdem, die Geschichte des EURO und die (längere) Geschichte der D-Mark bestätigt es. Die Starke D-Mark war kein Problem für die Deutsche Exportwirtschaft. Eben aus dem Grund, weil für den Export produziertes immer aus vielen Teilen besteht, die man im Ausland kaufen musste.

 

Zu Griechenland sehe ich so: Wenn Griechenland jetzt aus der EU und dem EURO rausfliegen würde, wäre es das Beste was passieren könnte. Vermutlich würde ein Grexit sogar den Euro aufwerten, weil das Vertrauen der Welt in den EURO durch einen solchen Schritt gestärkt würde. Einfach ausgedrückt: Die Welt würde sehen, dass Staaten, die der EURO-Währungsunion schaden, einfach rausfliegen. Es würde auch ein positives Signal in die Zukunft setzen: Die anderen maroden Staaten der Euro-Zone würden genau wissen, was ihnen blüht, wenn sie nichts an ihrem Zustand ändern. So wäre das Risiko eines zweiten Griechenlandes in Italien oder Spanien gleich Null.

 

So wie es aber jetzt läuft, sieht die Welt zu, wie Griechenland populistisch auf die Kreditgeber in der EURO-Zone scheisst und diese den Griechen dafür noch mehr Kohle in den Hintern stopfen. Da weiß Spanien und Italien dann gleich, wie sie es machen müssen, wenn es bei denen so weit sein wird. Damit wird den maroden EU-Ländern der Eindruck vermittelt, dass sie im Fall der Fälle Kredite genau so bekommen werden, wie Griechenland und nichts an ihrer Vorgehensweise werden ändern müssen. In einem solchen Währungsraum, der von Schwachen Naturen regiert wird, hat jeder Investor pure Panik (nicht nur Angst) sein Geld in der EU zu investieren.

 

Man bedenke auch noch, dass Griechenland nur 11 Mio Einwohner hat. Wie sehr hat das den EURO bereits getroffen. Mal schauen, wie der EURO notieren würde, wenn Spanien und Italien dazu kommen. Dann haben wir einen Kurs von einem Dollar-Cent zu einem EURO... Draghi braucht dann keine Aufkäufe mehr. Wir werden dann den Rubel kaufen, weil der die Harte Währung im Vergleich zum EUR sein wird. TTIP brauchen wird dann auch nicht mehr, sondern nur noch die Amis. Die werden dann die bei uns produzierten Autos für 500 USD kaufen und sich bei uns mit Lebensmitteln eindecken: Satt essen für 10 EUR im Monat.

 

Aus dieser Sichtweise sollte man es auch betrachten. So wie auch an der Börse, spielt auch hier Psychologie eine Rolle. Der Geldmarkt ist kein reines exakt definierbares Regelspiel, sonst könnten wir berechnen, wie der Euro in 20 Jahren stehen wird - auf die 4 Stelle nach dem Komma genau!

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Hellerhof

Wer importiert macht Schulden und hat irgendwann ein Problem.

 

Dem kann ich nicht zustimmen. Luxemburg muss (aufgrund seiner Grösse) fast alle Waren importieren da dort kaum etwas produziert wird, und dennoch ist es eines der am wenigsten verschuldeten Laender der EU.

 

Dienstleistungen kann man vielleicht nicht immer riechen, schmecken, hören oder fühlen - sie werden aber mitunter auch exportiert. :thumbsup:

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GiomS

Dem kann ich nicht zustimmen. Luxemburg muss (aufgrund seiner Grösse) fast alle Waren importieren da dort kaum etwas produziert wird, und dennoch ist es eines der am wenigsten verschuldeten Laender der EU.

 

Dienstleistungen kann man vielleicht nicht immer riechen, schmecken, hören oder fühlen - sie werden aber mitunter auch exportiert. :thumbsup:

 

Die letzte positive Handelsbilaz gabs um 1970 whistling.gif

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Hellerhof
· bearbeitet von Hellerhof

Eigentlich wollte ich nur sagen, dass auch im Großherzugtum produziert wird. ;)

 

Wenn man die Verschuldung betrachtet, darf man nicht nur auf öffentliche Haushalte schielen. Da liegt Luxemburg wirklich am unteren Ende, mit irgendwas um 24%. Die private Verschuldung liegt bei etwas über 350% - Spitzenwert in der Eurozone! So werden die Handelsbilanzdefizite finanziert.

 

EDIT: Eine Quelle

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freeman303

Was Luxemburg anbelangt:

 

Schauen wir mal in einigen Jahren, wie es aussieht. Dort wurde nämlich gerade erst beschlossen das Bankgeheimnis aufzugeben. Nun wird das Kapital aus Lux abgezogen.

 

Lux hat noch eine Einnahmequelle, indem es Firmen, wie z.B. Ebay, Paypal und Co eine Heimat bietet zu geringen Steuerkosten. Schauen wir mal, wann das abgeschafft wird und was dann von Lux übrig bleibt.

 

Schauen wir auch mal in die Schweiz, so in 20 Jahren, nachdem kein Kapital mehr dort geparkt wird. Mal sehen, ob ein Land von Käse und Schokolade leben kann, so wie dem bisschen Tourismus.

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harry1337

Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, aber die meisten Fonds sind auch in Luxemburg aufgelegt und dementsprechend sind dort große Fondsgesellschaften vertreten.

Zur Schweiz:

In der Schweiz gibt es genug andere starke Branchen. Schon mal was von Pharma oder Uhren gehört? Nur um mal zwei Beispiele zu nennen.

Diese Länder werden sich schon nicht ins eigene Fleisch schneiden. Bisher haben sie das ganz gut hinbekommen...

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Sulawesi

 

Schauen wir auch mal in die Schweiz, so in 20 Jahren, nachdem kein Kapital mehr dort geparkt wird. Mal sehen, ob ein Land von Käse und Schokolade leben kann, so wie dem bisschen Tourismus.

 

Die Wirtschaft der Schweiz ist breit diversifiziert, sie wurde nie mit einem dritte Welt Land wiedervereinigt, merkwürdige sozialistische Ausflüge wie Kündigungsschutz und Betriebsraete kennt sie nicht, die Lohnkosten sind niedriger als in weiten teilen Süddeutschlands, die Produktivität ist hoch.

 

Problem der Schweiz ist das eher schlechte Bildungssystem und die direkte Demokratie und der damit verbundene Populismus. Man weiß nie wozu das führt.

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Kaffeetasse
Problem der Schweiz ist das eher schlechte Bildungssystem und die direkte Demokratie und der damit verbundene Populismus. Man weiß nie wozu das führt.

 

Da muss ich heftigst widersprechen: m.M.n. ist die Schweiz die beste Demokratie der Welt und die EU könnte sich vom Schweizer Modell eine gewaltige Scheibe abschneiden.

Mir ist es lieber, das breite Volk fällt politische Entscheidungen, als dass essentielle politische Entscheidungen den Bürgern von einer abgehobenen politischen Kaste mit ihrem

riesigen Brüsseler Beamtenapparat und zahllosen nicht gewählten Funktionsträgern aufoktroyiert werden.

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Sulawesi

Da muss ich heftigst widersprechen: m.M.n. ist die Schweiz die beste Demokratie der Welt und die EU könnte sich vom Schweizer Modell eine gewaltige Scheibe abschneiden.

 

Ich sprach von einem Risiko, denn unter den ganzen Initiativen ist unglaublich viel Schwachsinn. Will gar nicht daran denken wenn Deutschland über 75% steuern für Reiche oder so Schwachsinn wie dem Bedingungslosem Grundeinkommen abstimmen würde.

 

In einem Erzkonservativem Land wie CH kommt eventuell was sinnvolles bei raus, in Deutschland sicherlich nicht. Das verlasse ich mch lieber auf Gnadenlosen Lobbismus oder den schlechtesten Politiker der Welt. Die haben wenigstens immer noch so viel Weitsicht die Tragweite ihres Handels zumindest annähernd abschätzen zu können.

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Gaspar
· bearbeitet von Gaspar
Mal sehen, ob ein Land von Käse und Schokolade leben kann, so wie dem bisschen Tourismus.
Da müssen wir ihnen wohl das Brot liefern, sonst verhungern sie noch.

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Kaffeetasse
Die haben wenigstens immer noch so viel Weitsicht die Tragweite ihres Handels zumindest annähernd abschätzen zu können.

 

Das wage ich doch gerade nach all den nächtlichen Notstandsbeschlüssen über zig Milliarden schwere Rettungspakete in den letzten Jahren

stark zu bezweifeln. Frag doch mal eine handvoll Abgeordnete, welche völkerrechtlichen, politischen und fiskalischen Auswirkungen

sich mit dem ESM ergeben.

 

Tja, Demokratie ist natürlich eine riskante Staatsform. Aber immernoch die am wenigsten schlechte...

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freeman303
· bearbeitet von freeman303

Für eine direkte Demokratie braucht man ein Volk das über eine gewisse Grundintelligenz verfügt. Das besitzen die Deutschen definitiv nicht. Siehe Deutsche Geschichte, siehe auch Gegenwart.

 

Aber es ging hier ja um einen starken Euro. Das was er macht ist alles andere als stark. Wenn die Parität zum USD endlich erreicht ist und der Ölpreis wieder auf das alte Niveau von über 100 USD pro Barrel steigt, könnt ihr dann sehen, wie intelligent der Mchel ist. Der wird sich wie immer über die teuren Heizkosten und Spritpreise wundern und jammern, aber es trotzdem zahlen und sich einen Drittjob suchen. So wie immer.

 

Darum kann man auch mit den Deutschen Steuern das Griechenland retten. Der Michel wird nur jammern. Ein jammernder Michel ist aber nicht gefährlich.

 

Der Michel konnte immer nur drei Dinge: angst haben (German Angst. In Japan geht ein AKW in die Luft und in DE werden die AKW abgeschaltet), Jammern und einem Führer folgen. Der Führer übernimmt ja das Denken und wenn die anderen Michels auch dem gleichen Führer folgen, kann das ja nicht falsch sein. Lemming-Mentalität. Denken den anderen zu überlassen - darin sind die Deutschen ganz stark.

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GiomS

Was Luxemburg anbelangt:

 

Schauen wir mal in einigen Jahren, wie es aussieht. Dort wurde nämlich gerade erst beschlossen das Bankgeheimnis aufzugeben. Nun wird das Kapital aus Lux abgezogen.

 

Lux hat noch eine Einnahmequelle, indem es Firmen, wie z.B. Ebay, Paypal und Co eine Heimat bietet zu geringen Steuerkosten. Schauen wir mal, wann das abgeschafft wird und was dann von Lux übrig bleibt

 

Nix wird in Lux abgezogen, das Geschaeftsmodel mit den Fonds ist grundsolide, schon alleine weil alle Services an einem Platz sind, und man dort viele Sprachen hat.

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PIBE350

Ich blicke entspannt und gelassen in die Zukunft, fühle mich pudelwohl und treffe fast immer eigene Entscheidungen. Muss ich nun auswandern? :(

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freeman303

Ich kenne einige Bänker in AT und in LUX. Aus beiden Ländern wird seit Mitte 2013, besonders stark aber seit Anfang 2014 Kapital abgezogen.

 

In LUX und AT werden teilweise Konten aufgelöst und das Geld in Bar ausgezahlt, dann über die Grenze geschmuggelt. Hast Du wirklich nicht mitbekommen, dass sogar deswegen an den Grenzen zu diesen Ländern stärker vom Zoll kontrolliert wird. Warum wohl?

 

Es geht um die Kapitalflucht wegen dem aufgeben des Bankgeheimnisses. Alle Konten aus LUX und AT werden dem deutschen Fiskus ab 2017 gemeldet. D.h. wer dort bisher Steuern hinterzog, tut gut daran sein Konto dort aufzulösen und irgendwie das Geld nach Hause zu holen. Die meisten sind so doof und tun das, anstatt direkt in die nächste Steueroase zu überweisen und das alte Konto in LUX oder AT zu kündigen.

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